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  • Marlboro ist wertvollste Zigarettenmarke der Welt

    MAINZ // Marlboro ist nach der jährlichen „BrandZ“-Studie des US-amerikanischen Marktforschungsunternehmen Millward Brown die wertvollste Zigarettenmarke der Welt.

    Im weltweiten Ranking belegt die Marke mit einem Markenwert von rund 80,4 Milliarden US-Dollar den zehnten Platz hinter McDonald’s und noch vor Facebook (Platz 12). Angeführt wird die Rangliste, für die Millward Brown Geschäftszahlen, Verbraucherumfragen und Schätzungen analysiert, von den amerikanischen Firmen Apple, Google und Microsoft, deren Markenwerte zwischen 247 Milliarden US-Dollar und 115 Milliarden US-Dollar liegen.

    Als wertvollste Marken aus Deutschland sehen die Marktforscher SAP auf Position 24 und die Deutsche Telekom (27. Platz), BMW (34. Platz) und Mercedes Benz (43. Platz).
    red

    (DTZ 23/15)

  • Tabakkonzerne müssen elf Milliarden Euro zahlen

    QUÉBEC // Das Oberste Gericht der kanadischen Provinz Québec hat drei internationale Tabakkonzerne zur Entschädigungszahlung in zweistelliger Milliardenhöhe verurteilt.

    Imperial Tobacco, Rothmans Benson & Hedges und JTI-Mac Donald sollen den mehr als eine Millionen Betroffenen 15,5 Milliarden kanadische Dollar, umgerechnet rund 11,3 Milliarden Euro, an Entschädigungen und Zinsen zahlen, entschied der Richter Brian Riordan. Es ist die höchste Entschädigungssumme, die jemals in Kanada verhängt wurde. Vorausgegangen war ein 17-jähriger Rechtsstreit.

    Riordan befand die Hersteller für schuldig, gegen die „allgemeine Pflicht, anderen nicht zu schaden“ sowie gegen die Pflicht, „seine Kunden über Risiken und Gefahren seiner Produkte aufzuklären“, verstoßen zu haben. Die Unternehmen kündigten Berufung gegen die Entscheidung an.

    „Seit den Fünfziger hatten die Kanadier ein starkes Bewusstsein der Gesundheitsrisiken beim Rauchen“, machte JTI-Mac Donald in einer Erklärung geltend. Dieses Bewusstsein sei überdies seit mehr als 40 Jahren durch Warnhinweise auf jeder Zigarettenpackung verstärkt worden. Das Urteil in Québec wolle „erwachsene Konsumenten von jeder Verantwortung für ihr Verhalten entbinden“, kritisierte der Konzern.

    Vor dem Gericht waren zwei Sammelklagen verhandelt worden, die knapp 1,02 Millionen Raucher aus Québec bereits 1998 eingereicht hatten. Mit der Verhandlung war aber erst vor Kurzem begonnen worden.

    Trotz der Berufung müssen die Unternehmen laut Urteil in den kommenden 60 Tagen bereits etwa 730 Millionen Euro Entschädigung bereitstellen.
    red

    (DTZ 23/15)

  • Illegaler Zigaretten-Handel gehört zu den lukrativsten Straftaten

    MAINZ // Tabak-Schmuggel und illegaler Handel in der EU verursachten im vergangenen Jahr Steuerverluste in Höhe von 11,5 Milliarden Euro. Deutschland ist für den illegalen Zigaretten-Handel in Europa ein lohnenswerter Standort.

    Das zeigt die aktuelle Studie der Wirtschaftsberatung KPMG „Project Sun“ im Auftrag von den vier großen Herstellern Reemtsma, Philip Morris, BAT und JTI. Danach machte der illegale Konsum 2014 etwa 8,4 Prozent des Gesamtmarktes aus. Konsumiert wurden 2014 in Deutschland insgesamt rund 8,15 Milliarden Stück illegaler Zigaretten. 13,7 Prozent davon waren sogenannte „Illicit Whites“, also illegale Markenzigaretten, 7,2 Prozent Fälschungen und der große Rest Schmuggelware.

    Über ein Viertel und damit die meisten der in Deutschland gerauchten illegalen Zigaretten kamen im vergangenen Jahr mit 2,10 Milliarden Stück aus Polen, gut ein Fünftel (1,64 Milliarden Stück) stammten aus der Tschechischen Republik, danach folgten Zigaretten aus Weißrussland, Russland und der Ukraine. Der Konsum aller gefälschten und geschmuggelten Zigaretten führte in Deutschland im vergangenen Jahr zu einem geschätzten Steuerausfall von rund 1,5 Milliarden Euro.


