Schlagwort: Epidemie

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    eine neue Epidemie geht um in Deutschland. Jeden Tag nimmt die Zahl der Erkrankten um rund 1500 Fälle zu, bis zum Jahr 2040 dürften zwölf Millionen Bundesbürger unter der unsichtbaren Seuche leiden. Und anders als bei Viren gibt es keine Heilungsmöglichkeit.

    Es geht um Diabetes. Und die meisten Zuckerkrankheiten werden zugleich zu Risikopatienten, etwa in Sachen Covid-19. Aber eine echte Lobby haben die Erkrankten nicht, dabei ließe sich gerade dem Typ 2 gut vorbeugen.


    Großes Kino

    Großes Kino hat die Bundesregierung dem deutschen Wahlvolk mit dem Spot #besonderehelden beschert. In dem Video spricht eine fiktive Person in einem Rückblick auf das Jahr 2020 über „diese unsichtbare Gefahr, die nicht nur unser Land, sondern die ganze Welt bedrohte“. Sie hätten, so die Protagonistin, getan, was man von ihnen verlangt habe: Nicht, absolut nichts: „Wenn Sie mich heute fragen, wie wir jungen Leute das damals ausgehalten haben und so tapfer zu Hause rumgammeln konnten – vielleicht stimmt es, wenn die Leute damals sagten, besondere Zeiten brauchen besondere Helden. Und das waren wir!“. Der Spot endet mit dem Appell der Bundesregierung: „Werde auch du zum Helden und bleib zuhause.“ Wer hat sich das nur ausgedacht? Soll das Satire sein? Und: Was hat das gekostet?

    Appell zum Wochenende
    An dieser Stelle habe ich bereits in früheren Newslettern über die zunehmende gesellschaftliche Spaltung geschrieben, die ich derzeit wahrnehme. Deshalb auch von mir ein Appell zum Wochenende: Manchmal gibt es selbst zwischen Menschen, die sich eigentlich sehr mögen, schier unüberwindliche Konflikte. Nicht selten sind es Missverständnisse oder Kommunikationsprobleme, die diese Konflikte verursachen. Doch sie können bewältigt werden – wenn beide Seiten am gleichen Strang ziehen und zum Verzeihen bereit sind. Das sollte es uns wert sein.

    Ich wünsche Ihnen ein wundervolles Wochenende.

    Herzlich,
    Marc Reisner,
    Chefredakteur DTZ

  • Villiger gibt „grünes Licht“ für den Außendienst

    WALDSHUT-TIENGEN // Nach über sechs Wochen „Stillstand“ freut sich die Villiger Söhne GmbH, wieder die ersten Schritte Richtung „Daily-Business“ zu machen. Dabei hatte es für die Mitarbeiter im Außendienst nie einen wirklichen Stillstand gegeben. „Denn alle haben telefonischen Kontakt zu ihren Kunden gehalten und diese enorme Herausforderung und Belastung mit Bravour gemeistert“, heißt es beim Familienunternehmen Villiger.

    Besuche bei Kunden waren während des Lockdowns nicht erlaubt beziehungsweise nicht gewünscht oder konnten erst gar nicht gemacht werden, da viele Fachhändler aufgrund der Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Epidemie nicht öffnen durften.

    Besuche ab dem 11. Mai
    Nun aber werden die Mitarbeiter der Villiger Söhne GmbH wieder vor Ort sein: Ab 11. Mai nehmen sie ihre Besuche bei ihren Kunden wieder auf.

    Natürlich werden hierbei die nötigen Schutzmaßnahmen eingehalten werden: „Unsere Mitarbeiter werden mit Schutzmasken und Desinfektionsmitteln ausgerüstet und selbstverständlich die Abstandsregeln beachten. Kunden und Mitarbeiter dürfen jederzeit eingreifen und den Besuch verkürzen oder abbrechen und Termine verschieben, sollte ein Sicherheitsrisiko bemerkt werden“, betont man bei Villiger.

    pnf

  • Premiumzigarren sind von Jahr zu Jahr mehr gefragt

    WEIMAR // „In den zurückliegenden Jahren ist der Zigarren-Umsatz in meinem Geschäft kontinuierlich gestiegen“, berichtet der Weimarer Fachhändler Jens Borski. 2019 verzeichnete der Inhaber des Fachgeschäfts Best Cigars ein Plus von zirka 20 Prozent. „Dabei hilft uns natürlich der wachsende Strom von Touristen in Weimar. Wegen des Bauhaus-Jubiläums im vergangenen Jahr stiegen die Gästezahlen nochmals deutlich an. Und das wirkte sich auch bei meinen Umsätzen positiv aus“, erklärt Borski.

    Kubanische Produkte
    Am meisten gefragt sind bei ihm kubanische Produkte. Platz 2 bei den Herkunftsländern teilen sich die Dominikanische Republik und Nicaragua, das als Zigarrenland stark an Bedeutung gewonnen hat.

