Schlagwort: Zigaretten

  • „Keine Schnellschüsse“

    BERLIN // Laut den neuesten Zahlen der [link|https://www.debra-study.info/]Deutschen Befragung zum Rauchverhalten[/link], die vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert wird, bleibt die Rauchprävalenz in Deutschland auf einem anhaltend hohen Niveau von 33,9 Prozent.

    Gleichzeitig ist die Zahl der Jugendlichen, die E-Zigaretten konsumieren, gesunken: auf 2,3 Prozent bei den 14 bis 17-Jährigen und auf 3,5 Prozent bei den jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahren. Darauf weist der Bundesverband des E-Zigarettenhandels (VdeH) hin.

    E-Zigarettennutzung unter Jugendlichen
    Wenngleich die Debra-Zahlen zur E-Zigarettennutzung unter Jugendlichen auf wenigen Fallzahlen basieren und daher mit Vorsicht zu betrachten sind, wertet Oliver Pohland, Geschäftsführer des VdeH, sie als grundsätzlich positives Zeichen: „Nachdem die Zahl der jugend‧lichen Dampfer 2022 gestiegen war, sehen wir nun eine Umkehr des Trends. Der Anteil der jugendlichen Dampfer liegt aktuell bei 2,3 Prozent und sinkt damit wieder leicht.“

    Pohland sieht einen Beitrag zu dieser Entwicklung auch im entschiedenen Vorgehen des Verbands für den Jugendschutz. Er verweist auf den anhaltenden Kampf des Verbands gegen widerrechtlich handelnde Anbieter und illegale Erzeugnisse.

    Potenziell risikoärmere Alternative zur Zigarette
    Pohland weiter: „Auch dank der Aromenvielfalt sind E-Zigaretten als potenziell risikoärmere Alternative zur Zigarette und als attraktive sowie effektive Methode, vom Tabak wegzukommen, in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Studien belegen, dass die E-Zigarette als Rauchentwöhnungsmethode doppelt so erfolgreich ist wie Nikotinersatzprodukte. Ich warne daher vor regulatorischen Schnellschüssen, die die E-Zigarette für Erwachsene unattraktiver machen würden. Damit würde man dem Ziel, die hohe Raucherquote zu senken, einen Bärendienst erweisen.“ Jugendliche müssten jedoch durch Aufklärungskampagnen und ein hartes Vorgehen der Behörden gegen widerrechtlich handelnde Anbieter geschützt werden.

    vi

  • WHO erhebt schwere Vorwürfe gegen E-Zigaretten-Hersteller

    GENF // Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wirft den Anbietern von E-Zigaretten beim Marketing bewusste Falschinformation und das gezielte Anwerben von Kindern vor. Die Branche „finanziert und verbreitet falsche Beweise, um zu argumentieren, dass diese Produkte Schäden vermindern“, kritisierte heute die UN-Behörde. Der [link|https://www.bvte.de/de/]Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE)[/link] kritisiert diese WHO-Aussagen als „fahrlässige Verbraucherverunsicherung” und reagiert.

    Aus Sicht der WHO sind E-Zigaretten keine geeignete Alternative, um den Konsum von Tabak zu reduzieren, sondern sie erhöhen wegen ihrer Suchtwirkung die Wahrscheinlichkeit, zu Tabakzigaretten zu greifen. In Folge werden strengere Regularien für solche Produkte gefordert.

    BVTE: WHO ignoriert Faktenlage
    Die Weltgesundheitsorganisation WHO ignoriere mit den heute vorgebrachten Vorwürfen gegen E-Zigaretten, diese seien keine geeignete Alternative, um den Konsum von Tabak zu reduzieren, die umfangreiche wissenschaftliche Faktenlage und verstärkt bestehende Unsicherheiten bei Konsumenten, heißt es in einer Mitteilung des BVTE. „Die WHO verharrt auf falschen gesundheitspolitischen Dogmen und blendet den wachsenden, unabhängigen wissenschaftlichen Erkenntnisstand zur E-Zigarette aus“, erklärte BVTE-Hauptgeschäftsführer Jan Mücke.

