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  • Unterschätze Gefahren durch Schmuggel

    BERLIN (DTZ/pi). Die Diskussion zur künftigen Europäischen Staatsanwaltschaft ist voll im Gange. Für das Nachrichtenportal und Veranstalter EurActiv.de der richtige Zeitpunkt, in einem Workshop zu diskutieren, in welchen Bereichen Staat und Wirtschaft einen alljährliche Schaden von vielen Milliarden Euro erleiden: Schmuggel von Alkohol, Zigaretten und Luxusgütern; Produktpiraterie und Medikamententfälschungen; Missbrauch von TÜV- und anderen Siegeln sowie massiver Mehrwertsteuerbetrug.
    Wo immer hoher Profit bei geringem Risiko winkt, etabliert sich rasch die Organisierte Kriminalität: Eine Gefahr nicht nur für Individuen, sondern auch für die ganze EU.

    Von Staat zu Staat verschiedenVon Mitgliedstaat zu Mitgliedstaat kommen Experten zu unterschiedlichen Lageeinschätzungen, und je nach Land sind andere Reaktionen und andere Gegenmaßnahmen erforderlich. Auch nach Branchen gelten verschiedene Faktoren. Beispiel Tabakindustrie: Von Staat zu Staat ist es unterschiedlich, wie der illegale Zigarettenhandel in den legalen eingebettet ist. Auch die gesellschaftliche Toleranz ist unterschiedlich, die Prioritäten im Strafverfolgungsdruck sind es, die latente Nachfrage der Endverbraucher nach billigen Zigaretten, wobei wiederum große regionale Unterschiede auch im Qualitätsbewusstsein auffallen. Fazit: Die Suche nach Lösungen erfordert sehr differenzierte Herangehensweisen.

    Vernachlässigte Bereiche
    Schmuggel und Fälschung von Zigaretten, aber auch Alkohol und Medikamenten gehören nach Einschätzung der Konferenzteilnehmer zu den am meisten vernachlässigten Kriminalitätsbereichen. Nur der Finanzminister kümmert sich darum, da ihm viel entgeht. Bei Interpol-Konferenzen fällt kaum ein Wort darüber, man hat andere Probleme. Bei den internationalen Strafverfolgungsbehörden taucht das Thema nur hin und wieder auf. Auch in der Bevölkerung und in den Medien wird das Thema bestensfalls registriert, wenn „Vietnamesen-Morde“ vorkommen.

    Die Problematik sieht der Bürger gar nicht mehr als richtige Kriminalität an, sondern als Kavaliersdelikt. Hier warnen die Experten vor Werteverfall in der Gesellschaft, der durch die Globalisierung begünstigt wurde und wird, sowie vor Verharmlosung. Denn: Wo immer ein illegaler Markt entsteht, hängt sich sehr schnell Organisierte Kriminalität (OK) „in ihren schärfsten Formen“ dran, heißt es.
    Wo immer „High profit, low risk“ zu erwarten sei, bilde sich die OK. Beispielsweise sei bei den gefälschten Jin Ling Zigaretten mit einer Gewinnspanne von 900 Prozent zu rechnen. In gefälschten Zigaretten finden sich jedoch Pestizide, Schimmelpilze, sogar geschredderte CDs, zerkleinerter Schrott, gehäckselte Baumrinde.

    Keine Kavaliersdelikte
    Nach der jüngsten KPMG-Studie entstanden durch Zigarettenschmuggel 12,5 Milliarden Steuerschaden in den EU-Mitgliedsländern allein im Jahr 2012. Seit 2010 sind den EU-Ländern mehr als 34 Milliarden Euro an Steuergeldern entgangen. In Lettland ist beispielsweise jede dritte Zigarette nicht versteuert, in Deutschland genau jede fünfte. Im Dunstkreis von Produkt- und Markenpiraterie bewegen sich kriminelle Netzwerke jedenfalls nicht nur um die Handtasche von Louis Vuitton oder das Lacoste-T-Shirt, und es geht bei weitem nicht nur um Kavaliersdelikte. Das Problem: Sogar Staatsanwaltschaften zögern mit Strafverfolgung und sagen: „Ich mach mich doch nicht zum Büttel für die Unternehmen.“ Und das, obwohl Produkt- und Markenpiraten im Umsatz mehr verdienen als mit Drogenhandel.

