CANBERRA/WASHINGTON/GENF (DTZ/kes). Die Kritik ebbt nicht ab. Im Gegenteil. Die Pläne der australischen Regierung im Juli 2012 die Einheitspackung für Zigaretten einzuführen, löst nationale und internationale Proteste aus.
In Australien haben sich Händler in der Alliance of Australian Retailers Pty Ltd (ARA) organisiert, um gegen die Regierungspläne vorzugehen. Auf seiner Homepage veröffentlicht der Verband diese Woche ein Papier, das an die australische Bundesregierung adressiert ist und die Kritik der mittelständischen Einzelhändler zusammenfasst ([link|http://www.australianretailers.com.au] Alliance of Australian Retailers [/link]) .
[pic|311|l|||Auf ihrer Homepage protestieren die australischen Einzelhändler gegen die Regierungspläne zur Einheitspackung.|||]
„Das Vorhaben der Bundesregierung mit ihrer Einheitspackung-Politik fortzufahren ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die Regierung nicht zuhört“, sagt ARA-Sprecher Craig Glasby darin. Diese Politik treffe letztlich vor allem die mittelständischen Unternehmen in ganz Australien trifft. Weiter heißt es, gibt es keinen wirklich Beweis dafür, das die Einheitspackung den Tabakkonsum reduziere. Tatsächlich führe sie zu einer Umverteilung der Geschäfte vom Mittelstand zu den großen Handelsketten und bediene schließlich auch den illegalen Tabakhandel, so Glasby.
Harsche Kritik aus den USA
Ähnlich skeptisch beobachtet man in den USA die australischen Pläne. Die US-Organisation Emergency Committtee for American Trade gibt an, sich für die Reduzierung des Tabakkonsums bei Jugendlichen einzusetzen. Ihr Präsident Dr. Callmann Cohen sieht allerdings in den australischen Absichten eher einen gegenteiligen Effekt.
Cohen kritisiert, dass die Regierung in Canberra internationale Verpflichtungen gegenüber Handelspartnern bricht und zum anderen, dass es keinen wissenschaftlichen Beweis für den Erfolg der Einheitspackungen im Zusammenhang mit der Reduzierung von Tabak gebe. Viel mehr vermutet Cohen andere Fachleute, dass die Einheitspackung zur Preisreduzierung führe und dass wiederum einen Anstieg beim Tabakkonsum zur Folge habe. Darüber hinaus werde der Handel mit gefälschten Zigaretten sprunghaft expandieren.
Welthandelsorganisation in Genf
Auch auf der Konferenz der Welthandelsorganisation WTO in Genf waren die australischen Pläne ein Thema. Vor allem so genannte Schwellenländer und solche, die vom Tabakanbau leben, sehen darin direkte Gefahr für ihre Wirtschaft. Der Sprecher der Dominikanischen Republik betonte, dass sein Land sich ernste Sorgen wegen der Einheitspackung mache, die vor allem die Tabakproduzenten in kleinen und verletzlichen Volkswirtschaften treffen würde. Seine Argumente wurden unterstützt von den Vertretern aus Honduras, Nicaragua, der Ukraine, den Philippinen, Sambia, Mexiko, Kuba und Ecuador.
(DTZ 24/11)