Schlagwort: Tabakmarkt

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    HAMBURG // Das hanseatische Traditionsunternehmen Reemtsma gehört längst dem britischen Konzern Imperial Brands, ist aber unverändert einer der vier großen klassischen Player am deutschen Tabakmarkt. DTZ sprach mit Dior Decupper, seit knapp über einem Jahr Geschäftsführerin der Hamburger Firma mit dem bekannten Namen.

    Frau Decupper, welche aktuellen Trends und Entwicklungen sehen Sie auf dem deutschen Tabakmarkt?

    Dior Decupper: Die Lage im deutschen Markt bleibt für alle Kategorien herausfordernd. Dabei schrumpft der klassische Tabakmarkt, also der Markt, den wir Combustible nennen, das sind Volumentabak und Zigaretten. Wachstum sehen wir bei den neuartigen Produkten, also Tabakerhitzer und E-Zigaretten.

    Können Sie das noch ein wenig aufdröseln?
    Decupper: Sicher. Innerhalb von Combustible sehen wir ein Down-Trading. Das bedeutet, dass aufgrund der Inflation und anderer Faktoren viele Konsumenten versuchen, ihre Zigaretten billiger zu erwerben. Diese Raucher wechseln etwa in die Kategorie Volumentabak, was viel preiswerter ist. Oder sie gehen in Richtung Private Label – ein Segment, das seit langem zugelegt hat, aber dieses Wachstum hat sich seit ungefähr einem Jahr signifikant beschleunigt.

    Sie sind in dem Segment auch aktiv …
    Decupper: Ja, wir haben vor rund einem Jahr Paramount gelauncht, eine Zigaretten- und Feinschnittmarke, die die besonders preisbewussten Raucher anspricht – mit riesigem Erfolg übrigens. Auch Volumentabake unterstreichen den Trend hin zu günstigen Erzeugnissen.

    Wie sieht es bei Produkten für Dampfer aus?
    Decupper: Einweg-E-Zigaretten verkaufen sich nach wie vor sehr gut. Allerdings gibt es auf dem Gebiet zahlreiche Anbieter. Dabei fällt auf, dass der Markt sich in Richtung Kapselsysteme bewegt. Da entsteht gerade ein Split zwischen Einweg-Geräten und aufladbaren E-Zigaretten.

    Bleiben die Tabakerhitzer …
    Decupper: Dort sehen wir Wachstum, das peu à peu nach oben geht – bisher aber ohne große Dynamik.

    Da stellt sich mir die Frage: Wie groß ist die Nachfrage, die durch den Konsumenten entsteht, und wie groß ist der Teil, den Sie beeinflussen können?
    Decupper: Sehen Sie: Bei den neuartigen Produkten, also Tabakerhitzern, E-Zigaretten und Nikotin-Pouches, handelt es sich ja um ein wirklich neues Segment. Ich vergleiche die Situation gern mit dem Launch des ersten iPhones. Da hat Steve Jobs …

    … der damalige Apple-Chef …
    Decupper: … gesagt, er brauche überhaupt keine Werbung zu machen, denn die Menschen könnten sich überhaupt nicht vorstellen, dass sie so ein Gerät brauchen könnten. So innovativ war das damals. Und mit den neuartigen Erzeugnissen sind wir in einer ähnlichen Lage: Viele Menschen wollen aufhören zu rauchen. Für sie gibt es eine ganze Reihe von Alternativen – und ich bin sicher, dass in naher Zukunft weitere neue Artikel auf den Markt kommen werden.

    Hat Imperial einen Einfluss auf Ihr unternehmerisches Handeln?
    Decupper: Natürlich, ja. Die gesamte Industrie ist sehr konsolidiert. Da hilft es sehr, eine solche Gruppe und eine solche Stärke hinter sich zu haben. Besonders angesichts der neuartigen Produkte, in die man zunächst einmal große Summen investieren muss, um den Konsumenten letztlich den richtigen Artikel anbieten zu können.

    Zugleich müssen Sie mit der Dynamik der Märkte Schritt halten.
    Decupper: Bis vor wenigen Jahren gab es für uns nur Tabak. Ab 2017, 2018 etwa kamen E-Zigaretten hinzu, dann Tabakerhitzer und schließlich Nikotin-Pouches. Das ist eine Menge Disruption für einen sehr stabilen, konservativen Markt in einer sehr stabilen Industrie. Und davor hat sich über mehr als 100 Jahre kaum etwas bewegt. Also: Es ist extrem wichtig, Imperial Brands im Rücken zu haben.

    Ich denke, das gilt auch mit Blick auf die – europäischen – Regulierungen. Was meinen Sie: Wird es in Deutschland wieder Nikotin-Pouches geben?
    Decupper: Ich hoffe es. Denn wir müssen jetzt die Zukunft vorbereiten. Und Alternativen wie die Pouches sind wichtig für die Zukunft erwachsener Raucher. Der Vorteil der Pouches liegt daran, dass es weder Rauch noch Dampf gibt. In Österreich zum Beispiel sind Pouches sehr stark. Die Kategorie ist dort äußerst wichtig für uns, und wir machen natürlich wichtige Erfahrungen.

    Dennoch mauert die deutsche Regierung …
    Decupper: Im Vergleich zu anderen Ländern in Europa scheinen neuartige Rauchalternativen auf der Prioritätenliste in Berlin nicht sehr weit oben zu stehen – das stimmt.

    Dennoch müssen Sie doch eigentlich mit der Situation in Deutschland ganz zufrieden sein?
    Decupper:Ja, die Lage, was Tabakwaren angeht, ist im Moment relativ ruhig, aber das kann sich natürlich jederzeit ändern. Die langfristigen Steuerregeln helfen der Branche insgesamt. Was E-Zigaretten angeht, gibt es eine anhaltende Debatte, besonders wenn es um Jugendschutz geht.

    Wie sieht es überhaupt mit den EU-Vorschriften aus?
    Decupper: Es gibt viele Anbieter, die im Kern den gleichen Verhaltenskodex wie wir Tabakhersteller haben. Aber viele davon halten ihn nicht ein.

    Können Sie das erklären?
    Decupper: Wir wissen, dass unser Produkt neu und anders ist. Deshalb sind wir sehr vorsichtig mit der Vermarktung und befolgen die Vorgaben sehr genau. Aber wir sehen viele E-Zigaretten-Anbieter, die mit der Tabakwelt nicht vertraut sind und die Regeln bei der Vermarktung ihrer Artikel sehr großzügig auslegen. Das stört uns natürlich, und wir unternehmen einiges, um die Kategorie insgesamt nicht zu beschädigen. Dabei versuchen wir, Vorreiter zu sein, um zu verhindern, dass die Behörden die Kategorie zum Beispiel komplett aus dem Markt nehmen – ähnlich dem, was mit Nikotin-Pouches passiert ist.

    Sie arbeiten eng mit dem Verband des E-Zigarettenhandels, dem VdeH, zusammen – glaube ich?
    Decupper: Ja, gemeinsam mit anderen E-Zigaretten-Unternehmen. Da helfen wir uns gegenseitig – die profitieren von unserer Erfahrung mit der gesamten Kategorie und unserer Kenntnis der Raucher, also den Hauptkonsumenten. Und wir erfahren mehr über die Industrie und wie die neuen Anbieter unsere Industrie überhaupt sehen.

    Wo sehen Sie da Probleme?
    Decupper: Uns ist es sehr wichtig, dass die Regierung keinen Verkaufsstopp für bestimmte Erzeugnisse verhängt, ganz übel wäre ein pauschales Aromenverbot. Denn wir wissen: Raucher wünschen sich die unterschiedlichsten Geschmäcker, um von der Zigarette wegzukommen. Sie brauchen den Break weg vom Tabakgeschmack.

    Dennoch wird ein Aromenverbot zurzeit offenbar diskutiert. Da sprechen wir über die anstehende TPD 3. Wenn Sie Wünsche an den Regulierer äußern könnten, welche wären das?
    Decupper: Wir wünschen uns die Möglichkeit, mit unseren Konsumenten im Gespräch bleiben zu können, die Möglichkeit, die Verbraucher aufzuklären über Rauchalternativen, die es gibt. Wir wünschen uns auch die Möglichkeit, weitere Informationen über unsere Hauptprodukte geben zu können. Wir wünschen uns, dass die Aromenvielfalt erhalten bleibt. Wir wünschen uns, dass kein Plain Packaging – keine Einheitsverpackungen – umgesetzt wird, zumal wir in anderen Ländern sehen, dass die Maßnahme praktisch nichts bringt. Und wir wünschen uns, dass es eine klare Regelung für die zunehmend wichtige Kategorie der Nikotin-Pouches geben wird.

