Schlagwort: Westfalen

  • Einfach mal „danke“ sagen

    DORTMUND // Im Handel wird der Ton rauer. Warum es vor und hinter der Ladentheke häufiger zu respektlosem Verhalten gegenüber Beschäftigten kommt, wollte ein Bündnis aus Händlern und Wissenschaftlern herausfinden. Dazu riefen sie vor drei Jahren das [link|https://respectwork.de ]Projekt „Respectwork“[/link] ins Leben. Die Ergebnisse haben sie jetzt vorgestellt.

    Für den Handelsverband Nordrhein-Westfalen (NRW) war es ein Heimspiel. Hauptgeschäftsführer Thomas Schäfer begrüßte vor kurzem zum 1. Dortmunder Tag des Respekts nicht nur als Gastgeber die Anwesenden. Im Industrieklub der westfälischen Metropole trat der Verbandschef zusammen mit Vertretern der Deutschen Angestellten-Akademie (DAA), der TU Dortmund (Sozialforschungsstelle), des Vereins Arbeit & Gesundheit aus Hamburg und der Firma B. Frieling, die als Praxispartner mit zwei Baumärkten teilnahm, als Projektpartner auf. Gemeinsam zogen sie nun Bilanz eines Themas, das sich zum ersten Mal 2018 in den Medien manifestierte. Zwei Jahre später, am 1. Mai 2020, war es als vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, der Europäischen Union und dem Europäischen Sozialfonds gefördertes Projekt am Start.

    Phänomen Respektloses Verhalten
    Zu diesem Zeitpunkt berichteten die Medien gehäuft über verbale und körperliche Übergriffe in Dienstleistungsberufen, etwa bei Rettungskräften oder auch im Handel. Dieses Verhalten wollte man mit „Respectwork“ erforschen. Zum Projektstart im Mai 2020 änderte sich jedoch die Situation. Systemrelevante Berufe, darunter auch der Handel, seien bundesweit mit „Klatsch-Aktionen auf Balkonen“ ausdrücklich gewürdigt worden, erinnert Klaus Kock von der TU Dortmund. Doch Maskenpflicht und Lieferengpässe ließen diese Form des Respekts später in Teilen der Gesellschaft stagnieren. Im großen Saal des Industrieklubs wurde nach drei Jahren (Projektende 30. April 2023) auch deutlich, dass das Phänomen vor allem Geschäfte mit Selbstbedienung betrifft, weniger den inhabergeführten Handel.

    In Interviews und Praxiseinsätzen vor Ort forschten die Teams von TU Dortmund und DAA zum respektlosen Verhalten. Dazu zählt Projektleiterin Edelgard Kutzner von der TU Dortmund, dass Beschäftigte geduzt werden, sich Beschwerden über zu teure oder fehlende Waren anhören müssen, oder, etwa an der Kasse, ignoriert werden: Der Kunde, mit Kopfhörern im Ohr, telefoniert mit seinem Handy. Als Gründe nennt Kutzner ein hohes Stressniveau in der Gesellschaft allgemein.

    „Wer einen Gruß nicht erwidert, zeigt, dass er die andere Person nicht zur Kenntnis nehmen will, dass sie Luft für ihn ist“, weiß sie. Auch das Zurufen vereinzelter Wortbefehle beispielsweise „Schrauben?“ ist etwa im Baumarkt häufig der Fall. Das reduziere die Mitarbeiter auf das Niveau eines Automaten, betont ihr Kollege Klaus Kock. Nicht jeder habe ein „dickes Fell“, viele nehmen das Thema mit ins Private. Das schade dem Branchen-Image, ergänzt Thomas Schäfer.

    Lösungen für den Handel
    Wie Respekt praktisch gefördert werden kann, zeigen Verband und DAA mit den „Respektwochen“. Dabei wird das Thema gezielt in einem Geschäft beworben und der Kunde aktiv angesprochen. „Die Menschen zeigten großes Interesse“, resümiert Sarah Rethemeier. Sie hat das Konzept im Edeka-Markt Grubendorfer in Herdecke organisiert und plant eine Wiederholung. Denn: „Respekt ist keine Einbahnstraße“, sagt sie. Gegenseitige Beachtung und Rücksichtnahme gehören genauso wie ein „schlichtes Danke“ dazu, sagt Edelgard Kutzner. „Es müssen sich die Rahmenbedingungen ändern. Nicht nur die Beschäftigten“, betont sie. Glücklicherweise habe sich der Handel von Slogans wie „Der Kunde ist König“ verabschiedet. Das Projekt habe jedoch auch gezeigt, dass Respektlosigkeit nicht die Regel im Einzelhandel ist, resümiert sie.

