Schlagwort: Zigarettenabsatz

  • Tabaksteuer legt im März zu

    WIESBADEN // Erneut sind die Einnahmen des Bundes aus der Tabaksteuer gestiegen, diesmal um 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat auf 1,0 Milliarden Euro. Insgesamt resultiert somit fürs erste Quartal dieses Jahres ein Aufkommen von gut 2,8 Milliarden Euro, das ist ein Plus von 150 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahresquartal.

    Zigarren im Minus
    Bei Zigarren kehrt – nach einem Minus von 26,4 Prozent im Januar und einem Plus von 85,6 Prozent im Februar – nun wieder eine gewisse Beruhigung ein. Dennoch schneidet das Marktsegment mit einem Zuwachs um 8,8 Prozent auf immerhin mehr als zehn Millionen Euro auf niedrigem Niveau recht gut ab. Ähnlich sieht es bei Zigaretten aus, wenn auch hier die prozentualen Abweichungen nicht so groß ausgefallen waren. Hier steht aktuell ein Plus von 3,5 Prozent auf knapp 852 Millionen Euro. Bei Feinschnitt wirkt sich offenbar die angespannte ökonomische Situation vieler Konsumenten aus. Die Steigerung zieht sich seit Januar durch und beträgt zurzeit 15,3 Prozent auf fast 145 Millionen Euro. Pfeifen- und Wasserpfeifentabak zeigen sich robust im untersten Millionen-Euro-Bereich.

    Zu Tabakerhitzern machen die Statistiker unverändert keine Aussagen. Bei den sogenannten Tabakwarensubstituten (das sind insbesondere Liquids für E-Zigaretten) lag das Plus zum Vorjahr im März bei 31,1 Prozent auf mehr als 19,1 Millionen Euro. 

    red

  • Tabaksteuer-Einnahmen steigen, aber …

    MAINZ // Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 64,0 Milliarden Zigaretten versteuert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 2,7 Prozent oder 1,8 Milliarden Stück weniger als im Jahr 2022. Der Absatz von Zigarren und Zigarillos sank im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um 9,7 Prozent auf 2,3 Milliarden Stück. Die Menge des versteuerten Tabak-Feinschnitts verringerte sich im Vorjahresvergleich um 6,0 Prozent auf 23.581 Tonnen.

    Der Absatz von Wasserpfeifentabak belief sich 2023 auf 727,7 Tonnen. Der Absatz von klassischem Pfeifentabak stieg mit 398 Tonnen deutlich um 22,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Menge der versteuerten Substitute für Tabakwaren (etwa Liquids für E-Zigaretten) betrug 1,2 Millionen Liter.

    Zigarettenkonsum seit Jahren kontinuierlich rückläufig
    Die Verbände der Branche meldeten sich ebenfalls zu Wort. „Bei den Tabakwaren sind Zigaretten nach wie das beliebteste Produkt, jedoch geht der Zigarettenkonsum seit Jahren kontinuierlich zurück“, sagt Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE). Im Trend der vergangenen Jahre seien das ein bis drei Prozent gewesen. 2022 war der Absatz um 8,3 Prozent zurückgegangen. 2023 seien die Preise erneut stark angestiegen und belasteten die Verbraucher. Hinzu komme, dass die Tabaksteuer im vergangenen Jahr erneut angehoben worden sei.

    Auch bei anderen klassischen Tabakprodukten ist laut BVTE der Absatz gesunken. Feinschnitt verzeichnete ein Minus von 6,0 Prozent. Dabei weist der Verband darauf hin, dass der Feinschnittkonsum in der Lockdown-Phase während der Corona-Pandemie angestiegen sei, da durch den eingeschränkten Reiseverkehr keine preiswerteren Zigaretten im Ausland zu kaufen waren.

    Kein Anstieg der Raucherquote
    Der kontinuierliche Rückgang beim Bezug von Steuerzeichen für Tabakwaren widerlege Annahmen zu einem Anstieg der Raucherquote. Die Debra-Studie hatte ergeben, der Anteil der Raucher sei seit Corona auf über 30 Prozent gestiegen. „Wäre der Raucheranteil so hoch, dann müsste auch die Absatzmenge gestiegen sein. Das ist nicht der Fall“, stellt Jan Mücke fest. Die Zahl der Raucher gehe seit Jahren zurück. Nach einem aktuellen WHO-Bericht zu weltweiten Raucherprävalenzen rauchen in Deutschland aktuell 18,8 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren.

