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  • „Unsere Vertriebspartner müssen das Internet nicht fürchten“

    MÜNCHEN // „Die Annahmestellen sind nicht nur eine wesentliche Säule, sondern das Rückgrat von Lotto Bayern.“ Das betont Friederike Sturm, die Präsidentin der staatlichen Lotteriegesellschaft, im DTZ-Interview. Sie sieht den stationären Vertrieb als Partner des Online-Spielgeschäfts.

    Der kommerzielle Lotterievermittler Norman Faber kritisiert in seiner Funktion als Präsident des Deutschen Lottoverbandes die Bundesländer wegen des Glücksspielstaatsvertrages. Ist sein Angriff berechtigt?

    Friederike Sturm: Jein. Grundsätzlich ist es bitter, dass die Hängepartie beim Glücksspielstaatsvertrag weitergeht. Faber zielt insbesondere auf die Suchtproblematik, die aber nur ein Teilaspekt des Glücksspielstaatsvertrags ist. Die weiteren Ziele des Vertragswerks lässt Faber jedoch außen vor.

    Und die wären?
    Sturm: Hauptanliegen des Staatsvertrags ist es, die natürlichen Glücksspielbedürfnisse der erwachsenen Bevölkerung zu kanalisieren. Dazu bieten die staatlichen Lotteriegesellschaften sichere und seriöse Glücksspiele an, achten auf den Jugend- und Spielerschutz und sorgen für eine ordnungsgemäße Durchführung der Lotterien und Sportwetten inklusive der korrekten Gewinnauszahlung. Außerdem gilt es, die Begleitkriminalität beim Glücksspiel einzudämmen. Mit dem Glücksspielstaatsvertrag wird also ein ganzer Strauß wichtiger Ziele verfolgt. Alles in allem ist demnach Fabers Kritik an dem Vertragswerk überzogen.

    Völlig Unrecht hat Norman Faber aber nicht?
    Sturm: In Teilen ist seine Kritik berechtigt. Es trifft leider zu, dass wir als staatliche Lotteriegesellschaften Restriktionen unterworfen sind, die uns wehtun.

    Zum Beispiel?
    Sturm: Bei der Werbung gibt es massive Einschränkungen, sowohl bei Sportwetten, aber auch bei den Lotterien. Da müssen sich die staatlichen Anbieter genau an die Vorgaben halten, während sich die privaten, ausländischen Glücksspielunternehmen nicht um die Regeln kümmern.

    Täuscht der Eindruck oder geben die privaten Glücksspielunternehmen in der jüngeren Vergangenheit kräftig Gas bei der Werbung?
    Sturm: Dieser Eindruck täuscht nicht. Die ausländischen Unternehmen erzielten im vergangenen Jahr rund 500 Millionen Euro mit ihren Glücksspielangeboten in Deutschland. Knapp 80 Millionen Euro gaben sie für die Werbung aus. Das entsprach in etwa dem gesamten Werbe-Jahresetat des Deutschen Lotto- und Toto-Blocks. Allerdings mit dem feinen Unterschied, dass die staatlichen Anbieter 16,66 Prozent Lotteriesteuern an das jeweilige Land und weitere Gelder für soziale Einrichtungen, den Sport, Umweltprojekte und den Denkmalschutz abführen. Die private Konkurrenz wirtschaftet jedoch in die eigene Tasche.

    Derzeit drängen verstärkt ausländische Glücksspielfirmen auf den deutschen Markt. Ist das zunehmend ein Problem für den DLTB?
    Sturm: Auf jeden Fall. Ein großer Knackpunkt ist, dass der Verbraucher oft überhaupt nicht weiß, dass er gar nicht beim Original spielt, sondern bei ausländischen Anbietern, die keine Lizenz für Lotto & Co. in Deutschland haben und somit hierzulande illegal sind. Diese Unternehmen operieren aus Steueroasen und halten sich nicht an die in Deutschland geltenden Regeln.
    Die Allgemeinheit ist ihnen ebenfalls egal, während die staatlichen Anbieter rund 40 Prozent der Einnahmen an die Länder und das Gemeinwohl abführen.

    Warum gehen die Glücksspielaufsichten und Behörden nicht beziehungsweise nicht ausreichend gegen die ausländischen Unternehmen vor?

    Sturm: Das tun die Behörden schon. Aber diese Unternehmen operieren via Internet aus dem Ausland. Und bis in die Steueroasen, zum Beispiel Malta, Gibraltar oder die Bahamas, reicht der Arm des deutschen Rechts häufig nicht.