    Für den Handelsverband NRW kann sich Thomas Schäfer einen zweiten Dortmunder Tag des Respekts vorstellen, „eventuell schon im nächsten Jahr“, sagt er im Gespräch mit DTZ.

    kes

  • Westlotto ruft Wähler auf

    MÜNSTER // Kampagne Unter dem Motto [link|http://www.ich-wähle-nrw.de]„Ich bin NRWähler!“[/link] beziehungsweise unter „Ich bin NRWählerin!“ bekennen sich Westlotto, Landessportbund, Freie Wohlfahrtspflege, Caritas, Arbeiterwohlfahrt, Deutsches Rotes Kreuz, Der Paritätische, Diakonie, Landesverband der Jüdischen Gemeinden, Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, Sportstiftung, Sportjugend, Behinderten- und Rehabilitationssportverband, Stiftung Umwelt und Entwicklung, Deutscher Galopp / Rennvereine (alle jeweils in Nordrhein-Westfalen) zu Demokratie und der Wichtigkeit des Wahlrechts.

    Appell an Wähler in NRW
    Die NRW-Organisationen appellieren in einem außergewöhnlichen Bündnis an alle wahlberechtigten Menschen in Nordrhein-Westfalen, am 15. Mai zur Wahl zu gehen. Initiiert wurde die Kampagne von Westlotto, dem staatlichen Lotterieveranstalter in Nordrhein-Westfalen, der mit allen teilnehmenden Organisationen über das Lottoprinzip verbunden ist. Dabei rufen Westlotto und alle Unterstützer nicht nur auf, ihre Stimme abzugeben, sondern sich auch als Wähler öffentlich zu bekennen und dadurch weitere Menschen für den Gang zur Wahl zu motivieren.

    Unter der unten stehenden Internetadresse können seit Mitte April an alle NRW-Wahlberechtigten ihr individuelles Bekennerbild in einem Bildgenerator für sich gestalten. Das eigens gestaltete Bild kann dann individuell in den sozialen Netzwerken gepostet und mit einer persönlichen Botschaft für die eigenen Follower versehen werden.

    Wahlrecht nutzen
    Die Hashtags für die Kampagne lauten „#ichbinnrwähler“ und „#ichbinnrwählerin“.
    „Unsere Demokratie benötigt Stabilität. Darauf vertrauen die Menschen. Das Wahlrecht zu nutzen, ist dafür ein Garant,“ sagt Westlotto-Geschäftsführer Andreas Kötter zur Frage, warum das staatliche Lotterieunternehmen sich dafür stark macht, zur Landtagswahl zu gehen. „Gemeinsam mit unseren Partnern im Lottoprinzip wünschen wir uns, dass so viele Menschen wie möglich in den Sozialen Medien sich als Wähler oder Wählerin outen und den Menschen in ihrem Umfeld zeigen – Leute, nutzt Euer Recht und geht zur Wahl, es ist wichtig,“ erklärt Kötter zum Kampagnenstart.

    fnf

  • Hauser übernimmt Bera-Vertrieb

    AUGSBURG / HALTERN AM SEE // Der RBA-Anbieter Hermann Hauser übernimmt ab sofort die Vertriebsaktivitäten von Bera.

    Die Chance für die Augsburger in der Übernahme des regionalen RBA-Händlers liegt nach Firmenangaben in der Attraktivität des Bera-Kundenstamms in Nordrhein-Westfalen.

    Dabei hat Hauser den Ausbau des Vertriebs für seine Zigarettenmarken King und Corset im Blick. Außerdem ergeben sich für klassische RBA-Produkte neue Vertriebswege, heißt es aus Ausgsburg.

    red

  • LKA warnt vor Drogen

    DÜSSELDORF // Das Landeskriminalamt (LKA) Nordrhein-Westfalen warnt vor dem Konsum illegaler E-Liquids, die mit synthetischen Cannabinoiden oder sogenannten K.o.-Tropfen versetzt seien. In Nordrhein-Westfalen seien mehrere Fälle bekannt geworden, in denen Konsumenten dieser Substanzen notärztliche Hilfe benötigt hätten. Eine exakte chemische Zusammensetzung der Drogen sei für den Konsumenten nicht zu erkennen und die Wirkung auf den Organismus nicht einschätzbar.

