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  • Arnold André: Neueinstellungen in der Produktion

    BÜNDE (DTZ/da). Arnold André – the Cigar Company ist mit der Geschäftsentwicklung im Jahr 2010 nicht unzufrieden. Die Umsatzerlöse dürften nach vorläufigen Zahlen etwa 67 Millionen Euro betragen. Bereinigt um die Tabaksteuer legte der Nettoumsatz um drei Prozent zu.

    Während das Unternehmen im Inland einen leichten Umsatzrückgang von minus ein Prozent verzeichnete, konnte es im Export ein zweistelliges Plus von 16 Prozent erzielen. Als stabil erwies sich der Umsatz mit Zigarren und Zigarillos aus eigener Herstellung. Der Absatz kletterte sogar um drei Prozent auf 388 Millionen Stück. Da preisgünstige Zigarren und Zigarillos – vor allem kleinere Formate – stärker gefragt waren, führte dieses Absatzwachstum jedoch nicht zu einem Umsatzplus.

    Auswirkungen hatte die Steigerung allerdings in der Produktion, wo allein im Werk Königslutter knapp 220 Mitarbeiter mit der Zigarren- und Zigarilloherstellung beschäftigt sind. Hier wird es 2011 Neueinstellungen geben. Nach wie vor finden die Endfertigung und die Distribution im Stammhaus Bünde statt. In Deutschland hat Arnold André im zurückliegenden Jahr 218 Millionen Zigarren und Zigarillos verkauft. Das entspricht einem geschätzten Marktanteil von knapp 20 Prozent.

    Impulse für „Clubmaster“
    Bei der absatzstärksten Markenfamilie des Unternehmens, dem Zigarillo „Clubmaster“, wurde 2010 die neue „Slim“ auf den Markt gebracht und dieses Produkt in der Einführungsphase zum Probierpreis von 2,50 Euro angeboten. Dieser günstige KVP hat den Absatz nach oben gepusht. Seit Dezember wird die Marke zum regulären Preis von 4,70 Euro verkauft. „Wir sind gespannt, wie die Konsumenten nun reagieren; das wird sich in den nächsten Monaten zeigen“, sagt Geschäftsführer Wiljo van Maren.

    Dank der „Slim“ hat die Markenfamilie „Clubmaster“ viele neue Konsumenten gewonnen und insgesamt einen Schub erhalten, weist aber auch ohne „Slim“ ein organisches Wachstum vor. Wie Marketingleiter Peter Reiter berichtet, hat auch „Clubmaster Mini Vanilla“, der internationale Topseller des Unternehmens, der gesamten Markenfamilie 2010 starke Impulse gegeben. Die „Clubmaster Mini Vanilla“ habe sich sowohl im Inland als auch im Export sehr gut entwickelt und stehe zum Beispiel in Frankreich unter den meistverkauften Zigarillo-Marken bereits auf Platz 6.

    Nach vorne marschiere auch die Markenfamilie „Handelsgold“, vor allem dank der Variante „Sweet Cigarillo“. Als bekannte, vertraute Marke sei „Handelsgold“ auch eine beliebte Alternative zu den Billigmarken des Lebensmittelhandels. Deshalb wurde „Handelsgold Sweet“, die in der Fünf-Stück-Packung einen Euro kostet, auch im vergangenen Jahr in großen Schütten platziert. „Das kam prima an“, freut sich van Maren. Große Erwartungen setzt man in Bünde auch auf das „Independence Aromatic Filtercigarillo“ im Kleinformat, das Ende 2010 neu auf den Markt gekommen ist.

    Die gesamte „Independence“-Markenfamilie sei indes im Absatz weitgehend stabil. Während die „Independence“ als Impulszigarre in erster Linie in Deutschland eine Rolle spielt, ist die Marke „Vasco da Gama“ sowohl national als auch international gleichermaßen gefragt. Produkte von Arnold André werden in insgesamt 77 Ländern rund um den Globus verkauft, und „Vasco da Gama“ gibt es in fast allen dieser Länder. Selbst „Clubmaster“, das erfolgreichste und absatzstärkste Produkt von Arnold André, ist weltweit nicht so präsent wie die Marke „Vasco da Gama“, die allerdings aufgrund ihres vergleichsweise hohen Preises nicht auf allzu große Volumina kommt.

    Premiumzigarren sehr gut gefragt
    Als sehr gut wird die Nachfrage nach der Premiumzigarre „Carlos André“ bezeichnet, nicht zuletzt wegen ihrer hohen Qualität und der exklusiven Aufmachung. Reiter: „Diese Marke haben wir als Top-Premiumprodukt angesiedelt. Deshalb wollen und können wir sie nicht überall verkaufen. Wir hatten eine Distribution bei maximal 100 Fachhändlern angestrebt. Dieses Ziel ist fast erreicht. Und wir werden weiterhin an der exklusiven Distribution festhalten.“ Vor kurzem wurde deutschlandweit die erste „Carlos André“ Cigar-Lounge aufgemacht.

    Weiteren Eröffnungen zeigt sich die Unternehmensführung aufgeschlossen gegenüber, will aber erst einmal abwarten, wie sich die Lounge in Hamburg entwickelt. Bei den übrigen Premiumzigarren verzeichnete Arnold André 2010 ein Plus von acht Prozent. Van Maren wertet dies vor dem Hintergrund der Rauchverbote in der Gastronomie als ein erstaunliches Ergebnis. Getragen wurde der Zuwachs hauptsächlich von den Marken „Macanudo“ und „Aurora“, aber auch die anderen Premiumzigarren steuerten zum Wachstum bei, ebenso wie die Limitadas. „Premiumzigarren sind für mich übrigens nicht nur die Longfiller; ich zähle auch die kleineren Formate und Zigarillos der Premiumzigarren dazu. Und diese wurden ebenfalls gut nachgefragt“, stellt van Maren fest.