    Sehen Sie noch eine Chance, dass sich alle 16 Bundesländer auf einen Glücksspieländerungsstaatsvertrag einigen, nachdem verschiedene Länder das Vertragswerk nicht ratifizieren wollen?

    Sturm: Wir brauchen einen neuen Anlauf. Die Erkenntnis, dass der Glücksspielstaatsvertrag auf eine neue Basis gestellt werden muss, ist bei den Verantwortlichen in den 16 Bundesländern ja durchaus vorhanden, es wird allerdings noch über den Weg der Regulierung gestritten. Nun gilt es, die Interessen der 16 Länder unter einen Hut zu bringen.


    Im vergangenen Jahr beliefen sich die Gesamtspieleinsätze von Lotto Bayern auf 1,13 Milliarden Euro. Wie viel Prozent dieses Umsatzes machte der stationären Vertrieb und wie viel Prozent das Online-Spiel?

    Sturm: Knapp zehn Prozent des Umsatzes entfielen auf das Internet und die gewerblichen Spielevermittler. Das heißt mit anderen Worten: Gut 90 Prozent der Spieleinsätze werden im terrestrischen Vertrieb getätigt. Die Annahmestellen sind nicht nur eine wesentliche Säule, sondern das Rückgrat von Lotto Bayern.


    Wie hoch war der durchschnittliche Wochenumsatz pro Annahmestelle 2017?

    Sturm: Das waren rund 6300 Euro.

    Mit welcher Entwicklung rechnen Sie bei den Internet-Umsätzen von Lotto Bayern mittelfristig, sprich in den nächsten drei bis fünf Jahren?
    Sturm: Der stationäre Vertrieb wird auf Dauer das entscheidende Standbein für Lotto Bayern bleiben. Unsere Vertriebspartner brauchen keine Angst vor dem Internet zu haben; die dort gemachten Umsätze sind vor allem ein Zusatzgeschäft. Und wir versuchen, im Zuge der heutzutage notwendigen Cross-Channel-Strategie Online- und stationären Vertrieb miteinander zu verknüpfen.

    da

    Das vollständige Interview lesen Sie in unserer Doppelausgabe DTZ 14/18.

    (DTZ 14/18)

  • Die Start-ups der Tabakbranche

    BERLIN // In der Tabakfamilie gibt es Nachwuchs: Der [link|http://www.wpt-verband.de ]Verband Deutscher Wasserpfeifentabak-Manufakturen und -Händler e.V.[/link] vertritt in Berlin die Interessen der Shisha-Tabakbranche.

    Der Verband hat überwiegend kleine und mittelständische Mitgliedsunternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet. Hauptstadtrepräsentanz und Verbandsgeschäftsführung wurden Sven Plaeschke übertragen. Er ist zugleich Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Tabakpflanzer, der bereits seit 2014 ein Hauptstadtbüro unterhält.

    Eine Interessenvertretung speziell für die Hersteller von Wasserpfeifentabak gab es bislang nicht. „Mit unserem Verband kümmern wir uns um die besonderen Belange einer in Deutschland relativ jungen Branche“, erklärt Plaeschke. Es sei von besonderer Bedeutung, dass es nun überhaupt einen Ansprechpartner am Sitz von Parlament und Regierung gibt.

    „Mit der TPD 2 und deren Umsetzung in deutsches Recht findet der Begriff Wasserpfeifentabak nun erstmals konkretere Würdigung im Gesetzestext. Nur gab es bislang keine Branchenvertretung, mit der der Gesetzgeber in den Dialog hätte treten können.“

    Genuss-Mittel Wasserpfeifentabak
    Nach Auffassung des Verbandes unterscheidet sich Wasserpfeifentabak in vielen Aspekten von anderen Tabakprodukten. Auch das Konsumverhalten müsse differenziert betrachtet werden. „Selten sieht man jemanden, der sich beim Warten auf den Bus noch schnell eine Shisha gönnt“, begründet Plaeschke, weshalb Wasserpfeifentabak noch viel mehr als Genussmittel betrachtet werden müsse. Beim Shisha-Rauchen ginge es überwiegend um gelegentlichen Genuss in Gesellschaft. Auf seiner Website schreibt der Verband: „Die Konsumenten schätzen neue Kreationen und die Abwechslung und nicht die Berauschung mit Nikotin.“

