Schlagwort: EU

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    es tut mir leid, aber ich werde Sie heute wieder verstärkt mit dem Thema Corona traktieren.


    Unverständnis in der Wirtschaft

    Neben der sich langsam wandelnden Haltung einiger Politiker und einiger sogenannter Mainstream-Medien nimmt das Unverständnis insbesondere in der Wirtschaft gegenüber der anhaltend harten Linie der Bundesregierung immer weiter zu. Rund ein Drittel der Erwerbstätigen in Deutschland ist direkt oder indirekt für den Staat tätig. Die Existenzängste sind für diese Bevölkerungsgruppe überschaubar. Dass es für viele Unternehmen insbesondere aus dem Handel längst nach und nicht mehr kurz vor 12 Uhr ist, scheint gerade in der Bundespolitik noch nicht recht angekommen zu sein. Beobachter bescheinigen Kanzlerin Angela Merkel inzwischen gar ein Kuba-Syndrom, weil sie sich ausnahmslos von Hofschranzen beraten lässt.

    Dabei kann ja nicht viel schief gehen. Nachdem die Inzidenzwerte rapide abwärts marschiert sind, ist es vor allem Bayerns Ministerpräsident Markus Söders beherztem Einschreiten an den Grenzen zu verdanken, dass dieser Trend gestoppt werden konnte. Oder? Wie hat sich die Zahl der Tests entwickelt?

    Corona-Patienten
    Wenden wir uns lieber Zahlen vor, die bereits auf dem Tisch liegen. Haben Sie gesehen, dass laut der Wochenzeitung „Die Zeit“ 20 bis 30 Prozent der Corona-Krankenhauspatienten nicht wegen des Virus‘ in ärztlicher Behandlung waren, sondern nur zufällig? Dass das Robert Koch Institut etwa zehn Prozent der gemeldeten Intensivfälle laut Divi fälschlicherweise die Diagnose Covid zugeordnet hat? Dass das passieren kann, ist klar. Dass es in solchen Dimensionen passiert, ist schwer nachvollziehbar.

    Spannend ist auch: Wenn jetzt Menschen in den Pflegeheimen nach einer Corona-Impfung sterben, heißt es, in dem Alter seien tägliche Todesfälle ohnehin zu erwarten. Nach Infektionen mit dem Virus dagegen wurden nach offizieller Lesart auch Höchstbetagten auf Palliativ-Stationen jede Menge Lebensjahre durch das Virus geraubt.

    Gefährliche Varianten
    Und dann sind da noch die wirklich gefährlichen Varianten… So richtig kann niemand bislang erklären, warum etwa in Großbritannien seit 9. Januar Tag für Tag die Zahl der Neuinfektionen sinkt. Und in Südafrika sieht es kaum anders aus. Ist es möglich, dass das Virus in seiner Verbreitung eben nicht den zahlreichen Modellen folgt, sondern sich wie ein klassisches Virus saisonal verhält? Und wollen wir wetten, dass die anstehenden Landtagswahlen – je nach Ausgang und schon kurz vor dem eigentlichen Urnengang – das Infektionsgeschehen beeinflussen?

    Ich weiß, es klingt nahezu zynisch, aber ich wünsche Ihnen ein wunderbares Wochenende. Schalten Sie einfach mal ab!

    Herzlich,
    Marc Reisner,
    Chefredakteur DTZ

  • Wechsel in der Reemtsma-Führung

    HAMBURG // Michael Kaib (62), Vorstandssprecher bei Reemtsma und General Manager für das Cluster DACH & Nordics, scheidet aus dem Unternehmen aus und übergibt die Geschäfte am 15. Februar an Carsten Wehrmann (52). Aufsichtsrat und Vorstandskollegen danken Michael Kaib für mehr als drei Jahrzehnte tiefstes Engagement.

    „Wir verabschieden Michael Kaib mit Dankbarkeit für seine Verdienste: Er gehört mit beinahe vier Jahrzehnten Erfahrung zu den prägendsten Köpfen der Tabakbranche. Wir bedanken uns für die vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit ebenso wie für sein leidenschaftliches Engagement und wünschen ihm für seinen weiteren Lebensweg alles Gute und Zufriedenheit“, so Anja Gräfe, Personal-Vorstand Reemtsma.

