Schlagwort: Gesundheitsbewusstsein

  • Deutsche trinken weniger Bier

    BERLIN // Der Absatz alkoholhaltiger Biere in Deutschland ist im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr erneut gesunken. Trotz Fußball-Europameisterschaft und Olympischer Spiele ging der Verkauf demnach zurück.

    Für Deutschlands knapp 1500 Brauereien ist die Verschnaufpause ausgeblieben. Seit Jahren steckt die Branche in der Krise und verliert Absatz sowie Umsatz. Im Jahr 2023 wurden im Inland 84 Millionen Hektoliter Bier getrunken, meldet das Statistische Bundesamt. Das sind 4,5 Prozent weniger als im Vorjahr, selten gab es einen ähnlich großen Einbruch. Zumal der Absatz damit noch unter dem der Corona-Jahre 2020 und 2021 liegt.

    Für Braugewerbe wird Luft dünner
    Sorgen bereitet der Branche vor allem der langfristige Trend. Rund zehn Millionen Hektoliter seien laut Brauerbund von 2007 bis 2017 verloren gegangen. Für viele Brauereien wird die Luft zunehmend dünner, zumal vielerorts Investitionen in moderne, umweltschonende Anlagen anstünden, heißt es aus Berlin.

    Inzwischen sind Betriebsaufgaben an der Tagesordnung. Hintergrund sind stark gestiegene Kosten für Rohstoffe und Energie sowie für Logistik und Personal bei gleichzeitig rückläufigem Konsum und damit sinkenden Einnahmen.

    Inflation und Gesundheitsbewusstsein
    Zudem üben sich Konsumenten inflationsbedingt in Kaufzurückhaltung. Auch trinken besonders jüngere Menschen wegen eines gestiegenen Gesundheitsbewusstseins weniger Alkohol. Hinzu kommt ein Preiskampf im Einzelhandel.

    Auch der demografische Wandel macht sich bemerkbar, trinken ältere Menschen doch grundsätzlich weniger Bier. Immerhin: Der Anteil alkoholfreier Biere steigt. Marktbeobachter gehen davon aus, dass in Deutschland bald jedes zehnte gebraute Bier alkoholfrei sein wird. vi

  • Cannabis: Lizensierte Shops gefordert

    BERLIN // Deutschlands Psychotherapeuten haben gefordert, Alkohol teurer zu machen und Cannabis zu legalisieren. Ziel der Bundespsychotherapeutenkammer ist es, den Verkauf aller legalen Drogen erst ab 18 Jahren freizugeben und auf Lizenz-Shops zu beschränken, in denen in Suchtprävention ausgebildetes Fachpersonal für die Abgabe zuständig sein sollen.

    Auch der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), äußerte sich in einem Interview mit der „Funke Mediengruppe“ zum Thema Cannabis. Er werde die Koordinierung für das geplante Gesetz zur Legalisierung von Cannabis leiten, teilte das Bundesgesundheitsministerium dazu mit. Erste Gespräche liefen. Die entsprechende Gesetzgebung werde noch in diesem, spätestens im kommenden Jahr abgeschlossen, hieß es.

    Legalisierung von Cannabis
    SPD, Grüne und FDP hatten sich in ihrem Koalitionsvertrag auf die Legalisierung von Cannabis geeinigt. Dieses soll demnach kontrolliert an Erwachsene in lizenzierten Geschäften abgegeben werden. Kritiker hatten wiederholt unter anderem darauf hingewiesen, dass Deutschland zwei UN-Verträge ratifiziert habe, die eine generelle Strafbarkeit des Anbaus, des Verkaufs und des Besitzes von Cannabis vorsehen.

    Blienert forderte zugleich eine neue Debatte über den Umgang mit Alkohol und Cannabis: „Unser Weg muss weg von der Repression, hin zu Schutz und Hilfe führen.“ Im Koalitionsvertrag seien bereits die kontrollierte Cannabis-Abgabe an Erwachsene und gleichzeitig Einschränkungen bei Alkoholwerbung und Sponsoring vereinbart worden.