    Wir haben schon über E-Zigaretten und Tabakerhitzer gesprochen. Welche Rolle spielen die Produkte in Ihrem Sortiment für den Markt in Deutschland?
    Decupper: Da sollte ich vielleicht ein wenig ausholen: Ich habe ja bereits von Innovationen bei neuartigen Erzeugnissen gesprochen. Und wer ja zu Innovationen sagt, sagt auch ja zu Investitionen. Und die Investitionen stammen vor allem aus unserer Kategorie Tabakwaren. Tabak bleibt für uns als Reemtsma und als Imperial die wichtigste Kategorie. Allerdings haben wir begonnen, uns auf die Zukunft vorzubereiten.

    Wobei die E-Zigarette hierzulande eine gewichtige Rolle spielt?
    Decupper: Ja, Deutschland ist der zweitgrößte Markt in Europa, wenn es um E-Zigaretten geht. Das ist ein Riesenpotenzial. Daher haben wir für die Kategorie eine klare Innovations-Pipeline aufgesetzt. Blu funktioniert extrem gut im Moment und wir wollen das Angebot weiter verbessern. Und wir wollen definitiv einen Platz unter den Top-2-Marken bei E-Zigaretten, das ist unsere Ambition.

    Wie sieht es bei den Tabakerhitzern aus?
    Decupper: Nun, die Marktdurchdringung von Tabakerhitzern nimmt trotz der Anstrengungen anderer Wettbewerber nur langsam zu. Sind die Geräte eine glaubwürdige Alternative für Raucher? Auf jeden Fall. Aber die Entwicklung in Deutschland dauert länger als in anderen europäischen Ländern. Deshalb stehen Tabakerhitzer auf unserer Prioritätenliste derzeit nicht ganz oben.

    Wobei Sie ja in anderen Ländern bereits aktiv sind …
    Decupper: Wir haben eigene Artikel, also Geräte und Tabak-Sticks, die wir in anderen europäischen Ländern vertreiben. Aber noch einmal: Der deutsche Markt ist noch nicht reif genug, um diese Produkte hier einzuführen. Aber der Tag wird kommen.

    Welche Rolle spielt eigentlich der deutsche Fachhandel für Ihr Unternehmen?
    Decupper: Ich sage immer, dass die Tabakindustrie für mich ein B 2 B 2 C-Geschäft ist. Das bedeutet, dass wir den Fachhandel brauchen. Und wir haben starke Partnerschaften. Das ist für mich eine Stärke von Reemtsma. Zugleich sind wir eine über 100 Jahre alte Firma in Deutschland, der Handel kennt uns und wir haben die langjährige Erfahrung und Beziehungen zum Fachhandel.

    Und perspektivisch?
    Decupper: … werden wir den Fachhandel mehr und mehr brauchen. Das liegt am Wandel in unserer Branche und an der Notwendigkeit, den Konsumenten unsere neuen Produkte zu erklären. Von daher wird sich diese Partnerschaft, meiner Meinung nach, weiter verstärken.

    Ich merke, dass Sie Innovationen und die Zukunft der Märkte stark beschäftigen. Können Sie etwas dazu sagen, wie es mit Produktentwicklungen weitergeht?

    Decupper: Einer unserer Werte als Unternehmen ist: „Start with the consumer“, mit dem Konsumenten anfangen. Das bedeutet, dass wir versuchen, so nah wie möglich an den Ansprüchen und Wünschen unserer erwachsenen Verbraucher zu sein. Die ändern sich natürlich mit der Zeit, aber wir versuchen, hier immer eng am Ball zu bleiben.

    Dafür haben Sie ja Forschungs- und Entwicklungs-Einrichtungen.
    Decupper: Wir haben zwei Einrichtungen in Hamburg. Da ist einerseits das Sense Hub, das wir im November 2023 eröffnet haben. Dort haben wir neue Möglichkeiten, um Produkte mit und für Konsumenten zu kreieren. Das ist wirklich eine Co-Kreation. Aber dort arbeiten wir nicht nur an neuen Erzeugnissen, sondern beschäftigen uns auch mit den Combustibles, also unseren Hauptprodukten. Und dann haben wir bereits seit Langem unser Labor, das uns dabei hilft, die Auswirkungen unserer Artikel besser zu verstehen. Es stimmt also: Innovation ist für uns sehr wichtig.

    Wettbewerber schwärmen längst von der rauchfreien Zukunft. Wie gehen Sie mit der notwendigen, wenn auch disruptiven Transformation um?
    Decupper: Der Wandel hat ja längst begonnen. Wir sind von einer hochstabilen Industrie zu einer sehr von Disruption betroffenen Branche geworden. Und peu a peu werden wir immer vertrauter mit den Rauch‧alternativen. Wir sind konstant auf der Suche und schauen von unserem NGP-Hauptquartier …

    … also der Zentrale der „Next Generation Products“ …
    Decupper: … in Amsterdam auf alle Kategorien. Und so entstehen Innovationen, etwa Sticks für Tabakerhitzer, die mit Tee gefüllt sind. Tabak bleibt allerdings absolut wichtig. Ich denke, man muss unterscheiden zwischen einer Kommunikationsstrategie „Rauchfrei“ und der Realität. Und die Realität ist, dass wir in Innovationen nur dank unserer Tabakwaren investieren können. Ich gehe fest davon aus, dass der Tabak in Deutschland zumindest während der kommenden fünf bis zehn Jahre ein wichtiges Thema bleiben wird.

    In anderen Ländern geht die Entwicklung rascher voran.
    Decupper: Ja, wir haben auf jeden Fall überall einen Fuß in der Tür zur Zukunft. In Italien etwa kommt der größte Teil unserer Umsätze von neuartigen Erzeugnissen, nicht von Zigaretten und Tabak. Dort ist die Bereitschaft der Konsumenten, Veränderungen vorzunehmen, größer.

    Für ein Traditionsunternehmen wie Reemtsma Cigarettenfabriken sicher nicht ganz einfach?
    Decupper: Wir nennen das „Zukunft mit Herkunft“. Denn wir wollen unsere Vergangenheit nicht vergessen, blicken aber auch auf die Zukunft.

    Eine angesichts der Entwicklungen herausfordernde Frage zum Abschluss: Wo steht Reemtsma in fünf Jahren?

    Decupper: Meine Vision ist, dass wir in allen vier Kategorien aktiv sein werden – also Tabak mit Volumentabak und Zigaretten, Tabakerhitzer, E-Zigaretten und Pouches. Dabei werden sich unsere Umsatzanteile verschieben, mehr in Richtung der neuartigen Kategorien. Die Zukunft ist auf jeden Fall vielfältig für Reemtsma und unsere Marken.

    Frau Decupper, ich danke Ihnen für das Gespräch.

    max

  • „Jetzt die Zukunft vorbereiten“

    HAMBURG // Das hanseatische Traditionsunternehmen [link|https://www.reemtsma.com/]Reemtsma [/link]gehört längst dem britischen Konzern Imperial Brands, ist aber unverändert einer der vier großen klassischen Player am deutschen Tabakmarkt. DTZ sprach mit Dior Decupper, seit knapp über einem Jahr Geschäftsführerin der Hamburger Firma mit dem bekannten Namen.

    Frau Decupper, welche aktuellen Trends und Entwicklungen sehen Sie auf dem deutschen Tabakmarkt?

    Dior Decupper: Die Lage im deutschen Markt bleibt für alle Kategorien herausfordernd. Dabei schrumpft der klassische Tabakmarkt, also der Markt, den wir Combustible nennen, das sind Volumentabak und Zigaretten. Wachstum sehen wir bei den neuartigen Produkten, also Tabakerhitzer und E-Zigaretten.

    Können Sie das noch ein wenig aufdröseln?
    Decupper: Sicher. Innerhalb von Combustible sehen wir ein Down-Trading. Das bedeutet, dass aufgrund der Inflation und anderer Faktoren viele Konsumenten versuchen, ihre Zigaretten billiger zu erwerben. Diese Raucher wechseln etwa in die Kategorie Volumentabak, was viel preiswerter ist. Oder sie gehen in Richtung Private Label – ein Segment, das seit langem zugelegt hat, aber dieses Wachstum hat sich seit ungefähr einem Jahr signifikant beschleunigt.

    Sie sind in dem Segment auch aktiv …
    Decupper: Ja, wir haben vor rund einem Jahr Paramount gelauncht, eine Zigaretten- und Feinschnittmarke, die die besonders preisbewussten Raucher anspricht – mit riesigem Erfolg übrigens. Auch Volumentabake unterstreichen den Trend hin zu günstigen Erzeugnissen.

    Wie sieht es bei Produkten für Dampfer aus?
    Decupper: Einweg-E-Zigaretten verkaufen sich nach wie vor sehr gut. Allerdings gibt es auf dem Gebiet zahlreiche Anbieter. Dabei fällt auf, dass der Markt sich in Richtung Kapselsysteme bewegt. Da entsteht gerade ein Split zwischen Einweg-Geräten und aufladbaren E-Zigaretten.