    Der Geschäftsführer des Bundesverbands der Zigarrenindustrie (BdZ) Bodo Mehrlein ordnet die Zahlen der Versteuerungsstatistik für den Nischenmarkt ein: „Grundsätzlich zeigt der traditionelle Markt klassischer Zigarren- und Zigarillo-Erzeugnisse seit vielen Jahren einen stabilen bis leicht rückläufigen Trend. Die Versteuerungsstatistik des Statistischen Bundesamts, die den Bezug von Steuerzeichen durch die Unternehmen abbildet, entspricht nie genau den Entwicklungen des Markts beziehungsweise des tatsächlichen Abverkaufs. Durch die starken Erhöhungen der Mindeststeuer zum Januar 2022 und Januar 2023 geht der BdZ von einem weiteren Rückgang im niedrigpreisigen Segment aus, während sich das Segment der klassischen Zigarren und Zigarillos relativ stabil bis leicht rückläufig zeigt.“

    Bundesverband Wasserpfeifentabak irritiert
    Wesentlich aussagekräftiger sei der langfristige Trend, der zeige, dass diverse fiskalpolitische Instrumente dazu geführt hätten, dass sich der Markt seit 2007 mehr als halbiert habe. Der Trend habe sich durch die erneute Anhebung der Mindeststeuer fortgesetzt. Seither behaupten sich Zigarren und Zigarillos in der Nische für anspruchsvolle Genießer.
    Kritisch beurteilt der Bundesverband Wasserpfeifentabak die jetzt veröffentlichten Daten. Geschäftsführer Folke Rega: „Wir haben die Zahlen aufgrund der fehlenden Vorjahresvergleiche und der fehlenden Einordnung mit Irritation zur Kenntnis genommen. Die Statistik zeigt, dass Konsumenten auf den Schwarzmarkt und Alternativprodukte ausweichen, um die hohen Steuern auf Wasserpfeifentabak zu umgehen. Daher müssen die Mengenbegrenzung und die Zusatzsteuer unverzüglich zum Schutz der Konsumenten und zum Wohl der Steuereinnahmen zurückgenommen werden.“ red/vi

  • Prävention statt Regulierung

    BERLIN // DTZ und BVTE erreichen wiederholt Anfragen zu den Debra-„Daten“ (Deutsche Befragung zum Rauchverhalten). Darin wird auf die angeblich 200 000 zusätzlichen jugendlichen Raucher hingewiesen. Jan-Mücke, Geschäftsführer vom [link|https://www.bvte.de/de/]Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE)[/link], erklärt gegenüber DTZ warum ein Nachsteuern bei der Regulierung falsch wäre.

    Rückläufige Absätze bei klassischen Tabakerzeugnissen
    „Wir haben in Deutschland seit Jahren rückläufige Absätze bei klassischen Tabakerzeugnissen, im Schnitt betrug der Rückgang beim Zigarettenabsatz zwischen zwei und drei Prozent des jeweiligen Vorjahreswerts. 2002 wurden noch 145,1 Milliarden Zigaretten versteuert. Im Vergleich von 2002 zu 2022 ist der Absatz um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Im vergangenen Jahr fiel der Zigarettenabsatz nach Angaben des Statistischen Bundesamts um 8,3 Prozent auf nur noch 65,784 Milliarden Stück“, betont Mücke. Die Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis) seien „harte Steuerdaten“ und nicht Umfragewerte, wie sie beispielsweise bei der [link|https://www.debra-study.info]Debra-Umfrage[/link] erhoben werden.

    Es bestehe eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem seit Jahren rückläufigen Zigarettenabsatz in Deutschland und den Debra-Umfragen zum Anstieg des Tabakkonsums in der Gesamtbevölkerung. Im direkten Vergleich mit dem vom Destatis durchgeführten Mikrozensus (Gesetzlich angeordnete statistische Erhebung, die seit 1957 jedes Jahr bei einem Prozent der Bevölkerung durchgeführt wird. Anmerk. d. Red.) sei die Erhebung durch Debra regelmäßig über-prädiktiv (über-vorhersehbar). „Bei den Umfragedaten 2017 bis 2019 betrug die Abweichung zum amtlichen Mikrozensus bei der Raucherprävalenz sogar sieben Prozentpunkte.“ Noch gravierender seien die Abweichungen zum Mikrozensus 2021 mit einer Raucherquote von 18,9 Prozent und bei der Debra-Umfrage 2021 mit einer durchschnittlichen Raucherquote von zirka 30 Prozent.