    „Fakt ist, dass die Schadstoffaufnahme beim Dampfen von E-Zigaretten sehr viel geringer als beim Tabakrauchen ist.“ Die WHO bestreite, dass E-Zigaretten eine geeignete Alternative zum Konsum von Rauchtabakerzeugnissen seien, betone die gesundheitlichen Risiken der Dampfprodukte und werfe den Herstellern das Verbreiten von Falschinformationen zu den Vorteilen der E-Zigarette vor.

    Der Umstieg auf die E-Zigarette ist laut BVTE die in Deutschland am häufigsten genutzte Unterstützungsform für den Rauchstopp und dabei wirksamer als andere Methoden wie beispielsweise medizinische Nikotinersatzprodukte. Dass der Umstieg auf E-Zigaretten die Schadstoffbelastung für den Konsumenten erheblich reduziere, haben unter anderen sowohl das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) als auch britische Gesundheitsbehörden attestiert, so Mücke.

    Keine Falschinformation der Tabakindustrie
    Der Verweis auf das Schadensminderungspotenzial von E-Zigaretten fasse den zunehmenden wissenschaftlichen Konsens zusammen und sei keine Falschinformation der Tabakindustrie. Tatsächlich trage die WHO mit ihren alarmistischen Fehlinformationen zur E-Zigarette fahrlässig dazu bei, dass das gesundheitliche Risiko des E-Zigarettenkonsums im Vergleich zum Rauchen in Deutschland weiterhin deutlich überschätzt wird. „Wir brauchen eine sachliche und wissenschaftsbasierte Informationspolitik der WHO, die das Dampfen von E-Zigaretten als Chance zur Risikominimierung für Raucher anerkennt und unterstützt“ forderte Mücke.

    Es gebe auch keinerlei Anzeichen dafür, dass E-Zigaretten ein Einstiegsprodukt in das Rauchen seien. Dessen ungeachtet müsse der Konsum der nikotinhaltigen Erzeugnisse durch Minderjährige entschieden unterbunden werden. Der BVTE fordert das konsequente Durchsetzen der bestehenden Abgabeverbote an Minderjährige im Handel und ein strenges Sanktionieren von Verstößen.

    red

  • Elfbar will auf Aromen verzichten

    LONDON // Der Anbieter der führenden Einweg-E-Zigaretten-Marken (Disposables) Elfbar und Lost Mary in Großbritannien, will künftig auf Geschmacksrichtungen verzichten, die als attraktiv für Kinder kritisiert wurden, meldet die “BBC”.

    Das Unternehmen fordert demnach ein neues Lizenzierungssystem, ähnlich dem für Zigaretten und Alkohol. Einen ähnlichen Vorschlag hatte vor kurzem auch British American Tobacco (BAT) gemacht (DTZ berichtet). Hintergrund ist eine [link|https://t1p.de/yg7mp]Online-Konsultation der Regierung[/link], die am 6. Dezember in Großbritannien endet und neue Regeln für E-Zigaretten & Co. zum Ziel hat.

    "Die Einführung eines solchen Systems würde den Zugang von Kindern zu Vapes (E-Zigaretten und Disposables, Anmerk.d. Red.) verringern, und es den Behörden erleichtern, den Verkauf von Vaping-Geräten besser zu regulieren”, sagt ein Elfbar-Sprecher der BBC. Darüber hinaus glaube man, dass es dazu beitragen würde, den wachsenden illegalen E-Markt zu bekämpfen und die Recyclingraten zu erhöhen.

    Elfbar spricht sich zudem gegen die Einführung einer neuen Steuer auf Vapes aus, ähnlich der auf Tabak. Der Anbieter begründet dies damit, dass eine neue Steuer ehemalige Raucher dazu ermutigen würde, auf illegale Produkte umzusteigen oder zu Zigaretten zurückzukehren.

    red

  • „Deutschland ohne Plan“

    BERLIN // Akzept – der „Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit & humane Drogenpolitik“ hat zum zehnten Mal den [link|https://cutt.ly/qwIVsAXI]Alternativen Drogen- und Suchtbericht[/link] vorgelegt. DTZ hat sich das knapp 200 Seiten umfassende Werk genauer angeschaut.