    Bleiben die Tabakerhitzer …
    Decupper: Dort sehen wir Wachstum, das peu à peu nach oben geht – bisher aber ohne große Dynamik.

    Da stellt sich mir die Frage: Wie groß ist die Nachfrage, die durch den Konsumenten entsteht, und wie groß ist der Teil, den Sie beeinflussen können?
    Decupper: Sehen Sie: Bei den neuartigen Produkten, also Tabakerhitzern, E-Zigaretten und Nikotin-Pouches, handelt es sich ja um ein wirklich neues Segment. Ich vergleiche die Situation gern mit dem Launch des ersten iPhones. Da hat Steve Jobs …

    … der damalige Apple-Chef …
    Decupper: … gesagt, er brauche überhaupt keine Werbung zu machen, denn die Menschen könnten sich überhaupt nicht vorstellen, dass sie so ein Gerät brauchen könnten. So innovativ war das damals. Und mit den neuartigen Erzeugnissen sind wir in einer ähnlichen Lage: Viele Menschen wollen aufhören zu rauchen. Für sie gibt es eine ganze Reihe von Alternativen – und ich bin sicher, dass in naher Zukunft weitere neue Artikel auf den Markt kommen werden.

    Hat Imperial einen Einfluss auf Ihr unternehmerisches Handeln?
    Decupper: Natürlich, ja. Die gesamte Industrie ist sehr konsolidiert. Da hilft es sehr, eine solche Gruppe und eine solche Stärke hinter sich zu haben. Besonders angesichts der neuartigen Produkte, in die man zunächst einmal große Summen investieren muss, um den Konsumenten letztlich den richtigen Artikel anbieten zu können.

    Zugleich müssen Sie mit der Dynamik der Märkte Schritt halten.
    Decupper: Bis vor wenigen Jahren gab es für uns nur Tabak. Ab 2017, 2018 etwa kamen E-Zigaretten hinzu, dann Tabakerhitzer und schließlich Nikotin-Pouches. Das ist eine Menge Disruption für einen sehr stabilen, konservativen Markt in einer sehr stabilen Industrie. Und davor hat sich über mehr als 100 Jahre kaum etwas bewegt. Also: Es ist extrem wichtig, Imperial Brands im Rücken zu haben.

    Ich denke, das gilt auch mit Blick auf die – europäischen – Regulierungen. Was meinen Sie: Wird es in Deutschland wieder Nikotin-Pouches geben?
    Decupper: Ich hoffe es. Denn wir müssen jetzt die Zukunft vorbereiten. Und Alternativen wie die Pouches sind wichtig für die Zukunft erwachsener Raucher. Der Vorteil der Pouches liegt daran, dass es weder Rauch noch Dampf gibt. In Österreich zum Beispiel sind Pouches sehr stark. Die Kategorie ist dort äußerst wichtig für uns, und wir machen natürlich wichtige Erfahrungen.

    Dennoch mauert die deutsche Regierung …
    Decupper: Im Vergleich zu anderen Ländern in Europa scheinen neuartige Rauchalternativen auf der Prioritätenliste in Berlin nicht sehr weit oben zu stehen – das stimmt.

    Dennoch müssen Sie doch eigentlich mit der Situation in Deutschland ganz zufrieden sein?
    Decupper:Ja, die Lage, was Tabakwaren angeht, ist im Moment relativ ruhig, aber das kann sich natürlich jederzeit ändern. Die langfristigen Steuerregeln helfen der Branche insgesamt. Was E-Zigaretten angeht, gibt es eine anhaltende Debatte, besonders wenn es um Jugendschutz geht.

    Wie sieht es überhaupt mit den EU-Vorschriften aus?
    Decupper: Es gibt viele Anbieter, die im Kern den gleichen Verhaltenskodex wie wir Tabakhersteller haben. Aber viele davon halten ihn nicht ein.

    Können Sie das erklären?
    Decupper: Wir wissen, dass unser Produkt neu und anders ist. Deshalb sind wir sehr vorsichtig mit der Vermarktung und befolgen die Vorgaben sehr genau. Aber wir sehen viele E-Zigaretten-Anbieter, die mit der Tabakwelt nicht vertraut sind und die Regeln bei der Vermarktung ihrer Artikel sehr großzügig auslegen. Das stört uns natürlich, und wir unternehmen einiges, um die Kategorie insgesamt nicht zu beschädigen. Dabei versuchen wir, Vorreiter zu sein, um zu verhindern, dass die Behörden die Kategorie zum Beispiel komplett aus dem Markt nehmen – ähnlich dem, was mit Nikotin-Pouches passiert ist.

    Sie arbeiten eng mit dem Verband des E-Zigarettenhandels, dem VdeH, zusammen – glaube ich?
    Decupper: Ja, gemeinsam mit anderen E-Zigaretten-Unternehmen. Da helfen wir uns gegenseitig – die profitieren von unserer Erfahrung mit der gesamten Kategorie und unserer Kenntnis der Raucher, also den Hauptkonsumenten. Und wir erfahren mehr über die Industrie und wie die neuen Anbieter unsere Industrie überhaupt sehen.

    Wo sehen Sie da Probleme?
    Decupper: Uns ist es sehr wichtig, dass die Regierung keinen Verkaufsstopp für bestimmte Erzeugnisse verhängt, ganz übel wäre ein pauschales Aromenverbot. Denn wir wissen: Raucher wünschen sich die unterschiedlichsten Geschmäcker, um von der Zigarette wegzukommen. Sie brauchen den Break weg vom Tabakgeschmack.

    Dennoch wird ein Aromenverbot zurzeit offenbar diskutiert. Da sprechen wir über die anstehende TPD 3. Wenn Sie Wünsche an den Regulierer äußern könnten, welche wären das?
    Decupper: Wir wünschen uns die Möglichkeit, mit unseren Konsumenten im Gespräch bleiben zu können, die Möglichkeit, die Verbraucher aufzuklären über Rauchalternativen, die es gibt. Wir wünschen uns auch die Möglichkeit, weitere Informationen über unsere Hauptprodukte geben zu können. Wir wünschen uns, dass die Aromenvielfalt erhalten bleibt. Wir wünschen uns, dass kein Plain Packaging – keine Einheitsverpackungen – umgesetzt wird, zumal wir in anderen Ländern sehen, dass die Maßnahme praktisch nichts bringt. Und wir wünschen uns, dass es eine klare Regelung für die zunehmend wichtige Kategorie der Nikotin-Pouches geben wird.

    Wir haben schon über E-Zigaretten und Tabakerhitzer gesprochen. Welche Rolle spielen die Produkte in Ihrem Sortiment für den Markt in Deutschland?
    Decupper: Da sollte ich vielleicht ein wenig ausholen: Ich habe ja bereits von Innovationen bei neuartigen Erzeugnissen gesprochen. Und wer ja zu Innovationen sagt, sagt auch ja zu Investitionen. Und die Investitionen stammen vor allem aus unserer Kategorie Tabakwaren. Tabak bleibt für uns als Reemtsma und als Imperial die wichtigste Kategorie. Allerdings haben wir begonnen, uns auf die Zukunft vorzubereiten.

    Wobei die E-Zigarette hierzulande eine gewichtige Rolle spielt?
    Decupper: Ja, Deutschland ist der zweitgrößte Markt in Europa, wenn es um E-Zigaretten geht. Das ist ein Riesenpotenzial. Daher haben wir für die Kategorie eine klare Innovations-Pipeline aufgesetzt. Blu funktioniert extrem gut im Moment und wir wollen das Angebot weiter verbessern. Und wir wollen definitiv einen Platz unter den Top-2-Marken bei E-Zigaretten, das ist unsere Ambition.

    Wie sieht es bei den Tabakerhitzern aus?
    Decupper: Nun, die Marktdurchdringung von Tabakerhitzern nimmt trotz der Anstrengungen anderer Wettbewerber nur langsam zu. Sind die Geräte eine glaubwürdige Alternative für Raucher? Auf jeden Fall. Aber die Entwicklung in Deutschland dauert länger als in anderen europäischen Ländern. Deshalb stehen Tabakerhitzer auf unserer Prioritätenliste derzeit nicht ganz oben.

    Wobei Sie ja in anderen Ländern bereits aktiv sind …
    Decupper: Wir haben eigene Artikel, also Geräte und Tabak-Sticks, die wir in anderen europäischen Ländern vertreiben. Aber noch einmal: Der deutsche Markt ist noch nicht reif genug, um diese Produkte hier einzuführen. Aber der Tag wird kommen.

