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  • Mietminderung okay

    MÜNCHEN // In einem Urteil hat das Landgericht München I am 22. September entschieden, dass ein Einzelhändler aufgrund der behördlich angeordneten Covid-19-Maßnahmen die Miete um bis zu 80 Prozent mindern darf. Darauf weist der BTWE hin.


    Corona-bedingte Schließung

    Geklagt hatte ein Händler für Möbel und Wohnaccessoires aus der Münchener Innenstadt. Er hatte seinem Vermieter mitgeteilt, die Miete ab April aufgrund höherer Gewalt um 100 Prozent kürzen zu wollen. Dagegen wiederum hatte der Vermieter geklagt. Laut dem LG München ist die Corona-bedingte Schließung des Geschäfts als Mietmangel anzuerkennen. Eine Mietminderung von bis zu 80 Prozent – je nach Ausmaß der Beschränkungen – sei gerechtfertigt. Der Mietzweck habe nach den öffentlich-rechtlichen Beschränkungen infolge der Corona-Pandemie nicht mehr eingehalten werden können. Dies falle nicht in den Risikobereich des Mieters, so die Richter.


    Erhebliche Einschränkungen

    Für den Zeitraum der Schließung im April sind laut Gericht 80 Prozent Mietminderung angemessen, ab Mai mit Öffnung auf begrenzter Fläche um 50 Prozent. Im Juni war die Flächenbegrenzung aufgehoben; dennoch habe es laut Gericht, erhebliche Einschränkungen für den Händler gegeben. Gerechtfertigt sei daher eine Mietminderung um 15 Prozent. Das Urteil (Az. 3O 4495/2020) ist noch nicht rechtskräftig, Berufung wurde eingelegt.

    red

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    blicken Sie noch durch? Die Zahl der positiven Testergebnisse in Sachen Corona steigt praktisch täglich – und der Sieben-Tage-R-Wert liegt seit Tagen unter 1, rechnerisch stecken damit 100 „Infizierte“ weniger als 100 weitere Menschen an.

    Nachträgliche Korrekturen
    Damit sollte eigentlich die Zahl der neuen Fälle sinken. Allerdings: So richtig aussagekräftig ist die Reproduktionszahl ohnehin nicht. Selbst das Robert-Koch-Institut teilt mit, der Wert müsse mit Vorsicht interpretiert werden. Zudem liegen die nachträglichen Korrekturen dieser Zahl bei bis zu 0,2 Punkten – was schon mal die Vorzeichen verändern kann, also die Frage, ob die Zahl der positiven Testergebnisse tendenziell zu- oder abnimmt.

    Vater Staat
    Fest steht: Trotz womöglich bald verfügbaren Impfungen werden wir noch lange durch Tests und Erkrankungen beeinträchtigt werden. Aber Vater Staat hilft ja. Finanzminister Olaf Scholz kündigt weitere Finanzhilfen an. Ob und wie nachhaltig die bei den Betroffenen ankommen, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Ohnehin sind die Mittel nicht so großzügig dimensioniert, wie es nach der ersten Ankündigung klang. Und was auf Ebene einzelner Unternehmen bereits schwierig ist, setzt sich auf gesamtwirtschaftlicher Ebene fort: eine Vorhersage, wie sich die Lage entwickeln wird. Die Wirtschaftsweisen jedenfalls haben zwar eine relativ optimistische Prognose abgegeben (BIP-Veränderung in Deutschland 2020: -5,1 Prozent, 2021: +3,7 Prozent). Aber die Experten sagen auch, dass Corona uns einen Strich durch die Rechnung machen könnte.

    Zombie-Firmen
    Zombie-Firmen (die nur noch aufgrund der verschobenen Insolvenz-Meldepflicht oder großzügig gestundeter Lieferantenrechnungen überleben) und Unternehmen, deren Geschäftsmodell mehr und mehr durch die Angst bei den Mitarbeitern ausgebremst wird, dürften das kommende Jahr kaum überstehen. Es rächt sich die Politik, blinde Panik zu verbreiten. So berichtet mir ein Unternehmer, ein Teil seiner Außendienstler weigere sich aus Angst vor einer Ansteckung, zu Kunden zu fahren. Ein Geschäftsinhaber erzählt, eine Mitarbeiterin habe sich aus Furcht vor Corona krankschreiben lassen, weil sie „kalte Füße“ habe und das bei ihr Anzeichen einer nahenden Grippe sei.

