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  • Lotto Baden-Württemberg: Verkaufsstellen-Netz bleibt erhalten

    STUTTGART (DTZ/vi). Das Netz der Lottoverkaufsstellen in Baden-Württemberg bleibt erhalten. Die Glücksspielaufsicht hatte zu Jahresbeginn eine starke Reduktion der Zahl der Annahmestellen im Land gefordert.

    Dies hätte dazu geführt, dass deutlich weniger als die 3 300 im Landesglücksspielgesetz als Obergrenze festgeschriebenen Lottoverkaufsstellen erhalten geblieben wären. „Wir konnten in Gesprächen mit dem Innenministerium und der Glücksspielaufsicht einen Kahlschlag abwenden“, so Geschäftsführerin Marion Caspers-Merk. „Als staatliches Lotterieunternehmen haben wir auch einen wichtigen Infrastrukturauftrag in der Fläche. Viele kleinere Geschäfte gerade im ländlichen Raum sind ohne Lotto nicht profitabel“, erläuterte die Lotto-Chefin. Aktuell gibt es in Baden-Württemberg 3 280 Lotto-Annahmestellen.

    Zufrieden zeigt sich Caspers-Merk mit der Entwicklung der Spieleinsätze im ersten Halbjahr 2013. Insgesamt setzten die Baden-Württemberger in den ersten sechs Monaten 2013 über alle Spielarten rund 444,3 Millionen Euro ein und damit 6,9 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. „Die Lottospieler haben die Anfang Mai in Kraft getretenen Änderungen gut angenommen“ sagte sie. Am 4. Mai wurde beim Lotto 6aus49 u. a. die Zusatzzahl durch die Superzahl ersetzt und zwei Richtige mit Superzahl als neue Gewinnklasse eingeführt.

    Trotz der Preiserhöhung von 75 Cent auf ein Euro pro Spielfeld sei die Zahl der Tippreihen nahezu konstant geblieben. Auch bei der europäischen Lotterie Eurojackpot liegen die Spieleinsätze nach Angaben von Caspers-Merk deutlich höher als im Vorjahr.

    (DTZ 27/13)

  • Mehr Paketshops im Einzelhandel

    BONN/BERLIN (DTZ/red). Die Deutsche Post DHL erweitert die Zahl der Annahmestellen für den privaten Paketversand in Deutschland ab sofort deutlich: Bis Ende 2014 plant der Marktführer im deutschen Paketmarkt die Einführung von zusätzlichen 20 000 DHL Paketshops vor allem in den großen Ballungsräumen der Republik.

    Das Unternehmen setzt bei den neuen DHL Paketshops auf die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Kaufleuten im Einzelhandel und deren Kundenorientierung, verbunden mit entsprechenden Öffnungszeiten des lokalen Handels. Gedacht ist dabei insbesondere auch an Verkaufsstellen mit Presseerzeugnissen, Tabakwaren und Lotto. Ähnlich wie bei den Partnerfilialen erhalten die Paketshops im Einzelhandel als Vergütung eine variable Provision und eine Fixprovision. Auf die DTZ-Frage nach der Höhe der Provisionen macht DHL allerdings keine Angaben.
    In den Paketshops können die Verbraucher künftig bereits frankierte Pakete, Päckchen und Retouren einliefern und erhalten damit neben den schon bestehenden 13 000 Postfilialen und mehr als 2 500 Packstationen eine weitere Möglichkeit, um etwa Retourensendungen mit Beleg abzugeben.

    Die ersten rund 100 DHL Paketshops sind in der zurückliegenden Woche in Berlin ans Netz gegangen. Die Aufschaltung weiterer Shops wird bundesweit schrittweise in den kommenden Wochen und Monaten erfolgen. Allein für 2013 rechnet das Unternehmen bereits mit insgesamt 10 000 neuen Paketshops, die restlichen folgen bis Ende 2014. Insgesamt verfügt die DHL damit künftig über mehr als 50 000 Paketannahmestellen bundesweit.
    „Wir haben noch nie in unserer Konzerngeschichte so viele Pakete transportiert wie im vergangenen Jahr und dieses Wachstum hält auch 2013 unvermindert an. Mit dem Aufbau der neuen DHL Paketshops setzen wir jetzt unsere gezielte Orientierung an den Bedürfnissen der Verbraucher in Deutschland fort, sind noch näher am Kunden und schaffen somit die Basis für noch mehr Onlinehandel in Deutschland“, sagt Frank Appel, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post DHL.