    Mangelnde Rechtsdurchsetzung
    Schon jetzt mangelt es in vielen Bereichen an der Rechtsdurchsetzung. Zu Gammelfleisch- und andere Skandalen kommt es immer wieder, weil es nicht mehr genügend Personen zur Kontrolle vor Ort gibt.
    Besonders mit den Stichworten Verbraucherschutz und Umwelt oder auch Meinungsfreiheit im Netz könne man mit Behauptungen und Informationen die Leute erschlagen, da gebe es gar keine Diskussion mehr. Auch die Tabakproduktrichtlinie sei teilweise unter dem Stichwort Verbraucherschutz von Bevormundung geprägt, die Freiheit, Individualität, Kreativität und vor allem Eigenverantwortung ersticke und stigmatisiere.

    „Alles Gutmenschen“
    „Wenn irgendetwas passiert, wird sofort nach dem Staat gerufen. Das ist ein Grundübel“, warnt ein Experte mit jahrzehntelanger Brüssel-Erfahrung. „Die Beamten wollen ihr Gehalt rechtfertigen, und dann kommt beispielsweise eine Sonnenscheinrichtlinie heraus, wo wegen Hautkrebsgefahr keine Kellnerin und keine Handwerker draußen tätig sein sollten. Alles gut gemeint! Alles Gutmenschen!“

    Große Unterschiede in den EU-Staaten fallen bei den Zollaufgriffen auf. Der Zollerhebungsvergleich zeigt: Wenn alle so gut arbeiten würden wie Deutschland, hätten wir 5 Milliarden Euro Mehreinnahmen in Europa gehabt. In Deutschland wurden 146 Millionen Zigaretten beschlagnahmt (2012), das sind 32 Millionen Euro Schaden für den Fiskus.

    „Haben sie die Kompetenz?“
    Um die Probleme in den Griff zu bekommen, brauche es mehr Transparenz, verschärfte Kontrolle und Überwachungsmaßnahmen – und die von der EU-Kommission geplante Einführung des EU-Staatsanwalts, der diese Verbrechen auch verfolge, heißt es. Dazu brauche man flächendeckend die gleiche Rechtssetzung und die gleichen harten Strafen in allen Ländern.

    Nochmals am Beispiel Tabakproduktrichtlinie: „Wir haben ein großes Grundsatzproblem: Möchten wir, dass die Kommission in Europa über Produkte und Verpackungen entscheidet? Haben sie die Kompetenz? Wie kann man sich anmaßen, in jedem Bereich ein Experte zu sein?“, plädierte ein Experte, selbst leidenschaftlicher Nichtraucher, gegen undifferenzierte Rundumschläge aus Brüssel.

    Standardisierte Produkte könne jeder herstellen. Man dürfe nicht unter dem Deckmantel der Gesundheit weitere Kompetenzen nach Brüssel ziehen.

    (DTZ 23/13)

  • Niedersachsen: „Gesetz hat sich bewährt“

    HANNOVER (DTZ/TK). Die niedersächsische Landesregierung aus SPD und Grünen plant „zurzeit“ keine Änderungen am Nichtraucherschutzgesetz.

    Das geht aus der Antwort auf eine mündliche Anfrage der CDU-Landtagsabgeordneten Petra Joumaah, Gudrun Pieper, Annette Schwarz, Dr. Max Matthiesen und Volker Meyer hervor. Aufhänger für die Anfrage war eine Stellungnahme der Grünen-Landtagsabgeordneten Miriam Staudte, die eine Änderung des Nichtraucherschutzgesetzes angekündigt hatte. Dabei seien ähnlich strenge Bestimmungen wie in Nordrhein-Westfalen möglich, äußerte Frau Staudte. Sie ist stellvertretende Fraktionsvorsitzende sowie Sprecherin für Sozialpolitik, Verbraucherschutz und Atompolitik. Ferner sind nach Auffassung der Spitzen-Grünen in Lokalen konsequentere Kontrollen des Rauchverbots erforderlich.

    Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) ist laut Antwort der Auffassung, dass sich die Gesetzesregelungen grundsätzlich bewährt haben. Gravierende Kontrolldefizite seien nicht bekannt; neue Vorschriften müssten nicht eingeführt werden. Die Raucherinnen und Raucher würden keineswegs diskriminiert, aber der Schutz vor den Gefahren des Passivrauchens gewährleistet. „Dieser Interessenausgleich im Rahmen des Möglichen ist ein wesentliches Anliegen der Landesregierung“, so die Ministerin.

    Zugleich betont Cornelia Rundt, die Landesregierung wolle den Nichtraucherschutz vor allem für Kinder und Jugendliche weiterentwickeln. Deshalb würden zum Beispiel die neuen europäischen Initiativen und Richtlinien etwa zur Aufmachung und zum Verkauf von Tabakerzeugnissen unterstützt.

    (DTZ 23/13)

  • Mai 2013 kein Wonnemonat: Absatz orientierte sich am Wetter

    MAINZ (DTZ/fok). Die Zigarettenhersteller lieferte im Mai weniger Fabrikzigaretten an den deutschen Handel aus, womit sich der rückläufige Trend seit Jahresbeginn weiter fortsetzte.

    Insgesamt bezifferten sich die Auslieferungen im Mai 2013 auf 7,268 Mrd. Stück (vorläufige Schätzzahl). Gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres waren das 4,2 Prozent weniger. Auf Industriemarken entfielen 6,498 Mrd. Stück Zigaretten (minus 4,4 Prozent). Handelsmarken erreichten ein Auslieferungsvolumen von schätzungsweise 771 Mio. Stück, was einem Rückgang von 2,8 Prozent entsprach.

    Auch für den kompletten Zeitraum Januar bis Mai 2013 kumuliert ergab sich ein deutliche Rückbruch: Hier wurden 31,845 Mrd. Stück Zigaretten ausgeliefert, was im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum 6,9 Prozent weniger waren. Davon bezifferten sich die ausgelieferten Industriemarkenzigaretten auf 28,226 Mrd. Stück (minus 6,4 Prozent). Bei den Handelsmarken waren es ca. 3,619 Mrd. Stück (minus 10,4 Prozent). Insgesamt lag der Anteil der Handelsmarken an den Fabrikzigarettenverkäufen in den ersten fünf Monaten 2013 bei 11,4 Prozent, im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch 11,8 Prozent gewesen.

    Beim Feinschnitt folgt der Markt dem Trend minimalen Mengenwachstums. Im Mai wurden insgesamt 2 338 Tonnen Feinschnitt ausgeliefert; das waren 0,2 Prozent mehr als im Mai 2012. Hiervon waren 1 156 Tonnen klassischer Feinschnitt (minus 5,0 Prozent). 515 Tonnen entfielen auf schnittoptimierte Tabake (minus 3,6 Prozent). Die Auslieferungen an Volumentabaken erhöhten sich dagegen um 14,2 Prozent auf 667 Tonnen.

    Für den Zeitraum Januar bis Mai 2013 kumuliert zeigt sich eine sehr ähnliche Entwicklung: Der gesamte Feinschnittabsatz an den Handel bezifferte sich auf 10 929 Tonnen (plus 0,2 Prozent). 5 450 Tonnen davon waren klassische Feinschnitttabake (minus 5,1 Prozent). Auf schnittoptimierten Feinschnitt entfielen 2 424 Tonnen (minus 6,8 Prozent), auf Volumentabake 3 055 Tonnen (plus 18,9 Prozent). Deutlich schwächer entwickelten sich die Handelsmarken unter den Feinschnittangeboten: Im Mai 2013 entfielen auf sie 603 Tonnen (minus 4,7 Prozent), im Fünf-Monats-Zeitraum waren es 2 855 Tonnen (minus 6,9 Prozent). Der Handelsmarkenanteil am gesamten Feinschnittabsatz ging damit auf 26,1 (28,1) Prozent zurück.

    Die Auslieferungen an Ecocigarillos betrugen im Mai 2013 insgesamt 208 Mio. Stück (minus 8,0 Prozent), im Fünf-Monats-Zeitraum waren es 939 Mio. Stück (minus 13,7 Prozent).