    Fehlende Differenzierung bei Produktkategorien

    Auch der Vergleich mit den Umfragedaten anderer Institute lassen ihn an den Debra-Ergebnissen zweifeln. „Gemäß einer aktuellen Forsa-Befragung im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) beträgt der Anteil regelmäßiger Raucher bei den 16- bis 29-Jährigen elf Prozent“, sagt Mücke.

    Demgegenüber habe die Debra-Umfrage für die 18- bis 24-Jährigen eine Raucherquote von über 40 Prozent im Jahr 2022 ermittelt. Ursache für die Abweichungen seien eine „zu geringe Stichprobengröße der Umfrage“. So beruhe die „Verdoppelung der Raucherprävalenz bei Minderjährigen“ in der Studie auf einer Stichprobe von etwa 50 Jugendlichen pro Befragungswelle. „Bei sechs Wellen pro Jahr wären das insgesamt lediglich 300 Befragte in dieser Alterskohorte“, erklärt Mücke.

    Weitere methodische Schwächen seien die fehlende Differenzierung zwischen „gelegentlichem und regelmäßigem Konsum“, sowie die „fehlende Erfassung unterschiedlicher Produktkategorien“. Es werde nicht unterschieden zwischen Zigaretten und anderen Tabakerzeugnissen.

    Im BVTE geht man davon aus, dass 2022 keine 200 000 Jugendliche mit dem Rauchen angefangen haben, so Mücke. Der Absatz sei seit Jahren rückläufig. Verband und Handel unterstützen das gemeinsam durch das Einhalten des „strikten Abgabeverbots von Nikotinerzeugnissen an Kinder und Jugendliche“. Dazu gehöre seit drei Jahren die Kampagne „Stop – erst ab 18!“. Für Beschäftigte im Handel stehe zudem das Portal www.jugendschutz-handel.de für die Weiterbildung offen.

    „Wir wollen nicht, dass Kinder und Jugendliche rauchen, dampfen oder Nikotinbeutel konsumieren“, betont Mücke. Der Kinder- und Jugendschutz habe für den BVTE oberste Priorität. „Der Schlüssel zu einem wirkungsvollen Jugendschutz liegt in der Nichtverfügbarkeit von Tabakwaren, E-Zigaretten und anderen Nikotinerzeugnissen für Minderjährige“, erklärt Jan Mücke.

    pi

  • Starke Steuerwerte

    WIESBADEN // Rund 2,66 Milliarden Euro hat der Fiskus im ersten Quartal 2023 aus der Tabaksteuer erzielt, gegenüber dem Vorjahresquartal mit 2,34 Milliarden Euro ist das ein Plus von 13,4 Prozent.

    Besonders deutlich wurde der Zuwachs bei Zigaretten, die um gut 12,9 Prozent auf 2,16 Milliarden Euro zulegten. Auch beim Feinschnitttabak gab es einen Zuwachs um fast 4,5 Prozent auf 429,80 Millionen Euro.

    Wasserpfeifen gesondert ausgewiesen
    Pfeifentabak wies mit einem Steuerertrag von gut drei Millionen Euro wieder auf einen besseren Geschäftsverlauf hin – vor einem Jahr hatte die Produktgattung das Quartal mit einem negativen Wert abgeschlossen. Allerdings muss dabei berücksichtigt werden, dass Wasserpfeifentabak mittlerweile gesondert ausgewiesen wird (Januar bis März 2023: 7,37 Millionen Euro).

    Erstmals werden in der Gesamtübersicht auch die sogenannten Substitute, gemeint sind damit Liquids für E-Zigaretten, ausgewiesen, die 39,34 Millionen Euro zum Steueraufkommen beigetragen haben.

