Schlagwort: Einfluss

  • Absatzschwacher November?

    WIESBADEN // Stabil zeigen sich die Tabaksteuereinnahmen des Staates in den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stieg das Steueraufkommen um 1,3 Prozent auf knapp 11,6 Milliarden Euro. Dabei schnitten Zigaretten mit einem Minus von 0,8 Prozent schwächer ab, bei Zigarren und Zigarillos gab es einen Rückgang um 0,4 Prozent.

    Dagegen gab es einen deutlichen Zuwachs bei Feinschnitt um 20,6 Prozent auf gut 1,6 Milliarden Euro. Das Plus bei Pfeifentabak inklusive Wasserpfeifentabak stieg bei 46,7 Prozent auf 184,4 Millionen Euro.

    Aktueller Monat
    Schwierig einzuschätzen ist die Situation für den aktuellen Monat November. Mit Blick auf den Nettobezug von Steuerzeichen sind die erwarteten Absatzzahlen eher schwächer. Insgesamt resultiert ein Rückgang um 6,7 Prozent, wobei Zigaretten mit einem Minus von 8,4 Prozent den größten Anteil ausmachen.

    Homeoffice
    Allerdings: Die Steuerzeichen wurden weitgehend vor Bekanntgabe des Lockdown bezogen. Ein steigender Bedarf im heimischen Homeoffice und ein geringerer Anteil an illegalen Produkten könnten den Absatz bis zum Jahresende noch positiv beeinflussen.

    max

  • Digitale Tagespresse legt zu

    BERLIN // Noch weitgehend unbeeinflusst vom Shutdown durch die Corona-Situation ist zu Jahresbeginn 2020 die Entwicklung der Gesamtverkäufe von Zeitungen und Zeitschriften am deutschen Pressemarkt: Von den ersten 14 Kalenderwochen 2020, für die die Verbreitungs- und Verkaufszahlen im Quartalsdurchschnitt erhoben wurden, war der Pressevertrieb erst in den letzten drei Wochen vom Lockdown betroffen. Die Verkäufe elektronischer Ausgaben von Presseerzeugnissen verzeichnen wieder starke Anstiege und behaupten sich als zunehmend relevanter Kanal des Pressevertriebs.

    Tageszeitungen
    Die Tageszeitungen einschließlich der Sonntagsausgaben und aktuellen Sonntagszeitungen verkauften im ersten Quartal des laufenden Jahres durchschnittlich pro Erscheinungstag 14,57 Millionen Exemplare. Mit einem Minus von 5,04 Prozent fällt der Rückgang der Verkäufe zum Jahresbeginn 2020 im direkten Jahresvergleich (1/2019: 15,34 Millionen verkaufte Exemplare – ein Minus von 4,75 Prozent) etwas stärker aus. Zu berücksichtigen ist hierbei, dass zwei Zeitungen („Berliner Zeitung“ und „Berliner Kurier“) dieses Mal nicht an der Auflagenerhebung teilnahmen. Im vierten Quartal 2019 erzielten diese Titel eine verkaufte Auflage von zusammen 0,15 Millionen Exemplaren.

    Die Verkäufe digitaler Ausgaben der Tagespresse legen kräftig zu: Ihr Absatz steigt im ersten Quartal 2020 auf 1,65 Millionen täglich verkaufte ePaper-Exemplare und liegt damit um 13,84 Prozent über dem Vorjahresergebnis (1/2019: 1,45 Millionen ePaper-Verkäufe – ein Plus von 12,58 Prozent gegenüber 1/2018).

    Wochenzeitungen
    Die Wochenzeitungen müssen zum Jahresbeginn 2020 im direkten Vergleich zum Vorjahr mit insgesamt 1,63 Millionen im Quartalsdurschnitt pro Ausgabe verkauften Exemplaren ein Auflagenminus von 3,39 Prozent hinnehmen (1/2019: rund 1,68 Millionen verkaufte Stücke). Der Absatz von ePaper-Ausgaben der Wochenzeitungen ist hingegen mit einer erhöhten Wachstumsrate weiter angestiegen und liegt aktuell bei rund 0,18 Millionen Exemplaren (1/2019: 0,14 Millionen verkaufte Stücke – ein Plus von 24,82).

