Der Drogenbericht 2008 der Bundesregierung, den die Drogenbeauftragte Sabine Bätzing jetzt präsentierte, zeigt einen deutlichen Rückgang der Raucherquote Jugendlicher. Peter Königsfeld, Pressesprecher des Deutschen Zigarettenverbandes (DZV), äußert sich im DTZ-Interview zu diesem Erfolg des Jugendschutzes.
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DTZ: Wie beurteilt der DZV den starken Rückgang der Raucherquote Jugendlicher?
Peter Königsfeld: Diese Entwicklung zeigt, dass die Maßnahmen der Industrie, des Handels und der Automatenbranche in Sachen Jugendschutz sehr wirksam sind. Ob es sich dabei um die Umstellung der Automaten, die Sensibilisierung der Händler oder die Kampagnen der Unternehmen handelt, sie haben ein Ziel: Dass Jugendliche nicht zur Zigarette greifen.
DTZ: Lässt sich dieses Engagement von Handel und Industrie für den Jugendschutz und dessen Wirksamkeit aus dem vorliegenden Datenmaterial ablesen?
Peter Königsfeld: Eindeutig ja! Die Raucherquote der 12- bis 17-Jährigen lag im Jahr 2001 bei 28 Prozent. 2003 sank sie auf 23 Prozent, 2005 auf 20 Prozent, 2007 auf 18 Prozent und 2008 auf 15,4 Prozent. Dieser Rückgang war unmittelbare Folge des Abgabeverbotes für Tabakwaren an Kinder und Jugendliche, seit April 2003 für unter 16-Jährige, seit September 2007 für unter 18-Jährige, beim Automaten aufgrund der technischen Umrüstungsprobleme seit Anfang 2007 bzw. Anfang 2009.
Das Abgabeverbot hat ganz klar die gewünschte Wirkung gezeigt und der starke Rückgang der Raucherquote Jugendlicher ist gleichzeitig ein deutlicher Beweis, dass die Industrie und der Handel ihre Aufgaben und diese Verbote ernst nehmen.
DTZ: Ist es notwendig, sich als Händler die rechtliche Situation und die Verantwortung als Schnittstelle zum Konsumenten innerhalb der Branche immer wieder in Erinnerung zu führen und bei der Alterskontrolle die hohen Standards zu halten?
Peter Königsfeld: Ich glaube schon, dass sich die Händler dieser Verantwortung bewusst sind. Ein Indiz dafür ist übrigens auch, dass gerade der Handel immer wieder auch über eine Verbesserung der Kontrollmöglichkeiten nachdenkt.
DTZ: Wie beurteilt der DZV andere Vorschläge des Drogen- und Suchtrates zur Senkung der Raucherquote Jugendlicher, z.B. die Forderung nach Bildwarnhinweisen oder einer weiteren Anhebung der Tabaksteuern? Sind solche Maßnahmen unter dem Blickwinkel Jugendschutz wirklich zielführend?
Peter Königsfeld: Frau Bätzing fordert immer wieder gerne, die Tabaksteuer zu erhöhen, um so den Konsum von Zigaretten zu senken. Was Frau Bätzing dabei ebenso gerne verschweigt und übersieht, ist die Tatsache, dass die Konsumenten dann auf Schmuggelzigaretten ausweichen.
Das heißt: In der Statistik sinkt der Zigarettenkonsum bei Jugendlichen. Inoffiziell werden aber weiterhin geschmuggelte, gefälschte oder nicht in Deutschland versteuerte Zigaretten geraucht. Vom Steuerausfall für den Bundesfinanzminister mal abgesehen: Diejenigen, die diese illegalen Zigaretten verkaufen, halten sich weder an die Abgabeverbote für Jugendliche noch an die Produktions- und Qualitätsstandards bei der Zigarettenherstellung.
So gesehen konterkariert Frau Bätzing ihre eigenen Pläne. Und was die bildlichen Warnhinweise angeht: Zum einen warten wir immer noch auf den wissenschaftlichen Beleg der Wirksamkeit dieser Bilder. Und zum anderen besteht die Gefahr, dass Jugendliche sich erst recht von diesen Schockbildern angezogen und animiert fühlen. Die Verbreitung von Angst war und ist kein Mittel, um Jugendliche vom Rauchen abzuhalten.
(DTZ 19/09)
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