    Erfreuliches lässt der Nettobezug von Steuerzeichen erwarten: Er liegt bei Feinschnitttabak mit 18,7 Prozent, bei Zigarren und Zigarillos mit 21,1 Prozent und bei Zigaretten mit 27,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum im Plus. Rechnerisch würde das einen sehr starken April bedeuten.

    red

  • Unrealistische Prognosen

    BERLIN // Der Zigarettenabsatz ist 2022 auf 65,8 Milliarden Stück gefallen. Das sind 8,3 Prozent weniger als im Vorjahr (71,7 Milliarden). Das geht aus den vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zum Steuerzeichenbezug für Tabakwaren und Substitute für Tabakwaren hervor. Darauf weist der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) hin.

    Der Zigarettenabsatz geht seit Jahren kontinuierlich zurück. 2012 wurden noch 82,4 Milliarden Zigaretten konsumiert. Durch Tabaksteuererhöhungen, aber auch durch inflationsbedingte Preisanpassungen ist etwa eine Packung Zigaretten (20 Stück) im Top-Markenbereich 2022 und 2023 jeweils um über fünf Prozent teurer geworden und liegt damit unter der durchschnittlichen Inflationsrate.

    Zigarettenkonsumenten sind preissensibel
    Zigarettenkonsumenten sind preissensibel, ein Teil davon ist seit der Pandemie auf Dreh- und Stopftabak umgestiegen oder hat den Konsum eingeschränkt. Ein kleiner Teil konsumiert neuartige Nikotinprodukte oder Tabakerhitzer. „Fakt ist, in Deutschland wird nicht mehr, sondern weniger geraucht“, stellt Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer des BVTE, fest. Obwohl 2022 das erste Jahr war, in dem es keine coronabedingten Reiserestriktionen mehr gab, betrug der Anteil der nicht in Deutschland versteuerten Zigaretten 17,3 Prozent. Der bundesweite Anteil liegt zirka zehn Prozent unter dem des Vorkrisenniveaus von 2019, als der Anteil der nicht in Deutschland versteuerten Zigaretten noch 19,1 Prozent betrug. Das heißt, dass der niedrigere Zigarettenabsatz im Inland auch nicht vollständig durch billigere Einkäufe im Ausland oder durch den Schwarzmarkt kompensiert wurde. Dies geht aus der Ipsos-Entsorgungsstudie hervor.

    Günstiger Feinschnitt
    Der steuerlich günstigere Feinschnitt (Dreh- und Stopftabak) ist mit 25 080 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr mit 24 854 Tonnen mit einem Zuwachs von 0,9 Prozent stabil geblieben. Zigarren und Zigarillos verzeichnen im Vergleich zum Vorjahr mit 2,5 Milliarden Stück ein Minus von 8,9 Prozent. Die Steuerkategorie Pfeifentabak, die 2021 noch den klassischen Pfeifentabak, Wasserpfeifentabak und die Tabakerhitzer umfasste, gibt nur noch den Absatz des klassischen Pfeifentabaks an, der als Nischenprodukt nur 324,5 Tonnen erreichte. Die Menge beim Wasserpfeifentabak lag bei 962,6 Tonnen. Shisha-Tabak ist ein Lifestyle-Produkt mit wachsendem Potenzial; da jedoch Wasserpfeifentabak seit 2022 ähnlich wie Zigaretten besteuert wird beziehungsweise die Packungsmenge seit Juli 2022 in Deutschland auf 25 Gramm beschränkt wurde, kämpft die Branche in Deutschland um ihre Existenz. Im Vorjahr dürfte die Menge deutlich höher gewesen sein.

    Steuer auf Liquids
    Seit Juli werden nikotinhaltige und nikotinfreie Liquids für E-Zigaretten in Deutschland erstmals mit 0,16 Euro pro Milliliter versteuert. Die Menge, die versteuert wurde, beträgt 266 018 Liter, das entspricht einem Steuerwert von 42,6 Millionen Euro. Die nächste Steuererhöhung für E-Zigaretten steht erst 2024 an.

    Zu steuerlich bedingten Ausweichbewegungen der Liquid-Konsumenten können noch keine Aussagen getroffen werden. Effekte der Steuererhöhungen werden erst sichtbar sein, wenn die unversteuerten Altbestände im Markt ab dem 13. Februar nicht mehr verkauft werden dürfen. Bis 2026 erwartet das Bundesfinanzministerium Einnahmen von einer Milliarde Euro durch E-Zigaretten. „Das scheint mir nicht sehr realistisch zu sein“, so Jan Mücke, „zumal schon im ersten Jahr nach der Steuererhöhung die Einnahmeprognose für alle zu versteuerten Produkte deutlich nach unten korrigiert wurde“.