    Profitabilität des Unternehmens gesteigert
    Michael Kaib hatte die Führung von Reemtsma und des Clusters im März 2016 übernommen und blickt auf insgesamt 36 Jahre im Unternehmen, darunter mehr als 30 Jahre in Führungspositionen, zurück. Als General Manager hat er zuletzt vom Standort Hamburg heraus im Cluster elf Märkte geleitet. In den vergangenen Jahren hat Michael Kaib unter anderem die Profitabilität des Unternehmens steigern können und die Transformation des Unternehmens in Richtung „Harm Reduction“ vorangetrieben. Den Wandel der Branche mitgestaltend, war Michael Kaib 2019 treibende Kraft bei der Gründung des Dachverbandes BVTE, dessen Vorsitz er bis dato innehat. Michael Kaib war seit 1984 bei der Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH tätig.

    Michael Kaib: „Ich bin dankbar, dass ich mein gesamtes Berufsleben Reemtsma widmen durfte – einem für mich besonderen Traditionsunternehmen, dem gesellschaftliche und soziale Verantwortung ebenso wichtig sind wie Innovationskraft und überzeugende Stärke im Markt. Die zukunftsorientierte Ausrichtung wird ein weiterhin sehr spannender Weg sein, den ich nun in die Hände meines Nachfolgers gebe.“

    Neuer Vorstandssprecher und General Manager
    Als Nachfolger von Michael Kaib tritt zum 15. Februar Carsten Wehrmann an. Er blickt auf jahrzehntelange Erfahrung als CEO und Group CEO in diversen Unternehmen der FMCG-Branche zurück: So war er 20 Jahre für Lindt & Sprüngli und viereinhalb Jahre für Tchibo tätig. Zuletzt war er als General Manager bei der Upfield Germany GmbH tätig, und dort unter anderem mit der Abspaltung vom Unilever Konzern und dem Aufbau der eigenen Organisation befasst. Davor war Carsten Wehrmann von 2015 bis 2019 im Vorstand der Tchibo AG in Hamburg für die Internationalisierungsstrategie und 44 Märkte verantwortlich.

    „Wir freuen uns, dass wir die Schlüsselposition des General Managers und Vorstandssprechers für Reemtsma mit einem so erfahrenen Experten und Unternehmenslenker besetzen konnten. Carsten Wehrmann blickt auf eine beeindruckende Karriere in internationalen Konzernen zurück und konnte in diesen seinen strategischen Fokus für Marktbespielung immer wieder unter Beweis stellen. Wir alle wünschen Herrn Wehrmann viel Erfolg bei seiner neuen Aufgabe“, sagt Walter Prinz, Aufsichtsratsvorsitzender Reemtsma.

    pi

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    es wird immer doller! Immer mehr Wissenschaftler kritisieren den Blindflug der Regierung, die Wohl und Wehe einer Nation vor allem von der ominösen Corona-Variante B.1.1.7 abhängig macht, einer Variante wohlgemerkt, über die zahlreiche renommierte Forscher berichten, es gebe bei einer erhöhten Übertragungsfähigkeit „keine schlüssigen Anzeichen für eine geänderte Pathogenität, Altersgruppenpräferenz oder Sterblichkeit.“ Aber Logik und Evidenz spielen ja längst keine Rolle mehr.

    Weltweite Massenhysterie
    Erinnern Sie sich noch, dass ich Ihnen vor zwei Ausgaben von den Spiegel-Redakteurinnen berichtet habe, die im Interview unbedingt den Staats-Virologen Christian Drosten dazu bringen wollten, seine Wissenschafts-Kollegen Hendrik Streeck und Jonas Schmidt-Chanasit als besonders üble Corona-Schurken hinzustellen?

    Rückblick
    Eine dieser Journalistinnen schrieb in einem Spiegel-Artikel: „Rückblickend war die Pandemie in Wahrheit eher eine weltweite Massenhysterie. Heute kann man kaum noch glauben, dass wirklich alles so passiert ist, wie es passiert ist. Kann nicht fassen, dass niemand irgendwann auf den Tisch gehauen und gesagt hat: ‚Leute, jetzt wacht doch mal auf!‘“ Und weiter: „Die Pandemie, die die Glaubwürdigkeit von Institutionen wie WHO, Robert-Koch- und Paul-Ehrlich-Institut nachhaltig erschüttert hat, ist ein Lehrstück dafür, was passieren kann, wenn Querdenker nicht gehört werden.“ Wie klingt das für Sie? Nach einer seherischen Leistung? Ich bin gespannt – denn das Stück, aus dem ich zitiert habe, stammt aus dem Jahr 2018 und bezieht sich auf die Schweinegrippe.

