Autor: admin

  • Lebendige Branche

    FRECHEN // Das Konzept von DTV Tabak, aus nationalem Marketing und einer intensiven Marktbearbeitung durch regional führende Tabakwaren-Großhändler – nah am Einzelhändler vor Ort –, hat 2023 seine Stärken erneut unter Beweis gestellt. Etwa 4,3 Prozent Umsatzplus im Vergleich zu Vorjahreszeitraum ist ein klarer Beleg für die Akzeptanz der Leistung der Gruppe bei den Einzelhandelspartnern.

    Mit 4,3 Milliarden Euro Umsatz – rund 200 Millionen Euro mehr als 2022 – hält die DTV Tabak-Gruppe unangefochten die Spitzenposition unter den Tabakwaren-Großhandlungen, sowohl regional wie national.

    Monatliche Aktionen zu Ertragssteigerung
    Bernd Eßer, Geschäftsführer der DTV Tabak-Gruppe: „Den Erfolg verdanken wir unseren Einzelhandelspartnern, die unsere Zuverlässigkeit in der Belieferung und unsere Leistungsfähigkeit im Tabakwarensortiment schätzen. Nicht zuletzt ist es aber unsere Kundennähe und die individuelle Beratung im Tagesgeschäft, die eine solide Basis für die dauerhafte Zusammenarbeit mit uns bildet, um erfolgreich das Geschäft zu gestalten.“

    Der Umsatzschwerpunkt der DTV Tabak-Gruppe liegt mit 85 Prozent am Gesamtumsatz daher auf dem Großhandelsgeschäft und das mit einem Plus von 4,5 Prozent. Die monatlichen Aktionen zu Ertragssteigerung: „Clever! Ordern & Kassieren“ leisten bei DTV-Kunden einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung von deren Ergebnissen.

    Plus im Automatengeschäft
    Rund 15 Prozent trägt das Automatengeschäft zum Jahresergebnis von DTV Tabak bei. Hier wurde ein Umsatzplus von 3,7 Prozent erzielt – somit zeigt sich der Geschäftszweig erfreulich stabil. „Tabakwarenumsätze sind auch 2023 eine sichere Ertragsbasis für den Einzelhandel“, erklärt Eßer, der anfügt: „Die Tabakbranche ist lebendig, reagiert mit neuen Produkten auf das veränderte Konsumverhalten der Verbraucher. Unser Sortiment folgt dem und bietet verlässlich, was der Handel ordert.“

    Die DTV Tabak-Gruppe mit zwölf regional führenden Fachgroßhandlungen und den über 15 000 engagierten Einzelhandelspartnern ist den Angaben zufolge für die Herausforderungen des Markts gut aufgestellt. red

  • Ministerpräsident besucht Langenhagen

    HAMBURG // Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat kürzlich das Reemtsma-Werk in Langenhagen besucht. Auf Einladung von Dior Decupper, Geschäftführerein und Sprecherin des Reemtsma-Vorstands, Werksleiter Daniel Zadow und dem Reemtsma-Betriebsrat informierte er sich über die Lage und aktuelle Herausforderungen des Produktionsstandortes und der deutschen Tabakindustrie sowie über konkrete Nachhaltigkeitsmaßnahmen vor Ort.

    Vor Ort in Langenhagen werden derzeit mehr als 1700 unterschiedliche Artikel geplant, produziert und in über 80 Ländermärkte exportiert. Damit ist das 1971 in Betrieb genommene Werk einer der größten und wichtigsten Produktionsstandorte im weltweiten Verbund der Reemtsma-Muttergesellschaft Imperial Brands.

    Rund 610 Mitarbeiter, darunter rund 25 Auszubildende, umfasst die Kernbelegschaft. Hinzu kommen mehr als 60 Fachkräfte im Gebäudemanagement und zahlreiche weitere Beschäftigte bei Zulieferern in der Region und darüber hinaus.


    Prämierter Arbeitgeber

    „Reemtsma ist in der Region Hannover ein wichtiger Arbeitgeber, der gute Arbeitsbedingungen bietet und sich vor allem für seine Auszubildenden besonders anstrengt. Im November des vergangenen Jahres ist Reemtsma zum dritten Mal in Folge vom Wirtschaftsmagazin ‚Capital‘ als ‚Bester Ausbilder Deutschlands‘ ausgezeichnet worden. Ich freue mich auch über die klare Haltung des Unternehmens für Demokratie und Toleranz. Äußerst positiv sind sicher auch die verschiedensten Maßnahmen, die Schadstoffe durch schonendes Erhitzen anstelle von Verbrennung immer weiter zu reduzieren“, betonte Weil.

