Schlagwort: Legalisierung

  • Cannabis: Liberale fürchten Bürokratie

    BERLIN // Erst fanden Befürworter die Vorschläge zum Thema Cannabis aus dem Gesundheitsministerium enttäuschend, jetzt kommt erneut Widerstand gegen die vorgeschlagenen Regeln auf – diesmal erheben die Liberalen Einspruch.

    FDP warnt vor Bürokratiemonster
    Wie die „Rheinische Post“ berichtet, schießt die FDP vor allem gegen die Besitzobergrenze. „Schließlich kontrolliert auch niemand, wie viele Flaschen Wein jemand im Keller lagert“, heißt es aus der Partei.

    Die Liberalen warnten laut dem Bericht Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) davor, mit dem geplanten Cannabis-Gesetz für zu viel Bürokratie zu sorgen. „In der jetzt vorliegenden Form würde ein echtes Bürokratiemonster entstehen, das sich kaum kontrollieren lässt“, sagte die sucht- und drogenpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion Kristine Lütke. Die Politikerin forderte „weitreichende Nachbesserungen“ für eine andere Grundauffassung in der Cannabis-Politik.

    Anbau und Abgabe von Cannabis
    Lauterbach will mit dem Gesetz den Anbau und die Abgabe von Cannabis innerhalb spezieller Vereine, sogenannter „Cannabis-Clubs“, unter womöglich strengen Regeln erlauben. Zudem sollen Erwachsene 25 Gramm des Rauschmittels besitzen sowie maximal drei Pflanzen für den Eigenbedarf anbauen dürfen.

    Hinsichtlich der Kontrollierbarkeit sieht Lütke die Grenze für den Eigenbesitz kritisch. „Eine Besitzobergrenze lehnen wir als FDP-Bundestagsfraktion beispielsweise entschieden ab“, sagte sie. Sie forderte stattdessen „verhältnismäßige und treffsichere Regularien, die für echten Jugendschutz sorgen und gleichzeitig nicht zu einer Mehrbelastung von Polizei und Justiz führen“.

    Lauterbachs Ministerium rechnet einem überarbeiteten Entwurf des Gesetzes zufolge durch das Legalisieren mit geringeren Kosten bei Polizei, Gerichten und Gefängnissen von mehr als einer Milliarde Euro pro Jahr. Wann Cannabis in Deutschland legal sein könnte, ist noch unklar. Befürworter, hoffen, dass die Legalisierung noch 2023 umgesetzt wird.

    Der Referentenentwurf vom 6. Juli zum „Gesetz zum kontrollierten Umgang mit Cannabis und zur Änderung weiterer Vorschriften“ umfasst 161 Seiten.

    red

  • Hanf-Messe als (be)rauschendes Festival

    BERLIN // Schätzungsweise 30.000 Besucher strömten vor wenigen Tagen auf das Gelände der Messe in der „Arena Berlin“.

    Auf 13 000 Quadratmetern präsentierten rund 300 Aussteller mehr als 35 000 Produkte rund um die Hanfpflanze. Zu den Höhepunkten zählten in diesem Jahr die immer beliebter werdenden „Edibles“, zum Beispiel Zuckerwatte, die mit Cannabis angereichert ist. Daneben gehörten CBD-Öle, -Tees, -Salben und -Cremes zu den etablierten und beliebten Erzeugnissen.

    Legalisierungs-Debatte
    Neue Angebote entstehen durch die Legalisierungs-Debatte von Cannabis. Da der Eigenanbau künftig in bestimmten Umfängen erlaubt sein soll, wächst der Markt für entsprechende Ausstattungen. So ermöglicht eine App-gesteuerte „Grow-Anlage“ den Anbau ohne fachliche Kenntnis der Aufzucht und Pflege der anspruchsvollen Hanfpflanze.

    „Durch die Legalisierung erleben wir einen Schub. Immer neue Artikel sowie Anbieter drängen auf den Markt und versuchen sich zu positionieren“, sagt Nhung Nguyen, Organisatorin der Messe. Auch Aussteller wie Gunnar Weske von Miquel y Costas (Foto rechts) zeigten sich zufrieden.

    max

  • „Nikotin-Familie“ in Bewegung

    RÖSRATH // Endlich wieder unbeschwert beisammen sein, das gelang in diesem Jahr bei der zweiten Veranstaltung nach der Corona-Pause, zweifellos. Die diesjährige Ausgabe der BTWE-Jahrestagung fand wieder in der traditionellen Seminarstätte in Rösrath statt. Etwa 120 Vertreter aus Handel, Industrie und Verbänden nahmen teil. Und viele Themen kamen auf den Tisch. Für den Bundesverband des Tabakwaren-Einzelhandels war das ein echter Erfolg.

    Im Rahmen der BTWE-Delegiertenversammlung wurde Johannes von Bötticher von den Delegierten einstimmig zum BTWE-Schatzmeister gewählt. Johannes von Bötticher ist Geschäftsführender Gesellschafter der Firma M. Niemeyer in Bremen, die 107 Tabakfachgeschäfte umfasst. Der bisherige BTWE-Schatzmeister, Martin Jonas, hatte sein Amt zur Verfügung gestellt. Das BTWE-Präsidium und die -Geschäftsführung dankten Jonas für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement und wünschten ihm alles Gute.