    Der Wasserpfeifentabakmarkt ist von einer großen Vielfalt geprägt. Die Hersteller bringen regelmäßig neue Marken und Mischungen heraus. Bei der Umsetzung neuer gesetzlicher Regelungen im Hinblick auf Rezepturen, Verpackungen und Produktionsanlagen ist dies für die kleinen und mittelständischen Manufakturen eine besondere Herausforderung. Denn während die vergleichsweise wenigen großen Zigarettenhersteller ihr Geschäft mit einer immer kleiner werdenden Anzahl von Marken mit jeweils großen Absatzzahlen machen, ist es in der Shisha-Branche umgekehrt. Viele Unternehmen sind von der Größe her wie Start-ups zu betrachten. Neue Vorgaben des Gesetzgebers belasten sie daher finanziell besonders stark. Angemessene Umsetzungsfristen sind für die Branche also existenziell.

    Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Menge des versteuerten Pfeifentabaks im Jahr 2017 deutlich an (plus 28,7 Prozent). „Dazu gehören neben traditionellem Pfeifentabak auch Wasserpfeifentabak und neuartige Pfeifentabakprodukte“, so die Statistiker. Zum Vergleich: Im Jahr 2017 wurden in Deutschland nur 1,1 Prozent mehr Zigaretten versteuert als im Jahr 2016. Hier zeichnet sich ein Trend ab. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, bestätigt das. „Der Trend zum Shisha-Rauchen hat sich in den letzten Jahren verstärkt, doch noch immer unterschätzen viele Konsumenten und Bar-Betreiber die Gefahren. Im vergangenen Jahr mussten beispielsweise über 40 Patienten allein im Universitätsklinikum Düsseldorf aufgrund einer Kohlenmonoxidvergiftung behandelt werden“, schreibt Mortler auf ihrer Website.

    Verband will auch Shisha-Bars vertreten
    Als Branchenorganisation will der neue Verband auch die Anliegen von Shisha-Bars vertreten. Aber wie begegnen die Interessenvertreter der Kohlenmonoxid-Problematik? Die Meldungen über Kohlenmonoxidvergiftungen seien besorgniserregend, sagt Plaeschke, „weil manche Bar-Betreiber mit der Gesundheit ihrer Gäste fahrlässig umgehen“. Man müsse die Gefahren und Risiken klar einordnen: „Sich für den Genuss von Wasserpfeifentabak als Gast in eine Shisha-Bar zu begeben, ist eine bewusste Entscheidung. Jeder Gast weiß, dass Tabakgenuss gesundheitsschädigend sein kann. Er denkt aber nicht daran, dass ein Betreiber seine Bar möglicherweise schlecht führt und seine Gäste unkalkulierbaren, direkten Gefahren aussetzt, indem er keine Kohlenmonoxidmelder und keine ausreichenden Lüftungsanlagen vorhält.“ Der Verband plädiert daher für eine Selbstverpflichtung der Shisha-Bar-Betreiber zur Installation und regelmäßigen Wartung von Lüftungsanlagen und Warnmeldern. Er erarbeitet derzeit Leitlinien für sachgerechtes und genussvolles Shisha-Rauchen und will ein Verbands-Gütesiegel mit klaren Qualitätsanforderungen zum Betreiben einer Shisha-Bar einführen. „Im Hinblick auf die notwendigen Anlagen prüfen wir, inwieweit die technischen Regeln für Gasinstallationen herangezogen werden können. Denn wie bei einer Gasheizungsanlage in Wohnungen entsteht eben auch beim Verbrennen von Shisha-Kohle das gefährliche, farb-, geschmack- und geruchlose Kohlenmonoxid, das nach draußen geleitet werden muss.“ Für die meisten Shisha-Bar-Betreiber sei das ohnehin eine Selbstverständlichkeit, so Plaeschke. „Aber über ordnungsgemäß betriebene Bars wird eher selten berichtet.“

    red

    (DTZ 12/18)

  • BDTA tagt in Dresden

    KÖLN / Dresden // Am 18. und am 19. April findet die Jahrestagung des Bundesverbandes Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA) im Taschenbergpalais in Dresden statt.

    Der BDTA-Vorsitzende Michael Reisen wird am Mittwoch, 18. April, um 14 Uhr mit einer Schweigeminute für den verstorbenen Geschäftsführer Carsten Zenner die Fachtagung eröffnen. Anschließend folgt eine Grundsatzrede von Michael Reisen. Außerdem gibt es, wie schon in den vergangenen Jahren, eine Podiumsdiskussion mit verschiedenen Vertretern der Tabakbranche zu marktrelevanten und regulatorischen Themen. Moderiert wird diese Diskussionsrunde vom stellvertretenden BDTA-Vorsitzenden Paul Heinen.

