Schlagwort: Tabakerzeugnisse

  • „Dunkle Schatten“

    MAINZ // Auch zu diesem Jahreswechsel hat DTZ wichtige Verbände der Tabak- und Nikotinwirtschaft dazu befragt, wie sie das neue Jahr einschätzen. Die Gastbeiträge druckt die Redaktion in diesen Wochen. Im fünften Teil der Reihe äußert sich Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE).

    „Nach unserer Einschätzung wird sich der Markt für klassische Tabakerzeugnisse weiter leicht rückläufig entwickeln. Nach dem sehr schwachen Jahr 2022 mit einem Absatzrückgang von 8,3 Prozent für Zigaretten, dürfte das Jahr 2023 nur mit einem leichten Absatzrückgang enden. Der Trend wird sich in diesem Jahr fortsetzen. Der Feinschnittmarkt wird sich nach unserer Erwartung auch im laufenden Jahr stabil zeigen.

    Tabakalternativen noch nicht marktbestimmend
    Weiter große Potenziale sehen wir auf dem Markt für Tabakerhitzer und E-Zigaretten. Hier wird sich der Aufwärtstrend kontinuierlich fortsetzen. Wir rechnen mit einem Jahresumsatz für die Kategorie oberhalb von einer Milliarde Euro inklusive Steuern. Gemessen am gesamten Tabakmarkt mit rund 30 Milliarden Euro Gesamtumsatz inklusive Steuern ist es allerdings immer noch kein marktbestimmendes Segment. Tabakerhitzer werden sich nach unserer Erwartung in Richtung von fünf Prozent Marktanteil bewegen – eine sehr erfreuliche Entwicklung trotz der regulativen Eingriffe der Politik in die noch junge Kategorie.
    Wir sehen bei der Tabaksteuer für 2024 keine steuerlichen Verschlechterungen, was den Markt sicher stabilisieren wird. Der nächste Steuerschritt wird erst am 1. Januar 2025 erfolgen. Auch im regulativen Bereich befürchten wir für 2024 nach der gescheiterten Einigung der Ampelkoalition auf ein 4. Änderungsgesetz zum Tabakerzeugnisgesetz gegenwärtig keine weiteren Einschränkungen.

    Neue Mehrheitsverhältnisse nach Europawahl möglich
    Dennoch wirft auf europäischer Ebene eine mögliche TPD 3 ihre dunklen Schatten voraus. Deshalb beobachten wir sehr aufmerksam die Europawahl und mögliche neue Mehrheitsverhältnissen in Straßburg, die ein Innehalten bei der nicht endenwollenden Regulierungsspirale erhoffen lässt. Um es klar zu sagen, Europa benötigt mehr wirtschaftliche Freiheit und Dynamik und keine neuen Verbotsorgien.

    Völlig verzichtbar ist die Wiederholung bei Tabakerzeugnissen eines bereits einmal im 20.  Jahrhundert mit Alkohol gescheiterten Gesellschaftsexperiments der Prohibition. Die gesellschaftlichen und gesundheitlichen Folgen wären so verheerend, wie sie es damals schon gewesen sind. Sogenannte „Generational Bans“ sind nichts anderes als Verbotsdystopien, die nur der organisierten Kriminalität nützen. Darauf kann Europa wirklich verzichten.

    InterTabac und Evo Nxt
    Für den BVTE sehen wir optimistisch auf das laufende Jahr. Mit unseren 18 Mitgliedern und Partnermitgliedern sind wir ein Ankerpunkt der Branche, der auch weiter Kategorie übergreifend und im Interesse der gesamten Wertschöpfungskette der Tabakwirtschaft agieren und kommunizieren wird. Wir freuen uns immer über das Interesse an unserer Arbeit und freuen uns, wenn weitere Unternehmen den Weg zu uns finden.
    Wir unterstützen weiter mit Nachdruck die InterTabac als unser großes Branchenschaufenster, und wir sind sicher, dass sich auch die Evo Nxt für die neuartigen Erzeugnisse gut weiterentwickeln wird.“ vi

  • „Veränderungen erfordern Lösungen“

    LEVERKUSEN / NÜRNBERG // Die Unternehmen Noris Distribution mit Sitz in Leverkusen und Noris Tabak & Convenience aus Nürnberg vertreiben künftig deutschlandweit unter einer gemeinsamen Marke Konsumgüter und Tabakerzeugnisse. Die Kunden werden bundesweit aus den Depots in Nürnberg, Leverkusen und Kassel beliefert.

