Schlagwort: Zigarrenindustrie

  • „Der Markt wird vielfältiger“

    DORTMUND // 520 Aussteller aus 47 Ländern – das ist nur ein Erfolgskriterium der diesjährigen InterTabac. Auf der Pressekonferenz machten Veranstalter und Verbände deutlich, was ihnen aktuell wichtig ist.

    Die Ausrichter zeigten sich glücklich, dass der aufwendige Umbau im Eingangsbereich nun endlich abgeschlossen ist: „Nach einer intensiven Bauphase kamen die Besucher erstmals in den Genuss des lichtdurchfluteten Eingangs Nord.“ Dort war der Andrang zwar groß, zu längeren Wartezeiten kam es aufgrund eines „zeitgemäßen Einlassmanagements“ nicht. Neu war der Shuttle-Service für internationale Gäste.

    Weiter hieß es, das Sortiment an Tabakprodukten habe sich in der jüngsten Vergangenheit enorm erweitert. Neben Zigaretten, Feinschnitt, Zigarillos, Zigarren und Pfeifentabak seien dies E-Zigaretten, Liquids, Tabakerhitzer, rauchfreie Produkte und Erzeugnisse mit CBD (Cannabidiol). Die sogenannten Next Generation Products wurden in der Westfalenhalle sowie in den Hallen 1 und 2 der Messe Dortmund vorgestellt.

    Klassische Themen und exklusives Rahmenprogramm
    Die klassischen Tabakwaren dagegen wurden in den Hallen 4 bis 7 präsentiert, wobei zwei Trendthemen zusatzstofffreie Erzeugnisse und XXL-Packungen waren – nicht neu, aber weiter gefragt. Auch Shishas und Zubehör wurden – in Halle 8 und einem Teil der Halle 6 – gezeigt.

    Spannend: Erstmals hatte die Messe ein exklusives Rahmenprogramm aufgelegt, bei dem Vorträge und Seminare mit hochkarätigen Referenten und zu unterschiedlichsten Themen geboten wurden. Patrick Engels, Pöschl-Chef und Vorsitzender im Verband der Rauchtabakindustrie (VdR), übte in seinem Statement scharfe Kritik am europäischen Kontrollsystem Track & Trace. Das Ziel, den Schmuggel von Tabakwaren zu unterbinden, werde nicht erreicht. Sogar die Bundesregierung, so Engels, habe festgestellt, dass das System in dieser Hinsicht weder steuer- noch strafrechtlichen Nutzen bringe. Vielmehr bedrohe das System vor allem mittelständische Hersteller von Tabakwaren in ihrer Existenz. Engels mahnte, Track & Trace 2024 müsse verhindert werden.

    Jugendschutz und Track&Trace-System
    Für den Deutschen Zigarettenverband (DZV) machte dessen Geschäftsführer Jan Mücke deutlich, dass die Jugendschutz-Anstrengungen der Branche greifen. Die Raucherquote bei Kindern und Jugendlichen liege mittlerweile bei 6,6 Prozent und falle weiter. Mücke: „Wir wollen, dass Kinder und Jugendliche nicht rauchen oder dampfen.“ Dies liege auch in der Verantwortung seines Verbandes. Zugleich machte Mücke deutlich, dass ein Tabakwerbeverbot in dieser Hinsicht keine Fortschritte erwarten lasse. In Frankreich etwa sei Tabakwerbung bereits seit 1991 untersagt, die Raucherquote bei unter 18-Jährigen liege jedoch deutlich höher als hierzulande.

    Eine mittelstandsfreundliche Wirtschaftspolitik forderte Bodo Mehrlein, Geschäftsführer beim Bundesverband der Zigarrenindustrie. Auch er lehnt das Track&Trace-System für seine Branche – das 2024 in Kraft treten soll – vehement ab.

    Torsten Löffler, Präsident des BTWE Handelsverband Tabak, ergänzte: „Das System läuft weiterhin nicht reibungslos, weil die geplante Testphase ausfallen musste und die Betriebe im Realbetrieb ‚testen‘ mussten.“ Insgesamt würden Handel und Industrie jedoch diese Mammutaufgabe meistern. Löffler sagte außerdem, er sehe weiter viel Potenzial im Markt: „Die Zigarette begann ihren Siegeszug vor über 100 Jahren. Sind deswegen Zigarren und Zigarillos heute ausgestorben? Der Markt wird vielfältiger, und die Chancen steigen für den Handel, von den Innovationen zu profitieren.“

