Schlagwort: Zigaretten

  • Juul schließt Online-Shop

    HAMBURG // Wie geht es weiter bei Juul? Der amerikanische Hersteller von E-Zigaretten und Liquid-Kapseln ist seit rund eineinhalb Jahren am deutschen Markt vertreten und kommt nicht zur Ruhe. Jetzt gibt es neue Veränderungen.

    Mit großen Erwartungen war Juul in Deutschland an den Start gegangen. Der damalige Deutschland-Chef Markus Kramer und der frühere Verkaufsleiter Dominik Hamacher kündigten im Interview mit DTZ herausragendes Wachstum an, im Handel waren die Produkte der Amerikaner fast überall prominent vertreten.

    Evali
    Dann allerdings ließ die Dynamik etwas nach. Zunächst bremste die neue Lungenkrankheit Evali in Sippenhaft neben allen anderen Anbietern der E-Branche auch Juul in den USA, dann schließlich praktisch weltweit aus.

    Rechtsstreit
    Es folgte der öffentliche Rechtsstreit mit Konkurrent Nikoliquids. Kramer verließ vor etwa einem halben Jahr das Unternehmen. Das gerade beschlossene Werbeverbot für E-Zigaretten und Liquids trägt sicher nicht zu größerem Vertrauen bei. Und die Corona-Krise dürfte ebenfalls gravierende negative Auswirkungen gehabt haben. Allerdings hatte Unternehmenssprecher Tobias Gerlach erklärt, die Pandemie habe keinen Einfluss auf die schon erfolgten Entscheidungen gehabt. Bereits vor einigen Wochen hatte das Unternehmen, das seinen Deutschland-Sitz in Hamburg hat, seinen Vertrieb nämlich neu aufgestellt, schlanker gemacht – und zugleich eine ganze Reihe von Mitarbeitern entlassen. Mittlerweile dürfte die Zahl der Beschäftigten deutlich unter 50 liegen.

    Nun hat Juul Labs erneut Veränderungen seiner deutschen Organisation als Ergebnis einer strategischen Überprüfung seines Geschäfts angekündigt. Ziel sei es, das Unternehmen neu aufzustellen, Vertrauen zu gewinnen und das Potenzial von risikoreduzierten Produkten für erwachsene Raucher zu fördern und zugleich den Konsum durch Minderjährige zu bekämpfen, heißt es in einer Mitteilung.

    Geschäftsmodell
    Im Zuge dieser Neubewertung sei man in dem Unternehmen zu dem Ergebnis gekommen, dass das Geschäftsmodell in Deutschland in seiner derzeitigen Form nicht tragfähig sei. Daher seien die Aufstellung angepasst und das Team in Deutschland verkleinert worden. Betroffen war vor allem der Außendienst.

    Neuausrichtung
    Juul erklärt aktuell, man werde als Teil dieser Neuausrichtung ab sofort keine Produkte mehr auf seiner deutschen Website verkaufen. Juul-Produkte blieben jedoch weiterhin flächendeckend im Handel erhältlich. Bereits vor wenigen Wochen hatte Sprecher Gerlach erklärt, was er jetzt wiederholt: „Unsere Mission, erwachsene Raucher zur Abkehr von herkömmlichen Zigaretten zu bewegen, gilt auch weiter, und wir bleiben auch in Zukunft dem deutschen Markt verpflichtet. Jetzt geht es darum, Juul Labs Deutschland für eine langfristige Zukunft neu aufzustellen.“

    Ausblick
    Die Branche und der Dampfer-Fachhandel in Deutschland leiden immer noch unter den fünfwöchigen Geschäftsschließungen im März und April. Das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) hatte jüngst berichtet, es rechne 2020 mit einem Gesamtumsatz von rund 450 Millionen Euro. Für 2021 erwartet die Branche demzufolge einen Zuwachs um zirka 20 Prozent auf rund 550 Millionen Euro. Zum Vergleich: Gegen Ende des Jahres 2019 hatte das BfTG die Umsatzprognose für den deutschen E-Zigarettenmarkt für das abgelaufene Jahr von 570 auf 500 Millionen Euro korrigiert.

    red

  • Altria und Philip Morris agieren gemeinsam

    RICHMOND // In den USA haben sich mit der Altria Group Inc. und Philip Morris International zwei der großen Tabak-Player verbündet, um einander in Zukunft Lizenzrechte an Produkten und Produktionsaufträge zu vergeben und auch gemeinsam an der juristischen Front aufzutreten. Die Übereinkunft stellt die erste gemeinsame Lizenzvereinbarung dar, seit Altria Philip Morris International als selbstständiges Unternehmen ausgegliedert hatte.

    Mit diesem Schritt gewinnt Philip Morris International zum einen die Chance, mit seinen E Zigaretten auch auf amerikanischem Boden Fuß zu fassen: Das Unternehmen erteilt Altria die ausschließliche Erlaubnis, zwei von Philip Morris International seit 2012 entwickelte Verdampfer in den USA zu vertreiben; Atria hingegen stattet Philip Morris mit einem exklusiven Vertriebsrecht für ihre E-Zigaretten und zukünftige verwandte Produkte aus.

