Schlagwort: Rauchverbote

  • BVTE kritisiert EU-Pläne

    BERLIN // Die Europäische Kommission hat Vorschläge für eine Ausweitung der Rauchverbote vorgestellt. Künftig soll Tabakrauchen auch an vielen Orten im Freien, einschließlich Außenbereichen der Gastronomie, und der Gebrauch von E-Zigaretten und Tabakerhitzern untersagt werden.

    Einmischung in die Zuständigkeit der Mitgliedsstaaten
    Der [link|https://www.bvte.de/de/]Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE)[/link] kritisiert die Vorschläge als Einmischung in die Zuständigkeit der Mitgliedstaaten. Die Pläne seien eine Abkehr vom Nichtraucherschutz und zielten auf die Ausgrenzung von Rauchern ab. Die Einbeziehung schadstoffarmer Alternativprodukte sende ein falsches Signal und behindere den Umstieg auf weniger schädliche Produkte. „Das Warnsignal der Europawahl ist bei der EU-Kommission offenbar wirkungslos verhallt“, kommentierte BVTE-Hauptgeschäftsführer Jan Mücke: „Wir fordern die Bundesregierung auf, den Plänen Einhalt zu gebieten.“ Der Nichtraucherschutz liege in der Zuständigkeit der Mitgliedstaaten. In Deutschland haben die bestehenden Regelungen zur Befriedung der gesellschaftlichen Debatte geführt. Für weitergehende Verbote fehle eine breite Unterstützung. Eine Europäische Bürgerinitiative pro rauch- und dampffreie Außenbereiche scheiterte 2023 am EU-Quorum von einer Million Unterschriften.

    Bevormundung von Rauchern
    „Was die EU-Kommission vorschlägt, ist ein Paradigmenwechsel: der Schutz von Nichtrauchern steht nicht länger im Mittelpunkt. Hier geht es um die Bevormundung von Rauchern“, kritisierte Jan Mücke. Die EU-Kommission habe nicht untersucht, ob im Freien tatsächlich eine gesundheitliche Gefährdung von Nichtrauchern bestehe.

    Im Freien wird Tabakrauch schnell verdünnt und ist in einer Entfernung von zwei Metern praktisch nicht mehr nachweisbar. Eine Gefährdung Umstehender ist ausgeschlossen.
    Die Ausweitung der Rauchverbote auf E-Zigaretten und Tabakerhitzer verunsichere zudem Raucher, die auf die weniger schädlichen Produkte umsteigen möchten.

    „Die Kommission behandelt Ungleiches gleich. Der Umstieg auf schadstoffarme Alternativen wird nicht unterstützt. Das ist Gesundheitspolitik von vorgestern“, sagte Jan Mücke. Die EU-Kommission erteilt dem Ansatz der „Tobacco Harm Reduction“ eine Absage, ohne belastbare Studien für eine Gefährdung durch die Emissionen neuartiger Produkte vorzulegen. Beim Konsum von E-Zigaretten und Tabakerhitzern verbrennt kein Tabak, und gesundheitsgefährdende Verbrennungsstoffe werden vermieden.

    Rückgang der Raucherzahlen in England
    Die englische Gesundheitsbehörde PHE konnte „keine Gesundheitsrisiken“ durch E-Zigaretten-Dampf für Umstehende identifizieren. In England unterliegen Dampfprodukte nicht den gesetzlichen Vorgaben zum Nichtraucherschutz, ihre Verwendung in geschlossenen Räumen wird über das Hausrecht geregelt. Diese Politik hat in England zu einem Rückgang der Raucherzahlen geführt.

    Der von der Europäischen Kommission vorgelegte Entwurf sieht eine Ausweitung der Rauchverbotszonen auf Orte im Freien wie die Außenbewirtschaftung der Gastronomie, Haltestellen oder Schwimmbäder vor. Zudem soll das Rauchverbot für E-Zigaretten und Tabakerhitzer gelten. Die Regierungen der Mitgliedstaaten werden sich am 3. Dezember mit den Vorschlägen befassen. Eine Beteiligung des Europäischen Parlaments ist nicht vorgesehen. Die Umsetzung der Empfehlungen ist für die Mitgliedstaaten nicht rechtsverbindlich.



    red

  • Reaktion auf Mentholverbot

    GRÄFELFING // Ab dem 20. Mai dürfen in der EU gemäß TPD 2 keine Menthol-Rauchtabakprodukte mehr verkauft werden.

