Schlagwort: Track & Trace

  • Branche bleibt optimistisch

    RÖSRATH // Unter dem Motto „Von der Wertschätzung zur Wertschöpfung“ stand in diesem Jahr die Tagung des BTWE Branchendialogs. Zahlreiche Teilnehmer aus Industrie, Verbänden und natürlich dem Handel kamen in Rösrath zusammen, um Fachvorträge zu verfolgen und mit anderen Mitgliedern der Branche ins Gespräch zu kommen.

    Nach der Begrüßung durch BTWE-Präsident Rainer von Bötticher referierte Dirk Falke, Justiziar des Deutschen Zigarettenverbandes (DZV), über den aktuellen Stand der Warenrückverfolgbarkeit im Tabakwarenhandel. Nach einem Überblick über die relevanten Gesetze und Vorschriften sowie die Gründe für das sogenannte „Track & Trace“ – insbesondere den Kampf gegen illegale Produkte – kam Falke zu dem Aspekt, der aktuell alle Marktteilnehmer interessiert: Wann und wie kommt das Verfahren?

    Die schlechte Nachricht vorweg: Am Zeitplan hat sich nichts geändert und es wird nach Einschätzung Falkes auch dabei bleiben. In den nächsten Wochen wird ein Gesetzentwurf vorgelegt, der ab September das Gesetzgebungsverfahren durchläuft. Damit ist der Zeitdruck enorm, denn erst am 6. März 2019 sollen die technischen Spezifikationen und Schnittstellen zur zentralen Datenbank bekanntgegeben werden, danach sind Anpassungen und Probeläufe möglich.

    Aber: Einiges an Informationen ist bereits bekannt und dürfte auch nicht mehr geändert werden. Alle Unternehmen (Wirtschaftsteilnehmer) müssen sich registrieren lassen, auch jede Einrichtung (für den Handel jedes Geschäft, jeder Automat) muss eine eindeutige Registrierungsnummer bekommen. Fest stehe aber auch, so Falke, dass „jeder Warenein- und -ausgang gescannt werden muss“ – allerdings nur bis zum Großhandel oder Distributeur. Der Einzelhandel ist mit seinen Verkaufsstellen ausgenommen. Ausnahme: Ein Händler betreibt ein Zentrallager und agiert somit quasi wiederum als Distributeur.

    Das Ausliefern von Waren ohne Track & Trace-Merkmale wird ab 20. Mai 2019 verboten sein, der Handel erhält eine einjährige Übergangsfrist für den Abverkauf „alter“ Erzeugnisse. Guido Bündgen, Lekkerland-Manager und Vorsitzender im „Track & Trace Arbeitskreis Handel“, verwies auf den nach seiner Einschätzung „äußerst ambitionierten Zeitplan“. Bündgen machte zudem deutlich, dass es beim Registrieren bei der zuständigen Bundesdruckerei eine Erleichterung für den Einzelhändler gibt: Er kann andere Wirtschaftsteilnehmer damit beauftragen. Bündgen kündigte denn auch an, dass sein Unternehmen das ab Anfang 2019 für seine Kunden übernehmen könne.

    Nehmen einer ganzen Reihe bekannter Punkte zeichnen sich allerdings auch viele ungeklärte Fragen ab. Bündgen zählte unter anderem das Behandeln von Retouren, das Ausbuchen gestohlener Erzeugnisse und den Umgang von Paketdiensten mit Tabaksendungen auf. Auch auf die jeweiligen Kreisveterinärämter kommen dabei neue Herausforderungen zu: Sie dürften nämlich mit der Kontrolle beauftragt werden.

    Die Bedeutung der Marke für den Verkauf von Tabakwaren stellten André Sorge, Verkaufsdirektor bei Philip Morris, sowie Andreas Thoma, Chef Handelsmarketing und Vertrieb bei BAT, in den Fokus ihrer Vorträge. Sorge betonte, dass sich der Zigarettenmarkt in einer schwierigen Phase befinde. Zwischen 2000 und 2017 habe der Tabakmarkt insgesamt rund 28 Prozent verloren, bei der Zigarette seien es 45 Prozent gewesen. Sorge: „Das ist dramatisch!“ Der Rückgang sei vor allem eine Folge der „exzessiven und drakonischen Regulierung“.