    (DTZ 23/13)

  • Mit Code gegen Fälschung

    MAINZ (DTZ/red). Die vier größten internationalen Tabakunternehmen setzten im Kampf gegen den illegalen Handel ein Zeichen.

    British American Tobacco (BAT), Imperial Tobacco Group, Japan Tobacco International und Philip Morris International (PMI) haben die Digital Coding & Tracking Association (DCTA) gegründet. Die DCTA soll durch staatliche Stellen bei der Bekämpfung von Schmuggel, Produktfälschung und Steuerhinterziehung durch die Anwendung internationaler Normen und digitaler Technologien unterstützen.

    Konkret heißt das, dass legale Produkte, wie Zigaretten, mit einem Code versehen werden, der über Smartphones ausgelesen werden kann. Dadurch ist den Angaben zufolge der „schnelle und einfache Zugriff“ auf sämtliche Informationen gesichert, die benötigt werden, um Steuereinnahmen zu schützen, die Legitimität von Versandvorgängen zu überprüfen und internationale Regulierungsanforderungen, wie das Protokoll der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Beseitigung des illegalen Handels mit Tabakerzeugnissen, zu erfüllen.

    „Die Lieferketten von heute sind global und komplex, mit vielen beteiligten Akteuren. Im Hinblick auf das ausgeklügelte Vorgehen von Kriminellen und Terroristen, die Handel mit illegalen Waren treiben, müssen sich nationale Regierungen die neuesten Technologiefortschritte zunutze machen. Nur so können die Regierungen Lieferketten sichern und einen echten Fortschritt in der Bekämpfung dieses gefährlichen und wachsenden Problems machen“, sagt Pat Heneghan, Sprecher der DCTA.

    (DTZ 22/13)

  • BTWE setzt seinen Branchendialog fort

    DTZ: Der Facheinzelhandel und seine Verbandsvertretung BTWE standen und stehen bei der Informationskampagne über und gegen Überregulierung durch die geplante EU-Tabakproduktrichtlinie in der vordersten Reihe. Welches (Zwischen)-Ergebnis können Sie für die in den letzten Monaten realisierten Aktivitäten ziehen?

    Willy Fischel: Mit der Öffentlichen Anhörung, der Demo in Brüssel, der bundesweiten Unterschriftenaktion im Tabakwaren-Einzelhandel und den vielen Pressekonferenzen mit Facheinzelhändlern vor Ort, hat sich die Tabakfamilie eindrucksvoll zu Wort gemeldet.

    Die Website [link|http://www.entscheiden-sie-selbst.de] www.entscheiden-sie-selbst.de [/link]wird täglich aktualisiert und ist das Dach des Branchenbündnisses. Hier finden sich aktuelle Informationen, aber auch Hinweise auf zurückliegende Aktivitäten. Diese beispiellose Zusammenarbeit der Wirtschaftsverbände und betroffenen Unternehmen unterstreicht, dass der Verkäufer im Einzelhandelsgeschäft nicht alleine steht. Neben diesem wichtigen Effekt im Innenverhältnis der Branche wurde und wird die Öffentlichkeit national, aber auch international aufmerksam gemacht und sensibilisiert.

    Die vielen Stellungnahmen der Politiker/EU-Abgeordneten zeigen, dass wir ernst genommen werden. Die Medien setzen sich – dank unserer Arbeit – konstruktiv-kritisch, aber mit wachsendem Verständnis für unsere Belange ein. Allein mit den jüngsten Presseaktivitäten hatten wir eine Reichweite von über 12 Millionen Kontakten im Printbereich. Hinzu kommen Hörfunk und Fernsehen. Immer mehr Politiker erhalten Schreiben von ihren Wählern, in denen sie dazu aufgefordert werden, Stellung zu beziehen und Farbe zu bekennen. Weitere Maßnahmen – Stichwort Wahlprüfsteine oder Inserts – bei Tabakprodukten sind in der Planung.