    Daher werden sowohl Marlboro Menthol als auch Marlboro White Menthol nicht mehr erhältlich sein. Hersteller Philip Morris bietet ab Mitte Mai aber einen Ersatz an: zwei neue Tabakmischungen in bewährter Produktqualität, die als Marlboro Bright und als Marlboro White auch ohne Menthol mild-würzig schmecken. Die 20er-Schachteln dieser Marke kosten jeweils 7 Euro.

    fnf

  • Zum Rauchen in den Keller?

    STUTTGART // Rauchverbote Vor dem Hintergrund, dass in Schleswig-Holstein Rauchen an Spielplätzen verboten werden sollen, fordern Gegner des blauen Dunstes darüberhinausgehende generelle Rauchverbote in der Öffentlichkeit.

    Das geht Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) zu weit. „Also irgendwo hört´s ja da wirklich auf“, wird Kretschmann in den „Nürnberger Nachrichten“ zitiert. Am Ende müssten die Leute in den Keller gehen zum Rauchen. „Das wollen wir ihnen dann doch nicht zumuten.“ Rauchverbote auf Spielplätzen hält Kretschmann jedoch für möglich.
    red

    (DTZ 09/20)

  • Verkauf geht weiter

    MÜNCHEN // „Kautabak-Verbot rechtens“ – unter dieser Überschrift hat DTZ über ein Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs berichtet (Ausgabe 43 vom 23. Oktober 2019). Nun hat das Gericht einige Punkte gegenüber DTZ konkretisiert.


    Das Urteil und seine Folgen

    Streitgegenstand waren die Erzeugnisse Thunder Frosted Chewing Bags und Thunder Chewing Tobacco des dänischen Herstellers V2 Tobacco. Das Urteil trifft daher keine Aussage zum Umgang mit anderen, womöglich ähnlichen Produkten mit anderen Namen oder von anderen Herstellern. Auch hat das Urteil nicht zwangsläufig Auswirkungen auf andere Bundesländer. Allerdings könnten sich Verwaltungsgerichte aus anderen Bundesländern daran orientieren, falls sie über ähnliche Streitgegenstände zu entscheiden haben.

    Ab wann die genannten Erzeugnisse nicht mehr vertrieben werden dürfen, richtet sich einerseits nach der Behördenentscheidung und zum anderen danach, ob und wann die Urteile des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes rechtskräftig werden.

    Auch Hersteller stellten gegenüber DTZ fest, ihre Produkte seien von dem Urteil nicht unmittelbar betroffen, weil sie nicht Gegenstand des Gerichtsverfahrens waren. Der Verkauf und Vertrieb der Produkte werde fortgesetzt.

    Positive Ausblicke
    Aus dem Facheinzelhandel, der das wesentliche Sortiment für Kautabak vorhält und verkauft, gab Franz Fleischmann, Inhaber des Tabakfachgeschäftes Gerd Jansens Pfeifendepot in Hamburg-Eimsbüttel, DTZ Einblicke in den Kautabakmarkt: Mit der positiven Weiterentwicklung hätten Sortimentsbreite und Kundennachfrage erheblich zugenommen. Mehr als 50 Artikel gehörten mit großem Selbstverständnis heute zum Warenangebot. Auch der Vorteil, dass die sogenannten Bags Nikotingenuss auch dort ermöglichten, wo Rauchverbote bestehen, sowie das Interesse jüngerer Erwachsener gäben diesem Warenbereich zunehmende Bedeutung. Fleischmann verfolgt die Entwicklung wie viele andere Händler mit Interesse und hofft auf praxisnahe Lösungen.

    kdp

    (DTZ 45/19)

  • „Manche orderten Zigarren, als stünde der Sommer erst bevor“

    DORTMUND // Von Licht und Schatten berichteten die Zigarrenanbieter auf der InterTabac, die vom 20. bis zum 22. September in Dortmund stattfand. Das Messegeschäft wurde häufig als zufriedenstellend bezeichnet. Allerdings wurden bei mehreren Ausstellern weniger Fachhändler aus Deutschland registriert. Die Messe wurde insbesondere im Hinblick auf das internationale Geschäft als zunehmend wichtiger eingeschätzt.