    Die Verpackungen der illegalen Liquids ließen meist keine Rückschlüsse auf die Gefährlichkeit der hochgefährlichen Inhaltsstoffe zu. Häufig seien die Produkte sogar mit dem Hinweis versehen: „Not For Human Consumption“ („nicht für den menschlichen Konsum bestimmt“). Die Wirkung der künstlichen „Cannabinoide“ ähneln denen von THC, dem berauschenden Wirkstoff von Cannabis. Sie hätten jedoch häufig eine wesentlich höhere Wirkstärke.

    In Nordrhein-Westfalen bestehe bei einigen Fällen der Verdacht, dass es sich bei der zugeführten Substanz um Gamma-Butyrolacton (GBL) handeln könnte. Ein Nachweis im Blut wurde bislang nicht erbracht, da GBL im Körper schnell abgebaut werde. Ein Nachweis der Substanz gelinge nur, wenn E-Zigarette oder E-Liquid untersucht werden könne.

    Das Landeskriminalamt rät, worauf Konsumenten von Liquids in E-Zigaretten achten sollten:
    Informieren Sie sich vor dem Konsum von E-Zigaretten über Qualität und Herkunft des Liquids.
    Lehnen Sie das Angebot ab, an fremden E-Zigaretten zu ziehen.

    pi

    (DTZ 03/20)

  • Lotto-Verband NRW legt Berufung ein

    MÜNSTER // Der Lotto- und Toto-Verband NRW hat am 3. April beim Landgericht Münster Berufung gegen das Urteil des Amtsgerichts Münster vom 7. März eingelegt.

    In dem Rechtsstreit geht es darum, wer die Kosten für die drastisch erhöhten Genehmigungsgebühren für das Betreiben einer Lottoverkaufsstelle zu tragen hat. Diese wurden im Oktober 2014 von 20 Euro auf 250 Euro pro Jahr angehoben und komplett auf die Annahmestellenleiter abgewälzt. Die erste Instanz hat entschieden, dass WestLotto die Genehmigungsgebühren von den Annahmestellen in Nordrhein-Westfalen durch Abzug in der Provisionsabrechnung zu Recht einbehält.

    Tobias Buller, Geschäftsführer des klagenden Verbandes: „Wir werden das Urteil durch das Landgericht Münster als letzte Instanz prüfen lassen. Nicht nur vor dem Hintergrund, dass das Amtsgericht Münster im Rahmen der kurzen Urteilsbegründung verlauten ließ, dass man die Sache ,auch ganz anders’ sehen könne, erscheint uns eine abschließende Prüfung notwendig, um das Thema endgültig beenden zu können.“ Und Buller erklärt weiter: „Es bleibt schlichtweg eine Frechheit, dass sich das Land Nordrhein-Westfalen für die gleiche Tätigkeit ihrer Behörden seit Oktober 2014 das fast 13-Fache bezahlen lässt. Ob hier die Behörde ihr Ermessen korrekt ausgeübt hat, wird möglicherweise im Rahmen eines weiteren Verfahrens vor dem Verwaltungsgericht zu klären sein.“ red

    (DTZ 16/17)

  • Lotto-Annahmestellen in NRW haben das Nachsehen

    DÜSSELDORF // Seit Jahren fordern die Lotto-Annahmestellen in Nordrhein-Westfalen eine Anhebung ihrer Vergütung. Denn die Provision verharrt bereits seit 1997 auf einer Höhe von 6,55 Prozent.

    Die FDP hat sich für eine Einkommensverbesserung der Annahmestellen ausgesprochen und einen entsprechenden Antrag in den zuständigen Haushalts- und Finanzausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags eingebracht. Dieser wurde vergangene Woche von der rot-grünen Mehrheit abgelehnt.

    Wäre der Antrag positiv beschieden worden, hätte die Landesregierung – als mittelbare Eigentümerin der Westdeutschen Lotterie GmbH & Co. OHG – auf eine Anpassung der Vergütungen eingewirkt, informiert Tobias Buller, Geschäftsführer des Lotto- und Toto-Verbands der Annahmestelleninhaber in Nordrhein-Westfalen. Nach seiner Überzeugung geht es den regierenden Parteien in NRW offensichtlich mehr um politisches Kalkül als um die Sache für die Menschen. „Die Mehrheitsverhältnisse ließen von Beginn an darauf schließen, dass die 3500 Lotto-Annahmestellen in Nordrhein-Westfalen mit keiner Anpassung ihrer Vergütung für den Verkauf von Lotto zu rechnen haben. Jedenfalls nicht, solange SPD und Bündnis 90 / Die Grünen in NRW bis Mai 2017 die Regierung stellen“, erklärt Buller.