    Nach dem BMF-Monatsbericht vom Januar betrugen die gesamten kassenmäßigen Tabaksteuereinnahmen des Bundes 2022 14 229 Millionen Euro, das sind im Vergleich zum Vorjahr mit 14 733 Millionen Euro an Einnahmen aus der Tabaksteuer 3,4 Prozent weniger – trotz Steuererhöhung.

    vi

  • Zahl der Raucher sinkt

    WIESBADEN // In Deutschland wird immer seltener zur Zigarette gegriffen. Im vierten Jahr in Folge wird 2022 der Absatz versteuerter Zigaretten zurückgehen und erstmalig deutlich unter die Schwelle von 70 Milliarden Stück sinken. Die offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes bestätigen erhebliche Zweifel an Hinweisen der Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (Debra), dass wieder mehr Menschen in Deutschland Tabak konsumierten.

    „In Deutschland wird immer weniger geraucht. Das ist ein Fakt, der nicht bestritten werden kann“, so Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE), „Wenn mehr geraucht würde, müssten wir das in der Absatzstatistik sehen. Das Gegenteil ist der Fall.“

    Seit 2019 weniger Zigaretten verkauft
    Gemäß der an der Universität Düsseldorf durchgeführten Debra-Studie stieg der Anteil der Raucher in der Gesamtbevölkerung seit 2020 um rund 50 Prozent (von 25,4 Prozent auf 37,6 Prozent im Juli 2022). Bei minderjährigen Tabakkonsumenten habe sich die Prävalenz sogar innerhalb eines Jahres nahezu verdoppelt (Anstieg von 8,7 auf 15,9 Prozent). Gemäß der Debra-Daten hätten somit mehrere Millionen Erwachsene und rund 200.000 Minderjährige (wieder) angefangen zu rauchen. Ein solcher Anstieg der Raucherprävalenz müsste sich – selbst bei nur gelegentlichem Konsum der neuen Raucher – sichtbar in der staatlichen Absatzstatistik widerspiegeln. In Deutschland werden aber seit 2019 jedes Jahr weniger Zigaretten verkauft. Von 2019 bis 2021 ging der Absatz von Zigaretten um 3,6 Prozent auf 71,7 Milliarden Stück zurück. Diese Abwärtstendenz wurde auch 2022 nicht gestoppt.

    Der vermeintliche Anstieg der Raucherprävalenz zeigt vielmehr insgesamt keinen erkennbaren Effekt auf die Nachfrage. Die Diskrepanz zwischen offizieller Absatzstatistik und den Debra-Daten weist auf offensichtliche methodische Schwächen der Befragung hin. So basiert der vermeintliche Anstieg beim Anteil minderjähriger Konsumenten auf einer Stichprobe von lediglich etwa 50 Jugendlichen – darunter offenbar acht Personen, die angaben zu rauchen. Auf Grundlage dieser Daten ist jeglicher Schätzwert zur Raucherprävalenz mit hoher Unsicherheit versehen.

    BVTE übt Kritik an Studie
    Mücke bemängelte, dass solch zweifelhafte Befragungsergebnisse zur Rechtfertigung fehlgeleiteter Regulierungsforderungen herangezogen würden: „Tabak ist ausreguliert. Erwachsene Raucher in Deutschland fühlen sich bereits über Gebühr bevormundet und werden auch mit immer neuen Verboten und Einschränkungen nicht erreicht.“ Gleichzeitig versäume es die Politik, das Angebots neuartiger Alternativprodukte für Raucher zu erweitern.


    vi

  • Ein recht gutes Jahr

    BERLIN // Die Tabaksteuerstatistik fürs Gesamtjahr 2020 liegt vor. Dabei erreichen die Einnahmen des Fiskus in diesem Segment mit rund 14,623 Milliarden Euro einen Wert, der sogar etwas mehr als das Steueraufkommen für das Jahr zuvor erreichte.