    Und Dior Decupper ergänzt: „Reemtsma ist seit über 50 Jahren einer der wichtigsten Arbeitgeber und Steuerzahler im Großraum Hannover. Mit unserer innovativen Produktion und unseren vielfältigen Anstrengungen bei der Nachhaltigkeit tragen wir dazu bei, dass Langenhagen auch künftig für Innovation ‚Made in Niedersachsen‘ stehen kann.“

    Bei einem Rundgang durch das Werk konnte sich der Ministerpräsident auch einen konkreten Eindruck davon verschaffen, wie Reemtsma den eigenen Übergang zu einer „low-carbon economy“ vor Ort vorantreibt. Im Fokus stehen dabei konkrete Schritte für mehr Energieeffizienz durch energetische Umrüstung, zur Wassereinsparung und zur Müllvermeidung. fnf

  • Einzelhandel erwartet zu Ostern 2,2 Milliarden Euro Umsatz

    BERLIN // Für das Ostergeschäft rechnet der Handelsverband Deutschland (HDE) mit einem Umsatz von rund 2,2 Milliarden Euro.
    Etwa 41 Prozent der Konsumenten planen, Geld auszugeben. Das ergab eine im Auftrag des HDE durchgeführte Umfrage unter 1500 Personen. Im Vergleich zu 2023 bleiben die Umsätze im Ostergeschäft damit stabil.

    „Das Osterfest ist für den Einzelhandel mit wichtigen Umsatzimpulsen verbunden. In den Geschäften ist das Angebot an anlassbezogener Ware groß, besonders beliebt sind bei den Verbrauchern Lebensmittel“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Wer zu Ostern Geschenke kauft, greift laut HDE-Umfrage vor allem zu Lebensmitteln. Während 74 Prozent Lebensmittel verschenken wollen, planen knapp 47 Prozent den Kauf von Blumen und gut 45 Prozent den Kauf von Dekoartikeln. Auch Spielwaren zählen zu den rund um Ostern meistgekauften Produkten.

    Pro Kopf bis zu 40 Euro
    Die Verbraucher, die zu Ostern anlassbezogene Ausgaben tätigen, geben hierfür im Durchschnitt 39 Euro pro Kopf aus.
    Aus Sicht des HDE kann das Ostergeschäft in diesem Jahr ein besonders wichtiger Impuls für die weitere Entwicklung der Konsumstimmung in Deutschland sein. „Die Konsumlaune der Verbraucher ist aufgrund der weltweit schwierigen wirtschaftlichen und politischen Lage verhalten.

    Das diesjährige Ostergeschäft kann dazu beitragen, die Konsumstimmung wieder etwas zu verbessern“, so Genth. Nach Weihnachten ist Ostern der zweitgrößte feiertagsbezogene Konsumanlass.

    Die bevölkerungsrepräsentative Umfrage wurde im Auftrag des HDE vom IFH Köln durchgeführt. Befragt wurden 1500 Verbraucher in Deutschland. vi

  • Zusatzsteuer okay

    LUXEMBURG // Der Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) hat einen in Deutschland schwelenden Steuerstreit geklärt. Es geht um die Zusatzsteuer auf erhitzten Tabak, wie er etwa in Iqos- und Glo-Geräten und konsumiert wird.

    Die Abgabe, die seit Januar 2022 zusätzlich zur herkömmlichen Tabaksteuer zu zahlen ist, ist vereinbar mit EU-Recht (Urteil vom 14.3.2024, Az. C 336 / 22, siehe Link unten). Die „Legal Tribune Online“ weist darauf hin, dass die kumulierten Steuern aus herkömmlicher Tabaksteuer und Zusatzsteuer damit immer noch etwa 20 Prozent unter dem Steuersatz für Zigaretten liegen.

