Schlagwort: Lieferketten

  • Immer mehr Pleiten

    ETTLINGEN // In der Bundesrepublik steigt die Zahl der Insolvenzen aktuell rasant an, besonders die der Groß­insolvenzen. Darauf weist der Unternehmensberater Ulrich Kammerer hin.

    Dabei begünstige vor allem die Rezession die Entwicklung. Erst 2025 könnte die Welle nach derzeitigen Schätzungen wieder etwas abflauen. Allerdings: Ob es tatsächlich so kommt, ist angesichts der Schwierigkeiten beispielsweise von VW äußerst unsicher. Während die Fälle im laufenden Jahr allgemein voraussichtlich um rund 21 Prozent steigen, liege die Zahl der Großpleiten 2024 bereits bei 40. Hierbei handelt es sich um den höchsten Wert seit 2015.

    Lieferketten unter Druck
    Wenn solche Betriebe in die Insolvenz gehen, setze das meistens auch die betroffenen Lieferketten massiv unter Druck. Dabei betrug der kumulierte Umsatz der betroffenen Konzerne in den ersten sechs Monaten rund 11,6 Milliarden Euro. Besonders in Branchen wie dem Bauwesen, dem Einzelhandel oder auf dem Dienstleistungssektor nähmen die Insolvenzen aktuell deutlich zu.

    „Die Ursachen der Entwicklung bilden unter anderem die wirtschaftlichen Nachwirkungen der Corona-Pandemie in Form von Rückzahlungen von ‚Corona-Darlehen‘, hohen Energiekosten sowie die restriktive Kreditvergabe durch Banken“, erklärt Kammerer, Vorstand von UKMC. Unternehmen kämpften in Deutschland zunehmend mit strukturellen Problemen, verstärkt durch steigende Zinsen und eine schwache Nachfrage.

    Kammerer weiter: „In Deutschland verbinden viele das Scheitern eines Betriebs mit persönlichen Vorwürfen, Schuldzuweisungen und einer sozialen Stigmatisierung.“ Die Schamkultur erschwerten nicht nur den betroffenen Firmen den Umgang mit der prekären Situation, sondern verhindere auch potenzielle Neugründungen sowie mögliche Sanierungsversuche. 

    pi

  • Lindner entschärft

    BERLIN // Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat vor kurzem angekündigt, dass das Lieferkettengesetz künftig für deutlich weniger Unternehmen in Deutschland gelten soll.

    Anlass für die Ankündigung Lindners war die Verabschiedung des sogenannten Agrarpakets durch den Bundestag. Zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland würden zukünftig nicht mehr den nationalen Vorschriften zur Prüfung von Menschenrechts- und Umweltverstößen entlang ihrer Lieferkette unterliegen, erklärte Lindner. Der FDP-Politiker betonte außerdem, dass die Umsetzung des europäischen Lieferkettengesetzes zum „europarechtlich spätestmöglichen Zeitpunkt“ erfolgen solle.

    Reform des Agrarorganisationen-und-Lieferketten-Gesetzes
    Das Agrarpaket, das kürzlich im Bundestag beschlossen wurde und im September noch die Zustimmung des Bundesrates erfordert, beinhaltet unter anderem eine Reform des Agrarorganisationen-und-Lieferketten-Gesetzes (AgrarOLkG) von 2021. Dieses Gesetz soll unlautere Handelspraktiken in der Agrar- und Lebensmittelversorgungskette verhindern.

    Die wichtigen Änderungen in Kürze:
    [bul]Ausnahmen bei Retouren- und Lagerkostenverboten: Das Retourenverbot und das Verbot von Vereinbarungen zu Lagerkosten werden durch Ausnahmen ergänzt.

    [bul]Dauerhafter Schutz: Lieferanten, die bislang nur befristet vom Gesetz erfasst waren, sollen nun dauerhaft unter den Schutzschirm fallen.
    [bul]Schließen von Schlupflöchern bei UTP-Verboten: Die Regeln gegen unlautere Handelspraktiken (Unfair Trading Practices) werden durch ein Umgehungsverbot verstärkt, um sicherzustellen, dass keine Schlupflöcher genutzt werden können.
    [bul]Informationsaustausch statt Einbeziehung des Bundeskartellamts: Die Vorschriften zur Einbeziehung des Bundeskartellamts in die Entscheidungen der Durchsetzungsbehörde werden aufgehoben und durch eine Befugnis zum gegenseitigen Informationsaustausch ersetzt.
    [bul]Anpassung des Marktorganisationsgesetzes: Das Gesetz soll an die Regelungen im Verwaltungsverfahrensgesetz angepasst werden.

    Die genannten Änderungen sollen die Regelungen praxisnäher und weniger belastend für Unternehmen gestalten. 

    red

  • Starke Performance an der Börse

    MAINZ // Für Börsianer war das Jahr 2022 besonders herausfordernd. Pandemie, Krieg und gestörte Lieferketten beeinflussten die wirtschaftliche Situation der Unternehmen, was sich auch in fallenden Kursen niederschlug.