    Sonst bleibt das Präsidium unverändert und setzt sich zusammen aus dem Präsidenten Torsten Löffler, dem 1. Vizepräsidenten Hieronymus Joußen sowie dem 2. Vizepräsidenten Johannes Lomberg.

    BTWE-Präsident regt Terminanpassung an
    „Liebe Nikotin-Familie“, BTWE-Präsident Torsten Löffler begrüßte die Gäste in diesem Jahr wieder persönlich, nachdem er 2022 wegen eines Unfalls nicht hatte teilnehmen können. Löffler regte zunächst an, die Veranstaltung noch weiter Richtung Wochenmitte zu verschieben. Danach zog er ein kurzes Resümee.

    Er wünsche sich mehr Vernunft, sagte der Präsident. Man müsse sich wundern, warum die Politik Cannabis legalisiere, während Tabak immer weiter eingeschränkt beziehungsweise beschränkt würde. Und das alles angeblich im Sinne der Gesundheit, wie er betonte. „Wenn man Karl Lauterbach glauben darf, dann gibt es bald eine Art Abwrackprämie, wenn man mit dem Rauchen aufhört“, trug Löffler kopfschüttelnd vor.

    „Wer morgen mitspielen will, muss sich mit Neuem beschäftigen“
    „Man kann sich vorstellen, dass Cannabis hier irgendwann stattfindet“, konnte der BTWE-Präsident nur vermuten, „man weiß es nicht.“ Er führte weiter aus: „Wir erleben die sogenannten Einwegthemen, die dem Handel das Leben gerettet haben“. Wer morgen noch mitspielen wolle, müsse sich mit Neuem beschäftigen, so sein Fazit und deshalb wählte er auch nicht mehr die vielleicht ausgediente Begrüßung „Tabak-Familie“, sondern die „Nikotin-Familie“.

    „Die Corona-Pandemie, gestiegene Energiekosten und Kaufzurückhaltung der Konsumenten – der Handel braucht einen langen Atem“, begrüßte BTWE-Geschäftsführer Steffen Kahnt die Tagungsgäste und eröffnete das auch 2023 vielfältige Programm. Bereits seit 20 Jahren findet die Tagung im Geno-Hotel statt – mit zweijähriger Unterbrechung durch die Corona-Pandemie.

    „Kunde erwartet Kauferlebnis und Bedürfnisbefriedigung“
    Bernd Lutter, Marketing-Manager Deutschland bei Reemtsma, rief den Handel und die Industrie zu noch mehr Bewegung auf. „Ein ‚Weiter wie bisher‘ geht nicht mehr. Wir müssen noch aktiver werden.“ Der Kunde erwarte Kauferlebnis und Bedürfnisbefriedigung. „Wir bieten dem Handel viel, der Kunde verlangt aber auch deutlich mehr als früher“, so Lutter.

    Die Industrie erwartet aber auch viel vom Handel, wie deutlich wurde. „Pay for Performance versus Kostenexplosion – Was erwartet die Industrie vom Handel?“, lautete die Überschrift der Vorträge von Lutter und Andreas Thoma, Commercial Director Deutschland und Mitglied der Geschäftsleitung bei British American Tobacco (BAT). „Je mehr Sie tun, umso mehr können Sie auch von uns erwarten beziehungsweise verdienen“, so der gemeinsame Appell an den Fachhandel. „Nur den Stellplatz für unsere Produkte zur Verfügung zu stellen, reicht nicht mehr aus“, betonte Lutter, der sich laut eigener Aussage auch nicht scheut, selbst hinter der Ladentheke zu stehen, wie einige Fachhändler besonders im Gedächtnis behielten – und das natürlich gerne in die Tat umgesetzt sehen wollen.

    „Personal kann den Unterschied machen“
    „Der Fachhandel muss sich weiter differenzieren“, zielte Thoma in dieselbe Kerbe. Wichtig seien vor allem gut ausgebildete und geschulte Mitarbeiter, wie beide mehrfach betonten. „Man muss weiter investieren“, sagte Thoma und fügte hinzu: „Personal kann den Unterschied machen.“ „Pay for Performance“ sei ein Segen für engagierte Fachhändler.

    Auf den Einwand eines Fachhändlers, ob man nun des Geldes wegen die Kundenwünsche ignorieren solle, hieß es, dass man den Kunden noch umstimmen könne. „Wir wollen mit Ihnen das Optimum aus Ihrer Fläche herausholen“, sagte Thoma. Kritische Anmerkungen aus dem Publikum gab es auch bezüglich der schon längst ersehnten Rücknahmesysteme für Einwegzigaretten: „Wir hätten uns von Ihnen Rücknahmegeräte gewünscht, und Sie kriegen das nicht hin.“ Die Diskussion laufe seit vier Jahren, meinte ein Tagungsteilnehmer und fügte hinzu: „Seitdem werden wir vertröstet.“ Man sei dran, das Thema berge aber mehrere Probleme, lautete die Antwort beider Industrie-Vertreter: „Ein Rücknahmesystem ist noch äußerst kostspielig und die Kosten müssen gerecht aufgeteilt werden. Mir ist da noch kein Vorschlag bekannt. Wir sind aber offen“, sagte BAT-Mann Thoma.