    Der Annahmestellenverband fordert eine Lotto-Preiserhöhung von 20 Cent pro Schein. Diese Anhebung sei nicht nur aus Sicht des Verbandes, sondern auch in den Augen von Sachverständigen und Kunden unproblematisch.

    Nach Bullers Beobachtung unterstützt die CDU die Forderung nach einer Provisionsanpassung. SPD und Grüne hätten allerdings ohne jeglichen Kommentar und ohne Aussprache gegen den FDP-Antrag gestimmt. „Damit gaben sie unmissverständlich zu verstehen, dass sie glauben, dass die Annahmestellen mit einer Vergütung, die seit 1997 nicht erhöht wurde, zufrieden sein können“, sagt Buller.
    vi

    (DTZ 07/17)

  • Drastische Gebührenerhöhung für Lottoannahmestellen

    DÜSSELDORF // Zum 1. Oktober 2014 haben die Bezirksregierungen in Nordrhein-Westfalen die Genehmigungsgebühr für den Betrieb einer Lotto-Annahmestelle in NRW von bislang 100 Euro auf 1250 Euro für einen Zeitraum von fünf Jahren erhöht.

    Zeitgleich vertrat das Finanzministerium die neue Auffassung, dass diese Gebühren nunmehr von den Annahmestellen und nicht von der Westdeutschen Lotterie (WestLotto) – als Veranstalter von Glücksspielen in NRW – zu zahlen sei.

    Dagegen wehrte sich der Verband – und hat ein juristisches Gutachten in Auftrag gegeben. Das Ergebnis hat die Politik auf den Plan gerufen. Nachdem sich auch der Haushalts- und Finanzausschuss im Landtag NRW in die Angelegenheit eingemischt hat, hat sich nunmehr Finanzminister Dr. Walter-Borjans persönlich eingeschaltet. Mit Schreiben vom 23. April hat der Minister angeboten, die Thematik mit LTV-Geschäftsführer Tobias Buller (39) persönlich zu erörtern. Das Gespräch ist für 8. Juni terminiert.

    Buller: „Wir sind froh, dass nunmehr offensichtlich Bewegung in das Thema kommt – für immerhin über 3600 Annahmestellen in NRW. Möglicherweise lässt sich auf dieser Ebene ein Rechtsstreit mit dem Land noch vermeiden; die notwendigen Beschlüsse für ein Klageverfahren haben die Mitglieder in der Jahreshauptversammlung am 26. April jedenfalls gefasst.“
    pi

    (DTZ 18/15)

  • NRW: Jeder Vierte ist Raucher

    Düsseldorf // Der Anteil der Raucher in Nordrhein-Westfalen (NRW) ist weiter zurückgegangen. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als statistisches Landesamt anhand jetzt vorliegender Ergebnisse des Mikrozensus 2013 mitteilt, rauchte im Jahr 2013 ein Viertel (25,9 Prozent) der nordrhein-westfälischen Bevölkerung ab 15 Jahren.

    2005 hatte dieser Anteil noch bei 28,9 Prozent gelegen. Der Anteil der starken Raucher – das sind Raucher mit einem Konsum von mehr als 20 Zigaretten am Tag – an der Bevölkerung ist seit 2005 von 4,9 Prozent auf 3,2 Prozent gesunken.

    Im Ruhrgebiet war der Anteil der Raucher an der Bevölkerung mit 28,1 Prozent höher als im Landesdurchschnitt; auch dort sank der Anteil gegenüber 2005 (31,4 Prozent) um über drei Prozentpunkte. Den höchsten Raucheranteil aller kreisfreien Städte und Kreise des Landes hatte im vergangenen Jahr Gelsenkirchen mit 34,1 Prozent, den niedrigsten der Kreis Paderborn mit 18,3 Prozent.

    Männer greifen nach wie vor häufiger zu Zigarette, Zigarre oder Pfeife als Frauen: Während 29,8 Prozent der Männer im Jahr 2013 angaben, gelegentlich oder regelmäßig zu rauchen, waren es bei den Frauen 22,3 Prozent. Auch beim Vergleich nach Alter zeigen sich Unterschiede im Rauchverhalten. Bei älteren Menschen ist das Rauchen vergleichsweise wenig verbreitet: Nur jede zehnte Person (10,7 Prozent) im Alter von 65 oder mehr Jahren raucht. Bei Jugendlichen im Alter von 15 bis 24 Jahren dagegen liegt der Raucheranteil fast doppelt so hoch; etwa jeder fünfte (20,5 Prozent) junge Mensch in dieser Altersgruppe rauchte.

