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  • Mac Baren übernimmt die Planta-Marken

    BERLIN // Für die Planta-Geschäftsführer Nils Obermann und Lukas Stiller war es ein schwerer, aber überlegter Schritt: Nach 63 Jahren erfolgreicher Firmengeschichte hat das Familienunternehmen in dritter Generation die Tabakherstellung in Berlin Ende August eingestellt. Die bedeutenden Marken des traditionsreichen Portfolios der Planta Tabak-Manufaktur wurden von Mac Barren Tobacco übernommen.

    „Wir sind sehr stolz darauf, die Übernahme des Pfeifen- und Feinschnitt-Tabakgeschäfts der Planta Tabak-Manufaktur vollzogen zu haben“, erklärt Mac Baren CEO Simon Sophus Nielsen. Das Planta-Portfolio enthalte eine Reihe starker und international renommierter Marken, die die Produktpalette der Mac Baren Tobacco Company stärkten. Man freue sich darauf, die Entwicklung fortzusetzen, und das volle Potenzial der Marken in allen Märkten zu nutzen.

    „Nach den Schicksalsschlägen, von denen unsere Familie in den vergangenen Jahren betroffen war und den ständig wachsenden Anforderungen durch die Verschärfung der Tabakrichtlinie haben wir die Entscheidung getroffen, uns aus der Tabakproduktion zurückzuziehen“, erklärt Obermann.

    Marken bleiben erhalten
    Allerdings bedeutet die Beendigung der Planta-Tabakproduktion in Berlin bei weitem nicht das Ende für die beliebten Planta Pfeifentabak- und Feinschnittmarken: Marken wie Danish Black Vanilla, Holger Danske, Cellini, PL88 und Cheetah werden im dänischen Svendborg von der Mac Baren Tobacco Company fortgeführt. „Als das Angebot von Mac Baren vorlag, waren wir uns schnell einig, dass wir an Mac Baren verkaufen möchten“, erklärt Lukas Stiller. „Auch hier handelt es sich um ein alteingesessenes Familienunternehmen und wir sind glücklich, dass hier das Erbe unserer Eltern und Großeltern weitergeführt wird.“

    In Zukunft wird der internationale Verkauf der Marken direkt über Mac Baren Dänemark erfolgen, während der deutsche Vertrieb weiterhin durch die Unitas Tabakfabrik in Berlin gesteuert wird; bei diesem Unternehmen handelt es sich eine ehemalige Planta-Schwester, die Teil der Transaktion war. Der bisherige Planta-Chef Nils Obermann wird Geschäftsführer der Unitas bleiben.

    pi

    (DTZ 38/19)

  • Tabaksteuer stabilisiert

    WIESBADEN // Nachdem die Tabaksteuereinnahmen bei Zigaretten und Feinschnitt als Folge der Track & Trace-Umsetzung im Juli eingebrochen waren, haben sich zumindest die Absätze bei Zigaretten im August wieder erholt. Die aktuelle Statistik weist bei Zigaretten ein Plus von 20 Prozent auf knapp 1,13 Milliarden Euro aus.

    Beim Feinschnitt fiel die Erholung auf 143,3 Millionen Euro weniger deutlich aus. Insgesamt lagen die Einnahmen des Fiskus bei 1,29 Milliarden Euro und damit 3,5 Prozent über dem Vorjahreswert – allerdings durch die Umstellungseffekte verzerrt.

    red

    (DTZ 38/19)

  • 100 Jahre Wagro

    DUISBURG // Am 19. September feiert die Wagro Tabakwaren Philipp Wagner Nachfolger Heinrich Wagner GmbH & Co. KG Geburtstag. An diesem Tag exakt vor 100 Jahren hatte Philipp Wagner das Familienunternehmen in Duisburg gegründet. Wagners Nachfolger entwickelten die nach wie vor in Duisburg ansässige Firma weiter und haben sie zu einer der führenden Tabakwarengroßhandlungen Deutschlands gemacht.