    „Wir sind gar nicht so weit auseinander“, ergänzte Torsten Löffler, „die Frage ist nur, wer zuerst ins Risiko geht?!“

    Fachhändler üben Kritik
    Es ging munter zu an diesem Tag in Rösrath. Sowohl die Industrie als auch der Handel brachten bei der Tagung ihre Argumente und ihre Kritik vor. Der Fachhandel tat seinen Unmut kund. Es wurden Stimmen laut wie: „Der Einzelhandel wird nicht genug wertgeschätzt. Es wird ja nicht nur eine Fläche zur Verfügung gestellt, sondern das Produkt wird inszeniert und wir beraten den Kunden. Es droht ein massives Sterben der Einzelhändler.“ Und an die Industrie gerichtet: „Dann haben Sie ebenfalls ein Problem.“

    Es folgte ein Vortrag von Heike Maria Lau, Director Corporate Affairs & Communications bei JT International (JTI). Lau lobte den vorherigen „tatsächlichen Austausch“. Für JTI stünden ganz klar die Tabakerhitzer im Fokus, die seit 2021 in sechs Ländern eingeführt wurden. Sie kündigte den Marktstart des Tabakerhitzers „Ploom“ in Deutschland an. Lau persönlich kann und mag sich allerdings eine Branche ohne die klassischen Tabak(-produkte) nicht vorstellen.

    Philip Morris: „Zigarette gehört ins Museum“
    Jörg Zangen, Director Sales Deutschland, und Anne-Kathrin Freund-Koch von Philip Morris (PMI) sehen das gänzlich anders. „Die Zigarette gehört ins Museum“, betonten beide (DTZ berichtete). „Wir sehen großes Potenzial in den Produktalternativen“, betonte Zangen. Heets befinde sich auf Platz sechs der Top-Marken, hieß es: „Wir wollen Marlboro auf Platz 1 ablösen“. Philip Morris erziele 35 Prozent des Nettoumsatzes bereits mit Alternativprodukten. 25,8 Millionen Konsumenten nutzten Iqos weltweit.

    „Laut Debra-Studie gibt es 36 Prozent Raucher in Deutschland. Acht Prozent von ihnen haben bereits versucht, mit dem Rauchen aufzuhören“, referierte Anne-Kathrin Freund-Koch und weiter über PMI: „Zehn Milliarden Dollar wurden in den vergangenen Jahren die Forschung investiert mit über 1000 Angestellten in dieser Abteilung.“ Schädlich sei nicht das Nikotin, so Freund-Koch, sondern das Verbrennen. Darauf setze man auch bei der neuen „Iluma“ von PMI: „Erhitzen im Kern statt verbrennen. Es wird über Induktion statt durch Heizblättchen, die uns einige Probleme bereitet haben, erhitzt.“ Mehr wollte man zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht über die Produktneuheit verraten.

    Cannabis-Legalisierung light
    Das Thema Cannabis-Legalisierung, das im vergangenen Jahr die BTWE-Tagung dominierte, wurde zwar wieder unter einem separaten Programmpunkt aufgegriffen, viel Neues gab es de facto aber nicht zu berichten – schon gar nicht zu Gunsten des Fachhandels. Benjamin Patock, Präsidiumsmitglied und Fachbereichskoordinator im Branchenverband Cannabiswirtschaft, sagte im Hinblick auf die politischen Entwicklungen: „Wir haben uns einen größeren Wurf gewünscht.“

    Geplant sei ein Zwei-Säulen-Modell. Drei Pflanzen pro Kopf dürften angebaut werden. Außerdem seien, zum Beispiel beim Jugendschutz, geschulte Anbaugemeinschaften erlaubt, die sich zusammenschließen dürfen, um Cannabis anzupflanzen. Die Anforderungen, um solch eine Gemeinschaft gründen zu dürfen, seien sehr hoch. Es dürfe bei den Clubs nicht gewerblich zugehen und beispielsweise nicht in der Nähe von Kindertagesstätten angebaut werden. Insgesamt eine große Herausforderung. Aber: „Die größte Herausforderung ist die Qualität“, verriet Patock. „Der Entwurf soll noch vor der Sommerpause abgenickt werden.“ Vieles sei noch zu klären.

    Fragen zur Bekämpfung des Schwarzmarkts
    Auch die Frage, ob durch die Vorhaben der Regierung der Schwarzmarkt zusätzlich befeuert oder aber eingedämmt werden könne, kam im Publikum auf. „Man weiß es nicht“, sagte Patock, „wir sind nicht zufrieden mit dem Entwurf. Er ist an vielen Stellen nicht sinnvoll. Er ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber so richtig zufrieden sind wir nicht.“ Es sei schwierig, Prognosen darüber zu machen, wann zum Beispiel die Industrie ins Spiel komme, da die Politik merke, dass der Schwarzmarkt nicht kleiner werde. Steffen Kahnt nannte die nun verhandelte Lösung „kleckerweise“.

    „Die EU-Kommission will ein rauchfreies Europa und ein Reduzieren der Raucherquote auf weniger als fünf Prozent bis 2024“, erklärte Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE), bei seinem Vortrag mit dem Titel „TPD 3 – der nächste Angriff aus Brüssel“. Mücke nannte das „eine deutliche Bedrohung unseres Geschäftsmodells“ und rief zum Handeln auf: „Jetzt wird verhandelt Wir müssen als Branche jetzt reagieren!“ Die Brüsseler Behörde verfolge das ausdrückliche Ziel eines „tabakfreien Europas“. Mit einer verschärften Verbotspolitik wolle sie den legalen Verkauf von Tabak- und Nikotinprodukten immer stärker einschränken und erschweren.