    Verstimmungen wurden während der Pressekonferenz spürbar, als es um den neuen Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) ging. Insbesondere BdZ-Mann Mehrlein stellte klar, dass sein Verband eigenständig bleiben wolle und kein BVTE-Mitglied werden wolle. VdR-Präsident Engels sagte auf Nachfrage, jedes Unternehmen müsse selbst entscheiden, ob es in den Dachverband eintreten wolle.

    max

    (DTZ 39/19)

  • „Keine Konkurrenz zum BVTE“

    BONN / BERLIN// Der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) will als neuer Dachverband für die Branche im Allgemeinen sprechen. Warum der Bundesverband der Zigarrenindustrie (BdZ) eine Mitgliedschaft ausschließt, darüber sprechen Bodo Mehrlein und Peter Wörmann in DTZ.

    Angesichts der Anti-Tabakpolitik wollen die Initiatoren des neuen Bundesverbandes der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) die Kräfte bündeln und mit einer Stimme gegenüber Politik und Medien auftreten. Was spricht aus Ihrer Sicht dagegen?
    Bodo Mehrlein: Grundsätzlich müssen wir doch feststellen, dass es sich bei den Initiatoren fast ausschließlich um die Mitglieder des bisherigen Zigarettenverbandes DZV handelt. Die Thematik eines Dachverbandes wurde über längere Zeit mit den Verbänden der Tabakwirtschaft besprochen, und es war schnell erkennbar, dass es für den neuen Dachverband keine breite Rückendeckung gibt. Vor diesem Hintergrund kann von einem Dachverband kaum die Rede sein, sondern eher um eine Mandatserweiterung für den bisherigen Zigarettenverband.

    Erklären Sie uns das …
    Mehrlein: Betrachtet man das Interview der Initiatoren in der DTZ, sieht man sofort das Argument für ein Fernbleiben unseres Verbandes vom Dachverband. Es wird mehrfach postuliert, dass es zwischen den Tabakprodukten aktuell und auch in Zukunft keinerlei Regulierungsunterschiede mehr gibt und die Politik alle Produkte gleichbehandelt. Wir als BdZ haben uns über Jahrzehnte für branchenspezifische Regelungen eingesetzt, und diese Ergebnisse sieht man deutlich: fünf Jahre Übergangsfrist und längere Abverkaufsfristen bei Track & Trace, keine Bildwarnhinweise auf den Packungen, Ausnahmen beim Aromenverbot, in den meisten EU-Staaten kein Plain Packaing, et cetera. Mir fällt kein Grund ein von der Politik des BdZ Abstand zu nehmen.
    Peter Wörmann: Die bisherige Konstellation der Verbändelandschaft war und ist immer noch ideal, denn genau so wird der Öffentlichkeit deutlich, dass besonders in Deutschland ein sehr vielfältiger Tabakmarkt mit sehr unterschiedlichen Interessen in allen Bereichen existiert. Eine Aufteilung bei den Herstellern in Zigaretten-, Rauchtabak- und Zigarrenverband ist ideal, denn so konnten die verschiedenen Aspekte der Produkte am glaubwürdigsten vertreten werden. Mein Eindruck ist auch, dass wir in Deutschland sehr erfolgreich mit diesem Modell waren. Dies hat eine Koordination und Zusammenarbeit zwischen den Verbänden nie ausgeschlossen.


    Der BdZ fordert, das Kulturgut Zigarre von weiteren Regulierungsmaßnahmen auszunehmen. Werden Sie sich in einem immer stärker regulierten Umfeld auch weiterhin damit Gehör verschaffen können?

    Mehrlein: Auch uns ist klar, dass sich das Umfeld immer negativer entwickelt, aber als BdZ sind wir trotzdem überzeugt, dass wir die Argumente, die in den Eigenschaften unseres Produktes liegen, weiter betonen müssen. Wir reden hier ganz klar von einem Genuss- und Kulturgut, welches in keiner Weise mit einer Jugendschutzproblematik behaftet ist …
    Wörmann: … und schauen Sie sich einfach die Unterschiede zwischen den Unternehmen an – hier symbolisch mein eigenes Unternehmen. Zigarren und Zigarillos werden von mittelständischen, meist familiengeführten Unternehmen hergestellt. Die Anforderungen und Möglichkeiten der Zigarrenhersteller sind hier ganz anders gelagert als bei internationalen, börsennotierten Konzernen.

