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  • Illegale Produktion beschäftigt Zoll

    SAARBRÜCKEN / DÜSSELDORF// Das Geschäft mit schwarz produziertem Wasserpfeifentabak gilt in kriminellen Kreisen als lukrativ. Vor kurzem hat der Zoll je eine illegale Produktionsstätte im Saarland und in Nordrhein-Westfalen ausgehoben.

    Knapp 32 Kilogramm Shisha-Tabak hatte der Saarbrücker Zoll bereits im September sichergestellt. Zunächst war die Polizei vor Ort, da ein Anwohner eine Ruhestörung gemeldet hatte. In der betroffenen Garage entdeckten die Beamten die illegale Produktionsstätte für Wasserpfeifentabak, dazu Tabakfeinschnitt, Glycerin, Melasse und Farbstoffe. In der Behörde geht man davon aus, dass damit rund weitere 500 Kilogramm Shisha-Tabak illegal hergestellt werden könnten. Die für Tabakwaren notwendigen Steuerzeichen waren nicht an den Verkaufsverpackungen angebracht. Den verhinderten Steuerschaden beziffert der Zoll mit 27 000 Euro.

    Die Zollbeamten nahmen außerdem einen 27-Jährigen fest. Der bereits produzierte Wasserpfeifentabak sowie die Materialien zur Herstellung wurden sichergestellt und durch das Technische Hilfswerk abtransportiert.

    Illegale Produktionsstätte aufgedeckt
    Anfang Oktober durchsuchte die Zollfahndung Essen zwei Werkshallen in Neuss und stellte über fünf Tonnen illegalen Wasserpfeifentabak, über vier Tonnen Rohtabak, über 160 Kilogramm Rauchtabak sowie Vormaterialien, Verpackungen und Herstellungs-Equipment sicher. Zwei Personen wurden festgenommen. Nach einem Werkshallenbrand am Abend in Neuss stießen die Feuerwehr und die Polizei aus Neuss bei einem Kontrollgang in zwei angrenzenden Werkshallen auf größere Mengen Tabak und Chemikalien, die bei den Sicherheitskräften den Verdacht einer illegalen Produktion von Shisha-Tabak aufkommen ließen. In den Hallen war eine Fabrikation für Wasserpfeifentabak und Rauchtabak aufgebaut worden. Auch ein Wohnraum für die Arbeiter der illegalen Produktionsstätte befand sich in dem Gebäude, wo rund 5,2 Tonnen fertig gemischter Shisha-Tabak, 4,2 Tonnen Rohtabak, 167 Kilogramm Rauchtabak, mehrere Tonnen Vormaterialien zur Herstellung von Wasserpfeifentabak, Verpackungsmaterial sowie Misch-, Schneide- und Zubereitungsmaschinen gefunden und beschlagnahmt wurden. Auch hier unterstütze das Technische Hilfswerk die Fahnder bei Abbau- und Transport.

    Erhebliche gesundheitliche Gefährdungen möglich
    „Durch die illegale Produktion von Shisha-Tabak erzielen die Täter regelmäßig enorme Gewinne. Unversteuerter, gefälschter Wasserpfeifentabak entsprechender Markenhersteller wird zu 50 Euro pro Kilogramm gehandelt“, informiert Heike Sennewald vom Zollfahndungsamt Essen. „Aus dem sichergestellten Rohtabak hätten über 34 Tonnen illegaler Shisha-Tabak mit einem Steuerschaden von fast 900 000 Euro produziert werden können. Bei illegalem, häufig unter unhygienischen Bedingungen, hergestelltem Tabak können erhebliche gesundheitliche Gefährdungen nicht ausgeschlossen werden“, betont Sennewald.

    red

  • Neue Vorgaben für US-Markt

    SILVER SPRING // Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) nimmt E-Zigaretten beziehungsweise Liquids und Shisha-Tabakprodukte genauer unter die sprichwörtliche Lupe.

    Für beide Kategorien gelten künftig neue überarbeitete Voraussetzungen, die die Anbieter erfüllen müssen, bevor sie eine Marktzulassung für ihre Produkte erhalten, informiert die Behörde in einer Mitteilung. Noch stärker als bisher stehen dabei die Inhaltsstoffe im Fokus.

