Schlagwort: Pandemie

  • 2022 kommt starkes Wachstum

    MAINZ // Mitten in der „vierten Welle“ der Corona-Pandemie aktualisieren die wichtigen Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Prognosen. DTZ hat sie sich angeschaut.

    Ökonomische Lage
    Besonders gut ist die ökonomische Lage gerade nicht, das zeigen der Blick auf die Börsen, die Lieferengpässe, die hohen Inzidenzen und die enormen Inflationsraten (siehe auch Seite 3 dieser Ausgabe). Und so rechnet etwa das Hamburgische WeltWirtschafts Institut (HWWI) jetzt nur noch mit einem Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 2,8 Prozent für 2021. Zum Vergleich: Vor einem Jahr hieß es noch, die Wirtschaftsleistung werde 2021 wohl um 4,0 Prozent steigen. Ein kleiner Unterschied? Der macht immerhin gut 40 Milliarden Euro aus – das ist ein ganzes Stück mehr, als etwa das zweitgrößte Budget im Bundeshaushalt, das das Verteidigungsministerium ausgeben kann. Aber im kommenden Jahr wird, glaubt man den Hanseaten, ein sattes Plus von 3,5 Prozent resultieren. Dabei werden die privaten Konsumausgaben im laufenden Jahr stagnieren, 2022 dagegen um 4,7 Prozent nach oben schießen. Dazu das HWWI: „Die privaten Haushalte haben ihre während der vorangegangenen Lockdowns gezeigte Kaufzurückhaltung zu lockern begonnen und sie dürften ihr Konsumverhalten weiter normalisieren sowie ihre Sparquote reduzieren.“

    BIP-Wachstum
    Etwas skeptischer ist dagegen das Ifo Institut, das für 2021 nur noch mit einem BIP-Wachstum von 2,5 Prozent rechnet. Die Münchner schreiben: „Der Nachholbedarf im Bereich des Warenkonsums dürfte eher begrenzt sein. So waren die Käufe von Waren im Durchschnitt der sechs Quartale seit Beginn der Coronakrise nicht eingebrochen und in etwa so hoch wie in den anderthalb Jahren zuvor.“ Immerhin: Nach Meinung der Ifo-Experten steht 2022 Jahr ein BIP-Plus von 5,1 Prozent zu erwarten.

    Insgesamt scheint sich allmählich jedoch vorsichtiger Pragmatismus durchzusetzen. „Der wirtschaftliche Schaden wird wohl nicht so verheerend ausfallen wie im vergangenen Winter, dank der Impfungen und weil viele Unternehmen sich auf einen Geschäftsbetrieb unter Pandemiebedingungen eingestellt haben“, meint etwa das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).


    Kieler Institut für Weltwirtschaft

    Und beim Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) heißt es, die vierte Welle der Corona-Pandemie treffe die Wirtschaft in Deutschland und im Euroraum zwar spürbar, der Schaden dürfte aber wohl geringer ausfallen als in den Infektionswellen davor: „Die ökonomischen Schmerzen der Pandemie werden von Welle zu Welle kleiner.“ Trotzdem gehen die Nordlichter fürs vierte Quartal des laufenden Jahres und fürs erste Quartal 2022 nur noch von „allenfalls einer Stagnation“ aus.

    Allerdings dürften künftig auch statistische Effekte eine Rolle spielen. So wird die Inflation im kommenden Quartal wohl schon dadurch rund ein Prozent niedriger liegen als zurzeit, weil die zeitweilige Reduzierung der Mehrwertsteuer dann keine Rolle mehr spielt. Und vor allem im zweiten und dritten Quartal 2021 gab es eine deutliche Erholung, die sich 2022 in niedrigeren Wachstumsraten des BIP widerspiegeln dürfte.

    GfK-Konsumklimaindex
    Auf den Handel kommen jedenfalls kurzfristig schwierigere Zeiten zu. „Der GfK-Konsumklimaindex taucht für den Dezemberwert wieder von +1,0 (November) auf –1,6 Punkte ab. Dies trifft den Einzelhandel gerade zum wichtigen Weihnachtsgeschäft besonders hart, da im November und Dezember generell der Löwenanteil der Jahresumsätze erzielt wird“, stellt die Stuttgarter Privatbank Ellwanger und Geiger fest. Immerhin habe die Konsumlust privater Verbraucher maßgeblich dazu beigetragen, dass das BIP im dritten Quartal um 1,7 Prozent gewachsen ist.

    max

  • Cannabis-Konsum steigt während Corona

    BERLIN // Die Corona-Pandemie hat vor allem den Garten-Shops für Heimbepflanzung und den Herstellern von CBD-Produkten ein Umsatzplus beschert. Das ist der Tenor auf Deutschlands Leitmesse für Hanfprodukte, der[link|https://t1p.de/12fp] „Mary Jane“[/link], wo vom 22. bis zum 24. Oktober mehr als 220 Händler neue Produkte und Trends auf dem Gelände der Arena Berlin präsentierten.