    Nach seiner Einschätzung gibt es in Deutschland zirka 6500 Fachhändler, die Tabakwaren, Zeitschriften und Lotto etc. anbieten. Von ihnen hätten zirka 800 einen Zigarren-Klimaschrank und weitere 500 einen größeren Tischhumidor. Die Zahl der Top-A-Fachhändler, also jene mit begehbarem Humidor, liege bei etwa 450. Arnold André beschäftigt acht Fachhandelsberater, die sich ausschließlich um den Fachhandel kümmern. Sie betreuen insgesamt etwa 2000 Kunden. „Davon machen 400 rund 80 Prozent des Longfiller-Umsatzes“, so van Maren. Er betont, dass für Arnold André der Fachhandel der wichtigste Handelspartner sei. „Nur der Fachhandel ist in der Lage, den Zigarrenraucher umfassend zu beraten, und nur er führt ein breites Zigarren- und Zigarillo-Sortiment.

    Das sind für uns entscheidende Kriterien, denn auch wir führen ein breites Sortiment.“ Zigarren und Zigarillos hatten 2010 einen Anteil von fast 90 Prozent am Gesamtumsatz des Unternehmens. Von den verbleibenden gut zehn Prozent entfällt der überwiegende Teil auf Pfeifentabak, vornehmlich auf die Marke „Mac Baren“. Hier sei der neue Tabak „Velvet“ super angenommen worden. Und auch der 2009 eingeführte „Seven Seas“, ein sehr milder Pfeifentabak, stoße nach wie vor auf eine ausgesprochen positive Resonanz.

    Auf die Umsatz-und Absatzerwartungen für 2011 angesprochen, antwortet van Maren: „Wenn wir das Umsatzniveau des vergangenen Jahres halten, sind wir zufrieden. Bei unseren eigenen Marken erwarten wir ein Plus. Ein Unsicherheitsfaktor sind die Produkte von Swedish Match, weil wir nicht wissen, wie es hier weitergehen wird und ob und wie lange wir deren Marken noch im Vertrieb haben. Aber wir werden alles dran setzen, Ersatz zu finden für das, was uns möglicherweise verloren geht.“

    Bekanntlich hat Swedish Match einen Teil seiner Aktivitäten in ein 2010 gemeinsam mit der Scandinavian Tobacco Group gegründetes neues Unternehmen eingebracht. Die 40-prozentige Beteiligung von Swedish Match an Arnold André ist allerdings nicht in die Neugründung eingeflossen.

    Neue Vertriebspartner
    Swedish Match ist bisher als Vertriebspartner in vielen Ländern für Arnold André aktiv gewesen. Deshalb hat man sich in Bünde im vergangenen Jahr zu hundert Prozent darauf konzentriert, neue Vertriebspartner im Ausland zu finden. In allen für das Unternehmen wichtigen Absatzländern sei dies auch gelungen. In Portugal wurde, wie schon ein paar Jahre zuvor in Frankreich, eine eigene Vertriebsorganisation aufgebaut.

    Davon verspricht man sich bei Arnold André einiges. Generell stimmt die positive Exportentwicklung in den zurückliegenden Jahren die Unternehmensführung des ostwestfälischen Unternehmens auch für 2011 zuversichtlich. „Hier erwarten wir weiteres Wachstum“, sagt Wiljo van Maren. Aber auch auf dem deutschen Markt erhofft man sich ein leichtes Plus, vor allem bei den Marken „Clubmaster“ und „Handelsgold“.

    (DTZ 06/11)

  • ISM 2011: Zuckerreduziert naschen

    KÖLN (DTZ/schu). Exotische Rezepturen wie Schokolade mit einem Aroma von Single Malt-Whisky, prickelnde Bonbons mit Moussiereffekt oder laktosefreie Schokoladen und Butterkekse zeigen, dass die Hersteller mit immer neuen Ideen experimentieren, um vielleicht einen Trend anzustoßen und Verbraucher auf eine neue Fährte zu locken. Genauso wie die Anbieter süßer Kreationen suchen auch Snackanbieter neue Wege.

    Seien es zum Beispiel Gemüseriegel, Bio-Tomatensnacks oder fettreduzierte Knabbereien im „Greek Style“. Dabei machen Hersteller mit entsprechenden Kampagnen, zum Beispiel Katjes Fassin mit neuen prominenten Werbebotschaftern auf Ganzjahresprodukte oder zeitlich begrenzte Sondereditionen aufmerksam, läuten die Grillsaison mit deftigen Gebäckkreationen ein oder stellen sich zur diesjährigen Frauenfußball-Weltmeisterschaft in Deutschland mit ihrer Produktpalette breit auf. Zum Abschluss der 41. Internationalen Süßwarenmesse (ISM) äußerten sich Veranstalter wie Aussteller überaus zufrieden mit dem Messeverlauf.

    [pic|285|l|||Die ISM schloss mit einem Besucherplus ab.|||]

    Vier Tage lang zeigte die internationale Süßwarenwirtschaft in Köln Profil und traf damit den Geschmack der rund 32 300 Besucher (2010: 30 871), die aus fast 150 Ländern nach Köln reisten. „Noch mehr Internationalität, hohe Besucherqualität, direkter Marktzugang: Dies sind die unbestrittenen Stärken der ISM. Der Gesprächsbedarf war in diesem Jahr wegen der angespannten Rohstoffsituation besonders hoch“, erklärte Tobias Bachmüller, Vorsitzender des Arbeitskreises Internationale Süßwarenmesse und geschäftsführender Gesellschafter bei Katjes Fassin. Zahlreiche Produktneuheiten sorgten für Aufmerksamkeit und zeigten, dass das Stimmungsbarometer der Branche durchaus positiv und optimistisch ausschlägt – den steigenden Rohstoffpreisen und Energiekosten zum Trotz.