    Allerdings, machte Sorge ebenfalls deutlich, sei Deutschland in Sachen Konsumentenansprache im europäischen Vergleich eine „Insel der Glückseligen“. Trotzdem müsse die Industrie reagieren, denn klassische Tabakwaren träfen immer weniger den Zeitgeist. Gesünder und fitter wollten die Konsumenten sein, das zeige sich nicht nur bei Tabak (leichte Produkte, additivfrei), sondern auch bei vielen anderen Erzeugnissen, zum Beispiel bei Softdrinks.

    Dieser Trend könne oft nur mit erheblichen Investitionen umgesetzt werden. Für die Entwicklung des Tabakerhitzers Iqos und anderer risikoreduzierter Produkte habe Philip Morris seit 2007 mehr als 3,5 Milliarden US-Dollar (rund 2,8 Milliarden Euro) ausgegeben. Das soll sich auszahlen. Sorge sagte, sein Unternehmen strebe an, mit rauchfreien Produkten bis zum Jahr 2025 auf einen Umsatzanteil von etwa 30 Prozent zu kommen – derzeit liege die Rate bei rund vier Prozent. Auch der Handel müsse sich mittelfristig dieser Entwicklung anpassen, denn, so Sorge: „Es gibt keinen Plan B.“ Er forderte den Handel auf, man solle die Zukunft gemeinsam gestalten. Abschließend zeigte er ein kurzes Video, das mit den Worten endete: „Light your last Marlboro!“ („Zünden Sie Ihre letzte Marlboro an!“) Eine intensive Diskussion schloss sich an.

    Andreas Thoma nahm die Teilnehmer der Jahrestagung in eine in weiten Teilen digitale Zukunft mit. Grund: Trotz eines insgesamt rückläufigen Absatzes zeigten sich etablierte Marken bei wachsendem Umsatz stabil. Das funktioniere in heutiger Zeit allerdings nur, wenn die Bedürfnisse der Konsumenten erfüllt würden. Thoma machte das an einigen Zahlen fest. So bewegten wir uns im Durchschnitt pro Tag mittlerweile 4,52 Stunden im Internet, 38 Millionen Bundesbürger nutzten regelmäßig soziale Medien, täglich würden weltweit über 95 Millionen Instagram-Nachrichten gepostet.

    Tatsächlich werde „online“ immer wichtiger – zur Informationsbeschaffung, für die Meinungsbildung, für die Produktsuche. Immerhin: 30 Prozent der Nutzer, die sich im Internet informieren, kaufen letztlich lieber im stationären Einzelhandel.

    Es sei wichtig, dass die Marke dem Konsumenten das Gefühl vermittle, sie spreche ihn individuell an. Außerdem müsse sie Extras bieten und interaktiv „nutzbar“ sein. Als Beispiel einer – gelungenen – Kommunikation führte Thoma die Kampagne #eiskaltdurchgezogen an, mit der Lucky Strike mehr als drei Millionen Nutzer pro Monat erreiche und auf Facebook über 100 000 Likes gesammelt habe.

    Zum Abschluss des ersten Seminartages referierte Peter Dersche, Geschäftsführer der John-Aylesbury-Gruppe, über den Verbund erfolgreicher Einzelhändler, der sich dem Motto „erlesene Qualität“ verschrieben hat. Die Gruppe wurde 1974 von sieben Facheinzelhändlern gegründet und hat aktuell 45 Gesellschafter. Mehr als 50 Anteile, das unterstrich Dersche, würden nicht ausgegeben.

    max

    Lesen Sie den vollständigen Artikel in der Printausgabe DTZ 24/18.