    (DTZ 27/13)

  • Studie: Illegale Wettfirmen mit hohen Umsätzen

    BERLIN (DTZ/vi). Einer Studie des Beratungsunternehmens Goldmedia zufolge werden im deutschen Sportwettenmarkt auch in vier Jahren noch immer rund 70 Prozent der Umsätze in Höhe von 4,5 Mrd. Euro von Anbietern generiert, die nicht nach den Vorgaben des seit 1. Juli 2012 geltenden Glücksspielstaatsvertrags agieren.

    Damit entgehen dem Fiskus im Zeitraum von 2014 bis 2017 rund 1,5 Mrd. Euro Steuereinnahmen. Die Regulierungsziele, die Spieleinsätze hin zu staatlich zugelassenen Angeboten zu kanalisieren, den Schwarzmarkt zu bekämpfen sowie einen bestmöglichen Spielerschutz zu gewährleisten, würden mit der neuen Glücksspielverordnung nicht erreicht.

    Laut Studie wurden auf dem deutschen Sportwettenmarkt 2012 insgesamt 6,8 Mrd. Euro Umsatz erzielt. Der Großteil entfiel mit 3,7 Mrd. Euro auf den Online-Markt. In Wettshops wurden Sportwetten in Höhe von 2,9 Mrd. Euro platziert. Da seit Inkrafttreten der neuen Glücksspielregulierung noch keine Konzessionen an private Anbieter vergeben wurden, gab es im Markt 2012 nur unregulierte Angebote. Die staatlichen Angebote (Oddset, Fußballtoto) und die regulierte Pferdewette kommen insgesamt auf einen Umsatz von nur 245 Mio. Euro.
    Im stationären Sportwettenmarkt, den Wettshops, wird sich der neue Glücksspielstaatsvertrag laut Studie nachteilig auf regulierte Anbieter auswirken. Goldmedia erwartet einen Rückgang der Umsätze bis 2017 auf nur noch 1,6 Mrd. Euro. Die verlorenen Umsätze im Wettshop-Markt dürften zum Großteil in den Schwarzmarkt abwandern.

    Im Online-Markt für Sportwetten geht die Studie davon aus, dass im regulierten Online-Markt im Jahr 2017 nur noch 400 Mio. Euro Jahresumsatz erzielt werden. Dem gegenüber stünden zirka 4,5 Mrd. Euro Umsatz im unregulierten Online-Markt.

    (DTZ 27/13)

  • Abschlagsätze für Inventurbewertung

    KÖLN (DTZ/vi). Der Bundesverband des Tabakwaren-Einzelhandels e.V. (BTWE) hat jetzt die Abschlagsätze zur Bewertung der Warenvorräte für die Bestandsaufnahme per 31. Dezember 2012 vorgelegt, die als Richtwerte für die Erstellung des Jahresabschlusses gute Dienste leisten können.

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    Für die Berechnung der durchschnittlichen Rohgewinne wurde der Absatz/Umsatz der Gesamtindustrie Tabakwaren im 4. Quartal 2012 zugrunde gelegt, und zwar – um valide Daten zu erhalten – über den Großhandel. Dies schlägt sich in den Zahlen sowohl produkt- als auch wettbewerbsspezifisch nieder. Berücksichtigung fanden insbesondere konsumbedingte Einflüsse, die sich wiederum regional differenziert auswirken können.

    Ebenso können „Direktbezieher“ hier bessere Spannen erzielen. Firmen- und kundenspezifische Mengenrabatte blieben unberücksichtigt. Um diese muss der Nettonutzen jeweils vergrößert werden. Die Bewertungsansätze können Bestandteil des Jahresabschlusses werden. Der BTWE weist darauf hin, dass die Berechnungen nach bestem Wissen und Gewissen erstellt wurden; eine Verbindlichkeit kann daraus nicht abgeleitet werden.