    Altria-Sprecher Bill Phelps erklärte den Schritt als Reaktion auf die zunehmende Nachfrage nach innovativen neuen Produkten durch die bestehenden Kunden. Bisher hat Altria nur eine einzige eigene E-Zigarette vermarktet: die MarkTen. Philip Morris wird sie nun dem Rest der Welt vorstellen.
    pi

  • Erhitzen gesünder als Rauchen

    GRÄFELING // Die US-Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA hat am 7. Juli die Vermarktung von Iqos, dem elektrischen Tabakerhitzersystem von Philip Morris International (PMI), als Tabakprodukt mit modifiziertem Risiko (MRTP) in den USA genehmigt. Damit betrachte die Behörde den Verweis auf eine modifizierte Schadstoffexposition durch Iqos als angemessen, um die öffentliche Gesundheit zu fördern, informiert PMI.

    „Die Entscheidung der FDA verdeutlicht, dass es sich bei Iqos um ein grundlegend anderes Tabakprodukt sowie um eine bessere Wahl für erwachsene Raucher handelt, die andernfalls weiter Zigaretten rauchen würden. Iqos ist das erste und einzige elektronische nikotinhaltige Produkt, dem im Rahmen des MRTP-Verfahrens der FDA ein Vermarktungsbescheid erteilt wird“, heißt es seitens des Unternehmens.

    Weniger Chemikalien
    Die FDA hat die Erlaubnis zur Vermarktung von Iqos mit folgenden Informationen erteilt:
    Das Iqos-System erhitzt den Tabak, verbrennt ihn aber nicht.
    Auf diese Weise wird die Erzeugung von schädlichen und potenziell schädlichen Chemikalien signifikant reduziert.
    Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass ein kompletter Umstieg von Rauchern herkömmlicher Zigaretten auf das Iqos-System die Exposition ihres Körpers gegenüber schädlichen beziehungsweise potenziell schädlichen Chemikalien signifikant reduziert.
    Die Behörde kommt zu folgendem Schluss: Aufgrund der verfügbaren wissenschaftlichen Belege sei damit zu rechnen, dass Iqos der Gesundheit der Bevölkerung insgesamt zugute komme – und zwar inklusive einer Gesamtbetrachtung auf Bevölkerungsebene unter Berücksichtigung der Konsumenten von Tabakprodukten als auch der Personen, die derzeit keine Tabakprodukte konsumierten.

    Sinnvolle Regulierung
    Die Entscheidung der FDA baut des Weiteren auf dem sich herausbildenden wissenschaftlichen Konsens auf, dass Iqos im Vergleich zum fortgesetzten Konsum von Zigaretten die bessere Option ist. Zudem folgt die FDA ihrer eigenen Entscheidung vom April 2019, mit welcher die Markteinführung von Iqos in den USA autorisiert wurde. Die Entscheidung der FDA stellt laut PMI ein wichtiges Beispiel dafür dar, wie staatliche Stellen und Organisationen, die für die öffentliche Gesundheit zuständig seien, rauchfreie Alternativen regulieren könnten, um sie von Zigaretten zu unterscheiden, um so die öffentliche Gesundheit zu schützen und zu fördern. Diese Entscheidung folgt auf eine Überprüfung eines ausführlichen Dossiers von wissenschaftlichen Belegen, das PMI der FDA im Dezember 2016 zur Unterstützung seiner MRTP-Anträge vorgelegt hatte.

    André Calantzopoulos, CEO von Philip Morris, nennt die Entscheidung der FDA „einen historischer Meilenstein für die öffentliche Gesundheit“. Viele der Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner, die heute Raucher seien, hätten den Wunsch aufzuhören – aber viele würden das nicht tun. „Die Entscheidung der FDA ermöglicht es, diese erwachsenen Raucher darüber zu informieren, dass ein kompletter Umstieg auf Iqos eine bessere Wahl ist, als weiterhin Zigaretten zu rauchen. Wir freuen uns sehr darüber, dass diese wichtige Entscheidung erwachsenen Rauchern in den USA bei ihrer Wahl helfen wird. Die beste Entscheidung für die eigene Gesundheit besteht immer darin, mit dem Rauchen gar nicht erst anzufangen oder ganz aufzuhören. Für diejenigen, die nicht aufhören, ist es die beste Wahl, auf ein wissenschaftlich fundiertes rauchfreies Produkt umzusteigen“, sagt der Chef des Tabakkonzerns.

    Rauchfreie Alternative
    Das Unternehmen schätzt, dass zum 31. März 2020 bereits rund 10,6 Millionen erwachsene Raucher weltweit das Rauchen herkömmlicher Zigaretten aufgegeben hatten und komplett zu Iqos gewechselt waren: „Wir sind davon überzeugt, dass die jetzige Entscheidung der FDA diesen Trend weiter beschleunigen kann und erwachsene Raucher in den USA der Zigarette den Rücken kehren. Zusammen mit unserem Lizenznehmer Altria unterstützen wir die FDA voll und ganz in ihren Bemühungen, Jugendliche zu schützen. Die nun vorliegende Entscheidung ist das Ergebnis unseres anhaltenden Einsatzes dafür, die Wissenschaft ins Zentrum zu rücken, um unsere Mission voranzutreiben: Zigaretten so schnell wie möglich durch rauchfreie Alternativen zu ersetzen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit der FDA, um alle möglicherweise benötigten zusätzlichen Informationen zur Verfügung zu stellen, um Iqos mit Aussagen hinsichtlich des reduzierten Risikos zu vermarkten.“

    pi

  • Kummer für Händler

    PARIS // Das bereitet Tabakhändlern im grenznahen Gebiet zu Frankreich Kummer: Paris streicht die erlaubte Tabakmenge beim Grenzübertritt drastisch zusammen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur „AFP“ sollen Reisende statt wie bisher vier künftig nur noch eine Stange Zigaretten pro Person in die Grande Nation einführen dürfen. Das geht aus einer Mitteilung von Olivier Dussopt, Minister für öffentliche Finanzen, hervor.