    Viele Tote
    Anhänger des Lockdowns argumentieren meist mit „den vielen Toten“, die Covid19 verursacht habe. Nun wissen wir, dass ein Gutteil der Verstorbenen eher willkürlich als Corona-Opfer bezeichnet werden. Regelmäßige Leser dieses Newsletters wissen, dass ich von falschen Totenscheinen, dem Versterben längst Genesener und Post-mortem-Abstrichen sowie von Menschen spreche, die mit zu früher invasiver Beatmung und wahren Chemie-Cocktails zu Tode behandelt wurden. Trotzdem bleibt eine ganze Reihe Verstorbener, deren Särge sich laut deutschen Leitmedien in den Krematorien stapeln. Nun hat Göran Kauermann sich die Zahlen angesehen.

    Der Statistiker
    Der Wissenschaftler ist niemand, der sich mit Verkehrssystemen oder mit der Psychologie des Impfens, beschäftigt, sondern Statistiker, Dekan der LMU in München und Mitgründer der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Statistik. Er sagte dem Focus, dass es „über das ganze Jahr hinweg betrachtet durchschnittlich in Deutschland kaum eine nennenswerte Übersterblichkeit gab“. Betroffen sei allerdings die vulnerable Gruppe der über 80-Jährigen. Der Forscher kritisierte die Tatsache, dass viele Maßnahmen bundesweit gelten, obwohl das basierend auf regional sehr unterschiedlichem Infektionsgeschehen nicht sinnvoll sei.


    Schnelltest

    Übrigens sollten Sie künftig immer eine Münze in der Tasche haben. Denn nach österreichischem Vorbild könnten wir beim Friseurtermin, bei Konzertbesuchen oder vor der Visite bei Oma oder Opa im Pflegeheim einen Schnelltest machen lassen müssen. Klingt gut – allerdings heißt es aus Österreich, fast die Hälfte der Testergebnisse sei falsch. Im Klartext: Wir können auch eine Münze werfen und die Entscheidung, ob wir Zutritt haben, davon abhängig machen. Im Ergebnis kommt das (fast) aufs Gleiche raus.

    Schockwirkung
    Den größten Aufreger der vergangenen Woche hat allerdings mit der Welt am Sonntag ausgerechnet eines der renommierten Leitmedien veröffentlicht. Dem Blatt liegt unter anderem der Mail-Verkehr vor, mit dem das Innenministerium eine ganze Reihe von Wissenschaftlern im vergangenen März dazu drängte, möglichst dramatische Entwicklungen zu entwerfen, um eine „gewünschte Schockwirkung“ zu erzielen, „hohen Handlungsdruck aufzuzeigen“ und „Angst und Folgebereitschaft in der Bevölkerung“ zu erzeugen. Der Artikel zeigt deutlich auf, dass die Wissenschaft ziemlich bereitwillig den politischen Vorgaben folgte. Um es abzukürzen: Früher, in besseren Zeiten, hätte der verantwortliche Minister seinen Hut genommen. Heute passiert – nichts.

    Die Rolle der Evidenz
    Zum Ende dieses ziemlich langen Kommentars weise ich Sie noch auf zwei weitere spannende Themen hin, die aus der Politik auf unsere Branche herüberschwappen. Da geht es um eine anstehende Tabaksteuererhöhung, von der die Bundesregierung vor drei Wochen noch nichts wusste, die aber bereits seit Oktober im Bundesfinanzministerium vorbereitet wird. Und es geht um den „EU Beating Cancer Plan“, der wieder einmal zeigt, dass die Verantwortlichen aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zum Rauchausstieg schlicht ignorieren. Aber auch Evidenz spielt heute keine wichtige Rolle mehr.

    Um es mit Trapattoni zu sagen: Ich habe fertig! Zumindest für diese Woche.

    Ich wünsche Ihnen ein gutes Wochenende.

    Herzlich,
    Marc Reisner,
    Chefredakteur DTZ

  • Insolvenzen drohen

    BERLIN // Die Entwicklung des Einzelhandels verlief im vergangenen Jahr extrem unterschiedlich. Das zeigen neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Demnach erzielte die Branche insgesamt zwar ein Umsatzplus von mehr als fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr, der Textilhandel aber verlor knapp ein Viertel seiner Umsätze.