    Die Initiatoren des Bundesverbandes wollen nicht die bestehenden Verbände ausschalten, sondern die Rolle eines Dachverbandes übernehmen. Warum lehnen Sie dennoch eine Mitgliedschaft ab?
    Mehrlein: Seien wir doch ehrlich: Als kleinster Marktteilnehmer hätte der BdZ in einem solchen Konstrukt keine Rolle gespielt. Es gab keinerlei Notwendigkeit, von der bisherigen – eher lockeren – Zusammenarbeit Abstand zu nehmen. An dieser Zusammenarbeit hatten und haben wir immer Interesse gezeigt, auch wenn wir bei vielen Dingen eigene Wege gegangen sind. Die zukünftige Ausrichtung des BVTE wird eindeutig von den großen Konzernen dominiert werden, dies hat man schon gesehen, als die neue Geschäftsführung und der Vorstand vorgestellt wurden.


    Wo sehen Sie die Vorteile für Ihre Mitglieder, wenn der Bundesverband der Zigarrenindustrie sich nicht dem BVTE anschließt?

    Wörmann: Der Öffentlichkeit wird sehr schnell klarwerden, dass der neue Dachverband BVTE gar kein Dachverband ist. Im Endeffekt handelt es sich um einen Zigarettenverband der jetzt auch die Interessen neuartiger Erzeugnisse vertritt. Mir ist nicht bekannt, dass irgendein Hersteller von traditionellen Zigarren beziehungsweise Zigarillos in dem Verband vertreten ist. In dieser Konstellation kann der BdZ sehr gut verdeutlichen, dass er der einzige legitime Ansprechpartner für das Kulturgut Zigarre ist.


    Das heißt?

    Wörmann: Vielleicht ist es sogar eine Chance für uns, dass wir uns jetzt noch besser differenzieren können von den internationalen Großkonzernen und der Fabrikzigarette. Hierbei möchte ich aber betonen, dass wir uns nicht als Konkurrent zum Dachverband sehen, so wie es die Initiatoren des Dachverbandes umgekehrt in ihrem Interview in der DTZ geäußert haben.

    Auch Unternehmen aus anderen Bereichen haben sich dem neuen Verband angeschlossen. Was empfehlen Sie Ihren Mitgliedern, wenn sie Sie nach einer Einzelmitgliedschaft im BVTE fragen?
    Mehrlein: Auch wenn nach meinem Verständnis der deutschen Sprache in einem Dachverband nur Verbände Mitglied werden sollten, wurden die Mitgliedsfirmen des BdZ schon immer direkt angeschrieben und zu den Verhandlungen eingeladen. Dies hat uns als BdZ von Anfang an sehr verärgert. Bei unseren Mitgliedern ist man aber einstimmig der Meinung, dass weder der BdZ noch einzelne Zigarrenhersteller Mitglied im BVTE werden sollten. Die Entscheidung einer Einzelmitgliedschaft fällt natürlich jedes Unternehmen für sich selbst. Die Mitgliedschaft anderer Firmen und Verbände ist aktuell sehr überschaubar, kann aber erst nach einer Gründung abschließend bewertet werden. Nach unserem Kenntnisstand strebt etwa die Messe Dortmund keine Mitgliedschaft im BVTE an, sondern eine Art Kooperationsvereinbarung – so wie sie auch mit anderen Verbänden wie zum Beispiel dem BdZ besteht.
    Wörmann: Lassen Sie mich nochmals abschließend unser Bedauern über diese Entwicklung betonen, die wir als BdZ allerdings zu keinem Zeitpunkt zu verantworten haben. Diese Entwicklungen werden in der Öffentlichkeit kein gutes Licht auf unsere Branche werfen.

    vi

    (DTZ 37/19)

  • Flammendes Bekenntnis zum Zigarrengenuss

    BÜNDE // Dass Bünde die Zigarrenstadt Deutschlands ist, stellen Bahnreisende bereits am Bahnhof der ostwestfälischen Gemeinde fest. Die anderen erfahren es spätestens am Deutschen Tabakmuseum. Dort trafen sich am 31. August rund 150 Zigarrenliebhaber zum „Zweiten Deutschen Cigarrentag“.

    Die Kleinstadt, die neuerdings von einem Start-up auf T-Shirts via Facebook und Instagram als „Cigar City“ präsentiert wird, gilt als die Wiege der deutschen Tabak- und Zigarrenindustrie.

