Schlagwort: EU

  • Liebe Leserin, lieber Leser,

    es könnte alles so einfach sein: In einer idealen Welt gibt es keine Diskussion über das Für und Wider einer Maskenpflicht. Die Menschen erkennen die Notwendigkeit, sich und andere damit zu schützen.

    Neue Gangart
    Aber das wäre wie gesagt zu einfach. Die Entscheidungsträger in Deutschland tun sich schwer. Statt vorausschauend zu handeln, wurde erst nachdem die Infektionszahlen wieder angestiegen sind mit einer verschärften Gangart reagiert. Nordrhein-Westfalen kündigte als erstes Bundesland an, Maskenmuffel im öffentlichen Nahverkehr mit 150 Euro zur Kasse zu bitten. Andere, darunter Niedersachsen und Schleswig-Holstein, zogen nach.

    Für Diskussionsstoff sorgt die Maske auch in den Klassenzimmern der Republik. Bei der Frage wer, wo und wie lang den Mund-Nasen-Schutz tragen soll, herrscht kein Konsens unter den 16 Ländern.

    Glaubensfrage
    Die Maske wird zur Glaubensfrage, schreibt Dirk Kurbjuweit im Spiegel-Newsletter „Die Lage am Morgen“: „Es spricht viel dafür, dass die Masken wirken. Der Rest ist dann Glaube, und so war es ja immer. Je weniger die Menschen wussten, desto mehr verließen sie sich auf ihren Glauben. Eine gewisse Einheitlichkeit der Verkündigung würde aber helfen.“

    Verantwortung
    Keine Frage des Glaubens sieht Maly Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, hingegen im Verhalten einzelner, die in Berlin gegen die Corona-Maßnahmen demonstrierten. Im Interview mit der „Allgemeinen Zeitung Mainz“ sagt sie: „Es geht nicht nur um die relativ egoistische Frage, ob ich mich selbst dem Risiko aussetze, sondern darum, dass das eigene Verhalten die ganze Gesellschaft betrifft.“

    Die Maske wird zur Selbstverständlichkeit im Kampf gegen Covid-19. Für die meisten gehört sie längst zum täglichen Leben dazu.

    Selbstverständlichkeit
    Wie ich kürzlich bei einem unserer Freunde beobachten konnte. Wir saßen auf unserer Terrasse. Die Zeit war fortgeschritten, und er wollte gehen. Noch im Gespräch erhebt er sich und setzt wie selbstverständlich seine Maske auf. Keiner der Anwesenden verlor ein Wort darüber. Wir leben schließlich in besonderen Zeiten. Plaudernd gehen wir durchs Wohnzimmer in Richtung Haustür. Plötzlich fällt ihm auf, dass er Maske trägt. Amüsiert nimmt er sie ab und verabschiedet sich.

    Wenn alles so einfach wäre.

    Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!

    Ihre
    Kerstin Kopp
    Redaktion DTZ

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    schön, dass Sie auch diesen Newsletter lesen. Mittlerweile sind wir wieder zum gewohnten Rhythmus zurückgekehrt. Sie erhalten unsere Informationen jeden Freitag bis 12 Uhr.

    Wir werden ja mit Studien derzeit förmlich überschwemmt. Ein Papier der Universität Osnabrück zeichnet da ein erfreuliches Bild von der gesellschaftlichen Stimmung im Land. Rund 41 Prozent der Befragten stellen demnach fest, die Gesellschaft sei solidarischer geworden. Fast so hoch ist der Anteil derer, die meinen, der Gemeinsinn sei gestärkt worden. Um die 60 Prozent sagen, man sei wieder stärker mit der Natur verbunden und man gehe achtsamer mit dem Leben um. Und über 65 Prozent geben an, man schenke den kleinen Dingen im Leben wieder mehr Aufmerksamkeit. Wenn dazu auch gelegentlich eine gute Zigarre oder eine leckere Pfeife gehören, dann soll es dem Fachhandel recht sein.