    Hohe Konzentration von illegalem Zigaretten-Handel in Deutschland

    Einer aktuellen Studie von Transcrime zufolge fand der illegale Handel 2013 in Europa vor allem in 13 Regionen statt: Von diesen Gebieten – jeweils mit über einer Milliarde gehandelten Zigaretten pro Jahr – lagen sechs in Deutschland, drei in Frankreich und jeweils eine in Griechenland, Italien, Polen und Spanien. Hier konzentrierten sich ungefähr 35 Prozent des gesamten illegalen Marktes in der EU. Transcrime schätzt die Einnahmen aus dem gesamten illegalen Handel in der EU pro Jahr auf bis zu 10,5 Milliarden Euro und sieht diesen in punkto Umsatz-Bedeutung auf dem Niveau des Kokain- und Heroin-Marktes.


    Illegale Produktion in der EU wächst

    Den Erkenntnissen der Reemtsma-Abteilung Group Security & Risk Management zufolge hat sich in der letzten Zeit das illegale Geschäft deutlich verändert. Bis vor etwa zwei Jahren kamen in erster Linie asiatische Fälschungen auf den europäischen Markt als illegaler Import bzw. Schmuggelware. Seit etwa drei bis vier Jahren werden verstärkt Fälschungen entdeckt, die in der EU für den Markt vor Ort hergestellt werden. Die Produktion dicht am Konsumenten verringert das Beschlagnahme-Risiko bei Gewinnspannen von mehreren hundert Prozent.
    pi

    Lesen Sie den vollständigen Beitrag in unserer Printausgabe DTZ 23/15.

    (DTZ 23/15)

  • Valora stärkt E-Smoke und neue Services

    BERLIN / HAMBURG // Die k- kiosk- und Cigo-Franchisepartner von Valora Retail Deutschland, Hamburg, betreiben über das Bundesgebiet verteilt Presse- und Tabakfachverkaufsstellen. Am 18. und 19. Mai trafen sie sich in Berlin: Beim fünften Franchisetreffen informierten sich die rund 150 Teilnehmer über aktuelle Branchenthemen.

    Valora Retail bietet bundesweit ein Angebot für mobile Kunden – immer angepasst an deren aktuelle Bedürfnisse. Diese Position soll im Zuge der Fokussierung auf das Kerngeschäft Retail in Zukunft weiter ausgebaut und gefestigt werden. Das umfangreiche Angebot an Presse- und Tabakwaren soll dabei ein wesentlicher Bestandteil der Kiosk-Formate und tragende Säule des Konzepts bleiben. Im Bereich Tabak gewinnt besonders E-Smoke an Bedeutung. „Die Warengruppe birgt derzeit ein enormes Potenzial.

    Potenzial für E-Smoke
    Der Jahresumsatz in Deutschland liegt gemäß dem Verband des E-Zigarettenhandels bei rund 150 Millionen Euro, für 2015 sind bis zu 300 Millionen Euro zu erwarten. Deshalb stellen wir uns hier breiter auf, erweitern das Sortiment und bieten für unsere Filialen die entsprechende Ausstattung an“, erklärt Lars Bauer, Geschäftsführer von Valora Retail Deutschland. Anfang 2015 hatte das Unternehmen ein neues E-Smoke-Modul eingeführt.

    Snacks und Getränke für unterwegs werden immer beliebter, daher rückt gleichzeitig das Thema Food mehr in den Fokus. Entsprechend wird unter anderem die Eigenmarke „ok.“ kontinuierlich um neue Artikel ergänzt – aktuell um Cola und Energy Orange.

    Valora Retail zufolge wünschten sich die Kunden bei Dienstleistungen und Produkten erhöhten Komfort und Schnelligkeit. „Gefragt sind Services, die den Alltag erleichtern und einen Mehrwert bieten. Dem tragen wir durch entsprechende Sortimente Rechnung und vor allem durch die verstärkte Integration von digitalen Lösungen“, so Bauer. Dazu zählen Giftcards, zum Beispiel von iTunes oder Amazon, ebenso wie Guthabenkarten zur Online-Bezahlung. Die Hausmesse bot den Franchise‧nehmern eine Plattform, um sich im direkten Austausch mit Unternehmen und Lieferanten ein Bild der Branchenneuheiten zu machen.