    Nach der Premiere vor zwei Jahren bekennt sich die Stadt Bünde als Schirmherr für den deutschen Cigarrentag erneut zum Wirtschafts- und Kulturgut Zigarre. Bürgermeister Wolfgang Koch machte deutlich, dass die Zigarre bis heute ein wesentlicher Bestandteil der Wirtschafts- und Sozialgeschichte von Bünde ist. Vieles erinnere an die Zigarre. So auch das Deutsche Tabakmuseum, auf dessen Gelände nicht nur der Cigarrentag stattfand, sondern das zudem unter der persönlichen Führung von Museumsleiter ‧Michael Strauß besichtigt werden konnte.

    Als weitere Stationen standen Betriebsführungen und Seminare bei den Zigarrenherstellern und Veranstaltern Arnold André, August Schuster und Woermann Cigars sowie bei Pfeifen Pollner auf dem Programm. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch ein Zigarren- und Craft-Bier-Tasting, einen Rundgang durch die Zigarrenstadt und einen gemütlichen Abend.

    da

    Ein ausführlicher Bericht folgt in einer späteren Printausgabe der DTZ.

    (DTZ 37/19)

  • Neuwahlen beim BdZ

    BERLIN // Auf seiner Mitgliederversammlung am 29. Mai hat der Bundesverband der Zigarrenindustrie (BdZ) einen neuen Vorstand gewählt.

    Nach langjähriger Mitarbeit sind Gerd Schäfers (Dannemann) und Philipp Schuster (August Schuster) aus dem BdZ-Vorstand ausgeschieden. Neu gewählt wurden Gregor Meier-Pohlmann (Dannemann) und Annemarie Schuster (August Schuster). Als Vorsitzender des BdZ wurde Peter Wörmann (Woermann Cigars) bestätigt, sein Stellvertreter ist Gregor Meier-Pohlmann. Weitere Mitglieder des BdZ-Vorstandes sind Rainer Göhner (Arnold André), Mark Hofmann (Agio) und Olaf Ruf (Davidoff).

    vi

    (DTZ 24/19)

  • Procigar Festival im Februar

    SANTIAGO // Die dominikanische Zigarrenindustrie veranstaltet vom 17. bis zum 22. Februar das diesjährige Procigar Festival.

    Auf dem Programm stehen Besichtigungen von Tabakplantagen und Fabriken namhafter Zigarrenhersteller in La Romana und Santiago de los Caballeros. Dazu zählen unter anderem die Unternehmen Altadis (Tabacalera de Garcia), Davidoff, General Cigar, La Aurora und La Flor Dominicana. Auch ein Besuch der im Jahr 2001 von den Familien Fuente und Newman gegründeten Kinder-Hilfsorganisation Cigar Family Charitable Foundation gehört dazu.

    Abgerundet wird das Programm des Procigar Festivals durch Zigarren-Tastings, Seminare, Galadinner, Abenteuertouren und einiges mehr.

    red

    (DTZ 05/19)

  • Stabiler Markt für Zigarren

    BERLIN // Welche Erwartungen hat die Branche? Und was kommt auf den Handel im neuen Jahr zu? Mit diesen Fragen setzen sich Branchenexperten auseinander und wagen den berühmten Blick in die Glaskugel. Im vierten Teil der DTZ-Serie kommt Bodo Mehrlein, Geschäftsführer beim Bundesverband der Zigarrenindustrie (BdZ), zu Wort.

    Auch wenn es mehr als schwierig ist, die Marktentwicklung für das Jahr 2019 vorauszusehen, geht der BdZ für Zigarren und Zigarillos von einem stabilen bis leicht rückläufigen Markt für diese Produktgruppe aus. Eine ähnliche Entwicklung hatte es schon im Jahr 2018 gegeben. Das Statistische Bundesamt hatte zwar einen Zuwachs von 6,5 Prozent für Zigarren und Zigarillos ausgewiesen. Der Bundesverband der Zigarrenindustrie (BdZ) betont aber, dass es sich bei diesen Zahlen nur um den Bezug von Steuerzeichen handelt, der eben nicht den langfristigen, tatsächlichen Absatz widerspiegelt.

    Positive Entwicklung
    Gerade bei einem kleinen Nischenmarkt wie dem der Zigarre beeinflussen kurzfristig Entwicklungen überproportional die Statistik. Die positive Entwicklung bei den Versteuerungszahlen ist unter anderem auf zwei größere Neueinführungen zurückzuführen. Diese haben zu einem anfänglichen starken Bezug an Steuerzeichen geführt; der BdZ geht aber in den kommenden Monaten davon aus, dass sich die Bezüge von Steuerzeichen wieder auf ein normales Niveau reduzieren werden.