    Welche Rolle spielt eigentlich der deutsche Fachhandel für Ihr Unternehmen?
    Decupper: Ich sage immer, dass die Tabakindustrie für mich ein B 2 B 2 C-Geschäft ist. Das bedeutet, dass wir den Fachhandel brauchen. Und wir haben starke Partnerschaften. Das ist für mich eine Stärke von Reemtsma. Zugleich sind wir eine über 100 Jahre alte Firma in Deutschland, der Handel kennt uns und wir haben die langjährige Erfahrung und Beziehungen zum Fachhandel.

    Und perspektivisch?
    Decupper: … werden wir den Fachhandel mehr und mehr brauchen. Das liegt am Wandel in unserer Branche und an der Notwendigkeit, den Konsumenten unsere neuen Produkte zu erklären. Von daher wird sich diese Partnerschaft, meiner Meinung nach, weiter verstärken.

    Ich merke, dass Sie Innovationen und die Zukunft der Märkte stark beschäftigen. Können Sie etwas dazu sagen, wie es mit Produktentwicklungen weitergeht?

    Decupper: Einer unserer Werte als Unternehmen ist: „Start with the consumer“, mit dem Konsumenten anfangen. Das bedeutet, dass wir versuchen, so nah wie möglich an den Ansprüchen und Wünschen unserer erwachsenen Verbraucher zu sein. Die ändern sich natürlich mit der Zeit, aber wir versuchen, hier immer eng am Ball zu bleiben.

    Dafür haben Sie ja Forschungs- und Entwicklungs-Einrichtungen.
    Decupper: Wir haben zwei Einrichtungen in Hamburg. Da ist einerseits das Sense Hub, das wir im November 2023 eröffnet haben. Dort haben wir neue Möglichkeiten, um Produkte mit und für Konsumenten zu kreieren. Das ist wirklich eine Co-Kreation. Aber dort arbeiten wir nicht nur an neuen Erzeugnissen, sondern beschäftigen uns auch mit den Combustibles, also unseren Hauptprodukten. Und dann haben wir bereits seit Langem unser Labor, das uns dabei hilft, die Auswirkungen unserer Artikel besser zu verstehen. Es stimmt also: Innovation ist für uns sehr wichtig.

    Wettbewerber schwärmen längst von der rauchfreien Zukunft. Wie gehen Sie mit der notwendigen, wenn auch disruptiven Transformation um?
    Decupper: Der Wandel hat ja längst begonnen. Wir sind von einer hochstabilen Industrie zu einer sehr von Disruption betroffenen Branche geworden. Und peu a peu werden wir immer vertrauter mit den Rauch‧alternativen. Wir sind konstant auf der Suche und schauen von unserem NGP-Hauptquartier …

    … also der Zentrale der „Next Generation Products“ …
    Decupper: … in Amsterdam auf alle Kategorien. Und so entstehen Innovationen, etwa Sticks für Tabakerhitzer, die mit Tee gefüllt sind. Tabak bleibt allerdings absolut wichtig. Ich denke, man muss unterscheiden zwischen einer Kommunikationsstrategie „Rauchfrei“ und der Realität. Und die Realität ist, dass wir in Innovationen nur dank unserer Tabakwaren investieren können. Ich gehe fest davon aus, dass der Tabak in Deutschland zumindest während der kommenden fünf bis zehn Jahre ein wichtiges Thema bleiben wird.

    In anderen Ländern geht die Entwicklung rascher voran.
    Decupper: Ja, wir haben auf jeden Fall überall einen Fuß in der Tür zur Zukunft. In Italien etwa kommt der größte Teil unserer Umsätze von neuartigen Erzeugnissen, nicht von Zigaretten und Tabak. Dort ist die Bereitschaft der Konsumenten, Veränderungen vorzunehmen, größer.

    Für ein Traditionsunternehmen wie Reemtsma Cigarettenfabriken sicher nicht ganz einfach?
    Decupper: Wir nennen das „Zukunft mit Herkunft“. Denn wir wollen unsere Vergangenheit nicht vergessen, blicken aber auch auf die Zukunft.

    Eine angesichts der Entwicklungen herausfordernde Frage zum Abschluss: Wo steht Reemtsma in fünf Jahren?

    Decupper: Meine Vision ist, dass wir in allen vier Kategorien aktiv sein werden – also Tabak mit Volumentabak und Zigaretten, Tabakerhitzer, E-Zigaretten und Pouches. Dabei werden sich unsere Umsatzanteile verschieben, mehr in Richtung der neuartigen Kategorien. Die Zukunft ist auf jeden Fall vielfältig für Reemtsma und unsere Marken.

    Frau Decupper, ich danke Ihnen für das Gespräch.

    max

  • „Jetzt entschieden nein sagen“

    BERLIN // Mit dem Start einer öffentlichen Befragung zum 21. Februar treibt die EU-Kommission eine erneute Verschärfung der Regeln für Tabak, E-Zigaretten und andere Nikotinprodukte voran. Die geplante Gleichmacherei im Tabakmarkt ist ein Großangriff auf Umsatz und Ertrag des Handels. Um den Griff der EU in die Ladenkasse zu verhindern, ruft ein Bündnis der Verbände des Tabakwaren-Groß- und Einzelhandels, des Tankstellengewerbes und der Industrie alle Händler in Deutschland zur Beteiligung an der Konsultation auf und kündigt hierfür Unterstützung an.

    DTZ druckt den Appell der Verbände:
    Hässliche schlammgrüne Einheitsverpackungen für ausnahmslos alle Tabakprodukte, Verbot weiterer Premium-Segmente wie Slim-Zigaretten, strenge Einheitsregeln und Aromaverbote auch für die Nischenprodukte Zigarren, Zigarillos und Pfeifentabak. In den Geschäften selbst drohen Werbeverbote und Einschränkungen für die Warenpräsentation. Mit den umfangreichen Plänen zielt die EU-Kommission auf ein „tabakfreies Europa“, in dem niemand mehr zur Zigarette greift. Diese prohibitive Politik macht sogar vor der E-Zigarette nicht halt, die es künftig nur noch ohne Geschmack geben soll.

    Die EU-Kommission will mit ungerechtfertigten Verboten und neuen Einschränkungen die große Gleichmacherei im Tabakmarkt vorantreiben. Ein von Brüssel verordnetes Einheitssortiment soll Vielfalt und Wahlfreiheit für die Konsumenten noch enger begrenzen und zugleich die Ertragskraft der Branche empfindlich schwächen. Der Verkauf von Tabakwaren und E-Zigaretten soll immer weniger Geld in die Ladenkassen spülen.

    „Der Handel leidet bereits massiv unter steigenden Lohn- und Energiekosten. Ein zusätzlicher Angriff auf Umsatz und Ertrag gefährdet den Fortbestand zahlreicher Tabakgeschäfte und der dortigen Arbeitsplätze. Die vielen Händler in Deutschland müssen jetzt entschieden nein zu dem Griff Brüssels in ihre Ladenkasse sagen!“, appelliert Steffen Kahnt, Geschäftsführer des Bundesverbands des Tabakwaren-Einzelhandels (BTWE).

    Tabakwaren sind für viele Händler größter Umsatzposten und ein entscheidender Frequenztreiber für ein ertragreiches Nebengeschäft. Dies gelte auch für das Shop-Geschäft der Tankstellen, so Jürgen Ziegner, Geschäftsführer des Zentralverbands des Tankstellengewerbes (ZTG): „Für Eigentümer und Pächter von Tankstellen ist der Tabakverkauf ein wichtiges, verlässliches Standbein in einer schwierigen Transformationsphase. Dieses Standbein darf Brüssel den Tankstellen nicht wegziehen.“

    Die Brüsseler EU-Kommission bereitet gegenwärtig eine erneute Verschärfung der EU-Tabakproduktrichtlinie vor, die EU-weit die Regeln für Tabak, E-Zigaretten und andere Nikotinprodukte festlegt. Hierbei muss die Kommission die Meinung von Bürgern und Betroffenen berücksichtigen und hat deswegen am 21. Februar 2023 eine zwölf Wochen laufende öffentliche Befragung auf ihrer Internetseite gestartet.

    Claus Obholzer, Geschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA), erklärte dazu: „Bereits heute sind Tabakprodukte, E-Zigaretten und andere Nikotinprodukte stark reguliert. Die EU-Pläne zielen jetzt auf weitere, verschärfte Regulierungen, und: Langfristig soll die ganze Kategorie in einem ‚tabakfreien Europa‘ abgeschafft werden. Wir appellieren an unsere Einzelhandelskunden: Verschaffen Sie sich in der Konsultation lautstark Gehör! Es geht um Ihre Existenz!“

    Das Bündnis aus Bundesverband des Tabakwaren-Einzelhandels (BTWE), Bundesverband Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA), Zentralverband des Tankstellengewerbes (ZTG) und Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) fordert einen Stopp der EU-Pläne und ruft deswegen alle Händler von Tabakwaren und E-Zigaretten in Deutschland auf, an der öffentlichen Befragung teilzunehmen und gemeinsam deutlich Nein zum Griff der EU in die Ladenkassen zu sagen.