    Preise deutlich höher
    Betroffen sind neben deutschen Händlern auch Anbieter in Andorra, Belgien, Luxemburg und Spanien. Ein Päckchen Zigaretten kostet in Frankreich derzeit etwa zehn Euro, in den Nachbarländern liegen die Preise um bis zu 50 Prozent niedriger. Bei Verstößen gegen die neuen Regeln drohen hohe Bußgelder. Die aufgefundenen Zigaretten sollen durch den Zoll beschlagnahmt und zerstört werden.

    Dussopt begründete die Beschränkungen mit gesundheitspolitischen Aspekten. Außerdem wolle man dem grenzüberschreitenden Zigarettenschmuggel Einhalt gebieten sowie die einheimischen Tabakläden vor ausländischer Konkurrenz schützen.

    red

  • Reger Dialog mit Partnern

    HAMBURG // Der Arbeitgeberverband der Cigarettenindustrie (AdC) besteht seit 70 Jahren. Die mächtige Interessenvertretung trägt auch eine hohe Verantwortung gegenüber den Arbeitnehmern. Das zeigt der Blick in die Geschichte.

    Am 19. Juli 1950 trafen sich in Frankfurt am Main Vertreter von 17 Tabakfirmen zur Gründungsversammlung des Arbeitgeberverbandes der Cigarettenindustrie. Heute bündelt der Verband die Arbeitgeberinteressen der vier großen auf dem deutschen Markt tätigen Zigarettenfirmen British American Tobacco (Germany), JT International Germany, Philip Morris und Reemtsma Cigarettenfabriken. Der Verband vertritt die Industrie in der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände und gegenüber der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG), insbesondere bei Tarifverhandlungen.

    Gründung 1950
    Als sich die Gründungsmitglieder, unter anderem die Firmen Kosmos, Muratti, Gerdami, Haus Neuerburg, Reemtsma, Kyriazi Frères, Patras, Liberty, Garbaty und Austria in Frankfurt im „Haus der Kochkunst“ trafen, waren turbulente Jahre seit dem Ende des Krieges vorausgegangen. Man hatte das Fehlen eines Zusammenschlusses der Arbeitgeber als strategischen Nachteil erkannt. Im Protokoll der Gründungsversammlung heißt es, den „Luxus, für ihre Arbeitgeberinteressen keine Vertretung zu haben, könne sich unsere Industrie einfach nicht leisten. Die Gewerkschaften hätten diese Schwäche seit Jahren erkannt, und es nicht nur als ein gutes Recht, sondern als ihre Pflicht betrachtet, diese schwache Stellung auszunutzen“. Von den „übersteigerten Löhnen in der Hamburger Industrie in den Jahren 1949 und 1950” ist die Rede, und es wird das Fazit gezogen, der einzelne Arbeitgeber sei selbstverständlich immer schwach gegenüber einer Gewerkschaft“.

    Kämpferischer Auftakt
    Nach diesem eher kämpferisch geprägten Start des Verbandes entwickelte sich in der Folgezeit ein zwar nicht spannungsfreies, aber durchaus gutes Verhältnis zur Gewerkschaft, das sich für beide Seiten als vorteilhaft herausstellte.
    Statt für Arbeitskämpfe entschied man sich für Diskussionen. Es wurde gestritten, aber der Wille zum Ausgleich und zur Verständigung mit der jeweils anderen Seite war da.

    Da spielte es sicher eine Rolle, dass die Mittel für den Ausgleich in der Industrie vorhanden waren. Gleichzeitig waren auch der Respekt vor der Leistung der Arbeitnehmer und das Verständnis vorhanden, dass diese eine faire Gegenleistung verdienten. Nicht zuletzt bestimmte der kommerzielle Hintergrund die Situation: In einer Zeit wachsenden Konsums und des Kampfes um Marktanteile musste die Verfügbarkeit der Ware im Vordergrund stehen. Niemand wollte sich eine Blöße durch „out of stocks“ (deutsch: nicht vorrätig) geben.

    Diese Umstände waren die Grundlage für eine Entwicklung, die die Zigarettenindustrie zu einem sozialpolitischen Vorreiter machte.

    Erfolg der Gewerkschaft
    Im Jahr 1959 wurde in der Zigarettenindustrie als erster Branche die 40-Stunden-Woche eingeführt. Die Metallindustrie folgte erst 1967, und auch Ende der 1960er-Jahre arbeiteten die meisten Arbeitnehmer in Deutschland 41 Wochenstunden und mehr.

    Die 40-Stunden-Woche war nicht der erste und blieb nicht der letzte Erfolg der Gewerkschaft. Schon 1952, also lange bevor das Betriebsverfassungsgesetz in Kraft trat, hatten die Arbeitgeber dem Betriebsrat ein Mitbestimmungsrecht bei Einstellung und Entlassung zugestanden. Die „Sudermühlen“-Regelung von 1978, ausgehandelt zwischen dem damaligen Verbandsvorsitzenden, dem Reemtsma-Personalvorstand Ernst Zander, und der NGG, sorgte als erste Vorruhestandsvereinbarung in der Industrie für riesigen Wirbel im Land und wurde Vorbild für den späteren gesetzlichen Vorruhestand. Als erste Branche führte die Zigarettenindustrie einen gemeinsamen Tarifvertrag für Arbeiter und Angestellte ein, als erste Branche zahlte sie 14 Monatsentgelte im Jahr. Die Aufzählung ließe sich fortsetzen.