    Ein Vergleich mit dem Vorjahr zeigt, dass Nettospannen und Roherträge für den Facheinzelhandel im Jahre 2012 für Zigaretten, Feinschnitt und Pfeifentabak leicht angestiegen sind. Bei Zigarren/Zigarillos waren sie nahezu unverändert, bei Ecocigarillos, die durch die Anhebung der Mindeststeuer erheblich stärker belastet wurden, gingen sie deutlich zurück.

    (DTZ 27/13)

  • Fokussierung aufs Kerngeschäft

    BASEL (DTZ/fnf). Die im Premiumzigarrengeschäft weltweit tätige Basler Oettinger Davidoff Group setzt ihre Strategie der Fokussierung auf das Kerngeschäft konsequent weiter um. Nachdem sie sich vor Jahresfrist vom Tankstellenshop-Geschäft (Contashop AG) getrennt hatte, verkauft die Oettinger Davidoff Group nun mit der ZOPAG AG ihre Aktivitäten im Zigarettenautomaten-Geschäft an die Westschweizer Groupe Margot.

    Die Oettinger Davidoff Group ist im Bereich der Premiumzigarren und Raucheraccessoires weltweit erfolgreich tätig. In der Schweiz ist die Gruppe zudem Generalvertreterin bedeutender internationaler Marken im Tabak- und Süsswarenbereich. Im Zuge der Konzentration auf diese Kerngeschäfte hat sich die Oettinger Davidoff Group bereits im vergangenen Jahr von ihrem Tankstellenshop-Geschäft getrennt. Per 1. Juli 2013 hat sie nun auch das Zigarettenautomaten-Geschäft, welches sie während vieler Jahre in der Schweiz betrieben hat, an die Westschweizer Familienunternehmung Groupe Margot verkauft.

    Diese übernimmt von der Oettinger Davidoff Group die ZOPAG AG, in der die Aktivitäten des Zigarettenautomaten-Geschäfts gebündelt sind. „Mit diesem Schritt treiben wir die Fokussierung auf unsere Kerngeschäfte konsequent voran“, kommentiert Hans-Kristian Hoejsgaard, CEO der Oettinger Davidoff Group, „und tragen dabei auch den veränderten Marktverhältnissen Rechnung. Mit der Groupe Margot, wie die Oettinger Davidoff Group ein Familienunternehmen, verbinden uns langjährige Beziehungen im Tabakgrosshandel. Bei ihr ist das Zigarettenautomaten-Geschäft in besten Händen.“

    Die Groupe Margot betreibt im Rahmen ihrer Tabakaktivitäten das Zigarettenautomaten-Geschäft bereits seit langem. Durch die Übernahme der ZOPAG AG baut sie ihre Stellung als einer der Schweizer Marktführer in der Aufstellung und Bewirtschaftung von Zigarettenautomaten aus. Die Groupe Margot übernimmt sämtliche Anstellungsverträge der ZOPAG AG unverändert. Die ZOPAG AG wird auch weiterhin vom bisherigen Geschäftsführer Alf Klinger geführt.

    Über den Kaufpreis haben die Unternehmen Stillschweigen vereinbart.

    (DTZ 27/13)

  • Girokonto beim Fachhändler

    CHARENTON-LE-PONT (DTZ/red/kes). Französische Fachhändler, die Buralistes; steigen ins Bankgeschäft ein. Ab November, spätestens Anfang 2014, können Kunden beim Zigarettenkauf auch ein Girokonto eröffnen und Geld abheben.

    Das so genannte „Compte Nickel“ kann für 20 Euro im Jahr ohne Einkommens- oder Vermögensnachweis gegen Vorlage eines Personalausweises und Mobiltelefonnummer vor Ort eröffnet werden. Im Austausch erhält der Kunde eine Mastercard und den Zugangscode zum Online-Banking.

    Die jährlichen Kosten richten sich nach der Häufigkeit der Kontobewegungen, werden allerdings 50 Euro im Jahr nicht überschreiten, heißt es. Und liegen damit ein Drittel unter den landesüblichen Bankgebühren, betont der Anbieter, das Kreditinstitut Financière des Paiements Électroniques (FPE). Einen Kredit oder Überziehen kann man das Konto allerdings nicht.

    Für FPE ist der Einstieg in die Tabakbranche ein lohnendes Geschäft. Rund 400 Verkaufsstellen sollen zum Jahresanfang 2014 in Frankreich eingerichtet werden. Letztlich peilt das Unternehmen das Netzwerk der französischen Fachhändler an, die mehrere tausend Verkaufsstellen zählen.