    Neue Vorgaben ab November
    Die neuen Regeln seien wichtige Bestandteile zur Regulierung von Tabakprodukten in den USA, betont darin Janet Woodcock von der FDA. Bevor ein Produkt für den US-Markt zugelassen wird, prüft es die Behörde in Silver Spring eingehend. „Werden die Standards nicht erfüllt, können sie in den Vereinigten Staaten nicht vermarktet oder verkauft werden“, sagt Woodcock. „Das ist eine wichtige Aufgabe der FDA“, ergänzt Mitch Zeller, Direktor des Center for Tobacco Products bei der FDA. Dazu gehören laut Behörde sowohl die Inhalts- und Zusatzstoffe als auch die Herstellung, Verpackung und Kennzeichnung des Produkts.

    Die FDA-Mitteilung richtet sich an die Anbieter und Hersteller von E-Zigaretten, rauchlosem Tabak, Zigarren, Shisha-Tabak und Feinschnitt. Die neuen Vorgaben sollen demnach im November in Kraft treten, heißt es.

    red

  • Sonderfonds geplant

    BRÜSSEL // Spätestens Ende 2022 sollen die Hersteller von Zigaretten für weggeworfene Zigarettenkippen zur Kasse gebeten werden. Das sieht die europäische „Einweg-Plastik-Richtlinie“ vor, die neben Tabakkonzernen auch die Hersteller anderer Produkte aus Kunststoff stärker in die Verantwortung nimmt.

    Doch was kommt konkret auf die Hersteller in Deutschland zu? Fest steht bislang nur, dass sie für Zigarettenstummel, die auf Straßen und in Parks oder auch öffentlichen Abfalleimern entsorgt werden, künftig aufkommen müssen. Höhe und Abwicklung sind jedoch heftig umstritten, die rechtliche Umsetzung steht noch aus.

    Sonderabgaben sollen Reinigungsaktionen finanzieren
    Jetzt deutet sich an: Für die Hersteller kann es richtig teuer werden. Nach DTZ-Informationen plant das Bundesumweltministerium eine gebührenfinanzierte Sonderabgabe. Wie diese rechtssicher umgesetzt werden kann, hat das Ministerium von Juristen in einem Gutachten untersuchen lassen. Danach steht einer Sonderabgabe verfassungsrechtlich dann nichts entgegen, wenn diese zweckgebunden eingenommen wird.

    Die Sonderabgabe solle daher in einen „Einwegkunststoff-Fonds“ fließen, mit dessen Mitteln dann Reinigungsaktionen finanziert werden könnten. Als Verwalter dieses so genannten nicht rechtsfähigen Sondervermögens schlagen die Gutachter grundsätzlich ein Ministerium oder eine Bundesoberbehörde vor, konkret wird das Umweltbundesamt genannt.

    Vorstellungen über Kosten liegen weit auseinander
    Das Problem: Mit diesem Schritt könnte die Höhe der Gebühren künftig politisch festgelegt und womöglich für mehrere Jahre festgeschrieben werden. Gegen die Gebührenbescheide könnten sich die Hersteller dann praktisch nicht wehren. Das Gutachten unterläuft die Bemühungen der Branche, eine Abwicklung über die privat organisierte Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR) zu organisieren. Mit einer Lösung über die bestehende ZSVR erhoffte sich die Branche deutlich geringere Kosten.

    Wie weit die Vorstellungen von Industrie und kommunalen Entsorgern auseinanderliegen, hatte sich gezeigt, als etwa der Deutsche Zigarettenverband (DZV) die sogenannte Littering-Studie zu den Kosten für Sammlung und Entsorgung von Einwegkunststoffartikeln im öffentlichen Raum als nicht nachvollziehbar kritisierte.

    max

  • Fachtagung zur E-Zigarette

    FRANKFURT // Wann und wie sollen Alternativ-Produkte zur Tabakzigarette eingesetzt werden? Warum sollten gesundheitliche Risiken in einem modernen Tabaksteuergesetz berücksichtigt werden? Diese und weitere Fragen will die 4. E-Zigaretten-Konferenz mit dem Themenschwerpunkt „Tobacco Harm Reduction – Diversifikation der Rauchentwöhnungsstrategien“ am 13. Oktober an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) beantworten.