    (DTZ 24/18)

  • Viel Arbeit für die Branche

    RÖSRATH // „Von der Wertschätzung zur Wertschöpfung“ lautete der Titel der BTWE-Jahrestagung, zu der sich zahlreiche Teilnehmer in Rösrath zusammengefunden hatten. Wir geben die Grundsatzrede von BTWE-Präsident Rainer von Bötticher in Auszügen wieder.

    Ausdrücklich begrüßte BTWE-Präsident Rainer von Bötticher in Rösrath die Vertreter der Industrie. Dabei bewertete er positiv, dass die Zigarette durch tabaksteuergetriebene Preiserhöhungen in den letzten Jahren und durch eine autonome Preiserhöhung im Jahr 2018 insgesamt ein in jüngerer Zeit noch nicht dagewesenes Spannenniveau erreicht habe.

    Für den Feinschnitt äußerte von Bötticher den Eindruck, dass seine Vernunftappelle zum Teil gefruchtet hätten, denn auch hier habe es unlängst eine autonome Preiserhöhung gegeben, die dringend erforderlich war. Von Bötticher weiter: „Dennoch ist die Preisabständigkeit zwischen Stick-Zigarette und Stick-Feinschnitt nach wie vor zu hoch. Hier ist Luft nach oben, und, liebe Industrie: Wettbewerbsspielchen mit Grammaturen und Packungsgrößen brauchen wir nicht wirklich.“

    Mit Blick auf die zahlreichen neuen Produkte am Markt machte von Bötticher deutlich, dass der Facheinzelhandel etwa 97 Prozent seiner Umsätze mit klassischen Tabakwaren erziele. Daher warne er vor einer Ausschließlichkeitsaussage zugunsten von E-Zigaretten und Heat-not-burn-Produkten. Der Fachhandel solle sich aber unbedingt mit den „Next Generation Products“ befassen und damit seiner Beratungsfunktion gerecht werden, sich von anderen Vertriebskanälen positiv abgrenzen und sich zukunftsorientiert positionieren. Insgesamt hoffe die Branche auf einen guten Sommer und eine heitere WM, die die Umsätze ankurbeln könnte.

    Mit Blick auf das geplante Track & Trace-Verfahren verwies von Bötticher auf den „sehr ambitionierten Zeitplan“. Erst im Januar des kommenden Jahres würden voraussichtlich die letzten Details feststehen. Aber am 20. Mai 2019 solle alles fehlerfrei laufen. „Vier Monate, um eine neu entwickelte Software korrekt zum Laufen zu bringen? Jeder, der schon mal ein neues EDV-System in seinem Unternehmen eingeführt hat, weiß, dass das ein Ding der Unmöglichkeit ist.“

    Zudem seien viele Details nicht abschließend geklärt: So müsse die EU aus allen akzeptierten Datenbankbetreibern den sogenannten Master-Provider auswählen. Bei ihm sollen alle Daten aller Hersteller zusammenlaufen, also wird er auch die Datenbankstruktur vorgeben. Deshalb stehe auch nicht fest, welche Unternehmen am 20. Mai ihre Vorbereitungen abgeschlossen haben werden.

    Von Bötticher dankte der Unternehmensgruppe Dr. Eckert, die stellvertretend für die Branche Widerstand gegen eine Überregulierung demonstriert und dann auch noch einen wichtigen Sieg vor Gericht erzielt habe. Dabei ging es um die Produktkarten. Zwar habe die Gegenseite Berufung eingelegt, er sei jedoch optimistisch für den Ausgang des zweiten Verfahrens.