    Allein das Tabakwaren-Sortiment umfasst heute mehr als 4000 Artikel. Hinzu kommen ein umfangreiches Angebot an Raucheraccessoires, E-Zigaretten und Tabakerhitzer, zirka 1000 Süßwaren und Snackartikel, Getränke und Spirituosen sowie E-Loading. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über das Rheinland, den Niederrhein und das Ruhrgebiet.

    Gelenkt wird Wagro von Heinrich Wagner und dessen Sohn Philipp, der die vierte Generation des Familienunternehmens repräsentiert. Heinrich Wagner war Gründungsmitglied und langjähriger Beiratsvorsitzender von DTV Tabak, der mit Abstand umsatzstärksten Verbandgruppe im Bereich Tabakwaren.

    da

    (DTZ 38/19)

  • Prävention zahlt sich aus

    BERLIN // Der Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) ist irritiert über Aussagen der Hamburger Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD). In der Analyse der Ergebnisse der „Schulbus-Studie“ vermischten sich objektive Faktenlage mit persönlicher Agenda.

    Objektiv betrachtet zeigt die Studie einmal mehr, dass sich eine konsequente und umfangreiche Präventionspolitik bei Kindern und Jugendlichen auszahlt. Denn die Erhebung macht deutlich, dass seit 2005 die Zahl von minderjährigen Tabakkonsumenten in Hamburg signifikant zurückgegangen ist. Allerdings kritisierte Prüfer-Storcks gleichzeitig E-Zigaretten scharf.

    Der Vorsitzende des VdeH, Michal Dobrajc: „Das öffentliche Anprangern der E-Zigarette durch Frau Prüfer-Storcks ist völlig ungerechtfertigt. Aktuelle bundesweite Zahlen zeigen, dass nur 0,9 Prozent aller Jugendlichen die E-Zigarette benutzen. Die nun vorliegenden Zahlen deuten auf ein Problem bei der Umsetzung der geltenden Jugendschutzbestimmungen in Hamburg hin.“

    vi

    (DTZ 38/19)

  • Rauchfreie Zukunft

    GRÄFELFING // Unter dem Motto „Unsmoke“ intensiviert Philip Morris seinen Transformationsprozess hin zu einer rauchfreien Zukunft. Das Unternehmen will so „einen faktenbasierten öffentlichen Dialog“ anschieben.

    Rauchen ist gesundheitsschädlich. An diesem Punkt setzt die Vision einer rauchfreien Zukunft von Philip Morris an. Die zugehörige globale Dialogoffensive startet auch in Deutschland mit der Botschaft: „Unsmoke – Wer nicht raucht, sollte nicht anfangen. Wer raucht, sollte aufhören. Wer nicht aufhört, sollte wechseln.“

    „Wir sind zu 100 Prozent von unserer Vision einer rauchfreien Zukunft überzeugt und wollen sie Realität werden lassen. Wir möchten, dass ein Innovationswettbewerb um die Entwicklung von Alternativen zu Zigaretten entsteht“, sagt Markus Essing, Deutschland-Chef von Philip Morris. „Für den Umbruch ist ein faktenbasierter Dialog zum Rauchverhalten und zu Alternativen essenziell. Nur so ist eine Veränderung im Bewusstsein der erwachsenen Raucher möglich. Mit dem Rauchen aufzuhören ist die beste Option. Alle anderen Raucher sollten informiert über einen Wechsel nachdenken.“


    Differenzierung notwendig

    In den vergangenen Jahren wurden vermehrt alternative Produkte für Raucher entwickelt, die deutlich weniger Schadstoffe als Zigaretten emittieren. Immer mehr Studien lassen mittlerweile eine Differenzierung dieser Alternativen von herkömmlichen Produkten zu. Es gilt: Um eine möglichst informierte Entscheidung über das Rauchen treffen zu können, sollte die Öffentlichkeit Zugang zu allen nötigen Informationen über alternative Produkte bekommen.