    Erfreulich sind auch Zahlen des ifo-Instituts. Demnach geht es mit der Konjunktur in Deutschland unerwartet zügig wieder bergauf. Die sogenannte Konjunktur-Uhr der Wirtschaftsforscher steht erstmals seit Ende 2019 wieder auf „Aufschwung“. Nur Lars Feld, der Chef der Wirtschaftsweisen, tritt ein wenig auf die Euphoriebremse: „Wie die Erholung weitergehen wird, hängt maßgeblich vom Infektionsgeschehen ab.“

    Lassen Sie uns deshalb noch einmal einen Blick auf diese Zahlen werfen – schließlich hat Lothar Wieler, Chef des Robert-Koch-Instituts (RKI), gerade erst gewarnt, wir befänden uns in einer sich rasant entwickelnden Pandemie.“ Zuletzt waren es 684 Neuinfizierte an einem Tag. Das klingt relativ viel. Ich habe mir einige Daten des RKI angesehen und für die vergangenen vier Wochen das Verhältnis zwischen positiven Testergebnissen und der Zahl der durchgeführten Tests ausgerechnet. Das lag vor vier Wochen bei 0,6 Prozent, dann bei 0,5, bei 0,6 und in der zurückliegenden Woche (jeweils von Mittwoch bis Dienstag) bei knapp 0,7 Prozent. Wenn man weiß, dass – abhängig von verschiedenen Faktoren, etwa 0,5 bis 1,0 Prozent der Getesteten „falsch positiv“ sind, dann kommt man zumindest über die Wortwahl von Wieler ins Grübeln. Sie meinen, ich sei nun doch unter die Corona-Leugner gegangen? Nein, suchen Sie auf YouTube doch einfach einmal nach „Spahn ARD Positive“. Dann stoßen Sie auf ein kurzes Video (48 Sekunden vom 16. Juni), in dem unser Bundesgesundheitsminister genau das erläutert. Zusammengefasst: „Wir müssen jetzt aufpassen, dass wir nicht durch zu umfangreiches Testen zu viele falsch Positive haben, weil die Tests ja nicht 100 Prozent genau sind.“ So wird die Pandemie endlos dauern …

    Zum Schluss noch eine Information in eigener Sache: In den kommenden zwei Wochen lesen Sie an dieser Stelle Beiträge von meiner Kollegin Kerstin Kopp.

    Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.
    Herzlich, Marc Reisner,
    Chefredakteur DTZ

  • Neuer DB-Servicestore eröffnet

    FRANKFURT/ODER // Im Bahnhof Frankfurt/Oder hat jetzt ein neuer Servicestore der Deutschen Bahn (DB) eröffnet.

    Auf der modern eingerichteten Fläche von rund 100 Quadratmetern präsentiert das Convenience Store-Konzept der DB ein breites Angebot für die Reise und den täglichen Bedarf. Neben frischen Backwaren, warmen Snacks und Heißgetränken werden auch Tabakwaren, Zeitungen und Zeitschriften, Süßwaren und gekühlte Getränke den täglich rund 12.000 Besuchern des Bahnhofs angeboten. red

  • Medienkonsum von Kindern

    HAMBURG / BERLIN // Junge Menschen lesen gerne Gedrucktes. Zu diesem Ergebnis kommt der „Kinder Medien Monitor 2020", der das Mediennutzungsverhalten vier- bis 13-jähriger Jungen und Mädchen untersucht.

    Laut der Studie lassen sich vier Mediennutzungstypen ausmachen:
    [bul]Die „Multis“ (19 Prozent): Sie sind ständig auf sämtlichen Medienplattformen und -kanälen unterwegs.
    [bul]Die „Klassischen“ (45 Prozent): Ihr Fokus beim Medienkonsum liegt auf dem laufenden Fernseh- und Radioprogramm, gelesen wird fast ausschließlich von Papier.
    [bul]Die „Zurückhaltenden“ (22 Prozent): Fernsehen und Zeitschriften sind in dieser Gruppe die Medien der Wahl, insgesamt ist die Nutzung allerdings weit unterdurchschnittlich.
    [bul]Die „Streamer“ (14 Prozent): Ihr Leben spielt sich vorwiegend in Internet-basierten Inhalten und Videos ab.

    Gelesen wird über alle Altersgruppen hinweg klassisch: 73 Prozent der Vier- bis 13-Jährigen lesen mindestens mehrmals pro Woche Bücher, Zeitschriften, Magazine oder Comics von Papier. Die in der Studie ausgewiesenen Magazine erreichen insgesamt 4,4 Millionen Kinder und mindestens auch 5,6 Millionen Elternteile.