    Neue Steuer laut Klägerin mit EU-Recht nicht vereinbar
    Geklagt hatte die f6 Cigarettenfabrik GmbH & Co. KG, eine deutsche Tochter von Philip Morris. Die Klägerin stellt Tabak-Sticks für Iqos-Geräte her und hält die Zusatzsteuer für rechtswidrig. Sie erhob deshalb beim Finanzgericht (FG) Düsseldorf Klage: Die neue Steuer sei mit Unionsrecht nicht vereinbar, da diese es EU-Ländern erlaube, zusätzliche Steuern zu erheben, allerdings nur unter besonderen Voraussetzungen – und die seien nicht erfüllt.

    Das zunächst zuständige Finanzgericht Düsseldorf hatte die Frage dem EuGH vorgelegt und muss jetzt neu entscheiden, ist aber an die richterlichen Vorgaben aus Luxemburg gebunden. red

  • Casdagli Cigars mit neuem Vertriebspartner

    MÜNCHEN // Ab dem 1. April wird die Marke „Casdagli Cigars“ auf dem deutschen Markt vom Unternehmen „trade by CigarKings“ vertrieben. Gleichzeitig wird CigarKings exklusiver Distributor in Deutschland für die Marke „Smoking Jacket“, hergestellt in der Kelner Boutique Factory. Casdagli Cigars behält die Vertriebsrechte für ganz Europa, mit Ausnahme von Frankreich und der Schweiz.

    Kleinlagel wichtiger Steigbügelhalter
    Kleinlagel Charles Fairmorn, bisher der alleinige Distributor für Casdagli Cigars und Smoking Jacket in Deutschland, ist nicht mehr mit dem Vertrieb der Marken in der Region verbunden. „Wir danken Kleinlagel Charles Fairmorn für ihre frühe Unterstützung und ihr Engagement für Casdagli Cigars, die dazu beigetragen haben, die Marke in den vergangenen zehn Jahren signifikant zu fördern“, erklärt Jeremy Casdagli, Firmenchef von Casdagli Cigars.

    „Wir freuen uns, den Beginn unserer Partnerschaft mit Casdagli Cigars bekannt zu geben, was einen bedeutenden Meilenstein für uns darstellt“, so Philipp Kugler, CEO von CigarKings. red

  • Fällt das Cannabis-Gesetz?

    BERLIN // Scheitert das neue Cannabis-Gesetz auf der Zielgeraden? DTZ hat sich die Situation angeschaut und beschreibt den möglichen Fortgang des Verfahrens.

    Während sich Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) schon mit der Frage beschäftigt, mit welchem THC-Gehalt im Blut man nach dem Cannabis-Konsum noch hinters Pkw-Steuer darf, wird in Berlin noch heftig darüber diskutiert, ob das geplante Gesetz tatsächlich wie vorgesehen zum 1. April umgesetzt werden kann.

    Der aktuelle Stand: Das Gesetz ist – wie berichtet – nach einigem Hin und Her durch den Bundestag gekommen. Nun muss der Bundesrat den Entwurf beraten. Zwar kann ie Länderkammer das nicht zustimmungspflichtige Gesetz nicht komplett kippen (Termin am 22. März nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe).

    Neue Hürden
    Aber: „Der federführende Gesundheitsausschuss, der Ausschuss für Innere Angelegenheiten und der Rechtsausschuss empfehlen dem Bundesrat, zu dem vom Deutschen Bundestag am 23. Februar 2024 verabschiedeten Gesetz die Einberufung des Vermittlungsausschusses gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes zu verlangen“, heißt es in der Drucksache 92 / 1 / 24.

    Und damit werden neue Hürden gesetzt. Das haben etwa Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt angekündigt. Sie möchten das Gesetz über den Vermittlungsausschuss kippen. In diesem Gremium sollen 32 Mitglieder aus Bundesrat und Bundestag einen Kompromiss erarbeiten. Dabei ist nicht geregelt, wie lange sich das Verfahren hinziehen darf.


    Parlamentarische Kniffe

    Falls es bis zum Ende der Wahlperiode keine Lösung gibt, fällt es unter das Gesetz der Diskontinuität. Im Klartext: Das Gesetz verschwindet von der Bildfläche. Und tatsächlich gibt es eine Reihe parlamentarischer Kniffe, die Verhandlungen zu verschleppen.

    Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der das Gesetz unbedingt durchbringen möchte, greift unter diesem Druck zu ungewöhnlichen Mitteln. So kursiert eine – umstrittene – Protokollerklärung des Ministers für den 22. März, in der verstärkte Anstrengungen bei der Prävention und mehr Kontrollen im Zusammenhang mit den geplanten Cannabis-Anbauvereinigungen versprochen werden. Lauterbach versichert, die Regelungen könnten noch vor dem 1. Juli 2024 rechtssicher eingearbeitet werden. Damit ist der Vorgang erstaunlich: Es wird vor der Verabschiedung eines Gesetzes angekündigt, Änderungen umzusetzen. red

  • Pfeifen-Frühling in Stuttgart

    STUTTGART // Der Weg zur Pfeife führte Mitte März nach Stuttgart-Vaihingen zur zweiten internationalen Messeveranstaltung, der „Pfeiferei“. Mit rund 700 Besuchern und 35 Ausstellern zieht Organisator Folkmar Schiek erneut eine durchweg positive Bilanz. Vor Ort in der „Alten Kelter“ herrschte bereits am Vormittag großer Andrang.

    „Mit 60 Prozent deutschen und 40 Prozent internationalen Herstellern handgemachter Pfeifen haben wir ein ausgewogenes Verhältnis“, betonte Schiek gegenüber DTZ.

    Die Protagonisten stehen alle für sich allein mit ihren Glanzstücken: Uwe Jopp, Reiner Thilo Bindschädel, Martin Urban, Paul Becker, Michele Scottocasa, James Gilliam, Cornelius Mänz, Nanna Ivarsson und Manduela Riger-Kusk, Nektrarios Stavrinos, Christophe Wolff, Christian Ruetz, Ron Smith, Stefan Reisinger, Roger Wallenstein, Hartmut Heckmann, Bruno Nuttens oder Tom Richhards, um nur eine Auswahl zu nennen. Wer die Auslage an den einzelnen Tischen sehen wollte, musste Geduld mitbringen, so dicht standen die Besucher, in der Hoffnung, mit den Pfeifenmachern und -macherinnen persönlich zu sprechen und zu fachsimpeln.

    Fachgespräche und Kontakte knüpfen
    Die Aussteller aus Deutschland, Zypern, Italien, England, Frankreich oder Dänemark – sie alle waren dem Ruf nach Stuttgart gefolgt und nutzten den großen lichtdurchfluteten Raum der „Alten Kelter“ für ihre Präsentationen. Im Mittelpunkt standen Fachgespräche und das Vernetzen innerhalb einer einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten, die viel Wert auf den Austausch miteinander legt.

    Getrommelt wurde von allen für die Veranstaltung – vor allem auf Facebook und Instagram. Die digitale Präsenz ist für Pfeifenmacher wie Reiner Thilo Bindschädel nicht mehr wegzudenken und eine Selbstverständlichkeit, wie er gegenüber DTZ betonte.

    Insgesamt waren die Nachfrage und der Austausch groß. Das galt auch an den Ständen derjenigen, die vor dem „Messeraum” ihre Auslage präsentierten, etwa Fachhändlerin Sylvia Paetzold von „Cigarren Mezger“, die zum zweiten Mal mit dabei war, „weil es Spaß macht”, wie sie betonte. Gemeinsam mit zwei Kollegen aus dem Verkaufs-Team brachte sie vor allem Pfeifentabak mit in die Alte Kelter.


    Event auch 2025

    Richtige „Leckereien” versprach auch Thomas Nitsche, Master-Blender von Kopp Tobaccos – und er hielt sein Wort, was das Publikum begeisterte. Der Experte war mit einer großen Tabakauswahl angereist, mischte und ließ verkosten. Sogar die Aficionados fanden vor Halle ihre Genussmomente und genossen Longfiller von Arnold André mit Montosa-Rum. Momente, die bei frühlingshaften Temperaturen sicher im Gedächtnis bleiben.

    ‚‚Nächstes Jahr wird die ‚Pfeiferei‘ in die dritte Runde gehen”, kündigte Folkmar Schiek bereits an. „Wir behalten unser Messekonzept bei und werden die Anregungen aller Beteiligten sowie Besucher auswerten und an der einen oder anderen Ecke noch feilen.” kes

  • Lieferkettengesetz in Europa kommt

    BRÜSSEL // Die Mehrheit der EU-Staaten hat für ein gemeinsames europäisches Lieferkettengesetz gestimmt. Das teilte die belgische Ratspräsidentschaft jetzt mit. Deutschland hatte sich auf Bestreben der FDP enthalten.