    Die Noris Tabak & Convenience GmbH, ein Tochterunternehmen der Nordbayerischen Presse Vertriebs GmbH & Co. KG, und der Pressegrossist Qtrado GmbH & Co. KG bauen ihre Zusammenarbeit aus. Der Großhändler Qtrado bringt dafür sein Geschäft mit Tabakwaren und Convenience-Produkten zum 1. November in die neugegründete Noris Distribution GmbH & Co. KG ein.

    Sendevolumen von 400.000 Paketen
    Ziel der erweiterten Kooperation ist den beiden Noris-Gesellschaften zufolge, die in Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Thüringen bereits erreichten Erfolge auf andere Gebiete zu übertragen und den presseführenden Einzelhandel bundesweit bei Tabak- und Convenience-Produkte zu unterstützen. Dafür sehen die Partner großes Potenzial: Allein bis Ende 2023 rechnen Noris Distribution und Noris Tabak & Convenience mit einem gemeinsamen Volumen von rund 400.000 Paketen.

    Noris Distribution wird von den Geschäftsführern Marc-Alexander Kalinowski und Andreas Obervoßbeck geführt. Kalinowski: „Der Handel steht massiven Veränderungen gegenüber, die mitunter maßgeschneiderte Lösungen erfordern. Die Relevanz von Trendartikeln und die immer kürzer werdenden Produktzyklen erfordern Konzepte, die wir unter der Marke Noris bündeln: Schnelle Lieferung, agile Beschaffung, eine starke Serviceorientierung und der regelmäßige Austausch mit unseren Kunden und Partnern. Dazu ist unsere Ausrichtung sehr digital geprägt, um bestmögliche Erreichbarkeit und Transparenz zu jeder Zeit zu gewährleisten. Wir freuen uns die Herausforderungen national anzugehen und gemeinsam mit unseren Kunden zu wachsen.“

    Fünfmal wöchentlich
    Dank der Zusammenarbeit mit dem Presse-Grosso kann Noris bis zu fünfmal wöchentlich und in den meisten Gebieten binnen 24 Stunden nach Bestellung ausliefern. Einzelhändler werden in ländlichen Regionen ebenso schnell erreicht wie in Metropolen.

    Roland Weber, Geschäftsführer Noris Tabak & Convenience in Nürnberg, nennt weitere Vorteile, die das Unternehmen zur echten Alternative gegenüber der Selbstabholung im Großhandelsmarkt machen: „Die Bequemlichkeit der Belieferung, mehrmals die Woche, ist ein großer Pluspunkt für unsere Kunden. Und da die Auslieferung in der Regel mit der Zustellung von Zeitungen und Zeitschriften in der Nacht erfolgt, können Noris-Kunden ihre Bestellungen noch vor Ladenöffnung einsortieren.“

    Die Noris bietet als Vollsortimenter, neben namhaften Tabakmarken auch Marken kleinerer Tabakwaren-Manufakturen sowie ein umfangreiches Sortiment an Next-Generation-Artikeln wie E-Zigaretten an. red

  • Antworten unzureichend

    BRÜSSEL // Vor wenigen Wochen hatte der EVP-Abgeordnete Dennis Radtke drei Fragen in Sachen Track & Trace an die zuständige EU-Kommissarin Stella Kyriakides gestellt. Nun hat die Politikerin geantwortet.

    Track & Trace-Vorschriften
    Dabei sagte Kyriakides, das Nachverfolgungssystem liefere „keine Informationen über den illegalen Handel mit diesen Produkten“. Zudem liegen offenbar keine Informationen darüber vor, wie die Mitgliedsstaaten die Track & Trace-Vorschriften umsetzen. Kyriakides: „Die Durchsetzung der Regeln für die Einrichtung und den Betrieb des EU-Rückverfolgbarkeitssystems für Tabakerzeugnisse obliegt den Mitgliedstaaten, die Zugang zum System haben und die Rückverfolgbarkeitsdaten nutzen, um ihren Durchsetzungsverpflichtungen nachzukommen.“