    Umfangreiche Restrukturierungen
    Aber auch in die andere Richtung setzte man erfolgreich auf Konsens. In der Zeit großen internationalen Wettbewerbsdrucks der 1990er-Jahre willigte die Gewerkschaft in eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf 37,5 Stunden ein – auch das ohne Vorbild in anderen Branchen. 2005 setzte man umfangreiche Änderungen im Manteltarifvertrag um, um den Wettbewerbsbedingungen Rechnung zu tragen. An vielen schwierigen Strukturveränderungen und dem immer wieder notwendigen Personalabbau wirkten die Arbeitnehmervertreter konstruktiv mit, immer unter sehr wirksamer Wahrung der Interessen der betroffenen Mitarbeiter. Auch die Sozialpläne in der Zigarettenindustrie setzten Maßstäbe.
    Bis heute sind die Industriebeziehungen in den Betrieben und auf Branchenebene vom Gedanken der Partnerschaft geprägt. Es gibt wohl kaum eine Branche in Deutschland, die von sich sagen kann, sie habe in 70 Jahren keinen einzigen Arbeitstag durch Arbeitskämpfe verloren. Genau das gilt aber für die Zigarettenindustrie. Betriebsräte werden in gemeinsam von AdC und NGG veranstalteten Seminaren ausgebildet, und zwischen den Tarifverhandlungen wird ein reger Dialog gepflegt. Auch in den Betrieben und Unternehmen werden Konflikte ausschließlich intern beigelegt, die Anrufung der Einigungsstelle ist nicht üblich. Nicht zuletzt sind die Betriebsräte und die Funktionsträger der Gewerkschaft wichtige Partner der Industrie und einflussreiche Meinungsbildner in Fragen der Industriepolitik.

    Die aktuelle Arbeit des Verbandes ist geprägt von der Situation der Branche, die eine Phase beispielloser Innovation ihrer Produkte, aber auch von Geschäftsmodellen und Arbeitsweisen erlebt. Dazu braucht es Regeln, die moderne Arbeitsformen mitdenken und den Organisationen im Wandel einen verlässlichen Rahmen bieten.

    Ausgezeichneter Ruf
    Als Arbeitgeber hat die Zigarettenindustrie auch heute einen ausgezeichneten Ruf. An ihren Standorten gehören die Unternehmen zu den ersten Adressen am Arbeitsmarkt und landen in den einschlägigen Rankings als Top-Arbeitgeber regelmäßig auf Spitzenplätzen. Sehr oft bleiben die Mitarbeiter den Unternehmen ein Arbeitsleben lang treu und Karrieren „vom Azubi zum Chef des Verkaufs“ sprechen für die Durchlässigkeit und Leistungskultur. Auch internationale Karrieren in den sämtlich zu internationalen Gruppen gehörenden Firmen sind nicht selten und führen bis in internationale Spitzenjobs. Durch die systematische Förderung des Nachwuchses in Ausbildungsprogrammen, Kombinationen von Studium und Ausbildung und ausgezeichneten Traineeprogrammen für Hochschulabsolventen legen die Firmen die Grundlage für diese Karrieren. Da sich solche Programme in vergleichbaren Märkten nur selten finden, sind die deutschen Organisationen für die globalen Unternehmen oft so etwas wie ein „Steinbruch“ für Nachwuchskräfte.

    Diese Qualitäten als Arbeitgeber führten, ebenso wie das kooperative Modell der Industriebeziehungen, zur Entwicklung hochqualifizierter, leistungsfähiger und schlagkräftiger Organisationen mit großer Motivation und Loyalität.

    vi

  • Politik unterscheidet Zigaretten von Tabakerhitzern und E-Zigaretten

    GRÄFELFING// Vor kurzem, hat der Deutsche Bundestag in zweiter und dritter Lesung den Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Tabakerzeugnisgesetzes verabschiedet. Die benötigte Zustimmung des Bundesrats für den Gesetzentwurf steht noch aus.

    Alternative zur Zigarette
    Dazu Claudia Oeking, Geschäftsführerin bei der Philip Morris GmbH: „Seit einigen Jahren vollzieht sich im Tabakmarkt ein grundlegender Wandel: E-Zigaretten und Tabakerhitzer bieten dem erwachsenen Raucher eine schadstoffreduzierte Alternative zur konventionellen Zigarette. Mit dem vorliegenden Gesetz hat die Politik nun einen, wenn aus unserer Sicht auch zu vorsichtigen, ersten Schritt getan, um dieser neuen Entwicklung Rechnung zu tragen. Erstmals wird anhand des unterschiedlichen Risikos zwischen konventionellen Zigaretten einerseits und weniger schädlichen Tabakerhitzern und E-Zigaretten andererseits unterschieden. Das spiegelt die Entwicklung im Markt wider.“

    Drei zentrale Prinzipien
    Und führt weiter fort: „Leider sieht die Gesetzesänderung aktuell Stichtage für Informationsverbote für Tabakerhitzer und E-Zigaretten vor. Damit wir aber mehr erwachsene Raucher, die nicht aufhören, zum Umstieg auf schadstoffärmere Produkte bewegen können, muss Aufklärung zu verschiedenen Alternativen von Zigaretten auch weiter möglich sein. Momentan ist hierüber schlichtweg noch nicht genug Wissen bei erwachsenen Rauchern vorhanden. Die Regulierung darf nicht dazu führen, erste positive gesundheitspolitische Entwicklungen durch den Umstieg von Rauchern auf schadstoffärmere Alternativen zu gefährden. Vielmehr sollte es das Ziel der Gesetzesänderung sein, den Rechtsrahmen so weiterzuentwickeln, dass erstmals die drei zentralen Prinzipien der Tabakkontrolle miteinander verbunden werden:

    [bul]1. Einstieg ins Rauchen verhindern.