    Das Gesetz soll bewirken, dass europäische Unternehmen das Einhalten von Menschenrechts- und Umweltstandards in ihren Lieferketten sicherstellen.
    Der jetzt angenommene Gesetzentwurf sieht dabei weniger strenge Regeln vor als der ursprüngliche Entwurf. Zunächst sollte das EU-Lieferkettengesetz bereits für Unternehmen ab 500 Beschäftigten mit einem globalen Umsatz von mehr als 150 Millionen Euro im Jahr gelten. Der neue Entwurf gilt erst für Unternehmen ab 1000 Beschäftigten, die jährliche Umsatzschwelle liegt bei 450 Millionen Euro.

    „Sabotage der FDP“
    Nun muss noch das Plenum des Europäischen Parlaments den Gesetzestext bestätigen, damit die Vereinbarungen in Kraft treten können.
    Die SPD kritisierte die Zurückhaltung der FDP. Tiemo Wölken, rechtspolitischer Sprecher der Europa-SPD: „Die FDP ist mit ihrer Sabotage des EU-Lieferkettengesetzes grandios gescheitert. Das macht Mut, denn es zeigt, dass in Europa am Ende immer noch Fakten siegen und nicht billige Ideologie.“

    Seitens der Sozialdemokraten hieß es weiter, die aktuelle Entscheidung im Rat sei ein großer Erfolg für Menschenrechte, Umweltschutz, Verbraucher und gerade auch deutsche Unternehmen. In Zukunft bekomme Europa so faireren Wettbewerb, weil alle Unternehmen den gleichen Standards unterliegen würden. Bisher gälten in Deutschland durch das deutsche Lieferkettengesetz strengere Auflagen als in anderen EU-Ländern.

    Rückzug von Unternehmen aus Europa befürchtet
    Die Liberalen befürchten, dass sich Betriebe aus Angst vor Bürokratie und rechtlichen Risiken aus Europa zurückziehen. Die Grünen hatten gemeinsam mit der SPD für die neuen Vorschriften votiert. Die Unstimmigkeiten hatten zu einem offenen Schlagabtausch in der Ampel-Koalition geführt.

    Nach der Abstimmung auf europäischer Ebene hatte FDP-Chef und Bundesfinanzminister Christian Lindner die Grundsatzkritik der Partei an der von einer Mehrheit der EU-Staaten unterstützten EU-Lieferkettenrichtlinie bekräftigt: „Wir hätten uns eine bürokratieärmere und praxistaugliche Lieferkettenrichtlinie gewünscht.“

    Laut Bundesministerium für Arbeit und Soziales galt das 2023 in Kraft getretene nationale Gesetz zunächst für Unternehmen mit mindestens 3000 Mitarbeitenden, seit 2024 gilt es für Unternehmen mit mindestens 1000 Arbeitnehmern im Inland. red

  • sfdsdfasdf

    HAMBURG // Das hanseatische Traditionsunternehmen Reemtsma gehört längst dem britischen Konzern Imperial Brands, ist aber unverändert einer der vier großen klassischen Player am deutschen Tabakmarkt. DTZ sprach mit Dior Decupper, seit knapp über einem Jahr Geschäftsführerin der Hamburger Firma mit dem bekannten Namen.

    Frau Decupper, welche aktuellen Trends und Entwicklungen sehen Sie auf dem deutschen Tabakmarkt?

    Dior Decupper: Die Lage im deutschen Markt bleibt für alle Kategorien herausfordernd. Dabei schrumpft der klassische Tabakmarkt, also der Markt, den wir Combustible nennen, das sind Volumentabak und Zigaretten. Wachstum sehen wir bei den neuartigen Produkten, also Tabakerhitzer und E-Zigaretten.

    Können Sie das noch ein wenig aufdröseln?
    Decupper: Sicher. Innerhalb von Combustible sehen wir ein Down-Trading. Das bedeutet, dass aufgrund der Inflation und anderer Faktoren viele Konsumenten versuchen, ihre Zigaretten billiger zu erwerben. Diese Raucher wechseln etwa in die Kategorie Volumentabak, was viel preiswerter ist. Oder sie gehen in Richtung Private Label – ein Segment, das seit langem zugelegt hat, aber dieses Wachstum hat sich seit ungefähr einem Jahr signifikant beschleunigt.