    Wer politisch erfolgreich sein will, kommt natürlich an Berlin und Brüssel nicht vorbei. Networking ist hier das Gebot der Stunde – sprich politische Einzelgespräche und Überzeugungsarbeit im Detail. Hier bringen sich alle beteiligten Partnerverbände einzeln und im Konzert der gemeinsamen Interessen ein. Der BTWE profitiert natürlich vom HDE, der starken Dachgesellschaft in Berlin, und dem Brüsseler HDE-Büro, das für die gesamte Einzelhandelsorganisation Frühwarnsystem und kompetenter Begleiter im schwierigen politischen Dialog ist.

    DTZ: Welche Erwartungen haben Sie hinsichtlich einer Entschärfung der existenzgefährdenden TPD-Passagen? Bekamen Sie die gewünschte Resonanz seitens der Öffentlichkeit, der Politik und der Medien?

    Willy Fischel: Es ist schon schlimm genug, dass wir uns mit dem Thema der großformatigen Schockbilder, aber auch dem drohenden Verbot z.B. von Slim- und Menthol-Zigaretten auseinandersetzen müssen. Positiv immerhin ist, dass das Thema Display ban – das Verbot der Werbung am POS – vorerst vom Tisch sein soll. Hier muss man sehr vorsichtig sein, denn täglich gibt es neue politische Forderung wie z.B. das Verbot von Zigarettenautomaten seitens der Grünen. Auch wenn diesem Vorstoß keine sonderlich große Bedeutung zugemessen wird, charakterisiert er den Spaß der Politiker an der Überregulierung. Von wirtschaftlicher Vernunft und ausgewogener Interessenabwägung auch im Interesse des Endverbrauchers ist da nicht viel zu spüren. Ja, wir haben mit unseren Aktivitäten hier und da für Verständnis gesorgt. Politisch erfolgreich sein heißt aber, dicke Bretter bohren und im politischen Entscheidungsprozess am Thema dranzubleiben.

    DTZ: Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit der betroffenen Unternehmen und Verbände?

    Willy Fischel: Wer weiß, wie groß manchmal die gegenläufigen Interessen von Handel und Industrie, aber auch von Politik und Wirtschaft sind, der weiß, dass die sehr konstruktive und positive Zusammenarbeit – so wie sie heute gelebt wird – absolut einmalig ist. Dieses hohe Gut zu erhalten, ist die tägliche Herausforderung aller Beteiligten.

    DTZ: Die Zukunft des Tabakwaren-Einzelhandels hängt natürlich nicht nur von den politischen Rahmenbedingungen, sondern auch von dem wirtschaftlichen Erfolg der individuellen Unternehmenskonzepte ab. Was bietet die diesjährige BTWE-Tagung hinsichtlich dieser Aspekte der Sortimentsgestaltung und Vermarktungsstrategien?

    Willy Fischel: Nicht von ungefähr heißt das diesjährige Tagungsmotto: „Politik, Praxis und Profit“. Wir müssen dafür sorgen, dass die politischen Rahmenbedingungen der Tabakfamilie auch im betriebswirtschaftlichen Sinn Luft zum Atmen lassen. Dazu gehört im Tagesgeschäft auch die unabdingbare Diskussion über das richtige Sortiment und den notwendigen Deckungsbeitrag. Nur so kann man in gute Mitarbeiter investieren, die Warenpräsentation optimieren und als Unternehmen erfolgreich sein. Das, was der Handel nicht verkauft, kann auch die Industrie nicht verkaufen. Deshalb erwarten wir intelligente Marketing- und Vertriebskonzepte, die für beide Seiten eine ausreichende Planungssicherheit bieten.

    DTZ: Neben den Kernthemen im Bereich Tabakwaren informiert der BTWE traditionell auch über die Entwicklung weiterer wichtiger Sortimentsbereich seiner Mitglieder, meist gemeinsam mit den hierauf spezialisierten Verbandsvertretungen. Was ist aktuell aus dem Bereich Lotto an Informationen auf der Tagung zu erwarten?

    Willy Fischel: Die traditionelle Dreifaltigkeit des Sortiments in den Bereichen Tabak, Presse und Lotto unterstreicht deren Bedeutung. Überall könnte es besser laufen und manchmal ist es schwer festzustellen, in welchem Bereich es zur Stunde die größeren Probleme gibt.