    CBD-Erzeugnisse
    „Besonders Produkte der Grow-Shops zur Heimbepflanzung – auch für den Balkon – sind seit dem Ausbruch der Pandemie besonders gefragt“, erklärte Nhung Nguyen, Messe-Co-Chefin der Mary Jane, in Berlin: „In Zeiten von Homeoffice und einer veränderten Lebenssituation haben offenbar mehr Menschen Hanfprodukte für sich entdeckt.“ Besonders die teils beruhigende und schmerzlindernde Wirkung von CBD-Erzeugnissen mache die Hanfpflanze für viele Menschen in der psychisch fordernden Zeit der Pandemie besonders interessant, so Nguyen. Geschäfte für den Anbau und die Pflege von Pflanzen hätten seit Corona starke Umsatzzuwächse verzeichnet. Neue Artikel versprächen zudem, das Liebesleben aufzupeppen. Besonders CBD-Gleitgel halte offenbar Einzug in den deutschen Schlafzimmern. Es solle lustfördernd sein und ein intensiveres Erlebnis beim Sex ermöglichen, so Nguyen weiter.


    Der Klassiker der Cannabidiol-Produkte

    Ein Klassiker der Cannabidiol-Produkte ist das CBD-Öl, das in neuen Variationen gezeigt wurde. Ob als Spray, als Balsam zur Muskelentspannung für Sportler oder als Mittel bei Arthrose und Neurodermitis: Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig.

    Vor dem Hintergrund der politischen Debatte über eine kontrollierte Abgabe von Cannabis für den Eigenbedarf spricht sich die Co-Chefin der Messe für einheitliche Regeln in ganz Deutschland aus: „Jedes Bundesland hat ein anderes Verständnis darüber, was bei Cannabis ein legaler Eigenkonsum ist. Der Flickenteppich an Vorschriften gehört vereinheitlicht. Zudem kommt zunehmend gestrecktes und gefährliches Marihuana auf den deutschen Markt. Daher sind Regelungen für eine kontrollierte Abgabe und einheitliche Vorschriften für ganz Deutschland überfällig“, betont Nguyen.

    Nachdem die Mary Jane im vergangenen Jahr ausfiel, sei aktuell das Interesse an der Leitmesse für Hanfprodukte groß. Das spiegle sich auch am Andrang der Aussteller und Tickets für die Messe wider, so Nguyen: „2020 mussten wir eine Pause einlegen. Das Interesse der Deutschen an Hanf ist weiter stark gestiegen. Wir sind froh, jetzt wieder starten konnten. Ebenso wie die Händler und Besucher.“

    red

  • Mehr Anschaffungen vorgesehen

    KÖLN // Wie das aktuelle HDE-Konsumbarometer zeigt, verschlechtert sich die Stimmung unter den Verbrauchern für die kommenden drei Monate im Oktober geringfügig. Damit trübt sich der Index bereits den dritten Monat in Folge ein.

    Negative Trend verliert an Dynamik
    Der negative Trend der Verbraucherstimmung verliert dabei aber an Dynamik, und das Absinken schwächt sich im Vergleich zu den Vormonaten deutlich ab.
    Nachdem die Anschaffungsneigung in den vergangenen beiden Monaten teils stark zurückgegangen ist, setzt sich dieser Abwärtstrend nicht weiter fort. Stattdessen steigt die Anschaffungsneigung der Konsumenten leicht an und liegt über dem Niveau des Vorjahresmonats. Nahezu keine Veränderung weist die Sparneigung auf, die auf dem Stand der Vormonate verharrt.

    Pessimistisch blicken die Verbraucher weiter auf die konjunkturelle Entwicklung und senken deshalb erneut ihre Erwartungen. Mit einem gesamtwirtschaftlichen Aufschwung wird nicht gerechnet. Auch die Einkommenserwartungen gehen zurück.