    Hohe Beteiligung des deutschen Handels
    Der Wichtigkeit des Süßwaren- und Knabberartikelsektors bewusst, unterstrich Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle bei seiner Eröffnungsrede die Bedeutung der Süßwarenwirtschaft als Arbeitgeber und Ideentreiber. Die deutsche Süßwarenindustrie ist mit einem Umsatz von 12,3 Mrd. Euro im Jahr 2010 der drittgrößte Zweig der deutschen Ernährungsindustrie und liegt mit einer Exportquote von über 40 Prozent im gesamten Nahrungsmittelsektor weit über dem Durchschnitt.

    Die sehr gute Präsenz des deutschen Handels wurde von deutschen wie von ausländischen ISM-Ausstellern positiv bewertet. Aus allen Handelskanälen und Handelshäusern wurde hochkarätiges Fachpublikum registriert. Begrüßt wurde der Besucherzuspruch auch aus dem Süßwarenfachhandel, der besonders für die kleineren und mittleren Unternehmen eine wichtige Absatzschiene darstellt. Entscheidend war für die Aussteller jedoch vor allem die Qualität der Fachbesucher, die übereinstimmend als ausgezeichnet herausgestellt wurde. „Die Qualität der Besucher ist für die Gespräche ausschlaggebend“, hieß es von Herstellerseite.

    Zuckerware überzogen mit Zartbitterschokolade
    Für wichtige Impulse sorgten neue Erzeugnisse, die von innovativen Schokoladen- und Pralinenkonzepten bis zu leichten Snackvarianten reichten. Stark gefragt waren wie in den Vorjahren zuckerreduziertes Naschwerk und Süßigkeiten mit Zusatznutzen und in neuen Geschmacksrichtungen. Dazu zählten auch die „Bolivianischen Erdnüsse“ von Ültje, die neue kindgerechte Schokoladenlinie „Kidi-Choc“ mit 40 Prozent weniger Zucker in Verbindung mit Märchen- und Geschichtenbüchern, die das Baseler Unternehmen Cacobean präsentierte, oder neuartige Schichtpralinen in nostalgischer Schachtel aus Belgien. Vegetarische Süßigkeiten ohne tierische Gelatine sind ein weiterer Trend: zum Beispiel bietet Katjes Fassin insgesamt sieben Produkte mit dem Siegel „Be veggie“ an.

    Die Katjes-Marke „Ahoi“ zeigte auf der ISM „Brause Shots“ – kleine Kügelchen in mehreren Geschmacksvarianten, die beim Zerbeißen auf der Zunge prickeln. Gleich mehrere Gebäckhersteller, wie Bahlsen und Griesson-de Beukelaer präsentierten als neuen Trend dunkle Kekse mit heller Füllung. Außerdem erlebt das vor allem in Norddeutschland beliebte Lakritz einen neuen Frühling, hier seien stellvertretend Krüger und Mederer („Caramel-Beans“ aus Lakritz und cremigem Karamell) genannt. Mederer bietet außerdem eine Kombination aus Zuckerware und Zartbitterschokolade an: Apfel- und Pfirsichringe mit Schokoladenüberzug, die ab September auf den Markt kommen sollen.

    Neu im Verpackungstrend sind Gebinde, die zwischen große Familienpacks und einen Pausensnack passen. So hat Griesson-de Beukelaer nach einer Kundenumfrage die nun auch optisch überarbeitete Prinzenrolle in neue Einheiten gepackt. Neben der neuen 140 g-Packung, die im Single-Haushalt eine Tatort-Folge lang ausreicht, gibt es außerdem die 253  g-Variante, die im Kino bis zum Filmschluss hält. Das Unternehmen nahm deshalb die mittlere Größe des Doppelkekses mit der Schokoladenschicht aus dem Programm und bietet nur noch die original und die kleine Variante an. In den neuen Verpackungseinheiten stecken die originalen Doppelkekse.

    Aufgrund der Charakteristik der Süßwaren als Impulsartikel sind Sonderplatzierungen und optisch hervorstechende Displays für den Absatz an der Verkaufstheke nach wie vor unverzichtbar. Viele Hersteller legen auf diese Thematik besonderes Augenmerk. Mit Aktions- und Saisonware bedienen Anbieter den Konsumtrend zu Preiseinstiegsmarken. Auf der anderen Seite behaupten sich Artikel in Premiumqualität. Auf großen Zuspruch stieß die neue ISM-Sonderschau „ISM-Chocolate Master“. Die Meister der Schokoladenkunst zeigten in unterhaltsamen Demonstrationen Handwerkskunst und innovatives Schokoladendesign auf höchstem Niveau und vermittelten Fachbesuchern neue Ideen für kreative Schokoladen- und Pralinenprodukte.

    (DTZ 06/11)

  • Viele Stimmen für eine Lösung

    AUGSBURG/WOLNZACH (DTZ/kes). „Die Stimmung in Augsburg war super!“ Heinrich Kohlhuber, Vorsitzender des Bundesvereins Gastronomie und Genuss (BVGG) und einer der Mitorganisatoren der Demonstration gegen die bayerische Verbotspolitik (siehe DTZ 05/11) am 7. Februar in der Fuggerstadt, ist begeistert. Rund 700 Teilnehmer waren in der Innenstadt unterwegs“, sagt er im Gespräch mit DTZ.

    Lautstarker Protest
    Mit Transparenten und Schildern in den Händen, auf denen für Fairness und Respekt geworben wurde, skandierten Wirte, Gäste und Raucher „Rauchverbot ist Kneipentod“, als sie durch die Innenstadt zogen. Wer konnte, hatte kleine Kreuze mitgebracht, um auf die Existenznöte der Wirte in Bayern hinzuweisen. Sogar ein Sarg wurde auf dem Marsch vom Bahnhofsplatz durch die Innenstadt, am Rathaus vorbei zur Biermanufaktur Riegele gesichtet.