    Immer mehr Länder ergänzen die bestehenden Instrumente der Tabakkontrolle um eine am gesundheitlichen Risiko orientierte Informationspolitik. Umfragen zeigen allerdings, dass in Deutschland das Wissen über nachweislich schadstoffreduzierte Alternativen zum Rauchen kaum verbreitet ist – weder bei Rauchern noch bei wichtigen Multiplikatoren, wie Ärzten und medizinischem Personal.

    pi

    (DTZ 38/19)

  • USA wollen Aromen für E-Zigaretten verbieten

    WASHINGTON // Die US-Regierung plant ein landesweites Verbot von E-Zigaretten mit Aromastoffen.

    Nach Angaben des US-Gesundheitsministers Alex Azar arbeitet die Gesundheitsbehörde der USA, die FDA (Food and Drug Administration) derzeit an Richtlinien, die alle Geschmacksrichtungen mit Ausnahme von Tabak vom Markt verbieten sollen.

    Präsident Donald Trump hatte vor wenigen Tagen erklärt, er sei beunruhigt über die Erkrankungswelle im Zusammenhang mit E-Zigaretten. In den letzten Monaten häuften sich in den USA Meldungen über ungeklärte Lungenerkrankungen nach dem Konsum von E-Zigaretten.

    450 Fälle wurden bekannt, sechs Menschen starben.

    In Deutschland oder Europa ist bislang kein ähnlicher Anstieg solcher Fälle bekannt.

    red

    (DTZ 38/19)

  • FDA warnt vor THC-haltigen illegalen Produkten

    BERLIN // Mittlerweile gibt es verlässliche Beweise dafür, dass der größte Teil der kürzlich aufgetretenen Lungenerkrankungen in den USA auf illegale Schwarzmarktprodukte zurückzuführen sind, die THC-Öl enthalten. Nicht auf E-Zigaretten selbst oder im Fachhandel angebotene E-Liquids.

    Das betont das Bündnis für Tabakfreien Genuss in einer Pressemitteilung. Die Arznei- und Lebensmittelbehörde der USA, die Food and Drug Administration (FDA), habe entsprechend reagiert und eine Mitteilung zu den Vorfällen veröffentlicht. Darin informiert die FDA: „In vielen der von den Bundesstaaten gemeldeten Krankheitsfällen haben die Patienten bei Gesprächen mit dem Gesundheitspersonal oder in Folgeinterviews mit Mitarbeitern der Gesundheitsabteilung die Verwendung von THC-haltigen Produkten bestätigt.“ In diesem Zusammenhang warnt die US-Behörde die Konsumenten vor dem Kauf illegaler Produkte.

    Im US-Bundesstaat Wisconsin wurde vor wenigen Tagen ein Hersteller von illegalen THC haltigen Liquidpatronen angeklagt, der seit Januar 2018 solche Produkte in großer Zahl in Umlauf gebracht haben soll.

    E-Zigaretten sind nicht die Ursache

    Diese Erkenntnisse mache deutlich, dass die Ursache für die Vorfälle in den USA nicht bei der handelsüblichen E-Zigarette und den regulär verkauften Liquids liege, sondern ausschließlich bei unregulierten und mit Drogen versetzten Liquids, die illegal auf dem Schwarzmarkt verkauft werden, betont das BfTG.

    An dieser Stelle appelliert das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) an die Medien künftig auf irreführende Schlagzeilen wie „Tote durch E-Zigarette“ oder ähnliche Formulierungen zu verzichten. „Diese entsprechen nicht den Tatsachen und bringen eine ganze Branche nachhaltig in Misskredit“, betont das BfTG.

    pi

    (DTZ 38/19)

  • Branche wächst weiter

    BERLIN // Der E-Zigarettenmarkt in Deutschland wächst kontinuierlich. Für 2019 wird der Gesamtumsatz auf 570 Millionen Euro geschätzt, ein Zuwachs um knapp 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

    Das ist ein Ergebnis der Branchenumfrage, die das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) bei 100 Händlern und Herstellern von elektronischen Zigaretten und Liquids durchgeführt hat. Doch die Branche leide auch unter Regulierungsmaßnahmen wie der Sechsmonatsfrist, kritisiert das BfTG.