    Die Umsatzentwicklung bei Havannas bezeichnet Borski als besonders gut. „Und das, obwohl einige hochpreisige Produkte, zum Beispiel Partagás Lusitanias, nicht verfügbar waren“, so der Weimarer Fachhändler. Er vermutet, dass sein Habanos-Umsatz bei einer besseren Lieferfähigkeit noch höher ausgefallen wäre.

    Neben den Havannas, die 2019 querbeet über alle Preislagen hinweg gut bis sehr gut verkauft wurden, registrierte Borski eine starke Nachfrage nach Produkten der Marken „Davidoff“, „Griffin´s“ und „Fuente“.

    Corona-Epidemie
    Obwohl das Zigarrengeschäft für gewöhnlich im Januar und Februar eher flau ist, hat es sich 2020 bei ihm recht gut angelassen. Doch dann kam die Corona-Epidemie. „Ab Anfang März war das Geschäft wie abgeschnitten. Noch bevor von der Politik die einschneidenden Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus beschlossen wurden, kamen die Touristen nicht mehr“, sagt Borski, dessen Fachgeschäft mit Zigarren und Spirituosen zwar geöffnet, jedoch wie viele andere kaum Kundenfrequenz hatte.

    März und April
    „März und April waren auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten eine Katastrophe, aber ich konnte wenigstens noch ein bisschen Umsatz machen. In diesen Zeiten freut man sich ja über jeden Euro, den man einnimmt. Deshalb will ich mich nicht zu sehr beschweren, zumal andere mehrere Wochen überhaupt keinen Umsatz und nur Kosten hatten, weil sie ihre Läden nicht öffnen durften“, so Borski.


    Kundenfrequenz

    Nachdem auch die Tabakläden in Thüringen nun wieder öffnen dürfen, hofft er, dass sich die Kundenfrequenz wieder erhöht. „Zu halbwegs normalen Verhältnissen, sprich ausreichender Frequenz, werden wir wohl erst dann zurückkehren, wenn die Touristen wieder nach Weimar kommen und alle, inklusive Gastronomie und Hotellerie, aufmachen dürfen. Vollends Normalität herrscht wahrscheinlich erst dann, wenn Medikamente zur erfolgreichen Bekämpfung von Covid-19 gefunden werden“, glaubt der Ladeninhaber.

    Corona-Format
    Übrigens: Das traditionsreiche Corona-Format ist bei Best Cigars derzeit trotz seiner Namensgleichheit mit dem grassierenden Virus nicht weniger gefragt als vorher – aber auch nicht mehr. Jens Borski schätzt den Anteil der Corona-Raucher seiner Kundschaft auf etwa ein Viertel. „Früher, also vor einigen Jahren, waren es gefühlt 70 Prozent“, meint er. Doch längst wurde die Corona von den Formaten Robusto und Shortrobusto überholt, die heute mindestens 50 Prozent an seinem Zigarrenumsatz halten.

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  • Corona-Virus: Acht-Punkte-Programm für den Einzelhandel

    BERLIN // Die Corona-Epidemie stellt den Einzelhandel vor sehr große Herausforderungen. Viele Handelsunternehmen müssen schließen – die verlorenen Umsätze liegen pro Tag bei rund 1,15 Milliarden Euro. Gleichzeitig sehen sich die Lebensmittelhändler mit ungewöhnlich großem Kundenaufkommen und logistischen Herausforderungen konfrontiert. Der Handelsverband Deutschland (HDE) zählt in einem Acht-Punkte-Programm auf, was der Handel braucht, um die Coronavirus-Krise meistern zu können?

    Bundesweit einheitlichen Rechtsrahmen setzen (1)
    Der Föderalismus kommt an seine Grenzen, wo er eine einheitliche Krisenbewältigung behindert. Die national tätigen Unternehmen benötigen einen einheitlichen Rechtsrahmen, um die Vorgaben zur Bekämpfung der Corona-Krise in ihren Unternehmen umsetzen zu können. Unterschiedliche gesetzliche Vorgaben in den Bundesländern und unterschiedliche Umsetzungen in Städten, Landkreisen und Kommunen insbesondere bei Zugangsregelungen zu offenen Geschäften und Hygienebestimmungen führen zu einem Chaos in der Umsetzung und sind für die Unternehmen nicht mehr überschaubar.

    Liquidität durch Soforthilfen sicherstellen (2)
    Der Staat muss dem mittelständischen Fachhandel Soforthilfen in Form von Direktzuschüssen gewähren, damit die Liquidität bei den von den Geschäftsschließungen betroffenen mittelständischen Betrieben gewahrt bleibt. Diese Direktzuschüsse sollten von den Finanzämtern ausgezahlt werden. Denn diese verfügen über alle nötigen Daten wie Unternehmensdaten und Bankverbindungen.

    Steuern, Gebühren und Sozialversicherungsbeiträge stunden (3)
    Fällige Steuern, Gebühren und Sozialversicherungsbeiträge sollten für mindestens sechs Monate zinslos gestundet werden.