    [pic|286|l|||Mit Transparenten und Kreuzen zogen die Teilnehmer durch die Innenstadt.|||]

    „Der Zug war zweitweise 500 Meter lang“, sagt Kohlhuber. Zu Ausschreitungen sei es zu keinem Zeitpunkt gekommen. Insgesamt sei alles „sehr anständig“ abgelaufen sagt er. An ein oder zwei Kreuzungen kam der Verkehr zum erliegen, als der Protestzug für mehr Freiheit und weniger Verbotspolitik über die Straßen strömte. In den Häusern am Rand der Protestmeile gingen die Fenster auf, Menschen auf der Straße blieben stehen und ließen sich das Schauspiel nicht entgehen. „Wir haben Aufmerksamkeit erregt“, freut sich Kohlhuber.

    Zum Finale, das in der Brauerei Riegele stattfand, war der Andrang allerdings zu groß. „Wir hatten nur 200 Sitzplätze für die Podiumsdiskussion zur Verfügung“, sagt Kohlhuber, der gemeinsam mit den Demonstranten für die Rechte der Wirte auf die Straße ging. Letztlich mussten einige draußen bleiben. Auf dem Podium waren nur wenige Lokalpolitiker vertreten. Die meisten haben abgesagt“, bedauert Kohlhuber. Allerdings habe er die Zusage der Anwesenden Karl Heinz Engle, parteiloser Stadtrat und offizieller Vertreter des Oberbürgermeisters, Markus Arnold (FDP) und Hubert Dorn (Bayernpartei) für eine Teilnahme an einem Runden Tisch erhalten.

    Geschlossene Gesellschaft
    Die Chance will Kohlhuber nutzen und erneut seinen Lösungsvorschlag, die geschlossene Gesellschaft, auf den sprichwörtlichen Tisch legen. „Mir ist wichtig, dass wir hier mit den Verantwortlichen ins Gespräch kommen und die Wirte ihre Sorgen loswerden“, sagt Kohlhuber. Und die Sorgen werden nicht weniger, weiß er. Ein Dauerthema in der Branche sind die Kontrollen in der Gastronomie.

    „Die Wirte sind unsicher und die Kontrolleure legen die Sachlage falsch aus.“ Wiederholt sei es zu Anzeigen gekommen, die nach Ansicht des BVGG-Vorsitzenden an den Haaren herbeigezogen seien. Für die Aufklärung und die Sache will er bis an die Spitze der bayerischen Politik gehen: „Ich suche das Gespräch mit Dr. Markus Söder.“ Der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Gesundheit hatte bereits das Vergnügen mit dem BVGG zu sprechen. Zum Bedauern von Kohlhuber habe dieser Termin keine Veränderung der festgefahrenen Situation gebracht. Kein Grund für ihn aufzugeben. Im Gegenteil.

    (DTZ 06/11)

  • Neue Rauchverbote in New York

    NEW YORK (DTZ/da). In New York, der Stadt, die niemals schläft, gehen für die Raucher bald nahezu sämtliche Lichter, pardon Zigaretten und Zigarren aus. Der Stadtrat hat ein Rauchverbot an Stränden, öffentlichen Parks und in Fußgängerzonen beschlossen. Laut einem Bericht der „New York Times“ sind insgesamt etwa 14 Meilen Strand und 1 700 Parks von dem Verbot betroffen. Wer beim Rauchen ertappt wird, muss mit einer Geldbuße von 50 Dollar (zirka 36 Euro) rechnen.

    [pic|287|l|||Für Raucher in New York ist der Traum von der Freiheit vorbei. Bald gelten an vielen Orten Rauchverbote.|||]

    Schon seit neun Jahren gilt in der Millionen-Metropole ein Rauchverbot in Bars und Restaurants. New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg bezeichnet das neue Rauchverbot als einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge. Betroffene Raucher sehen dagegen ihre Freiheitsrechte verletzt. Angesichts der Belastungen der Bevölkerung durch Industrie-, Autoabgase etc. hat die neue Attacke gegen den Tabak nach Überzeugung der Kritiker absolut nichts mit Gesundheitsschutz zu tun. Sie vermuten dahinter viel eher eine reine Sündenbockpolitik oder ein Ablenkungsmanöver von den eigentlichen Problemen der Stadt. Für Raucher in New York ist der Traum von der Freiheit vorbei. Bald gelten an vielen Orten Rauchverbote.

    (DTZ 06/11)

  • Trend spielt der Branche in die Hände

    FRANKFURT (DTZ/jgw). Die Frankfurter Frühjahrsmesse Ambiente steht in diesem Jahr unter dem Motto „Coming home“ und dürfte daher auch für den Tabakwarenfacheinzelhandel wieder an Interesse gewinnen: Hier stellen nicht nur namhafte Branchenteilnehmer ihre RBA-affinen Produkte aus, sondern auch viele weitere Unternehmen, die das Zuhause, für viele Tabakkgenießer fast letztes Refugium, in den Mittelpunkt rücken.

    „Ganz zu Hause“ fühlt sich die internationale Konsumgüterwelt vom 11. bis 15. Februar 2011 in Frankfurt am Main. Deshalb lädt die Leitmesse Ambiente als weltweites Branchenhighlight Nr. 1 zum jährlichen Gipfeltreffen – 2011 unter dem Motto „Coming Home“. Die drei Weltleitmessen Dining, Giving und Living zeigen unter dem Dach der Ambiente fünf Tage lang alles Innovative, Neue und Schöne, was die Branche zu bieten hat.