    Die EU-Kommission wolle für alle Tabakwaren Einheitsverpackungen, strenge Einheitsregeln und neue Aromenverbote. So solle die E-Zigarette ohne aromatisierte Liquids nur noch geschmacklos angeboten werden. Außerdem drohten Werbeverbote sowie Beschränkungen bei der Warenpräsentation und damit zusätzliche Einnahmeausfälle und ein erhöhter Bedienaufwand. „Wir sollten uns alle unterhaken und gemeinsam gegen die Regulierungen vorgehen“, forderte Mücke die Anwesenden auf, „die Politik heizt mit neuen Verboten nur weiter den Schwarzmarkt an.“

    Gastredner Gregor Gysi
    Für den krönenden Abschluss des Tagungsprogramms hatte der BTWE den Politiker, Anwalt, Autor und Moderator Gregor Gysi als Redner gewonnen, der kritische Anmerkungen zu Wirtschaft und Politik trotz der Schwere des Themas amüsant vorbrachte. Der 75-Jährige, der als Anwalt vor zehn Jahren für die E-Zigarette gekämpft hatte und sich das Rauchen (50 Zigaretten pro Tag) nach seinem ersten Herzinfarkt
    abgewöhnt hat, sprach über die vielen Krisen in unserem und anderen Ländern – vieles, das nun gekommen sei, wie er es vorhergesehen und vorausgesagt habe. „Die Politik befindet sich bei all den Krisen in einer Überforderungssituation und gibt das nicht zu“, so Gysis Resümee, „ich wünsche uns Mut zur eigenen Stellung.“

    Gregor Gysi ist übrigens ausgebildeter Rinderzüchter, was ihm während seiner Karriere als Politiker häufig geholfen habe: „Ich kann melken, künstlich besamen und kenne mich mit Hornochsen aus.“ kh

  • Branche trifft sich zum Dialog

    RÖSRATH // Sie waren zahlreich zum [link|https://www.tabakwelt.de/]BTWE[/link]-Branchendialog, der vor kurzem in Rösrath stattfand, erschienen: Vertreter von Handel, Industrie und Verbänden. Als Gastredner gab dieses Jahr Gregor Gysi kritische und amüsante Anmerkungen zu Wirtschaft und Politik.

    Deutschland-Start Ploom für 2024
    BTWE-Präsident Torsten Löffler und BTWE-Geschäftsführer Steffen Kahnt begrüßten die Gäste. Zu Beginn erläuterten Bernd Lutter, Market Manager Germany bei Reemtsma und Andreas Thoma, Commercial Director Deutschland bei BAT Deutschland, mit dem Konzept „Pay 4 Performance” was die Industrie künftig vom Handel erwartet. Danach kündigte Heike Maria Lau, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit bei JTI Germany, den deutschen Marktstart des Tabakerhitzers Ploom für 2024 an, um dann gemeinsam mit Anne-Kathrin Freund-Koch (Head of Indirect Retail bei Philip Morris Deutschland) und Jörg Zangen (Director Sales bei Philip Morris Deutschland) der Frage nachzugehen, wo Tabakerhitzer, Pouches & Co. heute im Markt stehen.

    Wann die „Haschwelle” kommt, wollte Steffen Kahnt von Benjamin Patock, Fachbereichskoordinator beim Branchenverband Cannabiswirtschaft wissen. Im Dialog brachten sie ihre Zuhörer auf den (bisher) aktuellen Stand der Cannabis-Legalisierung.

    Wie der nächste „Angriff aus Brüssel” aussieht, erläuterte Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE). Er mahnte das Auditorium zur Wachsamkeit gegenüber den politischen Regulierern an.

    Zum Abschluss forderte Gregor Gysi mit seinem launigen und augenzwinkernden Vortrag „Wie weiter?” das Publikum zum Nachdenken über Deutschland auf.

    Wahl des Präsidiums
    Die Wahl eines neuen Präsidiums wurde dieses Jahr im Anschluss an den Branchendialog durchgeführt. Dieses Jahr mit einer neuen Besetzung: Demnach ist neben Torsten Löffler (Präsident), Hieronymus Joußen (1. Vizepräsident) und Johannes Lomberg (2. Vizepräsident), Johannes von Bötticher als Schatzmeister neu im BTWE-Spitzengremium vertreten. Er folgt auf Martin Jonas, der sein Amt zur Verfügung gestellt hat.

    Einen ausführlichen Bericht zum BTWE-Branchendialog lesen Sie in der DTZ 25/23.

    kes

  • Legalisierung light

    BERLIN // Die Bundesregierung hat sich auf ein schrittweises Legalisierungs-Modell verständigt. Zunächst kommt die private Freigabe von Cannabis.

    „Die Abgabe in Fachgeschäften wird in einem zweiten Schritt als wissenschaftlich konzipiertes, regional begrenztes und befristetes Modellvorhaben umgesetzt“, hieß es.

    red

  • Praktikables Lösungsangebot

    BERLIN // Nachdem Anfang April verschiedene Medien darüber berichtet hatten, dass der SPD-Parteivorstand nicht mit einer baldigen Legalisierung von Cannabis rechnet, da die EU-Kommission Konflikte mit europäischem Recht befürchtet, macht Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) jetzt einen neuen Vorschlag.