    Als Tabakfamilie zusammenstehen
    „Die Regeln für Tabak und E-Zigaretten werden jetzt von Brüssel für die nächsten Jahre vorbereitet. Als Tabakfamilie müssen wir deswegen zusammenstehen und alle gemeinsam die EU-Befragung als Chance nutzen, um den Angriff auf unsere Branche abzuwehren“, sagt Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer des BVTE.

    Das Verbändebündnis bereitet aktuell eine Anleitung mit hilfreichen Tipps und Hinweisen für eine einfache und schnelle Beteiligung an der öffentlichen Befragung der EU-Kommission vor. Alle betroffenen Händler erhalten damit die Möglichkeit, mit nur wenigen Klicks ihre Meinung zu sagen. Diese [link|https://www.bvte.de/de/mitmachen/tpd-konsultation.html]Anleitung[/link] wird kurzfristig breitflächig im Handel verteilt werden. Zusätzlich wird die Anleitung zusammen mit weiteren Informationen auf einer Internetseite verfügbar gemacht.

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  • Stabil bis leicht rückläufig

    BERLIN // Das Statistische Bundesamt berichtet in einer aktuellen Pressemitteilung über den Absatz von Tabakwaren in Deutschland im Kalenderjahr 2022. Demnach ist bei Zigarren und Zigarillos ein Rückgang von 8,9 Prozent auf ein Volumen von 2,533 Milliarden Stück gegenüber 2,780 Milliarden Stück im Jahr 2021 zu verzeichnen.

    BdZ ordnet Zahlen ein
    Bodo Mehrlein, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie (BdZ), der die Interessen der mittelständisch strukturierten Hersteller und Importeure von Zigarren und Zigarillos in Deutschland vertritt, ordnet die Zahlen der Versteuerungsstatistik für den Nischenmarkt ein: „Grundsätzlich zeigt der traditionelle Markt klassischer Zigarren- und Zigarilloprodukte seit vielen Jahren einen stabilen bis leicht rückläufigen Trend. Die Versteuerungsstatistik des Statistischen Bundesamtes, die den Bezug von Steuerzeichen durch die Unternehmen abbildet, entspricht nie genau den Entwicklungen des Marktes beziehungsweise des tatsächlichen Abverkaufs.

    Erhöhungen der Mindeststeuer
    Auch ist zu berücksichtigen, dass Steuerzeichenbezüge oft vor Steuererhöhungen vorgezogen werden, so dass das Vergleichsjahr 2021 mit einem Anstieg der Versteuerungszahlen nicht wirklich aussagefähig war. Durch die Erhöhungen der Mindeststeuer zum Januar 2022 und Januar 2023 geht der Bundesverband der Zigarrenindustrie von einem weiteren Rückgang im niedrigpreisigen Segment aus, während sich das Segment der klassischen Zigarren und Zigarillos relativ stabil zeigt. Wesentlich aussagekräftiger ist der langfristige Trend der Statistik, der zeigt, dass diverse fiskalpolitische Instrumente, insbesondere zwei Änderungen bei der steuerrechtlichen Definition und die Einführung einer Mindeststeuer, dazu geführt haben, dass sich der Markt seit dem Jahr 2007 mehr als halbiert hat. Dieser Trend wird sich durch die erneute Anhebung der Mindeststeuer fortsetzen. Seither behaupten sich Zigarren und Zigarillos in der Nische für anspruchsvolle Genießer.“

    Gelegentlicher Genuss
    Peter Wörmann, Vorsitzender des BdZ und Zigarrenhersteller, beschreibt, dass klassische Zigarren und Zigarillos überwiegend von männlichen Konsumenten gehobenen Alters und nur gelegentlich zum Genuss geraucht werden. Weder gebe es bei diesem Produkt ein Problem mit dem Jugendschutz noch mit dem Schmuggel.

    Im Hinblick auf die strengen Regulierungen des gesamten Tabakmarktes fordert Wörmann Ausnahmen von weiteren Maßnahmen für das Kulturgut Zigarre / Zigarillo, da solche nur zu erheblichen Belastungen der mittelständisch geprägten deutschen Zigarrenindustrie führten, ohne dem eigentlichen Ziel gerecht zu werden.

    Beratungen in Brüssel
    Vor dem Hintergrund der bekanntgewordenen Beratungen in Brüssel zur Überarbeitung der EU-Tabaksteuerrichtlinie, die Mindeststeuer auf Zigarren und Zigarillos um 900 Prozent zu erhöhen, zeigten diese Daten eindeutig, dass es sich hierbei um absolut realitätsferne Ideen handele. Bei Zigarren und Zigarillos handelt es sich um ein reines Genussgut in einer Nische–– eine mögliche Substitution mit der Zigarette ist nicht zu erkennen.

    So hat auch zuletzt des Bundesfinanzministerium in der Antwort auf eine kleine Anfrage der Fraktion Die Linke zur möglichen Substitution festgestellt: „Ein Vergleich mit Zigarren / Zigarillos ist demgegenüber nicht sachgerecht, da Konsumform, -frequenz und -anlass in aller Regel nicht vergleichbar sind.“

    Der Bundesverband der Zigarrenindustrie drängt vor diesem Hintergrund bei der Überarbeitung der EU-Tabaksteuerrichtlinie auf eine sachgerechte Betrachtung der einzelnen Tabakprodukte. Prinzipien wie steuerliche Belastbarkeit und Jugendschutz sollten dabei im Fokus stehen.

    vi

  • "Zusammen weiter handeln"

    GRÄFELFING // Philip Morris ist die Heimat weltbekannter Marken wie Marlboro, L & M, Chesterfield, Iqos und Heets und damit ein engagierter Treiber großer Erfolge. Immer wieder schafft es das Unternehmen, Märkte und Menschen so gut zu verstehen, dass Marken entstehen, die Begeisterung, Faszination und Bindung erzeugen. Deshalb möchte Philip Morris als starker zukunftsorientierter Partner an der Seite des Handels stehen und – besonders vor dem Hintergrund neu entstehender Marken und Produkte – stärker als treibende Kraft für den Erfolg im Handel wahrgenommen werden.

    "In den letzten fünf bis sechs Jahren haben wir gemeinsam mit dem Handel Iqos und Heets erfolgreich am Markt etabliert. Ein gutes Beispiel, wie unsere Innovationsfähigkeit und die Beratungsqualität des Handels zum gemeinsamen Erfolg führen. Wir wollen uns nicht auf diesem Erfolg ausruhen und planen auch in Zukunft weiterhin auf Innovation zu setzen. Nicht vergessen wollen wir aber auch unsere traditionelleren Erfolgsmarken Marlboro, L & M und Chesterfield, die immer noch eine entscheidende Rolle für unseren Erfolg spielen. Wir setzen auch hier auf die Partnerschaft mit dem Handel: ,Zusammen weiter handeln – mit Philip Morris' lautet das Motto", heißt es dazu aus Gräfelfing. Um dies zu unterstreichen, werden ab Januar 2023 die B2B-Kommunikation, -Anzeigen, -POS Materialien und die Händler-Plattform "Open" nach und nach von diesem Motto eingerahmt.

    Neue Wege gehen
    Der Grundgedanke lautet: "Zusammen" – Philip Morris lädt den Handel ein, auch in Zukunft neue Wege zu gehen und gemeinsam zu wachsen. Mit starken Marken, Begeisterung und Leidenschaft.
    "Weiter" ist gleichzeitig Ausblick und zeitliche Referenz an das große Erbe der Marken und die lange Geschichte der Handelspartnerschaft.
    "Handeln" – Hier verstecken sich zwei Bedeutungen: a) der Handel als Partner von PMG und b) Handeln im Sinne von aktiv sein, tätig werden und die gebotenen Chancen nutzen.

    Sales Director Jörg Zangen skizziert den Weg in die Zukunft: "Mit Iqos hat Philip Morris eine Marke etabliert, die der Welt des Tabaks neuen Schwung gegeben und dem Handel neue Perspektiven eröffnet hat. Aus Chancen und Potenzialen wurden – gemeinsam mit dem Handel – echte Erfolge. Darauf ruhen wir uns aber nicht aus. Gemeinsam wollen wir auch in Zukunft weiter erfolgreich wachsen. Mit neuen Ideen, neuen Produkten und neuen Marken – und natürlich mit unseren großartigen Partner:innen im Handel."

    pi

  • Messe Dortmund nimmt Südeuropa in den Fokus

    DORTMUND // Im Spätsommer – besser gesagt: vom 15. bis zum 17. September – findet in Dortmund zum ersten Mal nach zwei Jahren „Corona-Zwangspause“ wieder das Messeduo InterTabac und InterSupply statt. Die gesamte Branche wird erneut auf der weltgrößten Fachmesse für Tabakwaren und Raucherbedarf in Dortmund zusammenkommen. Doch damit nicht genug. Denn die Messe Dortmund startet nun noch ein weiteres Format: Die „Evo NXT“, ein Business-Festival für „Next Generation Products“ (NGP) wie Liquids, Tabakerhitzer sowie Smokeless Tobacco und Nikotin-Pouches. Was es damit auf sich hat, wen das Festival ansprechen soll und warum es als langfristige, logische Ergänzung zur InterTabac und InterSupply angelegt ist, erläutert Sabine Loos, Geschäftsführerin der Messe Dortmund im Interview mit DTZ.