    Fachpublikum – auch aus der Industrie

    Sie richtet sich an ein Fachpublikum – auch aus der Industrie – mit unterschiedlichen Professionen und Disziplinen aus ganz Deutschland, die sich mit Sucht, Entzug und Prävention beschäftigen, sowie interessierte Studierende und Lehrende. Veranstalter ist das Institut für Suchtforschung (ISFF) der Frankfurt UAS. Die Fachtagung ist als „Hybrid-Format“, vor Ort an der Hochschule sowie als Online-Veranstaltung geplant. Der Konferenzbeitrag beträgt 20 Euro für Fachkräfte aus Drogen- und Suchthilfe sowie Interessierte und 300 Euro für Teilnehmende aus der Industrie. Eine verbindliche [link|http://www.frankfurt-university.de/?id=9173]Anmeldung[/link] ist erforderlich. Weitere Informationen zur Fachtagung finden sich unter [link|http://www.frankfurt-university.de/isff]www.frankfurt-university.de[/link].

    Fokus der Veranstaltung
    Der Fokus der Konferenz liegt nicht nur auf einer wissenschaftlichen Zwischenbilanz zur E-Zigarette, zu Tabakerhitzern oder zu tabakfreien Nikotinprodukten, sondern betrachtet weitere Aspekte von Harm Reduction (dt. „Schadensminimierung“), als eine zentrale Strategie des pragmatischen Übergangs von der Verbrennungszigarette zu weniger gesundheitsabträglichen Formen der Nikotinaufnahme.

    pi

  • InterTabac-Stars verliehen

    MAINZ // Die Leitmessen InterTabac und InterSupply sind aufgrund der Corona-Situation in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal ausgefallen. Doch die beliebten InterTabac-Stars vergibt das DTZ-Team in einem völlig neuen Verfahren dennoch. Zur Erinnerung: Die Kandidaten für die Auszeichnungen werden üblicherweise von den Messebesuchern ausgewählt. Das Produkt mit den meisten Stimmen gewinnt die begehrte Auszeichnung.

    Spannende Produkte
    In diesem Jahr hat die Redaktion eine umfangreiche Vorauswahl spannender Produkte zusammengestellt und die Wahl mit einer eigens programmierten Seite online durchgeführt. Ein Dank geht dabei an alle Teilnehmer – über 1300 waren es insgesamt. In der aktuellen Ausgabe DTZ 41/21 präsentieren wir nun die Gewinner.

    „And the winner is …“ – die Leser haben entschieden und die Gewinner in insgesamt zehn Kategorien gewählt:

    [bul]Zigarette / Feinschnitt
    Black Hawk, Pöschl Tabak

    [bul]Zigarre
    Joya de Nicaragua, Arnold André

    [bul]Pfeifentabak
    Peterson 3 Years Cask Aged English, STG

    [bul]E-Zigarette
    Geekvape G18 Pen, Innocigs

    [bul]Pfeife
    Alex, Vauen

    [bul]Liquid
    T-Juice, Intrade Concepts

    [bul]Zigarettenzubehör
    Hanf & Gras, Gizeh

    [bul]RBA
    Humidor, Akra

    [bul]Presse / Romane
    Julia, Cora

    [bul]Ladenbau
    POS Duplex Pusher, POS Tuning

    DTZ-Team herzlich gratuliert. Die Urkunden gehen den jeweiligen Herstellern in den nächsten Tagen zu.

    red

  • Mehr Anschaffungen vorgesehen

    KÖLN // Wie das aktuelle HDE-Konsumbarometer zeigt, verschlechtert sich die Stimmung unter den Verbrauchern für die kommenden drei Monate im Oktober geringfügig. Damit trübt sich der Index bereits den dritten Monat in Folge ein.

    Negative Trend verliert an Dynamik
    Der negative Trend der Verbraucherstimmung verliert dabei aber an Dynamik, und das Absinken schwächt sich im Vergleich zu den Vormonaten deutlich ab.
    Nachdem die Anschaffungsneigung in den vergangenen beiden Monaten teils stark zurückgegangen ist, setzt sich dieser Abwärtstrend nicht weiter fort. Stattdessen steigt die Anschaffungsneigung der Konsumenten leicht an und liegt über dem Niveau des Vorjahresmonats. Nahezu keine Veränderung weist die Sparneigung auf, die auf dem Stand der Vormonate verharrt.

    Pessimistisch blicken die Verbraucher weiter auf die konjunkturelle Entwicklung und senken deshalb erneut ihre Erwartungen. Mit einem gesamtwirtschaftlichen Aufschwung wird nicht gerechnet. Auch die Einkommenserwartungen gehen zurück.