    Für das Themenfeld Lotto übernimmt unser Partnerverband Bundesverband der Lotto-Toto-Verkaufsstellen in Deutschland (BLD) im Tagungsprogramm die Federführung. Hier sind wir insbesondere auf Informationen und Diskussionen zum Thema Internetprovisionsregelung gespannt.

    DTZ: Wird auch das dritte Standbein, der Bereich Presse, mit innovativen Ideen aufwarten können?

    Willy Fischel: Genau wie bei Lotto und Tabak gehen die Mitwirkenden beim BTWE-Branchendialog auch im Pressebereich ans Eingemachte. Hier stellen wir mit pressekaufen.de eine Servicelösung für Leser, Verlage, Einzelhandel und Presse-Grosso vor. Soviel sei verraten: Mit dieser digitalen Anwendung findet jeder Nutzer beispielsweise den nächsten Pressehändler für seine Lieblingszeitschrift.

    DTZ: Neben den fachlichen Informationen und Diskussionen legen die Teilnehmer der BTWE-Tagungen traditionell Wert auf ein gesellschaftliches Beisammensein, das den ungezwungenen Dialog untereinander und mit der Industriepartnern ermöglicht. Wo findet der diesjährige BTWE-Treff statt?

    Willy Fischel: Kommunikation ist immer noch das beste Mittel der Verständigung. Neben den sachlich, fachlich orientierten Tagesordnungspunkten ist die BTWE-Jahresversammlung ein prominenter Treffpunkt der gesamten Tabakfamilie. Der partnerschaftliche Dialog wird zwar in keiner Bilanz der beteiligten Unternehmen bilanziert, ist letztlich aber Voraussetzung dafür, dass viele Dinge in der Praxis erfolgreich umgesetzt werden können.

    Für den traditionellen BTWE-Treff am Sonntagabend, den 9. Juni, haben wir uns wieder etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Von unserem Tagungshotel geht es mit Bussen nach Köln, und die Teilnehmer werden eine Abendschifffahrt auf dem Rhein erleben.

    Wenn wir über Wünsche und Forderungen des Handels sprechen, müssen wir aber auch den Mut haben, in den Spiegel zu blicken. Es geht also nicht nur darum, gegenüber Politik und Industrie Forderungen aufzustellen, wir müssen auch vor der eigenen Türe kehren. Ein wichtiger Punkt ist hier das Thema „Tabak Spezialist“. Hunderte engagierte Tabakwaren-Facheinzelhändler sind bereits dabei. Wer hier noch schläft, für den ist es höchste Zeit aufzuwachen und bei diesem Projekt vom Handel für den Handel mitzumachen. Wer sich heute für die politische Situation von morgen erfolgreich positionieren will, für den ist der Tabak Spezialist die richtige Antwort. Wer immer nur mit dem Finger auf andere zeigt, die sich bewegen sollen und selbst nichts tut, braucht sich hinterher auch nicht zu beschweren.

    Denn der Tabak Spezialist ist kein Selbstzweck, sondern:

    [bul]die Chance für den Tabakwaren-Facheinzelhandel, sich gegenüber Politik, Endverbrauchern und Industrie erfolgreich zu positionieren,

    [bul]die beste Grundlage, der Kommunikation zum Genussmittel Tabak ein Gesicht zu geben,

    innerhalb der Branche, aber auch nach außen eine wichtige Antwort auf alle drohenden Restriktionen der EU-Tabak-Produktrichtlinie,

    [bul]ein Plädoyer für Sortimentsvielfalt und Produktqualität und die damit verbundene Fachkompetenz des Tabak Spezialisten als unentbehrlicher Nahversorger,

    [bul]ein Garant für die Einhaltung des Jugendschutzgesetzes,

    [bul]eine Orientierung für alle Lieferanten und

    [bul]eine Klammer der Gemeinsamkeit für den qualifizierten Tabakwaren-Facheinzelhandel.“

    Mehr Infos über den Tabak Spezialist erhalten alle hierfür in Frage kommenden Interessenten auf [link|http://www.tabakwelt.de]www.tabakwelt.de [/link]oder per E-Mail an [link|mailto:btwe@einzelhandel.de]btwe@einzelhandel.de[/link].