    Ferner streifte von Bötticher den Gesetzentwurf von Bündnis 90/Die Grünen zur Änderung des Tabakerzeugnisgesetzes. Das Ziel: Außenwerbung und Kinowerbung für Tabakerzeugnisse, elektronische Zigaretten und Nachfüllbehälter sollen verboten, die kostenlose Abgabe von Tabakerzeugnissen untersagt werden. Der BTWE-Präsident stellte fest: „Es kann nicht sein, dass in Deutschland erstmals nicht mehr für ein legales und gegenüber Erwachsenen frei handelbares Produkt geworben werden darf.“ Der Bundesverband des Tabakwaren-Einzelhandels (BTWE) befürchte auch, dass der Preis auf der Verpackung zum dominanten Marketing-argument der Hersteller werde. Das Argument Jugendschutz sei dagegen in diesem Zusammenhang nicht nachvollziehbar.

    Angesichts der zahlreichen Regulierungsangriffe tue die Tabakfamilie gut daran, alle Kräfte zu bündeln, um gegenüber der Politik kraftvoll aufzutreten. Insofern sei die jüngste Initiative zur Gründung eines Dachverbandes im Prinzip zu begrüßen. Allerdings: „Als Handelsverband Tabak sind wir unserem Dachverband ,Handelsverband Deutschland, HDE‘ angeschlossen, und das bedeutet, dass wir keinen zweiten Dachverband brauchen. Das Mandat des Einzelhandels ist vergeben.“ Auch der BDTA wolle nicht mit unter das Dach eines neuen Dachverbandes schlüpfen.

    Stetig wachsende Zahl von Big-Packs und Maxipackungen
    Schließlich unterstrich von Bötticher, dass ihm die stetig wachsende Zahl von Big-Packs und Maxipackungen Sorgen bereitet: Wurde etwa 2016 kaum mehr als jede fünfte Zigaretten-Packung mit 26 bis 40 Stück Inhalt verkauft, lag der Marktanteil im vergangenen Jahr schon bei 29,8 Prozent. Am stärksten verloren haben die Originalpackungen, die 19 bis 20 Zigaretten enthalten. Ihr Anteil ging von 37,1 auf 30,2 Prozent zurück, das ist ein Minus von 18,6 Prozent.

    Beim Feinschnitt sehe es ähnlich aus. Produkte mit großem Packungsinhalt und viel Luft gewönnen dazu. Von Seiten der Industrie höre man dazu, dass die Konsumenten diese Großpackungen forderten. Als Folge würden die Kunden in immer größeren Abständen in die Geschäfte kommen, traditionelle Zusatzkäufe in Tabakwarenfachgeschäften zwangsläufig zurückgehen und sich in andere Betriebsformen verlagern.

    max

    (DTZ 23/18)

  • „Wir brauchen Planbarkeit“

    HAMBURG // Ein sonniger Frühlingstag. Die Jalousien des Konferenzraums im Reemtsma-Gebäude in Hamburg-Bahrenfeld sind ein gutes Stück hinuntergelassen. Draußen zwitschern die Vögel. Eigentlich sollte neben Stefanie Birtel, Market Managerin Germany, auch David O’Neill hier sitzen, der Head of Next Generation Products. Doch der Brite musste kurzfristig wegen eines wichtigen Termins rund um den Launch der neuen E-Zigarette MyBlu absagen.

    Frau Birtel, was bewegt Sie bei Reemtsma derzeit besonders?
    Stefanie Birtel: Ich würde mich sehr freuen, wenn wir besseres Wetter hätten.


    Nanu, der Himmel ist strahlend blau.

    Birtel: Aber im März war das Wetter unglaublich schlecht.


    Stimmt, ungefähr ein Grad kälter als das langjährige Mittel, dabei verbreitet nass und windig.

    Birtel: Genau, das merken wir natürlich und das spielt uns der Handel auch zurück. Dazu kamen die vielen Grippefälle. Das merkt die gesamte Branche an den Absätzen. Wir hatten selten so einen schlechten März wie 2018. Jetzt hoffe ich auf einen sehr guten Sommer. Nach einer Bauernregel könnte es heiß werden.