    Verbraucherstimmung insgesamt erneut eingetrübt
    Dass sich die Verbraucherstimmung insgesamt erneut eintrübt, liegt vor allem in den gestiegenen Preiserwartungen der Verbraucher begründet. Besonders das weiter äußerst hohe Niveau der Inflationsrate scheint sich auf die Preiserwartungen auszuwirken und die Stimmung zu dämpfen.

    In den kommenden Monaten bleibt die Entwicklung der Corona-Pandemie der zentrale Impulsgeber für die Verbraucherstimmung. Zudem nehmen die Konsumenten kurz nach der Bundestagswahl eine eher abwartende Haltung ein. Somit wird auch der Start einer neuen Bundesregierung Einfluss auf die Stimmung haben. Aktuell lässt sich insgesamt keine klare Entwicklungsrichtung für den privaten Konsum feststellen. Große Ausschläge nach oben oder unten sind daher erst einmal nicht zu erwarten.

    Das HDE-Konsumbarometer erscheint monatlich und basiert auf einer Umfrage unter 1600 Personen zur Anschaffungsneigung, Sparneigung, finanziellen Situation und anderen konsumrelevanten Faktoren. Es bildet nicht das aktuelle Verbraucherverhalten ab, sondern die erwartete Stimmung in den kommenden drei Monaten.

    vi

  • Tabak-Investments weiter stark

    MAINZ // Die ersten neun Monate des laufenden Jahres brachten Börsianern eine ganze Menge Spaß beim Blick ins Depot. Allerdings: Wer auf Tabakaktien gesetzt hat, musste sich mit einem Seitwärtstrend zufrieden geben.

    Strategie von Philip Morris
    Was zugleich auffällt: Die Strategie von Philip Morris, sich öffentlich vom Tabak abzuwenden und vor allem den Tabakerhitzer Iqos zu propagieren, wird offensichtlich als erfolgreich eingeschätzt. Die Titel sowohl von Philip Morris als auch von der amerikanischen Schwestergesellschaft Altria lagen nach dem Dreivierteljahr Ende September rund 20 Prozent höher als zum Jahresbeginn – und haben sich damit auch ein gutes Stück besser entwickelt als der marktbreite Vergleichsindex MSCI World.

    Großzügige Ausschüttungspolitik
    Dabei sollten Investoren nicht vergessen, dass die Kurs-Performance nur einen Teil der Gewinne ausmacht. Denn besonders die Zigarettenkonzerne sind bekannt für ihre großzügige Ausschüttungspolitik. So liegt die Dividendenrendite von Altria aufgrund einer kürzlich angekündigten Erhöhung mittlerweile bei 7,6 Prozent, Philip Morris bringt es auf immerhin 5,1 Prozent. Zum Vergleich: Im deutschen Blue-Chip-Index Dax liegt die durchschnittliche Dividendenrendite aktuell bei rund 2,3 Prozent.

    Aber auch BAT (8,5 Prozent), Imperial Brands (9,0 Prozent) und Japan Tobacco (6,1 Prozent) lassen ihre Aktionäre am Unternehmenserfolg teilhaben. Dabei könnte BAT es bald sogar in den Kreis der sogenannten „Dividendenaristokraten“ schaffen; dafür ist es notwendig, dass das Unternehmen weitere fünf Jahre die Dividende konsequent erhöht – das wären dann 25 jährliche Dividendenerhöhungen in Folge.

    Der Wermutstropfen
    Der Wermutstropfen: Regulierungen und ein allgemeiner Anti-Rauchtrend machen den Unternehmen zu schaffen. Und die neuen Produkte tragen noch nicht allzu viel zum Ergebnis bei. Dennoch: Stellvertretend für die Branche hat etwa Imperial Brands (Geschäftsjahresende: 30. September) eben deutlich gemacht, dass man die Jahresziele erreicht habe. Laut Konzernchef Stefan Bomhard haben die Briten ihren operativen Gewinn gesteigert.