    [bul]2. Rauchstopp fördern.
    [bul]3. Umsteigen auf risikoärmere Alternativen für diejenigen erleichtern, die nicht aufhören.“

    pi

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    jetzt ist es also durch. Ich meine damit nicht das Schuldenpaket zur Finanzierung der Konjunkturspritzen, das uns 218 Milliarden Euro kostet und auf Jahre hinaus einen scharfen Sparkurs bescheren wird. Nein, ich spreche vom Tabakwerbeverbot, das in seiner verschärften Version verabschiedet wurde – trotz aller verfassungsrechtlichen Bedenken und trotz aller Einwände, die sich auf die Ungleichbehandlung insbesondere nikotinfreier E-Zigaretten und klassischer Tabakzigaretten beziehen.

    Zum Heulen – übrigens ebenso wie die Situation der deutschen Wirtschaft. Immerhin sieht das ifo-Institut mittlerweile das Tal der Tränen durchschritten. Gegenüber dem Zeitraum April bis Juni soll die Konjunktur im dritten Quartal um 6,9 Prozent wachsen. Ende 2021 ist den Prognosen zufolge das Niveau von Ende 2019 wieder erreicht.

    Seit drei Tagen gelten die reduzierten Mehrwertsteuersätze. Hilft das dem Handel? Und wie sind Ihre Erfahrungen? Schreiben Sie mir unter [link|mailto:marc.reisner@konradin.de]marc.reisner@konradin.de[/link], wie es Ihnen ergeht.

    Und genießen Sie das bevorstehende Wochenende.
    Herzlich, Marc Reisner, Chefredakteur DTZ

  • „Ich könnte mir ein Leben ohne Zigarren nicht vorstellen“

    WALDSHUT-TIENGEN // Am 30. Mai wurde Heinrich Villiger 90 Jahre alt. Gleichzeitig ist er seit 70 Jahren für sein Familienunternehmen tätig. DTZ sprach mit dem Doyen der Zigarrenbranche über seinen langen Weg als Zigarrenhersteller, was ihn motiviert, wie er die Corona-Krise erlebt hat, welche Pläne er in Nicaragua verfolgt und wie er den Einstieg des chinesischen Konzerns Allied Cigar bei Habanos S.A. sieht.

    Herr Villiger, als Sie 20 wurden, holte Ihr Vater Sie ins Familienunternehmen. Was wäre für Sie damals die berufliche Alternative gewesen?
    Heinrich Villiger: Meine berufliche Laufbahn war bereits durch die Familien-Tradition vorgegeben. Die dritte Generation sollte das fortsetzen, was unser Großvater im Jahr 1888 gegründet hatte. So hat sich mir eigentlich nie die Frage gestellt, was ich allenfalls noch sonst hätte tun können.

    Gab es nichts, was Sie als Beruf gereizt hätte?
    Villiger: Gereizt hätte mich nur der Journalismus. Ich bin übrigens nach wie vor ein passionierter Zeitungs‧leser – täglich zwei bis drei Tageszeitungen, einige Wochen- und Monatsmagazine, dazu die Tabak-Fachtitel aus Deutschland, der Schweiz, Frankreich und den USA. Die DTZ ist selbstredend auch dabei. Keine Zeit verliere ich mit Fernsehen; ich verbringe keine Minute vor dem Fernseher.

    Sie sind seit nunmehr 70 Jahren für die Firma tätig. Und arbeiten bis zu zehn Stunden am Tag. Was treibt Sie nach so vielen Jahren an, sich für Ihr Unternehmen zu engagieren?
    Villiger: Glücklicherweise hat es mir bisher meine Gesundheit erlaubt, weit mehr als nur die üblichen 40 Stunden pro Woche zu arbeiten. Ich habe noch die Zeit erlebt, als wir die Sechs-Tage-Woche hatten. Und sonntags saßen wir damals noch oft im „Probierzimmer“, um Rohtabak-Muster zu begutachten und ungestört neue Mischungen Probe zu rauchen. Dass die Familie das nicht besonders geschätzt hat, ist naheliegend, besonders, wenn das Mittagessen „anbrannte“, wenn mein Vater und ich nicht rechtzeitig nach Hause kamen.

    Wie motivieren Sie sich immer wieder für die Arbeit?
    Villiger: Ja, was ist die Motivation? Das ist vor allem die Freude am Tabak, an einem Naturprodukt, das lebt und brennt und duftet. Nicht Stahl und Eisen.

    Die Zigarre spielt seit 70 Jahren nicht nur beruflich eine zentrale Rolle in Ihrem Leben. Sie sind auch passionierter Zigarrenraucher …
    Villiger:
    Ich bin effektiv ein Zigarren-Aficionado. Ich könnte mir ein Leben ohne Zigarren – im weitesten Sinne dieses Begriffs – nicht vorstellen. Ich bin nicht auf eine bestimmte Geschmacksrichtung festgefahren, rauche jedoch fast ausschließlich größere Formate, abwechselnd Ha‧vannas, Brasil, Nicaragua, aber auch gerne zwischendurch eine Virginia oder auch einen guten Stumpen. Zigaretten rauche ich keine und auch kaum ein kleines Zigarillo.