    Nach Beobachtung mehrerer Hersteller und Importeure fanden vor allem Händler aus dem Süden Deutschlands in geringerer Zahl den Weg nach Dortmund. Es waren einige gute Zigarren-Fachhändler aus der gesamten Republik angereist, auch aus Süddeutschland, doch „so mancher glänzte durch Abwesenheit“, hieß es an verschiedenen Messeständen.

    Woran das lag, darüber darf spekuliert werden. Möglicherweise daran, dass Messeangebote bereits im Vorfeld der InterTabac eine Fahrt in die Ruhrpott-Metropole überflüssig erschienen ließen. Unter Umständen gaben aber auch schlicht und ergreifend die hohen Kosten für Übernachtungen und Vertretungspersonal den Ausschlag, nicht nach Dortmund zu reisen. Bei einer Reihe von Fachhändlern hat auch das früher einmal starke Weihnachtsgeschäft an Bedeutung verloren. Wegen der Rauchverbote am Arbeitsplatz und in der Gastronomie hat sich das Zigarrengeschäft stärker in den Sommer verlagert. Vor diesem Hintergrund überraschen Vorschläge von Zigarrenfirmen für eine Verlegung des Messetermins vom September in den Frühling nicht wirklich.

    So hat Arnold André unter anderem auf einen Messestand verzichtet, weil die Besucherzahlen aus dem Fachhandel in den vergangenen Jahren rückläufig gewesen sind und sich das Geschäft mit Zigarren und Zigarillos in die wärmere Jahreszeit verschoben hat. Auch Dannemann war erneut nicht vertreten. Dass die beiden Marktführer nicht in Dortmund ausstellten, wurde vielfach bedauert.

    Internationaler Charakter
    Von jenen Zigarrenanbietern, die auf der InterTabac Flagge zeigten, wurde die Attraktivität der Messe gelobt und ihre Notwendigkeit für das internationale Geschäft unterstrichen. „Wer in der Zigarrenwelt im Export unterwegs ist, kommt an der Inter‧Tabac überhaupt nicht mehr vorbei. Hier treffen wir alle unsere Exportpartner“, so ein Zigarrenhersteller, der damit eine weit verbreitete Einschätzung zum Ausdruck brachte.

    Aber auch im Hinblick auf die Messebesuche aus dem Fachhandel gab es Positives zu berichten. Es seien zwar weniger Fachhändler da gewesen, doch jene, die gekommen waren, schrieben größere Aufträge, hieß es mehrfach. „Manche orderten, als stünde der Sommer erst bevor“, meinte der Repräsentant eines großen Zigarrenimporteurs.

    Der Schatten von Track & Trace
    Abgesehen vom Ordergeschäft und vom Gedankenaustausch war die kurz vor der InterTabac bekannt gegebene geplante Übernahme von Royal Agio Cigars durch die Scandinavian Tobacco Group für die Kaufsumme von 210 Millionen Euro ein großes Thema auf den Messefluren. Der vorgesehene Zusammenschluss des weltweit größten Zigarren- und Zigarilloherstellers mit der Nummer 4 auf dem Markt ist nicht zuletzt vor dem Hintergrund der EU-Tabakproduktrichtlinie (TPD 2) zu sehen. Deren nächste Stufe, die Umsetzung von Track & Trace (Rückverfolgbarkeit von Tabakerzeugnissen), könnte in den kommenden Jahren nach Einschätzung von Marktkennern zu einer Fusionswelle sowie zu Firmenschließungen auf dem europäischen Zigarren- und Zigarillomarkt führen.