    In diesem Zusammenhang weist der BdZ auf die langfristige Entwicklung der Versteuerungszahlen hin, die zeigt, dass sich seit über zehn Jahren der Absatz von Zigarren und Zigarillos einschließlich der niedrigpreisigen Ecozigarillos durch verschiedene finanzpolitische Maßnahmen deutlich reduziert. Dazu gehören Maßnahmen wie die Einführung beziehungsweise Erhöhung der Mindeststeuer und die Änderung der Produktdefinition. Die Absatzzahlen aus dem Jahre 2007 haben sich durch die Reduzierung der Ecozigarillos mehr als halbiert. Der traditionelle Markt verbleibt dagegen seit vielen Jahren in einem stabilen beziehungsweise leicht rückläufigen Zustand.

    Nischenprodukte mit Potenzial
    Obwohl Zigarren und Zigarillos als reine Genussartikel nur eine kleine Nische im Tabakmarkt darstellen, sehen sich die mittelständischen Familienunternehmen immer wieder mit neuen Herausforderungen konfrontiert. In diesem Zusammenhang muss häufig festgestellt werden, dass solche Regulierungsmaßnahmen besonders für die mittelständische Zigarrenindustrie vollkommen unverhältnismäßig und wirtschaftlich kaum umzusetzen sind. Als aktuelles Beispiel mit besonderer Brisanz ist hierbei die Etablierung eines Systems der Rückverfolgbarkeit zu nennen. Der eigentliche Ansatz zur Bekämpfung von Tabakschmuggel erscheint zwar nachvollziehbar, trifft aber auf Zigarren und Zigarillos nicht zu, da es bei diesen Produkten keinerlei Schmuggel gibt. Außerdem wurde durch die fehlende Harmonisierung bei den Durchführungsrechtsakten und den jetzt folgenden nationalen Umsetzungen gänzlich das immer wieder von der EU postulierte Gebot der Harmonisierung verletzt, so dass letztlich für die mittelständischen Unternehmen ein gravierendes Handelshemmnis bei der Verbringung von Waren in andere Mitgliedstaaten aufgebaut wurde. Dies trifft die deutsche Zigarrenindustrie besonders stark, da diese sehr exportorientiert ist – so geht mittlerweile jede zweite in Deutschland hergestellte Zigarre ins Ausland.

    Übergangsfrist für Track & Trace
    In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass das System für Track & Trace bei Zigarren und Zigarillos erst im Jahr 2024 greift und die Abverkaufszeit für Altware zwei Jahre beträgt. Somit hat die Zigarrenindustrie eine längere Übergangsfrist, was allerdings die eigentliche Problematik der Umsetzung nicht relativiert.

    Eine weiteres Thema sind die immer wieder neu aufflammenden Diskussionen um ein Tabakwerbeverbot. Auch wenn die Mitgliedsfirmen des Zigarrenverbandes keine Außenwerbung betreiben, setzt sich der BdZ aus rein ordnungspolitischen Erwägungsgründen für eine Beibehaltung der aktuellen Regelungen ein, da ein Verbot von Werbung immer auch einen Eingriff in den freien Wettbewerb darstellt. In diesem Zusammenhang betont der BdZ die Bedeutung der kostenlosen Abgabe von Rauchproben für seine Mitgliedsfirmen, da es absolut nachvollziehbar ist, dass Konsumenten vor dem Kauf eines hochwertigen Produktes dieses auch probieren möchten. Da Zigarren und Zigarillos nicht von Jugendlichen geraucht werden, stellt die Abgabe von Rauchproben kein Risiko für die Einhaltung des Jugendschutzes dar.

    Der Bundesverband der Zigarrenindustrie vertritt als einer der ältesten Verbände in der Tabakbranche die Interessen der meist mittelständischen familiengeführten Unternehmen der Zigarrenindustrie; Mitgliedsfirmen sind Hersteller, aber auch Importeure oder Vertriebsgesellschaften. Der BdZ betont in all seinen politischen Kommunikationen, dass Zigarren und Zigarillos reine Genussartikel sind, die – so belegen es Statistiken – meist von Männern gehobenen Alters und auch nur gelegentlich geraucht werden. Die fehlende Jugendschutzproblematik und die Besonderheiten einer von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägten Zigarrenindustrie sollten die Grundlage für Ausnahmen bei der Regulierung bilden.