    Traditionell wird die Tagung durch Vorträge externer Referenten abgerundet. In diesem Jahr hat der Verband Ulf Posé, bekannter Wirtschaftsethiker aus dem Rheinland, und Michael Griess von Nielsen Deutschland aus Hamburg dafür gewinnen können.

    Am Donnerstag, 19. April, treffen die Mitglieder des BDTA ab 9.30 Uhr zur ordentlichen Mitgliederversammlung zusammen. Dabei stehent neben den Regularien auch die Vorstellung zweier neuer Geschäftsführer auf der Tagesordnung. Zum Abschluss der zweitägigen Tagung wird ein Bericht über die Arbeitsschwerpunkte des BDTA gegeben.

    Weitere Informationen zur Tagung sind über die Geschäftsstelle des BDTA abrufbar.

    pi

    (DTZ 12/18)

  • Pfeifenraucherin mit Courage

    BERLIN // Der Verband der Rauchtabakindustrie (VdR) hat vor wenigen Tagen in Berlin die „Pfeifenraucherin des Jahres“ ausgezeichnet: Schauspielerin Sonja Kirchberger. In Berlin hielt ihr Kollege Uwe Ochsenknecht die Laudatio, Oliver Hass, Geschäftsführer von Scandinavian Tobacco und im Vorstand des VdR, überreichte den Preis.

    Ochsenknecht erklärte, Pfeifenraucher zeichneten sich aus durch „Eigenständigkeit im Denken und Handeln sowie durch Bodenständigkeit“. Dass Pfeifenraucher bei ihren Mitmenschen als attraktiv, salonfähig und sogar intellektuell gelten, sei ein netter, aber gut zur Preisträgerin passender Nebeneffekt. Ochsenknecht, der seit einigen Jahren nicht mehr raucht, erinnerte sich in einer launigen Ansprache an seine eher zwiespältigen Erfahrungen mit der Pfeife in Jugendjahren: „Mit dem Tabak, den wir kauften, war das Pfeiferauchen Genuss mit Räucherstäbchen.“

    Für reife Liebhaber des edlen Bruyère steht jedoch der Genuss klar im Vordergrund. Gegenüber DTZ verwies Oliver Hass auf die Bedeutung der Auszeichnung: „Ich halte sie für sehr wichtig, da damit der Genuss weiter nach vorn gebracht wird. Das Rauchen einer Pfeife ist wie ein Fünf-Gänge-Menü, das zelebriert wird. Ich bin sehr froh, dass wir diesen Preis 2018 wieder vergeben haben – auch um nach außen sichtbarer zu werden.“ Zum Beispiel unterstütze man damit den Trend, dass auch mehr jüngere Menschen wieder Pfeife rauchten.

    Das sah Alexander Eckert, Chef des Nürnberger Pfeifen-Spezialisten Vauen, ähnlich. Diese Auszeichnung helfe der Branche. Eckert: „Ich finde es ganz großartig, dass es in diesem Jahr eine Frau ist, die sich traut, einfach zu sagen: Ja, ich rauche Pfeife!“ Kirchberger zeige, das Pfeiferauchen eben keine rein männliche Domäne sei, und: „Sie hat keine Angst, dass ihr dieser Genuss in der Öffentlichkeit nachteilig ausgelegt wird. Das ist Courage!“

    Natürlich hat DTZ zudem Sonja Kirchberger selbst befragt.

    Frau Kirchberger, die Gleichberechtigungsfrage ist aktueller denn je. Was bedeutet es für Sie, im 49. Jahr die erste Frau zu sein?
    Sonja Kirchberger: Dass ich die erste Pfeifenraucherin bin, hat für mich eine ganz besondere Bedeutung. Ich finde die Scheinheiligkeit, diese sterile Art, mit der sich viele Menschen in der Öffentlichkeit präsentieren, absolut nicht vorbildhaft. Ich habe eine Vorbildfunktion, aber – und das habe ich auch in der Erziehung meiner Kinder so gehalten – ich habe immer gezeigt, dass ich ein Mensch mit eigenen Wünschen, Sehnsüchten, Ängsten bin – und kein Roboter. Für mich ist die Auszeichnung deshalb ein Ritterschlag dafür, dass ich Genießerin bin und auch nach außen dafür stehen möchte.

    Und das Rauchen einer Pfeife ist für Sie ein Genuss?
    Kirchberger: Oh ja. Die Pfeife ist für mich ein gehobener Genuss. Sie ist nicht die nervöse Zigarette zwischendurch. Es ist für mich unvorstellbar, dass jemand bei einem schönen Abendessen sagt: Ich gehe mal raus und rauche eine Viertelstunde lang schön mein Pfeifchen.