    Inkubationszeiten
    Übrigens: Besonders amüsant finde ich die Menschen, die jetzt über die Leichtsinnigen wettern, die im Sommer im Urlaub waren oder in den Parks gefeiert haben. Wir brauchen dringend eine Studie, die erklärt, wie das Virus in ihnen mehrere Monate völlig unbemerkt geschlummert hat und sich nun – allen bekannten Inkubationszeiten zum Trotz – auf den Weg macht, um die Bundesbürger niederzumachen.

    Herrje!

    Ach ja: In Japan, einem Land mit 126 Millionen Einwohnern und bislang 1850 Corona-Todesfällen ist die Zahl der Selbstmorde fast zehnmal so hoch wie die der Covid-Opfer im gleichen Zeitraum. Experten führen das auf ökonomische Probleme als Folge der Pandemie zurück.

    Ich wünsche Ihnen trotzdem ein schönes und hoffentlich entspanntes Wochenende.

    Herzlich,
    Marc Reisner,
    Chefredakteur DTZ

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    ohne Ironie ist das alles gerade nur schwer zu ertragen. Also: Sehen Sie mir nach, falls ich heute gelegentlich übers Ziel hinausschieße. Jedenfalls habe ich einen der Haupttreiber hinter der Pandemie und dem neuerlichen Lockdown ausgemacht, mit dem Sie garantiert nicht gerechnet haben.

    Haupttreiber hinter der Pandemie
    Es ist Roland Kaiser. Glauben Sie nicht? Aber sicher! Der Barde hat das alles lange vorhergesehen. Hören Sie sich doch einfach mal sein Lied „Ich glaub es geht schon wieder los“ an. Der Titel sagt doch alles. Und dann geht es los mit „Ich hab mir geschworen, jetzt bleib ich allein.“ Leider stimmt uns Kaiser auch darauf ein, dass wir künftig mit dem Virus leben müssen: „Ich glaub es geht schon wieder los und wird auch nie vorbei sein.“ Merken Sie was?

    Herzerfrischende Äußerungen
    Ich bin ja mittlerweile ein großer Fan von SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach. Es ist so herzerfrischend, was der Mann von sich gibt. Erinnern Sie sich an einen seiner zahlreichen TV-Auftritte – in diesem Fall bei Lanz? Da erklärte Lauterbach: „Wenn der PCR-Test positiv ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass man dann tatsächlich in Wirklichkeit gesund ist, die Wahrscheinlichkeit ist gleich null.“ Gut, dass gilt jetzt eher nicht so, wenn man Profifußballer ist (googeln Sie doch mal „fußball corona falsch positiv“) oder in Bayern lebt. Der Fall der Augsburger MVZ mit 58 falsch-positiven Test bei 60 Nachprüfungen ist ja inzwischen hinlänglich bekannt. Ehrlich gesagt kann ich sogar nachvollziehen, dass solche Fehler passieren. Lustig ist nur der Hinweis – ich fasse mit meinen eigenen Worten zusammen – aus der Branche: Anderen geht es auch nicht besser. Ich überspitze mal: Mit einem Münzwurf wäre der Corona-Test schneller und erheblich kostengünstiger durchzuführen.

    Weitreichende Befugnisse
    Kurzer Blick zurück in die 70er- und 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Da trieben die RAF-Terroristen ihr Unwesen und die zuständigen Behörden wurden mit weitreichenden Befugnissen ausgestattet. Doch auch damals blieb der Schutz der privaten Wohnung weitgehend bestehen. Durchsuchungen können eh wie je nur Richter anordnen – die sich das meist nicht leicht machen. Lauterbach fordert jedoch eine Lex Corona: „Die Unverletzbarkeit der Wohnung darf kein Argument mehr für ausbleibende Kontrollen sein.“ Nachdem ihm diese Aussage um die Ohren gehauen wurde, ruderte Lauterbach allerdings zurück: „Ich lehne es ab, dass Polizei oder Ordnungskräfte Wohnungen kontrollieren. Die Privatwohnung bleibt voll geschützt.“ Aber ein Blick durchs Fenster wird ja wohl möglich sein. Könnte mir vorstellen, dass Lauterbach ein Fan des baden-württembergischen Modells ist: Das südwestlichste Bundesland will Hilfspolizisten mit 84 stündiger Grundausbildung in Uniform und mit Dienstwaffe auf Maskenverweigerer und andere Corona-Quertreiber loslassen. Außerdem ziehen wir mit solchen Aussagen gerade eine neue Schar von Denunzianten heran, die auch den Nachbarn melden, falls der mit elf statt der erlaubten zehn Leuten feiert.