    Daher legt der BdZ Wert darauf, dass die Interessen für Zigarren und Zigarillos auch nur durch ihn vertreten und nicht durch andere Verbände oder angedachte Verbandskonstruktionen verwässert werden. Firmen, die noch nicht Mitglied im Bundesverband der Zigarrenindustrie sind, sind eingeladen, die Tätigkeiten des Verbandes zu unterstützen.

    vi

    (DTZ 05/19)

  • Zweiter Deutscher Zigarrentag

    BÜNDE // Nach dem Erfolg des „Ersten Deutschen Zigarrentags“ am 2. September 2017 in Bünde gibt es im nächsten Jahr in der ostwestfälischen Stadt eine Nachfolgeveranstaltung. Der [link|http://www.deutscher-cigarrentag.de ]zweite Deutsche Zigarrentag [/link]unter dem Motto „Ein Erlebnis für die Sinne!“ findet am 31. August statt.

    Bünde gilt als die Wiege der Deutschen Zigarrenindustrie und blickte im vergangenen Jahr auf eine 175-jährige Geschichte als Zigarrenstadt zurück. Dieses Jubiläum war der Anlass für den Ersten Deutschen Zigarrentag, den die Stadt im September 2017 gemeinsam mit den heimischen Zigarrenanbietern Arnold André, Bentley, Schuster und Woermann sowie dem Tabakwaren-Fachgeschäft Pfeifen Pollner veranstaltete.


    red

    (DTZ 45/18)

  • Gute Stimmung auf Leitmesse

    DORTMUND // Nach der Messe ist vor der Messe, heißt es, und so ist es kein Wunder, dass in vielen Kalendern bereits der 20. bis 22. September 2019 fest für die InterTabac geblockt ist. Und wer für diesen Zeitraum noch Hotelzimmer und Restaurant-Tisch buchen möchte, der muss feststellen: Ganz einfach ist das schon jetzt nicht mehr.

    Der wohl wichtigste Grund: Die InterTabac ist bedeutender denn je. Kein Unternehmen der Tabakbranche im weitesten Sinne, das eine relevante Rolle am Markt spielen möchte, kommt um diese Leistungsschau herum. Zugleich wird der Umfang der Ausstellung immer größer, da noch mehr Firmen aus dem Ausland ihre Dienstleistungen und Produkte zeigen und der Bereich Next Generation Products (NGP) zunimmt.

    Dabei weist die InterTabac mittlerweile bereits eine vierzigjährige Geschichte auf und gilt als wichtigste Leistungsschau der Tabak- und E-Zigaretten-Industrie: „Die InterTabac ist heute die Weltleitmesse der Branche und hat das 2018 wieder bestätigt“, sagte denn auch Sabine Loos, Hauptgeschäftsführerin der Westfalenhallen Dortmund GmbH. Das sehen auch die Fachbesucher so: 12.500 Besucher von allen Kontinenten waren in den Messehallen zu Gast.


    „Standorte ohne Not gefährdet“

    Auf der diesjährigen Pressekonferenz zur InterTabac machten zudem verschiedene Experten deutlich, welche Themen sie aktuell beschäftigen. Jan Mücke, Geschäftsführer des Deutschen Zigarettenverbandes (DZV), machte deutlich, dass das angekündigte EU-Rückverfolgbarkeitssystem Exporte in Drittstaaten akut gefährde. In diesem Zusammenhang forderte Mücke Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier auf, gemeinsam mit der EU-Kommission endlich eine entsprechende Regelung für die deutschen Industriestandorte zu schaffen. Insbesondere die Produktionsstandorte kleinerer und mittelständischer Hersteller würden ohne Not gefährdet, wenn künftig ein erheblicher Teil der Exportproduktion in Länder außerhalb der EU verlagert oder sogar aufgegeben würde.

    Des Weiteren wies Mücke darauf hin, dass der Jugendschutz in Deutschland erfolgreich greife. Seit 2001 sei der Anteil rauchender Kinder und Jugendlicher um mehr als 20 Prozentpunkte zurückgegangen. Mücke kündigte weitere Maßnahmen an, etwa, das webbasierte Schulungsprogramm „Jugendschutz im Tabakwaren- und E-Zigaretten-Handel“.

    Patrick Engels, Vorsitzender im Verband der Rauchtabakindustrie, wetterte gegen die „völlig praxisfremde Totalüberwachung der gesamten Tabakwertschöpfungskette“. Der Unternehmer bezeichnete Track & Trace als „perfektes Beispiel für mittelstandsfeindliche Politik“. Man müsse das legale Produkt Tabak „produzieren, bewerben und letztlich weltweit vertreiben können“, führte er aus. Er votierte dafür, Tabak – wie Alkohol oder Schokolade – als legales Genussmittel zu behandeln.