    Der Gesundheitsminister regt an, das Legalisieren von Cannabis in Deutschland zunächst nur in Modellregionen umzusetzen. Das geht aus einem aktualisierten Eckpunkte-Papier hervor, über das Karl Lauterbach mit den Fraktionsspitzen der Ampel-Koalition beraten will, wie das Portal „Zeit Online“ kürzlich berichtete.

    Demnach könnten unter „Modellregionen“ sowohl ausgewählte Metropolgebiete als auch der ländliche Raum fallen.

    Verschiedenen Bedingungen prüfen
    Aus dem Papier geht hervor, dass dort die Auswirkungen des legalen Verkaufs unter verschiedenen Bedingungen geprüft und anschließend ausgewertet werden. Die Modellprojekte sollen wissenschaftlich begleitet werden und zunächst auf vier Jahre befristet sein. Um die Bedenken der EU-Kommission zu zerstreuen, wolle Lauterbach diesen Teil der Legalisierung mit Brüssel abstimmen.

    Den nicht kommerziellen privaten Anbau und Besitz von Cannabis wolle der Gesundheitsminister dagegen ohne Einbindung der EU entkriminalisieren. Vorgesehen ist demnach auch, dass sich in Deutschland sogenannte „Cannabis-Clubs“ gründen dürfen – nicht kommerzielle Vereinigungen, in denen sich Cannabis-Konsumenten organisieren, um für den Eigenbedarf Gras anzubauen und an Mitglieder auszugeben.

    Die im Oktober von Lauterbach vorgestellten Eckpunkte zur Legalisierung von Cannabis sehen unter anderem vor, dass Erwerb und Besitz von bis zu 20 bis 30 Gramm straffrei sein sollen. Lieferung und Vertrieb sollen nur innerhalb eines lizenzierten und staatlich kontrollierten Rahmens zugelassen werden. Der private Eigenanbau soll in begrenztem Umfang erlaubt werden – vorgesehen sind drei Pflanzen pro Person.

    red

  • Gesetzentwurf bis Ende März

    BERLIN // Jetzt macht Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Ernst in Sachen Cannabis-Legalisierung. Noch im ersten Quartal des laufenden Jahres werde sein Haus einen Gesetzentwurf vorlegen, verkündete der SPD-Politiker in einem Fernseh-Statement. Das Ministerium arbeitet demnach aktuell an einer ersten Fassung, die, so Lauterbach, gut funktionieren, zugleich aber für die EU-Kommission genehmigungsfähig sein müsse.

    Ziel des Vorstoßes ist es, insbesondere Kinder und Jugendliche vor einer Abhängigkeit zu schützen und zugleich die Drogenkriminalität zurückzudrängen.

    Der Handel wartet gespannt auf die Ausgestaltung des neuen Gesetzes. Denn voraussichtlich dürfen nur lizensierte Händler Cannabis verkaufen. Ob diese Lizenzen an den Fachhandel, an Lotto-Stellen, Apotheken oder Vape-Shops gehen werden, ist noch völlig unklar.

    red

  • Branche ist gut gerüstet

    MAINZ // Die von der Ampelkoalition beschlossene Legalisierung von Hanfprodukten rückt näher. DTZ fragte die Anbieter entsprechender Accessoires, wie sie den Markt für solche Produkte beurteilen.

    Jörg Gerteisen, Hermann Hauser: „Wir sehen seit Jahren weltweit, aber auch in Deutschland ein ordentliches Wachstum bei Cannabiszubehör. Hauser bietet seit Jahren passende Produkte im Segment Zubehör an. Aktuell zählen wir über 500 verschiedene Artikel zu dieser Kategorie. Und es werden mehr. Allen voran findet sich Zubehör wie Bongs, Pfeifen, Grinder und Feinwaagen. Aber auch die entsprechenden Verbrauchsartikel wie zum Beispiel Cones und Feuerzeuge sind enthalten. Mittlerweile etablieren sich auch sogenannte tabakfreie Kräutermischungen immer stärker. Seit 2021 sind wir Distributor der Marke „Hybrid“, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut und mittlerweile gut eingeführt ist in Deutschland. Wir versuchen, dem Handel in der Zukunft in der Warengruppe Cannabis Orientierung zu geben und stehen gerne bereit für die komplette Kategorie Belieferung. Mittlerweile machen wir aktives Category-Management für den Handel. Derzeit laufen diverse Tests in Deutschland.

    Anhaltenden positiven Trend
    Grundsätzlich erwarten wir einen weiter anhaltenden positiven Trend, der nach der Legalisierung in Deutschland sowohl online als auch stationär überproportional ansteigen sollte. Wir schließen für die Planungen in der Zukunft keinen Vertriebskanal aus und versuchen das Thema für alle nutzbar zu machen. Auf den Fachhandel legen wir natürlich einen besonders großen Fokus. Hier können wir es gemeinsam mit unseren Partnern schaffen, mit Beratung, Werbung und Produktplatzierung Verbraucher zu gewinnen.“

    Christian Hinz, Gizeh Raucherbedarf: „Dieses Thema ist durch die Diskussion um die von der Bundesregierung angestrebte Legalisierung gerade sehr aktuell. Eine Legalisierung wird sicherlich zu einer Vergrößerung des Marktes führen, allerdings nicht explosionsartig. Das Marktwachstum wird sich hier durch eine langsam wachsende gesellschaftliche Akzeptanz des Themenfeldes Recreational/Hanf/Cannabis und CBD ergeben.

