Schlagwort: Cannabis

  • Neuer Drogenbeauftragter

    BERLIN // Burkhard Blienert ist der neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung. Der SPD-Politiker, der bereits im Bundestag gesessen hat und drogenpolitischer Sprecher seiner Fraktion war, wurde auf Vorschlag von Gesundheitsminister Karl Lauterbach vom Kabinett bestätigt. Der 55-Jährige folgt damit auf Daniela Ludwig (CSU).


    Regulierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene

    Blienert gilt als Verfechter eines neuen Umgangs mit Cannabis. Auf seiner Homepage schreibt er: „Wie Alkohol ist auch Cannabis eine gesellschaftliche Realität, mit der wir einen adäquaten politischen Umgang finden müssen. Verbote und Kriminalisierung haben den Konsum nicht gesenkt, sie stehen einer effektiven Suchtprävention und Jugendschutz entgegen und binden enorme Ressourcen bei Justiz und Polizei. Eine regulierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene soll in Modellprojekten von Ländern und Kommunen erprobt werden können, begleitet durch Maßnahmen der Prävention, Beratung und Behandlung im Jugendsektor. Zudem werden wir bundeseinheitlich regeln, dass der Besitz kleiner Mengen von Cannabis strafrechtlich nicht mehr verfolgt wird. Ziel ist die legale kontrollierte und regulierte Abgabe von Cannabis.“ Dieses Ziel ist auch im Koalitionsvertrag zwischen SPD, Grünen und FDP festgehalten.

    red

  • Eine starke Einheit ist wichtig

    MAINZ // „Nur gemeinsam sind wir stark“, lautet das Credo des Bundesverbandes der Lotto-Toto-Verkaufsstellen in Deutschland (BLD). Deshalb haben sich dessen erster Vorsitzender Andreas Greim und Vorstandsmitglied Günther Kraus vor allem die Stärkung des BLD und seiner Mitglieder auf die Fahnen geschrieben. Das oberste und wichtigste Ziel: Es soll den Lotto-Annahmestellen gut gehen. DTZ hat dazu mit den beiden gesprochen.

    Herr Greim, Sie sind jetzt offiziell ein halbes Jahr im Amt. Wie war diese Zeit, und was waren die Schwerpunkte Ihrer Arbeit?
    Andreas Greim: Das Amt ist eine Herausforderung. Natürlich macht es die Corona-Pandemie umso schwerer, da wir zum Beispiel im Herbst wieder einige wichtige Termine absagen mussten und alles nur digital stattfinden konnte. Aber es steckt grundsätzlich viel Arbeit drin. Unser Ziel ist es, das Netzwerk der Landesverbände zu stärken und zu einer aktiven Interessenvertretung zu motivieren.

    Das heißt?
    Greim: Nur als Gemeinschaft und in Kooperation mit starken Partnern lassen sich unsere Ziele erreichen sowie die Zukunft der Betriebe sichern. So gelingt es auch, bei der Politik mehr Gehör für bessere Rahmenbedingungen zu erhalten. Wir planen die Stärkung der Verkaufsstellung auf politischer Ebene. Dazu zählt auch das Angebot einer Unterstützung der einzelnen Landesverbände bei landesinternen Aufgaben.

    Wie, denken Sie, war das Jahr für Ihre Mitglieder mit Blick auf die Pandemie?
    Greim: Teilweise äußerst schwierig, wobei man immer den Einzelfall betrachten muss. Wir haben Lotto-‧Annahmestellen in Friseurgeschäften genauso wie in Bäckereien, Tabakwarengeschäften oder etwa in Einkaufszentren. Je nachdem – und auch abhängig vom jeweiligen Bundesland – durften sie geöffnet bleiben oder mussten zeitweise schließen. Da gab es große Abweichungen. Liegt die Lotto-Annahmestelle in der Fußgängerzone, war dort weniger los, machte sie Verluste. Ist sie dagegen in der Kassenzone eines großen Einkaufsmarkts gelegen, dann konnte doppelt so viel Umsatz erzielt werden wie sonst üblich.

    Und erhielten sie Unterstützung?
    Greim: In vielen Bundesländern, etwa in Bayern, wurde den Annahmestellen sehr geholfen, wenn es Probleme oder Schließungen gab. Man hatte dort immer ein offenes Ohr. Aber es gab auch Zentralen in anderen Bundesländern, die einfach drei Masken verschickt und die Türen zugesperrt hatten. Das war natürlich für die betroffenen Annahmestellen schwierig – aber dort haben dann die Landesverbände den Leitern unter die Arme gegriffen.