    (DTZ 22/13)

  • John Aylesbury GmbH setzt den guten Lauf fort

    ROSTOCK (DTZ/da). Die John Aylesbury Gruppe pflegt das „Familienleben“. Das zeigte sich auch auf der diesjährigen Hauptversammlung in Rostock. An der zweitägigen Veranstaltung in der Hansestadt im Nordosten der Republik nahmen fast 80 Prozent der zurzeit 47 Mitglieder teil.

    Geschäftsführer Peter Dersche, dem die Gesellschafter für das Geschäftsjahr 2012 Entlastung erteilten, berichtete über eine positive Entwicklung der John Aylesbury GmbH. Seinen Worten zufolge wurde der Umsatz auch im Geschäftsjahr 2012 gegenüber dem Vorjahr erhöht und somit bereits im fünften Jahr in Folge Zuwächse verzeichnet.

    Um die Weichen für eine weiterhin positive Entwicklung zu stellen, wurde zunächst das zurückliegende Geschäftsjahr kritisch analysiert, ehe zukünftige Projekte besprochen wurden. Breiten Raum nahm dabei das Thema „Neuheiten“ ein. Hierzu wurden verschiedene innovative Produkte vorgestellt für den John Aylesbury-Katalog 2014, der im Herbst herausgegeben wird.

    Abgerundet wurde die Jahrestagung 2013 durch ein attraktives Rahmenprogramm. Dazu zählte eine Schiffstour mit musikalischer Begleitung von Rostock nach Warnemünde und zurück auf der „MS Hansestadt Rostock“, die von den Aylesburianern kurzerhand in „MS-John Aylesbury” umbenannt wurde. Ihren Abschluss fand die Jahrestagung am Abend des zweiten Tages mit einem Galadinner im Herzen des Rostocker Stadthafens.

    Im nächsten Jahr findet die Hauptversammlung am 9. und 10. Mai in Berlin statt. John Aylesbury kann dann auf das 40-jährige Bestehen zurückblicken.

    (DTZ 22/13)

  • Wenn Fischhändler vor Gräten warnen müssen

    BERLIN (DTZ/fok). Verbraucherschutz ist wichtig, aber Überregulierung führt eben jenen Schutz ad absurdum: Das zeigt ein gut fünf Minuten dauernder Informationsfilm mit dem Titel „Staatliche Fürsorge – Zwischen Überregulierung und Kundennutzen“, der unter der Ägide des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie sowie des Markenverbandes produziert wurde.

    Ob Glühbirnenverbot, Alkopopsteuer, Schockfotos auf Zigarettenpackungen oder Werbeverbote für alkoholische Getränke in Sportstadien – der Film zeigt viele Beispiele, wie die EU, aber auch nationale Institutionen Eingriffe in die Märkte und den Wettbewerb vorgenommen haben bzw. dies noch beabsichtigen, obwohl diese Maßnahmen nicht zur Verbesserung des Verbraucherschutzes geeignet sind. So zeigt der Film auch aktuelle Pläne der EU, die Menge des Salzes bei der Herstellung von Brot zu limitieren oder die Warnhinweise auf Zigarettenpackungen auf 75 Prozent auszuweiten sowie Slim- und Mentholzigaretten zu verbieten. Die Tendenzen zur Überregulierung demonstriert der Film jedoch auch auf anderer Ebene: So erzählt ein Fischhändler, er habe im Rahmen eines Vergleichs Schmerzensgeld zahlen müssen, weil ein Kunde sich an einer Fischgräte verletzte. Jetzt warnt ein Schild in seinem Laden: Fisch kann Fischgräten enthalten.

    Der Informationsfilm ist auf der Internetseite von British American Tobacco unter [link|http://www.bat.de/staatliche-ueberregulierung/ ]www.bat.de[/link] abzurufen.