    Eine Auswertung der London Business School für die Großbank Credit Suisse zeigt denn auch: Tabakaktien waren in den vergangenen 120 Jahren die weitaus beste Investition – vor Elektronik und Chemie.

    max

  • Rekordzahl bei Jobs

    NÜRNBERG // „Nachdem sich die Erholung im vierten Quartal 2021 abschwächt, wird die deutsche Wirtschaft 2022 wieder stärker wachsen“, erklärt IAB-Forschungsbereichsleiter Enzo Weber in der jüngst veröffentlichten IAB-Prognose für die Jahre 2021 und 2022. Insgesamt erwarten die Forscher für 2021 ein Jahreswachstum des realen Bruttoinlandsprodukts von 2,2 Prozent, für 2022 ein Wachstum von 3,8 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen sinkt laut der IAB-Prognose im Jahresdurchschnitt 2022 um 290 000 Personen.

    Zahl der Erwerbstätigen
    Die Zahl der Erwerbstätigen wird laut IAB 2021 um rund 20 000 Personen sinken. Im Frühjahr 2022 wird sie aber das Vorkrisenniveau erreichen und im Jahresdurchschnitt um 560 000 Personen höher liegen als im laufenden Jahr. Bei der Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter rechnen die Forscher für 2022 mit einer Zunahme um 550 000 auf 34,4 Millionen. „Damit werden neue Rekordstände erreicht“, berichtet Weber, „allerdings ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung noch deutlich von dem Wachstumspfad entfernt, der ohne die Krise erwartbar gewesen wäre.“


    Höchster Beschäftigungsaufbau

    Die IAB-Forscher gehen für fast alle Wirtschaftszweige von einem Beschäftigungsaufbau aus. Besonders für die Geschäftsfelder Gastronomie und Tourismus, Luft- und Landverkehr sowie Kultur-, Sport- und Messeveranstalter erwarten sie in der zweiten Jahreshälfte eine Erholung. Den höchsten Beschäftigungsaufbau wird demnach der Sektor Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit erreichen. Für 2021 erwarten die Forscher hier eine Zunahme von rund 240.000 Personen und für 2022 eine Zunahme von rund 230.000 Personen.

    Mit der im Zuge der Erholung steigenden Nachfrage nach Arbeitskräften werden Engpässe am Arbeitsmarkt wieder relevanter. „Das betrifft derzeit in Teilen auch Segmente wie das Gastgewerbe, die während der Lockdowns viel an Arbeitsaufkommen verloren haben und nun in kurzer Zeit wieder aufstocken müssen“, erklärt Weber, „es zeigen sich wieder deutlich mehr Schwierigkeiten beim Besetzen offener Stellen als noch bis Anfang des Jahres, allerdings weniger als vor der Krise.“

    Laut Prognose sinkt das Erwerbspersonenpotenzial 2021 mit 120 000 Personen das zweite Mal hintereinander. 2022 dürfte es bei einem kurzfristigen Nachholeffekt um 140 000 Arbeitskräfte zulegen.

    pi

  • „Hoffen auf Planungssicherheit“

    MÖNCHENGLADBACH // Seit 2011 lenken Michael Reisen und Paul Heinen als Vorsitzende die Geschicke des Bundesverbandes Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA). Der BDTA vertritt die gemeinsamen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Interessen des Tabakwaren-Großhandels sowie des Zigarettenautomaten aufstellenden Handels in Deutschland. DTZ sprach mit Reisen und Heinen über die Situation der Branche – insbesondere über die Aussichten für die Zukunft.

    Herr Dr. Reisen, wie groß ist der BDTA eigentlich?
    Michael Reisen: Uns sind 100 Unternehmen – meist mittelständisch strukturierte und inhabergeführte Betriebe mit rund 10.000 Beschäftigten – angeschlossen. Unsere Mitgliedsbetriebe vertreiben alle in Deutschland herstellerseitig gelisteten Tabakerzeugnisse, als Randsortiment auch Kaffee, Süßwaren, alkoholische Getränke und Hygieneartikel. Zu den belieferten Kunden zählen Tabakwaren-Facheinzelhandelsgeschäfte, Kioske sowie Tankstellen. Insgesamt gibt es in Deutschland etwa 95.000 stationäre Verkaufspunkte für Tabakwaren und knapp 280.000 Zigarettenautomaten.