    Auch die Fußball-WM spielt Ihnen in die Karten.
    Birtel: Das kann man so sagen: Dann sind wieder viele Leute unterwegs, es gibt Public Viewings – und es wird sicher wieder ordentlich geraucht …

    Das macht sich so deutlich bemerkbar?
    Birtel: Ja. Vor vier Jahren war das Wetter auch extrem gut. Und wenn dann die Kneipen auf den Straßen Bildschirme aufbauen, verkauft die Branche mehr Zigaretten. Schon der Auftakt zur Grillsaison hilft uns. Aber Großereignisse sind natürlich noch besser.


    Was wird die Branche in den kommenden Monaten noch bewegen?

    Birtel: Die – leider – ungebremste Nachfrage nach Großformaten.

    Sie sagen „leider“?
    Birtel: Schauen Sie mal, wie wenig Regalplatz die Händler zum Teil haben. Natürlich fragen die sich, wo sie die immer größeren Formate hinstellen sollen. Und das gilt auch für die großen Zigarettenformate, die es mittlerweile gibt. Da merkt man: Das wird ganz schön eng. Allerdings: Der Konsument fragt diese Großformate nach. Man kann sagen: Großformate werden auch im laufenden Jahr weiter im Trend liegen.


    Setzen Sie auf Eimer oder auf eckige Boxen?

    Birtel: Eckig! Die sind leichter stapelbar und einfacher zu gestalten. Außerdem haben wir festgestellt, dass die Konsumenten in den Dosen einen Zweitnutzen sehen. Das sind hervorragende Behälter etwa für Handwerkerbedarf wie Schrauben und Nägel.

    Wie halten die Konsumenten den Tabak frisch?
    Birtel: Eine spannende Frage. Durch unsere Click-Deckel haben die Konsumenten eher ein Gefühl der Frische als bei anderen OTP-Produkten. Und aus der Marktforschung wissen wir, dass die Konsumenten ihre eigenen Tricks entwickeln, indem sie Brot mit in die Packung tun, Apfelschalen oder kleine Tonkügelchen, die die Feuchtigkeit speichern.


    Ich vermute, es gibt ein weiteres großes Thema?

    Birtel: Sie spielen auf Track & Trace an. Da freue ich mich, wenn wir endlich etwas mehr Klarheit für die Umsetzung im Markt bekommen. Immerhin betrifft das Verfahren die gesamte Wertschöpfungskette – und eben nicht nur die Industrie. Heute wissen wir immer noch nicht, was die Umsetzung letztlich für Konsequenzen haben wird. Da sehe ich zurzeit vor allem ein paar Fragezeichen.

    Haben Sie trotzdem schon Möglichkeiten, sich darauf vorzubereiten?
    Birtel: Viel können wir nicht machen, weil so vieles noch unklar ist. Wir können uns auf die schmaleren Steuerzeichen vorbereiten, die uns – wie andere Hersteller auch – vor Herausforderungen in der Produktion und in der Umsetzung stellen. Auf manchen Packungsformaten wird es schwierig, diese Zeichen aufzubringen. Grundsätzlich brauchen wir und der Handel schnell Planbarkeit und wir versuchen – insbesondere über die Arbeit im Verband …

    Also den Deutschen Zigarettenverband.
    Birtel: … manche Vorhaben für uns und den Handel einfacher zu gestalten.

    Zum Beispiel?
    Birtel: Zum Beispiel die Frage, wie unter dem erheblichen Zeitdruck bis Mai 2019 alle Prozess-Anforderungen an Track & Trace zwischen Handel und Industrie erfüllt werden können.

    Also, da gibt es noch Einiges zu tun.
    Birtel: Und wir müssen ja auch noch unseren Außendienst vorbereiten, damit die Kollegen dort den Handel informieren und unterstützen können.

    Der Außendienst hat derzeit auch viel zu tun, weil Sie ein neues Produkt in den Markt bringen.
    Birtel: Ja, unsere E-Zigarette. Richtig, wir stecken mitten im Launch. Deswegen kann David O’Neill bei diesem Gespräch leider nicht dabei sein. Aber wir befinden uns da in einer sehr spannenden Phase mit einem Produkt, das für Reemtsma sehr wichtig ist. Obwohl wir unser Geld noch ganz klassisch mit Tabakprodukten verdienen. Und wir werden das auch in den nächsten Jahren noch tun.