    Notlage
    Aufgrund der akuten Notlage vieler Handelsunternehmen im aktuellen Lockdown fordert der Handelsverband Deutschland (HDE) von der Politik die schnelle Anpassung und Auszahlung der Überbrückungshilfen sowie konkrete Festlegungen, wann und unter welchen Rahmenbedingungen eine Wiedereröffnung der Geschäfte erfolgen kann.

    Entwicklungen
    Ursachen dieser extrem unterschiedlichen Entwicklungen innerhalb der Branche sind die Corona-Krise und die zur Eindämmung der Pandemie angeordneten Maßnahmen. So verlor der ab Mitte Dezember geschlossene Bekleidungshandel im letzten Monat des Jahres mehr als 40 Prozent seines Geschäfts. Der Online-Handel dagegen wuchs im gleichen Zeitraum um mehr als 30 Prozent. „Wenn die Bundesregierung jetzt nicht entschlossener als bisher ihre Unterstützungsprogramme an die Realitäten im Einzelhandel anpasst, dann treibt die Corona-Krise viele Handelsunternehmen in die Insolvenz“, so Genth. Die Anpassungen bei der Überbrückungshilfe 3 müssten rasch und konsequent umgesetzt werden, sonst sei es für viele Händler und viele Innenstädte zu spät.

    Strategie
    Zudem fordert der HDE eine langfristig tragfähige Strategie zum Umgang mit der Pandemie. „Die Unternehmen brauchen Verlässlichkeit. Wir benötigen einen transparenten Plan für einen Ausstieg aus dem Lockdown, der sich an realistischen und fundierten Indikatoren orientiert“, so Genth weiter. Ein solcher Plan müsse Ergebnis einer breiten gesellschaftlichen Debatte sein.

    vi

  • Arbeitsmarkt – noch – stabil

    NÜRNBERG // Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist im Januar um 0,4 auf 100,2 Punkte gefallen. Das ist der erste deutlichere Rückgang seit dem Lockdown im vergangenen Frühjahr. Dennoch bleibt der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im leicht positiven Bereich.

    Verlängerter Lockdown
    „Die Arbeitsagenturen erwarten, dass der Arbeitsmarkt insgesamt auch einem verlängerten Lockdown standhalten kann“, erklärt Enzo Weber, Leiter der IAB-Forschungsabteilung „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Die Corona-Eindämmungsmaßnahmen seit November führen zu deutlich geringeren wirtschaftlichen Einbrüchen als im Frühjahr 2020. Die Ungewissheit sei jetzt deutlich geringer: „Mit der Perspektive der Impfungen vor Augen halten die Betriebe an ihren Beschäftigten fest“, so Weber. Eine Rolle spiele auch, dass Entlassungen, die pandemiebedingt erfolgten, oft bereits schon im zweiten Quartal 2020 getätigt worden waren.

    Sinkende Arbeitslosenzahlen für die nächsten Monate
    Die Komponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit gab im Januar um 0,5 Punkte gegenüber dem Vormonat nach. Der Stand von 101,6 Punkten lässt aber noch immer saisonbereinigt sinkende Arbeitslosenzahlen über die nächsten Monate erwarten.

    Die Beschäftigungskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers liegt nach einem Rückgang von 0,4 Punkten allerdings nur noch bei 98,9 Zählern. „Der Arbeitsmarkt hält sich in der Krise gut, aber eine durchgreifende Erholung wird nicht einfach“, erklärt Weber. Neueinstellungen stünden derzeit bei vielen Betrieben nicht auf der Agenda.

    Zu beachten ist bei den neuen Zahlen, dass der Befragungszeitraum Mitte Januar endete, als die Verlängerung des Lockdowns über Januar hinaus noch nicht beschlossen – allerdings absehbar – war.

    pi

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    nach einem tiefen Blick in meine Glaskugel habe ich festgestellt: Im Jahr 2025 rollt in der 17. Welle die nepalesische Mutation auf uns zu. Sie könnte tödlicher und ansteckender sein als alle anderen Mutationen. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute: Indem wir jetzt die Grenzen schließen und in einen anhaltenden Lockdown gehen.