    Schwerpunkt Cannabis
    In dem Bericht bildet Cannabis – auch wegen der aktuellen Legalisierungsdebatte – einen Schwerpunkt. Ein spannendes Thema haben die Autoren des Beitrags „HHC – legale Cannabisprodukte am Kiosk?“ unter die Lupe genommen. Dabei handelt es sich um Erzeugnisse, die Hexahydrocannabinol erhalten, das dem psychoaktiven THC ähnelt. Solche Waren seien online, aber auch in „vielfältigen Verkaufsstätten“ erhältlich – von Berliner „Spätis“ über andere Kioske, Hanfläden, den Tabakhandel und Tattoo-Studios bis zu Automaten. Das Fazit der Autoren: Der Verkauf entsprechender Waren sei grundsätzlich legal, unterliege aber daneben den Restriktionen etwa für die Abgabe von E-Liquids an Minderjährige. Und: „Der offene Verkauf zumindest eines Teils der HHC-Waren könnte mittels aktueller Gesetze (Betäubungsmittelgesetz, Lebensmittelrecht und anderer Vorschriften) ohnehin unterbunden werden.“

    Thema Tabak
    Auch Tabak ist ein wichtiges Thema für Akzept. Bei der Vorstellung des Berichts wies der bekannte Suchtforscher Heino Stöver, der Akzept vorsteht, darauf hin, dass Deutschland gemäß „Tobacco Control Scale“ aktuell Platz 34 von 37 einnehme und damit im europäischen Vergleich weit abgeschlagen sei. Er forderte einer stärker wissenschaftsbasierte Politik mit einer Harm-Reduction-Strategie, die zurzeit nicht zu erkennen sei. Ein Grund für die fehlende Akzeptanz für medizinisch unterstützte Rauchentwöhnungsversuche liege in strukturellen Barrieren wie einem „Mangel an Zeit, das Fehlen einer Ausbildung in der Durchführung der Tabakentwöhnung, fehlende Überweisungsmöglichkeiten zu Entwöhnungskursen und ein Mangel an Kostenerstattung sowohl für das ärztliche Angebot als auch für die Inanspruchnahme evidenzbasierter Therapien“.

    Hilfe zum Rauchausstieg
    Stöver machte auch deutlich, dass sich Einrichtungen in Deutschland bei der Hilfe zum Rauchausstieg nur darauf konzentrierten, die Entzugssymptome zu lindern, während etwa in Großbritannien – von den Autoren des Reports immer wieder als positives Gegenbeispiel hervorgehoben – die Strategie der Harm Reduction ausgerufen worden sei, bei der E-Zigaretten eine wichtige Rolle spielten.

    Auch Bernd Werse von der Goethe-Universität Frankfurt, Mitverfasser des Berichts, wies auf die Bedeutung von E-Zigaretten, Tabakerhitzern und Nikotin-Pouches für die Harm-Reduction-Strategie hin. Grund sei die in vielen Studien nachgewiesene geringere Schädlichkeit der Artikel gegenüber klassischen Tabakzigaretten.

    Thema Disposables
    Allerdings machte Werse auch deutlich, dass Einweg-E-Zigaretten, die die sogenannten Disposables, weitreichende Probleme verursachten. Er führte aus, die Bundespolitik sei hier stärker als bisher steuernd gefordert. So würden Verbraucher in Deutschland derzeit nicht ausreichend vor Plagiaten geschützt. Die seien wegen eines zu hohen Nikotingehalts oder wegen anderer Spezifikationen in der Europäischen Union nicht marktfähig. Zudem seien die Einweg-E-Zigaretten aufgrund ihrer Aromen und Anmutungen besonders ansprechend für Jugendliche. Werse: „Dabei scheint im Gegensatz zu E-Zigaretten bei Disposables ein gezielt an Kinder und Jugendliche gerichtetes Marketing stattzufinden, mit dem sowohl die sozialen Netzwerke selbst als auch die zustän‧digen Aufsichtsbehörden weitestgehend überfordert sind.“ Beispielsweise würden Disposables in Geschmacksvarianten von unter Kindern äußerst beliebten Wassereis-Sorten angeboten.

    Schließlich entstehe durch den hohen Marktanteil von Disposables am gesamten Markt für E-Zigaretten – laut Bündnis für Tabakfreien Genuss rund 40 Prozent – ein großes Umweltproblem, da die Geräte nach 400 bis 500 Zügen „vor allem über den Restmüll oder sogar in der Natur entsorgt“ würden. Das erhöhe die Waldbrandgefahr und belaste das Ökosystem insgesamt.

    vi

  • Disposable-Verbot gefordert

    BERLIN // Aktuell formiert sich eine Gegnerschaft der sogenannten Disposables, Einweg-E-Zigaretten. So forderte laut „dpa“ die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) vor kurzem ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten.