    Für den Bundesverband der Zigarrenindustrie machte sein Geschäftsführer Bodo Mehrlein deutlich, dass die Rückverfolgbarkeit für Zigarren und Zigarillos eine „absolut unverhältnismäßige Maßnahme“ darstelle, denn: „Bei diesen Produkten gibt es keinen Tabakschmuggel, die Umsetzung wird aber gravierende wirtschaftliche Auswirkungen auf die mittelständische Tabakindustrie haben.“ In letzter Konsequenz führten solche Maßnahmen zu einer weiteren Konzentration auf dem Tabakmarkt zu Lasten der kleinen und mittelständischen Unternehmen. Mehrlein kritisierte, dass die EU-Kommission bei den europäischen Durchführungsrechtsakten weitere Handelshemmnisse aufgebaut habe. Die Folge sei ein „Flickenteppich an Regulierungsmaßnahmen“, der besonders die exportorientierte deutsche Zigarrenindustrie in ihrem wirtschaftlichen Handeln behindere.


    „Wichtigste Börse“
    Für den BTWE Handelsverband Tabak wies Geschäftsführer Willy Fischel darauf hin, dass zwar klassische Tabakwaren immer noch rund 97 Prozent des Umsatzes des tabakführenden Handels ausmachten, die momentane Situation im Fachhandel jedoch geprägt sei durch einen sich verändernden Markt: „Die Absätze von E Zigaretten sowie von Heat-not-burn-Produkten nehmen zu.“ Große Teile des Tabakwaren-Einzelhandels erwarteten eine wachsende Bedeutung dieser Produkte für ihre Geschäfte. Fischels Resümee: „Wer aus dem Fachhandel sich im Sortimentsbereich Next Generation Products als Beratungsspezialist positioniert, kann sich gegenüber der wachsenden Zahl von Internet-Anbietern oder dem starken Aufkommen von sogenannten stationären Vape Shops erfolgreich profilieren.“ Dennoch sei die InterTabac angesichts der Angebotsvielfalt des Kulturgutes Tabak für den Fachhandel die wichtigste Börse.

    max

    (DTZ 39/18)

  • Lukratives Nischenprodukt mit besten Profilierungs-Chancen

    MAINZ // Traditionelle Zigarren und Zigarillos sind ein Nischenprodukt für Genießer. Mit einem jährlichen Absatzvolumen von mehr als einer Milliarde Stück ist der Markt vergleichsweise klein. Für den Tabakwaren-Fachhandel sind die braunen Produkte indes ein lukratives Standbein, mit dem er sich bei Genussrauchern profiliert.

    Im Gesamtjahr 2017 belief sich der Markt traditioneller Zigarren und Zigarillos auf ein Volumen von knapp 1,1 Milliarden Stück. Von dieser Menge entfielen 774 Millionen Stück auf die Mitglieder des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie (BdZ). Damit befindet sich der klassische Markt (ohne Ecozigarillos) seit einigen Jahren in einer stabilen beziehungsweise leicht rückläufigen Verfassung.

    Aus deutscher Produktion stammten im vergangenen Jahr laut BdZ 636 Millionen Stück nach 630 Millionen Stück im Vorjahr. Der Import-Absatz betrug 138 Millionen Stück, was ein Rückgang von rund elf Millionen Stück bedeutete. Begehrt sind Zigarren und Zigarillos „made in Germany“ im Ausland: 2017 exportierten die BdZ-Mitglieder 615 Millionen Stück; das waren 68 Millionen Stück mehr als im Jahr zuvor.

    Die deutsche Zigarrenindustrie wird überwiegend von kleinen und mittelständischen Betrieben geprägt. Dabei handelt es sich meist um Familienunternehmen.
    Gesamt-Marktführer bei klassischen Zigarren und Zigarillos in sämtlichen Handelskanälen ist die Firma Dannemann. Position 2 im Ranking nimmt das Familienunternehmen Arnold André ein. Die weiteren Plätze belegen Agio, Villiger und Scandinavian Tobacco (STG). Neben diesen Top 5 gibt es bei klassischen Zigarren und Zigarillos hierzulande mehr als zwei Dutzend weitere Hersteller und Importeure. Dazu zählen traditionsreiche Produzenten wie August Schuster, Don Stefano und Woermann Cigars ebenso wie namhafte Importeure und Vertriebsgesellschaften, zum Beispiel 5th Avenue, Davidoff oder Kohlhase & Kopp.

    da

    Das vollständige Spezial Zigarre lesen Sie in der Printausgabe DTZ 26/18.