    (DTZ 27/13)

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  • Beunruhigende Ergebnisse der EU-Ministerratstagung

    LUXEMBURG (DTZ/pnf/fok). Die Tagung der EU-Verbraucherschutzminister am Freitag vergangener Woche in Luxemburg, die unter anderem der Findung einer gemeinsamen Position zu dem Entwurf der EU-Kommission für eine neue Tabakproduktrichtlinie diente, ist mit Ergebnissen zu Ende gegangen, die aus Sicht der moderateren deutschen Position enttäuschend ausfällt. So weit bisher bekannt geworden ist, sprachen sich die Minister dafür aus, künftig großflächig Bild- und Textwarnhinweise vorzuschreiben, die 65 Prozent der Vorder- und Rückseite der Zigarettenpackungen einnehmen.

    Das ist zwar etwas weniger als die zunächst von der Kommission vorgeschlagenen 75 Prozent, aber dennoch so viel, dass es den Herstellern kaum noch möglich sein wird, auf der verbleibenden Packungsfläche die Markencharakteristik und Wiedererkennbarkeit der Marke ausreichend zu realisieren.[p][/p]

    Auch der Zusatz von Aromastoffen, die dem Tabak eine eigene Geschmackscharakteristik hinzufügen, wie z.B. Menthol, sollen nach der Position des Ministerrats künftig (mit Übergangszeiten) verboten werden. Bei Schnupftabak und Snus (der wohl auch künftig innerhalb der EU nur in Schweden verkauft werden darf) sollen dagegen Aromazusätze erlaubt bleiben. Die von der Kommission geplanten engen Vorgaben für das Zigarettendesign wurden dagegen verworfen, so dass zumindest für die nähere Zukunft Slim-Zigaretten erlaubt sein würden. Hinsichtlich E-Zigaretten merkt man der Ministerratsposition die Handschrift der Pharma-Lobby an: Nur bis 1mg Nikotin pro Einheit sollen die Produkte frei verkäuflich sein, darüber hinaus müssten sie die medizinischen Zulassungsverfahren durchlaufen.. Positionsdetails zu weiteren wichtigen Inhalten des Richtlinienentwurfs, wie Vorgaben für die Rückverfolgbarkeit der Waren oder zu Delegierten Rechtsakten waren zum Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Möglicherweise wurden sie im Rahmen der Ministerratstagung auch noch nicht abschließend behandelt, weil die Meinungen hier auseinander gingen. [p][/p]

    Bei dem Treffen wurde kein Beschluss im engeren, rechtlich bindenden Sinne, aber doch eine gemeinsame Ausrichtung vereinbart, mit der der Rat sich legitimiert für die nun folgenden Gespräche mit dem europäischen Parlament. Dort rechnet man mit der Vorlage eines Vorschlags durch den federführenden Verbraucherschutzausschuss voraussichtlich am 10./11. Juli.[p][/p]

    Seitens der Tabakbranche äußerte man ich sehr enttäuscht über die sich jetzt abzeichnende Position des Ministerrats. Offensichtlich war auch die Haltung der deutschen Delegation wesentlich kompromissbereiter als dies in internen Vorabstimmungen z.B. auf Fraktionsebene zunächst vereinbart worden war, ist aus dem politischen Raum zu hören.[p][/p]

    Seitens der Tabakbranche wird deutliche Kritik an den Verhandlungsergebnissen des Ministerrats geäußert. So bezeichnet der Deutsche Zigarettenverband (DZV) die getroffene Einigung zu Warnhinweisen als maßlos überzogen und in ihrer Wirkung zudem höchst zweifelhaft. De facto würden über Jahrzehnte aufgebaute Marken zerstört. Die vorgesehene Regelung schränke die Unterscheidbarkeit der Marken stark ein. Stattdessen werde der Wettbewerb ausschließlich auf den Preis verlagert und zudem Schmuggel und Fälschungen gefördert. Die Richtlinie verletze verfassungsrechtlich geschützte Rechte der Zigarettenhersteller, ohne den Gesundheitsschutz zu stärken. Auf die negativen gesamtwirtschaftlichen Folgen – Verlust von Arbeitsplätzen, Steuerausfälle und Schmuggel – werde ebenfalls keine Rücksicht genommen.[p][/p]
    DTZ 26/13