    Rund 4 300 Aussteller machen die Ambiente dann zum Nabel der Konsumgüterbranche: Ob Kochen, Wohnen oder Schenken, das gesellige Zusammensein im trauten Heim oder die Rückbesinnung auf traditionelle Werte – sich Wohlfühlen in den eigenen Wänden steht nach wie vor hoch im Kurs. „Coming Home“ spiegelt sich so in vielen Facetten und in allen drei Fachmessen wider. Wer mit offenen Augen über die Messe geht, kann sich nicht nur in puncto Kernsortiment wichtige Anregungen holen. Die aktuelle „Feuerzeugmode“ wird hier ebenso präsentiert wie das Neueste aus dem RBA-Sektor.

    Aber auch ein Blick über den eigenen Tellerrand hinaus kann vielsversprechende Anstöße für eine mögliche Erweiterung des Sortiments geben. Als Highlight veranstaltet die Messe Frankfurt beispielsweise eine Inszenierung zum Thema Schneidwaren: Unter dem Titel „Blades – Klingen“ werden im Foyer der Halle 4.1 mit Unterstützung des Deutschen Klingenmuseums und dem Designer Volker Albus verschiedene Aspekte zum Thema Schneidwaren beleuchtet.

    So wird zum Beispiel die Beziehung behandelt, in der Mensch und Messer zueinander stehen, oder die Ambivalenz zwischen Werkzeug und Waffe. Hier wird das Messer zum Symbol und Mythos. Und natürlich wird der Prozess der Herstellung gezeigt. Die in die Ambiente eingebettete Messe Giving wird ab 2011 um die Themen Schönheit und Wellness erweitert – auch dies für manche Fachgeschäfte vielleicht eine interessante Idee für einen neuen Sortimentsakzent? Die auf der Ambiente gezeigte Produktgruppe „Beauty & Bath“ umfasst Beauty‧accessoires, Düfte, Pflege- und Wellnessprodukte.

    Der neue Themenkomplex richtet sich an Anbieter und Einkäufer auf Fach- und Großhandelsebene im gesamten Parfümerie-, Drogerie- und Kosmetikbereich. In allen Ebenen der Halle 4, sowie den Ebenen 6.2 und 6.3 dreht sich alles um den stilvoll gedeckten Tisch. Hier finden Besucher die neuesten Glas-, Porzellan-, Keramik- und Besteckkollektionen sowie feine Metallwaren und modernes Design aus Kunstwaren.

    In der Halle 4.0 im Bereich Contemporary Design zeigen Aussteller ihre modernen Design-Sortimente für den gedeckten Tisch. Im Bereich Table Prestige, in der Halle 4.1, stellen hochwertige Manufakturen und große Markenanbieter luxuriöse Sortimente vor. Das internationale Markenangebot für Glas, Porzellan und Keramik in größeren Volumen ist unter Table Daily Life in den Hallen 4.2 und 6.2 zu finden.

    Die Hallen 4.2 und 6.2, 6.3 sind durch die Via Mobile miteinander verbunden. Gerade ein Inaugenscheinnehmen dieser Bereiche kann den engagierten Fachhändler sicherlich zu innovativen Ideen für die eigene Schaufenster- und Geschäftseinrichtung inspirieren: „Das Auge isst mit“, gilt bekanntlicherweise nicht nur für den gedeckten Tisch, sondern auch für die Auslage in einem Schaufenster, der Visitenkarte eines Tabakwarenfachgeschäfts.

    Trend heißt Kontinuität
    Konsumenten können nach Angaben der veranstaltenden Messe Frankfurt 2011 im Übrigen recht entspannt entgegen sehen, denn: „Die Botschaft der Saison heißt Kontinuität. Schlagwörter wie Qualität, Dauerhaftigkeit und Langlebigkeit, die die Trends in der jüngsten Vergangenheit dominierten, spielen auch in der aktuellen Trend-Diskussion eine große Rolle.“

    Auf ihrer Website veröffentlicht die Messe ein Interview mit Claudia Herke vom Frankfurter Stilbüro bora.herke. Eine Aussage der Trendforscherin, die jedes Jahr im Auftrag der Messegesellschaft den Markt beobachtet, ist auch interessant, wenn man Genussrauchen zum Thema macht: „Die Konsumenten sind von einem tiefen Bedürfnis geprägt, die Schnelllebigkeit hinter sich zu lassen – emotionale Produkte sind gefragt; Produkte zu denen sich eine Bindung aufbauen lässt und die nicht von einem auf den anderen Tag aus der Angebotslandschaft verschwinden“, ist sich Herke sicher. Kontinuität etabliere sich mehr und mehr als Gegenpol zur Schnelllebigkeit.

    „Begriffe wie Qualität und Tradition haben 2010 geprägt – das sind starke Themen, die auch 2011 eine Rolle spielen und in den unterschiedlichsten Themenbereichen präsent sind.“

    Konzentration auf Wertigkeit
    Auch Retro-Aspekte setzten sich 2011 durch, so zum Beispiel die 50er Jahre. „Diese Aspekte werden aber nicht imitiert, sondern lediglich zitiert. Liebgewonnene Erinnerungen an bestimmte Produkte werden modern umgesetzt und dadurch ‚entstaubt’. Es entsteht ein neuer Begriff von Luxus, nicht mehr vordergründig, sondern Understatement ist gefragt.“

    Hier können gerade Produktsparten wie Pfeife und Zigarre, die genau jenem Trend der „Entschleunigung“ entsprechen, punkten, weswegen ein Besuch der Ambiente sowie der parallel im Marriott-Hotel gegenüber der Messe stattfindenden Pfeifenmesse auch in diesem Jahr als unbedingt lohnenswert erscheint.