    Positive Ausblicke
    Auch im kommenden Jahr werde diese Tendenz anhalten. Die Befragten gehen laut Umfrage davon aus, dass der Gesamtumsatz im deutschen E-Zigarettenmarkt auf 680 Millionen Euro ansteigen werde, was einem Plus von etwa 20 Prozent gegenüber dem laufenden Jahr entspreche. Die Gründe für diese Entwicklung sieht der BfTG darin, dass mehr Raucher in Deutschland auf die E-Zigarette umsteigen und die Zahl der Fachgeschäfte sich in den letzten Jahren deutlich erhöht habe. Parallel dazu sei die Kompetenz der Händler gestiegen, was wiederum den Kunden zugutekomme, betont Dustin Dahlmann Vorsitzender des BfTG. Rund 38 Prozent der Händler in Deutschland bieten laut Umfrage ihre Produkte ausschließlich über den stationären Handel an. Knapp die Hälfte davon vertreiben ihre Produkte sowohl stationär als auch online (47 Prozent), wobei zwei Drittel des Umsatzes im stationären Geschäft erzielt werden. Nur jeder sechste Anbieter (15 Prozent) verkauft E-Zigaretten und Liquids ausschließlich online. Die Vertriebssituation in Deutschland habe sich damit deutlich verändert, so Dahlmann.

    Trotz des positiven Ausblicks belaste vor allem die Sechsmonatsfrist den deutschen Markt negativ. Diese müssen ihre Produkte sechs Monate vor dem Verkauf registrieren. Entsprechend kommen Neuheiten mit Verzögerung in den Handel.

    Das Problem: Verbraucher können in dieser Zeit die neuen Geräte über Direktimporte aus Drittstaaten beziehen. Dies habe erhebliche Auswirkungen auf den E-Zigaretten-Handel in Deutschland, so Dahlmann. Immerhin 89 Prozent der Händler seien davon betroffen.

    „Hier besteht dringender Handlungsbedarf für den Gesetzgeber in Deutschland, zumal die Regelung zur Registrierung in Frankreich und Großbritannien deutlich entspannter abläuft, wo die Produkte unter Auflagen direkt nach der Registrierung verkauft werden können“, sagt Dahlmann.

    vi

    (DTZ 37/19)

  • VdR betont Eigenständigkeit

    BONN // Der Verband der deutschen Rauchtabakindustrie (VdR) verwahrt sich eindeutig gegen jeden Vertretungsanspruch des Bundesverbandes der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) für sich und seine Produktkategorien. Der VdR spricht demnach dem BVTE jegliche Legitimation ab, für die mittelständischen Unternehmen der Tabakwirtschaft zu sprechen.

    Michael von Foerster, Hauptgeschäftsführer des VdR, stellt dazu fest: „Multinationale Zigarettenkonzerne versuchen, mit einem Einheitsverband die Unterschiede zwischen verschiedenen Tabakkategorien zu verwischen und gefährden damit eine sinnvoll ausdifferenzierte Regulierung. Ein Familienunternehmen, das ausschließlich in Deutschland produziert, hat andere Schwerpunkte als ein multinationaler, börsennotierter Großkonzern, und Schnupftabak hat nichts mit E-Zigaretten zu tun. Das hat der Gesetzgeber auch immer wieder bei Regulierungen berücksichtigt.“

    „Tabak ist nicht gleich Tabak“
    Weiter führt von Foerster aus: „Hochwertiger Feinschnitt, Pfeifentabak, Schnupf- und Kautabak sowie Zigarren und Zigarillos sind keine Tabak-Einstiegsprodukte und werden im Wesentlichen von reinen Genussrauchern konsumiert. Tabak ist nicht gleich Tabak. Diese Besonderheiten auf der Seite der Konsumenten, aber auch auf der Seite der lohnintensiven, mittelständisch geprägten Herstellung machen eine eigenständige Beurteilung auch für den Gesetzgeber erforderlich“, so der Verbandsmanager, „daher ist eine starke Vertretung dieser mittelständischen Unternehmen durch einen eigenständigen und von den Konzernen unabhängigen Verband wie den VdR unerlässlich.“