    Schauen wir auf das neue Jahr. Welche Pläne hat der BLD?
    Greim: Unser oberstes Ziel ist es nach wie vor, den Verband zu stärken und wieder zu vereinen, da Hessen und Nordrhein-Westfalen ausgeschieden sind. Das hatte verschiedene Gründe. Es gab bereits Gespräche mit Tobias Buller-Langhorst (Geschäftsführender Vorstand im Lotto- und Toto-Verband der Annahmestelleninhaber in NRW, Anm. d. Red.). Wir werden uns treffen, und ich denke auch, dass die Gespräche in eine sehr gute Richtung laufen, so dass die Möglichkeit besteht, dass Nordrhein-Westfalen wieder in den Verband zurückkehrt – was uns sehr freuen würde. Grundsätzlich bemühen wir uns immer darum, neue Kooperationen für unsere Mitglieder zu schließen und bestehende Kooperationen auszubauen. Wir hatten in diesem Jahr eine große Aktion mit dem Großhandelsunternehmen Metro, die sehr erfolgreich war. Weiter tun wir alles, um die Landesverbände zu unterstützen, damit diese wiederum ihren Mitgliedern helfen können.

    Wie sieht die Unterstützung aus?
    Greim: Wir müssen, und das sieht man besonders in Corona-Zeiten, zusammenhalten und gemeinsam als BLD Stärke zeigen, denn nur so können wir etwas verändern und uns bei der Politik Gehör verschaffen. Es gibt genügend wichtige Themen wie die Tabaksteuererhöhung. Je größer der BLD ist, umso mehr Gehör erhält er. Daher ist es unser Ziel, weiter neue Mitglieder zu gewinnen und eben auch die verlorenen Verbände wieder zurück zu holen. Um uns behaupten zu können, müssen wir eine starke Einheit sein. Mit dieser Position der Stärke können wir gebündelt an Lottogesellschaften, Behörden und Unternehmen herantreten, um das Beste für unsere Mitglieder herauszuholen und unsere Interessen zu positionieren.


    Wo gab oder gibt es Probleme?

    Greim: Darauf möchte ich nicht näher eingehen, denn das hatte auch mit persönlichen Angelegenheiten zu tun. Dann gefiel wohl dem einen oder anderen der Stil, wie manches gelaufen ist, nicht. Aber wie gesagt, es gibt ja den Spruch: Neue Besen kehren gut. Ich glaube, wir sind auf einem sehr guten Weg.

    Günther Kraus: Unser grundsätzliches Problem ist, dass einige Landesverbände den BLD nicht richtig einschätzen. Wir suchen für unsere Mitglieder Kooperationspartner. Natürlich kann das theoretisch auch jede Landesgesellschaft für sich selbst tun. Aber je größer wir auftreten, umso besser sind die aushandelten Konditionen. Ich sage immer: Wir sind das Orchester. Wenn alle mitspielen, ergibt es ein Lied.

    Es sollen also möglichst viele an einem Strang ziehen?
    Kraus: Richtig. Wenn wir als BLD deutschlandweit agieren und für alle Verkaufsstellen sprechen, dann ist so mancher Kooperationspartner geneigt, bessere Konditionen einzuräumen, da wir jetzt von 24 000 Verkaufsstellen reden und nicht von 300, 500 oder 2000. Der BLD und die Landesgesellschaften stehen in keiner Konkurrenz zueinander, das möchte ich noch einmal betonen. Wir ziehen an einem Strang und haben das gleiche Ziel: Wir wollen Lotto nach vorne bringen. Und wir wollen, dass es den Annahmestellen gut geht!

    Was hat der BLD in Sachen Tabaksteuer erreicht?
    Kraus: Wir haben für den BLD in Kooperation mit Philip Morris, dem Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse sowie dem Bundesverband des Tabakwaren-Einzelhandels eine Kampagne zu den fatalen Auswirkungen des neuen Tabaksteuermodernisierungsgesetzes vorangetrieben. Die beschlossenen Regularien senden fatale Signale aus. Gut, dass wir dazu beitragen konnten, zumindest eine Differenzierung bei der Besteuerung von unterschiedlichen Tabakprodukten durchzusetzen. Wir werden uns weiter dafür einsetzen, dass die Politik der gesellschaftlichen Aufgabe unserer Branche Rechnung trägt.