    Wann und mit wem rauchen Sie Ihre Pfeife am liebsten?
    Kirchberger: Am allerliebsten allein.

    Wirklich?
    Kirchberger: Ja, aber auch gerne in einer Runde mit anderen Pfeifenrauchern. In einer Runde von Nicht-Pfeifenrauchern allerdings fühle ich mich unwohl. Da fühle ich mich tatsächlich von den anderen gestört. Das bereitet mir nicht den Genuss, den ich habe, wenn ich ganz für mich rauche.

    Tatsächlich hat das Tabakforum seine neue Genussbotschafterin treffsicher ausgewählt. Immerhin zählt Kirchberger mit bisher über 100 Film-, Fernseh- und Theaterproduktionen hierzulande zu den bekanntesten Leinwand- und Bühnendarstellern. Präsenz zeigt sie zuletzt beim „Großen Promi-Backen“ auf Sat.1, als sie sich erfolgreich einer anderen Form von Genuss zuwandte.

    Das Interesse an der „Pfeifenraucherin des Jahres“ war denn auch groß: Fast 150 Gäste drängten sich in der Bel-Etage des Restaurants Borchardt. Kein Wunder, dass sich Michael von Foerster, Geschäftsführer beim Verband der Rauchtabakindustrie (VdR) zufrieden zeigte: „Dem Tabakforum und dem VdR war es wichtig, die über 40-jährige Tradition des ,Pfeifenraucher des Jahres‘ weiter mitklingen zu lassen, aber neue Akzente zu setzen. Diese Art von Rauchen unter dem Siegel des Genusses wird in der Öffentlichkeit anders beurteilt, als der übliche Konsum von Tabak. Dies sollte man unserer Veranstaltung anmerken, und ich freue mich, dass es gelungen ist.

    Doch zurück zu Hauptperson des Abends.

    Frau Kirchberger, ist das Rauchen einer Pfeife für Sie ein Moment des Innehaltens?
    Kirchberger: Genau, ein Nach-innen-Gehen, aber es steht auch für denken und kreativ sein. Sie werden feststellen: Wenn sich eine Runde zusammenfindet, die kreativ Themen bespricht, dann wird – sobald sich jemand eine Pfeife anzündet – die Stimmung ganz von selbst viel harmonischer. Weil der Mensch automatisch runterfährt. Das ist hochinteressant.


    Wie haben Sie zur Pfeife gefunden?

    Kirchberger: Ich habe die Pfeife über den Geruch lieben gelernt. Es war nicht so, dass da eine Pfeife lag, die ich irgendwann mal ausprobiert hätte. Nein, ich habe mich wirklich erst einmal in den Geruch verliebt. Und dann dachte ich: Wenn etwas so riecht, dann könnte mir das auch schmecken. So ging es mir übrigens auch beim Kaffee. Und in der Tat: Mir schmeckt Pfeife. Ich finde auch, dass es sehr sinnlich ist, eine Pfeife in der Hand zu halten.

    Jetzt haben Sie ein schönes Exemplar des dänischen Pfeifenkünstlers Poul Winslow bekommen …
    Kirchberger: Ich bin ganz stolz darauf, zumal sie eine Widmung hat. Man hat mir schon geraten, sie wegzupacken, weil sie so wertvoll sei.

    Ich weiß, dass Sie in Sachen Pfeife einen Traum haben.

    Kirchberger: Stimmt, mein Traum ist es, selbst eine Pfeife zu designen. Oder wenigstens einen Pfeifenhalter.

    Und wie muss der optimale Tabak für Sie beschaffen sein?
    Kirchberger: Ich mag Vanille-Noten. Tatsächlich würde ich den sanften Tabak, den ich mag, Frauentabak nennen. Je sanfter, je runder, je milder, desto besser.

    Das klingt wirklich nach Genuss.
    Kirchberger: Genau, wenn ich das Gefühl habe, ich könnte den Tabak essen – dann mag ich ihn. Der, den ich gerade rauche, der ist wie ein Dessert.

    max

    (DTZ 12/18)

  • Produktkarten sind erlaubt

    BERLIN // Produktkarten, die Händler im Warenregal vor Zigarettenpackungen mit Schockfotos stecken, sind rechtskonform. Dies hat das Landgericht Berlin entschieden (Az. 16 O 104/17, Urteil vom 20. März 2018). Gegen die Verwendung der Karten hatte der Bundesverband der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände geklagt.