    Kein Wunder, dass auch der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) sich über die Zahlen zum Absatz von Tabakwaren nach Steuerzeichenbezug für das Jahr 2020 freute: „Der Absatz von Zigaretten ging um 1,1 Prozent zurück im Vergleich zu 2019. Feinschnitt zum Selberdrehen oder Selberstopfen konnte mit 10,6 Prozent hingegen kräftig zulegen. Allerdings ist der Banderolenbezug nur ein Hinweis auf die produzierten Mengen und kann nur eingeschränkt den tatsächlichen Konsum messen.“

    Absatz stabil
    Der BVTE erklärt weiter, der Absatz von Tabakwaren sei insgesamt trotz Corona-Krise im Großen und Ganzen stabil geblieben, was auch an den Tabaksteuereinnahmen abzulesen sei. Das Aufkommen an Tabaksteuer bewege sich auf einem konstanten Niveau. Die rund 14,6 Milliarden Euro des Jahres 2020 seien gegenüber 2019 Mehreinnahmen von 2,7 Prozent, die der Bund für sich verbuchen könne. 2019 hatten die Einnahmen aus der Tabaksteuer 14,2 Milliarden Euro betragen.

    Der Absatz von Zigaretten sank 2020 leicht auf 73,8 Milliarden. 2019 waren noch für 74,6 Milliarden Zigaretten Steuerbanderolen bezogen worden. Der verkaufte Feinschnitt lag bei 26 328 Tonnen – im Vergleich zum Vorjahr war das ein Zuwachs von 2515 Tonnen; 2019 waren noch für 23 813 Tonnen Steuerzeichen bestellt worden.


    Pfeifentabak im zweistelligen Wachstumsbereich

    Auch andere Produktkategorien als Feinschnitt konnten, wie der BVTE deutlich macht, ihren Absatz steigern. Die Kategorie Pfeifentabak liege schon seit Jahren im zweistelligen Wachstumsbereich und habe im Vergleich zu 2019 nochmals 44,3 Prozent dazugewinnen können. Allerdings fielen in diese Kategorie nicht bloß der klassische Pfeifentabak, sondern auch Wasserpfeifentabak und die neuartigen Tabakerhitzer, die zusammengenommen hauptsächlich für den Wachstumsschub gesorgt hätten.

    Die Zigarette ist dabei das Produkt, das am höchsten besteuert wird. Der Zigarettenabsatz ist seit Jahren rückläufig. „Der erneute Rückgang ist nicht verwunderlich“, betont der BVTE-Hauptgeschäftsführer Jan Mücke: „Wir rechnen jedes Jahr mit einem Konsumrückgang von einem bis drei Prozent bei der Zigarette, unabhängig davon, dass viele Fachgeschäfte in vielen Bundesländern seit der Corona-Pandemie teilweise geschlossen waren und sind.“

    Marktversorgung sicher
    Der BVTE verweist ausdrücklich darauf, dass trotz Corona-Pandemie und der Teilschließung die Marktversorgung mit Tabakwaren zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen sei. So waren und sind in einigen Bundesländern Tabakwarengeschäfte im Frühjahr und erneut seit Dezember von der Teilschließung des Einzelhandels zur Bekämpfung der Corona-Pandemie betroffen. „Vor allem in der ersten Welle der Pandemie neigten auch die Raucher und Raucherinnen dazu, sich eine Bevorratung an Tabakwaren zuzulegen“, so Mücke.

    Konsumenten preissensibler
    Die Konsumenten reagieren seit der Corona-Krise preissensibler als früher. Noch nie waren so viele Menschen in ihrer Mobilität so eingeschränkt wie 2020. Viele verbrachten ihren Urlaub zuhause und konnten somit keine preiswerteren Zigaretten im Ausland kaufen. Auch die teilweise Einschränkung des kleinen Grenzverkehrs sorgte dafür, dass weitaus weniger Zigaretten in Polen und Tschechien erworben wurden.

    Entsorgungsstudie der Industrie
    Laut der Entsorgungsstudie der Zigarettenindustrie, die in einer Langzeitstudie den Anteil von nicht in Deutschland versteuerten Zigaretten untersucht, waren 2020 rund 17,2 Prozent der hierzulande gerauchten Zigaretten nicht in Deutschland versteuert. Im gleichen Zeitraum 2019 seien es, so der BVTE, noch 19,1 Prozent gewesen.