    Den ausführlichen Bericht lesen Sie in der DTZ-Printausgabe 40/2019 vom 2. Oktober.

    da

    (DTZ 40/19)

  • Kleiner Genuss ganz groß

    MAINZ // Seit den 1970er-Jahren erfreuen sich Zigarillos großer Beliebtheit. Beim Absatz haben die Kleinen die größeren Kaliber längst hinter sich gelassen und vereinigen mehr als 90 Prozent des klassischen Zigarren- und Zigarillo-Marktes auf sich.

    Gerade in der kälteren Jahreszeit sind Zigarillos eine Alternative. „Der Winter ist eine harte Zeit für Zigarrenraucher“, heißt es im Fachhandel. Denn vielerorts herrschen in der Öffentlichkeit Rauchverbote, und selbst zu Hause werden Zigarrenliebhaber zum Rauchgenuss häufig vor die Tür geschickt. Gut, dass es da die Rillos gibt. Das sehen viele Fachhändler genauso. Mit hochwertigen Zigarillos helfen einige Tabakwarenhändler ihren Zigarrenkunden über den Winter. Und mit preisgünstigen Produkten sprechen sie Zigarettenraucher an.

    Im Zigarillo-Sonderteil der aktuellen DTZ-Ausgabe lesen Sie, welche Produkte sich besonders gut verkaufen. da

    (DTZ 48/18)

  • WHO will Tabak stärker eindämmen

    GENF // Tabakwerbeverbote und Warnhinweise sind zunehmend erfolgreich im Kampf gegen das Rauchen. Das erklärt Tedros ‧Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Sonderorganisation der UN veröffentlicht im Rahmen ihrer MPOWER-Kampagne alle zwei Jahre einen Bericht dazu, wie die Staaten rund um den Globus die ihrerseits geforderten Maßnahmen umsetzen. Wirksamste Waffe im Kampf gegen den Tabak seien hohe Steuern.

    Der Begriff MPOWER leitet sich aus den Anfangsbuchstaben (in englischer Sprach) jener sechs Maßnahmen ab, mit denen die WHO (World Health Organisation) seit 2003 versucht, Menschen besser vor negativen Folgen des Tabakkonsums zu schützen. Einer von zehn Todesfälle weltweit werde durch Rauchen verursacht, behauptet der frühere New Yorker Bürgermeister und Tabakgegner Michael Bloomberg. Das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg spricht von jährlich rund 120 000 Toten. Es wird jedoch nicht erläutert, wie man ausgerechnet auf diese Zahlen kommt.

    Dem aktuellen WHO-Bericht zufolge würden 63 Prozent der Weltbevölkerung in einem Land leben, das mindestens eine WHO-Maßnahme vollumfänglich umgesetzt habe. Außerdem sei der Zigarettenkonsum seither um 2,5 Prozent gesunken.

    Nach Ansicht der in starkem Maße von der Pharmaindustrie finanzierten WHO sei es wichtig, den Tabakkonsum zu überwachen. So könne etwa erkannt werden, welche Bevölkerungsgruppe gezielt mit Anti-Tabakkampagnen angesprochen werden sollten. Im vergangenen Jahr hätten 76 der 194 Staaten diese MPOWER-Maßnahme befolgt. 55 Länder hätten vollumfängliche Gesetze zum Schutz der Menschen vor Tabakrauch erlassen. Deutschland ist der WHO-Forderung zum Beispiel durch Rauchverbote in öffentlichen Gebäuden und durch einschneidende Maßnahmen am Arbeitsplatz nachgekommen. Außerdem haben die Bundesländer komplette oder teilweise Rauchverbote in der Gastronomie verhängt.

    Nach Angaben der WHO soll es bereits in zahlreichen Ländern Schockbilder auf den Packungen geben, mit denen die Raucher vor dem Kauf abgeschreckt werden sollen. In Deutschland wurden die Bildwarnhinweise auf Zigaretten, Feinschnitt und Wasserpfeifentabak im Mai 2016 im Zuge der nationalen Umsetzung der EU-Tabakproduktrichtlinie (TPD 2) eingeführt.

    Handlungsbedarf sieht die WHO noch in vielen Ländern, so auch in Deutschland, beim Thema Werbung und Sponsoring. Hier schlägt sie umfängliche Verbote vor.