    Verbraucherstimmung insgesamt erneut eingetrübt
    Dass sich die Verbraucherstimmung insgesamt erneut eintrübt, liegt vor allem in den gestiegenen Preiserwartungen der Verbraucher begründet. Besonders das weiter äußerst hohe Niveau der Inflationsrate scheint sich auf die Preiserwartungen auszuwirken und die Stimmung zu dämpfen.

    In den kommenden Monaten bleibt die Entwicklung der Corona-Pandemie der zentrale Impulsgeber für die Verbraucherstimmung. Zudem nehmen die Konsumenten kurz nach der Bundestagswahl eine eher abwartende Haltung ein. Somit wird auch der Start einer neuen Bundesregierung Einfluss auf die Stimmung haben. Aktuell lässt sich insgesamt keine klare Entwicklungsrichtung für den privaten Konsum feststellen. Große Ausschläge nach oben oder unten sind daher erst einmal nicht zu erwarten.

    Das HDE-Konsumbarometer erscheint monatlich und basiert auf einer Umfrage unter 1600 Personen zur Anschaffungsneigung, Sparneigung, finanziellen Situation und anderen konsumrelevanten Faktoren. Es bildet nicht das aktuelle Verbraucherverhalten ab, sondern die erwartete Stimmung in den kommenden drei Monaten.

    vi

  • „Relativ gut durch die Krise“

    BREMEN // Der Fachverband Tabakwaren, Presse und Toto-Lotto Bremen führte seine Jahreshauptversammlung durch. Der 1.  Vorsitzende Dirk Quade begrüßte neben den Mitgliedern auch den Ehrenvorsitzenden Harry Bollmann, den ehemaligen Geschäftsführer Horst Laue und den Vertriebsleiter Bremer Toto und Lotto, Marcus Büher.

    In seinem Bericht dankte Dirk Quade den Vorstands- und Arbeitsgruppenkollegen für die 2020 geleistete Arbeit. „Das vergangene Jahr war nicht nur das Jahr der Pandemie, sondern hat von uns allen privat und geschäftlich viel gefordert. Die Umgestaltung der Geschäfte und die Hygienevorschriften der Behörden verkaufsgerecht und umsatzfördernd umzusetzen war eine Herausforderung. Im März 2020 konnten wir vor dem ersten Lockdown noch unsere Jahreshauptversammlung durchführen. Kurz vor dem Lockdown war der Verband, mit Unterstützung der Bremer Lotto und Toto-Gesellschaft, aktiv daran beteiligt mit der Politik einen Weg zu finden, dass wir unsere Geschäfte offenhalten konnten, was in Bremen auch gelang.


    Lockdown im Weihnachtsgeschäft

    Der Verband konnte danach keine Treffen mit der Lottogesellschaft, PSN oder der BSAG wahrnehmen, aber die zuständigen Verbandskollegen für diese Sektionen waren ständig mit den Vertriebspartnern in Gesprächen. Mitten im Weihnachtsgeschäft hat dann alle der harte Lockdown getroffen. Mit Blick auf das politische Geschehen muss der Verband die fehlende Klarheit und Durchsetzung der Beschlüsse beanstanden, die auf Sitzungen der Bundesregierung mit den Ministerpräsidenten zustande kamen. Schon am nächsten Tag wurde von einzelnen Ländern davon abgewichen. Das unverständliche Vorgehen führte zu Irritationen bei den Kunden und im Handel. (…) Abschließend sei zu erwähnen, dass die Tabakbranche zum größten Teiul gut durch die Krise gekommen ist“, berichtete Quade.

    Finanzielle Lage
    Im weiteren Verlauf der Versammlung wurde den Mitgliedern durch den Kassenwart Rüdiger Roselius die finanzielle Lage des Verbandes erläutert und das Budget für 2021 vorgestellt. Fazit daraus ist, dass der Fachverband finanziell gut dasteht und für 2022 keine Beitragserhöhung geplant ist. Bei den anstehenden Wahlen wurden ein neuer Schriftführer (Ulf Nehlsen) und Kassenprüfer gewählt sowie der 2. Vorsitzende Uwe Kennecke und der Ehrenvorsitzende Harry Bollmann in ihren Ämtern bestätigt.