    Frau Loos, die InterTabac und InterSupply finden dieses Jahr zum ersten Mal nach zwei Jahren Corona-Pause statt, die Branche trifft sich wieder in Dortmund. Nun kommt Anfang 2023 ein neues Business-Festival hinzu. Was ist der Hintergrund?
    Sabine Loos: Der Tabakmarkt ist in Bewegung, er verändert sich – und wir wollen wie bisher die geeigneten Foren und Plattformen dafür bieten. Ein gutes Beispiel ist das Geschäft mit neuen Tabakprodukten wie Liquids für E-Zigaretten, Tabakerhitzer, Smokeless Tobacco oder Nikotin-Pouches, das sich sehr positiv entwickelt. Experten schätzen, dass allein die E-Zigaretten-Branche zukünftig weltweit zwischen 3,4 und 7,6 Prozent wächst – und das jedes Jahr. Bis 2025 soll der Umsatz der international verkauften Liquids und E-Zigaretten auf knapp 21,2 Milliarden US-Dollar steigen. Und der Markt für Cannabidiol-Produkte ist dabei noch nicht eingerechnet, mit denen bis 2025 alleine in Europa 3,1 Milliarden Euro erzielt werden sollen.

    Warum halten Sie ein solches Format für notwendig?
    Loos: Die Unternehmen sprechen mit ihren Produkten, die heute auf der InterTabac und InterSupply zum Teil nicht vertreten sind, neue Käufergruppen an. Entsprechend wird das neue Format auch den Anforderungen der in diesen Segmenten aktiven Unternehmen und Personen gerecht, da es eben auch neue Segmente abdeckt und andere Themen behandelt. Es ermöglicht Input sowie kreative Inspirationen auf eine Art und Weise, die unser Messeduo ideal ergänzt. Denn die Evo NXT bietet nicht nur die Möglichkeit, sich in vier Arealen zu den neuesten Trends und Innovationen der Branche auszutauschen und von einem spannenden Mix aus Elevator Pitches, Key Notes, Best Practices und Workshops inspirieren zu lassen. Sondern sie hat mit einer bunten Mischung aus Promis, jeder Menge erstklassiger Unterhaltung und einem breit gefächerten Musikprogramm auch Festival-Charakter. Kurz gesagt: Wir bieten mit der Evo NXT einer jungen, aufstrebenden Branche genau das Event, das perfekt zu ihr passt – Business casual mit jeder Menge fachlichem Input, ordentlich Substanz und reichlich guter Unterhaltung!

    Was versteckt sich hinter dem Begriff „Business-Festival“? Und wo ist der Unterschied zu einer klassischen Messe?
    Loos: NGP zielen mehrheitlich auf eine junge, hippe, trend- und durchaus gesundheitsbewusste Zielgruppe ab, die obendrein noch konsumfreudig ist. Es sind neue Botschaften und moderne Marken- und Produktauftritte erforderlich, die wie gemacht sind für eine Plattform, die noch breiter und erlebnisorientierter aufgestellt ist als Branchenmessen. Mit Evo NXT schließen wir diese Lücke auf dem europäischen Markt und heben ein modernes Markenfestival aus der Taufe, das es in dieser Form im NGP-Bereich noch nicht gibt. Und wir werden das Angebot vor Ort so attraktiv gestalten, dass der Business-Aspekt zwar im Vordergrund steht, die Unterhaltung aber nicht zu kurz kommt. Das ist auch der Hauptunterschied zu einer ‚klassischen‘ Messe. Die Evo NXT bietet der Branche also die Lösung, die sie schon lange gesucht hat und ergänzt gleichzeitig InterTabac und InterSupply optimal. Darüber hinaus sind wir uns sicher, dass das Festival auch branchenübergreifend für Aufmerksamkeit sorgen wird.

    Wie passen InterTabac, InterSupply und Evo NXT zusammen?
    Loos: Die Evo NXT ist eine „frühsommerliche Ergänzung“ zur InterTabac und InterSupply – mit einem etwas anderen Fokus: Während bei unserem Messeduo neue Produkte, Innovationen und Vertriebskontakte im Vordergrund stehen, ist das Business-Festival mehr auf das Erlebnis und übergeordnete Branchenthemen ausgerichtet, zum Beispiel auf die derzeit stattfindende Business Transformation im Angebot und auf Handelsseite sowie auf die Veränderungen im Unternehmens- und Produktmarketing. Bei der Evo NXT können sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer der NGP-Branche zu solchen Themen inspirieren lassen und Anregungen für die eigene Arbeit mit nach Hause nehmen. Es wird natürlich auch jede Menge zu den neuesten Trends und Innovationen der Branche geben. Insgesamt ist die Dynamik in diesem Marktsegment derzeit aber so hoch, dass es sich lohnt, bei beiden Veranstaltungen, also InterTabac, InterSupply und Evo NXT, mit von der Partie zu sein – vor allem, da sie unterschiedliche Zielgruppen und Interessen ansprechen. Und diese Wahrnehmung spiegeln uns unsere bisherigen Gesprächspartnerinnen und -partner auf Unternehmensseite so wider.

    Für wen ist die Evo NXT gedacht? Wer sind potenzielle Aussteller, wer Besucher?
    Loos: Das lässt sich kurz und knapp beantworten: Die Evo NXT richtet sich vor allem an internationale Hersteller und Händler, aber auch Einkäufer, Marktforscher, Marketingfachleute, Agenturen und Multiplikatoren, die sich mit den genannten Erzeugnissen, aber auch übergeordneten Themen wie Business-Transformation oder Markenaufbau und -positionierung sowie Markenwerte beschäftigen. Was sie eint: Sie alle haben hohe Ansprüche an eine moderne Veranstaltung – kein Wunder, schließlich ist auch die Vermarktung von NGP anspruchsvoll, da die vornehmlich jüngeren Konsumenten deutlich kritischer und gesundheitsbewusster, aber trotzdem eben auch konsumfreudig sind.

    Was erwartet die Zielgruppen bei der Evo NXT?
    Loos: Die Evo NXT wird im Palacio de Ferias y Congresos de Málaga, kurz FYCMA, in der spanischen Metropole Málaga stattfinden. Vor Ort wird es vier Areale geben: die „E-Zone“ für E-Zigaretten, die „Heat Zone“ für Tabakerhitzer, die „Green Zone“ für CBD-Produkte sowie die „Like X-Zone“ für Waren wie Nikotin-Pouches und -Pastillen sowie Snus. Neben internationalen Top-Herstellern von Tabak-Lifestyle-Produkten werden sich hier auch Anbieter aus der vorgelagerten Produktion, zum Beispiel Produzenten von nachhaltigen Rohstoffen oder klimafreundlichem Verpackungsmaterial präsentieren.

    Das klingt nach Messe. Wo bleibt der Festivalcharakter?
    Loos: Drumherum gibt es ein erstklassiges Festivalprogramm, das einen Mix aus Information und Entertainment bietet. Ausstellern und Besuchern werden wir hier die gesamte Bandbreite moderner Live-Kommunikation bieten. Dazu gehören zum Beispiel Branchenexperten und wichtige Akteure in Key Notes, Summits, Workshops und Panels, die Impulse für die noch junge Branche geben. Ausgewählte Unternehmen werden zudem ihre Innovationen in unterhaltsamen „Elevator Pitches“ vorstellen. Und wie es sich für ein Festival gehört, wird auch das Feiern nicht zu kurz kommen. Dafür sorgen namhafte Musikkünstler und Prominente, Neudeutsch gesprochen: Wir bieten bei der Evo NXT „Business, Inspiration, Chill and Lifestyle“.

    Warum fiel die Wahl gerade auf Málaga als Standort?
    Loos: Bei der Suche nach einem geeigneten Standort für unser Business-Festival Evo NXT haben wir viele Parameter berücksichtigt, zu denen zum Beispiel die weltweite Erreichbarkeit, aber auch das allgemeine Flair gehören. Die Wahl fiel dann am Ende auf die spanische Metropole Málaga, die zweitgrößte Stadt Andalusiens und sechstgrößte Stadt Spaniens. Málaga hat einige Vorteile zu bieten – zum Beispiel, dass die Metropole über einen der größten spanischen Flughäfen verfügt und mit der direkten Lage an der sonnenverwöhnten Costa del Sol und dem damit verbundenen mediterranen Flair punkten kann. Damit ist sie der ideale Standort für die Evo NXT. Denn neben optimalen Anreisemöglichkeiten per Auto, Bahn oder Flugzeug bieten Stadt und FYCMA ein dynamisches, abwechslungsreiches und inspirierendes Umfeld – vor, während und nach der Veranstaltung. Nicht umsonst ist Málaga, die Geburtsstadt Pablo Picassos, heute die wichtigste Wirtschafts-, Kultur- und Urlaubsmetropole an der Costa del Sol. Der richtige Ort, um die NGP-Branche und seine jungen Marken zu feiern.