    Nochmals Claudia Herke: „In unserer Gesellschaft ist ein Wertewandel zu beobachten. Die Konsumenten sind übersättigt und entwickeln den starken Wunsch, sich zu konzentrieren, Lieblingsstücke zu finden und dadurch einen eigenen, individuellen Stil zu entwickeln. Hier funktioniert der Vergleich mit der Mode sehr schön: Wir möchten uns nicht mehr von Saison zu Saison komplett neu einkleiden, sondern unsere bestehende Garderobe mit neuen Stücken ergänzen, uns Klassiker leisten und diese auch über Jahre tragen.“

    (DTZ 05/11)

  • Wirte im bayerischen Verbotsdickicht

    WOLNZACH/MÜNCHEN/AUGSBURG (DTZ/kes). „Wir geben keine Ruhe!“, sagt Heinrich Kohlhuber. Der Vorsitzende des Bundesvereins Gastronomie und Genuss (BVGG) will die Politik an den Tisch holen und das strikte bayerische Rauchverbot erneut diskutieren und im Sinne aller Beteiligten einen Konsens erreichen.

    Gemeinsam mit Paul Mooser von der Interessengemeinschaft „Fairness für Raucher“ und der Wirtin Christine Störcher vom Gasthof Alte Schmiede in Augsburg, organisiert der BVGG eine Demonstration in der Fuggerstadt. Wenn am 7. Februar Wirte und Raucher sich gegen gegen 20 Uhr am Bahnhofsplatz versammeln um gegen das strikte bayerische Rauchverbot in der Innenstadt zu demonstrieren, dann auch, weil sie sich von der Landespolitik bevormundet fühlen.

    Auf der abschließenden Podiumsdiskussion im Brauhaus Riegele erhalten lokale Volksvertreter die Gelegenheit ihre Positionen zu vertreten und mit dem Publikum zu diskutieren – wünschen sich die Veranstalter, allen voran Heinrich Kohlhuber. Unermüdlich kämpft er für eine einvernehmliche Lösung in diesem Konflikt und nennt dabei die geschlossene Gesellschaft als Lösungsansatz. Ein Thema, das er favorisiert, das aber bisher auf wenige Gegenliebe in der Politik stößt. Dass es funktioniert, davon ist Kohlhuber überzeugt.

    „Rauchende Gäste werden jetzt kriminalisiert, durch das Instrument der geschlossenen Gesellschaft werden sie legalisiert“, sagt er. Wichtig sei die Aufklärung. Auf Informationsveranstaltungen, die der BVGG auch mit Vertretern aus der Tabakbranche organisiert, spricht er zu Wirten. „Kein Raucher und auch kein Wirt will, dass wieder in allen Gaststätten ohne Einschränkungen geraucht werden darf“ steht in der Pressemitteilung, die alle Organisatoren unterstützen. Auch Paul Mooser. Der Vertreter der Interessengemeinschaft „Fairness für Raucher“ warnt vor der „generellen Spaltung der Gesellschaft“.

    Raucher würden in die böse Ecke gestellt und mit negativen sozialen Komponenten verknüpft. Gleichzeitig klagen vor allem kleine Gaststätten über ausbleibende Gäste und schwindende Umsätze. Dass es auch die größeren trifft, zeige München: Fast 30 Prozent weniger Umsatz melden Billiard-Spielhallen und Bowling-Bahnen in der bayerischen Landeshauptstadt, weiß Mooser. Auf Alternativen angesprochen, plädiert er für die Innovationsklausel. Sie lasse Filteranlagen in der Gastronomie zu, die eine „nachweislich bessere Luft“ produzierten.

    Darüber hinaus könnte er sich eigene Konzessionen für Raucherlokale vorstellen, was 15 bis 20 Prozent der gesamten Gastronomiebranche betreffen würde. Mitorganisatorin Christine Störcher wünscht sich eine allgemeine Lockerung des Gesetzes. „Der Wirt soll selbst entscheiden können“, sagt die Wirtin des Gasthofs Alte Schmiede. Und wer einen Nebenraum besitzt, sollte in diesem auch Raucher bewirten dürfen, sagt sie.

    (DTZ 05/11)

  • Rauchverbot am Arbeitsplatz?

    DÜSSELDORF/BERLIN (DTZ/pnf). Um dem bundesdeutschen Flickenteppich in Sachen Rauchverbote in der Gastronomie entgegen zu wirken, planen laut „RP Online“ führende Gesundheitspolitiker aller Bundestagsfraktionen ein deutschlandweites Rauchverbot.

    Der Hebel dafür könnte die Arbeitsschutzverordnung sein. Abgeordnete von Union, SPD, Grünen, FDP und Linken hätten sich in einer vertraulichen Sitzung über eine entsprechende Gesetzesinitiative beraten, die noch vor der Sommerpause im Bundestag eingebracht werden könnte. Vorbild könnte Bayern sein. Bei einer Nichtraucher-Schutzregelung über den Arbeitsschutz wären nicht nur die Gastronomie, sondern alle Arbeitsplätze betroffen, befürchten Fachhändler.

    SPD: Noch ist nichts entschieden
    „Wir wollen, dass es einen einheitlichen Nichtraucherschutz gibt“, sagt die SPD-Abgeordnete Carola Reimann. Die Gruppe habe lediglich den Rückenwind aus Bayern nutzen wollen. Dort gilt seit August nach einem Volksentscheid das strengste Verbot. Reimann wies die Darstellung zurück, es schon bald eine Gesetzesinitiative geplant. „Es gibt keinen Zeitplan, keinen Antrag, keinen Gesetzesentwurf“, sagte die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses.

    Union und FDP: Klare Absagen
    Aus Union und FDP kamen klare Absagen. Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn (CDU), sprach von einer geschickten Inszenierung von interessierter Seite. „Bundesgesetzlich ist geregelt, was zu regeln war.“

    Zu den Spekulationen über ein bundesweites Rauchverbot erklärt die FDP-Expertin für Sucht- und Drogenpolitik Christine Aschenberg-Dugnus: Die FDP-Bundestagsfraktion beteiligt sich an keiner Gesetzesinitiative für ein bundesweites Rauchverbot. Die geltenden Bundes- und Länderregelungen seien ausreichend. Die Bundestagsfraktion sei gegen eine staatliche Bevormundung.