    „Bananenrepublik"
    Im Ernst: Anders als mit Sarkasmus lässt sich die aktuelle Situation nicht mehr ertragen. Was sich im politischen Berlin zurzeit abspielt, würde besser in eine autokratische Bananenrepublik passen, wobei ich mich bei allen „Bananenrepubliken“ entschuldige.


    Expertenmeinungen

    Und wie mit auch nur leicht abweichenden Meinungen umgegangen wird, zeigt sich im staatstragenden Interview des „Spiegel“, der den Charité-Virologen Christian Drosten befragt hat. Die beiden gesprächsführenden Redakteurinnen fragen: „Einen größeren Schaden als Corona-Leugner haben im vergangenen Jahr wohl Experten angerichtet, die immer wieder gegen wissenschaftlich begründete Maßnahmen argumentiert haben, zum Beispiel Jonas Schmidt-Chanasit und Hendrik Streeck.

    Qualitätsjournalismus
    Priorität müsse es haben, die Risikogruppen zu schützen, hörte man oft aus diesem Lager. Dabei ist längst klar, dass das bei hohen Fallzahlen nicht funktioniert. Wann platzt Ihnen der Kragen?“ Aber statt dass Drosten der Kragen platzt und er die Spiegel-Frauen darauf hinweist, dass sie gerade versuchen, auf dem Umweg über ihn zwei renommierte Experten zu diffamieren, weicht er in der Antwort aus. Eine persönliche Anmerkung: Ich habe im vergangenen Jahr mein Spiegel-Abo nach über 30 Jahren gekündigt – aus Ärger über die Corona-Berichterstattung. Ausgewogener Qualitätsjournalismus sieht meiner Ansicht nach anders aus.

    Fallzahlen
    Haben Sie mitbekommen, dass die WHO die Pandemie faktisch für beendet erklärt hat? Naja, ganz so war es natürlich nicht, aber die Organisation hat am 20. Januar ein Informationspapier herausgegeben, in dem es unter anderem heißt: „Die meisten PCR-Tests sind als Diagnosehilfe ausgewiesen. Daher müssen Gesundheitsdienstleister jedes Ergebnis in Kombination mit dem Zeitpunkt der Probenahme, dem Probentyp, den Testspezifikationen, den klinischen Beobachtungen, der Patientenanamnese, dem bestätigten Status von Kontakten und epidemiologischen Informationen berücksichtigen.“ So sollten insbesondere die Ct-Werte angegeben und berücksichtigt werden. Experten schätzen, dass die „Fallzahlen“ bei Befolgen dieser Information um 50 bis 90 Prozent zurückgehen würden. Was das für die berüchtigten Inzidenzen ausmachen würde, kann sich der geneigte Leser selbst ausmalen.

    Übrigens
    Übrigens: Im nächsten Leben werde ich Apotheker. Dazu muss ich etwas ausholen. Eine medizinische OP-Maske kostete früher für die Einkäufer etwa vier Cent, die Herstellungskosten dürften damit etwa bei einem Cent gelegen haben. Für eine FFP2-Maske wurden etwa 80 bis 90 Cent fällig, im Discounter gibt es heute solche Masken mit CE-Siegel für 99 Cent. Raten Sie mal, was ein Apotheker für eine FFP2-Maske kassiert, die der Staat für ältere Menschen und Mitglieder der Risikogruppen bereitstellt? Für jede mit einem Berechtigungsschein erworbene Maske sind es sechs Euro. Davon trägt der Staat etwa 5,33 Euro, der Rest wird mit Mitteln des Gesundheitsministeriums ausgezahlt. Ich gönne es jedem Apotheker, aber auch diese Tatsache trägt zum Gesamteindruck einer überforderten Regierung mit Masken- und Impfchaos sowie einer Kakophonie aus Beschränkungen bei.

    Bleiben Sie trotzdem entspannt und genießen Sie das Wochenende.


    Herzlich,


    Marc Reisner,
    Chefredakteur DTZ

  • Das Glück in Süddeutschland

    MÜNCHEN / STUTTGART // Ähnlich wie der gesamte Deutsche Lotto- und Toto-Block (DLTB) verbuchten Lotto Bayern und Lotto Baden-Württemberg 2020 starke Steigerungen im Spielgeschäft. Und das vor dem Hintergrund der Corona-Krise.