    Zur Frage nach illegalem Handel mit klassischen Genusstabaken beantwortete Kyriakides, die offizielle Statistik der EU aus Zollquellen der Mitgliedsstaaten differenziere nur zwischen Zigaretten und anderen Tabaken. Mit dem Schmuggelanteil „anderer Tabakerzeugnisse“ von 58 Prozent sei die Einführung von Track & Trace für diese Kategorien notwendig. Allerdings dürfte es sich nach Einschätzung von Beobachtern nur zu einem winzigen Teil um klassische Tabakwaren handeln. Insgesamt bewerten Experten die Antworten deshalb als höchstens unzureichend.


    red

  • Von Eicken Gruppe investiert und wächst

    LÜBECK // Die zur von Eicken Gruppe gehörende German Tobacco GmbH übernimmt zum Jahreswechsel 2022 / 2023 wesentliche Teile der Produktionsstätte der GRE Grand River Enterprises Deutschland GmbH in Rietz/Brandenburg.

    „Wir werden ab Januar 2023 in Rietz einen eigenen Produktionsstandort unter dem Dach der von Eicken Gruppe betreiben“, sagte Marc von Eicken, Inhaber und Geschäftsführer. „Nachdem Grand River die Arbeitsverhältnisse seiner Beschäftigten aufgrund der geplanten Betriebsschließung zum Jahresende gekündigt hat, freuen wir uns, den Menschen eine neue berufliche Perspektive an ihrem angestammten Arbeitsplatz in Rietz bieten zu können.“

    Älteste inhabergeführte Familienunternehmen Deutschlands
    Von Eicken feierte im Jahr 2020 das 250-jährige Firmenbestehen und blickt als eines der fünfzig ältesten inhabergeführten Familienunternehmen Deutschlands auf eine bewegte Firmengeschichte zurück. Das Motto „Aus Freude am Tabak“ und die damit verbundenen höchsten Ansprüche an Tabakqualität und Genuss, standen bereits bei der Gründung des Unternehmens im Jahr 1770 im Vordergrund des Handelns. Diese Leitsätze interpretieren die Lübecker heutzutage immer noch – zeitgemäß und modern.

    Bisher werden an zwei Produktionsstandorten in Deutschland – am Sitz der Firmenzentrale in Lübeck sowie in Dingelstädt / Thüringen – Zigaretten, Zigarren, Zigarillos, Feinschnitt und Pfeifentabak hergestellt. Damit ist von Eicken eines der letzten unabhängigen deutschen Familienunternehmen, die Tabakerzeugnisse vom Rohtabak bis zum Endprodukt fertigen.

    Mit Marc von Eicken lenkt dabei bereits die achte Generation der Familie erfolgreich die Geschicke des Unternehmens.
    Marken wie Burton, Denim, Pepe, Manitou und Allure werden bei von Eicken produziert und in über 100 Länder vertrieben – sowohl über die eigenen Niederlassungen in Frankreich, den USA, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Singapur als auch über langjährige Vertriebspartner auf der gesamten Welt. „Das neue Werk in Rietz wird zukünftig dazu beitragen, der gestiegenen weltweiten Nachfrage der Marken aus dem Hause von Eicken nachzukommen“, sagte von Eicken abschließend.

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  • Vorstand bestätigt

    BERLIN // Der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) hat seinen Vorstand turnusmäßig und einstimmig im Amt bestätigt. Vorsitzender bleibt Oliver Engels, BAT Area Director Central Europe North sowie Sprecher der deutschen BAT-Gesellschaften. Zum stellvertretenden Vorsitzenden wurde Henry Schütz (Prokurist Riccardo Retail) wiedergewählt.


    Vorstandsmitglieder bestätigt

    Bestätigt wurden auch alle weiteren Vorstandsmitglieder: Carsten Wehrmann (Reemtsma), Mark Rock (Japan Tobacco International), Stephan Endler (Niko Liquids), Robert Guden (Heintz van Landewyck), Jessy Philipp (TMCC) und Marc von Eicken (Joh. Wilh. von Eicken). Neu im Vorstand sind Matthias Baltes (Highendsmoke) und Christian Hinz (Gizeh).


    Neues Partnermitglied

    Einen Wechsel gab es zum 1. Oktober innerhalb der Mitgliederstruktur. Die Firma Hauni ist neues Partnermitglied des Verbandes. Damit zählt der Bundesverband 13 ordentliche und sechs Partnermitglieder.