    Tedros Adhanom Ghebreyesus fordert eindringlich, den illegalen Tabakhandel einzudämmen, der „die globale Tabak-Epidemie und ihre gesundheitlichen und wirtschaftlich-sozialen Konsequenzen verschlimmert“, so seine Worte. Gleichzeitig bezeichnet er aber Steuer-Erhöhungen als effektivste Maßnahme, um den Tabakkonsum zurückzudrängen. Im vergangenen Jahr hätten die Regierungen rund 240 Milliarden Tabaksteuern eingenommen. Allein in Deutschland waren es knapp 14,2 Milliarden Euro.

    Gerade beim Thema Steuererhöhung kann der Schuss jedoch ganz schnell nach hinten losgehen, geben Fachleute zu bedenken: Werde die Tabaksteuer überdreht, drohe nicht nur ein zu starker Rückgang des legalen Konsums und der Staat nehme unter Umständen weniger statt mehr ein. Ganz übel werde die Sache dann, wenn durch überzogene Steuer-Anhebungen der Kauf illegaler Zigaretten weiter belebt würde, warnen Experten. Schon heute seien Schwarzmarkt und Schmuggel in vielen Ländern für die Mafia und Terroristen ein lukratives Geschäft, das es ohne zu hohe Tabaksteuern kaum oder zumindest in deutlich geringerem Ausmaß gäbe. Illegale Zigaretten halten einen Marktanteil von 9,1 Prozent am gesamten europäischen Zigarettenkonsum. Allein dem deutschen Staat entgehen jährlich 1,5 Milliarden Euro durch den Schwarzmarkt.

    Aber auch andere Vorschläge des WHO-Maßnahmepakets sollten kritisch hinterfragt werden, meinen Branchenkenner. Denn durch eine Überregulierung der Märkte werde letztlich nur der legale Handel begrenzt und behindert, nicht aber die Mafia und Terroristen. Kriminelle würden sich schließlich nicht nur einen Teufel um das scheren, was die WHO wolle, sondern könnten sogar von überzogenen Maßnahmen gegen den rechtmäßigen Handel profitieren. Und am Ende würden die Staaten die Geister, die sie (indirekt) riefen, nicht mehr los.

    red

  • Geht die Gleichung von schönem Wetter und steigendem Konsum nicht mehr auf?

    MAINZ (DTZ/da). Was ist bei Zigarren und Zigarillos los? Geht die Gleichung von schönem Wetter und steigendem Konsum nicht mehr auf? Diese Fragen stellt man sich angesichts sinkender Absätze in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres.

    Ungemütliches Wetter bis weit in den Mai hinein – so zeigte sich der Frühling im zurückliegenden Jahr. Prompt ging der Zigarren- und Zigarillo-Absatz in den Keller. Denn in der jüngeren Vergangenheit konnten Hersteller und Händler beobachten: Schlechtes Wetter bedeutete sinkende Nachfrage. Schuld daran sind vor allem die Rauchverbote in der Gastronomie und die Tatsache, dass das Rauchen vielerorts eingeschränkt wird, etwa am Arbeitsplatz.

    Im laufenden Jahr war der Frühling alles in allem schön und lud oft zum Outdoor-Rauchgenuss ein. Also beste Voraussetzungen für einen steigenden Konsum – eigentlich. Doch was passierte? Wider Erwarten ging nach Angaben des Bundesverbandes der Zigarreninditrie (BdZ), der über 85 Prozent des Marktes an klassischen Zigarren und Zigarillos auf sich vereinigt, trotz des früh im Jahr einsetzenden milden, trockenen Wetters der Absatz an klassischen Zigarren und Zigarillos in den ersten fünf Monaten gegenüber dem ohnehin schon schwachen Vorjahreszeitraum um 2,8 Prozent auf 320 Millionen Stück zurück. Was war da los, fragt sich der Laie, und der Fachmann wundert sich.
    Vielleicht lag es an dem seit 1. Mai letzten Jahres geltenden totalen Rauchverbot in der Gastronomie Nordrhein-Westfalens oder auch daran, dass der diesjährige Mai gar kein Wonnemonat war, sondern ziemlich kühl und nass. Tatsächlich sanken im Mai die Absätze der Mitglieder des BdZ um fast 16 Prozent im Vergleich zum Mai 2013. Dagegen verzeichnete der diesjährige Schönwetter-Monat April ein Wachstum von nahezu zehn Prozent, und auch der milde März wies noch ein leichtes Plus auf. Demnach träfe die Feststellung, dass schönes Wetter steigende Absätze nach sich zieht, also doch zu. In der Zigarrenbranche hofft man nun auf gutes Wetter bis weit in den Herbst hinein, um den bis Ende Mai aufgelaufenen Absatzschwund noch auszugleichen und bis zum Jahresende das Volumen des Vorjahres zu erreichen.