    Bei der Staatlichen Lotterieverwaltung in Bayern gingen Spieleinsätze aus Lotterien und Wetten in Höhe von knapp 1,24 Milliarden Euro ein. Das waren 76 Millionen Euro mehr als im Vorjahr.

    Allgemeinheit profitierte
    „Über 600 Millionen Euro wurden bei den Lotterien von Lotto Bayern gewonnen. 17 glückliche Menschen in Bayern wurden sogar zu Millionären“, stellt Finanz- und Heimatminister Albert Füracker anlässlich der Bilanz 2020 von Lotto Bayern fest. Aber auch die Allgemeinheit profitierte: An die Staatskasse flossen rund 438 Millionen Euro Lotteriesteuer, Gewinnabführung und Spielbankabgabe. Diese Gelder ermöglichten zusätzliche Leistungen, besonders in den Segmenten Sportförderung, Kultur und Denkmalpflege, und kämen damit allen Bürgern im Freistaat zu Gute, sagt Füracker.

    Höchster Einzelgewinn
    Den höchsten Einzelgewinn erzielte ein Eurojackpot-Spieler aus Oberfranken. Für seinen Treffer in der Gewinnklasse 1 bekam er mit 90 Millionen Euro Bayerns höchsten Lotteriegewinn aller Zeiten ausbezahlt. „Einen sympathischen jungen Mann von 25 Jahren zum Multimillionär und Rekordgewinner zu machen, war für mich ein herausragendes Ereignis“, sagt Friederike Sturm, die Präsidentin von Lotto Bayern.


    Höchststand bei Spieleinsätzen

    Im Nachbarland Baden-Württemberg kann man auf ein Rekordergebnis zurückblicken. Trotz einer schwierigen Wirtschaftslage und vorübergehend teilweise geschlossener Annahmestellen verzeichnete Lotto Baden-Württemberg mit knapp 1,1 Milliarden Euro die höchsten Spieleinsätze seit fast 20 Jahren. Gegenüber 2019 ist dies ein Plus von 103,2 Millionen Euro oder 10,5 Prozent. Lotto-Geschäftsführer Georg Wacker ist sehr zufrieden: „Unsere Spieleinsätze übertreffen zum ersten Mal seit 2006 die Milliardenmarke. Damit war nicht zu rechnen in einem Umfeld, das herausfordernder kaum hätte sein können. Unter den Landesunternehmen gehört Lotto Baden-Württemberg mit Überweisungen von über 416 Millionen Euro ans Land glücklicherweise zu den Stabilitätsankern.“

    Verbesserung im Gewinnplan
    Mit fast 49 Prozent hat das beliebte Lotto 6 aus 49 den größten Anteil an den Einsätzen. Lotto toppte mit einem Plus von 13,9 Prozent das bereits starke Jahr 2019. Wesentlich dazu bei trugen die im Frühherbst 2020 umgesetzten Verbesserungen am Gewinnplan, die im Deutschen Lotto- und Totoblock unter baden-württembergischer Federführung erfolgten.

    „Die Lotto-Spieler haben die Frischzellenkur des Klassikers angenommen. Wir freuen uns besonders über die kräftig gestiegenen Gewinnquoten für den sprichwörtlichen Sechser im Lotto und die zahlreichen zusätzlichen Millionentreffer, die der neue Gewinnplan ermöglicht“, berichtet Georg Wacker, der seit Anfang 2019 auch Vorsitzender des Produktausschusses Lotto 6 aus 49 im DLTB ist. Mit den Produktverbesserungen ging auch eine Preisanpassung einher. Statt wie zuvor 1,00 Euro kostet ein Tipp seit 23. September 1,20 Euro.

    Die ausgeschüttete Gewinnsumme von Lotto Baden-Württemberg lag bei 528,9 Millionen Euro.

    pi

  • Lockdown verlängert

    BERLIN // Angesicht der beschlossenen Verlängerung des Lockdowns mahnt der Handelsverband Deutschland (HDE) jetzt die schnelle Umsetzung der Verbesserungen bei der staatlichen Überbrückungshilfe an. Es sei gut, dass die Bundesregierung die vom HDE geforderten und notwendigen Anpassungen vornehmen wolle.

    Dies müsse jetzt rasch wirksam werden, damit die Hilfen bei den Einzelhandelsunternehmen ankommen. Sonst drohten ganze Innenstädte zu veröden.