    Sie sind im Rahmen Ihrer Mitgliederversammlung in Dortmund wieder zu Vorsitzenden gewählt worden. Wie war dieses persönliche Zusammentreffen nach Corona-bedingter Pause?
    Paul Heinen: Es war ein großer Fortschritt, dass wir uns endlich wieder im Kreise unserer Mitglieder und anderen Stakeholder von Angesicht zu Angesicht austauschen konnten. In so einem Rahmen kann man viel besser Gedanken ansprechen, die über die Formalien einer Vorstandssitzung, einer Unternehmertagung oder einer Mitgliederversammlung hinausgehen. Uns und unseren Mitgliedern galt der ‚Kameradschaftsabend‘ schon immer als eine wichtige Komponente der Jahrestagung. Wir sind froh darüber, dass wir unseren inneren Optimismus behalten haben und in Dortmund die virtuelle Welt für die zwei Tage verlassen konnten.

    Reisen: Auch die satzungspflichtigen Versammlungen selbst waren erfolgreich. Im Rahmen unserer Mitgliederversammlung konnte beispielsweise nicht nur unsere Wiederwahl bestätigt werden, sondern auch der Vorstand für die Amtszeit 2021 bis 2023 gewählt werden. An dieser Stelle möchte ich mich bei den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern Stephan Schmachtenberg, Otto Ilbertz Tabakwaren, und Daniel Ludwig von Willi Weber ganz herzlich für ihre erfolgreiche Zeit im BDTA-Vorstand bedanken.


    Es gibt aber auch zwei neue Vorstandsmitglieder.

    Reisen:Genau, Menas Wolf von Wolf Tabakwaren und Maximilian Zehfuß von Willi Weber. Die beiden haben mit ihren 34 beziehungsweise 31 Jahren unseren Vorstandskreis erheblich verjüngt, sodass wir mit einem Durchschnittsalter von rund 49 Jahren eine optimale Mischung aus Erfahrung, Kompetenz und Weitsicht geschaffen haben. Wir sehen uns für die kommenden Herausforderungen gut aufgestellt.

    Von welchen Herausforderungen sprechen Sie konkret?
    Reisen: Auch unsere Branche ist von den Folgen der Corona-Krise nicht verschont geblieben. Durch die monatelang geschlossenen Gaststätten und Restaurants ist der Gesamtumsatz an Innenautomaten erheblich gesunken. Mit den aus unserer Sicht vernünftigen Alternativen zur Eindämmung der Pandemie und den damit einhergehenden Lockerungen bieten sich unseren Mitgliedsunternehmen wieder Möglichkeiten zu gesunden. Es sei aber auch zu erwähnen, dass sich der Automat, insbesondere der Außenautomat, in der Pandemie als beständiges Warenversorgungssystem herauskristallisiert hat, das Menschen ohne Infektionsrisiko nutzen konnten. Der Warenautomat bewies einmal mehr – nicht nur in der Versorgung von Tabakwaren – seine Daseinsberechtigung.
    Heinen: Es hat sich bekanntlich der gesellschaftliche Konsens herausgebildet, dass Tabakprodukte wegen der ihrem Genuss inhärenten gesundheitlichen Risiken kontrolliert und reguliert werden müssen, ins-besondere dass keine Abgabe von Tabakprodukten an nicht Volljährige erfolgen darf. Das Thema Jugendschutz nimmt der BDTA ernst. Zwischen 2004 und 2009 haben unsere Mitgliedsunternehmen mit einem Aufwand von mehr als 300 Millionen Euro den technischen Jugendschutz am Zigarettenautomaten realisiert. Derzeit arbeiten wir – gemeinsam mit der Deutschen Kreditwirtschaft – am Rollout der nächsten Generation, die Altersverifikation und Zahlung anhand der kontogebundenen Bankkarte in einem Online-Verfahren vornimmt. Damit treiben wir nicht nur den technischen Fortschritt am Automaten voran, sondern garantieren fortwährend den Jugendschutz und verbessern gleichzeitig die Abwicklung des Kaufs am Warenautomaten.

    Welche Erkenntnisse haben Sie persönlich aus der Pandemie gezogen?
    Reisen: In erster Linie sind die persönlichen Kontakte, insbesondere diejenigen zur Branche, durch keine digitalisierte Kommunikation zu ersetzen. Wir anerkennen, dass das Homeoffice mit Maß und Vernunft durchaus seine Vorteile bietet und nicht seinem kritischen Ruf vor der Pandemie gerecht wird. Weiter können einige Termine über die bekannten Online-Dienstleister unkompliziert gehalten werden.