    Neben der Tabaksteuer ist Cannabis ein wichtiges Thema?
    Kraus: Richtig. Da ist unser Standpunkt als BLD ganz klar. Wir drängen – genauso wie die Tabakindustrie – darauf, dass Cannabis in unseren Geschäften verkauft werden darf. Erstens werden auch die Blättchen und der Tabak in den Fachgeschäften verkauft und zweitens sind unsere Verkaufsstellen durch den Staatsvertrag seit Jahren im Umgang mit dem Jugendschutz geschult – bei Lotto ebenso wie bei Tabak. Es werden bereits seit Jahren stichprobenartig Kontrollen vorgenommen. Wir sind da bereits äußerst gut aufgestellt und dafür prädestiniert.

    Und es wäre ein Gewinn für die gesamte Branche?
    Kraus: Natürlich wäre das für alle Verkaufsstellen, die das machen wollen, ein enorm großer Zugewinn. Laut einer Studie rechnet die Bundesregierung mit zwischen 2,3 und 3,3 Milliarden Euro Steuereinnahmen im Jahr über den Cannabisverkauf. Das würde den nicht nur Corona-gebeutelten Verkaufsstellen gut tun. Deswegen setzen wir alle Hebel in Bewegung.


    Können Einzelne etwas tun, um den BLD zu unterstützen?

    Kraus: Jede Annahmestelle oder jeder Händler, der das möchte, sollte seinen Abgeordneten, seinen Bundestagsabgeordneten aus seinem Wahlkreis anschreiben und ihn bitten, sich für ihn und die Branche einzusetzen. Seit Jahren treiben wir sozusagen die Steuern ein, jetzt wäre genau der richtige Zeitpunkt, um dafür auch mal etwas zurück zu bekommen.

    Das Interview führte Katrin Heß.

  • Neue Wege beim Cannabis-Konsum

    FRANKFURT // Nachdem sich die Ampelparteien in ihrem Koalitionsvertrag auf die Legalisierung von Cannabis mit dem Wirkstoff THC verständigt haben, könnten schon im kommenden Jahr Beschaffung und Konsum legal möglich werden. Dabei stellt sich die Frage nach der Konsumform. Laut dem Suchtforscher Heino Stöver ist die verbreitetste das Rauchen von „Tabak-Joints“.

    Wirksame Alternativen
    „Damit sind auch alle Risiken verbunden, die das Rauchen von purem Tabak – als Zigarette – hat. Es ist allgemein bekannt, dass die Mehrheit der Gesundheitsrisiken beim Rauchen mit dem Verbrennungsprozess zusammenhängt. Hier gibt es bereits wirksame Alternativen: Die bekanntesten sind das Verdampfen von Nikotin durch E-Zigaretten und das Erhitzen von Tabak in Tabakerhitzern. Um möglichst wenig Schadstoffen ausgesetzt zu sein, sollte daher auch beim Konsum von Cannabis eine Konsumform gewählt werden, die ohne die Verbrennung von Tabak auskommt“, erklärt Stöver, der anfügt: „Dass der Weg für eine Legalisierung von Cannabis freigemacht wurde, befürworte ich ausdrücklich.“ In Ländern, in denen THC bereits legal ist, sei es akzeptiert, THC per E-Zigarette oder Erhitzer – sogenannte „Vaporizer“ – zu konsumieren. Diese Varianten sollten auch von den Konsumenten in Deutschland verwendet werden, damit so wenig Schadstoffe wie möglich aufgenommen werden, so Stöver weiter.

    Appell an die Bundesregierung
    Der Suchtforscher appelliert an die Bundesregierung, die im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Maßnahmen zur Schadensminderung bei der Umsetzung der Cannabis-Legalisierung konsequent zu berücksichtigen. Dazu müsse es erlaubt sein, THC per E-Zigarette oder Vaporizer zu konsumieren, es müssten Regelungen für den sicheren Gebrauch umgesetzt werden und es müsse seitens offizieller Stellen und der Anbieter möglich sein, über diese Aspekte umfassend zu informieren.

    Cannabisfreigabe
    Mit der Cannabisfreigabe sei es deshalb wichtig, die Verbraucher darüber aufzuklären, dass die am wenigsten schädlichen Konsumformen jene seien, die ohne das Verbrennen von Tabak auskämen.