    Das sehen Wettbewerber anders …
    Birtel: Die Marktrealität zeigt, dass 97 Prozent des Tabakmarktes noch immer klassischer Tabak sind. In Deutschland darf – wenn man die Situation international vergleicht – an ziemlich vielen Orten noch geraucht werden. Der soziale Druck ist hier noch längst nicht so groß. Obwohl die Lage also vergleichsweise entspannt ist, werden tabakfreie Alternativen, E-Zigaretten, immer wichtiger. Und ich freue mich, dass wir mit MyBlu ein überzeugendes Produkt am Start haben.

    Und dabei geht es um einen bundesweiten Roll-out?
    Birtel: Wir beginnen mit Großstädten wie Hamburg, München, Berlin … Dort sammeln wir erste Erfahrungen, stellen fest, wie das Produkt beim Handel und natürlich beim Konsumenten ankommt. Wir haben da ganz unterschiedliche Konzepte, die vom Web-Shop über Pop-up-Stores bis zum klassischen Handel reichen. Das ist ganz anders als im klassischen Business und damit auch für uns neu. Aber unser Ziel ist es natürlich, MyBlu bis zum Jahresende flächendeckend zu vertreiben.

    Die ersten Feedbacks?
    Birtel: Sind sehr positiv. Blu ist in den USA die zweitgrößte E-Zigarettenmarke und jetzt hier erhältlich. Sowohl Groß- als auch Einzelhandel sind sehr interessiert und wollen loslegen. Das freut mich besonders, denn eines ist klar: Auf unseren Produkten steht überall Reemtsma, wir sind ein Unternehmen.


    Und Sie selbst?

    Birtel: Ich bin keine Dampferin, habe aber selbstverständlich die Produkte probiert. Und ich muss sagen: Einige Geschmacksrichtungen haben mich wirklich überzeugt. Daher habe ich – obwohl leidenschaftliche Raucherin – zu Hause und im Büro jetzt auch immer eine MyBlu in Reichweite.


    Wird die E-Zigarette irgendwann der klassischen Zigarette den Rang ablaufen?

    Birtel: Wenn ich mir die Rauchhistorie ansehe, komme ich zu dem Schluss: Es wird immer geraucht werden. Tabak ist ein Kulturprodukt seit mehr als 500 Jahren. Aber heute wird anders geraucht, bewusster und vielleicht auch weniger. Da werden tabakfreie Alternativen wie die E-Zigarette natürlich immer wichtiger. E-Zigaretten machen heute zwei Prozent des Marktes aus – und das wird mehr werden. Aber die klassische Zigarette wird noch sehr lange eine Rolle spielen.

    Ein ganz anderes Thema: Viele Händler sind verunsichert, wenn es um das Thema „Produktkarten“ geht. Wie gehen Sie damit um?
    Birtel: Es gibt ja ein aktuelles Urteil des Landgerichts Berlin, demzufolge die Warnhinweise der Packungen am POS durch Produktkarten verdeckt werden dürfen. Das war schon immer auch unsere Auffassung. Daher stellen wir diese Karten weiter her und sie sind bei uns abrufbar. Das haben wir auch die ganze Zeit über so gehalten.

    Dem Handel helfen die Karten?
    Birtel: Ja, zum einen sind sie eine gute Orientierungshilfe. Nehmen wir das Plain-Packaging-Land Großbritannien: Dort herrscht große Verunsicherung bei den Händlern und bei den Konsumenten. Ich habe in meiner Zeit dort mehrfach beobachtet, dass die Kunden das Geschäft mit völlig anderen Produkten verlassen haben, als sie eigentlich erwerben wollten. Man sieht es einfach nicht, wenn man es in die Hand gedrückt bekommt. Und andererseits sieht das Regal dadurch natürlich attraktiver aus als mit den Schockbildern. Also: Es gibt sie nach wie vor, und ich finde sie gut.