    NGG: „Vapes“ eine Gefahr für Gesundheit und Umwelt
    Die NGG sehe in „Vapes“ eine Gefahr für Gesundheit und Umwelt, teilte die Gewerkschaft mit. Die bunten E-Zigaretten würden mit Lithium-Batterien betrieben, die meisten „Einweg-Zigaretten landen allerdings überall, nur nicht im Sondermüll“, sagt NGG-Vize Freddy Adjan. Dazu komme, dass viele der Produkte deutlich mehr Nikotin enthielten als herkömmliche Tabakzigaretten, teilte die Gewerkschaft weiter mit. „In ihnen lauert damit eine enorme Suchtgefahr. Es wird höchste Zeit, dem Hype der Vapes einen Riegel vorzuschieben“, betont Adjan, „aktuell werden geschätzte fünf Millionen Vapes pro Monat allein in Deutschland geraucht, und der Trend ist dramatisch steigend.“ Die NGG fordert nun politische Maßnahmen auf Bundesebene, um ein europaweites Verbot elektronischer Einweg-Zigaretten zu erreichen. Die Gewerkschaft vertritt unter anderem die Interessen der Beschäftigten der Tabakindustrie in Deutschland.

    Auch die Ärztekammer Nordrhein ruft nach einem Verbot. Beim Erhitzen der Liquids entstünden Aerosole, die das Herz-Kreislauf-System schädigen und Atemwegserkrankungen sowie Allergien auslösen könnten, betonten Mitglieder der Kammer bei einer Tagung. Zudem würden Disposables oft im normalen Hausmüll entsorgt statt im Elektroschrott. „Entsprechend hoch sind die Umweltbelastungen durch Plastik, Metall und Lithium-Ionen-Batterien“, heißt es.

    Zügige Beschränkung
    Es brauche am besten ein Verbot, mindestens aber eine deutliche und zügige Beschränkung von Disposables. Formen und bunte Farben der E-Zigaretten zielten vor allem auf junge Konsumenten, so Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer-Nordrhein-Westfalen. Der Gesetzgeber müsse zudem Kinder, Jugendliche und Schwangere besser vor den Folgen von Passivrauchen schützen. Im Tabakrauch seien rund 250 giftige und 90 krebserregende Substanzen enthalten.

    red

  • Besser als im Vorjahr

    WIESBADEN // Insgesamt rund 5,8 Prozent höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres lagen die Tabaksteuereinnahmen in den ersten neun Monaten. Gut 10,22 Milliarden Euro kassierte der Fiskus insgesamt, wobei Tabak-Sticks für Heat-not-Burn-Produkte nicht aufgeführt wurden.

    Das Gros entfiel mit 8,39 Milliarden (plus 3,8 Prozent) naturgemäß auf Zigaretten. Besonders üppig fielen die Steigerungen gegenüber dem Vorjahr bei Wasserpfeifentabak (54,3 Prozent auf 34,3 Millionen Euro), Pfeifentabak (20,6 Prozent auf 9,0 Millionen Euro) sowie bei den sogenannten Substituten, also in erster Linie Liquids für E-Zigaretten (532 Prozent auf knapp 140 Millionen Euro), aus. Bei den Liquids wird die Statistik allerdings dadurch völlig verzerrt, dass die Steuer erst seit 1. Juli 2022 erhoben wird. Dennoch fällt auf, dass das Steueraufkommen aus dieser Kategorie stetig steigt.

    Preissensibilität der Konsumenten
    Das Steueraufkommen bei Feinschnitt stieg um 8,1 Prozent auf mehr als 1,57 Milliarden Euro; darin drückt sich die Preissensibilität der Konsumenten insbesondere angesichts hoher Inflationsraten aus. Bei Zigarren und Zigarillos landeten fast 72,5 Millionen Euro (plus 5,2 Prozent) in der Staatskasse.