    Publikumszeitschriften
    Im ersten Quartal 2020 liegt die verkaufte Auflage der Publikumspresse mit 64,19 Millionen Exemplaren um 22,68 Prozent unter dem Vorjahresergebnis (1/2019: 83,02 Millionen Stück). Hintergrund dieses starken Rückgangs ist aber vor allem die vertriebliche Neuausrichtung der ADAC-Mitgliederzeitschrift „Motorwelt“, die im vierten Quartal 2019 noch mit zuletzt 13,56 Millionen Exemplaren bei den Mitgliederstücken (davon 0,31 Millionen ePaper) zum Gesamtverkauf der Publikumspresse beitrug.


    Kh/red

  • War 2018 ein „gutes Jahr“?

    MAINZ // Wie lief das Jahr 2018, und was erwarten Fachhändler für 2019. DTZ befragte Geschäftsinhaber in verschiedenen Regionen Deutschlands. Der Tenor ist überwiegend positiv, aber es gibt auch kritische Anmerkungen.


    Erfolgreiches und arbeitsintensives Jahr

    Steffen Brinkmann betreibt zwei Fachgeschäfte, eines davon in Schwerin. Der John-Aylesbury-Partner stellt Tabak und Spirituosen in den Mittelpunkt seiner Handelsaktivitäten. Mit dem Namen „Tobaccohouse Brinkmann finest“ lässt sich die Philosophie für Qualität erkennen, die sich bei Tabak, Zigarren, Wein, Bier und Spirituosen wiederfindet. Diese Produkte werben für genussreiche Momente. Auch Kaffee der Union Rösterei gibt es. Eigenmarken im Spirituosen- und Zigarrenbereich gehören ebenfalls zur Ausstattung. Hinzu kommt ein Online-Shop.

    Hinter Steffen Brinkmann liegt ein erfolgreiches und arbeitsintensives Jahr. Im Juni wurden neue Geschäftsräume in absoluter Innenstadtlage bezogen. Die Verkaufsfläche erhöhte sich von 50 auf 100 Quadratmeter. „Mit diesem Schritt konnte der Umsatz positiv weiterentwickelt werden. Während die Nachfrage nach Raucherbedarfsartikeln schwächer wird, Feuerzeuge nicht mehr den hohen Stellenwert haben und Humidore wenig nachgefragt werden, weil sie nicht verschleißen, treffen Zigarren und Spirituosen unverändert auf eine hohe Nachfrage“, schildert der Firmeninhaber. Und er ergänzt: „Die Nachfrage nach Zigarren zum Kaufpreis von fünf bis 20 Euro hat sich nach oben entwickelt. Noch deutlicher wird die Kauffreude bei Spirituosen, wo über 400 Whisky-Sorten die Nachfrage zu Preisen zwischen 30 bis 100 Euro wecken, aber auch eine Flasche für 1600 Euro ihren Abnehmer fand. Gin ist unverändert im Trend und auch Rum mit über 60 verschiedenen Marken wird immer beliebter“, berichtet Brinkmann. Die neue Ausstattung, das größere Sortiment und die frequenzstarke Innenstadtlage geben dem Geschäft für die Zukunft eine gute Perspektive.


    Pfeifenverkauf : Säule des Fachgeschäfts

    Das noble Tabak-Spezialgeschäft Pfeifen Tesch in Hamburg, zwischen Binnenalster und Oper gelegen, ist seit 1880 im Familienbesitz und langjähriger John-Aylesbury-Partner. Das Traditionsgeschäft wird von Volker Cub geführt. Beim Rückblick auf 2018 äußert er nicht nur Zufriedenheit für Ware und Umsatz. Gestört haben ihn vor allem die Lieferschwierigkeiten bei großformatigen Havannas. „Die zugeteilten kleinen Mengen gerade bei begehrten Habanos behindern den Abverkauf. Das lässt sich durch Beratung und Qualitätsprodukte anderer Anbieter nur teilweise ausgleichen, denn die Markentreue bei den Aficionados für kubanische Erzeugnisse ist hoch.“ Die Unruhen in Nicaragua hätten ebenfalls negativen Einfluss auf die Lieferfähigkeit der Importeure.