    Im vergangenen Jahr belief sich der Absatz an klassischen Zigarren und Zigarillos auf etwa 1,060 Milliarden Stück. Das waren 4,3 Prozent weniger als 2012. Der Umsatz war nahezu stabil beziehungsweise nur leicht rückläufig.
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    Am stärksten nachgefragt wurden helle Erzeugnisse. Demgegenüber kamen laut BdZ-Statistik dunkle Produkte nur noch auf einen Marktanteil von weniger als zwölf Prozent.

    Ähnlich sah das Verhältnis zwischen Zigarren und Zigarillos aus, wo die Kleinen mit einer Absatzbedeutung von gut 90 Prozent ganz klar die Nase vorn hatten. Am beliebtesten waren hier wiederum aromatisierte Produkte, auf die weit mehr als die Hälfte aller verkauften Zigarillos entfiel. Weitere absatzstarke Gattungen sind 100-Prozent-Tabak-Zigarillos und die Produkte der Konsumpreislage. Mit Blick auf die Umsätze spielen darüber hinaus Premiumzigarillos (Mini Cubanos und andere Erzeugnisse aus der Karibik) eine beachtenswerte Rolle.

    Ecozigarillos verändern das Bild
    Bezieht man in die Betrachtung des Zigarren- und Zigarillo-Marktes die Ecozigarillos mit ein, verändert sich das Bild, denn dieser Produktbereich sorgt für eine völlig andere Absatzsituation.

    So meldete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden inklusive Ecozigarillos für das Jahr 2013 einen Nettobezug an Zigarren-und Zigarillo-Steuerzeichen in Höhe von 3,56 Milliarden Stück, was einem Minus von 6,2 Prozent entsprach. Die Berücksichtigung der Ecozigarillos erklärt auch, weshalb der Zigarren- und Zigarillo-Absatz laut Statistischem Bundesamt noch stärker absackte als der um 4,3 Prozent rückläufige Markt der traditionellen Zigarren und Zigarillos. Die insbesondere von Zigarettenrauchern als preisgünstige Alternative geschätzten Ecozigarillos büßten in der Menge 6,5 Prozent ein. Bei dieser Produktspezies zeigte die 2011 eingeführte Mindeststeuer auf Zigarillos und ihre Erhöhung 2012 nachhaltig Wirkung.

    Erstaunlicherweise stiegen die Netto-Versteuerungszahlen des Statistischen Bundesamtes in den ersten drei Monate des laufenden Jahres trotz Rückläufigkeit des konventionellen Zigarren- und Zigarillo-Marktes sowie sinkender Industrie-Auslieferungen von Ecozigarillos an den Handel mengenmäßig im Vergleich zum ersten Quartal 2013 um 8,3 Prozent auf 973,4 Millionen Stück. Auch für April und Mai berichtet die Wiesbadener Behörde über weiter steigende Nettosteuerzeichenbezüge für Zigarren und Zigarillos.

    Der Grund für dieses auf den ersten Blick überraschende Phänomen dürfte darin bestehen, dass im Bereich der Ecozigarillos auf Halde produziert wird, da ab dem nächsten Jahr der steuerliche Vorteil gegenüber der Zigarette wegfällt. Dann wird die Herstellung der Ecozigarillos in der heute noch überwiegenden Form mit Foliendeckblatt unter tabak-steuerlichen Gesichtspunkten uninteressant. Möglicherweise steigen dann die Marktchancen für sehr preisgünstige Zigarillos mit Naturdeckblatt. Auch die Anbieter klassischer Zigarillos machen sich Hoffnungen, dass sie nach dem Abverkauf der Ecozigarillos im Handel einen Teil der Raucher dieser Produkte für ihre Erzeugnisse begeistern können. Ob und wenn ja, in welchem Ausmaß und ab welchem Zeitpunkt dies geschehen wird, darüber darf derzeit noch kräftig spekuliert werden.