    Zusammenarbeiten und voneinander lernen
    Weil’s aber nicht so recht läuft an der Virus-Front, nun also Lockdown 2.0. Ironischerweise haben Merkel und Co. die scharfen Maßnahmen fast genau zwei Wochen nach einem Statement der WHO bekanntgegeben. Darin erklärt die Weltgesundheitsorganisation, dass sie von ihrem ursprünglichen Kurs abweicht und ein Umdenken fordert: „Wir appellieren an alle Regierungen der Welt: Hören Sie auf damit, Lockdowns als wichtigste Methode im Kampf gegen das Covid-Virus einzusetzen. Entwickeln Sie stattdessen bessere Systeme. Arbeiten Sie zusammen und lernen Sie voneinander.“ Klingt ziemlich vernünftig. Allerdings haben wir Vernunft im Umgang mit Corona bisher nur vereinzelt gesehen. Dabei kommen mir die berühmten Zeilen des Spätromantikers und Meisters der Ironie Heinrich Heine in den Sinn: „Denk‘ ich an Deutschland in der Nacht…“

    Ich wünsche uns ein schönes und vorerst letztes freies Wochenende.

    Herzlich,
    Marc Reisner,
    Chefredakteur DTZ

  • Wichtiger Wirtschaftsfaktor auch in Zeiten der Corona-Krise

    POTSDAM // Die Land Brandenburg Lottogesellschaft (LBL) blickt auf drei erfolgreiche Quartale des Jahres 2020 zurück. Ein starkes Händlernetzwerk, vorteilhafte Jackpots, neueste Technologie sowie die ausgeprägte Kundentreue sorgten in den ersten neun Monaten für Spielerträge in Höhe von 150,8 Millionen Euro – ein Zuwachs von 7,2 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

    Neue Technologien
    „Die Covid-19-Pandemie ist ein drastischer Einschnitt in die Gesellschaft. Auch die LBL war und ist davon betroffen – wobei unsere Kundenbeziehungen der Situation standhielten. Durch den Einsatz neuer Technologien waren wir gut vorbereitet und können aus unternehmerischer Sicht und als Landesgesellschaft eine positive Bilanz aus den vergangenen Monaten ziehen“, verkündet Anja Bohms, Geschäftsführerin von Lotto Brandenburg.

    Nachfrage bleibt
    Während der Zeit des Corona bedingten Lockdowns im Frühjahr mussten nur wenige Partner ihre Geschäfte im Land schließen, in der Kernzeit waren es bis zu 40 der rund 670 Lotto-Shops. Trotz der Ausnahmesituation konnten somit 94 Prozent der Vertriebspartner weiter die gefragten Lottoprodukte verkaufen – ein Gewinn im Einzelhandel dieser Tage.

    Die LBL stattete zum Ende des Vorjahrs alle Geschäfte mit einer neuen Generation Lottoterminals aus. Durch die neue Technologie, welche eine Investition in Höhe von rund fünf Millionen Euro erforderte, werden Händlern und Kunden fortwährend alle Prozesse rund um das Lottospiel erleichtert. Das wirkte auch während der Corona-Einschränkungen.

    Starkes Händlernetz
    Ergänzend zur starken Aufstellung des Händlernetzwerks verzeichnet Lotto Brandenburg einen Umsatzzuwachs von 31,6 Prozent im Online-Vertrieb im Vergleich zur Vorjahresperiode. Für den digitalen Wandel hat sich die LBL bestens gerüstet. Mit Einführung der neuen Website im August 2020 stehen für die Interessenten mehr Informationen online bereit und sie profitieren von einem schnellen, sicheren und personalisierten Kaufprozess. Dieser basiert auf den neuesten technischen Standards und ist optimiert auf die Smartphone-Nutzer ausgerichtet. Das Investitionsvolumen lag hier bei rund einer Million Euro.