    Verlust nicht zu kompensieren
    „Der vom Lockdown betroffene Einzelhandel verliert an jedem geschlossenen Verkaufstag im Januar durchschnittlich 600 Millionen Euro Umsatz. Nach dem weitgehenden Verlust des Weihnachtsgeschäfts in November und Dezember können viele Handelsunternehmen diese unverschuldeten Verluste wirtschaftlich nicht mehr kompensieren“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Deshalb seien sowohl der Bundesfinanz- als auch der Bundeswirtschaftsminister gefordert, ihren Versprechen für eine Umgestaltung der staatlichen Hilfen für den Einzelhandel rasch Taten folgen zu lassen.

    Der HDE setzt sich bereits seit Wochen unter anderem dafür ein, dass entsprechende Abschriften auf Saisonware berücksichtigt werden und dass der monatliche Höchstbetrag von 500.000 Euro Überbrückungshilfe entfällt.

    vi

  • Handel erhält kaum Hilfen im Lockdown

    BERLIN // Dass die Überbrückungshilfen in Höhe von monatlich insgesamt rund elf Milliarden Euro zur Unterstützung der Unternehmen im zweiten Lockdown nicht schnell genug bei den Firmen ankommen, ist bekannt.

    Papier aus dem Bundesfinanzministerium
    Ein Papier aus dem Bundesfinanzministerium (liegt DTZ vor) macht deutlich, dass „ein großer Teil der betroffenen Einzelhandelsunternehmen nach wie vor keinen Zugang zu den Wirtschaftshilfen erhalten wird“. Dies werde unweigerlich „tausende Insolvenzen und verlorene Arbeitsplätze im Handel zur Folge haben“.

    Weiter heißt es: „Der Innenstadteinzelhandel steht für bis zu 600.000 Beschäftigte, von denen durch den Lockdown bis zu 250.000 Jobs verloren gehen könnten. Der durch die unmittelbaren Folgen des Lockdown im Frühjahr und die mittelbaren Auswirkungen des Lockdown im Winter ausgezehrte Facheinzelhandel wird die Corona-Krise ohne weitere Unterstützung vielfach nicht überstehen können.“ Der gesamte deutsche Einzelhandel habe 2020 bis zum 19. Dezember Überbrückungshilfen in Höhe von 90 Millionen Euro erhalten.

    red

  • Es gibt Handlungsbedarf

    GENF // Die anhaltende globale Pandemie beeinträchtigt Gesellschaft und Wirtschaft in bisher beispielloser Weise. Davon bleiben auch die illegale Tabakproduktion und der damit einhergehende Handel nicht unberührt, zeigt die von JTI beauftragte Studie [link|https://www.jti.com/de/europe/germany/corona-pandemie-begunstigt-illegalen-tabakhandel]„Der aufziehende Sturm“[/link].

    Handel mit illegalem Tabak
    „Der Handel mit illegalem Tabak lebt von Kriminellen, die Geld verdienen, und von Verbrauchern, die Geld sparen wollen“, sagt Ian Monteith, Direktor der globalen Anti-Schmuggel-Abteilung bei JTI. Die gegenwärtige Pandemie schaffe die perfekten Bedingungen dafür, so Monteith.

    Zwar wirken sich laut Studienergebnissen die vielerorts verhängten Beschränkungen auf die Produktion und den Handel illegaler Konsumgütern aus, gleichzeitig bereite sich das organisierte Verbrechen jedoch auf einen Anstieg des illegalen Tabakhandels nach der Pandemie vor, informiert Monteith.

    Die Fakten sprechen für sich: Laut Weltbank werden jedes Jahr weltweit illegale Tabakprodukte im Wert von 40 bis 50 Milliarden Dollar produziert und verkauft. Für die Staatskassen rund um den Globus bedeutet dies Steuerverluste von mehreren Milliarden Euro.

    Verbraucher aufklären
    „Wir müssen schleunigst in Kooperation mit den zuständigen Behörden gegen einen weiteren Anstieg des illegalen Tabakhandels vorgehen“, fordert Hendrik Biergans, Corporate Affairs Manager bei JTI in Deutschland. Der Fokus müsse dabei verstärkt auf Informationskampagnen liegen. Die Verbraucher glauben irrtümlich, dass der Kauf und Konsum von illegalem Tabak weitgehend ein Verbrechen ohne Opfer sei. „Unsere Aufgabe ist es, (…) aufzuklären“, betont Biergans. Laut Studie gebe es wenig Anzeichen, dass das organisierte Verbrechen sich von der Pandemie stören lässt. Es gebe jedoch regionale Unterschiede, beispielsweise zwischen den eher streng kontrollierten Volkswirtschaften und dem liberalen Westen.