    Wir haben 2022 ein attraktives Sortiment in diesem Segment entwickelt. Dazu gehören nicht nur King-Size-Blättchen und Filter-Tips, sondern auch Active-Filter, Grinder und Clipper-Feuerzeuge. Unsere Markenprodukte bedienen einen speziellen Lifestyle. Im Rahmen unserer Gizeh-Active-Filter-Offensive haben wir passend zur größten und bedeutendsten deutschen Cannabis Messe „Mary Jane“ in Berlin den konischen Gizeh-Filter auf den Markt gebracht. Dieser passt sich noch besser an die Drehgewohnheiten bei King-Size-Formaten an. Auch auf der InterTabac war dieses Produkt das absolute Highlight und hat sogar den InterTabac-Star als interessanteste Produktneuheit gewonnen.

    Klassisch-zylindrischer Active-Filter
    Den klassisch-zylindrischen Active-Filter mit sechs Millimetern Durchmesser gibt es in folgenden Varianten: „Gizeh Black Active Filter“ mit einer Verpackung in der neuen schwarz-grünen Leitfarbe, „Gizeh Active Filter“ in der Variante „Brown“ passend zu den Gizeh-Brown-Papers in einem einzigartigen Design mit Holzmaserung und „Gizeh Hanf“ mit Filterpapier aus Hanf und einer Verpackung aus Graspapier. Passend zur „Gizeh-All-Pink“-Kollektion, die ab jetzt dauerhaft Teil des Gizeh-Sortiments ist, gehören hier auch Blättchen und Tips sowie die genannten Active-Filter komplett in der Farbe Pink dazu. Bei allen Active-Filtern, gleich ob zylindrisch oder konisch, handelt es sich um hochwertige Markenfilter mit gereinigter Aktivkohle aus Kokosnuss-Schalen mit beidseitig verwendbaren Keramikkappen und optimalem Durchzug. Sie sind mehrfach verwendbar.

    Zum Sortiment gehören heute außerdem auch Rolling Trays (Tabletts fürs Bauen), Grinder (gerne auch Kräutermühlen genannt) und Joint-Tubes (Behälter für Selbstgedrehte aus langem King-Size-Papier). Clipper-Feuerzeuge gibt es in vielen unterschiedlichen Versionen und wechselnden Designs je Quartal und auch passend zu unseren Gizeh-Produktlinien. Die King-Size-Drehmaschine „Gizeh Cone Expert“ gehört ebenfalls zu den wichtigsten Innovationen der Marke. Sie wurde bereits auf verschiedenen Fachmessen vorgestellt und verkauft und wird in Kürze auch weiter distribuiert: Das „Schweizer Taschenmesser“ unter den Drehmaschinen verfügt über einen integrierten Grinder und erleichtert das Rollen maßgeblich.

    Legalisierung von Cannabis
    Wir gehen davon aus, dass die Legalisierung von Cannabis durch die Bundesregierung im Laufe des Jahres 2024 stattfinden wird. Dies ist aber alles, was relativ sicher ist. Konkrete Planungen für die nähere Zukunft sind auf dieser Basis kaum möglich. Es wird von den Details der Ausgestaltung und vor allem den festgelegten Vertriebskanälen abhängen. Bei Produktinnovationen berücksichtigen wir auch die Bedürfnisse von Neueinsteigern in das Segment: Was brauchen sie für ihren Cannabisgenuss? Ihr Bedarf beeinflusst die Gestaltung von Produkten und Kommunikationsmaterialien. Die Zielgruppe ist sehr vielschichtig und breit gefächert, daher differenzieren wir hier nicht nach den klassischen soziodemographischen Strukturen wie Alter, Geschlecht, Bildungsgrad oder Einkommen, sondern legen psychografische Einstellungen, Haltungen und Zielvorstellungen zugrunde. Grob zusammengefasst sprechen wir Lifestyle-affine, urbane und offen denkende Dreher und Dreherinnen an, die das Konsumieren nicht als Gewohnheit oder Ablenkung nutzen, sondern als bewusste Momente des Genusses und der Auszeit. Als Vertriebspartner sprechen wir den Lebensmitteleinzelhandel, den klassischen Tabakfachhandel und den Fachhandel für Hanfprodukte, meist Headshop oder Growshop genannt, sowohl im stationären Handel als auch im Online-Geschäft an. Aber auch die Tankstelle wird in dieser Kategorie immer wichtiger. Hier verändern sich inzwischen die Planogramme für die Artikelplatzierung: Die Akzeptanz steigt und die neuen Produkte gewinnen immer mehr Regalfläche.“

    Marc Fassbinder, OCB Vertriebsgesellschaft: „Die OCB Vertriebsgesellschaft bietet Slim-Papier-Drehern ein umfangreiches Sortiment an RYO-Zubehör-Produkten an (Anm. d. Red.: RYO steht für Roll your own – dreh Deine Eigene). Das Marktsegment ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen und führt inzwischen aufgrund der Diskussionen zum Thema Legalisierung von Cannabis zu einer breiteren Akzeptanz in der Bevölkerung.