    (DTZ 05/11)

  • Tabakgenuss passé Spielbanken ade

    MÜNCHEN (DTZ/da). Rien ne va plus – nichts geht mehr. Viele öffentlich-rechtliche Spielbanken in Deutschland hat das Glück verlassen. Schuld daran sind vor allem die Rauchverbote. Mit Anti-Tabakgesetzen haben sich verschiedene Landesregierungen selbst ins Knie geschossen. Immer mehr ihrer Casinos kämpfen mit Einnahmeverlusten, weil die Raucher wegbleiben.

    „Der Nichtraucherschutz ist für uns – neben einigen anderen Faktoren – zum großen Problem geworden“, zitiert die „Süddeutsche Zeitung“ Manfred Mahlmann, den Sprecher des Deutschen Spielbankenverbandes. Gerade auch das Automatenspiel der staatlichen Casinos leidet unter der Abwanderung der Freunde des blauen Dunstes.

    Besonders prekär ist die Situation in Bayern. Das dort herrschende absolute Rauchverbot in der Gastronomie ruiniert offenbar die Spielbanken. Laut „Münchner Abendzeitung“ verzeichnen die staatlichen Spielbanken hohe zweistellige Ertragseinbußen. Nach Angaben von Finanzstaatssekretär Franz Pschierer gingen die Einnahmen von 128 Millionen Euro im Jahr 2006 auf nur noch 68 Millionen Euro in 2010 zurück.

    Es könnte im Freistaat sogar zu Schließungen kommen. So stehen etwa die Casinos in Bad Kötzing und in Bad Steben Medienberichten zufolge vor dem Aus. Der Spielbanken-Bereich, der lange Zeit schönes Geld in die Staatskasse spülte, ist zu einem Sorgenkind geworden und muss jetzt sogar bezuschusst werden. Nun müssen also die Steuerzahler für Verluste aufkommen, die durch eine völlig überzogene Anti-Tabakpolitik verursacht wurden.

    (DTZ 05/11)

  • Die Ermuri stärkt ihren Mitgliedern den Rücken

    DETMOLD (DTZ/da). Allen Widrigkeiten in der Branche zum Trotz kann die Ermuri eine positive Geschäftsentwicklung vorweisen. „Wir sind vor dem Hintergrund massiver Marktverwerfungen und den bekannten Schwierigkeiten im Fachhandel zufrieden“, erklärt Rainer Iwohn. Er hat zum Jahresbeginn 2011 seinen Posten als langjähriger Vorstandsvorsitzender des Ermuri-Einkaufsverbands an seinen bisherigen Prokuristen, Cay Uwe Vinke, abgegeben und arbeitet seit 1. Januar auf Halbtagsbasis für das Unternehmen.

    Im Geschäftsjahr 2009/2010 (1. Oktober bis 30. September) ging der Lagerumsatz um ein zweistelliges Plus von 11,4 Prozent nach oben. Nicht ganz so erfreulich war die Mitgliederentwicklung. Trotz deutlicher Anstrengungen in der Mitglieder-Akquise, die auch 2011 fortgeführt werden soll, konnte die Tendenz nicht ganz gestoppt werden, so dass per Ende September 2010 noch rund tausend Fachhändler der Ermuri angehörten.

    Zum Vergleich: Vor 20 Jahren waren es noch 1250. Dem Mitgliederrückgang, insbesondere verursacht durch Geschäftsaufgaben, will die Ermuri-Spitze natürlich nicht tatenlos zusehen, sondern gegensteuern. „Kernstück unserer Strategie dabei war und ist der Aufbau und die Entwicklung neuer Genusskonzepte“, sagt Cay Uwe Vinke und erinnert daran, dass die Ermuri bereits 2004 den Startschuss für ihre neuen Konzepte gab und damit den Weg vom reinen Tabakunternehmen zur weitgefächerten Genusscompany einläutete.

    Heute bietet die Ermuri ihren Mitgliedern sieben Konzepte: „Alisha“, „House of Smoke“, “House of Spirit”, „Tobacco Factory“, „The Blue Bottle Company“, „The World of Single Malt“ und „Vino Factum”. Derzeit nutzen rund 40 Prozent der Ermurianer mindestens eines dieser Genusskonzepte.

    Wichtiger Beitrag zur Zukunftsfähigkeit
    „Mit unseren Genusskonzepten leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit unserer Mitglieder, denn Tabakwaren, Zeitschriften und Lotto allein reichen vielen Fachhändlern nicht mehr aus, um einen angemessenen Profit zu erzielen“, erklärt Vinke. Und Iwohn unterstreicht, dass die Genusskonzepte in Zeiten der Rauchverbote weiter an Bedeutung gewinnen werden, um wirtschaftlich zu überleben.

    „Wer seine Chancen nicht nutzt und nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit“, so Rainer Iwohn. Er kam 1974 zur Ermuri und war von 1992 bis 2010 Vorstandsvorsitzender der Ermuri. Sein Nachfolger Cay Uwe Vinke bringt es mit den Worten „Zukunft ist die Summe der richtigen Entscheidungen“ auf den Punkt.‧

    (DTZ 05/11)

  • „Branchentreff mit Atmosphäre“

    FRANKFURT (DTZ/jgw). Langsam spricht es sich herum: Die Marriott-Hotelmesse, die in diesem Jahr vom 11. bis zum 13. Februar 2011 und damit parallel zur Frankfurter Konsumgütermesse Ambiente stattfindet, ist nicht nur ein Branchentreff mit Atmosphäre, was ihr die Besucher vor allem aus den Reihen des Tabakwarenfacheinzelhandels bescheinigen, sondern bietet mit ihrem Charakter abseits der reinen Ordermesse auch Gelegenheit zum Meinungsaustausch.

    DTZ befragte für die Messevorschau Fachhändler, die das Potenzial dieser Messe frühzeitig erkannt haben nach ihrer Einschätzung und kommt zum Schluss: Ein Besuch lohnt sich – und zwar für jeden.