    Da klingt ein Aber mit …
    Reisen: Ja, das Problem ist auf lange Sicht der Ausbau des eigenen Netzwerkes. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass bereits bestehende Kontakte ohne Weiteres gepflegt werden können, der Aufbau neuer Kontakte allerdings sehr schwierig erscheint.

    Heinen: Außerdem sind Fachkräfte nicht nur vor der Pandemie schwierig zu finden gewesen, sondern bleiben auch weiterhin eine Rarität auf dem Arbeitsmarkt. Dies betrifft freilich auch andere Branchen; wir aus unserer Sicht können allerdings festhalten, dass die Beschaffung neuen Personals in den für uns relevanten Bereichen trotz des allgemeinen Beschäftigungswachstums in Deutschland eine pandemieunabhängige Problematik ist und bleibt.

    Kommen wir zu einem anderen Thema: Wie gehen Sie mit den immer beliebteren Großpackungen um?
    Heinen: Dieser Trend ließ sich schon vor Jahren im Bereich der OTP, besonders bei Feinschnitt, beobachten, die heute in Tabakeimern über die Ladentheke gehen. Dieses Phänomen hat die Industrie mittlerweile auf die Zigarette übertragen. In den Niederlanden gibt es bereits höchst praxisnahe Zigarettenpackungen mit 92 Zigaretten. (lacht). Das ist eine fragwürdige Entwicklung im Bereich der Packungsgestaltung und -menge. Aufgrund der Besteuerungssystematik für Tabakwaren ist dies nichts weiter als eine Preisermäßigung durch die Hintertür.
    Reisen: Dabei darf man auch nicht vergessen, vor welche flächenmäßigen Herausforderungen die Einzelhandelskollegen durch die Größe und Vielzahl an Packungsvarianten gestellt werden.


    Die Industrie stellt den Handel vor Herausforderungen. Aber auch von politischer Seite gibt es Maßnahmen, mit denen die Branche zurechtkommen muss. Wie bewerten Sie in diesem Zusammenhang die Ergebnisse der Bundestagswahl?

    Heinen: Lassen Sie mich zunächst auf die gesetzlichen Errungenschaften der vergangenen Großen Koalition in diesem Jahr eingehen. Zum einen sahen wir uns auf Verbandsebene mit dem Gesetzesentwurf zur Tabaksteuermodernisierung konfrontiert. Dieses Gesetz stellt im Hinblick auf die klassischen Tabakprodukte eine Fortsetzung des erfolgreichen Modells aus dem Zeitraum von 2011 bis 2016 dar, das seine Vorteile für alle Stakeholder bereits unter Beweis gestellt hat. Mit der Fortführung eines solchen Steuermodells bleibt der Markt auch künftig von Verwerfungen verschont und Planungssicherheit und Vorhersehbarkeit bleiben bestehen. Der Aspekt der Planungssicherheit betrifft aber nicht nur Industrie und Handel, sondern gilt auch und insbesondere für die Verwaltung.

    Reisen: Im Hinblick auf die sogenannten „neuen“ Produkte wie Tabakerhitzer und E-Zigaretten sind wir jedoch der Auffassung, dass eine Besteuerung dieser Produktkategorien zwar grundsätzlich sinnvoll ist, aber eine solche Besteuerung moderat sein und erst im Zeitverlauf entwickelt werden sollte, um diesen Produktkategorien zu ermöglichen, ihre Marktfähigkeit zu erlangen. Die in den Jahren 2002 bis 2005 ambitioniert formulierten Ziele der Tabaksteuereinnahmen wurden aufgrund der unverhältnismäßigen Tabaksteuererhöhungen schon damals deutlich verfehlt und gelten als Mahnmal einer wirkungslosen Steuerpolitik.


    Was hätte die Politik besser machen können?

    Reisen: Sie hätte im Bereich der neuen Produkte gerade dieses negative Beispiel berücksichtigen sollen. Es besteht nun die Gefahr, dass diese Produktkategorien mit Blick auf eine „Tobacco Harm Reduction“ im Umgang mit dem Rauchen als sinnvolle Ergänzungen wegfallen könnten.
    Heinen: Außerdem bereitet uns Mittelständlern das kommende Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz einigen Kummer. Zum Verständnis: In Deutschland ansässige Unternehmen werden ab einer bestimmten Größe verpflichtet, ihrer Verantwortung in der Lieferkette in Bezug auf die Achtung international anerkannter Menschenrechte besser nachzukommen. Wir begrüßen durchaus den Leitgedanken des Gesetzes, dass der Intransparenz und der oft mangelhaften Durchsetzung von Menschenrechten in den Lieferketten entgegengewirkt werden soll.