    Begleitet wurde die Tagung von Kabarettist und Comedian Oliver Tissot. Schauspieler Marek Erhardt las aus seinem Buch „Undercover“. Und die Show „Stars in Concert“ begeisterte die Teilnehmer bei der abendlichen Gala im Estrel Festival Center. Dabei wurden auch die Franchisenehmer des Jahres 2014 gekürt. Bei k kiosk konnte sich Adel Kallab über die Auszeichnung freuen. Der 34-Jährige entwickele seine vier Hamburger Verkaufsstellen effektiv weiter. Als „Cigo-Franchisenehmer des Jahres“ wurde Kemal Nisanci geehrt. Er betreibt zwölf Filialen in Baden-Württemberg. Beiden Preisträgern sei es gelungen, den Umsatz in ihren Filialen kontinuierlich zu steigern.
    pnf

    (DTZ 22/15)

  • Tabaksteuer im April

    WIESBADEN // Erfreuliche Zahlen für April: Das Statistische Bundesamt meldet, dass der Fiskus Tabaksteuereinnahmen in Höhe von 1,32 Milliarden Euro erzielte. Das waren 5,4 Prozent mehr als im April vergangenen Jahres.

    Laut Statistik wurden Steuerbanderolen für 6,7 Milliarden Zigaretten (netto) bezogen. Das waren 0,3 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2014. Bei versteuerten Zigarren und Zigarillos schrumpfte der Absatz um 27,4 Prozent auf 235,4 Millionen Stück. Dieser Rückgang hängt in starkem Maße mit den Ecozigarillos zusammen. Für sie hatte die Industrie im vergangenen Jahr Banderolen im größeren Umfang für die Vorproduktion bezogen.

    Beim Feinschnitt meldet die Behörde für April einen Zuwachs um 11,3 Prozent auf 2280 Tonnen. Der Absatz beim Pfeifentabak legte um 31,8 Prozent auf 131,4 Tonnen deutlich zu. Dieses Wachstum geht wahrscheinlich im Wesentlichen auf das Konto von Shisha-Tabak.
    red

    (DTZ 22/15)

  • Reynolds darf Lorillard übernehmen

    WINSTON-SALEM // Der US-Zigarettenhersteller Reynolds American darf den Konkurrenten Lorillard übernehmen.

    Die US-Kartellbehörde hat den Kauf für 27 Milliarden US-Dollar (24,71 Milliarden Euro) unter Auflagen genehmigt. Demnach müssen die Hersteller unter anderem vier Zigarettenmarken verkaufen und sich aus einem Markt zurückziehen.

    Es wird erwartet, dass Reynolds „Newport“ von Lorillard übernehmen wird. Die Mentholzigarette ist US-Marktführer in ihrem Segment.
    Im Gegenzug erhält Imperial Tobacco nicht nur die die Zigarettenmarken „Winston“, „Kool“, „Salem“ und „Maverick“, sondern auch die E-Zigarette „blu eCigs“ von Reynolds. Der britische Wettbewerber expandiert in den USA.
    red

    (DTZ 22/15)

  • Ecozigarillos verlieren wie erwartet an Boden

    MAINZ // Der Markt der Ecozigarillos sinkt, ist aber nicht eingebrochen oder gar abgestürzt, wie manche dies vielleicht vermutet hatten. In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres gingen die Auslieferungszahlen an den Handel im Vergleich zum ersten Tertial 2014 um knapp elf Prozent zurück.

    Zum 1. Januar 2015 musste die Branche eine EU-Vorschrift umsetzen, wodurch Ecozigarillos mit homogenisiertem Deckblatt wie Zigaretten besteuert werden. Damit ist der preisliche Vorteil gegenüber der Fabrikzigarette perdu. Aber die Industrie hat im vergangenen Jahr zum einen vorproduziert, und zum anderen werden nun verstärkt Ecozigarillos mit Naturdeckblatt eingeführt.

    Noch reichlich Altbestände
    Vom Gesamtabsatz im ersten Jahresdrittel in Höhe von 564,4 Millionen Stück nach 633,7 Millionen Stück im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (ein Minus von 10,9 Prozent) waren 164,2 Millionen Stück Ecozigarillos mit Naturdeckblatt. Das entspricht einem Marktanteil von 29,1 Prozent. Mit anderen Worten: Über 70 Prozent des Marktes entfallen nach wie vor auf Produkte mit Folien-Deckblatt – es gibt demnach noch reichlich Altbestände. Nichtsdestotrotz: Die Auslieferungszahlen bei Naturdeckblatt-Ecozigarillos stiegen von Monat zu Monat an: Waren es im Januar nur sieben Millionen und im Februar erst zehn Millionen, schoss der Absatz im März auf 70 Millionen Stück in die Höhe. Im April beliefen sich die Absätze schließlich auf 77,2 Millionen Stück.