    „Das Prinzip der Schadensminimierung folgt der Maxime, dass Menschen beim Konsum psychoaktiver Substanzen die am wenigsten schädliche Form wählen sollten, um die gesundheitlichen Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten. Dieses Prinzip wird beim Tabak in Form von E-Zigaretten, Nikotinbeutelchen oder Tabakerhitzern bereits teilweise umgesetzt. Jetzt müssen wir es beim Cannabiskonsum in Deutschland ebenfalls etablieren”, betont Stöver, „wer volljährig ist und eine bewusste Konsumentscheidung trifft, sollte wissen, dass der Tabak-Joint die schlechteste Konsummöglichkeit darstellt. Die klare Botschaft lautet: Wer Cannabis konsumieren möchte, muss keinen Tabak rauchen.”

    red

  • Handel ist Showbühne der Politik

    MAINZ // Auch in diesem Jahr hat DTZ wichtige Verbände der Tabakwirtschaft dazu befragt, wie sie das Jahr 2022 einschätzen. Diese Gastbeiträge druckt die Redaktion in den kommenden Wochen. Im zweiten Teil der Reihe äußert sich Steffen Kahnt, Geschäftsführer beim Handelsverband Tabak (BTWE).

    Der aktuelle Teil-Lockdown belastet erneut viele Handelsunternehmer in Innenstadtlagen und an Verkehrsstandorten, die von den Kunden jetzt weniger besucht werden. Wieder ist der Handel die Showbühne für die Politik, um politische Ziele durchzusetzen – aktuell die Durchimpfung der Bevölkerung. Zu welchen Umsatz- und Gewinnausfällen das bei den betroffenen Händlern am Ende führt, ist aktuell noch ungewiss.

    Mindestlohn belastet Handelsunternehmen
    Der – gefühlt ohne Ende – steigende Mindestlohn überlastet zunehmend das Geschäftsmodell vieler Handelsunternehmen, die im klassischen Sortimentsmix aus Tabak, Presse und Lotto agieren. Die Unternehmer sind angesichts der Preisbindung in diesen Sortimenten davon abhängig, dass die Vorlieferanten auskömmliche Margen für sie (vor-)kalkulieren. Die Margenkürzungen im Gefolge der Mehrwertsteuersenkung in 2020 waren deshalb ein schlechtes Omen. Nicht nur in Einkaufslagen, die durch die Corona-Krise unter Druck geraten, beschäftigen jetzt erste Unternehmer weniger Personal und kürzen Öffnungszeiten. Auch die Kalkulationen der Hersteller anlässlich der anstehenden Tabaksteuererhöhungen werden das unternehmerische Handeln beeinflussen.


    Cannabis-Legalisierung in Deutschland

    Nachdem die potenziell risikoreduzierten Produkte wie E-Zigaretten, Nikotin-Beutelchen und Co. zuletzt massivem Gegenwind ausgesetzt waren, richten sich jetzt die Hoffnungen vieler Unternehmer auf die von der neuen Ampelregierung angekündigte Cannabis-Legalisierung in Deutschland. Wir haben frühzeitig klargestellt: Wenn die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken kommt, ist der Facheinzelhandel ein verlässlicher Partner. Seine Mitarbeiter verkaufen tagtäglich und zuverlässig Tabakwaren, Lotto, Toto und Co. nach den geltenden Jugendschutzvorgaben. Spannende Fragen werden demnächst zu beantworten sein: Aus welchen Quellen wird der neue Markt gespeist, welche Geschäfte dürfen Cannabisprodukte an die Konsumenten verkaufen und zu welchen Bedingungen?

    Dortmunder Kraftzentrum InterTabac
    Dynamische Branchen brauchen dynamische Leitmessen. Und auch in Krisenzeiten muss die Politik einen verlässlichen Rahmen setzen, damit Menschen sich wieder sicher treffen können. Unsere Branche braucht das Dortmunder Kraftzentrum InterTabac, denn Geschäfte werden zwischen Menschen gemacht. Und für ein erfolgreiches Handeln ist der persönliche Kontakt durch nichts zu ersetzen. Die InterTabac ist deshalb im Jahr 2022 ein Pflichttermin für alle, die erfolgreich sein wollen. Tragen Sie sich den 15. bis 17. September 2022 fest in den Kalender ein.