    Förderungen von Brandenburger Projekten
    Den Lottokunden blieb dank der vielversprechenden Jackpotphasen seit Anfang des Jahres die Spielfreude erhalten. Über die vier Megajackpots von mehr als 20 Millionen Euro im Spiel Lotto 6 aus 49 und dem im Mai geknackten 90-Millionen-Eurojackpot freuten sich die Tippenden, die LBL und nicht zuletzt auch das Land Brandenburg. Neben der Gewinnausschüttung von über 73 Millionen Euro mit bis dato fünf Millionengewinnern in diesem Jahr, leistete Lotto Brandenburg zudem Glücksspielabgaben in Höhe von 29,4 Millionen Euro, welche unter anderem in Form von Lotteriemitteln in die Förderung von Brandenburger Projekten fließen. Weiter wurden 25,9 Millionen Euro Lotteriesteuer abgeführt.

    Zuversichtlich in die Zukunft
    LBL-Geschäftsführerin Kerstin Kosanke blickt insoweit zuversichtlich in Richtung Jahresende: „Als Unternehmen blieb die LBL auch in Krisenzeiten ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Brandenburg, ob als Arbeit- und Auftraggeberin oder in den verschiedensten Kooperationen als beständige Vertragspartnerin. Wir konnten und können dies dank der Brandenburger Lottospieler weiter aufrechterhalten.“

    vi

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    endlich ist eine Lösung greifbar, mit der wir in Deutschland „Herdenimmunität“ mit Blick auf Covid-19 erzielen können. Dazu muss nur bei jedem Einwohner ein PCR-Test gemacht werden.

    60 Zyklen
    Der Abstrich wird dann 60 Replikationszyklen (ablesbar am sogenannten Ct-Wert) unterzogen. Warum 60? Weil Kary Mullis, der Erfinder der PCR-Tests, einst behauptete, der Test sei so genau, dass man nach 60 Zyklen wirklich jede Virus-RNA nachweisen könne. Über die Aussagekraft lässt sich dann allerdings streiten. Immer mehr Experten meinen, dass ab einem Ct von 24 keine Infektion vorliegen kann, der „Träger“ des Virus folglich nicht ansteckend sei. Andere glauben, dass spätestens nach 30 Zyklen keine Ansteckung mehr möglich sei – darunter das Robert-Koch-Institut. Das RKI schreibt auf seiner Homepage: „Ein Ct-Wert >30 kann als Kriterium herangezogen werden, der nach bisherigen Erfahrungen mit einem Verlust der Anzüchtbarkeit einhergeht.“ Das Virus ist also nicht vermehrungsfähig. In deutschen Labors werden zurzeit offenbar meist 35 bis 40 Zyklen gefahren, manchmal sogar bis 45. Die Gesundheitsämter, die für die Isolierung Infizierter verantwortlich sind, erfahren den Ct-Wert jedoch nur selten. Im Klartext: Es werden immer mehr Menschen in Quarantäne gesteckt, die nicht ansteckend sind.

    Covid-19 und die Grippe
    Was mich wundert: Dass hierzulande so wenig über die neue Studie des Stanford-Mediziners John Ioannidis berichtet wird. Der hat sich mit seinem Team 61 Studien weltweit vorgenommen und detailliert ausgewertet. Kernaussage: Unter Berücksichtigung der Dunkelziffer bei den Corona-Fällen liegt die sogenannte IFR, also die Infektionstodesrate, für Menschen unter 70 Jahren zwischen 0,00 und 0,31 Prozent mit einem Median von 0,05 Prozent. Laut dieser Untersuchung, die bereits peer reviewed und auf den Seiten der WHO veröffentlicht ist, entspricht die Letalität von Covid-19 etwa der einer normalen Grippe, die laut RKI Opferzahlen von 0,1 bis 0,2 Prozent fordert. Dabei weist auch Ioannidis darauf hin, dass ältere und schwer vorerkrankte Menschen deutlich stärker gefährdet seien ¬– unter Berücksichtigung dieser Bevölkerungsgruppe kann die Sterblichkeit im Mittel bis auf 0,27 Prozent steigen.