    Marcus Büher, Vertriebsleiter von Bremer Toto und Lotto, schaute ebenfalls noch einmal zurück und gab im Anschluss einen Ausblick auf verschiedene Aktivitäten und Neuerungen – unter anderem die Installation eines neuen Terminalsystems 2022. Auch informierte er die Anwesenden über die anstehenden Veränderungen beim Eurojackpot und sprach über neue Rubellottoserien für Bremen. Dabei betonte Büher die gute partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Annahmestellen.

    vi

  • „Zeit, nach vorne zu schauen“

    CHICAGO // Die Konsumgüterbranche trifft sich vom 5. bis zum 8.  Oktober zur „2021 NACS Show“ in Chicago. Die Messeveranstalter erwarten nach einem Jahr, das weltweit von der Corona-Pandemie geprägt wurde, wieder etwas Normalität und feiern bereits online die Rückkehr zur Präsenzveranstaltung.

    Auf der [link|http://www.nacsshow.com]NACS-Homepage[/link] werden Aussteller und Besucher mit großen Lettern begrüßt, und die Zeit bis zum Messestart am 5. Oktober auf die Sekunde genau heruntergezählt. Die Erwartungen sind hoch.

    Der Veranstalter, die „Association for Convenience & Fuel Retailing“ (ehemals National Association of Convenience Stores, kurz NACS), gibt sich zuversichtlich. Nach Monaten der Einschränkungen sei die Zeit reif für einen Live-Event im Mc Cormick Place, einem der größten Kongresszentren in den Vereinigten Staaten. „Jetzt ist es an der Zeit, nach vorne zu schauen. Auf der NACS Show 2021 treffen wir uns, um gemeinsam innovative Ideen auszutauschen, Probleme zu lösen und neue Chancen zu ergreifen“, schreibt der Verband – gemäß dem Credo: „Change is fast. Let’s move faster!“ (Der Wandel ist schnell. Lassen Sie uns schneller vorankommen).

    Tabakbranche zeit Päsenz
    Vor dem Hintergrund der Pandemie geschieht das natürlich mit entsprechenden Hygienevorgaben: „Auf einer Ausstellungsfläche von 420 000 Quadratmetern haben wir alles unternommen, um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten“, informiert der Verband. Entsprechend seien Besprechungs- und Schulungsräume, Workshops und öffentliche Flächen auf dem Messegelände zum Zeitpunkt der Veranstaltung gemäß den Corona-Vorgaben angepasst. Darunter fallen auch die von den Behörden verordnete Maskenpflicht und die Desinfektion stark frequentierter Räume. Darüber hinaus empfiehlt die NACS allen Teilnehmern, sich gegen Corona impfen zu lassen. Der Aufwand lohne sich. Mit dabei in Chicago sind auch die Konzerne der US-Konsumgüter- und der Tabakbranche inklusive ihrer Neuheiten: General Mills, Campbell‘s, Coca-Cola Company, Altria, Japan Tobacco International, ITG Brands und R. J.  Reynolds zeigen vier Tage Präsenz. Chicago sei eine perfekte Kommunikation-Plattform für den Informationsaustausch, für Diskussionen und vor allem, um neue Kontakten zu knüpfen.

    Der Event werde nicht nur die US-Handelslandschaft beeinflussen, kündigt der Handelsverband auch den parallel stattfindenden Kongress an. Ein Rückblick der vergangenen Monate zeige , dass das gemeinsame Ziel der Branche sein müsse, die Handelslandschaft in eine immer stärker kundenorientierte Zukunft zu führen, betont der NACS.

    kes

  • Konsumenten wollen mehr sparen

    KÖLN // Die neueste Befragung des „Corona Consumer Check“ beleuchtet die aktuelle Situation des Ausgabeverhaltens der Konsumenten und zeigt: Größere Einkäufe werden branchenübergreifend wieder vermehrt verschoben. Viele Konsumenten hinterfragen zunehmend ihre Ausgaben.

    Die Corona-Lage in Deutschland hat sich nach einer kurzen Phase der Entspannung in den vergangenen Wochen wieder verschärft. Am Einkaufsverhalten hat sich bisher aufgrund der anhaltenden Lage noch wenig verändert – der erhoffte Run auf die stationären Geschäfte ist bislang ausgeblieben. Doch wie beeinflusst diese Zurückhaltung das Ausgabeverhalten der Konsumenten? Der aktuelle Corona Consumer Check nimmt den Status quo des Ausgabeverhaltens genauer unter die Lupe.