    (DTZ 27/14)

  • Villiger behauptet sich im globalen Kampf der WHO gegen den Tabak

    PFEFFIKON (DTZ/pnf). Die Villiger Gruppe mit Stammsitz in Pfeffikon, Schweiz, schließt das Jahr 2013 mit einem leichten Absatzplus von ein Prozent ab.

    „Dieses Ergebnis ist unter den gegebenen Umständen erfreulich, doch die Aussichten sind getrübt“, heißt es bei dem Familienunternehmen. Die Steuererhöhungen der letzten 24 Monate im Segment der preiswerten Zigarillos führten in den Kernmärkten Deutschland und Frankreich zu deutlichen Absatzrückgängen, und auch das wichtigste Exportland Spanien zeigt seit der zweiten Jahreshälfte 2013 einen ersten rückläufigen Trend. Aber auch die konventionellen Zigarren verzeichnen ein Minus, das unter anderem auf die vielerorts eingeführten Rauchverbote in der Gastronomie zurückgeführt wird. Nur durch Intensivierung des Exports und neue Produkte im Zigarillosegment konnte der Absatzrückgang in der Villiger Gruppe kompensiert werden.

    Im deutschen Markt beurteilt Villiger die Entwicklung mit gemischten Gefühlen. Zwar schloss das Unternehmen besser ab als der im einstelligen Prozentbereich rückläufige Gesamtmarkt und konnte seinen Marktanteil nach eigenen Angaben sogar leicht auf 23,6 Prozent (plus 0,5 Prozent) ausbauen, dennoch ist man sehr besorgt über die aktuelle Marktentwicklung. Das „ECO“-Segment (steht für economy = günstiges Zigarillo-) weist bei einigen Industrie-Marken ein zweistelliges Minus auf, was auf die Einführung der Mindeststeuer in den letzten beiden Jahren zurückzuführen ist, welche die Konsumentenpreise um 30 bis 40 Prozent in die Höhe steigen ließen.

    Es gebe aber auch erfreuliche Entwicklungen im Hause Villiger. So wachse das Longfiller-Segment um 14 Prozent, allen voran durch die Marken „Villiger 1888“, „Hommage 1492“ und „Dominico“ sowie durch die Lancierung einiger neuer Produkte. Im einem laut Nielsen-Marktforschungsinstitute mit minus zehn Prozent zum Vorjahr stark rückläufigen Segment für Large Cigars zeigen die „Villiger Original Krummen“ (plus 19 Prozent) und die „Villiger Tubes“ (plus fünf Prozent) eine sehr erfreuliche gegenläufige Entwicklung.

    Bei den konventionellen Zigarillos haben die „Villiger Black“ und „Red Mini“ nach Unternehmensangaben die im Markt beste Absatzentwicklung (im dreistelligen Prozentbereich) und steuerten von einem Absatzrekord zum nächsten. Auch die „Villiger Premium Sweets“ verzeichne mit einem Absatzplus von 64 Prozent ein hervorragendes Ergebnis.

    Trotzdem kommt nicht wirklich Freude im Hause Villiger auf. Neben den Steuererhöhungen drohen mit der zweiten Tabakproduktrichtlinie der EU (kurz TPD 2) und dem erwarteten revidierten Schweizer Tabakgesetz weitere erhebliche Einschränkungen. „Was hier aus Brüssel auf uns zukommt, hat schon existenzbedrohende Ausmaße“, erklärt Villiger-Geschäftsführer Peter Witzke. Aufgrund der Packungsvielfalt in der Zigarrenindustrie sind die Forderungen nach noch größeren und nun sogar auf der Innenseite der Kappenschachteln und Zigarrenkistendeckeln anzubringenden Warnhinweisen „bürokratischer Unsinn“ und „reine Kostentreiber“ für den Mittelstand.