    Der „Kinder Medien Monitor 2020" ist eine neue Studie, mit der die Verlage Egmont Ehapa, Gruner + Jahr, Panini, Spiegel und Zeit den Medienkonsum von Kindern – über alle Kanäle hinweg – erforschen. Die Untersuchung repräsentiert knapp 7,4 Millionen Kinder in Deutschland im Alter von vier bis 13 Jahren. Die Studie bietet zudem Einblicke in das Kommunikationsverhalten und das Markenbewusstsein der Kinder und beleuchtet die Medienakzeptanz der Eltern. red

  • HDE macht sich stark für Innenstadtfonds

    BERLIN // Angesichts vielerorts verödender Innenstädte fordert der Handelsverband Deutschland (HDE) die Einrichtung eines Innenstadtfonds, um die Stadtzentren zu unterstützen.

    Die Mittel in Höhe von 500 Millionen Euro sollten genutzt werden, um die aktuelle Lage der Innenstädte zu analysieren und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um den Niedergang vieler Zentren aufzuhalten.

    Die finanziellen Mittel sollen auf drei Sonderfonds aufgeteilt werden. Einmal, um Einzelhandelskonzepten zu aktualisieren und zu standardisieren von, außerdem zur Analyse der Leerstandssituation und für eine aktive Ansiedlungspolitik, die den Branchenmix in den Stadtzentren attraktiv gestalten soll. red

  • Dickes Minus nach dem Kassensturz

    KÖLN // Rund 4,4 Milliarden Euro entgingen 2019 dem Handel durch Diebstähle und organisationsbedingte Verluste, etwa fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Das geht aus der aktuellen EHI-Studie „Inventurdifferenzen im deutschen Handel 2020“ hervor.

    Dabei entfallen gut 3,7 Milliarden auf Diebstahlsdelikte. Waren im Wert von 2,4 Milliarden Euro werden durch Kunden gestohlen, 950 Millionen werden von eigenen Mitarbeitern entwendet und 360 Millionen Verlust gehen auf Diebstähle durch Lieferanten und Servicekräfte zurück.

    Etwa 660 Millionen Euro Schaden entstehen durch organisatorische Mängel, zum Beispiel durch falsche Preisauszeichnung. Dem Staat entsteht mit dem Diebstahl ein volkswirtschaftlicher Schaden von 510 Millionen Euro im Jahr durch die Mehrwertsteuer Ausfälle.

    Die 4,4 Milliarden Euro hat das EHI branchengewichtet für den gesamten deutschen Einzelhandel hochgerechnet. red

  • Gemischte Bilanz bei Presse

    BERLIN // Die Corona-Pandemie hat für die Gesamtauflagen der einzelnen Printgattungen am deutschen Pressemarkt unterschiedliche Folgen: Für die Zeitungen sind bei den wöchentlich erscheinenden Titeln gestiegene Gesamtverkäufe zu verbuchen. Bei der Tagespresse werden die Verluste im Einzelverkauf und bei den Bordexemplaren durch eine weitgehend stabile Abo-Auflage abgefedert.

    Hingegen führen die Corona-bedingten Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens – die Schließung des Einzelhandels und dienstleistenden Gewerbes, die Einschränkungen der Mobilität zu Beginn der Haupturlaubszeit – bei den Publikumszeitschriften im Einzelverkauf, Lesezirkel-Vertrieb sowie im Absatz von Bordexemplaren zu deutlich gesunkenen Verkäufen, meldet die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW).

    Tageszeitungen schwächer
    Die Tageszeitungen einschließlich der Sonntagsausgaben und Sonntagszeitungen verkauften im zweiten Quartal des laufenden Jahres den Angaben zufolge durchschnittlich pro Erscheinungstag 14,09 Millionen Exemplare und damit 7,62 Prozent weniger als im Vorjahr (2/2019: 15,25 Millionen Stück).