    Auffällig sei, dass in aller Regelmäßigkeit die Zigarettenkonzerne versuchen, neue Verbandsstrukturen zu schaffen. Mit dem VdC, der 2007 aufgelöst wurde, dem DZV und nun dem BVTE werde immer wieder der Versuch unternommen, alten Wein in neue Schläuche zu verpacken. Dies spiegele die kurzfristige Sichtweise einiger Konzerne wider und widerspreche dem mittelständischen Gedanken der Nachhaltigkeit.


    vi

    (DTZ 37/19)

  • „Keine Konkurrenz zum BVTE“

    BONN / BERLIN// Der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) will als neuer Dachverband für die Branche im Allgemeinen sprechen. Warum der Bundesverband der Zigarrenindustrie (BdZ) eine Mitgliedschaft ausschließt, darüber sprechen Bodo Mehrlein und Peter Wörmann in DTZ.

    Angesichts der Anti-Tabakpolitik wollen die Initiatoren des neuen Bundesverbandes der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) die Kräfte bündeln und mit einer Stimme gegenüber Politik und Medien auftreten. Was spricht aus Ihrer Sicht dagegen?
    Bodo Mehrlein: Grundsätzlich müssen wir doch feststellen, dass es sich bei den Initiatoren fast ausschließlich um die Mitglieder des bisherigen Zigarettenverbandes DZV handelt. Die Thematik eines Dachverbandes wurde über längere Zeit mit den Verbänden der Tabakwirtschaft besprochen, und es war schnell erkennbar, dass es für den neuen Dachverband keine breite Rückendeckung gibt. Vor diesem Hintergrund kann von einem Dachverband kaum die Rede sein, sondern eher um eine Mandatserweiterung für den bisherigen Zigarettenverband.

    Erklären Sie uns das …
    Mehrlein: Betrachtet man das Interview der Initiatoren in der DTZ, sieht man sofort das Argument für ein Fernbleiben unseres Verbandes vom Dachverband. Es wird mehrfach postuliert, dass es zwischen den Tabakprodukten aktuell und auch in Zukunft keinerlei Regulierungsunterschiede mehr gibt und die Politik alle Produkte gleichbehandelt. Wir als BdZ haben uns über Jahrzehnte für branchenspezifische Regelungen eingesetzt, und diese Ergebnisse sieht man deutlich: fünf Jahre Übergangsfrist und längere Abverkaufsfristen bei Track & Trace, keine Bildwarnhinweise auf den Packungen, Ausnahmen beim Aromenverbot, in den meisten EU-Staaten kein Plain Packaing, et cetera. Mir fällt kein Grund ein von der Politik des BdZ Abstand zu nehmen.
    Peter Wörmann: Die bisherige Konstellation der Verbändelandschaft war und ist immer noch ideal, denn genau so wird der Öffentlichkeit deutlich, dass besonders in Deutschland ein sehr vielfältiger Tabakmarkt mit sehr unterschiedlichen Interessen in allen Bereichen existiert. Eine Aufteilung bei den Herstellern in Zigaretten-, Rauchtabak- und Zigarrenverband ist ideal, denn so konnten die verschiedenen Aspekte der Produkte am glaubwürdigsten vertreten werden. Mein Eindruck ist auch, dass wir in Deutschland sehr erfolgreich mit diesem Modell waren. Dies hat eine Koordination und Zusammenarbeit zwischen den Verbänden nie ausgeschlossen.


    Der BdZ fordert, das Kulturgut Zigarre von weiteren Regulierungsmaßnahmen auszunehmen. Werden Sie sich in einem immer stärker regulierten Umfeld auch weiterhin damit Gehör verschaffen können?

    Mehrlein: Auch uns ist klar, dass sich das Umfeld immer negativer entwickelt, aber als BdZ sind wir trotzdem überzeugt, dass wir die Argumente, die in den Eigenschaften unseres Produktes liegen, weiter betonen müssen. Wir reden hier ganz klar von einem Genuss- und Kulturgut, welches in keiner Weise mit einer Jugendschutzproblematik behaftet ist …
    Wörmann: … und schauen Sie sich einfach die Unterschiede zwischen den Unternehmen an – hier symbolisch mein eigenes Unternehmen. Zigarren und Zigarillos werden von mittelständischen, meist familiengeführten Unternehmen hergestellt. Die Anforderungen und Möglichkeiten der Zigarrenhersteller sind hier ganz anders gelagert als bei internationalen, börsennotierten Konzernen.