    Ist die Nachfrage groß?
    Birtel: Sie hat etwas abgenommen, weil viele Händler sie ja bereits nutzen. Aber: Wir werden jetzt mit den neuen Preisen auch aktualisierte Karten anbieten.

    Was bieten Sie dem Handel noch an Unterstützung?
    Birtel: Wie Sie wissen, betreiben wir zwei Händler-Portale, nämlich einmal das Business-Team mit 900 bis 950 Nutzern, sowie meinreemtsma.de, das wir gerade überarbeiten. Dort geben wir dem Handel Informationen dazu, was gerade rund um alle Branchenthemen geschieht oder welche politischen Entwicklungen unsere Branche betreffen, aber auch Markttrends, praktische Tipps oder einen Feiertagskalender. Und natürlich gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Maßnahmen.

    Und Sie sind stolz auf die Beratung, die Ihr Außendienst leistet.
    Birtel: Ja, wir haben drei Funktionsgruppen im Außendienst – für den Lebensmitteleinzelhandel, für Tankstellen und den Fachhandel und eine dritte für den freien Bereich. Das werden wir auch in Zukunft so handhaben. Und damit bieten wir eine hohe Beratungsqualität – diesen Mehrwert spürt der Handel, der das als partnerschaftliche Beratung auf Augenhöhe versteht. Unser Außendienst ist schon sehr gut – nicht nur innerhalb der Industrie, sondern generell.

    max

    Lesen Sie das vollständige Interview in der Printausgabe DTZ 15/18.

  • DTZ-Team wünscht frohe Weihnachten

    MAINZ // Die Tabakwarenhersteller und -händler blicken zurück auf ein ereignisreiches Jahr. Kernthemen wie Track & Trace, Werbeverbote und elektronische Alternativprodukte werden uns im kommenden Jahr weiter beschäftigen. Der positive Ausgang der InterTabac hat aber gezeigt, dass die Tabakbranche geschlossen und zuversichtlich nach vorne blickt.

    Mit dieser Gewissheit wünscht Ihnen, liebe Leser, das DTZ-Team besinnliche und ruhige Weihnachtsfeiertage.

    (DTZ 51/17)

  • Kommission setzt Track & Trace um

    BRÜSSEL // Die Europäische Kommission hat am 15. Dezember den Delegierten Rechtsakt sowie die Durchführungsrechtsakte zur Rückverfolgbarkeit und zum Sicherheitsmerkmal formal angenommen.

    Die Sicherheitsanforderungen des „Track & Trace“-Systems sollen für Zigaretten und Feinschnitt spätestens am 20. Mai 2019 und für alle anderen Tabakerzeugnisse spätestens am 20. Mai 2024 umgesetzt sein.

    Nach Ansicht von EU-Gesundheits-Kommissar Vytenis Andriukaitis werden sich Tabakerzeugnisse in der Europäischen Union mithilfe eines individuellen Erkennungsmerkmals für jedes Produkt in der legalen Lieferkette leicht rückverfolgen lassen. Deshalb sind unter anderem pro Packung künftig mindestens fünf Arten von Authentifizierungselementen vorgeschrieben. red

    (DTZ 51/17)

  • Widerstand gegen Track & Trace

    BERLIN // Nachdem der Verband der Rauchtabakindustrie (VdR) bereits in der vergangenen Woche darauf hingewiesen hatte, dass die EU-Kommission regulieren wolle, „wo es nichts zu regulieren gibt“, legt der Verband in dieser Woche noch einmal nach.

    Das Rückverfolgungssystem für Tabakprodukte „Track & Trace“, das die EU-Kommission unter Federführung der DG Santé vorgelegt hat, stößt beim VdR auf scharfen Widerstand. So habe die EU-Kommission bis heute kein technisches Konzept für ein derartiges IT-Überwachungssystem ausgearbeitet, das sowohl den Anforderungen des Datenschutzes als auch der Daten- & Cybersicherheit entspreche.