    Nach einem Auflagenminus zu Jahresbeginn verzeichnen die Wochenzeitungen im zurückliegenden Quartal einen merklichen Anstieg ihrer Gesamtverkäufe. Mit rund 1,64 Millionen abgesetzten Exemplaren steigern die wöchentlich erscheinenden Zeitungen ihre verkaufte Auflage im direkten Jahresvergleich um rund 2,2 Prozent (2/2019: rund 1,61 Millionen Stücke).

    Einbruch der Publikumspresse
    Die Publikumspresse liegt mit rund 58,71 Millionen Exemplaren um 27,96 Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahres (2/2019: 81,49 Millionen Stück).
    pi

  • Verbraucher rechnen mit langfristigen Einschränkungen

    DÜSSELDORF // Laut einer Umfrage der Unternehmensberatung McKinsey wollen 54 Prozent der Deutschen im Homeoffice bleiben. Die Maskenpflicht und Absperrungen in den Geschäften sieht jeder Dritte weiterhin als notwendig an.

    Überfüllte Strände, gut besuchte Flaniermeilen und kaum Abstand in Parks – sind die Deutschen zur Normalität zurückgekehrt? Eine Konsumentenbefragung von McKinsey & Company unter mehr als 1000 deutschen Verbrauchern zeigt ein geteiltes Bild. Mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) erwartet längerfristige Einschränkungen des eigenen Alltags über das nächste halbe Jahr hinaus, 25 Prozent glauben, dass der Alltag auch in mehr als einem Jahr noch nicht wieder normal verlaufen wird. 47 Prozent gehen davon aus, dass innerhalb der nächsten sechs Monate wieder Normalität einkehren wird. Finanzielle Einbußen erwartet mehr als jeder Vierte auch noch über das nächste halbe Jahr hinaus.

    Warten auf den Impfstoff
    Von Normalität sind die deutschen Verbraucher laut der repräsentativen Befragung noch weit entfernt. 73 Prozent der Befragten verzichten weiterhin auf regelmäßige Aktivitäten außerhalb der eigenen Wohnung. 20 Prozent von ihnen wollen zusätzliche Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen in den Geschäften oder öffentlichen Einrichtungen abwarten, 16 Prozent wollen erst wieder raus, wenn es einen Impfstoff oder ein Medikament gibt.

    Die Mehrheit (54 Prozent) will vorerst weiter darauf verzichten, außerhalb von zu Hause zu arbeiten. 58 Prozent wollen überfüllte öffentliche Plätze auch im Freien meiden. Immerhin wollen zwei Drittel der Befragten sich wieder mit Familie und Freunden treffen und auch wieder Einkäufe tätigen, die über das Nötige hinausgehen. 42 Prozent wollen wieder ein Restaurant oder eine Bar besuchen. 34 Prozent planen, kurzfristig wieder den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen – in Europa sind es nur 24 Prozent. Zurückhaltender sind die Deutschen bei Aktivitäten in geschlossenen Räumen: Nur jeder Fünfte will ein Fitnessstudio besuchen, neun Prozent auf ein großes Event gehen und lediglich sieben Prozent mit dem Flugzeug reisen.

    Bewussterer Konsum
    Gleichzeitig zeichnet sich ein Trend zu bewussterem Konsum ab. Rund jeder dritte Verbraucher will mehr darauf achten, wofür er sein Geld ausgibt. 24 Prozent geben an, künftig intensiver nach Sparmöglichkeiten beim Einkauf zu suchen. Neben dem Preis spielen auch Hygiene und Nachhaltigkeit eine größere Rolle: Fast jeder Fünfte (18 Prozent) will häufiger als vor Corona beim Einkauf auf eine gesunde und hygienische Verpackung achten.

    Wenn es darum geht, in einem Geschäft einzukaufen, sind Maskenpflicht und Absperrungen die wichtigsten Voraussetzung für Konsumentenvertrauen: 29 Prozent sagen, dass ihnen diese Sicherheitsvorkehrungen sehr wichtig sind, gefolgt von Abstand halten (27 Prozent) und Desinfektionsmaßnahmen (26 Prozent).
    pi