    In vielen Gesprächen, die DTZ im Vorfeld der Marriottmesse führte, wurde eines deutlich: Die Branche blickt gespannt in die Zukunft – und sieht sich gut gerüstet. Davon kann man sich am zweiten Wochenende im Februar ein Bild machen, wenn Firmen wie Aßmann, Charles Fairmorn, Denicotea, Kohlhase & Kopp, Kopp (vormals Otto & Kopp), Planta, Schuster, Seiffert, Stanwell und Vauen ihr Sortiment präsentieren.

    In erster Linie bietet die Messe im Marriott einen guten, weil umfassenden Überblick über die derzeitlichen Produkte am Markt, die das Thema Genussrauchen in den Fokus rücken: Pfeifen, Pfeifentabak, Zigarren sowie Raucherbedarfsartikel werden konzerntriert gezeigt. Außerdem können Gespräche mit den Anbietern Informationen und Ideen für das eigene Geschäft liefern. Als schlagkräftigen Beweis dafür kann man ein Produkt ins Feld führen, für das die Idee während der Marriott-Messe im vergangenen Jahr geboren wurde: Vauens Horst Lichter-Pfeife, mit der das Unternehmen 2010 einen viel beachteten Coup landen konnte.

    Im Gespräch zwischen Messebesucher Peter Heinrichs und Vauen-Chef Alexander Eckert, das die beiden während der Hotelmesse führten, lotete man die Möglichkeiten, den berühmten Fernsehkoch für eine Zusammenarbeit gewinnen zu können aus, wozu der Kölner Fachhändler dann seine guten Beziehungen zu Lichter nutzte.

    Peterson mal von zwei Anbietern
    Interessant ist in diesem Jahr eine Doppelpräsenz einer bestimmten Marke: Nachdem sich der Pfeifenhersteller Peterson von seinem früheren Deutschland-Importeur getrennt und einen neuen gefunden hat, wird es die Pfeifen dieser Marke sowohl bei der Firma Stanwell als aktuellem Partner, als auch bei der Firma Kopp geben, die die Restbestände von Petersonfirmen in Eigenregie abverkaufen wird.

    Hier wird natürlich die Preisgestaltung eine spannende Frage sein, was einen Messebesuch für Fachhändler, die Peterson-Pfeifen anbieten, auch doppelt interressant macht. Während vis-à-vis zum Marriott in den Hallen der Frankfurter Messe wieder ein Kommen und Gehen herrschen wird, zeichnet sich die Hotelmesse durch das genaue Gegenteil aus: Die Aussteller erwarten ihre Geschäftspartner aus dem Ausland, die den fehlenden Messetrubel schon lange zu schätzen wissen, und haben darüber hinaus ausreichend Zeit für ihre Gäste aus dem Inland.

    Bei diesen hat sich der einstige Geheimtipp Marriott mittlerweile herumgesprochen und viele namhafte Facheinzelhändler haben den Termin im Februar bereits als Pendant zur Dortmunder Inter-tabac eingetragen. DTZ befragte einige der Stammgäste aus den Reihen des Fachhandels zu ihren Erfahrungen mit der Frankfurter Marriott-Messe und erfuhr, als wie wichtig diese Tage für ein erfolgreiches Geschäft rund ums Genussrauchen mittlerweile eingeschätzt werden.

    Angebote für den Sommer
    So hält Peter Heinrichs dieses Ereignis schon länger für wichtiger als die Dortmunder Messe: „Hier in Frankfurt ist die Konzentration für den Facheinzelhändler, der sich als Spezialist sieht, ungleich größer. Kurze Wege und eine angenehme Atmosphäre sind ein Garant für einen angenehmen Messeaufenthalt.“

    In Heinrichs‘ Augen mache derjenige einen großen Fehler, der sein Hauptaugenmerk noch immer auf das Weihnachtsgeschäft lege: „Für meine Begriffe ist es doch viel wichtiger, im Frühjahr attraktive Produkte zu suchen und zu finden, denn das Geschäft hat sich doch verlagert.“ Die Beobachtung, dass die Umsätze, die sich mit Pfeife und Zigarre generieren lassen, mittlerweile eher in den warmen Sommermonaten erzielt werden können, macht eine Messe im Frühling doppelt interessant.

    Lockeres Pflegen von Kontakten Ein Katzensprung ist es für den Friedberger Fachhändler Paul Minturn, der einerseits Verständnis dafür hat, wenn Fachhändler von weiter weg die lange Anreise scheuen. Dennoch sagt auch er: „Jede Messe, die unsere Branche widerspiegelt, ist interessant und ein Besuch kann unheimlich viel bringen.“ Minturn geht es in erster Linie darum, den Kontakt zu den Lieferanten zu pflegen und „natürlich auch die Neuheiten zu sehen und zu kaufen. Aber auch, wenn ein Produkt noch nicht da ist, kann man im Vorfeld schon unheimlich viel darüber erfahren.“ Besonders schätzt auch der Friedberger die lockere Atmosphäre.

    Richtige Zeit für Freehands
    „Ich will es auf jeden Fall versuchen“, antwortet Jürgen Wilde, Geschäftsführer des „Pipehouse“ in Koblenz, auf die Frage, ob er denn ins Marriott käme. Als Grund gibt er den langen Zeitraum zwischen den jeweiligen Dortmunder Messen an. Von Oktober bis Oktober vergehe einfach zu viel Zeit, um sich mit Freehands einzudecken.

    Hier ist Wilde Spezialist und natürlich darauf bedacht, sein Angebot entsprechend attraktiv und aktuell zu gestalten: „Im direkten Gespräch vor Ort machen wir außerdem das Jahr sattelfest für diverse Aktionen“, schätzt Wilde die persönliche Kommunikation im Marriott.

    (DTZ 04/11)