  • Davidoff gewinnt Marktanteile

    BASEL // Eine stabile Umsatzentwicklung und eine Absatzsteigerung im einstelligen Bereich meldet die Oettinger Davidoff AG für das Jahr 2017. Wie Beat Hauenstein, CEO des Unternehmens, am 19. Juni vor Journalisten im neuen „Maison Davidoff“ in Basel bekanntgab, lag der Umsatz bei 501 Millionen Franken (435 Millionen Euro) und damit 1,0 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

    Insgesamt hat Oettinger Davidoff im vergangenen Jahr 37,7 Millionen Zigarren produziert. Das waren 3,7 Prozent mehr als 2016. „In einem leicht rückläufigen Markt haben wir Marktanteile gewonnen“, so Hauenstein, der im August 2017 an die Spitze des Familienunternehmens berufen wurde. Das stärkste Wachstum mit einem Plus von 8,5 Prozent verzeichnete die Marke „Davidoff“. Bei der „Avo“ betrug die Steigerung gegenüber dem Vorjahr 7,0 Prozent und bei „Cusano“ 2,6 Prozent. Demgegenüber musste die vor allem in den USA gefragte Marke „Camacho“ ein Minus von 2,4 Prozent hinnehmen.

    Zum guten Abschneiden trugen nicht zuletzt die erfolgreichen Neueinführungen bei. Hauenstein nannte in diesem Zusammenhang zum Beispiel die „Davidoff 702“ mit einem Habano-Deckblatt und die „Winston Churchill Late Hour“, deren Condega-Einlagetabake in ehemaligen Whiskyfässern gelagert werden. Auch die in limitierter Auflage gefertigte „Year of the Dog“-Produkte hätten guten Anklang gefunden, und zwar nicht nur die Zigarren, sondern auch der Humidor und die Accessoires dieser Serie. Als erfolgreiche Innovationen bezeichnete der CEO auch die „Avo Synchro Nicaragua Boxpressed“ sowie die Camacho-Varianten „Liberty“, „Powerband“ und „Check Six“.

    Besonders hob Hauenstein die Davidoff Academy hervor. Dort schule man die Mitarbeiter und Fachhandels-Partner, „um sie noch erfolgreicher zu machen“.

    Im Hinblick auf die Aktivitäten des Unternehmens am Point of Sale ging der Davidoff-Chef näher auf die neuen Walk-in-Humidore an den Flughäfen Charles de Gaulle in Paris, Hongqiao und Pudong in Shanghai sowie in Zürich ein. Im Mai 2018 wurde in New York der „Davidoff of Geneva since 1911“-Brooklyn-Store eingeweiht. Weitere Walk-in-Humidore folgen an den Flughäfen Moskau, Genf und Istanbul.

    Gegenüber DTZ erklärte Hauenstein, dass die Zahl der Davidoff-Depositäre in Deutschland nach der Konzept-Umstellung vor einem Jahr von damals 125 auf nunmehr auf 286 angestiegen ist.

    Für Statistiker hatte Hauenstein einige Marktzahlen parat. So informierte er darüber, dass die US-amerikanische Zigarrenindustrie für ein Umsatzvolumen von rund 21 Milliarden Dollar (18,2 Milliarden Euro) steht. Den Absatz bezifferte er auf 10 Milliarden Zigarren und 13 Milliarden Zigarillos. Der Marktanteil handgerollter Zigarren liege bei 15 Prozent, was einer Menge von 1,5 Milliarden Stück entspreche. Handgemachte Premiumzigarren hätten einen Marktanteil von 5 Prozent, also 500 Millionen Stück. Hier ist Davidoff einer der führenden Anbieter.

    Nach Schätzungen wird es im Jahr 2025 weltweit rund zwei Milliarden Raucher geben. Davon seien vermutlich 110 Millionen Zigarrenraucher; derzeit seien es etwa 80 Millionen.

    Die Marke „Davidoff“ besteht 2018 seit 50 Jahren. Deshalb wird der legendäre Zino Davidoff gefeiert, informierte Eduard Simon, Leiter Global Marketing und Innovation. Die Feierlichkeiten werden von der Lancierung der Davidoff Limited Edition „Diademas Finas“ sowie von hochwertigen Accessoires begleitet. Als weiteres Highlight kündigte Simon für September die zweite Auflage der „Davidoff Chefs Edition“ an. Dazu wurden fünf Spitzenköche in die Dominikanische Republik eingeladen, um mit Davidoff-Master-Blenders neue Mischungen zu kreieren.

    da

    (DTZ 25/18)