    Übersterblichkeit
    Lassen Sie uns noch einen Blick auf die Übersterblichkeiten werfen. Dazu habe ich eine Tabelle des RKI vom 10. Januar 2015 gefunden. Für die Grippesaisons 1984/1985 bis 2012/2013 wurden dabei Exzessmortalitäten zwischen 0 und 37 gefunden. Die Zahl der an Influenza Verstorbenen lag zwischen 0 und 29.900. Der Mittelwert der Übersterblichkeit lag bei 12,6. Zum Vergleich: Das Statistische Bundesamt hat für Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 einen bundesweiten Wert von 11,8 je 100.000 errechnet, was allerdings insofern nicht ganz korrekt ist, weil wir bereits in die zweite Corona-Saison gerutscht sind.

    Jeder einzelne Todesfall ist bedauerlich, das steht außer Frage. Aber die Autokraten um Alleinherrscherin Angela Merkel und den nach mehr Macht strebenden Jens Spahn, der – allem Maskentragen zum Trotz – derzeit in Quarantäne sitzt, können in solchen Zahlen keine Begründung für die immer schärfer werdenden Maßnahmen finden.

    Sentinelproben
    Übrigens: Die Menschen gehen wegen (schwerer) Erkältungen offenbar kaum noch zum Arzt. Das Sentinel des Robert-Koch-Instituts weist für die Kalenderwoche 42 gerade 13 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle aus. In allen Proben wurden ausschließlich Rhinoviren nachgewiesen, „in keiner der untersuchten Sentinelproben wurden Influenzaviren oder SARS-CoV-2 identifiziert“. Die Grippesaison hat dabei laut RKI Anfang Oktober begonnen, eine Grippewelle ist demnach ab etwa Anfang Januar zu erwarten und dauert üblicherweise drei bis vier Monate.


    Corona-Situation

    Warum mich die Corona-Situation immer noch so beschäftigt? Weil die wirtschaftlichen Folgen verheerend sind. In erster Linie allerdings für kleine und mittlere Unternehmen. Bei den Großen sieht es deutlich besser aus. Wenn ich dann im „Handelsblatt“ lese: „Schwere Einbrüche bleiben aus: Neuer Optimismus bei den Dax-Konzernen – Anders als in den Krisen 2002 und 2008 drohen den Unternehmen im Corona-Jahr 2020 keine drastischen Gewinneinbrüche“, macht mich das umso ärgerlicher.

    Ich wünsche uns, dass diese schwierigen Zeiten irgendwann aus- und überstanden sind. Haben Sie ein schönes Wochenende!

    Herzlich,
    Marc Reisner,
    Chefredakteur DTZ

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser!

    Letztens war ich beim Zahnarzt. Wir kamen ins Gespräch, natürlich auch über Corona und darüber, wie er die ersten Krisenmonate überstanden hat.

    Er berichtete, dass sein Umsatz im März schlagartig um 85 Prozent eingebrochen sei. Noch interessanter aber war sein Hinweis, dass offenbar eine der großen Standesvertretungen die angeschlossenen Mediziner inzwischen aufgefordert hat, nicht mehr so großzügig „Covid19“ als Sterbegrund auf viele Todesbescheinigungen zu schreiben. Das bedeutet, dass einerseits auch deshalb aktuell vergleichsweise wenige Corona-Tote zu beklagen sind. Andererseits weist es darauf hin, dass im Frühjahr vermutlich weniger Menschen dem Virus zum Opfer gefallen sind, als mithin statistisch erfasst wurden. Wir wissen ja längst, dass nicht mehr die tatsächliche Ursache notiert wurde, sobald ein positives Testergebnis vorlag. Ich habe darüber an dieser Stelle berichtet und auch auf die Gepflogenheiten in anderen Ländern, etwa die Opfer von Selbstmorden oder Autounfällen zu den Corona-Toten zu zählen.