    So beendete der marktbreite Leitindex MSCI World das Jahr mit einem Verlust von fast 20 Prozent (siehe Grafik). Anleger, die dagegen auf Titel aus der Tabakbranche gesetzt hatten, konnten sich am Neujahrstag durchweg über Zuwächse freuen. Am schwächsten schnitt dabei Altria ab (plus 3,1 Prozent), während BAT es auf 18,9, Imperial Brands sogar auf 26,9 Prozent brachte.

    Auch die Aussichten sind gut: Die erwarteten Dividendenrenditen liegen zwischen 5,1 (Philip Morris) und 8,4 Prozent (Altria). Im Vergleich zu vielen anderen Branchen sind das rekordhohe Ausschüttungen.

    max

  • Versorgung sicher

    MAINZ // „Wegen der weltweit angespannten Lage auf den Rohstoffmärkten, etwa der Verknappung von Kartonagen, kann es tatsächlich kurzfristig zu Engpässen kommen – allerdings nur bei einzelnen Verpackungsgrößen.“

    Mit dieser Meldung reagierte Philip Morris Deutschland auf einen Beitrag der „Bild“-Zeitung, der über Nachschubprobleme berichtete. „Wir passen unsere Lieferketten kontinuierlich an, um diese zu bewältigen. Ebenso passen wir einige Produkte an, um die Verfügbarkeit bestimmter Materialien zu berücksichtigen und die Auswirkungen auf die Konsumenten zu minimieren“, betont man in Gräfelfing gegenüber DTZ. Der Anbieter weist auf Nachfrage daraufhin, dass Konsumenten auf andere Verpackungsgrößen desselben Produktes ausweichen könnten.

    Ein Sprecher des Großhandelsunternehmens Lekkerland bestätigt gegenüber DTZ, dass es zu „Lieferschwierigkeiten für einzelne Packungseinheiten des Herstellers Philip Morris kommt.“ Grundsätzlich seien die Marken des Anbieters für die Lekkerland Kunden jedoch verfügbar.

    Von zum Teil „erheblichen Nachschubproblemen“ berichtet hingegen ein Tankstellenpächter, der seinen Namen gegenüber DTZ nicht nennen wollte. Das betreffe vor allem Marlboro-Zigarettenpackungen. Entsprechend leer seien seine Regale.

    Versorgung ist nicht gefährdet
    Von einer „aufgebauschten Debatte“ spricht Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE), der alle großen Tabakkonzerne außer Philip Morris vertritt. DTZ erreicht Mücke am Telefon in Berlin. „Unsere Mitgliedsunternehmen haben keiner Lieferengpässe“, betont er. Weltweit seien die Logistikketten gestört. Das wirke sich auf die allgemeine Sensibilität für Lieferschwierigkeiten aus, meint Mücke. „Die Versorgung ist nicht gefährdet“, betont er. Demgegenüber seien externe Faktoren wie steigende Energiekosten und Logistikengpässe tatsächliche Probleme. Dazu passe auch keine erneute Regulierungsrunde wie sie zurzeit zur TPD 3 geführt werde.

    red/kes

  • Fracht-Risiken wegen Krise

    MAINZ // Der Transport von Frachtgütern wird von Regierungen auf der ganzen Welt trotz der aktuellen Sperrmaßnahmen als essenziell angesehen. „Viele Unternehmen mussten jedoch aufgrund des Coronavirus ihren Betrieb einstellen und können deshalb aktuell keine Fracht abfertigen“, warnt Volker Dierks, der bei der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) in Zentral- und Osteuropa für die Schiffs- und Transportversicherung zuständig ist.

    Globale Lieferketten
    „Die Corona-Pandemie beeinträchtigt die globalen Lieferketten in noch nie dagewesener Weise. Risiken für die Fracht bei der Lagerung und beim Transport haben erheblich zugenommen – insbesondere für hochwertige und temperaturempfindliche Güter“, erklärt Dierks. „Verschlossene und nicht besetzte Einrichtungen bedeuten nicht nur ein erhöhtes Diebstahl- und Brandrisiko für die Ladung, die Fracht könnte auch durch längere Lagerzeiten Schaden nehmen.

    Geschlossene Grenzen
    Transportunterbrechungen aufgrund geschlossener Grenzen, verspäteter Zollabfertigung oder einfach aufgrund von Personalmangel können zu langen Verzögerungen der Lieferzeiten führen. „Unternehmen benötigen deshalb aktuell eine solide Planung ihrer Frachttransporte, um sicherzustellen, dass sie wegen der weltweit zu beobachtenden Stillstände über geeignete Notfallpläne verfügen“, sagt Björn von Diepenbrock, Risiko-Berater der AGCS.

    In einer Veröffentlichung „Coronavirus: Loss Prevention Measures For Cargo Storage And Transportation“ (Maßnahmen zur Schadenverhütung bei der Lagerung und beim Transport von Gütern) geben AGCS-Experten einige Tipps. Weitere Informationen finden Interessierte unter [link|http://www.agcs.allianz.com]www.agcs.allianz.com[/link].

    red