    Soll die Evo NXT jährlich stattfinden? Und immer in Málaga?
    Loos: „Das ist nicht ausgeschlossen. Wir fokussieren uns erst einmal darauf, die erste Ausgabe erfolgreich über die Bühne zu bringen. Und wir sind und bleiben dabei mit dem Ohr an der Branche, hören genau hin, was gewünscht ist und wo welche Potenziale schlummern, die wir bei einer Folgeveranstaltung heben könnten. Wenn am Ende dabei herauskommt, dass der Turnus und der Ort perfekt sind, setzen wir die Evo NXT gerne entsprechend fort und entwickeln sie im Detail weiter.

    Sind weitere Festivals wie die Evo NXT in Planung? Zum Beispiel für andere Teilbereiche der Tabak-Branche?
    Loos: Wir fokussieren uns derzeit erst einmal auf die Evo NXT. Aber wir bleiben in allen Segmenten im fachlichen Austausch mit Unternehmen sowie Branchenexpertinnen und -experten und anderen Stakeholdern. Kommt dabei heraus, dass ein weiteres Festival à la Evo NXT – zum Beispiel für das klassische Segment oder die anderen Branchenzweige der InterTabac – Sinn macht, werden wir sofort aktiv. Erste Impulse gibt es schon. Wenn es konkreter wird, beziehen wir natürlich Stakeholder und Partner wie Verbände und „Big Names“ mit ein. So stellen wir sicher, dass die Veranstaltung nicht eine x-beliebige Messe oder ein x-beliebiges Event, sondern etwas Neues und die Branche-nach-vorne-Bringendes wie die Evo NXT wird.

    Wo erhalten Interessenten weitere Informationen und wann werden die Konditionen für Aussteller und Besucher veröffentlicht?
    Loos: Wir haben bereits einer Internetseite scharfgeschaltet, auf der alle bisher verfügbaren Informationen zu finden sind. Die Adresse lautet www.Evo-nxt.de. Auch die Konditionen für Aussteller und Besucher werden wir in Kürze bekanntgeben. Was das Programm betrifft, kommen hier fast täglich neue und spannende Themen und Programmpunkte, Personen und Acts hinzu. Es lohnt sich also, immer mal wieder auf der Website der Veranstaltung vorbeizuschauen – oder in DTZ reinzulesen, denn wir werden hierzu natürlich regelmäßig informieren.

    Frau Loos, herzlichen Dank für den Werbehinweis auf unsere Zeitung – und wir bedanken uns natürlich für das Gespräch.

    max

  • Sesselwechsel bei Davidoff

    BASEL / HAMBURG // Die Oettinger Davidoff AG, weltweit führende Herstellerin von Premiumzigarren übergibt die Verantwortung als Vice President (VP) und Geschäftsführerin der Tochtergesellschaften Davidoff of Geneva Germany und Davidoff of Geneva Austria an Stefanie Birtel. Sie tritt die Nachfolge von Olaf Ruf an, der das Unternehmen verlässt.

    Erfolgsbilanz
    Birtel bringe über zehn Jahre Erfahrung auf dem deutschen Tabakmarkt mit, verfüge über eine ausgezeichnete Erfolgsbilanz und könne dank ihres strategischen Denkens und ihrer Fähigkeiten im Change Management erfolgreiche Unternehmenstransformationen bewirken, informiert das Unternehmen. Zusammen mit ihrem starken Team werde sie dafür verantwortlich sein, das profitable Wachstum des Geschäfts in Deutschland, einem der wichtigsten Märkte für die Oettinger Davidoff AG, und in Österreich voranzutreiben, erklärt Oettinger Davidoff.

    Herausragendes Markenportfolio
    „Mit großer Freude nehme ich meine Ernennung zur Geschäftsführerin von Davidoff of Geneva Germany und Austria an,“ sagt Stefanie Birtel. „Ich werde auf den positiven Ergebnissen aufbauen, die das Team seit der Gründung der Davidoff of Geneva Germany im Jahr 2017 erreicht hat und freue mich darauf, diesen Markt weiter zu entwickeln sowie den Erfolg des herausragenden Markenportfolios voranzutreiben.“

    Zukunftsorientiertes Denken
    Jim Young, SVP Chief Commercial Officer der Oettinger Davidoff AG kommentiert: „Ich bin überzeugt, dass wir durch die Kombination aus Stefanie Birtels Führungstil, ihrem zukunftsorientierten Denken und ihrer langjährigen Erfahrung in der Tabakindustrie ein spannendes neues Kapitel für unsere Kunden in Deutschland und Österreich aufschlagen können.“

    red

  • Tabakmarkt leicht rückläufig

    BERLIN // Welche Erwartungen hat die Branche? Und was kommt auf den Handel im neuen Jahr zu? Mit diesen Fragen setzen sich Branchenexperten auseinander und wagen den berühmten Blick in die Glaskugel. Im vierten Teil der DTZ-Serie kommt Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband Tabakwaren und neuartige Erzeugnisse (BVTE), zu Wort.

    Der BVTE rechnet insgesamt mit einer leicht rückläufigen Marktentwicklung im Bereich der klassischen Tabakprodukte. Bei Zigaretten und Feinschnitt wird sich der langjährige Trend eines um ein bis zwei Prozent schrumpfenden Marktes fortsetzen.

    E-Zigarette wird zulegen

    Dies hat auch Auswirkungen auf das Tabaksteueraufkommen, das nach unserer Einschätzung erstmals unter 14 Milliarden Euro fallen könnte. Auch im Zigarrenbereich wird sich die fallende Tendenz fortsetzen. Wie in diesem Jahr dürfte das Segment des Pfeifentabaks weiter zulegen. Dies liegt vor allen am immer noch leicht wachsenden Shishatabakmarkt. Wir erwarten nach einer langsam eintretenden sachlicheren Berichterstattung über die E-Zigarette in diesem Segment eine Stabilisierung des Marktvolumens. Langfristig wird die E-Zigarette nach unserer Überzeugung zulegen. Gleiches gilt auch für den Bereich der Tabakerhitzer.

    Mentholverbot 2020

    Das Jahr 2020 wird regulativ vor allem durch das Inkrafttreten des Mentholverbots für Schlagzeilen sorgen. Auch dieses Verbot ist sachlich nicht begründbar, die Studienlage dazu ist alles andere als eindeutig. Für die Verbraucher wird damit ein weiteres Mal sichtbar, wie die Politik beim Thema Tabak auf Hexenjagd geht. Dies kann im besten Fall auch zu einer etwas größeren Mobilisierung der Konsumenten führen, die die Bevormundung und Überregulierung immer mehr satt haben.

    Besonders wichtig für den Erhalt der sozialen Marktwirtschaft wird das Gesetzgebungsverfahren zum Totalwerbeverbot sein, das nach unserer Einschätzung bald beginnen wird. Hier werden wir mit allen wissenschaftlichen und rechtlichen Argumenten gegen weitere Verschärfungen ankämpfen.

    Die Verbotslitanei geht leider ungebremst weiter, wie wir gerade bei der Diskussion um das Verbot des Rauchens im Auto im Beisein von Kindern und Schwangeren sehen. Wir erhoffen uns eine sehr kritische Debatte in der Öffentlichkeit, denn wie wir vorhergesagt haben, beginnt gerade eine Diskussion über Werbeverbote für Alkohol.


    Junger Verband wächst weiter

    Verbandspolitisch sehen wir den BVTE auf einem sehr guten Weg. Nach der Gründung im September mit 13 Gründungsmitgliedern haben sich schon zwei weitere Unternehmen für eine Mitgliedschaft im produktgruppenübergreifenden Bundesverband entschieden. Zwei weitere Interessenten befinden sich im internen Entscheidungsprozess. Aber auch Kooperationsabkommen mit Unternehmen, die nicht Mitglied werden wollen oder können sind in Vorbereitung. Wir werden weiter daran arbeiten, möglichst viele Partner aus der Wertschöpfungskette der Tabak- und E-Zigarettenwirtschaft unter dem Dach des BVTE zu vereinen.

    vi

    (DTZ 05/20)

  • Stellen gestrichen

    HAMBURG // Rund 60 Mitarbeiter werden die Zentrale des Hamburger Traditionsunternehmens Reemtsma bis zum Herbst 2019 verlassen. Das berichtet das „Hamburger Abendblatt“.