    Positive Bilanz
    Hauptgeschäftsführer Jan Mücke zog eine positive Zwischenbilanz. Die Gründung der neuen Interessenvertretung auf nationaler Ebene 2019 sei ein großer Erfolg gewesen. Den Initiatoren sei es gelungen, Hersteller klassischer Tabakerzeugnisse mit Herstellern neuartiger Erzeugnisse und weiteren Partnern aus der Wertschöpfungskette zusammenzubringen.

    Mücke lud ein: „Wenn sich einzelne Verbände oder Unternehmen anschließen wollen, sind sie herzlich willkommen.“ Dem BVTE könnten Unternehmen und Verbände – unabhängig von der Unternehmensgröße – gleichberechtigt beitreten.


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  • BVTE engagiert „Top-Fachmann“

    BERLIN // Der Bundesverband der Ta‧bakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) freut sich zum 1. Mai über einen hochkarätigen neuen Mitarbeiter: Der promovierte Chemiker Frank Henkler-Stephani gibt nach 13 Jahren seinen Posten im Bundesinstitut für Risikobewertung auf, wo er unter anderem sieben Jahre lang für Tabakerzeugnisse, Tabakerhitzer, E-Zi‧garetten und andere Nikotin-Produkte zuständig war.

    Im Verband wird der 54-Jährige sich vor allem um das Themengebiet Risikoreduzierung kümmern. Henkler-Stephani sieht seine neue Ausgabe weniger als Seitenwechsel als vielmehr als „neue Perspektive“ und als Bereicherung.


    Umfangreiche Expertise

    Die wird er auch für den BVTE sein, denn Henkler-Stephani verfügt über umfangreiche Expertise. So bewertete er zahlreiche Produkte, wirkte an der Zulassung neuartiger Erzeugnisse ebenso mit wie an Normungsvorhaben und der Jugendschutzgesetzgebung.

    BVTE-Hauptgeschäftsführer Jan Mücke freut sich auf den neuen Kollegen: „Frank Henkler-Stephani ist ein absoluter Top-Fachmann und eine wertvolle Verstärkung im wichtigen Sektor Harm Reduction.“

    red

  • Jetzt kommen Plastik-Label

    BERLIN // Tabakerzeugnisse mit kunststoffhaltigen Filtern sowie kunststoffhaltige Filter zur Verwendung in Kombination mit Tabakprodukten müssen ab 3. Juli neu gekennzeichnet werden. Dem hat die EU-Kommission jetzt zugestimmt.

    In Deutschland werden die entsprechenden Vorschriften über die Einwegkunststoffkennzeichnungsverordnung umgesetzt.
    Die neuen Pflichten zur Kennzeichnung greifen ab 3. Juli.

    Rolle des Handels
    Für den Handel bedeutet das:
    [bul]Ab 3. Juli muss neu in Verkehr gebrachte Ware mit dem Label „Filter enthält Kunststoff“ versehen sein.
    [bul]Bis 3. Juli 2022 darf Ware statt eines Aufdrucks auch mit einem Aufkleber versehen sein.

    Laut Bundesumweltministerium darf nicht mit dem Label gekennzeichnete Ware, die vor dem Stichtag in Verkehr gebracht wurde, vom Einzelhandel abverkauft werden.

    red

  • Paypal blockt Konten

    MAINZ // Ärger für alle Online-Shops, die E-Zigaretten und Liquids vertreiben: Der amerikanische Finanzdienstleister Paypal, wegen des Käuferschutzes bei vielen Konsumenten besonders beliebt, hat jetzt die Konten der Händler für 180 Tage eingefroren.


    Tabakerzeugnisse

    Laut Nutzungsrichtlinien waren alle Transaktionen verboten, die mit „Zigaretten (…) zu tun haben“. Das Unternehmen akzeptierte jedoch in der Vergangenheit nach einer Vorabgenehmigung Zahlungen auf den Verkauf von „Tabakerzeugnissen außer Zigaretten und E-Zigaretten“. Diese Möglichkeit wurde nun offenbar gestrichen.