    Umfangreiches Sortiment
    Unser Unternehmen ist hier mit einem umfangreichen Sortiment an Drehpapieren, Filter-Tips, Aktivkohlefiltern und Zubehör optimal aufgestellt und bietet für jeden Konsumenten das richtige Produktß. Mit den Markenfamilien „OCB Schwarz Premium“, „OCB Organic Hemp“, „OCB Unbleached Slim Virgin“ und „OCB Ultimate“ findet der Slim-Dreher immer das richtige Drehpapier aus unterschiedlichen Rohstoffen, wie beispielsweise Hanf und Holzzellulose und in unterschiedlichen Grammaturen. Für den nicht ganz so fingerfertigen Dreher bietet OCB mit den vorgedrehten OCB-Cones in der Premium- und Unbleached Version ein ideales Convenience-Produkt, das einfach nur noch befüllt wird. Ergänzt wird das Papier-Sortiment um verschiedene OCB-Filtertips im Standard-Format oder konischer Form.

    Neuer konischer Aktivkohlefilter
    Stark ausgebaut hat OCB innerhalb der vergangenen Jahre sein „Activ’Tips“-Sortiment, erhältlich im Sieben-Millimeter-Slim oder Sechs-Millimeter-Extra-Slim-Format und als Premium- oder Unbleached-Version. Mit „OCB Activ’Tips Cone“ führt unser Unternehmen seit Oktober zusätzlich im Markt einen neuen konischen Aktivkohlefilter im Format sechs beziehungsweise acht Millimeter ein. Die konische Form sorgt für ein optimales Dreh- und Raucherlebnis und ist der perfekte Durchmesser für einen optimalen Sitz in der Selbstgedrehten. Mit dem OCB-Grinder und verschiedenen OCB-Drehtrays bieten wir den Konsumenten weiteres sinnvolles und hochwertiges Zubehör unter der Marke an.

    Eine weitere Innovation hat OCB mit Roor-CBD-Slim-Papieren im Markt eingeführt: Durch ein exklusives und patentiertes Verfahren ist es gelungen, eine CBD-infundierte natürliche und vegane Akazien-Gummierung für Drehpapier zu entwickeln und produktionstechnisch umzusetzen, was seit der Einführung der drei Varianten „Roor CBD Unbleached“, „Roor CBD Organic Hemp“ und „Roor CBD Rice“ bei Slim-Drehern auf sehr positives Feedback stößt. Alle drei Produkte sind in den Varianten Slim und Slim+Tips erhältlich.
    Alle OCB-Produkte werden vom Außendienst im Tabakwaren-Fachhandel, der Tankstelle, in Kiosken, Lebensmittelmärkten und Head-Shops angeboten sowie durch regelmäßige Aktionsmaßnahmen unterstützt. Wegen der sehr positiven Entwicklung der Kategorie und der äußerst attraktiven Margen findet das OCB-Sortiment eine hohe Akzeptanz im Einzelhandel, der die Anzahl der angebotenen OCB-Produkte kontinuierlich ausbaut und hiervon profitiert.“

    Maximilian Schmidt, Akra Kotschenreuther: „Der Markt wird vor dem Hintergrund der Entkriminalisierung und der bevorstehenden Legalisierung sicherlich ein Wachstum und in den nächsten Jahren großes Potenzial haben, da durch das wegfallende „Schmuddelimage“ auch andere Käufergruppen nun dazu stehen können, ohne soziale Repressalien fürchten zu müssen.

    Die Firma Akra Kotschenreuther hat schon seit mehreren Jahren viele hochwertige Produkte aus dieser Kategorie im Sortiment. Das reicht von kostengünstigen Grindern bis hin zu Echt-Gold veredelten Metallgrindern, oder Pfeifen und Bongs jeder Couleur, aber auch die exklusiv Vertretung Deutschland für Bulldog: Akra ist in dem Segment sehr gut und mit viel Expertise aufgestellt.

    Erwartungen durchweg positiv
    Die Erwartungen sind, was den Zubehörmarkt betrifft, durchweg positiv, da durch die politische Situation der Weg frei in die „normale Gesellschaft“ ist – ähnlich wie bei Alkohol. Allerdings wird Akra sich vornehmlich auf das „alte“ Kerngeschäft rund um Hanf konzentrieren und dieses weiter ausbauen. Grenzgänger in diesem Segment, bei denen noch keine klare Gesetzeslage gefunden oder nicht final über Grenzwerte entschieden wurde, sehen wir für 2024 nicht in unserem Portfolio. Wenngleich wir uns natürlich über Innovationen und Neuheiten freuen, die die Produktgruppe generell erweitern und breiter aufstellen, da davon der ganze Markt profitieren kann.

    Umsatzbezogen liegen wir bei der Produktgruppe Hanf & CBD unter 15 Prozent. Nichtsdestotrotz eröffnet es uns auch neue Kunden im Einzelhandel, die vorher für uns weniger interessant oder für diese Art von Einzelhandel uninteressant waren. Gerade in einer Situation, in der das normale Rauchen weniger wird und die neuen Generationen vermehrt auf Shisha, Vape und eben Hanfprodukte ausweichen, darf man das Potenzial für die Zukunft nicht außer Acht lassen.