  • Landgericht: E-Zigaretten sind keine Medikamente

    FRANKFURT (DTZ/fok). In einem viel beachtete Urteil hat das Landgericht Frankfurt eine Entscheidung in Sachen E-Zigaretten getroffen, die schon fast ein bisschen kurios erscheint. Denn der angeklagte Geschäftsmann, der versucht hatte, nikotinhaltige Liquids für E-Zigaretten aus China einzuführen, wurde zwar zu einer Geldstrafe von 8100 Euro verurteilt. Doch dies erfolgte nicht wegen des von der Staatsanwaltschaft vermuteten „illegalen Handels mit einem nicht zugelassenen Arzneimittel“, sondern weil das Gericht einen Verstoß gegen das Tabakgesetz sah. [p][/p]Grundsätzlich seien nikotinhaltige Liquids für E-Zigaretten Tabakerzeugnisse, weil ihre Wirkstoffe einem Gutachten zufolge aus der Tabakpflanze stammten und nicht synthetisch hergestellt worden waren. Der Handel mit diesen Produkten sei aber deshalb nicht erlaubt, weil sie unzulässige Zusatzstoffe enthielten. Die Entscheidung des Landgerichts ist noch nicht rechtskräftig. Sowohl die Staatanwaltschaft als auch der beklagte Händler erwägen, ob sie gegen das Urteil in Revision vor den Bundesgerichtshof gehen.[p][/p]
    DTZ 26/13

  • „Aufgeben kommt nicht infrage“

    DÖBELN (DTZ/ergü). „Döbeln versinkt in der Mulde!“ Der Hilferuf ging am 3. Juni durch die Medien. „30 Hektar der Innenstadt überflutet. 70 Menschen gerettet …“
    Die Große Kreisstadt in Mittelsachsen hat ein altes Problem, das in der Neuzeit immer gravierender zu Tage tritt. Der historische Stadtkern wird von zwei Armen der Freiberger Mulde umschlossen, so dass die City eine malerische Insel ist. Schwillt der Fluss jedoch kann sich das Wasser nicht ausbreiten und überschwemmt die Innenstadt. Dies geschah zuletzt vor elf Jahren in verheerendem Maße. Man nannte die Katastrophe damals „Jahrhundertflut“. Kaum waren die Schäden beseitigt, die Gebäude restauriert und die Stadt wieder ein Schmuckstück, kam an jenem 3. Juni 2013 die nächste „Jahrhundertflut“. Niemand ahnte, dass ein Jahrhundert so kurz sein könnte. Jetzt geht die Angst um in Döbeln. Werden die Hausbesitzer und Geschäftsinhaber noch einmal die Kraft aufbringen oder geben sie auf? Wird die Innenstadt zur Geisterstadt?[p][/p]

    Historischer Tabakladen …[p][/p]
    „Nein“, sagt Lutz Roßberg (57) beim DTZ-Gespräch. „Aufgeben kommt für uns nicht infrage.“ Sein Haus habe die Fluten von 1897, 1953 und 2002 überstanden, also werde, wie immer, die gesamte Familie – sie wohnt im Geschäftshaus – alle Anstrengungen unternehmen, die neuen Flutschäden zu überwinden. Wenn es auch von Mal zu Mal schwerer falle.[p][/p]
    Das Haus in der Breite Straße 4 beherbergt eines der ältesten Tabakwarengeschäfte Deutschlands in Familienbesitz. Emil Roßberg gründete es 1807. Seinen Namen trägt es noch immer. Die historische Ladeneinrichtung aus massiver Eiche stammt aus dem Jahr 1897 und steht bis heute in Diensten. „Nach 2002 haben wir sie wieder aufgearbeitet.“[p][/p]

    Auf 60 m² Ladenfläche werden heute neben Tabakwaren auch Spirituosen, Presse, Lotto und Geschenkartikel angeboten. „Tabakwaren liegen umsatzmäßig an der Spitze“, berichtet der Geschäftsinhaber. „Wir führen das Vollsortiment, haben auch einen Humidor mit Havannas und anderen Premiumzigarren. Viele Fachinformationen entnehmen wir der Tabak Zeitung.“ [p][/p]
    Neben ihm sind vier Teilzeitkräfte tätig, sämtlich mit großem Engagement. Das Geschäft genießt einen guten Ruf über die Stadtgrenzen hinaus. Neben dem breiten Sortiment sorgen Freundlichkeit und ausgeprägter Service dafür.[p][/p]