    Der temporäre leichte Abwärtstrend bei Zigaretten dürfte sich, glaubt man dem Nettobezug an Steuerzeichen als vorlaufendem Indikator, weiter abflachen. Erstaunlich: Beim Pfeifentabak weist die Statistik für August ein leichtes Minus aus – im September dagegen gab es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen enormen Zuwachs. Auch bei den Substituten zeigt sich hier eine weiter positive Entwicklung.

    red

  • „Es fehlt an klaren Zielen“

    FRANKFURT // Die Tagung „Tobacco Harm Reduction – Innovative Rauchentwöhnungsstrategien“ suchte jüngst nach Antworten auf die Frage, wie Deutschland rauchfrei werden kann. Doch der Königsweg wurde nicht entdeckt.

    Rekordverdächtige Bilanz
    Schweden wurde 2023 mit einer Raucherquote von unter fünf Prozent zum ersten rauchfreien Land in der Europäischen Union, Großbritannien will mit einer ähnlichen Quote ebenfalls bis 2030 rauchfrei sein und verteilt dafür unter anderem eine Million E-Zigaretten an starke Raucher, um sie in ihrer Tabakentwöhnung zu unterstützen. Und Deutschland? Verharrt weiterhin bei einer Raucherquote von 34 Prozent – eine rekordverdächtig schlechte Bilanz bei der Tabakprävention. Deutschland sei Schlusslicht im Bereich Nichtraucherschutz und Tabakkontrolle, konstatierte jüngst auch die WHO. Mit dieser – aus Sicht der Tabakgegner ernüchternden – Bilanz begann die Veranstaltung in Frankfurt.

    Tabakkontrolle auf Entwicklungsland-Niveau
    „In Deutschland stehen wir in Sachen Tabakkontrolle auf Entwicklungsland-Niveau. Unsere Politik basiert zu wenig auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und es fehlt an klaren Zielen. Ich bin der Meinung, dass wir die Vielfalt der Gesellschaft in unseren Rauchentwöhnungsstrategien berücksichtigen müssen. Eine Einheitslösung ist hier nicht ausreichend. Trotz ihres schlechten Rufs können E-Zigaretten, Nikotin-Pouches und Tabakerhitzer bei der Rauchentwöhnung helfen – wir brauchen dringend eine sachliche Aufklärung und angemessene Ressourcen“, erklärte Organisator Heino Stöver.

    Inkonsistenzen der Tabakregulierung
    Bernd Mayer von der Universität Graz machte in seinem Vortrag auf die Inkonsistenzen der deutschen und österreichischen Tabakregulierung aufmerksam: „Strikte Rauchergesetze senken die Raucherquote nicht. Ein Raucher soll mit dem Argument, dass Nikotin schädlich sei, vom Umstieg von der Zigarette auf die E-Zigarette abgehalten werden. Gleichzeitig geben wir Nikotin in Form von Sprays und Pflastern in Apotheken bereits an Zwölfjährige ab.“ Mit Blick auf das De-facto-Verbot von Nikotin-Pouches in Deutschland sagte Mayer: „Man verbietet alles, was weniger schädlich als die Zigarette ist.“

    Leonie Brose vom King’s College London betonte, dass die englische Regierung ihr Ziel, bis 2030 ein rauchfreies Vereinigtes Königreich zu haben, ernst meine. E-Zigaretten seien dabei mittlerweile ein elaboriertes Mittel. Das zeige sich an Initiativen wie Swap-to-Swop, bei der kostenlose E-Zigaretten an starke Raucher verteilt würden. „Mit einer Raucherquote von 12,9 Prozent liegt England bei weniger als der Hälfte der Raucherquote in Deutschland.“

    Insgesamt wurde deutlich, dass die Bundesregierung sich zu wenig von der Wissenschaft beraten lasse. Unternehmen wie Philip Morris predigen seit Jahren die rauchfreie Zukunft.

    pi

  • „Sinnvolle Entwicklung“

    BERLIN // Jugendlicher Konsum von E-Zigaretten ist zwar nicht wünschenswert, lässt sich jedoch trotz eindeutiger Gesetzeslage nicht vollständig verhindern. Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit, sieht hierbei vor allem die Gefahr, dass jugendliche Konsumenten von E-Zigaretten später zu Rauchern werden könnten. Die Studie, auf die sich Storm bezieht, zeigt jedoch genau das Gegenteil. Darauf weist der Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) hin.