    Aber?
    Heinen: Das Problem für den Mittelstand liegt in der mittelbaren Betroffenheit durch Zulieferfunktionen bei großen Betrieben mit 3000 respektive 1000 Beschäftigten in Folge der im Gesetzestext verankerten Vereinbarung von Weitergabeklauseln. An dieser Stelle wird sich nicht ausnahmsweise, sondern in der Regel für ein kleines oder mittleres Unternehmen die Frage stellen, ob es nicht betriebswirtschaftlich sinnvoller ist, das Geschäft nicht zu machen.
    Reisen: Dieses Gesetz ist in der Theorie gut gedacht, in der praktischen Ausarbeitung allerdings schlecht gemacht. Wir haben hier ein weiteres Beispiel für Regulierung, die den Mittelstand benachteiligt und die Großen begünstigt. Ein allenfalls symbolpolitischer Fortschritt wird bezahlt mit dem Verlust hochwertiger Arbeitsplätze im deutschen Mittelstand, ohne an einem der im Gesetzestext genannten, zweifellos beklagenswerten Missstände auf der Welt auch nur einen Funken zu ändern.


    Zurück zu Ihrer Bewertung der Bundestagswahlen. Was wünschen Sie sich von der neuen Regierung?

    Reisen: In erster Linie muss gerade wegen der Auswirkungen der Pandemie auf das sensible Gefüge unserer Wirtschaft der Mittelstand entlastet werden. Obskure Ideen wie die mögliche Wiedereinführung einer Vermögenssteuer wirken nicht förderlich auf eine zu reaktivierende Wirtschaft in Deutschland. Gerade in Zeiten, in denen unsere mittelständischen Unternehmen keinen garantierten Gewinn erzielen, aber ihr vorhandenes Vermögen dennoch zu einer steuerlichen Zahlungsverpflichtung führt, würde dies zu vermehrten Firmenpleiten führen. Ökonomische Vernunft und politische Klugheit sprechen schlicht gegen eine Reaktivierung der Vermögensteuer.

    Herr Reisen, Herr Heinen, ich bedanke mich für das Gespräch.

    max

  • Vorstand bestätigt

    BERLIN // Der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) hat seinen Vorstand turnusmäßig und einstimmig im Amt bestätigt. Vorsitzender bleibt Oliver Engels, BAT Area Director Central Europe North sowie Sprecher der deutschen BAT-Gesellschaften. Zum stellvertretenden Vorsitzenden wurde Henry Schütz (Prokurist Riccardo Retail) wiedergewählt.


    Vorstandsmitglieder bestätigt

    Bestätigt wurden auch alle weiteren Vorstandsmitglieder: Carsten Wehrmann (Reemtsma), Mark Rock (Japan Tobacco International), Stephan Endler (Niko Liquids), Robert Guden (Heintz van Landewyck), Jessy Philipp (TMCC) und Marc von Eicken (Joh. Wilh. von Eicken). Neu im Vorstand sind Matthias Baltes (Highendsmoke) und Christian Hinz (Gizeh).


    Neues Partnermitglied

    Einen Wechsel gab es zum 1. Oktober innerhalb der Mitgliederstruktur. Die Firma Hauni ist neues Partnermitglied des Verbandes. Damit zählt der Bundesverband 13 ordentliche und sechs Partnermitglieder.

    Positive Bilanz
    Hauptgeschäftsführer Jan Mücke zog eine positive Zwischenbilanz. Die Gründung der neuen Interessenvertretung auf nationaler Ebene 2019 sei ein großer Erfolg gewesen. Den Initiatoren sei es gelungen, Hersteller klassischer Tabakerzeugnisse mit Herstellern neuartiger Erzeugnisse und weiteren Partnern aus der Wertschöpfungskette zusammenzubringen.

    Mücke lud ein: „Wenn sich einzelne Verbände oder Unternehmen anschließen wollen, sind sie herzlich willkommen.“ Dem BVTE könnten Unternehmen und Verbände – unabhängig von der Unternehmensgröße – gleichberechtigt beitreten.


    vi