    Die Ergebnisse zu den Rauchgewohnheiten beruhen auf freiwilligen Angaben. 85,8 Prozent der Befragten in NRW hatten 2013 in der Mikrozensusbefragung Auskünfte über ihr Rauchverhalten erteilt.
    red

    (DTZ 46/14)

  • Liberale fordern Prüfung des NRW-Rauchverbots

    DÜSSELDORF (DTZ/pi). Vor einem Jahr hat die rot-grüne Landesregierung in Nordrhein-Westfalen das strikte Rauchverbot verabschiedet. Ein Jahr später zeigt sich, dass die Maßnahme in der Bevölkerung „ keine Akzeptanz“ findet, sagt die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Landesfraktion Susanne Schneider.

    „Umfragen zeigen, dass das strikte Rauchverbot mehrheitlich abgelehnt wird und Ausnahmen erwünscht sind.“ Das Gesetz muss aus Sicht der FDP zügig einer umfassenden Evaluation unterzogen werden. SPD und Grüne haben den Angaben zufolge die FDP-Initiative abgelehnt.

    Die Vielfalt der Gastronomielandschaft nimmt laut Schneider ab. Kleine Eckkneipen verschwinden allmählich. Sie spricht sich für eine tolerante Bürgergesellschaft und für das Recht auf Selbstbestimmung aus. „Wir wollen keinen Staat, der uns vorschreibt, wie wir unsere Leben zu leben haben“, erklärt Schneider.

    (DTZ 21/14)

  • NRW: Dehoga fordert Rückkehr zur Ausnahmeregelung

    DÜSSELDORF (DTZ/red). Am 1. Mai jährt sich das absolute Rauchverbot in Nordrhein-Westfalen. Massive Umsatzeinbußen über zehn Prozent und verlorene Investitionen sind die vernichtende Bilanz der Gastronomie. Der Dehoga fordert eine Rückkehr zur Ausnahmeregelung.

    Nach einer repräsentativen Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) in Nordrhein-Westfalen (NRW) lehnen 63 Prozent der Befragten das strikte Rauchverbot ab und befürworten eine Regelung mit Ausnahmen.

    73 Prozent sprechen sich für abgetrennt Nebenräume zum Rauchen aus; 64 Prozent wollen Eckkneipen wieder komplett für Raucher erschließen und 60 Prozent der NRW-Bürger plädieren dafür in geschlossenen Gesellschaften Rauchen zu dürfen. Demgegenüber sind 81 Prozent der Umfrage-Teilnehmer für ein absolutes Rauchverbot, wenn Kinder anwesend sind.

    Diese Ergebnisse decken sich mit den Erfahrungen der Wirte, die an einer weiteren repräsentativen Umfrage des Verbandes teilgenommen haben.
    Nach zwölf Monaten mit der kompromisslosen Regelung verzeichnen 81 Prozent der Befragten Umsatzeinbußen, davon 63 Prozent über zehn Prozent. Besonders ärgerlich für 27 Prozent der Gastronomen sind verlorene Investitionen in sogenannte Raucherlösungen (separate Raucherräume, Lüftungen; Anmerk. d. Red.) die im Vertrauen auf das Gesetz der Vorgängerregierung (Rauchverbot mit Ausnahmen für Kneipen und Raucherräume) getätigt wurden.

    Auch der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Christian Lindner, sieht keine Akzeptanz für das strikte Gesetz: „Die Landesregierung muss endlich einsehen, dass das absolute Rauchverbot Nordrhein-Westfalen schadet und auch die Bürger nicht überzeugt hat.“ Er fordert: „SPD und Grüne müsse ihre ideologische Bevormundungspolitik aufgeben und einen verhältnismäßigen und effektiven Nichtraucherschutz auf den Weg bringen.“

    NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) bezweifelt, dass eine Mehrheit der Bürger gegen eine strikte Regelung in der Gastronomie eintritt, berichtet „Der Westen“. Sie sieht darüber hinaus keine „belastbaren Zahlen“ für die Dehoga-Forderung vorliegen.

    (DTZ 18/14)