    Sie sind in dem Segment auch aktiv …
    Decupper: Ja, wir haben vor rund einem Jahr Paramount gelauncht, eine Zigaretten- und Feinschnittmarke, die die besonders preisbewussten Raucher anspricht – mit riesigem Erfolg übrigens. Auch Volumentabake unterstreichen den Trend hin zu günstigen Erzeugnissen.

    Wie sieht es bei Produkten für Dampfer aus?
    Decupper: Einweg-E-Zigaretten verkaufen sich nach wie vor sehr gut. Allerdings gibt es auf dem Gebiet zahlreiche Anbieter. Dabei fällt auf, dass der Markt sich in Richtung Kapselsysteme bewegt. Da entsteht gerade ein Split zwischen Einweg-Geräten und aufladbaren E-Zigaretten.

    Bleiben die Tabakerhitzer …
    Decupper: Dort sehen wir Wachstum, das peu à peu nach oben geht – bisher aber ohne große Dynamik.

    Da stellt sich mir die Frage: Wie groß ist die Nachfrage, die durch den Konsumenten entsteht, und wie groß ist der Teil, den Sie beeinflussen können?
    Decupper: Sehen Sie: Bei den neuartigen Produkten, also Tabakerhitzern, E-Zigaretten und Nikotin-Pouches, handelt es sich ja um ein wirklich neues Segment. Ich vergleiche die Situation gern mit dem Launch des ersten iPhones. Da hat Steve Jobs …

    … der damalige Apple-Chef …
    Decupper: … gesagt, er brauche überhaupt keine Werbung zu machen, denn die Menschen könnten sich überhaupt nicht vorstellen, dass sie so ein Gerät brauchen könnten. So innovativ war das damals. Und mit den neuartigen Erzeugnissen sind wir in einer ähnlichen Lage: Viele Menschen wollen aufhören zu rauchen. Für sie gibt es eine ganze Reihe von Alternativen – und ich bin sicher, dass in naher Zukunft weitere neue Artikel auf den Markt kommen werden.

    Hat Imperial einen Einfluss auf Ihr unternehmerisches Handeln?
    Decupper: Natürlich, ja. Die gesamte Industrie ist sehr konsolidiert. Da hilft es sehr, eine solche Gruppe und eine solche Stärke hinter sich zu haben. Besonders angesichts der neuartigen Produkte, in die man zunächst einmal große Summen investieren muss, um den Konsumenten letztlich den richtigen Artikel anbieten zu können.

    Zugleich müssen Sie mit der Dynamik der Märkte Schritt halten.
    Decupper: Bis vor wenigen Jahren gab es für uns nur Tabak. Ab 2017, 2018 etwa kamen E-Zigaretten hinzu, dann Tabakerhitzer und schließlich Nikotin-Pouches. Das ist eine Menge Disruption für einen sehr stabilen, konservativen Markt in einer sehr stabilen Industrie. Und davor hat sich über mehr als 100 Jahre kaum etwas bewegt. Also: Es ist extrem wichtig, Imperial Brands im Rücken zu haben.

    Ich denke, das gilt auch mit Blick auf die – europäischen – Regulierungen. Was meinen Sie: Wird es in Deutschland wieder Nikotin-Pouches geben?
    Decupper: Ich hoffe es. Denn wir müssen jetzt die Zukunft vorbereiten. Und Alternativen wie die Pouches sind wichtig für die Zukunft erwachsener Raucher. Der Vorteil der Pouches liegt daran, dass es weder Rauch noch Dampf gibt. In Österreich zum Beispiel sind Pouches sehr stark. Die Kategorie ist dort äußerst wichtig für uns, und wir machen natürlich wichtige Erfahrungen.

    Dennoch mauert die deutsche Regierung …
    Decupper: Im Vergleich zu anderen Ländern in Europa scheinen neuartige Rauchalternativen auf der Prioritätenliste in Berlin nicht sehr weit oben zu stehen – das stimmt.

    Dennoch müssen Sie doch eigentlich mit der Situation in Deutschland ganz zufrieden sein?
    Decupper:Ja, die Lage, was Tabakwaren angeht, ist im Moment relativ ruhig, aber das kann sich natürlich jederzeit ändern. Die langfristigen Steuerregeln helfen der Branche insgesamt. Was E-Zigaretten angeht, gibt es eine anhaltende Debatte, besonders wenn es um Jugendschutz geht.