    Dass Verbraucherprotest auch bei Regulierungsfanatikern der EU manchmal zum Umdenken führen kann, zeigt ein aktuelles Beispiel: So wurde vom Verbraucherschutzkommissariat geplant, Salatöl in der Gastronomie nur noch in Einwegflaschen auf den Gasttischen zuzulassen, angeblich weil nur so das Nachfüllen gepanschter Öle in die Flaschen verhindert werden könnte. Nach heftigen Protesten der Bürger zog die EU den Vorschlag wieder zurück; schließlich sah man wohl auch in Brüssel ein, dass Ölflaschen und Fettnäpfchen nahe Verwandte sein können.

    (DTZ 22/13)

  • Französische Fachhändler wollen Aufschub

    TOULOUSE (DTZ/red). Frankreichs Fachhändler-Seele kocht. Die Wut der Buralistes richtet sich gegen eine erneute Tabakpreiserhöhung, die für 1. Juli angekündigt ist.

    Am 30. Juli wollen 2.000 Händler aus 30 Départements (Regionen) in Toulouse dagegen protestieren. „Seit der letzten Preiserhöhung vom 1. Oktober 2012 sind unsere Umsätze um bis zu zehn Prozent eingebrochen“, sagt Gérard Vidal, Präsident der Buraliste für die Region Midi-Pyrénées der Online-Ausgabe der französischen Tageszeitung „La Depeche“. Darüber hinaus stehe die Erhöhung der Mehrwertsteuer zum 1. Januar 2014 im Raum.

    Die Fachhändler im Süden Frankreichs befinden sich in ungewollter Konkurrenzu illegalen Straßenhändlern. „Die Menschen rauchen nicht weniger, sie erschließen sich nur neue Quellen“, sagt Vidal. Es wird geschätzt, dass sich zwischen 21 und 24 Prozent der Konsumenten außerhalb des legalen Marktes mit Tabakwaren versorgen. Die Nähe zur spanischen Grenze und der Internethandel seien untragbar für den Tabakfachhandel im Südwesten Frankreichs.

    Auch aus diesem Grund wird sich Pascal Montredon, Präsident des französischen Fachhändlerverbandes am Donnerstag in Toulouse für ein Preis- Moratorium aussprechen, berichtet „La Depeche“.

    (DTZ 22/13)

  • Prostete gegen NRW-Rauchverbot

    KÖLN/DÜSSELDORF (DTZ/red). Die Proteste reißen nicht ab: Das Rauchverbot, das seit 1. Mai in Nordrhein-Westfalen in Kraft ist, bringt Wirte, Karnevalisten und Schützen auf die Straße.

    Am 5. Juni kündigen Kölner Gastwirte eine Großdemonstration gegen die Verordnung an. Treffpunkt ist der Rathausplatz. Sie fordern: „Weg mit dem absoluten Rauchverbot in Kneipen, Festzelten und Gaststätten.“

    Eine Woche später, am 15. Juni, protestieren in Düsseldorf Wirte, Karnevalisten und Schützen gemeinsam gegen das Gesetz. Sie appellieren an die Landesregierung eine Lockerung der Anordnung zu veranlassen.

    Hintergrund sind massive Umsatzeinbußen, die viele der betroffenen Gastronomen seit knapp vier Wochen beklagen.

    (DTZ 22/13)

  • PMI kauft Anteile an Tochterfirma für 700 Mio. Dollar

    MEXIKO-STADT (DTZ/red). Der mexikanische Multimillionär Carlos Slim (73) verkauft seine 20-prozentige Beteiligung am Zigarettenhersteller Philip Morris Méxiko an die Muttergesellschaft Philip Morris International (PMI).

    Der Unternehmer hatte seinen Anteil Medieninformationen zufolge 30 Jahre gehalten. Der Kaufpreis soll bei 700 Millionen US-Dollar (rd. 541 Mio. Euro) liegen.

    Damit wird PMI zur hundertprozentigen Eignerin seiner mexikanischen Tochter. „Es wird Zeit, Philip Morris Méxiko in die Hände eines der besten Management -Teams der Welt zu geben“, zitiert das „manager magazin online“ den Multimillionär. Slim, einer der reichsten Menschen der Welt, sitzt im Verwaltungsrat von PMI. Die Transaktion soll Ende September abgeschlossen sein, heißt es.

    (DTZ 21/13)