MAINZ (DTZ/fok). Die Auslieferungen an Fabrikzigaretten an den deutschen Handel bewegen sich seit Jahresbeginn auf sehr niedrigem Niveau. Im Februar 2013 setzen die Hersteller lediglich 5,678 Mrd. Stück Zigaretten ab, was gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um 10,6 Prozent bedeutet.
Dabei waren Markenzigaretten und Handelsbilligzigaretten gleichermaßen betroffen. Die Auslieferungen an Markenzigaretten bezifferten sich auf 5,007 Mrd. Stück (minus 9,8 Prozent), bei den Handelsmarken lag das Volumen bei schätzungsweise 671 Mio. Stück (minus 15,9 Prozent).
Der Februar setzte die schwache Tendenz des Januars ungebrochen fort. Kumuliert für beide Monate beziffert sich das Auslieferungsvolumen auf insgesamt 11,381 Mrd. Stück Fabrikzigaretten; gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres ist dies ein Rückgang um 9,2 Prozent. Im Januar und Februar 2013 kumuliert entfielen 9,973 Mrd. Stück auf Auslieferungen von Markenzigaretten (minus 7,8 Prozent) sowie 1,407 Mrd. Stück auf Handelsmarken (minus 11,7 Prozent).
Für die schwache Volumentwicklung gibt es einige nachvollziehbare Gründe, teilweise ist sie aber auch den Branchenexperten kaum erklärbar. Die Vorverlagerung von Auslieferungen in den Dezember dürfte ebenso eine Rolle gespielt haben wie die ausgesprochen lange kalte und schneereiche Witterung. Das trifft nicht nur wetterempfindliche Absatzstellen wie Außenautomaten, sondern reduziert auch den Outdoorkonsum.
Welche Rolle die Nichtüberwälzung der höheren Steuerbelastung bei absatzstarken Marken auf das Orderverhalten des Handels hatte, ist schwierig einzuschätzen. Theoretisch müsste das zu einer raschen Abnahme altversteuerter Ware mit höherer Marge geführt haben. Aus den Auslieferungszahlen lässt sich dies aber nicht ablesen.
Wie einige Handelsunternehmen auf Anfrage bestätigten, ist aber wohl die schwache Nachfrage seitens der Raucher entscheidend für die schwache Marktentwicklung. So zeigen Schätzzahlen für den Zigaretten-Abverkauf im Handel ein zweistelliges Minus für den Februar, im Januar hatte es bei ca. minus 5 Prozent gelegen. Seitens der angesprochenen Händler wurde erneut Unverständnis bezüglich der Entscheidung großer Hersteller artikuliert, die Preise der Hauptmarken im Zuge der Tabaksteuererhöhung nicht anzuheben. „Angesichts einer Situation, die trotz erheblicher Verzichte auf Marge auch noch eine negative Mengenentwicklung aufweist, könnten wir Händler fast so etwas wie Schadenfreude aufzeigen, wenn wir nicht selbst so hart betroffen wären,“ sagte ein Großhändler.
„Hier zeigt sich, dass die Nichtüberwälzung der höheren Steuer keine positiven Mengenauswirkungen hatte, letztlich wird hier in erheblichem Maßstab Wirtschaftsnutzen vernichtet.“ Weiter ist zu hören, dass auch der März bisher keine wirkliche Besserung der Situation gebracht habe. Der Absatz in den Läden schwankte zwischen leichtem Minus und stabil, eine grundlegende Erholung sei bisher nicht erkennbar. Offensichtlich macht das auch den einen oder anderen Hersteller nervös. So berichtet der Handel, dass seitens einzelner Industriefirmen durch zusätzliche Verkaufsaktionen versucht werde, die Order des Handels zu beleben. Doch dem fehlen oft die liquiden Mittel, um sich hier einzudecken.
Die Auslieferungen von Feinschnitt waren von der Negativentwicklung nicht in gleichem Maße betroffen. Zwar gab es mit einem Absatz von 2 029 Tonnen im Februar 2013 einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,3 Prozent, doch für die ersten beiden Monate 2013 kumuliert lag das Auslieferungsvolumen um 4,1 Prozent höher als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Von den Februar-Feinschnittauslieferungen entfielen 1 001 Tonnen auf klassischen Feinschnitt (minus 10,1 Prozent), 469 Tonnen auf schnittoptimierte Tabake (minus 9,6 Prozent) und 560 Tonnen auf Volumentabake (plus 14,5 Prozent).
Im Zeitraum Januar und Februar kumuliert waren es 2 098 Tonnen klassischer Feinschnitt (minus 3,0 Prozent), 954 Tonnen schnittoptimierte Tabake (minus 3,3 Prozent) und 1 148 Tonnen Volumentabake (plus 30,0 Prozent). An Handelseigenmarken wurden im Februar ca. 548 Tonnen ausgeliefert (minus 11,9 Prozent), im Zweimonatszeitraum waren es 1 096 Tonnen (minus 8,0 Prozent).
Immer noch auf Schrumpfkurs ist der kleine Markt der Eco-Filtercigarillos. Hier lag das Auslieferungsvolumen im Februar bei 170 Mio. Stück (minus 18,7 Prozent) und im Zweimonatszeitraum bei 351 Mio. Stück (minus 13,5 Prozent).
(DTZ 12/13)