    Eine weitere Säule des Fachgeschäfts ist der Pfeifenverkauf. Hier übt Cub Kritik daran, dass bestellte Christmas-Dunhill-Pfeifen teilweise nicht eingetroffen sind. Bei einem Kundenkreis, zu dem Sammler zählen, die bereit sind, auch einmal 1800 Euro für eine Pfeife zu zahlen, ist das überaus ärgerlich.

    Erfolgreich konnten hingegen wieder Weihnachtstabak-Packungen von Kohlhase & Kopp forciert werden, die gerne und umfangreich als Geschenke genutzt wurden.

    Das gilt auch für Whisky und Rum. Etwa 50 Sorten für jede Warengruppe treffen auf eine „erstaunliche Nachfrage für gehobene Ansprüche“, so Cub. Die Karibik bestimmt das Rum-Sortiment, während Whiskys aus Schottland, Amerika und Schweden bei den Kunden Gefallen finden.

    Wie der Hamburger Fachhändler betont, bleibt die Struktur des Fachgeschäfts 2019 unverändert. Unter dem Dach „Genuss“ stehen Tabakwaren und Spirituosen weiter im Mittelpunkt. Sowohl Zigaretten wie auch E-Produkte und Shisha werden nicht geführt. „Wir wollen mit mehr Präsenz von Pfeifenmachern sowie mit Zigarren-Vorführungen dem Kunden das Einkaufserlebnis noch stärker vermitteln“, erklärt Volker Cub.

    Warenpräsentation im Fokus
    Für Pierre Kasalowsky, aktiv mit drei Geschäften in Walsrode und Hannover, stand das Jahr 2018 im Zeichen klarer Veränderungen. Mit der Anschaffung von drei neuen Klimaschränken bekam die Zigarre größere Bedeutung. „Mehr Aufmerksamkeit für die Warenpräsentation wirkte beim Kunden enorm verkaufsfördernd und hat die Nachfrage nach hochwertigeren Produkten, sowohl bei Long- als auch bei Shortfillern gesteigert. Aber auch die Kontakte zu allen namhaften Herstellern und Importeuren ließen sich durch diesen Schritt verbessern. Mittlerweile sind etwa 60 verschiedene Zigarren im Angebot und haben den Umsatz im Kundenkreis deutlich gesteigert“, beschreibt der 29-jährige Firmeninhaber die erkennbar positive Weiterentwicklung.

    Das zeigt sich auch bei der E-Zigarette. „Wir haben diesen Trend sofort mitgemacht und gelten in der ländlichen Region um Walsrode als Experten. Mit verschiedenen Geräten, speziell im hochwertigen Sektor, mit einstellbaren Akkuträgern, LED-Schutzhüllen, einer breiten Auswahl von Liquids und einer eigenen Bar, die für jeden Geschmack und jede Mischung gerüstet ist, kommt der Verbraucher voll auf seine Kosten. Dazu gehört auch eine umfassende Beratung, die wesentlich den Erfolg sichert und beim Aufbau einer treuen Stammkundschaft hilft“, sagt Kasalowsky.

    Mit den neuen Tabakalternativen Iqos von Philip Morris sowie Blu von Reemtsma deuten sich weitere Umstiegsmöglichkeiten für Raucher an. Wurde diese Technik bisher vorwiegend von Männern genutzt, so finden mittlerweile auch Frauen daran Gefallen. Und noch eine Besonderheit gibt es zu berichten: Die Nachfrage nach Kautabak hat sich gut entwickelt. Mittlerweile werden bereits elf Artikel geführt. Die Käufer kommen meistens von den umliegenden Bundeswehr-Standorten. Die Vorteile liegen auf der Hand, weil die „Chewing bags“ schnell, einfach, sauber und diskret verwendet werden können und niemanden stören. Diese Art des Tabakkonsums gilt zwar als Nischenprodukt, verzeichnet aber ein erstaunliches Wachstum. Eine treue Stammkundschaft hat der niedersächsische Fachhändler bei Pfeifentabak, wo er mehr als 120 verschiedene Sorten führt.