    Die Initiatoren des Bundesverbandes wollen nicht die bestehenden Verbände ausschalten, sondern die Rolle eines Dachverbandes übernehmen. Warum lehnen Sie dennoch eine Mitgliedschaft ab?
    Mehrlein: Seien wir doch ehrlich: Als kleinster Marktteilnehmer hätte der BdZ in einem solchen Konstrukt keine Rolle gespielt. Es gab keinerlei Notwendigkeit, von der bisherigen – eher lockeren – Zusammenarbeit Abstand zu nehmen. An dieser Zusammenarbeit hatten und haben wir immer Interesse gezeigt, auch wenn wir bei vielen Dingen eigene Wege gegangen sind. Die zukünftige Ausrichtung des BVTE wird eindeutig von den großen Konzernen dominiert werden, dies hat man schon gesehen, als die neue Geschäftsführung und der Vorstand vorgestellt wurden.


    Wo sehen Sie die Vorteile für Ihre Mitglieder, wenn der Bundesverband der Zigarrenindustrie sich nicht dem BVTE anschließt?

    Wörmann: Der Öffentlichkeit wird sehr schnell klarwerden, dass der neue Dachverband BVTE gar kein Dachverband ist. Im Endeffekt handelt es sich um einen Zigarettenverband der jetzt auch die Interessen neuartiger Erzeugnisse vertritt. Mir ist nicht bekannt, dass irgendein Hersteller von traditionellen Zigarren beziehungsweise Zigarillos in dem Verband vertreten ist. In dieser Konstellation kann der BdZ sehr gut verdeutlichen, dass er der einzige legitime Ansprechpartner für das Kulturgut Zigarre ist.


    Das heißt?

    Wörmann: Vielleicht ist es sogar eine Chance für uns, dass wir uns jetzt noch besser differenzieren können von den internationalen Großkonzernen und der Fabrikzigarette. Hierbei möchte ich aber betonen, dass wir uns nicht als Konkurrent zum Dachverband sehen, so wie es die Initiatoren des Dachverbandes umgekehrt in ihrem Interview in der DTZ geäußert haben.

    Auch Unternehmen aus anderen Bereichen haben sich dem neuen Verband angeschlossen. Was empfehlen Sie Ihren Mitgliedern, wenn sie Sie nach einer Einzelmitgliedschaft im BVTE fragen?
    Mehrlein: Auch wenn nach meinem Verständnis der deutschen Sprache in einem Dachverband nur Verbände Mitglied werden sollten, wurden die Mitgliedsfirmen des BdZ schon immer direkt angeschrieben und zu den Verhandlungen eingeladen. Dies hat uns als BdZ von Anfang an sehr verärgert. Bei unseren Mitgliedern ist man aber einstimmig der Meinung, dass weder der BdZ noch einzelne Zigarrenhersteller Mitglied im BVTE werden sollten. Die Entscheidung einer Einzelmitgliedschaft fällt natürlich jedes Unternehmen für sich selbst. Die Mitgliedschaft anderer Firmen und Verbände ist aktuell sehr überschaubar, kann aber erst nach einer Gründung abschließend bewertet werden. Nach unserem Kenntnisstand strebt etwa die Messe Dortmund keine Mitgliedschaft im BVTE an, sondern eine Art Kooperationsvereinbarung – so wie sie auch mit anderen Verbänden wie zum Beispiel dem BdZ besteht.
    Wörmann: Lassen Sie mich nochmals abschließend unser Bedauern über diese Entwicklung betonen, die wir als BdZ allerdings zu keinem Zeitpunkt zu verantworten haben. Diese Entwicklungen werden in der Öffentlichkeit kein gutes Licht auf unsere Branche werfen.

    vi

    (DTZ 37/19)