    Die Klage des Bundesverbandes richtete sich gegen die Unternehmensgruppe Dr. Eckert. Diese hat dagegen geklagt und Recht bekommen.

    Das Gericht sah die Regelung in der Tabakerzeugnisverordnung, mit der das Verwenden von Produktkarten untersagt wird, nicht von der gesetzlichen Ermächtigungsgrundlage im Tabakerzeugnisgesetz gedeckt. Demnach dürften lediglich produktbezogene Regelungen zur Kennzeichnung mit Warnhinweisen erlassen werden.

    Zu dem Urteil des LG Berlin erklärte der Geschäftsführer des Handelsverband Tabak (BTWE), Willy Fischel: „Die EU-Tabakproduktrichtlinie ist keine Warenpräsentations-, sondern eine Produktrichtlinie. Auch das deutsche Recht, das die Richtlinie eins zu eins umgesetzt hat, macht keine abweichenden Vorgaben zur Präsentation der Tabakprodukte im Handel. Der Kunde erhält im Geschäft eine rechtskonforme Packung der von ihm gewünschten Marke mit vollständig sicht- und lesbaren Warnhinweisen. Die Kennzeichnungs- und Verpackungsvorschriften werden somit vollständig eingehalten."

    Jan Mücke, Geschäftsführer des Deutschen Zigarettenverbands (DZV): „Mit der Verwendung von Produktkarten befindet sich der Handel im Einklang mit europäischem und deutschem Recht. Weder die EU-Tabakproduktrichtlinie noch das deutsche Tabakerzeugnisgesetz machen hierzu irgendwelche Vorgaben. Dies ist jetzt erstmals gerichtlich geklärt worden. Wir erwarten, dass die Produktkarten zukünftig nicht mehr beanstandet werden.“


    red

    (DTZ 12/18)

  • Mieser Jahresauftakt

    WIESBADEN // Nach einem starken Rückgang der Tabaksteuereinnahmen im Januar (Gesamtrückgang gegenüber Januar 2017 um 22,5 Prozent auf etwa 332,2 Millionen Euro) ist der Februar deutlich versöhnlicher ausgefallen. Unterm Strich kassierte der Fiskus fast 1,2 Milliarden Euro und damit gegenüber dem Vorjahresmonat „nur“ rund 2,7 Prozent weniger.

    Nicht besonders gut fiel die Bilanz für Zigarren und Zigarillos aus; in dieser Kategorie gab es ein Minus von 7,3 Prozent auf 4,5 Millionen Euro. Beim Pfeifentabak inklusive Wasserpfeifentabak kamen knapp 6,1 Millionen Euro zusammen – im Vergleich zum Januar 2017 ein Rückgang um 16 Prozent.

    Nachdem die Tabaksteuer auf Zigaretten im Januar um 30,2 Prozent auf rund 197 Millionen Euro gefallen war, erfolgte im Februar eine Stabilisierung auf 982,44 Millionen Euro, was allerdings immer noch einem Rückgang um 2,5 Prozent entspricht.

    Die Unternehmen der Branche hatten im Januar Steuerzeichen im Nettowert von 1,15 Milliarden Euro bezogen, im Februar waren es fast 967 Millionen Euro. Ist diese Erwartung richtig, könnte auch der März mit einem Minus beendet werden. Bleibt die Hoffnung auf einen kräftigen Frühlingsbeginn.

    max

    (DTZ 11/18)

  • Trends im stationären Einzelhandel

    ISMANING // „Online“ macht dem Einzelhandel in den Einkaufsstraßen zunehmend das Leben schwer. Das Beratungsunternehmen Axis Communications sagt, wie Firmen gegenhalten können. Fünf Trends.

    Kundenkommunikation
    Mithilfe von Analyse-Software und Netzwerk-Kameras können Händler den Weg der Kunden im Laden sichtbar machen. Video-Displays und Audio-Ankündigungen können Kunden dazu bewegen, ihre Aufmerksamkeit auf bestimmte Objekte zu lenken. Beispiel: Im Einzelhandel ist einer der Gründe für Kaufabbrüche eine zu lange Warteschlange. Mit einer Monitoring-Software können stationäre Einzelhändler auf wachsende Warteschlangen reagieren und weitere Kassen öffnen.

    Click und Collect
    Viele Händler zögern, einen Lieferservice anzubieten, weil das kostenintensiv ist. Bei Click und Collect kommt der Kunde selbst ins Geschäft, um seine Bestellung abzuholen. Dabei hilft ein einfacher Barcode.