    Wir versuchen dabei stets, jeden Kundengeschmack und jede Altersgruppe zu treffen. Daher haben wir bei allen Produkten genauso junge extrovertierte Wünsche und Designs zu erfüllen wie klassische und edle. Unsere Produktspanne reicht daher von quietschbunten Grindern mit Hanfblatt-Design bis hin zu einfarbigen und oberflächenveredelten Grindern, wie unsere Holzmodelle. Auch preislich versuchen wir immer Produkte für jeden Geldbeutel zu finden.
    Eine klare Präferenz für einen Handelskanal gibt es bei uns dabei nicht. Wir bieten unseren Kunden, Einzelhändlern wie Großhändlern, verschiedene Möglichkeiten – online, offline, Außendienst und Key Account – an und verkaufen auch in eben diesen Kanälen unsere Waren hinein."

    jgw / pi

  • Cannabis: Legalisierung kommt

    BERLIN // Cannabis soll – auch außerhalb des medizinischen Gebrauchs – legalisiert werden. Da sind sich die Regierungsparteien einig. Wie jedoch der neue rechtliche Status aussehen soll, ist bislang völlig unklar. Nun hat der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) einen Plan vorgelegt.

    30 Gramm legal
    Ein Punkt dieses Plans, der DTZ vorliegt, sieht vor, dass Volljährige in Deutschland künftig bis zu 30 Gramm legal erwerben können. Dazu könnte es eine Altersgrenze geben: Bis zum Alter von 21 Jahren soll demnach der Gehalt an THC (das berauschende Tetrahydrocannabinol) in Cannabis noch zu definierende Höchstwerte nicht überschreiten dürfen.

    Außerdem soll jeder Erwachsene drei Cannabis-Pflanzen selbst ziehen dürfen und so den Eigenbedarf decken. Für den Verkauf soll ein Werbeverbot gelten.

    Weil Cannabis mit der Legalisierung nicht mehr als Betäubungsmittel eingestuft wird, können Verstöße kaum noch strafrechtlich verfolgt werden. Das dürfte insbesondere für ein Überschreiten des THC-Gehalts sowie für ein Unterschreiten der Altersgrenze gelten. Allerdings könne das Cannabis beschlagnahmt werden, hieß es.

    Keine Information
    Der Verkauf soll „lizensierten Geschäften“ möglich sein, wobei zur Lizenz noch keine Informationen vorliegen. Ziel ist es, so den Schwarzmarkt vor allem im ländlichen Raum zu bekämpfen. Erwogen wird laut den Eckpunkten, den Verkauf nicht nur in lizenzierten Geschäften zu erlauben, sondern auch in Apotheken.

    Vorgesehen ist dem Papier zufolge außerdem, eine sogenannte Cannabis-Steuer auf die Produkte zu erheben.

    red

  • Doch kein Kiffer-Paradies?

    BERLIN // Alles halt?! Wer auf eine rasche Legalisierung von Cannabis gehofft hatte – und viele Tabakwaren-Fachhändler sehen die Droge als interessante Sortimentserweiterung – sind jetzt enttäuscht. Denn aus Berlin heißt es nun: Die Freigabe könnte internationalem Recht widersprechen.

    Nicht zuletzt Bundesgesundheits‧minister Karl Lauterbach (SPD) hatte sich immer wieder für eine rasche Legalisierung ausgesprochen, noch in diesem Herbst, teilte er mit, könnten Eckpunkte des geplanten Gesetzes vorgelegt werden. Auch der Drogenbeauftragte Burkhard Blienert (SPD) hatte einen Gesetzentwurf für Ende 2022 oder Anfang 2023 angekündigt.

    Stellungnahme zur Abgabe liegt vor
    Doch dann kam der CSU-Gesundheitspolitiker Stephan Pilsinger und gab beim Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages ein Gutachten in Auftrag. Die Stellungnahme liegt jetzt vor, und darin heißt es: Zwei EU-Regelungen stehen der „kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizensierten Geschäften“ – so die Formulierung im Koalitionsvertrag – entgegen. Das betrifft einerseits den EU-Rahmenbeschluss von 2004, demzufolge jeder Mitgliedsstaat die Produktion, das Anbieten sowie den Verkauf von Drogen unter Strafe stellen muss. Dabei geht es um sogenannte psychotrope Drogen – zu denen auch Cannabis gehört. Bei Verstößen müssten die EU-Staaten wirksame, verhältnismäßige und abschreckende strafrechtliche Sanktionen verhängen.

    Das zweite Problem sehen die Berliner Wissenschaftler im Schengen-Protokoll. Darin verpflichten sich die Vertragsparteien, „die unerlaubte Ausfuhr von Betäubungsmitteln aller Art einschließlich Cannabis-Produkten sowie den Verkauf, die Verschaffung und die Abgabe dieser Mittel mit verwaltungsrechtlichen und strafrechtlichen Mitteln zu unterbinden“.

    Rechtssichere Lösung
    Für Pilsinger ist der Fall damit klar: Die Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken sei gescheitert, bevor sie überhaupt begonnen habe. „Wenn Karl Lauterbach eine in meinen Augen so oder so gesundheitsgefährdende Cannabis-Legalisierung durchziehen möchte, dann muss er dafür wenigstens eine rechtlich korrekte gesamteuropäische Lösung in Brüssel finden“, fuhr der CSU-Politiker fort.

    Aus den Reihen der SPD war zu hören, der Teufel stecke im Detail, man werde sich um eine rechtssichere Lösung bemühen. Die bestehenden Regeln seien überholt und Ausdruck einer als nicht mehr zeitgemäß empfundenen Drogenpolitik.

    Ein Vorgehen, wie es die Niederländer zeigen, können sich die deutschen Verantwortlichen allerdings nicht vorstellen. In unserem Nachbarland sind sowohl Anbau und Verkauf als auch der Besitz von Cannabis verboten. Die Behörden greifen innerhalb bestimmter Toleranzgrenzen jedoch nicht ein.

    red