Tagroko-Entwicklung folgt der

Vor allem bei Investitionsgütern niedrigere Umsätze / F. Wenk folgt H. Dahms

[br*000036.JPG**] MAINZ (DTZ/fok). Die schwierige Branchensituation beeinflusst auch das Geschäft des Tabakwaren-Großhandel-Einkaufskontors stark. Der Umsatz ging im Geschäftsjahr 2007 um 8,8 Prozent auf 109,2 Mill. Euro zurück. Vor allem die starken Einbußen des Automatengeschäftes machten sich bemerkbar, wobei die Beschaffung von Zigarettenautomaten (minus 77 Prozent) und Zubehör (minus 64 Prozent) stark rückläufig war. Leicht gestiegener Umsatz bei Zigaretten (plus 1,1 Prozent) und etwas schwächere Feinschnittumsätze (minus 3,7 Prozent) hielten das Warengeschäft im wesentlichen stabil. Die Eigenmarke Jean Barth, mit ihrer Halfzware-Version immerhin auf Platz 9 unter den Markenprodukten in Deutschland, konnte ihre Absatzmenge mit 302,9 Tonnen in 2007 sogar leicht steigern. Höheren Umsätzen bei Süßwaren und Spirituosen standen Rückgänge beim e-loading-Geschäft gegenüber. Unterm Strich gingen die Gesamterträge um 21,3 Prozent zurück, dem aber Kosteneinsparungen in gleicher Größenordnung gegenüberstanden.

Für Tagroko-Geschäftsführer Horst Dahms (65) war die Gesellschafter-Versammlung am Donnerstag vergangener Woche in Mainz eine seiner letzten Diensthandlungen, denn der „Vollblut-Tabaker“ geht Ende Mai in den Ruhestand.Sein langjähriger Mitarbeiter Frank Wenk wurde zum Nachfolger bestimmt. So war es nicht nur die Marktentwicklung, sondern auch die Abschiedsstimmung, die die Ausführungen von „Berufsoptimist“ Horst Dahms vor den Tagungsteilnehmern mit einer gewissen Wehmut färbte.

Die Konzentration ließ die Zahl der Großhandelsunternehmen in den letzten zwölf Jahren von 756 auf 226 Unternehmen abschmelzen. Die Zahl der Tagroko-Gesellschafter hielt sich wesentlich stabiler. Sie ging in diesem Zeitraum von 205 auf 121 zurück. Aufsichtsratsvorsitzender Ralph Budde hob hervor, dass es gut sei, dass der BDTA noch mit einer Stimme spricht und so den Handelsinteressen Kontur verleiht. Die Tagroko könne ihre Aufgabe, die operativen Ressourcen zu bündeln, erfüllen, wenn ihre Gesellschafter sie auch unterstützen und sich nicht vorwiegend an den Eigeninteressen orientierten.

Horst Dahms stellte heraus, dass der Tabakwarenmarkt auch in Zukunft ein Milliardenmarkt bleiben wird. Prohibitive staatliche Eingriffe wirbeln das Marktgeschehen zwar derzeit durcheinander, er halte sich aber an die Worte von Altbundeskanzler Helmut Schmidt, dass jede Prohibition, die an den Bürgerinteressen vorbeigehe, irgendwann einmal ende. Neben harten Worten gegen die von Anti-Tabak-Lobbyisten gelenkte Politik übte Dahms auch an der seiner Auffassung nach egoistischen Politik der großen Tabakwarenhersteller Kritik. U.a. zeigte er deren hohe Kapital- und Umsatzrenditen auf. Der Großhandel müsse hier eine Abgrenzung erreichen. Gerade die Tatsache, dass die Großhandelsunternehmen arg gebeutelt werden, wirke sich aber auch kreativ gestaltend auf die Handelsstufe aus.

Nach einstimmiger Annahme des Jahresabschlusses und Entlastung von Geschäftsführung und Aufsichtsrat sprach Ralph Budde im Namen aller Gesellschafter seinen Dank an Horst Dahms für die mehr als 11-jährige Geschäftsführung der Tagroko aus. Durch seine exzellenten Kenntnisse des Marktes sei es ihm gelungen, z.B. mit der Eigenmarke Jean Barth einen starken Markterfolg für die Gruppe zu landen und darüber hinaus den Zusammenhalt innerhalb der Tagroko zu erhalten und auszubauen. Horst Dahms, der 34 seiner insgesamt 45 Jahre dauernden Tätigkeit in der Tabakbranche in der Industrie tätig war, u.a. in Führungspositionen bei Martin Brinkmann und BTM, resümierte rückblickend, es sei eine schöne Zeit gewesen, nicht immer zum Lachen, die Arbeit habe ihm aber Spaß gemacht.

Er bedauere, dass es nicht gelungen sei, vorgeschlagene Konzeptionen für eine stärkere operative Zusammenarbeit der Kerngesellschafter etwa als Dienstleister für die Industrie durchzusetzen. Positiv bleibe ihm vor allem das Kapitel Jean Barth in Erinnerung, das er bereits 1986 bei Martin Brinkmann in Kooperation mit der Tagroko gestartet hatte.

Der designierte neue Tagroko-Geschäftsführer Frank Wenk versprach, sich mit aller Kraft für die Belange der Tagroko einzusetzen und appellierte an die Gesellschafter, die Vorteile des Kontors auch weiter zu nutzen und ihre Wünsche und Vorstellungen im Dialog mit der Geschäftsführung offen einzubringen.

(DTZ/2008)

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