    Das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT) hat sich mit den Trends im Verwenden von Produkten wie Tabakzigaretten, E-Zigaretten und Wasserpfeifen unter Jugendlichen im Zeitraum von 2016 bis 2023 beschäftigt. Die Ergebnisse zeigen einen Trend, der weg von der Tabakzigarette hin zu risikoreduzierten Alternativen führt. Die Entwicklung entspreche ähnlichen Ergebnissen in anderen Ländern, in denen E-Produkte auf dem Markt sind.

    E-Zigarette dient nicht als Einstieg ins Rauchen
    In Deutschland zeige sich, dass seit 2016 die Raucherprävalenz unter Jugendlichen kontinuierlich sinke und Tabakzigaretten langfristig durch E-Zigaretten verdrängt würden. Während der Konsum von E-Produkten unter Jugendlichen seit 2016 um 1,8 Prozent gestiegen sei, verzeichne dieselbe Altersgruppe im gleichen Zeitraum einen Rückgang des Tabakkonsums um 3,0 Prozent und des Gebrauchs von Wasserpfeifen um 9,2 Prozent. Die Studienergebnisse widerlegten damit den Mythos des Einstiegsprodukts, die sogenannte Gateway-Hypothese.

    Langfristiger Trend zu Tabakalternativen
    Wenn E-Zigaretten tatsächlich zu einem Anstieg des Tabakkonsums führen würden, wie es die DAK vermutet, sollten die Raucherzahlen langfristig mit dem steigenden E-Zigarettenkonsum steigen. Doch das Gegenteil sei der Fall, wie die Studie des IFT zeige, heißt es aus dem VdeH. Auch andere Studien hätten offenbart, dass der Konsum von E-Zigaretten im Jugendalter das Risiko des späteren Konsums anderer Produkte nicht erhöhe und dass E-Zigaretten langfristig Tabakzigaretten unter Jugendlichen verdrängten.

    Angesichts der bekannten Gesundheitsrisiken des Tabakkonsums sei es eine sinnvolle gesundheitspolitische Entwicklung, wenn Jugendliche dazu neigten, Produkte mit geringerem Schadenspotenzial zu wählen. red

  • Umfrage: Kein „Quit or die“ mehr

    BERLIN // „Eine Anfang Oktober durchgeführte repräsentative Civey-Umfrage mit 2500 Befragten im Auftrag von Berlin Kommunikation belegt eindrucksvoll das Ablehnen von Überregulierung durch den Gesetzgeber.“ Das erklärt Jan Burdinski, Geschäftsführer der Politikberatung Berlin Kommunikation.

    Laut der Umfrage sind insgesamt knapp 27 Prozent aller befragten Raucher der Ansicht, dass E-Zigaretten beim Entwöhnen von Tabakzigaretten unterstützend wirken könnten. Besonders bei Partei-Anhängern der Grünen und bei der Linken, aber auch bei der FDP denkt man so.

    Von den zwölf Millionen Rauchern in Deutschland, sind es fast 3,3 Millionen Menschen, die die E-Zigarette als wichtige Ausstiegsmöglichkeit aus dem Tabakkonsum betrachten. Das Potenzial der „Tabacco Harm Reduction“ zu heben, sei Wunsch der Verbraucher und vornehmliche Aufgabe der Politik, so Burdinski. Der aktuell noch befolgte Leitsatz „Quit or die“ sei dagegen von einem fragwürdigen Menschenbild geprägt und gehe an der Realität vorbei.

    WHO-Vorschlag fällt durch
    Eine deutliche Mehrheit der Umfrageteilnehmer spricht sich gegen einen Preis von 25 Dollar (etwa 22 Euro) je Zigarettenpäckchen aus, wie ihn die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorschlägt. Auf die Frage, ob bei einem steuerlich vorgeschriebenen Preisplus bei E-Zigaretten die Konsumenten auf Tabakzigaretten umsteigen würden, antworteten 45 Prozent der CDU/CSU-Anhänger mit „ja“, lediglich 19 Prozent mit „nein“ und etwas mehr als ein Drittel konnten sich nicht festlegen.

    Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den anderen Partei-Anhängern – hohe Steuern auf E-Zigaretten, da sind sich nahezu alle Wählergruppen einig, treibe die Verbraucher in die Tabakwelt zurück. Hohe Steuern führten also wieder zurück in den klassischen Konsum.