    Das statistisch zumindest unsaubere Zählen wäre per se noch nicht so dramatisch, würde es nicht als eine Begründung für immer neue Auflagen und Regeln herhalten müssen. Die wiederum führen, das liegt auf der Hand, zu einer schrumpfenden Wirtschaft. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute haben nun ihre Prognosen fürs laufende und fürs kommende Jahr um jeweils gut einen Prozentpunkt nach unten geschraubt. Das liegt vor allem am „mühsamen Aufholprozess“. Und wenn Nordrhein-Westfalens-Ministerpräsident Armin Laschet (Sie erinnern sich? Das war der mit dem Ruf nach einer frühen Wiederöffnung nach dem Lockdown) mit seinen Unkenrufen über einen erneuten Stillstand zum Jahresende recht behält, dann sind auch die aktuellen Konjunktur-Vorhersagen Makulatur.

    Insgesamt erinnert mich das Streiten in Berlin an eine Grundschule, in der jeder sich unbedingt durchsetzen will. Da wird laut diskutiert und durcheinandergerufen. Der eine führt den Zeugen ins Feld, der andere hat das gehört. Zugleich wird das Grundrauschen der Skeptiker auch in offiziellen Funktionen immer lauter. Und immer mehr Experten trauen sich aus der Deckung und fordern ein Umdenken. Sogar der lange schwer gescholtene Sucharit Bakhdi wird vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen befragt. Bald graben die staatstreuen Medien noch den in Ungnade gefallenen Wolfgang Wodarg wieder aus.
    Unerfreuliche Aussichten …

    Ich wünsche Ihnen dennoch ein wunderbares Wochenende.
    Herzlich, Marc Reisner, Chefredakteur DTZ

  • MUT tagt in Dortmund

    DORTMUND // Der Verband MUT Mittelständische Unternehmen der Tabakwirtschaft hält seine Mitgliederversammlung am 4. November im Raum London der Messe Dortmund (Eingang Nord) ab.

    Programm
    Auf dem Programm stehen unter anderem der Abschluss des abgelaufenen Geschäftsjahres mit Entlastungen, verschiedene Neuwahlen, ein Praxisbericht zum Thema „Track & Trace“ sowie ein Ausblick auf zukünftige Vorhaben.

    Schriftlich anmelden
    MUT weist darauf hin, dass aufgrund der geltenden Hygieneregeln wegen Covid-19 nur schriftlich angemeldete Mitglieder teilnehmen dürfen. Die Anmeldung muss bis spätestens 13. Oktober erfolgen. Weitere Informationen finden Sie online unter [link|http://www.tabak-mittelstand.de] www.tabak-mittelstand.de[/link].

    vi

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    tut mir leid: In dieser Ausgabe muss ich Sie wieder einmal mit Corona behelligen. Das Thema ist – trotz zunehmender Appelle, gelassener mit dem Virus umzugehen – ein wichtiges Diskussionsthema. Zum einen ist mir ein Beitrag über eine Studie aufgefallen. „Viele Covid-19-Genesene sind lange kraftlos“, war ein Medienbericht dazu überschrieben.

    Angst macht krank
    Nun wissen wir, dass das Virus vor allem vorgeschwächte Menschen befällt, Menschen, die unter oft mehreren Vorerkrankungen leiden. Und wir wissen, dass auch Angst krank und anfällig machen kann. Nach dieser Vorbemerkung der Blick auf die Studie: Ein Forscher-Team des Trinity College aus Dublin hat demnach 128 Patienten untersucht. Etwas mehr als die Hälfte fühlten sich nach der Genesung noch für Wochen abgeschlagen, hieß es. Und dann wird ausgeführt, häufig betroffen seien Menschen gewesen, bei denen früher Angstzustände oder Depressionen diagnostiziert worden waren.


    Neue Erkenntnis

    Von 61 Teilnehmern ohne andauernde Abgeschlagenheit hatte nur einer bereits eine solche psychische Störung. Von 67 Personen mit anhaltender Müdigkeit hatten neun zuvor Angstzustände oder Depressionen. Was ich bemerkenswert finde: Allgemeine Abgeschlagenheit gilt als eines der häufigsten Folgeerscheinungen jeder Grippe und der meisten grippalen Infekte. Um es klar zu sagen: Ich bezweifle nicht, dass einige Patienten schwer von Corona betroffen sind. Ich finde es nur problematisch, dass uns ständig Altbekanntes als neue Erkenntnis verkauft wird.