    Mit den beschriebenen Veränderungen und seinem breiten und tiefgestaffelten Sortiment sieht sich Pierre Kasalowsky für die Zukunft gut gerüstet.

    Trend hin zu alternativen Produkten
    Dennis Meyer ist Fachhändler in Ahrensburg in Schleswig-Holstein und betreibt einen Shop im zentral gelegenen und gut frequenten Kaufhaus Nessler. Er spricht von einer guten Jahresentwicklung mit erfreulichem Zuwachs. Nach seiner Beobachtung hat vom trockenen und heißen Wetter bis weit in den Herbst hinein alles Rauchbare deutlich profitiert. Dazu kam der Trend hin zu alternativen neuen Produkten mit und ohne Tabak. Diese Erzeugnisse seien mittlerweile fest verankert. Die Ankündigung weiterer Anbieter, ins Geschäft mit E-Zigaretten oder Tabakerhitzern einzusteigen, dürfte diese Aufwärtsentwicklung nach seiner Einschätzung noch verstärken.

    Dagegen registriert der Ladeninhaber, dass der Pressebereich seit Jahren rückläufig ist und 2018 wieder ein einstelliges Minus verzeichnete.

    Auch Raucherbedarfsartikel erlebten deutliche Abschürfungen. Hier würden preiswerte Produkte nachgefragt. Insbesondere bei Feuerzeugen sei die Nachfrage nach hochwertigen Modellen vorbei.

    Als sehr erfreulich bezeichnet Dennis Meyer hingegen die Nachfrage bei Spirituosen und Süßwaren. „Whisky, Rum und Gin zeigen eine unverändert positive Entwicklung. Wir haben uns mit der Sortimentsbreite darauf eingestellt, um keinen Trend zu verpassen. Eine weitere Erkenntnis ist die zunehmende Regionalität speziell bei Whisky und Gin, wo auch deutsche Hersteller vermehrt in Erscheinung treten“, so seine Beobachtungen.

    Und noch etwas macht dieses Geschäft unverwechselbar: Der in das Kaufhaus integrierte Shop verfügt über eine Verkaufsfläche von 141 Quadratmetern. Allein die Hälfte davon entfällt auf Süßwaren – vom Lolli bis zur hochwertigen Praline. Der Kunde fühlt sich im Süßwarenparadies, und die süßen Verlockungen sorgen für ein regelmäßiges Umsatzwachstum. Diese wesentliche Geschäftssäule passt ideal unter das Dach „Genuss“, das von Tabakwaren und Spirituosen ergänzt wird. Beeindruckend ist außerdem, dass in den letzten beiden Monaten des Jahres nahezu zwei Drittel es Süßwarenumsatzes erzielt werden.

    Für 2019 rechnet Dennis Meyer mit einem stabilen Umsatz, weil das breitgefächerte Sortiment mit seinen verschiedenen Produktgruppen Sicherheit bietet.

    Pfeiferauchen schmackhaft machen
    Siegfried Schäuble vom Stuttgarter Tabacum ist mit dem Geschäftsjahr 2018 durchweg zufrieden: „Nach wie vor haben wir einen guten Lauf bei der Zigarre.“ Sein Herz hängt aber auch leidenschaftlich an der Bruyèrepfeife, wo er permanenten Handlungsbedarf sieht, beispielsweise in Form von Öffentlichkeitsarbeit. So hatte der Fachhändler bereits früher einen Pfeifenartikel im Lifestylemagazin „Heritage Post“ angeschoben, in dem kürzlich auch ein Bericht über Vauen erschien. „Wir haben ja schon die ersten jungen Leute, die Pfeife rauchen“, sagt Schäuble. Deshalb möchte er 2019 noch mehr fürs Bruyère tun und gemeinsam mit einem dänischen Herrenschneider einen Event ins Leben rufen, um den Menschen das Pfeiferauchen schmackhaft zu machen.