    Skepsis gegenüber staatlichen Programmen
    Beim staatlichen Dirigismus sind die Verbraucher je nach Partei naturgemäß unterschiedlich eingestellt. Bei der Frage, inwieweit staatliche Programme den Umstieg von Tabakzigaretten auf alternative Nikotinliefersysteme erleichtern sollten, sind besonders Sympathisanten grüner Ideen (49,0 Prozent) führend, während Anhänger der SPD (42,4 Prozent), der CDU (31,8 Prozent) und der FDP (36,4 Prozent) skeptischer gegenüber staatlichen Programmen eingestellt sind.

    Angesichts der klaren Verbraucherpräferenzen mahnt Burdinski besonders die Regierungsfraktionen, ihre angestrebte Verbotspolitik mit Blick auf das Thema Aromen noch einmal zu überdenken. Verbote seien nicht das Mittel, mit dem man Menschen überzeuge. Vielmehr stehe exemplarisch das Thema der Wahlfreiheit und Eigenverantwortung auch bei E-Zigaretten bei der Mehrheit der Konsumenten an erster Stelle. pi

  • Mehr Jugendschutz gefordert

    BERLIN // „Bund, Länder und Kommunen müssen im Jugendschutz erheblich mehr Anstrengungen unternehmen und ihn vor allem konsequent durchsetzen. Es fehlt nicht an Gesetzen, sondern insbesondere an Kontrolle und Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten.“ Das hat Oliver Pohland, Geschäftsführer des [link|https://vd-eh.de/]Verbandes des E-Zigarettenhandels (VdeH)[/link] gefordert.

    Kein Internet oder Versandhandel
    Die Rechtslage, so Pohland, sei klar: Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren dürften in der Öffentlichkeit nicht rauchen. Außerdem dürften ihnen keine Tabakwaren oder deren Behältnisse angeboten, zur Verfügung gestellt oder verkauft werden – auch nicht über das Internet oder im Versandhandel. Zu den Tabakwaren gehören Zigaretten, nikotinfreie sowie nikotinhaltige E-Zigaretten, Zigarillos, Tabak und Schnupftabak.

    Das Jugendschutzgesetz soll Minderjährige vor bestimmten Situationen schützen, von denen Gefährdungspotenzial für sie ausgeht. Vor diesem Hintergrund wendet sich das Gesetz in erster Linie an Gewerbetreibende, aber auch an Veranstalter von Events. Wird gegen die beschriebenen Regelungen verstoßen, handeln sie ordnungswidrig und können mit einem Bußgeld von bis zu 50 000 Euro belegt werden.

    Umsetzung und Kontrolle
    Allerdings sei die Umsetzung und Kontrolle von Einrichtungen wie Spätis in vielen Städten und Gemeinden unzureichend. Während es beispielsweise eine konsequente Verfolgung des illegalen Verkaufs von Spirituosen an Jugendliche gebe, beobachteten der VdeH und seine Mitgliedsunternehmen eine laschere Haltung beim Thema der sogenannten Disposables, die über den Vertriebsweg Kioske und Spätis verkauft würden. Auch die durchgesetzten Bußgelder seien viel geringer als die bei Spirituosen. „Hier darf es keinen Unterschied in der Art der Verstöße geben. Der Verkauf von E-Zigaretten an Jugendliche muss genauso hart und so teuer geahndet werden wie der unrechtmäßige Verkauf von Alkohol“, mahnte Oliver Pohland.

    „Der Gesetzgeber macht es sich zu leicht im Jugendschutz. Er verbietet zu Recht den Verkauf von E-Zigaretten an Jugendliche, kann aber andererseits das Verbot bei den Einweggeräten nicht durchsetzen“, erläuterte Pohland.

    Die Mitgliedsunternehmen des VdeH treten schon im eigenen Interesse für die konsequente Umsetzung ein. Darunter sollten durch die Kommunen, die dafür zuständig sind, in Zukunft etwa auch verstärkt Mystery-Shopping-Käufe getätigt werden. Ähnliche regelmäßige Aktionen beispielsweise im Nachbarland Österreich hätten eine signifikante Senkung der Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz zur Folge gehabt.

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