    „Es geht hier im Kern darum, endlich beide Substanzen als das zu akzeptieren, was sie sind: Rauschmittel, die insbesondere bei übermäßigem und regelmäßigem Konsum gesundheitliche Schäden verursachen.“ Dafür brauche es keine Repression, sondern vor allem Aufklärung und ein besseres Risiko- sowie Gesundheitsbewusstsein der Menschen. „Für beides gilt: Sowohl Cannabis als auch Alkohol sind Rauschmittel, die in den Händen von Kindern und Jugendlichen nichts zu suchen haben“, so Blienert.

    red

  • Eilantrag abgeschmettert

    HAMBURG // Corona und kein Ende. Die zuständige Behörde in Hamburg hat entschieden, dass der Facheinzelhandel für Zigaretten und Tabakwaren sowie für E-Zigaretten geschlossen bleiben muss. Insbesondere seien Zigaretten, Tabakwaren und E-Zigarette keine Lebensmittel. Dagegen hat Innocigs-Gründer Dustin Dahlmann geklagt. DTZ berichtet über seine Erfahrungen.


    Spezielle Vertriebswege

    Dahlmann wollte erreichen, dass Dampfer-Shops geöffnet bleiben dürfen. Er verweist dabei auf die speziellen Vertriebswege der Kategorie: „Unsere Kunden haben keine Möglichkeit mehr, an die Produkte zu kommen, weil es diese nicht im Supermarkt gibt“, sagt der 34-Jährige.

    Schutz der Gesundheit vor wirtschaftlichen Interessen
    Daher wollte Dahlmann beim Oberverwaltungsgericht Hamburg erreichen, dass die Innocigs-Geschäfte öffnen dürfen. Aber die Juristen haben den entsprechenden Eilantrag wie schon die Vorinstanz abgewiesen. Das Argument: Der Schutz der Gesundheit der Bevölkerung habe Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen.

    Der falsche Weg
    Dahlmann glaubt, dies sei der falsche Weg – und begründet das auch mit dem niedrigeren Risikopotenzial der E-Zigarette im Vergleich zur Tabakzigarette. Er sagt: „Jetzt dürften einige Dampfer wieder auf Tabak umsteigen, der die Lunge stärker schädigt als E-Zigaretten – ausgerechnet, während sich die vom Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 verbreitet.“ Dahlmann ärgert sich außerdem über die unterschiedliche Handhabe der Bundesländer. So dürfen E-Zigaretten-Läden in Hessen und Berlin geöffnet bleiben.

    Online- und Telefon-Handel brummt
    Immerhin: Der Online- und Telefon-Handel brummt. „Online sehen wir dadurch nun eine deutliche Steigerung, insbesondere durch unser angebotenes Drop-Shipping“, erklärt Dahlmann, der in seinem Unternehmen 61 Mitarbeiter beschäftigt und gut 47 Millionen Euro Umsatz im Jahr erwirtschaftet. Er habe die Innocigs-Läden unter hohen Sicherheitsvorkehrungen weiterbetreiben wollen. So hätte man den Zutritt auf einen oder zwei Kunden beschränken können, Desinfektionssprays waren ohnehin vorhanden, die Probierstationen abgeschaltet.


    Sieben Läden in Hamburg betroffen

    Nun hat Innocigs sieben eigene Läden in Hamburg geschlossen, 18 Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Dahlmann sieht keine Alternative: „Uns gehen durch die Schließungen 150 000 Euro Umsatz im Monat verloren, 35 000 Euro netto kostet uns allein die Miete für die Flächen.“ Das führe zu erheblichen Verlusten, so Dahlmann: „Insgesamt kostet uns das etwa 50 000 Euro pro Monat.“

    Chancen für Online-Handel
    Die Chancen für den Online-Handel sind laut Dahlmann zwar aktuell groß, dauerhaft werde sich die Fachhandelslandschaft dadurch aber nicht verändern. Zu groß seien die Vorteile des Fachhandels. Gute Beratung bei E-Zigaretten sei unverzichtbar und ein echter Mehrwert für die Konsumenten.