    Konsumzurückhaltung angestiegen
    Zu Beginn der Corona-Krise und des ersten Lockdowns 2020 haben viele Konsumenten Anschaffungen und Produktkäufe verschoben. Obwohl einige Investitionen im Laufe des vergangenen Jahres nachgeholt wurden, hält der Trend auch im zweiten Jahr der Pandemie weiter an. So ist die Konsumzurückhaltung im Juli 2021 durch den langen zweiten Lockdown wieder angestiegen. Knapp die Hälfte der Befragten (44 Prozent) gibt an, aktuell Anschaffungen zu verschieben. Grund hierfür sind trotz Lockerungen immer noch Ängste und Sorgen um die finanzielle Zukunft, die unverändert bei rund 30 Prozent der Befragten vorherrschen.

    Verzicht fällt nicht schwer Die Verschiebungen der Anschaffungen spiegeln sich auch in den einzelnen Branchen wider. Über alle Branchen hinweg haben Konsumenten weniger Geld ausgegeben als noch vor der Corona-Krise. Insbesondere bei Bekleidung wurde gespart: 41 Prozent der Befragten gaben in der Corona-Zeit weniger Geld für Fashion und Accessoires aus. Aber auch bei Wohnen und Einrichten tätigen Konsumenten aktuell geringere Ausgaben: Ein Drittel (34 Prozent) gibt momentan weniger Geld aus als noch vor der Pandemie.

    Knapp die Hälfte der befragten Konsumenten hat durch die coronabedingten Beschränkungen realisiert, dass sie auf Konsum teilweise verzichten können. So haben 47 Prozent der Befragten gemerkt, dass sie gar nicht so viele Produkte benötigen. Auch der jüngeren Zielgruppe der 18– bis 29-Jährigen fällt der Konsumverzicht nicht unbedingt schwer: 43 Prozent wollen mit weniger auskommen.

    pnf

  • Mehrarbeit für Eltern

    NÜRNBERG // Rund 52 Prozent der Mütter mit Kindern unter 14 Jahren haben ihre Arbeitszeit zu Beginn der Pandemie im April 2020 zumindest teilweise auf die Abendstunden oder das Wochenende verlagert. Für Väter traf dies auf rund 31 Prozent zu.

    Das zeigt eine jüngst veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Der Anteil bei Müttern sank bis Oktober 2020 auf rund 26 Prozent, lag im Schnitt aber deutlich höher als bei Vätern mit rund 18 Prozent.


    Arbeit am Wochenende

    „Vor allem Mütter arbeiteten häufiger am Wochenende oder abends, unter anderem um ihre Kinder bei Schul- und Kitaschließungen oder während des Distanzunterrichts betreuen zu können.“, erklärt IAB-Forscherin Corinna Frodermann. Insgesamt haben 33 Prozent der Beschäftigten, die im April 2020 Kinder unter 14 Jahre zu betreuen hatten, ihre Arbeitszeiten zumindest teilweise verlagert. Bei denjenigen ohne Kinder waren es 16 Prozent. Neben der Sorgearbeit gibt es auch Hinweise, dass Homeoffice eine Rolle für die Verschiebung der Arbeitszeiten spielt. Mehr als ein Drittel derjenigen, die zumindest teilweise von zu Hause arbeiteten, gab im April 2020 an, zu anderen Zeiten zu arbeiten als noch vor der Pandemie. Bei den Beschäftigten, die kein Homeoffice nutzten, waren es nur knapp 15 Prozent.

    pi

  • Ostdeutsche Länder robust

    BRATISLAVA // Die Corona-Pandemie hat die Wirtschaft in der Bundesrepublik und auf der ganzen Welt auf unterschiedliche Weise beeinflusst. Während digitale Unternehmen zum Beispiel überwiegend von der Krise profitiert haben, hat der stationäre Einzelhandel unter anderem – trotz staatlicher Hilfen – besonders hart unter den Folgen des Lockdowns gelitten.


    Corona-Krise: Situation in den Bundesländern

    Doch wie hat sich die Corona-Krise in den unterschiedlichen Bundesländern ausgewirkt?
    Diese Fragestellung hat das Marktforschungsinstitut Hit Horizons analysiert. Die Studie bewertet den Zustand verschiedener Branchen in den 16 Bundesländern. Darüber hinaus wurden Unternehmensgründungen, etwa in den Segmenten E-Commerce, Energie, Industrie, Mobilität und Lebensmittel untersucht. Schließlich wurde auch die Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) pro Kopf im Jahresvergleich der einzelnen Bundesländer analysiert.