    Unternehmen für Vermögensschäden entschädigen (4)
    Die von den staatlich verfügten Geschäftsschließungen betroffenen Unternehmen müssen für die erlittenen Vermögensschäden entschädigt werden. Eine gesetzliche Grundlage könnte das Infektionsschutzgesetz sein.

    Gewerbemieten des Handels aussetzen (5)
    Die Händler brauchen während der Schließungen ihrer Betriebe eine Aussetzung der Gewerbemieten und Reduzierung der Miete auf die laufenden Betriebskosten.
    Außerdem sollte den Handelsmietern zusätzlich die Stundung dieser Kosten ermöglicht werden. Die bestehenden gesetzlichen Möglichkeiten des Mieters, eine Anpassung des Mietvertrags wegen Störung der Geschäftsgrundlage gemäß § 313 BGB durchzusetzen, dürfen dadurch in keiner Weise beeinträchtigt werden.

    Unbürokratische Arbeitnehmerüberlassung (6)
    Unbürokratische Arbeitnehmerüberlassung ermöglichen, Arbeitszeitgesetz liberalisieren und Einkommensgrenze für geringfügig Beschäftigte anheben
    Arbeitnehmer, die wegen Geschäftsschließungen zurzeit ohne Tätigkeit sind, sollen unbürokratisch an Handelsunternehmen ausgeliehen werden können, die dringenden Bedarf an weiteren Arbeitnehmern haben.
    Zudem muss die zulässige tägliche Höchstarbeitszeit im Arbeitszeitgesetz umgehend bundesweit aufgehoben und die Einkommensgrenze für geringfügig Beschäftigte von aktuell 450 € befristet auf 1000 € angehoben werden, damit in dieser Krisensituation der erhöhte Arbeitsaufwand in der Logistik sowie den geöffneten Geschäften bewältigt und die Bevölkerung insbesondere mit Lebensmitteln versorgt werden kann.

    Flächendeckende Logistik erleichtern (7)
    Die Umsetzung von Sondergenehmigungen für Lastkraftwagen für Fahrten und Belieferungen am Sonntag muss einheitlich für Deutschland geregelt werden. Derzeit existieren in den Bundesländern unterschiedliche Regeln, die Lastkraftwagen müssen aber meist durch mehrere Bundesländer fahren. Die Post- und Paketzustellung sollte in diese Sondergenehmigungen einbezogen werden, um das Transportvolumen gleichmäßiger zu verteilen.

    Grenzüberschreitende Arbeitnehmerfreizügigkeit und freien Warenverkehr gewährleisten (8)
    Auswirkungen auf Berufspendler müssen so gering wie möglich gehalten werden. Arbeitnehmer aus europäischen Nachbarländern müssen zur Arbeit kommen können, da sie für die Aufrechterhaltung der Betriebstätigkeit vieler Handelsunternehmen und Logistiker unabdingbar sind.

    Der freie Warenverkehr in Europa ist ein zentraler Bestandteil der Aufrechterhaltung des wirtschaftlichen Lebens. Derzeit verhindern infolge von Grenzkontrollen kilometerlange Staus die schnelle Abwicklung von Transporten. Die Staats- und Regierungschefs müssen sich unmittelbar auf Wege für eine funktionierende Schnellabfertigung einigen.

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    (DTZ 14/20)

  • Zeitschriftenverkauf bleibt erlaubt

    KÖLN // Von den aufgrund der Corona-Epidemie seitens der Behörden verhängten Ladenschließungen bleiben Geschäfte, die Zeitschriften verkaufen, ausgenommen. Eine entsprechende Mitteilung gab die Bundesregierung am 19. März heraus.

    In den ursprünglichen Leitlinien zur Bekämpfung der Epidemie vom 16. März war – neben einigen anderen Branchen – ausdrücklich lediglich der Zeitungsverkauf, nicht aber der Zeitschriftenverkauf von den Ladenschließungen ausgenommen worden. Das hatte teils zu Irritationen in der Pressevertriebsbranche geführt.


    Aktuelle Ausnahmesituation

    Die nun erfolgte Präzisierung begrüßte der Gesamtverband Pressegroßhandel in Köln. "Wir danken der Bundespolitik für die Klarstellung", erklärte Hauptgeschäftsführer Kai-Christian Albrecht. Die Presse und der Pressevertrieb erfüllten gerade in der aktuellen Ausnahmesituation eine für die Allgemeinheit wichtige Aufgabe, um die Versorgung vor Ort mit verlässlichen Nachrichten, Hintergründen und Kommentierungen zu gewährleisten.

    Die Versorgung der Bevölkerung mit Zeitungen und Zeitschriften über den Pressegroß- und Einzelhandel erfordere außerordentliche Anstrengungen von allen Beteiligten, laufe aber insgesamt vergleichsweise störungsfrei, teilte Albrecht zudem mit. Die Lieferketten seien stabil.

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    (DTZ 14/20)