    … kämpft mit Wasser und Schlamm[p][/p]
    Aufmerksam auf das Geschäft wurde DTZ durch den Handelsverband Sachsen, Geschäftsstelle Chemnitz. Auf Anfrage teilte er mit, dass das Döbelner Mitgliedsunternehmen der Branche Tabakwaren, Emil Roßberg, von der Flut stark betroffen ist und Hilfe benötigt. Jedoch war der Telefonanschluss bis zum Mittag des 18. Juni tot. „Sie sind der erste Anrufer, der uns erreicht“, sagte Petra Roßberg, die Ehefrau des Inhabers. Mit ihr vereinbaren wir für den Folgetag ein Gespräch mit Lutz Roßberg. [p][/p]

    „Nachdem es auch wieder Strom gibt, sind wir in der Familie voll mit Säuberungsarbeiten und Schadensbeseitigung beschäftigt“, berichtet er als Erstes. „Vier Entfeuchter laufen Tag und Nacht. Durchzug wäre, wie wir 2002 feststellten, am Besten. Doch bei dem unbeständigen Wetter und der hohen Luftfeuchtigkeit wäre das zu gefährlich für die, die hier arbeiten.“ Das Austrocknen sei die Hauptfrage. Es dürfte fünf bis sechs Monate dauern. Eine bestimmte Wand braucht sogar ein ganzes Jahr. Die Grundmauern und der total geflutete Keller sind fast 300 Jahre alt. Das Wasser sitzt tief im Mauerwerk. Bis das einigermaßen trocknet … „aber wir haben das halbe Geschäft schon wieder geöffnet. Lieber die Hälfte als gar nichts. Und wir brauchen ja jeden Euro.“[p][/p]

    2002 stand das Wasser im Geschäft 2,45 m hoch, außen noch höher. Der Gesamtschaden, der größte am Gebäude, belief sich auf rund 220 000 Euro. „Ein Glück, dass es diesmal nicht ganz so schlimm ist.“ Da das kommunale Warnsystem diesmal früh reagierte, erstmals am Freitag, dem 31. Mai, konnten die Händler rechtzeitig Vorsorge treffen. In der Nacht zum Sonntag stieg die Mulde denn auch an. Roßbergs begannen am zeitigen Morgen mit den Rettungsmaßnahmen. Alles, was möglich ist, wurde ausgeräumt oder höher gelagert oder im Haus nach oben getragen. [p][/p]

    „Es hat fast alles gut funktioniert. Etwa 90 Prozent des Warenbestandes konnten wir retten. Den Humidor brachten wir in letzter Minute in Sicherheit. Das Wasser stand bereits auf dem Treppenabsatz.“ Der Höchststand des Wassers wurde mit 1,30 m am Gebäude und rund einem Meter im Laden gemessen. Die dicke Schlammschicht, die es hinterließ, soll der Warnung zufolge auch Giftstoffe enthalten haben. [p][/p]

    „Komplett futsch ist die Büroeinrichtung. Die Ladeneinrichtung werden wir wieder aufarbeiten. Am schlimmsten sind die Gebäudeschäden.“ Auch die Umsatzeinbußen dürften gewaltig sein. „Für die exakte Ermittlung der Schäden ist es zu früh. Nach meiner vorläufigen Schätzung wird sich die Schadenssumme zwischen 25 000 und 30 000 Euro bewegen.“[p][/p]
    Das Geld zu beschaffen, fällt nicht leicht. Angesichts der Insellage versichert keine Gesellschaft die Geschäfte. Neue Kredite schon nach elf Jahren wieder aufzunehmen, kann sich kaum ein inhabergeführtes Geschäft leisten. Die schnelle Hilfe des Landes ist begrüßenswert, doch nicht ausreichend. Wie es weiter geht, wissen die Wenigsten. „Was wir selbst tun können, tun wir, und das ist nicht wenig“, unterstreicht Lutz Roßberg.[p][/p]

    DTZ 26/13