    Die ostdeutschen Bundesländer (Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen) waren mit Blick auf das BIP am wenigsten von der Pandemie betroffen. Brandenburg zum Beispiel verzeichnete nur einen Rückgang von knapp 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Am stärksten betroffen waren die alten Bundesländer (Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Hamburg, Saarland, Bremen). Von allen Bundesländern war Bremen mit einem Pro-Kopf-Rückgang von 5,4 Prozent am stärksten betroffen.

    Mecklenburg-Vorpommern ist laut der Analyse das führende Bundesland der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft mit mehr Beschäftigten pro 100 000 Einwohner als jedes andere Bundesland. Sachsen ist mit 3062 Beschäftigten je 100 000 Einwohner das Zentrum des Baugewerbes in Deutschland. Die Bundeshauptstadt Berlin liegt bei den Arbeitsplätzen im öffentlichen Dienst an erster Stelle. Bremen ist ein Drehkreuz für Elektro-, Gas- und Sanitärdienstleistungen.

    pi

  • „Auf uns alle kommt ein enormer Kostendruck zu“

    BREMEN // Die Firma M. Niemeyer begann ihre Geschichte 1864 in Bremen. Seit dem Jahr 1888 befindet sich das Unternehmen in Familienhand und wird seit Oktober 2018 von Johannes von Bötticher (37) geführt, der die Familientradition in fünfter Generation als geschäftsführender Gesellschafter fortsetzt. DTZ befragte Johannes von Bötticher nach den Folgen der Corona-Krise für seine Fach- und Einzelhandelsgeschäfte, die nunmehr seit März 2020 von den Auswirkungen der Pandemie betroffen sind.

    Herr von Bötticher, seit bereits 16 Monaten hat das Corona-Virus die Gesellschaft und speziell auch den Handel im Griff. Wie hat sich das bei Ihrem Unternehmen abgespielt, und gab es gravierende Unterschiede in der ersten und zweiten Welle der Pandemie?
    Johannes von Bötticher: Wie wahrscheinlich alle anderen Händler, wurden auch wir vom ersten Lockdown komplett überrascht. Wir hatten damals große Probleme, weil die Rechtslage sehr unübersichtlich und vielfach unklar war. Es gab unterschiedliche Regelungen, je nach Bundesland – wir sind in sechs Bundesländern vertreten. Hinzu kam, dass zu Beginn Landkreise, Gemeinden und zuständige Behörden die Regelungen teilweise unterschiedlich ausgelegt haben. Mit diesem „Flickenteppich“ kämpften wir im ersten Lockdown. Teilweise herrschte ein ziemliches Chaos. Der grundsätzliche Unterschied zum zweiten Lockdown, der Mitte Dezember 2020 begann, bestand darin, dass der erste Lockdown deutlich kürzer ausfiel. Deshalb war die erste Welle für uns wirtschaftlich gesehen noch gut zu verkraften.

    Das sah beim zweiten Shutdown anders aus?
    Von Bötticher: Der zweite Lockdown mit einer Dauer von vielen Monaten hat uns wesentlich härter getroffen. Den bis dato verlorenen Umsatz werden wir dieses Jahr auch nicht mehr aufholen können.

    Ihre Geschäfte befinden sich ja in verschiedenen Bundesländern. Wie haben Sie sich auf die unterschiedlichen Anweisungen eingestellt?
    Von Bötticher: Unsere Filialen befinden sich in Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen. Die unterschiedlichen Regelungen haben unser Krisenmanagement deutlich erschwert. Im zweiten Lockdown fielen die Regelungen etwas einheitlicher aus, dennoch gab es teilweise Abweichungen. Für alle Unternehmen mit Standorten in mehreren Bundesländern war das eine enorme Belastung und ein Zeitkiller. Ich weiß gar nicht, wie viele unterschiedliche Verordnungen ich in den letzten Monaten gelesen habe. Hinzu kam noch eine Vielzahl kurzfristiger Änderungen.


    Wurden Ladenöffnungszeiten verändert?