    „Durch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise achten viele Verbraucher mehr auf ihre finanzielle Situation. Sie kaufen entweder die etwas günstigeren Zigaretten in Großpackungen oder weichen ganz auf den billigeren Feinschnitt zum Selberdrehen oder Selberstopfen aus“, resümiert der Verband.

    Auch der Bundesverband der Zigarrenindustrie (BdZ) hat die Zahlen des Statistischen Bundesamtes unter die Lupe genommen. Er stellt fest, dass klassische Zigarren und Zigarillos sich als Genussartikel behaupten.

    Trend für Zigarren- und Zigarilloprodukte stabil bis leicht rückläufig
    Der BdZ schreibt zum Absatz von Tabakwaren im Kalenderjahr 2020, bei Zigarren und Zigarillos sei ein leichter Anstieg von 3,7 Prozent auf ein Volumen von 2,742 Milliarden Stück gegenüber 2,644 Milliarden Stück im Jahr 2019 zu verzeichnen gewesen.

    Bodo Mehrlein, Geschäftsführer des Verbandes, der die Interessen der mittelständisch strukturierten Hersteller, Importeure und Vertreiber von Zigarren und Zigarillos in Deutschland vertritt, ordnet die Zahlen der Versteuerungsstatistik für den Nischenmarkt ein: „Grundsätzlich zeigt der traditionelle Markt klassischer Zigarren- und Zigarilloprodukte seit fünf Jahren einen stabilen bis leicht rückläufigen Trend. In der Corona-Krise haben Home-Office und die Verschiebungen bei den Ausgaben der Konsumenten wie auch der Wegfall des Auslandsurlaubes zu einer leicht erhöhten Nachfrage nach Zigarren geführt. Ebenfalls muss bei der Bewertung des Anstieges 2020 berücksichtigt werden, dass dieser durch statistische Sonderfaktoren beziehungsweise Verschiebungen beeinflusst wurde; so hatte es noch im Vorjahr einen starken Rückgang um 12,1 Prozent gegeben.

    Insgesamt dürfte der tatsächliche Zuwachs – dies zeigen auch interne Statistiken des Verbandes – somit wesentlich geringer ausgefallen sein als durch die Versteuerungsstatistik abgebildet.“

    Wesentlich aussagestärker ist laut BdZ der langfristige Trend, der zeigt, dass diverse fiskalpolitische Instrumente – insbesondere zwei Änderungen bei der steuerrechtlichen Definition und die Einführung einer Mindeststeuer – dazu geführt haben, dass sich der Markt seit 2007 mehr als halbiert hat. Seither behaupten sich diese Produkte in der Nische für anspruchsvolle Genießer.

    Produkte vorwiegend männlicher Konsumenten
    Peter Wörmann, Vorsitzender des BdZ und selbst Zigarrenhersteller, beschreibt, dass klassische Zigarren und Zigarillos überwiegend von männlichen Konsumenten gehobenen Alters und nur gelegentlich geraucht werden. Weder gebe es bei diesem Produkt ein Problem mit dem Jugendschutz noch mit dem Schmuggel. Im Hinblick auf die strengen Regulierungen des gesamten Tabakmarktes fordert er Ausnahmen von weiteren Maßnahmen für das Kulturgut Zigarre/Zigarillo, da solche nur zu erheblichen Belastungen der mittelständisch geprägten deutschen Zigarrenindustrie führen, ohne dem eigentlichen Ziel gerecht zu werden.

    Bund erzielt höhere Einnahmen
    Mit Blick auf die monatlichen Steuerzahlen zeigen die Daten aus Berlin, dass der Bund höhere Einnahmen vor allem im Januar (allerdings auf relativ niedriger Basis) mit einem Plus von gut 87 Prozent, im Lockdown-Monat April (plus 21,5 Prozent), im Juli (plus 26,5 Prozent) sowie im Dezember (plus 21,0 Prozent) gegenüber dem Vorjahr erzielt hat. Diese Zuwächse erklären sich vor allem durch den entsprechenden Trend bei Zigaretten.