    Auf der anderen Seite will er zugunsten der Spirituosen sein Presseangebot weiter reduzieren: „Ich brauche die Fläche für das schöne Thema Cognac.“ Denn nach der Zigarre seien die Spirituosen die umsatzstärkste Sparte im Tabacum.

    Entsprechend positiv ist Siegfried Schäuble in das Jahr 2019 gestartet. „Natürlich haben wir als Fachhändler mit den unseligen Rauchverboten zu kämpfen, aber entgegen aller Behauptungen werden die Zigarre und die Pfeife überleben“, ist er fest überzeugt.

    Platz in der ersten Reihe
    Thomas Schlienz, Inhaber von Edico Tobacco in Stuttgart, hat einen Platz in der ersten Reihe: Wo der Hauptbahnhof in die Königstraße mündet und unzählige Menschen in die beliebte Fußgängerzone strömen, befindet sich sein kleines Geschäft. „Deshalb spüren wir jede Veranstaltung, die in Stuttgart stattfindet, sofort am Umsatz“, erklärt Schlienz. Ob Sommerfest, Volksfest, Weindorf oder Weihnachtsmarkt – er könne regelrecht die Uhr danach stellen, wann es im Laden richtig voll werde. Leider habe die baden-württembergische Landeshauptstadt für 2019 keine Extra-Events geplant, die zusätzlich Geld in die Kasse spüle. „Die Fußball-WM 2006 oder der Evangelische Kirchentag 2015 hatten mir schon einen Stein in den Garten geworfen“, sagt der Händler. Aus diesem Grund rechne er für das kommende Jahr nur mit kleineren Zuwächsen um die zwei Prozent.

    Mit 2018 war er jedenfalls ganz zufrieden: „Wir wussten beispielsweise nicht, ob das Weihnachtsgeschäft kommt – doch ab Mitte Dezember waren wir mittendrin“, erzählt Schlienz.

    Im vergangenen Jahr hätten sich E-Zigaretten und Zigarren besonders gut verkauft, dagegen sei die Nachfrage beim Rest des Sortiments verhaltener gewesen.

    Das Ergebnis muss stimmen
    Alfred Vogel von Vogel’s Tabakstube in Göppingen bezeichnet das Geschäftsjahr 2018, wie schon 2017, als gleichbleibend gut: „Es war ein sehr solides Jahr – ohne Ausreißer nach oben oder unten.“ Er sei sowieso nicht der Mensch, der immer um jeden Preis den Umsatz steigern wolle. „Das Ergebnis muss stimmen“, sagt Vogel – „dann passt alles“.

    Sein Sortiment aus Tabakwaren, Spirituosen und RBA ist ein stabiles Fundament, dessen Teilstücke je nach Bedarf ausgetauscht oder erweitert werden können. So hätten sich bei den hochprozentigen Artikeln einige Verschiebungen ergeben: Single Malt Whisky sei leicht rückläufig gewesen, dafür sei die Nachfrage nach Rum gestiegen. „Und dann war 2018 ein absolutes Gin-Jahr“, berichtet der Einzelhändler.

    Bei den Zigarren konnte er keine großen Umsatzveränderungen erkennen. Dafür habe die Pfeife in Vogel’s Tabakstube geschwächelt, „aber das sind oft nur Momentaufnahmen“, gibt sich der Inhaber gelassen. Da die Zigarette nur einen vergleichsweise kleinen Stellenwert im Göppinger Fachgeschäft hat, ist auch ihr Umsatzanteil eher gering ausgefallen.