    Shoppen und Sicherheit
    Der Anteil der Verluste durch Diebstähle beträgt jährlich rund 3,4 Milliarden Euro. Dabei werden Diebstähle immer häufiger organisiert durchgeführt: Laut EHI entfallen wertmäßig rund ein Viertel aller Ladendiebstähle auf Bandendiebstähle und organisierte Kriminalität.

    IT-Sicherheit und Glaubwürdigkeit
    Glaubwürdigkeit der Hersteller-Marke und Service am Kunden rücken zunehmend in den Mittelpunkt der Kaufentscheidung. Die Zeiten von „Hauptsache billig“ sind vorbei.

    Stationärer Laden als digitale Spielwiese
    Entertainment lautet das Stichwort im Einzelhandel: Shopping ist heutzutage mehr als ein reiner Kaufprozess, die Kunden wollen unterhalten und beraten werden. Mit Netzwerk-Kameras können Händler messen, ob ihre Maßnahmen bei den Kunden ankommen.

    pi

    (DTZ 11/18)

  • Hall übernimmt Berost

    MÖNCHENGLADBACH // Die Tabakwarengroßhandlung Hall Tabakwaren hat mit Wirkung zum 10. März den Geschäftsbetrieb des 1930 gegründeten Familienunternehmens Fritz Berost Großhandels-GmbH in Warburg-Scherfede übernommen.

    Berost hat im vergangenen Jahr mit 2700 Automaten und etwa 200 Großhandelskunden insgesamt rund 48 Millionen Euro umgesetzt. Organisatorisch bleibt das Automatengeschäft am Standort in Warburg-Scherfede, der als zehnte Hall-Niederlassung in das Unternehmen Hall Tabakwaren integriert wird, während die Großhandelskunden von Berost zukünftig von der bereits bestehenden Hall-Niederlassung in Bielefeld betreut werden.

    Fritz und Friedrich Berost ziehen sich nach jahrzehntelangem unternehmerischem Wirken aus dem Geschäft zurück. „Trotz des bisher höchsten Umsatzes seit Bestehen, haben wir uns zu diesem Schritt entschieden, da der Staat aufgrund regulativer Eingriffe – etwa dem Nichtraucherschutzgesetz, der Spielstättenverordnung und der Tabakproduktrichtlinie – die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den deutschen Tabakwarengroßhandel weiter verschlechtert hat. Schon jetzt ist absehbar, dass diese Entwicklung immer rigiderer Regulationen in Zukunft keinesfalls ein Ende finden wird. Die Einbindung in größere Organisationseinheiten hilft, diese Herausforderungen besser zu bewältigen. Mit Hall konnten wir eine Lösung finden, wodurch der Standort unseres Familienunternehmens in Warburg-Scherfede und die dortigen Arbeitsplätze für die Zukunft gesichert sind. Dieser Aspekt war für uns ein wichtiges Anliegen“, heißt es bei Berost.

    „Die Akquisition von Berost hilft, das beständig abschmelzende Automatengeschäft zu stabilisieren und unsere Marktposition im Großhandelsgeschäft in der Region Ost-Westfalen-Lippe sowie im Sauerland und Waldecker Land zu stärken“, ergänzt Michael Reisen-Hall, Mitinhaber von Tabakwaren Hall.

    Nach erfolgter Integration von Berost erwartet Hall für 2018 einen Gesamtumsatz von rund 980 Millionen Euro.

    pi

    (DTZ 11/18)

  • „Zukunft hat, wer Zukunft macht“

    KÖLN // Es geht um die Zukunft der Tabakbranche. Neue Konzepte und Produkte versprechen ein Stück Sicherheit für die weitere Entwicklung. Mit einer Umfrage Ende 2017 befragte DTV Tabak seine über 15.000 Einzelhandelskunden, wie sie die Zukunftsfähigkeit der Branchen-Industriepartner einschätzen. Wer gibt mit Produkten und Konzepten aus Sicht des Handels die richtigen Antworten?

    Beste Alternativprodukt und beste Zukunftskonzept der Tabakbranche
    In Köln wurden vor wenigen Tagen die „tip-Awards“ (tobacco important partners) für das beste Alternativprodukt 2017 und für das beste Zukunftskonzept der Tabakbranche vergeben (DTZ berichtete). Die Einzelhandelskunden sehen – so das Ergebnis der Befragung – in den neuen E-Produkten einen wichtigen Anstoß für die Weiterentwicklung ihres Geschäfts. Zwei Drittel der Befragten erwarten eine wachsende Bedeutung der E-Produkte. Gut neun Prozent davon sind derzeit überzeugt, dass dieses neue Produktsegment sehr wichtig werden wird.