    Zum Beispiel heißt es auf der Internet-Seite der Firma Tabakring: „Da Paypal Tabakwaren und E-Zigaretten als ‚verbotene Produkte‘ ansieht und in den Nutzungsbedingungen ausschließt, müssen wir die Zahlart bei Bestellungen, die diese Artikel enthalten, leider deaktivieren.“ Offenbar will Paypal damit der zunehmenden Gleichstellung von E-Zigaretten und Tabakzigaretten schon jetzt Rechnung tragen.

    red

  • Stühlerücken beim BVTE

    BERLIN // An der Spitze des Bundesverbandes der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse, kurz BVTE, hat es ein Sesselrücken gegeben: Nach dem Rücktritt von Ralf Wittenberg vom Amt des BVTE-Vorstandsmitgliedes wurde Oliver Engels einstimmig in den Vorstand gewählt.

    Engels habe die Wahl angenommen, informiert Hauptgeschäftsführer Jan Mücke. Der BVTE vertritt in Deutschland die Interessen von Herstellern und Händlern klassischer Tabakerzeugnisse wie Zigaretten, Zigarren, Rauchtabak, Schnupftabak und Kautabak sowie neuartiger Produkte wie Tabakerhitzer und E-Zigaretten.

    red

  • Vertriebsverbote für neue Kautabakprodukte rechtskräftig

    LEIPZIG // Vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig wurde in letzter Instanz die Beschwerde der Kläger gegen die Nichtzulassung der Revision abgewiesen. Damit bestätigte sich das Vertriebsverbot auf dem deutschen Markt für die neuartigen Kautabak-Erzeugnisse (Tobacco Chewing Bags) „Thunder Frosted Chewing Bags“ und „Thunder Chewing Tobacco“ des dänischen Herstellers V Tobacco und für dessen deutschen Vertriebspartner, die Günter Hartmann Tabak Vertriebsgesellschaft in Kempten.

    Die Auseinandersetzung beschäftigt die Gerichte seit dem Jahr 2014. Seinerzeit war das Ordnungsamt der Stadt Kempten nach einem Gutachten des Bayrischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zu dem Ergebnis gekommen, dass diese Tabakerzeugnisse zum anderweitigen oralen Gebrauch als Rauchen oder Kauen bestimmt sind. Diese Produkte gelten auf Grund ihrer Struktur, ihrer Konsistenz und der Art der Verwendung als verbotene Tabakerzeugnisse. Sie wurden mit schwedischem Snus verglichen, der in Deutschland nicht verkauft werden darf.

    Weitere Etappen
    Gegen diese Auffassung wurde in den Vorinstanzen ohne Erfolg geklagt. Weitere Etappen waren der Bayrische Verwaltungsgerichtshof, der das Verfahren im Juli 2017 aussetzte, um dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg im Zwischenverfahren verschiedene Fragen zur Auslegung der Beschreibung „Tabakerzeugnisse zum oralen Gebrauch, die zum Kauen bestimmt sind“, vorlegte.

    Nach dieser Intervention folgte das Urteil des Bayrischen Verwaltungsgerichtshofs am 10. Oktober 2019. Demnach sind die Produkte als nicht verkehrsfähige Tabakerzeugnisse bewertet und die Berufung der Klägerin abgewiesen worden. Die Presse titelte damals zu dem Thema „Verbot von Kautabak zum Lutschen bleibt rechtens“ oder „kauen ja, lutschen nein“. Auch eine Zulassung der Revision beim Bundesverwaltungsgericht konnte nicht erwirkt werden. Die Beschwerde wurde nun in der Verwaltungsstreitsache abgewiesen.

    Rechtsmittel
    Damit sind alle Rechtsmittel ausgeschöpft, und es wird jetzt zu klären sein, mit welchem zeitlichen Ablauf und mit welchen Maßnahmen Hersteller, Vertriebspartner und Handel sich darauf einstellen müssen.

    Trotz der rechtlichen Auseinandersetzung über einzelne neuartige Produkte hat der Kautabak-Markt in den vergangenen Jahren eine sehr positive Entwicklung genommen. Gut sortierte Geschäfte verfügen bis zu 50 und mehr verschiedene Artikel der Kategorie Kautabak. Loser Kautabak, gepresste Tabak-Sticks und vor allem Chewing-Bags bestimmen das Sortiment. Da sich in diesem Markt weitere Anbieter, speziell mit Tobacco-Chewing-Bags, erfolgreich etabliert haben, ist nicht auszuschließen, dass sich die Verbote in Bayern für die übrigen Bundesländer auswirken werden. kdp

    26.06.2020