    Wie viele Zigarren rauchen Sie täglich?
    Villiger: Ich gehöre ja zu den Glücklichen, die die Zigarren nicht kaufen müssen (lacht). Deshalb kann ich es mir auch erlauben, jeweils das letzte Drittel, das die Wirkung eines natürlichen Filters hat, wegzulegen. So komme ich pro Tag auf ein halbes Dutzend Stück – eher mehr als weniger.

    Während der Corona-Krise haben Sie nicht in der Firma, sondern zu Hause gearbeitet. Fiel es Ihnen schwer, nicht ins Büro zu fahren?
    Villiger: Anfänglich fiel mir der Lockdown schwer, vor allem fehlte mir der persönliche Kontakt mit meinen Mitarbeitern. Und dann natürlich der Zugang zu den vielen Akten, auf die man im Homeoffice keinen Zugriff hat. Mit Niederlassungen in mehreren Ländern sind wir ein Mini-Multi, und da ist es unausweichlich, dass man praktisch jeden Tag ein neues Problem auf dem Tisch hat. Und um dieses zu bearbeiten, ist die sogenannte Akteneinsicht unerlässlich.

    Auch wegen Ihrer Augen-Operation war Homeoffice dringend angebracht.
    Villiger: Nach meiner Grauen-Star-Operation verordnete mir meine Ärztin eine strikte Quarantäne, auch weil alte Menschen praktisch keine Überlebenschancen haben, wenn sie mit dem Corona-Virus infiziert werden. Dazu kam die Schließung der Landesgrenzen. Drei Monate lang war ich nicht im Unternehmen – das war hart. Aber ich hatte täglich einen Kurierdienst, der mich laufend mit Arbeit „versorgte“. Irgendwann konnte ich gut damit leben, freute mich jedoch, als diese Phase zu Ende ging.

    Was glauben Sie, wie ein Polizist oder Zollbeamter reagiert hätte, wenn Sie ihm als 90-Jähriger erklärt hätten, dass Sie auf dem Weg zur Arbeit sind?
    Villiger: Als „Grenzgänger“ mit Wohnsitz in der Schweiz und Arbeitsort in Deutschland hatte ich wohl eine Sondergenehmigung zum Grenzübertritt, aber die schweizerischen Grenzschutzbeamten erkundigten sich – stichprobenweise – nach dem Grund des Grenzübertritts. Die hätten mir das nicht abgenommen, dass ich in meinem Alter noch berufstätig bin (lacht).

    Sie sind seit 1958 mit Ihrer Ehefrau Martina Villiger-Burger verheiratet. Wie ist Ihr privates Verhältnis zur Familie Burger?
    Villiger: Meine Ehefrau Martina ist eine geborene Burger und lediglich vier Jahre jünger als ich. Wir sind in der gleichen Talschaft aufgewachsen – unsere Wohnorte in unserer Jugendzeit lagen nur vier bis fünf Kilometer auseinander. Deshalb kannten sich unsere Familien.

    Und wie sind Ihre geschäftlichen Beziehungen zur Burger-Dannemann-Gruppe?
    Villiger: Wenn zwei Familien im Geschäftsleben miteinander konkurrieren, dann sind gelegentliche Konflikte nicht auszuschließen. Geschäftliche Beziehungen zur Burger-Dannemann-Gruppe haben wir mit Ausnahme einer Zusammenarbeit im Bereich der Logistik keine. Das verbietet auch das Kartellgesetz. Lediglich in der Industrie-Politik, wo wir die gleichen Interessen haben, arbeiten wir auf der Ebene der Industrieverbände zusammen, wie dies in der Industrie allgemein üblich ist. In früheren Zeiten haben sich unsere Vorfahren häufiger gestritten, aber das ist in unserer Generation nicht mehr der Fall.

    Neben den Standorten in der Schweiz (Pfeffikon) und in Deutschland (Waldshut-Tiengen und Bünde) hat die Villiger-Gruppe Werke und Vertriebsgesellschaften in Frankreich, Indonesien, in den USA und seit ein paar Jahren auch in Brasilien.
    Villiger: Unser Kerngeschäft sind nach wie vor die maschinengefertigten Fabrikate, aber am Hand-Made-Geschäft, das sich weltweit positiv entwickelt, können wir nicht vorbei gehen. Wir sind relativ spät in dieses Segment eingestiegen. Und bekanntlich ist jeder Anfang schwer. Um den Weltmarkt mit handgemachten Premiumzigarren zu versorgen, gibt es in der Karibik und in Zentralamerika Dutzende von Herstellern. Der Markt wird aktuell regelrecht mit diesen Zigarren „geflutet“, und täglich kommen neue Fabrikate dazu. Trotzdem haben wir uns entschlossen, in Brasilien eine eigene Produktion aufzubauen. Wir betrachten uns auch in diesem Segment als „Hersteller“ und nicht als „Händler“. Zudem wollen wir die volle Kontrolle über die Qualität haben – angefangen bei der Einlage über das Umblatt bis zum Deckblatt.

    In Nicaragua haben Sie ebenfalls kürzlich einen Betrieb eröffnet. Wo befindet sich diese Fabrik, wie viele Mitarbeiter sind dort beschäftigt und was wird gefertigt?
    Villiger: In Nicaragua haben wir im Vorjahr eine neue Gesellschaft mit einem nicaraguanischen Partner gegründet – die Villiger de Nicaragua. In Estelí ist der Neubau einer Fabrik geplant. Die Planung ist abgeschlossen, aber die Corona-Pandemie hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Deshalb haben sich die Arbeiten verzögert. Geplant war die Aufnahme der Produktion noch in diesem Jahr, doch das lässt sich nicht mehr realisieren. Aber Nicaragua-Zigarren stehen uns weiter zum Vertrieb zur Verfügung, wenn auch nicht aus eigener Produktion.