    „Allein deswegen“, so VdR-Hauptgeschäftsführer Michael von Foerster, „ist die Umsetzung der Direktive bis zum 20. Mai 2019 zeitlich unmöglich. Es fehlt an einer sicherheitstechnischen Zertifizierung, zum Beispiel nach den entsprechenden Standards des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik.“ Aber auch die zu erwartenden hohen Kosten für den Aufbau eines solchen Systems seien für die einzelnen Staaten bisher nicht überschaubar.

    Von Foerster: „Der VdR fordert die Verabschiedung einer technisch ausgereiften und anerkannten Lösung, die dem gemeinsamen Ziel entspricht, den Schmuggel zu bekämpfen. Dabei ist auch die Komplexität eines solchen Systems zu berücksichtigen, die sich in einem realistischen Zeitrahmen widerspiegeln muss.“

    Abgesehen von der bislang ungelösten sicherheitstechnischen Komponente weise Track & Trace einen grundlegenden Denkfehler auf, der die Sinnhaftigkeit der Direktive insgesamt massiv in Frage stelle. Von Foerster: „Auch Herstellung und Vertrieb von Pfeifen- und Schnupftabak, Feinschnitt sowie Zigarren/Zigarillos sollen im Rahmen von ‚Track & Trace‘ künftig aufwändig erfasst werden. Einzig: Keines dieser Produkte wird geschmuggelt!“

    Track & Trace sieht vor, dass Zigaretten und Feinschnitt ab 2019 durch einen Code auf der Verpackung erfasst werden, ab 2024 sind auch Pfeifen- und Schnupftabak sowie Zigarren und Zigarillos betroffen. Die Ware soll jederzeit aufgespürt und ihre Herkunft nachvollzogen werden können. Nach Berechnungen des VdR kommen dabei allein auf den deutschen Mittelstand Kosten in dreistelliger Millionenhöhe zu. Ein enormer Aufwand für eine praxisfremde Regelung, die gerade kleine Betriebe vor schier unlösbare Herausforderung stellt: Denn sie produzieren keine Massenware, sondern bieten individuelle Tabakprodukte in unterschiedlichen Verpackungsgrößen an.

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    (DTZ 48/17)

  • BTWE tagt Ende Mai in Rösrath

    KÖLN // Der Bundesverband des Tabakwaren-Einzelhandels (BTWE) lädt für den 28. und 29. Mai zur Delegiertenversammlung und zum Branchendialog ein. Veranstaltungsort ist wieder der vor den Toren Kölns gelegene Ort Rösrath.

    Das Schwerpunktthema am Sonntag sind Alternativprodukte für den Tabakwaren-Fachhandel, wobei es vornehmlich um E-Zigaretten, Liquids und ähnliche Erzeugnisse geht.

    Am nächsten Tag steht die EU-Tabakproduktrichtlinie (TPD 2) im Fokus der Tagung. Dabei werden insbesondere die verschiedenen Facetten von Track & Trace beleuchtet, sprich: die Rückverfolgbarkeit von Tabakprodukten vom Hersteller bis zum Einzelhändler.

    Alljährlich begrüßen BTWE-Präsidium und -Geschäftsführung rund 150 Teilnehmer aus Handel und Industrie auf der Jahrestagung, zu der zahlreiche hochkarätige Referenten eingeladen werden.

    Weitere Informationen finden Sie unter: [link|http://www.tabakwelt.de] www.tabakwelt.de [/link]; Anmeldungen auch per E-Mail möglich unter: [link|mailto:btwe@einzelhandel.de]btwe@einzelhandel.de [/link].

    Der BTWE ist die berufspolitische und fachliche Interessenvertretung des Einzelhandels der Branche in Deutschland. Somit betreibt er Lobbyarbeit und ist zugleich Dienstleister für den Tabakwarenhandel.

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    (DTZ 14/17)