    Zweites Thema
    Kommen wir zu meinem zweiten Thema. Als ökonomisch denkende Menschen kennen Sie natürlich die Einkaufsmanagerindizes, die es für verschiedene Bereiche und Länder gibt. Diese Konjunktur-Barometer sind nahezu untrügliche Vorlaufindikatoren für die wie wirtschaftliche Situation von Branchen oder Nationen. Kein Wunder, denn die Einkaufsmanager müssen frühzeitig planen, den voraussichtlichen Absatz einkalkulieren und für eine entsprechende Vorratshaltung sorgen.

    Zweite Welle
    Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, dass wir einerseits rasant auf die zweite Welle zusteuern, andererseits die Planer in den Krankenhäusern die Zahl der Intensivbetten für Covid-Patienten immer weiter zurückschrauben. Müsste gerade jetzt mit dem Beginn des Herbstes nicht das Gegenteil der Fall sein?! Die bisherigen Quoten von meist 35 Prozent sind jedenfalls in den meisten Bundesländern auf zehn Prozent heruntergeschraubt oder gar ganz gekippt worden. Schon mahnt Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, ganz abschaffen solle man die Quoten nicht.


    Deutsche Unternehmenslandschaft

    Alles halb so wild – zumindest mit Blick auf die deutsche Unternehmenslandschaft –, könnte man meinen, wenn man auf die Herbstprognosen der wichtigen Wirtschaftsforschungsinstitute blickt. Denn die sehen für 2020 mittlerweile zu einem Gutteil weniger dramatische Rezessionen als sie im Finanz-Crash-Jahr 2009 (-5,7 Prozent) bittere Realität wurde. Ich wiederhole mich: Der Absturz hat zwei Komponenten – eine gesamtwirtschaftliche und eine für die einzelnen Unternehmen. Und während viele größere Gesellschaften mit einem blauen Auge durch die Krise kommen dürften, befürchte ich für das vierte Quartal des laufenden und noch mehr für das erste Quartal des kommenden eine Pleitewelle bei den kleinen Unternehmen bis hin zum Mittelstand. Ich freue mich, wenn ich falsch liege.

    Ihnen wünsche ich ein spätsommerliches Herbstwochenende.

    Herzlich,
    Marc Reisner,
    Chefredakteur DTZ

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    die Bundesrepublik ächzt derzeit unter Mehrausgaben und Mindereinnahmen. Dürfen’s noch ein paar Milliarden mehr sein? Spielt ja keine große Rolle. Ich fürchte nur, das Geld wird sich der Staat zumindest zu Teilen von den Unternehmen und den Bürgern wiederholen.


    Wetten, dass …

    Wetten, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft zumindest Begehrlichkeiten in Sachen Mehrwertsteuer und bei der fiskalischen Belastung der Einkommen sehen werden? Bei den gesetzlichen Krankenkassen wird ja bereits deutlich, wie es gemacht wird: Erhöhung der Zusatzbeiträge, um eine Finanzierungslücke zu schließen.

    Kurz davor
    Die Krankenkassen müssen mehr für die Behandlung in Sachen Covid-19 ausgeben, und Deutschland steckt mitten in oder zumindest kurz vor der zweiten Welle, glaubt man Auguren wie dem SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach oder dem bayerischen Landesvater Markus Söder. Derweil melden Krankenhäuser etwa aus Mainz null Erkrankte auf den Intensivstation oder die Charité in Berlin „zehn Patienten – aber alle schon seit der ersten Infektionswelle“.

    Vorsichtiger Optimismus
    Beim aktuellen Kurs durch die Krise sehe ich düstere Zeiten vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen voraus. Deutlich optimistischer ist das die Hamburger Berenberg Bank. Ihre Analysten gehen von einer „hakenförmigen Erholung“ der Wirtschaft aus.