    Nach der Gründung der Firma im Jahr 1888 durch Ihren Großvater Jean Villiger in Pfeffikon im Kanton Luzern hat Ihre Großmutter Louise Villiger 1910 den deutschen Betrieb in Waldshut-Tiengen ins Leben gerufen. Dieses Unternehmen feiert somit 2020 das 110-jährige Firmenbestehen.
    Villiger: Die Geschichte der Villiger Söhne in Deutschland ist eine lange Geschichte. Das Unternehmen hat zwei Weltkriege überstanden und auch die Umstellung von der früher üblichen Handarbeit auf die maschinelle Fertigung geschafft, was wegen des Maschinenverbots aus der nationalsozialistischen Zeit bis in die 1950er-Jahre nicht so einfach war. In unseren damaligen Werken in München beschäftigten wir 2000 Handroller. Das war noch vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Im letzten Kriegsjahr wurden beide Werke durch amerikanische Bombenangriffe vollständig zerstört.


    Wie ging es nach dem Zweiten Weltkrieg weiter?

    Villiger: Der Wiederaufbau erforderte Zeit und kostete viel Geld. Aber eine Großstadt wie München ist nicht der ideale Ort für eine Zigarrenfabrikation. Nach der Übernahme der Zigarrenfabrik Holzapfel in Bünde mit ihrer Marke „Deutsche Jagd“ verkauften wir die Münchener Werke und bauten eine neue Fabrik in Dünne, einem Stadtteil von Bünde. Das ist derzeit unser größtes Werk. Im Jahr 1958 übernahm ich nach der Pensionierung unseres damaligen Geschäftsführers die Leitung von Villiger Deutschland.


    Herr Villiger, Sie sind auch Geschäftsführer beziehungsweise Verwaltungsratsmitglied der Habanos-Generalimporteure 5th Avenue und Intertabak. Wie kam es dazu?

    Villiger: 1989 gründete ich mit der damaligen Cubatabaco in Deutschland das erste Joint-Venture für den Vertrieb ihrer Zigarren auf einem ausländischen Markt, die 5th Avenue Products Trading GmbH, für die ich seither als Geschäftsführer verantwortlich bin. Einige Jahre später folgte dann die Gründung der Intertabak AG in der Schweiz, bei der ich Mitglied des Verwaltungsrates bin. 5th Avenue hat derzeit auch die alleinigen Vertriebsrechte für Havanna in Österreich und Polen. Beide Unternehmen haben sich in all den Jahren sehr positiv entwickelt. An beiden ist Villiger finanziell beteiligt. Mehrheitlich beteiligt ist eine kubanische Holding-Gesellschaft, an der – bisher – ein kubanisches Staatsunternehmen und die britische Imperial Brands beteiligt waren.


    Nun hat der britische Tabakkonzern Imperial Brands seine 50-prozentigen Beteiligungen an Habanos S.A. und ICT an das chinesische Unternehmen Allied Cigar in Hongkong verkauft. Welche Konsequenzen zieht das für Sie als Havanna-Importeur nach sich?

    Villiger: Wer das ist, wurde bislang nicht kommuniziert. Die einzige Information, die uns vorliegt, lautet: Es wird alles wie bisher weitergehen, unter der selben operativen Führung. Eines wird jedoch mit Sicherheit bestehen bleiben: die außergewöhnliche Qualität der kubanischen Tabake und der damit hergestellten Zigarren.

    Herr Villiger, vielen Dank für das Interview.

    da

  • Werbeverbot rechtswidrig?

    BERLIN // Der Gesetzentwurf der Regierungsfraktionen für ein umfassendes, faktisch absolut wirkendes Werbeverbot für Tabakprodukte, E-Zigaretten und deren Nachfüllbehälter ist mit dem Grundgesetz nicht vereinbar. Zu diesem Ergebnis komme ein neues Rechtsgutachten der Kanzlei Redeker Sellner Dahs, teilt der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) mit.

    Dies gelte schon für Tabakprodukte, umso mehr für risikoärmere E-Zigaretten und erst recht für solche E-Zigaretten, die überhaupt kein Nikotin enthalten.

    Willkürliche Gleichbehandlung
    Der Hauptgeschäftsführer des [link|http://www.bvte.de]BVTE[/link], Jan Mücke: „Die geplanten umfassenden Werbeverbote für Tabakwaren und E-Zigaretten sind unverhältnismäßig und eine willkürliche Gleichbehandlung ungleicher Sachverhalte. Auch gesundheitspolitisch wäre es vollkommen kontraproduktiv, die Kommunikation zu potenziell weniger schädlichen Alternativen wie E-Zigaretten zu unterbinden, besonders wenn diese auch noch nikotinfrei sind.“

    Eingriff in die Grundrechte
    Das neue Rechtsgutachten „Verfassungswidrigkeit neuer Werbeverbote für E-Zigaretten“ stellt den Verbotsplänen von CDU/CSU und SPD ein ungenügendes Zeugnis aus. Diese bedeuteten einen schwerwiegenden Eingriff in die Grundrechte der Berufs-, Meinungs- und Kunstfreiheit, der mit den Gründen des Gesundheits- und Jugendschutzes nicht zu rechtfertigen sei. Umso mehr gelte dies für die Erstreckung der Werbeverbote auf E-Zigaretten.