    Da ist es keine Überraschung, dass ein neues E-Produkt mit knapp 51 Prozent von den teilnehmenden Händlern ausgezeichnet wurde. Iqos von Philip Morris darf sich mit dem Titel „Bestes Alternativprodukt 2017“ schmücken. „Zukunft hat, wer Zukunft macht“, stellte Bernd Eßer, Geschäftsführer DTV Tabak, in seiner Laudatio fest. „Die Tabakbranche muss mit neuen Konzepten beweisen, dass sie die Herausforderungen des Marktes annimmt, die richtigen Antworten gibt und damit den Handel in die Lage versetzt, die aktuellen Bedürfnisse der Konsumenten zu bedienen.“ Das sei eine Aufgabenstellung, der sich alle Industriepartner der Branche gegenübersähen.

    Philip Morris erhielt ein weiteres Qualitätssiegel. Eßer: „Wenn ein Unternehmen mit dem Preis für das beste Zukunftskonzept ausgezeichnet wird, so darf nicht unerwähnt bleiben, dass ,Zukunft machen‘ eine Gesamtanstrengung der Industriepartner sein muss. Nur so kann es gelingen.“

    Die Erwartungen an die Industrie sind hoch: 24,2 Prozent der Einzelhändler rechnen – dank starker Konzepte und Produkte – mit einem besseren, 58 Prozent mit einem Geschäft wie 2017.


    DTV Tabak mit stabiler Entwicklung

    DTV Tabak mit ihren 21 Gesellschafterbetrieben in Deutschland meldete zugleich für 2017 einen Gruppenumsatz von rund 3,4 Milliarden Euro. „Es sind unsere über 15 000 Einzelhandelskunden“, so DTV-Manager Eßer, „die uns so stark machen und Jahr für Jahr eine stabile Entwicklung ermöglichen.“ Für die Gruppe zahle es sich aus, dass sie sich auf ihre Kernkompetenz, ein umfassendes Tabakwarensortiment, konzentriere. Dazu gehörte höchste Lieferbereitschaft bei allen Artikeln, ein umfassender Service durch DTV-Berater vor Ort, ergänzt durch monatliche Sonderaktionen für gängige Produkte.

    „Wir haben ein hohes Interesse daran, dass unsere Kunden gute Erträge erwirtschaften können,“ betonte Eßer. „Mit unserer DTV Tabak-Kampagne 2018: #MehrErtragmöglich, wollen wir unsere Kunden sensibilisieren, ihren Tabakwaren-Ertrag merkbar zu steigern.“

    81 Prozent ihres Umsatzes erzielt die Gruppe im Rechnungsgeschäft, 17 Prozent über den Verkauf von Tabakwaren aus Automaten und weitere zwei Prozent mit dem Service „DTV prepaid.Line“. In allen drei Geschäftsfeldern ist die Entwicklung stabil. Auch der Umsatz pro Automat verzeichnet einen Zuwachs um 1,27 Prozent. „Wir gehen optimistisch ins Jahr 2018“, so Eßer, „und unsere Einzelhandelskunden sehen das wie wir.“

    red

    (DTZ 11/18)

  • Arbeitsmarkt boomt

    MAINZ // Das IAB-Arbeitsmarktbarometer sagt für die kommenden Monate ein Rekord-Beschäftigungsplus voraus. „Kräftige Konjunktur, steiler Aufwärtstrend in Geschäftsfeldern wie IT und Pflege, hohe Zuwanderung – derzeit kommt für eine starke Beschäftigungsentwicklung alles zusammen“, erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungs-Teams „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.

    Die Beschäftigungsaussichten seien glänzend. Arbeitskräfte würden dabei insgesamt knapper. Das führe dazu, dass die Zahl unbesetzter Stellen weiter zunehme und die Betriebe sich immer seltener von Arbeitnehmern trennten.

    Weber weiter: „Bis zur Vollbeschäftigung ist es noch weit, aber der Abbau der Arbeitslosigkeit ist beachtlich.“ Ein Gutteil der Entwicklung gehe auf den aktuellen Konjunktur-Boom zurück. Wenn dieser ende, werde sich der Abbau der Arbeitslosigkeit nicht mehr so fortsetzen.

    Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein auf mehreren Komponenten basierender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert.

    pi

    (DTZ 10/18)