    „Es sind schwere Zeiten“
    Mit Blick auf die E-Branche insgesamt stellt Dahlmann fest: „Es sind schwere Zeiten.“ Nach der US E-Joint-Krise von Mitte bis Ende 2019 hätten die Vorbehalte gegenüber E-Zigaretten wieder nachgelassen. Die Kunden hätten verstanden, dass die Todesfälle in den USA nichts mit E-Zigaretten zu tun hatten. Aber: „Leider folgte direkt im Anschluss die Coronakrise. Es fing damit an, dass die chinesischen Hersteller nicht mehr produzieren konnten und es zu Lieferengpässen kam. Mittlerweile produzieren die Hersteller in China wieder weitgehend normal, doch nun sind fast alle E-Zigaretten Fachhändler geschlossen.“

    Nach der Krise durchstarten
    Dennoch ist sich Dahlmann sicher, dass die E-Zigarette nach Corona wieder durchstarten und die Branche erneut zweistellige Wachstumsraten sehen werde: „Diese Krise wird das Gesundheitsbewusstsein steigern – davon hat die E-Zigarette in der Vergangenheit immer profitiert.“

    max

  • Weniger Tabaksteuer

    WIESBADEN // Das schlechte Wetter insbesondere im März hat – neben Regulierung und steigendem Gesundheitsbewusstsein sowie Konkurrenz durch die E-Zigarette – den Tabakkonzernen das Geschäfts vermiest.

    Das lässt sich auch an den jüngst veröffentlichten Zahlen zur Tabaksteuer ablesen. Nach einem relativ versöhnlichen Februar ging das Steueraufkommen für Zigaretten im März um 9,0 Prozent zum Vorjahr auf knapp 787 Millionen Euro zurück. Insgesamt lagen die Einnahmen des Fiskus aus der Tabaksteuer im ersten Quartal bei etwas weniger als 2,42 Milliarden Euro und damit über alle Produktkategorien hinweg um 8,3 Prozent niedriger als noch 2016.

    Auch der Netto-Bezug von Steuerzeichen spiegelt die angespannte Situation wider. Bei Zigaretten ging er im Januar um 3,7, im Februar um 3,5 und im März um 4,4 Prozent zurück. Das entspricht Stückzahlen von 1,7, 1,4 und 1,7 Milliarden. Beim Feinschnitt fiel das Minus zuletzt prozentual sogar zweistellig aus (-15,1). Betrachtet man alle Marktbereiche, lag der Rückgang bei 4,7 Prozent.

    max

    (DTZ 16/18)

  • Japan: Mehr Frauen greifen zur Zigarette

    Umfrage: Meiste Raucher aus Altersgruppe 60plus

    TOKYO (DTZ/fnf). Japans Anteil an Rauchern ist im Vergleich zum Vorjahr leicht um 1 Prozent zurück gegangen und liegt aktuell bei 23,9 Prozent (Vorjahr: 24,9 Prozent) der erwachsenen Bevölkerung. Hauptgründe für den Rückgang sind laut einer von Japan Tobacco erhoben Umfrage stärkere gesetzliche Einschränkungen für Raucher, gestiegene Tabaksteuern, die Überalterung der Gesellschaft sowie gestiegenes Gesundheitsbewusstsein. Bei der Erhebung im Mai nahmen über 20.000 Personen teil.

    Bei den Männern ging der Raucheranteil um 2,3 Prozent auf 36,6 Prozent zurück, während er bei den Frauen um 0,2 Prozent auf 12,1 Prozent stieg. In den letzten Jahren ist der Raucheranteil bei den japanischen Männern stetig zurückgegangen. Bei den Frauen gab es hingegen kaum Veränderungen. Männer rauchten im Schnitt 20,5 Zigaretten pro Tag, Frauen 16,1. In ganzen Zahlen ausgedrückt rauchten von 50,2 Millionen erwachsenen Männern 18,4 Mio. (Vj.: 19,5 Mio.) und von 54,1 Mio. Frauen 6,5 Mio. (Vj.: 6,4 Mio.).

    Den mit 36,3 Prozent (7,5 Mio.) größten Anteil machte die Altersgruppe der über 60-jährigen Raucher aus. In der der Altersklasse der 30- bis 59-Jährigen lag der Schnitt bei gut 16,6 Prozent, bei den 20- bis 29-Jahrigen bei 13,7 Prozent.

    (DTZ 33/10)