    Wertvolle Informationen
    Gemäß einhelliger Auffassung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) und des Deutschen Krebsforschungsinstituts (DKFZ) seien E-Zigaretten deutlich weniger gesundheitsschädlich als herkömmliche Tabakzigaretten. Durch ein Werbeverbot würden den Konsumenten wertvolle Informationen über diese Alternative zum Rauchen vorenthalten. Für die nikotinfreien Varianten dieser Produkte, die nicht zu Nikotinabhängigkeit führen können und somit ein noch geringeres Risikopotenzial aufweisen, sei ein Verbot erst recht nicht zu rechtfertigen.

    Experten kritisieren Vorhaben
    Verfassungsrechtliche Defizite dieses Gesetzesvorhabens sind von Experten wiederholt kritisiert worden. So äußerte der Leipziger Verfassungsrechtler Christoph Degenhart im Dezember 2018 neben materiellen Einwänden deutliche Zweifel an der formellen Gesetzgebungskompetenz des Bundes.

    red

  • „Wir wollen einfach helfen!“

    BAD SALZUFLEN // Corona, Lockdown, Masken – die vergangenen Wochen haben gezeigt, wie schnell sich viele Dinge ändern können. Mund-Nasen-Bedeckung, Abstandsregeln oder Schutzwände beim Einkaufen – nichts ist mehr, wie es war. Zeit für POS Tuning, für den Einzelhandel tätig zu werden.

    Bei POS Tuning hat man mit Beginn der Corona-Zeit gemeinsam im Team überlegt, etwas für Handelskunden, Mitarbeiter und Konsumenten zu tun. „Wir wollten einfach helfen und aus unserem Know-how etwas für die Allgemeinheit auf die Beine stellen“, erklärt Geschäftsführer Oliver Voßhenrich.

    Es entstand in kürzester Zeit eine neue Produktlinie: Unter dem Namen „Stay Safe“ stellt POS Tuning jetzt Produkte her, die sowohl zum Schutz des Personals als auch von Kunden dienen. Zum Beispiel Kassen-Schutzwände, die sich mit wenigen Handgriffen an vorhandene Kassentische montieren lassen oder die auf Theken und Schreibtischen für ein sicheres Arbeiten sorgen. Außerdem kreierte das POS-Team Abstandsaufkleber, die mit lustigen Sprüchen das Warten verkürzen. Zum Programm gehört auch der „Hygiene-Stick“, mit dem Kunden das Kartenzahlungs-Terminal bedienen können, ohne es mit den Fingern zu berühren.

    Schutzlösung
    Eine weitere Schutzlösung von POS ist die Cap Mask, ein Visier aus flexiblem und bruchsicherem Material, dass sich einfach auf handelsübliche Schirmmützen aufstecken lässt. Das Modell lässt sich sowohl in der Freizeit als auch im Beruf nutzen. Mit Cap Mask hat man in Salzuflen an Hörgeschädigte gedacht, um ihnen das Lippenlesen zu ermöglichen, sowie an Brillenträger, deren Gläser beim Tragen einer Mund-Nasen-Maske schnell beschlagen. Die neuen Produkte werden über die üblichen Vertriebswege angeboten und können auch über den neuen Online-Shop (siehe Web-Link) bestellt werden.

    Einen weiteren Schwerpunkt legt man bei POS Tuning in diesem Jahr auf das Optimieren des Tabakwarenregals. Die klassischen Produkte wie Zigaretten und Feinschnitt haben Zuwachs durch E-Zigaretten und Liquids bekommen – Warengruppen, die sich durch unterschiedliche Packungsformate auszeichnen und die beim Platzieren im Tabakregal besondere Anforderungen mitbringen. Die größte Aufgabe besteht laut Unternehmen darin, die neuen Artikel auf dem bestehenden Flächen zu platzieren, ohne dass vorhandene Produkte aus dem Sortiment genommen oder besonders reduziert werden müssen. POS Tuning hat das „Duplex Pusher“-Programm ergänzt, mit dem ein bestehendes Angebot ohne Einbußen weiter im Regal platziert werden kann und dennoch mehr Platz für E-Zigaretten gewonnen wird. Mit dem „Duplex Pusher“ lassen sich nach Herstellerangaben mit einer durchdachten Platzierung die Anzahl der Regalstellplätze verdoppeln.

    Liquid-Präsentation
    Bei den Liquids liegt die Herausforderung in den vielen unterschiedlichen Geschmacksvarianten und Nikotinstärken. Zum Beispiel benötigt eine Liquid-Marke mit fünf Aroma-Sorten, die es in jeweils vier Nikotinstärken gibt, 20 neue Stellplätze. Hierfür hat POS Tuning eine Lösung entwickelt, um das Liquid-Angebot für Kunden gut sichtbar aufrecht und werbewirksam zu präsentieren: Mit dem „Mini-Slomo“ lassen sich die unterschiedlichen Nikotinstärken platzsparend hochkant nebeneinander präsentieren. So lässt sich beispielsweise ein Produkt mit einer Breite von acht Zentimetern und einer Tiefe von zwei Zentimetern viermal nebeneinander platzieren.

    Auch für die wachsende Kategorie der Oral-Tabakprodukte hat man bei POS Tuning spezielle Lösungen entwickelt, um die Artikel platzsparend und aufmerksamkeitsstark im Regal unterzubringen. red

    30.06.2020