    Zugleich stimmt der Nettobezug von Steuerzeichen nach Steuerwerten für die nahe Zukunft optimistisch. Nach einem Mehr gegenüber 2019 im November um 16,9 Prozent deckten sich die Hersteller auch im Dezember um 34,5 Prozent mehr ein. Treiber der Entwicklung war hier neben Zigaretten der Pfeifentabak, in dem auch Wasserpfeifentabak und Tabak für Erhitzersysteme enthalten ist. Insgesamt könnte 2021 ein für die Branche relativ erfreuliches Jahr werden, sofern Maßnahmen zu Ladenschließungen nicht allzu lange in Kraft bleiben.

    red

  • Absatzschwacher November?

    WIESBADEN // Stabil zeigen sich die Tabaksteuereinnahmen des Staates in den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stieg das Steueraufkommen um 1,3 Prozent auf knapp 11,6 Milliarden Euro. Dabei schnitten Zigaretten mit einem Minus von 0,8 Prozent schwächer ab, bei Zigarren und Zigarillos gab es einen Rückgang um 0,4 Prozent.

    Dagegen gab es einen deutlichen Zuwachs bei Feinschnitt um 20,6 Prozent auf gut 1,6 Milliarden Euro. Das Plus bei Pfeifentabak inklusive Wasserpfeifentabak stieg bei 46,7 Prozent auf 184,4 Millionen Euro.

    Aktueller Monat
    Schwierig einzuschätzen ist die Situation für den aktuellen Monat November. Mit Blick auf den Nettobezug von Steuerzeichen sind die erwarteten Absatzzahlen eher schwächer. Insgesamt resultiert ein Rückgang um 6,7 Prozent, wobei Zigaretten mit einem Minus von 8,4 Prozent den größten Anteil ausmachen.

    Homeoffice
    Allerdings: Die Steuerzeichen wurden weitgehend vor Bekanntgabe des Lockdown bezogen. Ein steigender Bedarf im heimischen Homeoffice und ein geringerer Anteil an illegalen Produkten könnten den Absatz bis zum Jahresende noch positiv beeinflussen.

    max

  • Wechselhafte Entwicklung

    BERLIN // Zwei Monate im Plus, vier im Minus – im Vergleich mit der Vorjahresentwicklung sieht die aktuelle Tabaksteuerstatistik fürs erste Halbjahr reichlich durchwachsen aus. Aufgrund der starken Ausschläge liegt 2020 jedoch zurzeit mit knapp 0,6 Prozent höher als 2019. Absolut belaufen sich die Tabaksteuereinnahmen auf 6,483 Milliarden Euro, im Vorjahreszeitraum waren es rund 6,445 Milliarden.

    Betrachtet man die einzelnen Kategorien, so fällt bei der Zigarette vor allem der Januar mit einem Zuwachs um 156,9 Prozent gegenüber dem ersten Monat 2019 auf. Bei Zigarren und Zigarillos dreht nach schwachem Beginn der Absatz immer deutlicher ins Plus – im Juni waren es 53,8 Prozent im Vergleich zu 2019. Bei Feinschnitt fielen nach gutem Jahresstart die Monate Mai und Juni leicht schwächer aus, hier verbuchten die staatlichen Statistiker Rückgänge um 5,1 und 3,4 Prozent. Und bei Pfeifentabak sind in Sachen Steuer enorme Zuwächse zu verbuchen, die auf Monatsbasis bis zu 135,7 Prozent betrugen. Allerdings verfälschen der enthaltene Shisha-Tabak und zunehmend auch die Heet-Sticks für Iqos etwas die Bilanz.

    Mit Blick auf den Netto-Bezug von Steuerzeichen könnte der Juli ebenfalls recht erfreulich ausfallen: Im Juni erwarben die Hersteller Siegel für 1,450 Milliarden Euro und damit fast 35 Prozent mehr als im Juni 2019.
    red

  • Anpassung bei Tabaksteuer?

    BERLIN // Vor wenigen Tagen hat der Vorstand der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag darüber diskutiert, wie die Ausfälle bei der Tabaksteuer als Folge des sinkenden Zigarettenabsatzes kompensiert werden können.

    Ins Auge gefasst wurde eine Novelle des Tabaksteuergesetzes, die für höhere Steuersätze sorgen würde. Im Gespräch war außerdem der Vorschlag, Liquids für E-Zigaretten zu besteuern; bislang hatte Berlin auf Vorgaben aus Brüssel gewartet.

    red

    (DTZ 06/20)