    Unsere Branche ist am stärksten, wenn sie partnerschaftlich und zukunftsorientiert agiert: Die Corona-Hilfsaktion, die „#wiederöffnen“- Kampagne und die Anti-Schmuggel-Initiative sind nur drei Beispiele dafür, wie dynamische Verbände Gutes bewirken können. Auch im kommenden Jahr werden wir gemeinsam mit unseren Mitgliedern und den Partnern beim Großhandel und der Industrie der Branche Rückenwind geben.

    vi

  • Cannabis im Handel?

    KÖLN // Bei der von SPD, Grünen und FDP geplanten Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken empfiehlt sich der Tabakwaren-Facheinzelhandel in Zukunft als erstrangiger Vertreiber.

    Verlässlicher Partner
    Torsten Löffler, Präsident des Handelsverbandes Tabak (BTWE), erklärt in diesem Zusammenhang: „Wenn die nächste Bundesregierung die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken einführt, sind wir als Facheinzelhändler ein verlässlicher Partner. Unsere Mitarbeiter verkaufen tagtäglich und zuverlässig Tabakwaren, Lotto, Toto und Co. nach den geltenden Jugendschutzvorgaben. Auch bei der Vermarktung von Cannabisprodukten können wir ein sicherer Vertriebsweg sein.“

    Der Handelsverband Tabak steht zu Gesprächen über die sichere und verantwortungsbewusste Vermarktung in lizenzierten Geschäften bereit. Die Koalitions-Arbeitsgruppe Gesundheit und Pflege der Ampelparteien hatte sich zuletzt auf eine geplante Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken geeinigt.

    vi

  • „Fragwürdige Inhalte“

    BERLIN // Aus den USA wurden in den vergangenen Wochen Vorkommnisse berichtet, nach denen Dampfer mit teils schweren Lungenschäden in Krankenhäuser eingeliefert wurden. Der Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) und das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) warnen jetzt davor, E-Zigaretten allgemein dafür verantwortlich zu machen. Bei näherer Betrachtung zeigt sich nämlich, dass die Beschwerden ganz andere Ursachen hätten.

    Zwar seien die Beschwerden offenbar nach dem Konsum von E-Zigaretten aufgetreten. Aber: Mit Hilfe dieser Geräte sei kein reguläres, im Fachhandel erworbenes Liquid konsumiert worden. In allen bekannten Fällen seien vielmehr Flüssigkeiten verdampft worden, die unter anderem mit Cannabis oder CBD-Öl versetzt gewesen seien. Teilweise sei hochkonzentriertes THC-Harz konsumiert worden.

    Auf Verkaufsstellen und Inhaltsstoffe achten
    „Es ist daher völlig falsch, E-Zigaretten für die bedauerlichen und vermeidbaren Erkrankungen verantwortlich zu machen, wenn diese mit Stoffen genutzt werden, die darin nichts verloren haben und die zudem aus dubiosen Quellen stammen,“ sagt Michal Dobrajc, VdeH-Vorsitzender. Die betroffenen Dampfer haben die Flüssigkeiten wohl in Pop-up-Shops gekauft. Das sind temporäre Verkaufsstellen, die meist nur für kurze Zeit geöffnet sind und ihre Standorte häufig wechseln, um sich dadurch behördlichen Kontrollen zu entziehen. Sie verkaufen häufig Liquids aus unkontrollierter Produktion, die eigens zusammengemischt werden und fragwürdige, teilweise illegale Inhaltsstoffe enthalten.

    Dobrajc: „Der VdeH rät dringend von Straßenkäufen, Eigenimporten und dem Erwerb von E-Liquids oder vorbefüllten Pods aus unseriösen Quellen ab. Vielmehr sollte man den gut sortieren Fachhandel nutzen. Das Sicherheitsniveau der dort angebotenen E-Liquids ist generell sehr hoch, da in der EU nur regulierte Inhaltsstoffe verwendet werden dürfen.“
    Ähnlich beurteilt Dustin Dahlmann, Vorsitzender des BfTG, die Lage: „Die Vorfälle in den USA sind auf schädliche Substanzen zurückzuführen, die möglicherweise mithilfe von E-Zigaretten inhaliert worden sind. Doch es ist falsch, die Ursache für diese Erkrankungen bei der E-Zigarette zu suchen.”

    red

    (DTZ 35/19)

  • Cannabis freigeben?

    MAINZ // Nirgendwo auf der Welt wird so viel Cannabis-Harz beschlagnahmt wie in Afghanistan. Das hat eine neue Studie von ReportLinker ergeben. Es folgen Spanien und Pakistan. Auch Italien ist unter den „Top Ten“.