    Handelskonzerne steigen um
    Insbesondere die Handelskonzerne sind im April mit ihren Eigenmarken in dieses Segment eingestiegen, allen voran der Discounter Aldi mit „Boston“, aber auch andere Filialisten des Lebensmittelhandels, zum Beispiel Lidl mit „Goldfield“, Norma mit „Marwin“ sowie die Rewe-Gruppe mit ihren Eigenmarken „Jakordia“ und „Turbo“ (Penny).

    Auf Seiten der Industrie hat Reemtsma angekündigt, sein Filterzigarillo-Sortiment der Marken „JPS Red“, „Route 66 Original“ und „Fairwind Red“ auf Naturdeckblatt umzustellen, verbunden mit einer Erhöhung der Kleinverkaufspreise um jeweils 20 Cent pro 17er-Packung. Insgesamt aber waren die Hersteller bei den Industriemarken in Sachen Ecozigarillos mit Naturdeckblatt vergleichsweise zurückhaltend. Einige Produzenten haben im April offensichtlich sogar in starkem Maße Altware – sprich: Ecos mit Folien-Deckblatt – in den Markt geliefert, ohne mit neuer Ware präsent zu sein.

    Einige Fragezeichen
    In den kommenden Monaten dürften sich die Gewichte indes dennoch weiter in Richtung Naturdeckblatt-Produkte verschieben. Die Frage ist derzeit, ob und wann weitere Anbieter in dieses Segment einsteigen. Und noch spannender: Wie reagieren die preissensiblen Raucher? Denn sie dürften maßgeblich dafür entscheidend sein, ob der Gesamtmarkt am Ende das Vorjahresniveau ganz beziehungsweise nahezu erreichen wird oder deutlich darunter liegt. 2014 belief sich das Volumen an Ecozigarillos immerhin auf 2,275 Milliarden Stück.
    da

    (DTZ 22/15)

  • GES behauptet sich gut

    NÜRNBERG // Die GES Großeinkaufsring des Süßwaren- und Getränkehandels eG erzielte im Geschäftsjahr 2014 ein Ergebnis von rund elf Millionen Euro. Die Ausschüttungen an die Mitglieder lagen mit 9,84 Millionen Euro ebenfalls auf dem hohen Vorjahresniveau.

    „Damit konnten die Rekordwerte der Vorjahre erneut bestätigt werden“, freut sich Ulrich Berklmeir, Vorsitzender des aus ihm sowie Alexander Berger und Holger von Dorn bestehenden Vorstands. Der Umsatz betrug 970 Millionen Euro (Vorjahr: 1,02 Milliarden Euro), wobei die größte Sparte Wein, Sekt, Spirituosen, die einen Anteil von 54 Prozent am Umsatz hat, weiter wächst.

    Im vergangenen Jahr wurden 26 neue Mitglieder gewonnen. „Sehr erfolgreich entwickelte sich auch unser eigenes Warengeschäft von Bremer Spirituosen Contor GmbH, Schokoring Getränke und Süßwaren eG sowie GDS Nord-West GmbH. Mit einem Umsatz von 210 Millionen Euro zählt der GES-Zwischenfachhandel zu den bedeutendsten Unternehmungen der Getränkebranche, insbesondere im Spirituosengeschäft“, so Berklmeir.
    pnf

    (DTZ 22/15)

  • EU gegen Schmuggler

    BRÜSSEL // Der Schmuggel von Tabakwaren innerhalb der EU ist zwischen 2006 und 2014 um 85 Prozent zurückgegangen.

    Ein Erfolg, der dank der Zusammenarbeit der EU mit Philip Morris International (PMI) zu verzeichnen ist, verkündete die Vizepräsidentin der EU-Kommission Kristalina Georgieva am Montag.

    Die Tabakabkommen der Europäer mit den vier größten Herstellern PMI, British American Tobacco, Japan Tobacco International und Imperial Tobacco Limited laufen ab Sommer 2016 aus, berichtet „narichten.at“, der Online-Dienst der „Oberösterreichischen Nachrichten“.