    So habe zum Beispiel die Verschärfung der Grenzkontrollen weltweit zu Einschränkungen geführt, gleichzeitig sei der illegale Zigarettenhandel speziell in Westeuropa angestiegen. Dort erzielten die Strafverfolgungsbehörden beachtliche Erfolge bei der Bekämpfung von Schmuggel und illegaler Produktion (siehe auch DTZ 36/20, 51/20 und 02/21).

    Wirtschaftskrise fördert Nachfrage
    Insgesamt, so ein Fazit der Studie, habe die Pandemie Produktion und Lieferung nicht verhindert. Darüber hinaus sei hinlänglich bekannt, dass die Wirtschaft durch die Corona-Krise schwer getroffen sei. Laut den Prognosen der Wirtschaftsweisen in Deutschland werde auf die schlimmste globale Rezession seit mehr als 100 Jahren zugesteuert.

    Entsprechend anfällig seien Konsumenten für die Verlockungen der zumeist günstigeren illegalen Produkte. Das spiegeln mehr als ein Drittel der europäischen Berichte wider, die JTI für die Erstellung der Studie zur Verfügung standen, heißt es. In Westeuropa ergebe sich dabei ein Bild relativer Stabilität. Die Auswirkungen des Corona-Virus waren für diejenigen, die in die illegale Produktion und Lieferung von Tabak involviert sind, nicht besonders gravierend, so das Ergebnis der Auswertung. Das organisierte Verbrechen habe ausreichend Zeit gehabt, sich an die neue Normalität anzupassen. Während der Schmuggel illegaler Tabakprodukte durch den Lockdown schwieriger geworden sei, liefen die Geschäfte im Online-Handel reibungslos. Die illegalen Produkte seien direkt an die Haushalte geliefert worden.

    Handlungsbedarf
    Das Gesamtbild vermittelt den Eindruck, dass die Geschäfte „wie üblich“ weiterlaufen und es wenig direkte staatliche Eingriffe oder verbesserte Methoden der Strafverfolgungsbehörden gebe. Auch weil die Behörden mit weniger Personal an den Start gehen. Hierfür sind sowohl die veränderten Arbeitsabläufe durch die Einhaltung der sozialen Distanz verantwortlich und andererseits die Tatsache, dass die Betroffenen unter Umständen die Quarantäne-Vorgaben einhalten müssen.

    Dass Handlungsbedarf erforderlich sei, stehe außer Frage, so die Studie. Es fehlen Qualitätskontrollen, so dass sich die Konsumenten illegal produzierter Tabakwaren einem gesundheitlichen Risiko aussetzen.

    Informationsaustausch stärken
    Für Kriminelle sei die Gefahr entdeckt zu werden, vergleichsweise gering, was diese Geschäftsform für das organisierte Verbrechen weiter attraktiv mache. „Um gegen die Ausbreitung des illegalen Tabakhandels vorzugehen, ist eine internationale Zusammenarbeit von Strafverfolgungsbehörden, Regierungen und Industrie erforderlich“, schreiben die Autoren. Der Informationsaustausch zwischen Industrie und zuständigen Behörden sollte intensiviert werden, schlagen sie vor. Parallel sollten Grenzkontrollen verstärkt und Steuermaßnahmen geprüft werden. Darüber hinaus sei eine konsequente Durchsetzung der Gesetze in Verbindung mit effektiver Abschreckung, wie höhere Geldbußen und Strafen, ein wesentliches Präventionsmittel zur Bekämpfung des illegalen Handels. Außerdem könne der Konsument durch verstärkte Information sensibilisiert werden. Viele Verbraucher seien sich immer noch nicht über die versteckten Gefahren der illegal konsumierten Produkte sowie der weitreichenden sozialen Folgen bewusst, die damit einhergehen.

    „Es ist eine Tatsache, dass der Zigarettenschmuggel ein wichtiges Finanzierungsmittel der organisierten Kriminalität ist. Dieselben Banden stehen auch im Zusammenhang mit Geldwäsche, Menschen-, Waffen- und Drogenhandel“, so die JTI-Studie.

    pi