Schlagwort: Einheitszigarette

  • Einheitszigaretten sind Präzedenzfall und kosten Arbeitsplätze

    KÖLN (DTZ/vi). Laut aktuellen Medienberichten stehen die Pläne der Europäischen Kommission zur Überarbeitung der Tabak-Produkt-Richtlinie (TPD) fest. Der Bundesverband des Tabakwaren-Einzelhandels e.V. (BTWE) spricht sich in diesem Zusammenhang deutlich gegen die in zahlreichen Medienberichten aufgegriffenen Pläne der Europäischen Kommission zur Überarbeitung der Tabak-Produkt-Richtlinie (TPD) aus.

    Unter Berufung auf den Kommissionsentwurf droht gemäß „Bild“ ein Verbot von Menthol-Zigaretten und die Einführung der Einheitszigarette. Geplant ist außerdem die Durchsetzung von Verpackungen mit Schockbildern auf 75 Prozent der Vorder- und Rückseite.

    Wie der BTWE herausstellt, bedeutet ein Verbot von Aromastoffen das Aus für eine Vielzahl von Produkten, wie Menthol-Zigaretten und aromatisierte Tabake. Dies wird durch die Europäische Kommission mit Jugendschutz begründet. Dabei sind das Produkte, die vornehmlich von älteren Rauchern konsumiert werden.
    „Für ein solches Verbot fehlt jede solide wissenschaftliche Grundlage“, so Rainer von Bötticher, Präsident des BTWE. „Diese Form der Überregulierung ist unverhältnismäßig. Betroffen ist nicht nur der Händler, sondern auch der Verbraucher. Traditionelle Produkte sollen aus dem Sortiment verschwinden, der Kunde muss auf seine bevorzugte Zigarette verzichten.“ Gewinner wäre der illegale Handel, über den die Konsumenten weiterhin ihre gewohnten Produkte beziehen könnten.

    Auch die Verpackungen von Tabakprodukten müssten laut den aktuellen Plänen drastisch verändert werden. Die EU plant die Einführung von Warnhinweisen mit sogenannten Schockbildern auf 75 Prozent der Verpackung. Markenware werde dadurch kaum noch als solche erkennbar, Kunden werde die Orientierung beim Kauf massiv erschwert, fürchtet der BTWE. Die geplante Standardisierung von Zigaretten verringere die Produktvielfalt, die besonders der sortierte Fachhandel seinen Kunden bietet. So sollen Sonderformate wie beispielsweise die Slim-Zigarette verboten werden. „Verbraucher kaufen im vollsortierten Fachhandel, weil sie dort jedes Produkt beziehen können. Wird das Tabakwarensortiment wie geplant beschränkt, ist der Händler um die Ecke als Nahversorger nicht mehr attraktiv,“ sorgt sich von Bötticher.

    Besonders bei den rund 7 500 Fachhändlern in Deutschland stehen bis zu 25 000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. „Wir müssen davon ausgehen, dass dieser Regulierungswahn nicht bei Tabakprodukten stehen bleibt. Die weitgehende Standardisierung und Stigmatisierung von Produkten ist in dieser Form ein Präzedenzfall. Es dauert nicht lange und andere Branchen trifft das auch“, so von Bötticher. Der BTWE sieht in den neuen Plänen eine vertane Chance. Der Handel steht zu seiner Verantwortung im Umgang mit Tabakwaren, besonders hinsichtlich einer Gewährleistung des Jugendschutzes. Die EU-Kommission habe es versäumt, gemeinsam mit der Wirtschaft sinnvolle Regulierungsmaßnahmen zu erarbeiten.

    (DTZ 51/52/12)

  • EU-Kommissar Dalli konkretisiert Pläne zur Tabak-Überregulierung

    BRÜSSEL (DTZ/pnf/fok). Einem Bericht der Zeitung „Die Welt“ zufolge hat EU-Gesundheitskommissar John Dalli einen Entwurf zur Überarbeitung der Tabakproduktrichtlinie fertig gestellt, der sich derzeit noch im Abstimmungsprozesse mit dem juristischen Dienst der Kommission befindet.

    In diesem Papier wird laut „Welt“ auf fünf Feldern Regulierungsbedarf gesehen. Drastische Vergrößerung der Warnhinweise, Zugangsbeschränkungen zu Zigarettenautomaten (in Deutschland de facto bereits erfolgt), neue Regelungen für den Umgang mit Kautabak und tabaklosen Kräuterzigaretten, neue Regeln für die Präsentation am PoS und Regulierung von Produkt- und Packungsdesign sowie Inhaltsstoffen.

    Danach soll in dem Entwurf vorgeschlagen werden, bei Zigaretten europaweit nur noch einen Mindestinhalt von 20 Zigaretten pro Packung zuzulassen, Packungszuschnitt und -gestaltung genau vorzugeben (z.B. keine Round Corner Packungen mehr). Auch die Zigarettenform will Dalli normen im Durchmesser (keine Slims mehr), in zylindrischer Form (keine ovalen Zigaretten mehr).

    Das Zigarettenpapier in weißer Farbe soll keine Aufdrucke mehr tragen dürfen ebenso wie die Filterummantelung (keine Kork-Optik mehr).

    Diese „Einheitszigarette“ soll in Packungen angeboten werden, die eine Bildwarnhinweis von 75 Prozent tragen sollen. Mit den weiteren Pflichtangaben zu Trace & Tracking sowie dem Platz für die Steuerbanderole verblieben für die Hersteller dann nur noch 10 Prozent des Platzes der Packung, um diese als eigenständige Marke zu präsentieren.

    Unterscheidungsmerkmale zwischen den Marken sollen also weitestgehend entfallen, selbst für ein totales Plain Packaging will sich der Kommissar die Tür offen halten, indem er hier wie in vielen weiteren Punkten der Richtlinie fordert, diese zu einem späteren Zeitpunkt ohne Mitwirkungsrecht des EU-Parlaments und mit nur noch eingeschränkter Mitwirkung des Ministerrats verändern und verschärfen zu können.

    Als weitere geplante Einschränkungen wird in dem 125seitigen Entwurfspapier das Verbot von Werbeaussagen vorgeschlagen, die den Eindruck erweckten, der Tabak sei natürlich oder biologisch. Auch Zusatzstoffe wie Menthol sollen untersagt werden. Besonders hart für den Handel ist der Vorschlag im Entwurf, in den Geschäften jeweils nur eine Packung pro Marke zeigen zu dürfen.

    (DTZ 37/12)