    Sein Ziel für 2019: „Dass sich alles wie in den Jahren zuvor wiederholt, dann wäre ich schon zufrieden.“ Das bedeute aber auch, weiterhin Events wie Spirituosen-Tastings oder den Besuch eines Zigarrenrollers anzubieten. „Auch wenn man Whisky-Verkostungen heute überall besuchen kann, sind solche Veranstaltungen immer noch sehr wichtig“, macht Alfred Vogel klar. Da der Online-Handel weiter zulege, müsse man als Einzelhändler dagegen steuern: „Man kann heute nicht mehr warten, bis die Kunden reinkommen, man muss ihnen im Laden ein Einkaufserlebnis bieten“, weiß der erfahrene Fachhändler.


    esa/kdp

    (DTZ 02/19)

  • Konferenz der Heimlichtuer

    MOSKAU // Es sah gut aus, für mehr Transparenz bei der sechsten Konferenz zum Rahmenübereinkommen zur Eindämmung des Tabakge‧brauchs der Weltgesundheitsorganisation (WHO FCTC). Doch dann wurden missliebige Journalisten ausgesperrt und selbst eine Delegation von Interpol durfte die „öffentliche Sitzung“ nicht besuchen.

    Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: „Diese heimlichen Tagungen korrumpieren politische Entscheidungsprozesse“, wetterte etwa Michiel Reerink von Japan Tobacco International. Die Entscheidung, seriöse Unternehmen, Expertengruppen und einige Medienvertreter von der Debatte, die ihre Branche und ihre Kompetenz beeinflusst, auszuschließen, zeigt einen eklatanten Mangel an Transparenz, Verantwortungsbewusstsein und Integrität.

    „Tabakkontrolle hat Priorität“

    Tatsächlich hörten die rund 1500 Teilnehmer aus 167 Ländern scharfe Worte von WHO-Chefin Margret Chan: „Obwohl wir uns neuen Bedrohungen wie dem Ebola-Virus gegenübersehen, machen wir Sie darauf aufmerksam, dass die Tabakkontrolle für uns oberste Priorität hat.“ Auch warnte Chan vor der Tabakindustrie, die „alle möglichen Tricks in Form von Investments in die Wirtschaft nutzt, um Entscheidungen der Regierungen zu verhindern“. Zudem teilte sie mit, die betroffene Industrie mitreden zu lassen hieße, den Bock zum Gärtner zu machen. Ins gleiche Horn stieß Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum, die im Interview mit „Der Spiegel“ sagte, es gebe „einen breiten Konsens, dass man die Tabakindustrie beim Thema Tabak-Rahmenkonvention nicht mitreden“ lasse.

    Noch nicht ganz klar war bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe, wie die Delegierten zu einer globalen Tabaksteuer stehen. Drew Johnson von der „Washington Post“ berichtete, die Teilnehmer hätten die Zwangsabgabe bereits beschlossen und nannte Zahlen. Nach seiner Berechnung würde der Preis pro Zigarettenpackung in Deutschland auf rund 11,40 Euro klettern, in Norwegen sei ein Anstieg um fast 220 Prozent auf dann knapp 41 Euro zu erwarten. Allerdings durfte auch Johnson nicht an den geheimen Sitzungen teilnehmen. Es bleibt die offizielle Pressekonferenz abzuwarten.
    Dabei geriet fast zur Nebensache, was die Konferenz-Delegierten als Beschlussvorgabe auf der Tagesordnung fanden: unter anderem ein Rauchverbot in geschlossenen öffentlichen Räumen sowie ein Verkaufsverbot von E-Zigaretten an Jugendliche – eine Forderung, die etwa die Branche in Deutschland seit langem erhebt.

    Bei der WHO-Tagung fehlen zwei wichtige Länder: Die USA und Kanada boykottieren den Kongress aufgrund der Ukraine-Krise. Da wirkte es fast demonstrativ, als Chan Russland in ihrer Eröffnungsansprache ausdrücklich wegen seiner scharfen Antiraucher-Kampagne lobte.
    Russland präsentierte sich auch in anderer Hinsicht als Musterschüler: Moskau habe entschieden, das Protokoll gegen den illegalen Handel mit Tabakerzeugnissen zu unterzeichnen, verkündete Gesundheitsministerin Veronika Skworzowa. Ein entsprechendes Bundesgesetz sei bereits vorbereitet worden. Das Protokoll war auf der Vorgängertagung vor zwei Jahren in Seoul verabschiedet worden.
    Die sogenannte COP 6 endet am Samstag, 18. Oktober.
    max

    (DTZ 42/14)