    Wenn es um getrocknete Cannabis-Blätter geht, sind die US-Behörden besonders aktiv: Sie ziehen 21 Prozent der weltweit beschlagnahmten Menge aus dem Verkehr. Es folgen Mexiko und Paraguay. Kein Wunder, dass auch unter den größten Produzenten die USA die Spitzenposition einnehmen.

    ReportLinker hat außerdem den Konsum untersucht. Besonders viel Cannabis verbrauchen die Menschen in Israel, wo der Untersuchung zufolge 27 Prozent der Bevölkerung Cannabis konsumieren. Es folgen die USA (17 Prozent) und Chile (15 Prozent).

    Die Studie folgert: Angesichts eines so großen Marktes wäre es sinnvoll, diesen reguliert freizugeben. „Er wäre vermutlich sicherer, würde für neue Jobs und Geschäfte sorgen und jede Menge neuer Steuereinnahmen bringen.“ Außerdem würden Gefängnisse und Behörden entlastet.

    max

    (DTZ 37/18)

  • Neuer E-Markt ?

    SKOPJE // Das Unternehmen Mabsut Life will nach Angaben der Plattform „Leafly.de“ im kommenden Jahr eine E-Zigarette auf den Markt bringen, mit der ein spezieller Cannabis-Extrakt wie die bislang gebräuchlichen Liquids verdampft und konsumiert werden können.

    Basis ist das Patent eines israelischen Herstellers. Die neue E-Zigarette soll in Mittel- und Osteuropa verkauft werden und auch in Deutschland und Österreich auf den Markt kommen.

    Lauf Leafly war es bislang schwierig, die richtige Verdampfungstemperatur und Temperaturstabilität für Cannabis in E-Zigaretten zu erreichen.

    Bislang ist das Unternehmen Storz & Bickel einziger Anbieter, der in Deutschland von den (meisten) Krankenkassen bezahlte Cannabis-Vaporizer anbietet. Die Tuttlinger wollen offenbar demnächst einen sogenannten Vape-Pen anbieten.

    red

    (DTZ 48/17)

  • Düsseldorf: Kein Herz für Tabak

    DÜSSELDORF // Die Stadt will rauchfrei werden und sich den Titel als WHO-Gesundheitsstadt dadurch bewahren: Düsseldorf plant einen Anti-Tabak-Feldzug.

    Gleichzeitig liegen Pläne im Rathaus für die lizensierte Freigabe von Cannabis. Skurril, aber über beide Vorhaben diskutiert die Stadtverwaltung in zwei gesonderten Sitzungen im Dezember: Am 14. Dezember wird auf einer Gesundheitskonferenz über die „Healthy City“ (deutsch: Gesundheitsstadt); also eine komplette rauchfreie Stadt gesprochen.

    Eine Woche vorher, am 7. Dezember steht die „Fachtagung Cannabis“ im Terminkalender der Verwaltung und mit ihr die Freigabe der Droge. Für beide Termine ist Medieninformationen zufolge der Düsseldorfer Gesundheitsdezernent Andreas Meyer-Falcke federführend verantwortlich.

    Auf der Anti-Tabak-Konferenz soll ein komplettes Rauchverbot für öffentliche Plätze erarbeitet werden. Wichtig dabei der Jugendschutz: „Es geht doch eigentlich darum, dass junge Menschen erst gar nicht mehr mit dem Rauchen anfangen“, sagte Meyer-Falcke dem „Express“.
    Kritiker wie der ehemaliger Neusser Bürgermeister Herbert Napp sehen darin allerdings eine „Hexenjagd“ auf Raucher.

    In Bezug auf Cannabis wolle die Stadt eine offene Diskussion über die Chancen und Risiken diskutieren, so der Gesundheitsdezernent gegenüber den Medien. Ähnliche Pläne werden zurzeit auch vom Senat in Berlin diskutiert. In diesem Zusammenhang wollen die Düsseldorfer mit Berliner Experten auch den kontrollierten Verkauf von Cannabis erörtern.

    Schmerzpatienten sollen Cannabis bereits 2017 auf Rezept erhalten. Ein Gesetzentwurf des Bundesgesundheitsministeriums wird Medieninformationen zufolge in den zuständigen Instanzen diskutiert.
    red

    (DTZ 47/16)