    Insgesamt fallen voraussichtlich 116 Stellen weg, allerdings werden zugleich neue Positionen geschaffen, so dass trotz Kündigungen nur ein Teil der Belegschaft den Zigarettenkonzern verlassen muss.

    Für die etwa 40 Mitarbeiter, die in den Vorruhestand gehen oder sich mit einer Abfindung in der Tasche einen anderen Job suchen, gelte ein Sozialplan mit sehr guten Bedingungen, wie Vorstand und Betriebsrat in einer gemeinsamen Erklärung mitteilten.

    Stärker betroffen ist das Werk in Langenhagen: Dort fallen nach Informationen der Zeitung 159 von etwa 860 Stellen weg. 2020 könnte der Kahlschlag weitergehen.

    Hintergrund des Stellenabbaus sind die sinkenden Umsätze im Tabakmarkt. Für die neuen Jobs sorgt vor allem die E-Zigaretten-Sparte.


    red

    (DTZ 27/18)

  • Branche bleibt optimistisch

    RÖSRATH // Unter dem Motto „Von der Wertschätzung zur Wertschöpfung“ stand in diesem Jahr die Tagung des BTWE Branchendialogs. Zahlreiche Teilnehmer aus Industrie, Verbänden und natürlich dem Handel kamen in Rösrath zusammen, um Fachvorträge zu verfolgen und mit anderen Mitgliedern der Branche ins Gespräch zu kommen.

    Nach der Begrüßung durch BTWE-Präsident Rainer von Bötticher referierte Dirk Falke, Justiziar des Deutschen Zigarettenverbandes (DZV), über den aktuellen Stand der Warenrückverfolgbarkeit im Tabakwarenhandel. Nach einem Überblick über die relevanten Gesetze und Vorschriften sowie die Gründe für das sogenannte „Track & Trace“ – insbesondere den Kampf gegen illegale Produkte – kam Falke zu dem Aspekt, der aktuell alle Marktteilnehmer interessiert: Wann und wie kommt das Verfahren?

    Die schlechte Nachricht vorweg: Am Zeitplan hat sich nichts geändert und es wird nach Einschätzung Falkes auch dabei bleiben. In den nächsten Wochen wird ein Gesetzentwurf vorgelegt, der ab September das Gesetzgebungsverfahren durchläuft. Damit ist der Zeitdruck enorm, denn erst am 6. März 2019 sollen die technischen Spezifikationen und Schnittstellen zur zentralen Datenbank bekanntgegeben werden, danach sind Anpassungen und Probeläufe möglich.

    Aber: Einiges an Informationen ist bereits bekannt und dürfte auch nicht mehr geändert werden. Alle Unternehmen (Wirtschaftsteilnehmer) müssen sich registrieren lassen, auch jede Einrichtung (für den Handel jedes Geschäft, jeder Automat) muss eine eindeutige Registrierungsnummer bekommen. Fest stehe aber auch, so Falke, dass „jeder Warenein- und -ausgang gescannt werden muss“ – allerdings nur bis zum Großhandel oder Distributeur. Der Einzelhandel ist mit seinen Verkaufsstellen ausgenommen. Ausnahme: Ein Händler betreibt ein Zentrallager und agiert somit quasi wiederum als Distributeur.

    Das Ausliefern von Waren ohne Track & Trace-Merkmale wird ab 20. Mai 2019 verboten sein, der Handel erhält eine einjährige Übergangsfrist für den Abverkauf „alter“ Erzeugnisse. Guido Bündgen, Lekkerland-Manager und Vorsitzender im „Track & Trace Arbeitskreis Handel“, verwies auf den nach seiner Einschätzung „äußerst ambitionierten Zeitplan“. Bündgen machte zudem deutlich, dass es beim Registrieren bei der zuständigen Bundesdruckerei eine Erleichterung für den Einzelhändler gibt: Er kann andere Wirtschaftsteilnehmer damit beauftragen. Bündgen kündigte denn auch an, dass sein Unternehmen das ab Anfang 2019 für seine Kunden übernehmen könne.

    Nehmen einer ganzen Reihe bekannter Punkte zeichnen sich allerdings auch viele ungeklärte Fragen ab. Bündgen zählte unter anderem das Behandeln von Retouren, das Ausbuchen gestohlener Erzeugnisse und den Umgang von Paketdiensten mit Tabaksendungen auf. Auch auf die jeweiligen Kreisveterinärämter kommen dabei neue Herausforderungen zu: Sie dürften nämlich mit der Kontrolle beauftragt werden.

    Die Bedeutung der Marke für den Verkauf von Tabakwaren stellten André Sorge, Verkaufsdirektor bei Philip Morris, sowie Andreas Thoma, Chef Handelsmarketing und Vertrieb bei BAT, in den Fokus ihrer Vorträge. Sorge betonte, dass sich der Zigarettenmarkt in einer schwierigen Phase befinde. Zwischen 2000 und 2017 habe der Tabakmarkt insgesamt rund 28 Prozent verloren, bei der Zigarette seien es 45 Prozent gewesen. Sorge: „Das ist dramatisch!“ Der Rückgang sei vor allem eine Folge der „exzessiven und drakonischen Regulierung“.

    Allerdings, machte Sorge ebenfalls deutlich, sei Deutschland in Sachen Konsumentenansprache im europäischen Vergleich eine „Insel der Glückseligen“. Trotzdem müsse die Industrie reagieren, denn klassische Tabakwaren träfen immer weniger den Zeitgeist. Gesünder und fitter wollten die Konsumenten sein, das zeige sich nicht nur bei Tabak (leichte Produkte, additivfrei), sondern auch bei vielen anderen Erzeugnissen, zum Beispiel bei Softdrinks.

    Dieser Trend könne oft nur mit erheblichen Investitionen umgesetzt werden. Für die Entwicklung des Tabakerhitzers Iqos und anderer risikoreduzierter Produkte habe Philip Morris seit 2007 mehr als 3,5 Milliarden US-Dollar (rund 2,8 Milliarden Euro) ausgegeben. Das soll sich auszahlen. Sorge sagte, sein Unternehmen strebe an, mit rauchfreien Produkten bis zum Jahr 2025 auf einen Umsatzanteil von etwa 30 Prozent zu kommen – derzeit liege die Rate bei rund vier Prozent. Auch der Handel müsse sich mittelfristig dieser Entwicklung anpassen, denn, so Sorge: „Es gibt keinen Plan B.“ Er forderte den Handel auf, man solle die Zukunft gemeinsam gestalten. Abschließend zeigte er ein kurzes Video, das mit den Worten endete: „Light your last Marlboro!“ („Zünden Sie Ihre letzte Marlboro an!“) Eine intensive Diskussion schloss sich an.

    Andreas Thoma nahm die Teilnehmer der Jahrestagung in eine in weiten Teilen digitale Zukunft mit. Grund: Trotz eines insgesamt rückläufigen Absatzes zeigten sich etablierte Marken bei wachsendem Umsatz stabil. Das funktioniere in heutiger Zeit allerdings nur, wenn die Bedürfnisse der Konsumenten erfüllt würden. Thoma machte das an einigen Zahlen fest. So bewegten wir uns im Durchschnitt pro Tag mittlerweile 4,52 Stunden im Internet, 38 Millionen Bundesbürger nutzten regelmäßig soziale Medien, täglich würden weltweit über 95 Millionen Instagram-Nachrichten gepostet.

    Tatsächlich werde „online“ immer wichtiger – zur Informationsbeschaffung, für die Meinungsbildung, für die Produktsuche. Immerhin: 30 Prozent der Nutzer, die sich im Internet informieren, kaufen letztlich lieber im stationären Einzelhandel.

    Es sei wichtig, dass die Marke dem Konsumenten das Gefühl vermittle, sie spreche ihn individuell an. Außerdem müsse sie Extras bieten und interaktiv „nutzbar“ sein. Als Beispiel einer – gelungenen – Kommunikation führte Thoma die Kampagne #eiskaltdurchgezogen an, mit der Lucky Strike mehr als drei Millionen Nutzer pro Monat erreiche und auf Facebook über 100 000 Likes gesammelt habe.

    Zum Abschluss des ersten Seminartages referierte Peter Dersche, Geschäftsführer der John-Aylesbury-Gruppe, über den Verbund erfolgreicher Einzelhändler, der sich dem Motto „erlesene Qualität“ verschrieben hat. Die Gruppe wurde 1974 von sieben Facheinzelhändlern gegründet und hat aktuell 45 Gesellschafter. Mehr als 50 Anteile, das unterstrich Dersche, würden nicht ausgegeben.

    max

    Lesen Sie den vollständigen Artikel in der Printausgabe DTZ 24/18.

    (DTZ 24/18)