    Phase 1 bis 4
    Demnach hat – Phase 1 – der Konsum bereits wieder angezogen, wenn auch getrieben vor allem von Online-Käufen. Phase 2 beinhaltet demnach einen relativ stabilen Einzelhandelsumsatz in den kommenden Monaten, zugleich aber ein Anziehen des internationalen Handels, einhergehend mit steigenden Produktionsraten. In Phase 3 dürften demzufolge die Investitionen wieder wachsen, was allerdings erst im kommenden Jahr der Fall sein dürfte. Und in Phase 4, so die Hamburger Experten, werde etwa in Deutschland, Frankreich und in den USA sowie in vielen weiteren Ländern insbesondere der Eurozone wieder Normalität eintreten. Ab Frühjahr 2022 könnte die Wirtschaft dann über das Vorkrisenlevel hinauswachsen.

    Ich freue mich, wenn es so kommt. Bis dahin sollten wir das Beste aus der Situation machen – und zunächst das voraussichtlich sonnige Wochenende genießen.

    Herzlich,
    Marc Reisner,
    Chefredakteur DTZ

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    nur sechs Prozent der Corona-Toten sind ausschließlich an Covid-19 gestorben. Alle anderen hatten im Durchschnitt 2,6 weitere schwerste Erkrankungen. Haben sich da wieder irgendwelche „Covidioten“, wie Kritiker der staatlichen Maßnahmen häufig diffamiert werden, zu Wort gemeldet?

    Drei Aspekte
    Nein, es waren die CDC, die Centers for Disease Control and Prevention, eine Behörde des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums. Drei Aspekte finde ich daran erstaunlich: Dass erstens eine staatliche Stelle versucht, Fakten zurechtzurücken. Dass zweitens eine mediale Berichterstattung über dieses offizielle Statement praktisch nicht stattfindet. Und dass drittens der deutsche Rechtsmediziner Klaus Püschel ziemlich genau das bereits vor fünf Monaten gesagt und dafür geschmäht wurde.

    Neuer Grenzwert
    Übrigens gab es einen Zeitungsbericht aus der New York Times, der mich ebenfalls gefreut hat. Demnach haben amerikanische Wissenschaftler gefordert, den Grenzwert bei den (teuren) PCR-Tests nach unten zu setzen. Ziel ist es, die infektiösen von den infizierten Getesteten besser zu unterscheiden. Was recht trivial klingt, hätte in der Praxis erhebliche Auswirkungen. So hätte der Test bei einer Stichprobe in einem New Yorker Labor nur noch bei 30 Prozent der Tests angeschlagen, in Massachusetts wären demnach 85 bis 90 Prozent der Fälle negativ statt positiv gewesen. Die Folgen für Quarantäne, Nachverfolgung und so fort wären gravierend. Und falls Sie jetzt über amerikanische Pseudo-Wissenschaftler lästern möchten – der SPD-Gesundheitsapostel Karl Lauterbach und der Virologe Hendrik Streeck sehen das genauso, das Robert Koch Institut empfiehlt deutlich niedrigere Grenzwerte. Für Christian Drosten und Co. öffnet sich damit ein Königsweg, um deutlich gemäßigtere Maßnahmen in den Fokus zu rücken.

    Überzogene Ängste
    Allerdings wird es mehr bedürfen, um die völlig überzogenen Ängste der Bundesbürger wieder abzubauen, nachdem sie monatelang geschürt wurden. Immerhin kommen ermutigende Zeichen aus der Wirtschaft. Nicht nur, dass die Aktienindices sich weiter erfreulich entwickeln. Jüngst teilte auch die Bundesregierung mit, das Bruttoinlandsprodukt werde 2020 wohl „nur“ um 5,8 Prozent sinken.

    Blaues Auge
    Das ist zwar ein dramatischer Wert, aber nicht so katastrophal, wie lange befürchtet wurde. Zum Vergleich: 2009, im Jahr der Finanzkrise, schrumpfte die deutsche Wirtschaftsleistung um 5,7 Prozent. Allerdings hat die konjunkturelle Entwicklung zwei Komponenten: Volkswirtschaftlich kommen wir mit einem blauen Auge davon, auf Ebene der Einzelunternehmen droht vielen der Untergang.

    Ich wünsche Ihnen und uns, dass wir die kommenden Monate überstehen.

    Haben Sie ein schönes Wochenende.

    Herzlich,
    Marc Reisner,
    Chefredakteur DTZ