  • 30 Jahre im Dienst von JTI

    TRIER // Dragan Babic, Sales Director bei JTI Germany, feierte am 1. Juli dieses Jahres seine 30-jährige Betriebszugehörigkeit. Mark Rock, General Manager des deutschen JTI-Marktes, überreichte dem Jubilar – natürlich mit entsprechendem Abstand – eine Urkunde: „Wenn ich dich so anschaue, so denke ich, dass du schon als Junge zu uns gekommen bist. Unser Geschäft hält jung, so macht es den Eindruck. Ich bin sicher, dein Team schließt sich mir an, wenn ich dir für deinen außergewöhnlichen Beitrag zu unserem Geschäft im deutschen Markt, die exzellente Führung des Vertriebsteams und dein wertvolles Fachwissen danke. Ich freue mich sehr auf die weitere Zusammenarbeit.“


    Party wird nachgeholt

    Babic übernahm am 1. Juli 2010 die Position des Sales Directors bei JTI Germany. Und da war er schon 20 Jahre für das Unternehmen tätig. 1990 (damals noch bei RJR) startete er mit einem sein Studium begleitenden Praktikum zu seiner beruflichen Karriere. Es folgten Positionen im In- und Ausland im Bereich Vertrieb. Darunter war er im Team der Markteinführung der lokalen Marke Portsman bei JTI in Tansania und verantwortete einige Jahre als National Key Account Manager das Großhandels-, Automaten- sowie Cash & Carry- Geschäft in Deutschland. Die Kollegen posteten ihre Glückwünsche online, eine Party wird laut Unternehmen nachgeholt, „sobald die Welt wieder in Ordnung ist“.
    pi

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    wissen Sie, was ich an der Corona-Krise mag? Die Verlässlichkeit, mit der neue Erkenntnisse innerhalb weniger Wochen, manchmal nur Tagen auf den Kopf gestellt werden. Denken Sie nur an Hydroxychloroquin, das Malaria-Medikament, das erst Heilbringer war, dann verteufelt wurde und neuerdings als nutzlos gilt. Alles natürlich durch Studien belegt. Oder das Thema Impfstoff: Einer meiner Lieblingspolitiker, der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach, orakelte noch Ende März: „Ich rechne damit, dass wir erst in einem Jahr einen Impfstoff bekommen.“ Jetzt verkündet er, er halte es für durchaus möglich, dass wie bei anderen Coronaviren gar kein Impfstoff gefunden werde. Das mag richtig sein, und ich gestehe Lauterbach wie anderen Wissenschaftlern zu, seine Meinung im Laufe der Monate zu ändern. Aber dass der Covid-Verursacher ein Coronavirus ist, wussten wir schon kurz nach dem Jahreswechsel. Und dass es keine Immunisierung gegen bestimmte Coronaviren gibt, auch. Oh, der neueste Knaller: Nachdem unter anderem die Weltgesundheitsorganisation WHO seit Wochen lautstark vor der Infektion durch Aerosole warnt, behaupten zwei Harvard-Forscher jetzt, Aerosole spielten eine eher untergeordnete Rolle. Manchmal täte insbesondere beim Bewerten solcher Studien eines gut: das Rückbesinnen auf altgriechische Philosophen. Denn wie sagte schon Platon? „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“

    Insolvenzen drohen
    Mit Blick auf einen ganz anderen Punkt wissen zumindest einige Experten, wie verzerrt die Wahrnehmung bestimmter Sachverhalte manchmal ist. Leider muss ich in diesem Zusammenhang noch einmal auf die drohende Insolvenzen-Welle zurückkommen, über die ich am Dienstag an dieser Stelle bereits geschrieben hatte. Dazu erklärte DIHK-Präsident Eric Schweitzer jüngst: „„Als es Deutschland gut ging, hatte man immer das Gefühl, die Stimmung ist schlechter als die Lage. Derzeit hat man das Gefühl, die Stimmung ist besser als die Lage.“ Wer auf die Kurstafeln der Weltbörsen schaut, der kann das nur bestätigen: Oder schaffen es viele Unternehmen mit staatlicher Hilfe doch noch, die Kurve zu kriegen?
    Ich bin gespannt, wie der Herbst verläuft. Und ich drücke allen Firmen beide Daumen. Zunächst aber die besten Wünsche für ein schönes Sommerwochenende oder – falls Sie in den Urlaub fahren – erholsame Ferien.
    Herzlich, Marc Reisner, Chefredakteur DTZ