    Von Bötticher: Überall dort, wo wir massive Frequenzeinbrüche zu verzeichnen hatten, wurden Öffnungszeiten reduziert und Kurzarbeit eingeführt. Das war vor allem in Einkaufszentren und Innenstädten der Fall, wo wir teilweise über 50 Prozent Frequenz und Umsatz verloren haben. Hier ist zu berücksichtigen, dass wir auf Grund der hohen Schließungsrate benachbarter Geschäfte – zum Beispiel bei Anbietern von Textilien, Schuhen, Elektronik und Technik oder Juwelieren, aber auch von Restaurants in beiden Lockdowns massiv betroffen waren. Standorte in Vorkassenzonen von Lebensmittelmärkten oder in Fachmarktzentren für den täglichen Bedarf waren zum Glück überwiegend nicht oder nur in geringem Ausmaß betroffen.

    Wie stark nutzen Sie das Instrument der Kurzarbeit?
    Von Bötticher: Die Einführung von Kurzarbeit als mehr oder weniger einziges Mittel zur Kostenreduktion, war unumgänglich. In unserer Unternehmensgeschichte war es meines Wissens nach das erste und einzige Mal, dass es zu Kurzarbeit gekommen ist. Die Umsetzung, quasi ohne Vorlaufzeit, war eine Herausforderung. Wir sind deshalb froh, dass wir die Kurzarbeit am 1. Juni aufheben konnten und hoffen, dass es nicht zu weiteren Lockdowns kommt und Frequenz und Umsatz sich möglichst schnell wieder normalisieren.


    Gab es Geschäftsschließungen?

    Von Bötticher: Im ersten Lockdown mussten insgesamt sieben Geschäfte befristet geschlossen werden. Im zweiten Lockdown waren wir glücklicherweise von Schließungen nicht betroffen.

    Bei Ihrer Sortimentsbreite spielen Zigaretten, Tabak, Zigarren wie auch Presse und Spirituosen eine bedeutende Rolle. Gab es Sortimentsteile, die besonders an Umsatz verloren haben, oder auch Gewinner, weil sich die Menschen mehr zu Hause aufhielten?
    Von Bötticher: Die Umsätze von Tabakprodukten waren ziemlich konstant. Deutlich verloren hat die E-Zigarette. Hier ist die spannende Frage, ob es nach der Krise wieder bergauf geht. Stark zugenommen hat das Volumen an Paketen, das wir in unseren Postagenturen bearbeitet haben. Das ging teilweise an die Belastungsgrenze und darüber hinaus.

    Das „Online-Geschäft“ profitiert aus den bekannten Gründen von Geschäftsschließungen, aber auch von einer insgesamt positiven Entwicklung durch Verbraucher-Akzeptanz mit sichtbaren Folgen und Schäden für die Innenstädte. Gibt es in Ihrem Hause aktuell Überlegungen, sich an dieser Form des Verkaufs zu beteiligen?
    Von Bötticher: Ein professioneller Multi-Channel-Ansatz ist für ein Unternehmen unserer Größe und Struktur nicht ganz einfach umzusetzen und bisher gab es keinen Grund zur Eile, da unser stationäres Geschäft weiter gut funktioniert – mal abgesehen von der Corona-Krise natürlich. Allerdings beobachten wir unser Wettbewerbsumfeld und werden reagieren, wenn nötig oder zum gegebenen Zeitpunkt. Vor der Corona-Krise haben wir die Tendenz einer Teilrückkehr hin zum stationären Einzelhandel beobachtet. Nur online allein schien, obwohl teilweise prophezeit, doch nicht zu funktionieren beziehungsweise von den Kunden nicht gewünscht zu sein. Ob sich das nach dem Überwinden der Corona-Pandemie so fortsetzt, bleibt abzuwarten.


    Wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung Ihres Familienunternehmens ein und welche Bedeutung haben die Themen Sortimentserweiterung und Standortanalyse?

    Von Bötticher: Erst einmal hoffe ich, dass mit den derzeitigen Lockerungen auch Frequenz und Umsatz möglichst schnell zurückkommen. Und natürlich, dass es nicht noch zu einem weiteren Lockdown kommt. Wir haben in den letzten Jahren viel Zeit und Energie darauf verwendet, unser Filialportfolio zu optimieren. Dabei haben wir nicht oder wenig rentable Standorte konsequent geschlossen und neue Standorte in vielversprechenden Lagen eröffnet. Parallel haben wir in den letzten Jahren das Team unserer Hauptverwaltung verstärkt, Prozesse optimiert und digitalisiert sowie Systeme modernisiert.