    Zur Bekämpfung des Zigarettenschmuggels soll auch die Zigarrenindustrie ein sogenanntes „Track & Trace“ (Warenrückverfolgungssystem) bis zum letzten Einzelhändler umsetzen. Dazu erklärt Witzke: „Zigarren werden nicht geschmuggelt! Aber hier werden alle Tabakprodukte über einen Kamm geschert, ohne dabei die wirklichen Probleme zu lösen. Dadurch entstehen unverhältnismäßig hohe Kosten, die für den Mittelstand schlichtweg existenzbedrohend sind.“

    (DTZ 09/14)

  • Rauchverbote wirken sich auch bei Zigarillos aus

    BÜNDE (DTZ/da). „Der Fachhandel bleibt der wichtigste Partner beim Verkauf klassischer Zigarillos.“ Das betonen Rainer Göhner und Wiljo van Maren, die beiden Geschäftsführer von Arnold André, und Marketingleiter Peter Reiter.

    Den traditionellen Zigarillo-Markt (ohne Ecoprodukte) bezeichnen sie als rückläufig. Die Rauchverbote in Gastronomie hinterlassen auch hier ihre Spuren.

    „Klassische Zigarillos nach unserer Definition, also ohne Ecocigarillos, verlieren per Ende Oktober 2013 in etwa fünf Prozent auf dem deutschen Markt“, so Wiljo van Maren. Und er fügt erläuternd hinzu: „Durch Rauchverbote ist der Konsum mehr als früher saisonal beeinflusst. Wir hatten in diesem Jahr keinen ,vernünftigen’ Frühling und einen langen Winter. Alle Zigarillos, die Anfang des Jahres weniger geraucht wurden, wurden im Sommer nicht zusätzlich geraucht.“

    Dennoch herrscht im Fachhandel in Sachen Zigarillos kein Pessimismus vor. „Wegen der Rauchverbote in Nordrhein-Westfalen hatten wir befürchtet, dass nun im Herbst weniger Zigarillos gekauft würden, doch das ist zum Glück bislang nicht der Fall“, erkärt etwa Christina Lüdtke-Willebrand, Mitinhaberin des Fachhandelsunternehmens Linzbach in Düsseldorf. Wie viele ihrer Kolleginnen und Kollegen rückt sie 100-Prozent-Tabak-Zigarillos und Premiumzigarillos in den Fokus. „Wir richten unser Augenmerk bei Zigarillos in besonderem Maße auf diese Produkte.“

    Nichtsdestotrotz lässt sich beim Verkauf von Zigarillos generell ein Trend hin zu preisgünstigen Produkten beobachten. „Das können wir am anhaltenden Erfolg der Handelsgold Sweets Cigarillos festmachen“, berichtet Wiljo van Maren.

    Im Markt der klassischen Zigarillos mit einem Gesamtvolumen von rund einer Milliarde Stück (in 2012) dominieren nach wie vor aromatisierte Produkte mit einem Marktanteil von über 60 Prozent. Dieses vergleichsweise junge Segment, das erst in den 80-er Jahren sein Debüt feierte, erlebte durch die Einführung der Marke „Moods“ von Dannemann neue Impulse und eine massive Absatzsteigerung. Innerhalb weniger Jahre eroberte die „Moods“ nicht nur im Segment der aromatisierten Produkte, sondern über den gesamten Markt der klassischen Zigarillos hinweg die führende Position und hat diese bis heute inne.

    Der Verkauf klassischer Zigarillos ist eine der wichtigen Säulen des Fachhandels, dessen Marktanteil die Arnold André-Geschäftsführung auf knapp 30 Prozent schätzt. Außer im Fachhandel werden Zigarillos vornehmlich in Tankstellen und im Lebensmittelhandel von Rauchern gekauft. 2012 setzte der Lebensmittelhandel zirka 350 Millionen klassische Zigarillos ab. Von dieser Menge gingen rund 240 Millionen Stück auf das Konto von Discountern, allen voran auf Lidl. Siehe auch DTZ-Special „Zigarillo“ in der dieswöchigen Printausgabe der „Tabak Zeitung“.

    (DTZ 48/13)