    Philip Morris International habe sich an einer Verlängerung interessiert gezeigt, sagte Georgieva.
    red

    (DTZ 21/15)

  • „Schmuggelzigaretten machen alles kaputt“

    FRANKENBERG // Annemarie Jach betreibt seit 25 Jahren ein Tabak- und Lottogeschäft im sächsischen Frankenberg. Als Vorsitzende des Fachverbandes Lotto-Tabak-Presseverkaufsstellen in Sachsen engagiert sie sich im Kampf gegen illegale Zigaretten aus Tschechien und Polen. „Die Schmuggelzigaretten schaden unserer heimischen Wirtschaft“, sagt sie im Interview.

    Frau Jach, Sie haben Ihren Lottoladen kurz nach der Wende eröffnet und sind damit quasi ein Stück bundesrepublikanische Geschichte: Welche Erinnerungen haben Sie an den 8. Mai 1990, als Sie Ihr Geschäft in Frankenberg eröffneten?

    Annemarie Jach: Es gab einen Riesentrubel. Alle wollten unbedingt Zeitschriften und Zeitungen aus dem Westen – wir haben in Dreierreihen direkt aus dem Ladenfenster verkauft. Erst nach ein paar Monaten wurde es etwas ruhiger, und wir kamen dazu, die Zeitungen in die Regale zu räumen. Alles um die Schloßstraße herum war damals noch relativ trist und grau. Aber auch 25 Jahre später ist nicht alles besser.

    Was meinen sie damit?
    Jach: Frankenberg hat mit enormem Leerstand zu kämpfen, das bekomme ich durch mein Engagement für die SPD im Kreistag Mittelsachsen hautnah mit. Wir kleinen Lotto- und Tabakwarenhändler haben ganz schön zu kämpfen – die Supermärkte auf der grünen Wiese sind fast alle mit Kiosken ausgestattet und ziehen uns die Kundschaft und das Geschäft aus dem Stadtkern heraus.
    Das Schlimmste aber sind die illegalen Zigaretten aus Polen und Tschechien, die hier in Grenznähe äußerst populär sind. Jede zweite in Sachsen gerauchte Zigarette ist nicht in Deutschland versteuert. Man setzt sich ins Auto, kauft drüben vier Stangen Zigaretten, geht zum Friseur, tankt das Auto voll und kauft noch im Supermarkt ein. Niemand scheint sich darum zu kümmern, dass diese Mentalität unsere gesamt heimische Wirtschaft kaputt macht.

    Inwiefern?
    Jach: Zum einen sind da die Steuerausfälle. Mit diesem Geld hätten allein in Sachsen im vergangenen Jahr 11 000 zusätzliche Lehrer eingestellt werden können. Zum anderen wird die heimische Wirtschaft durch den Verlust der Kaufkraft Richtung Polen und Tschechien ja nicht unbedingt gestärkt. Von den gesundheitlichen Risiken, die illegale Zigaretten mit sich bringen, möchte ich gar nicht sprechen. Es soll maximaler Profit generiert werden, da kümmert sich niemand mehr um die Hygiene. Zum Teil sollen schlimme Zustände in den illegalen Fabriken herrschen, und es ist ja bekannt, dass die Schmuggler auch mit Waffengeschäften und Prostitution in Verbindung gebracht werden. Auch „strahlende“ Zigaretten wurden schon gefunden. Es wäre sinnvoll und schön, wenn die Raucher dies bei der Wahl ihrer nächsten Zigaretten bedenken würden.

    Welchen Umsatz erzielen Sie in Ihrem Geschäft mit dem Verkauf von Tabakwaren?
    Jach: Lottoeinnahmen machen ungefähr 45 Prozent des Umsatzes aus, auf Tabakwaren und Zeitschriften entfallen jeweils 22 Prozent. Den Rest erwirtschafte ich beispielsweise mit dem Verkauf von Schul-Bedarf oder Geschenkartikeln.
    Wir bieten allein über 150 verschiedene Zigarettenmarken und mehr als 150 Sorten Zigarren an. Das unterstreicht ja schon die Bedeutung von Tabakwaren, und unsere Stammkunden wissen das auch zu schätzen.

    Warum engagieren Sie sich im sächsischen Fachverband Lotto-Tabak-Presseverkaufsstellen?
    Jach: Meinen Fachhandelskollegen geht es ja nicht anders als mir, und es ist wichtig, dass wir geschlossen auftreten und mit einer Stimme sprechen. Deshalb bin ich seit 2008 dabei und zudem seit diesem Jahr auch Beisitzerin im Vorstand des Bundesverbandes der Lotto-Toto-Verkaufsstellen in Deutschland (BLD). Ich will und werde den Kampf gegen die illegalen Zigaretten nicht aufgeben.
    Marc von Bandemer

    (DTZ 21/15)