    Wie ist Ihre mittelfristige Strategie?
    Von Bötticher: In den nächsten Jahren werden wir eine organische Wachstumsstrategie verfolgen. Aus meiner Sicht sind wir inzwischen so aufgestellt, dass wir auch mehr als 76 Filialen betreiben könnten. Wir hoffen, bald in eine Wachstumsphase zu kommen. Natürlich mit Augenmaß, wie es sich für ein hanseatisches Familienunternehmen gehört. Übrigens ist dabei der Zukauf von Standorten nicht ausgeschlossen und in den letzten Jahren mehrfach erfolgt. Entsprechende Angebote, die uns erreichen, häufig von Betreibern, die keinen Nachfolger haben oder finden, prüfen wir gerne und genau. Sofern Standorte zu uns passen, können wir eine schnelle und professionelle Abwicklung garantieren.


    Geben Sie uns einen Ausblick auf die Zukunftserwartungen für Ihr Unternehmen.

    Von Bötticher: Ich glaube, nach der Krise müssen alle erst einmal kräftig durchatmen und ein bisschen Urlaub nehmen. Danach freue ich mich dann aber auch wieder, alle anstehenden Aufgaben und Herausforderungen mit Energie, Elan und Begeisterung angehen zu können.

    Vor welchen Herausforderungen steht der Tabakwaren-Fachhandel?
    Von Bötticher: Ein Thema, das aus meiner Sicht auf uns alle in der Branche zukommen wird, ist ein immenser Kostendruck, der vor allem durch den rasant steigenden Mindestlohn zustande kommt. Aufgrund der Preisbindung bei Tabakwaren können wir steigende Kosten nicht an den Konsumenten weitergeben, wie zum Beispiel die Gastronomie oder Friseure es tun werden. Hier ist vor allem die Zigarettenindustrie in der Pflicht, den Wirtschaftsnutzen für den Einzelhandel so zu gestalten, dass die Kostensteigerungen auch erwirtschaftet werden können. Ich sehe hier eine Verpflichtung der Industrie gegenüber dem Einzelhandel. Ohne auskömmliche Margen wird es nicht gehen.

    Herr von Bötticher, wir danken Ihnen für das Gespräch.

    kdp

  • Kostenexplosion bei Ware aus Fernost befürchtet

    MAINZ // Als der Supertanker „Ever Given“ tagelang den Suez-Kanal blockierte, machte sich das hierzulande anhand von Lieferengpässen bestimmter Waren und Rohstoffe bemerkbar.

    Folgenschwere Panne
    Doch nicht nur diese folgenschwere Panne bereitete den Importeuren in Europa Kopfzerbrechen: Seit längerem ist eine Kostenexplosion im Transportwesen aus Fernost zu beobachten. Der Grund: Neben der Verteuerung der Erzeugnisse im chinesischen Herstellungsland selbst sind auch weltweit zu wenig Container im Einsatz, um die Waren von Fernost nach West zu schiffen. Auf der anderen Seite wird vergleichsweise wenig von Europa nach Fernost exportiert, so dass hier kein ausreichender Container-Transfer stattfindet. Zusätzlich sorgt die Corona-Pandemie dafür, dass in den Frachthäfen zu wenig Personal arbeitet, um den bestehenden Güterverkehr zu meistern.

    Frachtkosten explodieren
    Kostet in der Regel die Fracht eines Containers von China nach Deutschland etwa 2000 Euro, sind es jetzt 10 000 Euro. Die Folge: Durch die Erhöhung der Transportkosten von aktuell rund 500 Prozent werden sich auch die Produkte aus Fernost verteuern, wobei sich die Importeure gezwungen sehen, den Preisanstieg an den Handel weiterzugeben, dessen Kunde sich wiederum mit einer für ihn erst mal unerklärlichen Kostensteigerung konfrontiert sieht. Mag die Teuerung bei kleinen Artikeln wie einem Einwegfeuerzeug noch zu verschmerzen sein, da hier große Massen bewegt werden, können es bei einem Humidor schon 30 Prozent Aufschlag sein: Kostete beispielsweise ein Klimaschrank bislang 300 Euro im Laden, werden Konsumenten demnächst fast 400 Euro dafür berappen müssen.

    Fachleute im Speditionsgeschäft prognostizieren, dass der Höhepunkt der Entwicklung noch nicht erreicht sei und diese bis mindestens Ende des Jahres anhalte und sich wahrscheinlich noch bis ins nächste hinziehen könnte.

    jgw