    Wie sieht es überhaupt mit den EU-Vorschriften aus?
    Decupper: Es gibt viele Anbieter, die im Kern den gleichen Verhaltenskodex wie wir Tabakhersteller haben. Aber viele davon halten ihn nicht ein.

    Können Sie das erklären?
    Decupper: Wir wissen, dass unser Produkt neu und anders ist. Deshalb sind wir sehr vorsichtig mit der Vermarktung und befolgen die Vorgaben sehr genau. Aber wir sehen viele E-Zigaretten-Anbieter, die mit der Tabakwelt nicht vertraut sind und die Regeln bei der Vermarktung ihrer Artikel sehr großzügig auslegen. Das stört uns natürlich, und wir unternehmen einiges, um die Kategorie insgesamt nicht zu beschädigen. Dabei versuchen wir, Vorreiter zu sein, um zu verhindern, dass die Behörden die Kategorie zum Beispiel komplett aus dem Markt nehmen – ähnlich dem, was mit Nikotin-Pouches passiert ist.

    Sie arbeiten eng mit dem Verband des E-Zigarettenhandels, dem VdeH, zusammen – glaube ich?
    Decupper: Ja, gemeinsam mit anderen E-Zigaretten-Unternehmen. Da helfen wir uns gegenseitig – die profitieren von unserer Erfahrung mit der gesamten Kategorie und unserer Kenntnis der Raucher, also den Hauptkonsumenten. Und wir erfahren mehr über die Industrie und wie die neuen Anbieter unsere Industrie überhaupt sehen.

    Wo sehen Sie da Probleme?
    Decupper: Uns ist es sehr wichtig, dass die Regierung keinen Verkaufsstopp für bestimmte Erzeugnisse verhängt, ganz übel wäre ein pauschales Aromenverbot. Denn wir wissen: Raucher wünschen sich die unterschiedlichsten Geschmäcker, um von der Zigarette wegzukommen. Sie brauchen den Break weg vom Tabakgeschmack.

    Dennoch wird ein Aromenverbot zurzeit offenbar diskutiert. Da sprechen wir über die anstehende TPD 3. Wenn Sie Wünsche an den Regulierer äußern könnten, welche wären das?
    Decupper: Wir wünschen uns die Möglichkeit, mit unseren Konsumenten im Gespräch bleiben zu können, die Möglichkeit, die Verbraucher aufzuklären über Rauchalternativen, die es gibt. Wir wünschen uns auch die Möglichkeit, weitere Informationen über unsere Hauptprodukte geben zu können. Wir wünschen uns, dass die Aromenvielfalt erhalten bleibt. Wir wünschen uns, dass kein Plain Packaging – keine Einheitsverpackungen – umgesetzt wird, zumal wir in anderen Ländern sehen, dass die Maßnahme praktisch nichts bringt. Und wir wünschen uns, dass es eine klare Regelung für die zunehmend wichtige Kategorie der Nikotin-Pouches geben wird.

    Wir haben schon über E-Zigaretten und Tabakerhitzer gesprochen. Welche Rolle spielen die Produkte in Ihrem Sortiment für den Markt in Deutschland?
    Decupper: Da sollte ich vielleicht ein wenig ausholen: Ich habe ja bereits von Innovationen bei neuartigen Erzeugnissen gesprochen. Und wer ja zu Innovationen sagt, sagt auch ja zu Investitionen. Und die Investitionen stammen vor allem aus unserer Kategorie Tabakwaren. Tabak bleibt für uns als Reemtsma und als Imperial die wichtigste Kategorie. Allerdings haben wir begonnen, uns auf die Zukunft vorzubereiten.

    Wobei die E-Zigarette hierzulande eine gewichtige Rolle spielt?
    Decupper: Ja, Deutschland ist der zweitgrößte Markt in Europa, wenn es um E-Zigaretten geht. Das ist ein Riesenpotenzial. Daher haben wir für die Kategorie eine klare Innovations-Pipeline aufgesetzt. Blu funktioniert extrem gut im Moment und wir wollen das Angebot weiter verbessern. Und wir wollen definitiv einen Platz unter den Top-2-Marken bei E-Zigaretten, das ist unsere Ambition.

    Wie sieht es bei den Tabakerhitzern aus?
    Decupper: Nun, die Marktdurchdringung von Tabakerhitzern nimmt trotz der Anstrengungen anderer Wettbewerber nur langsam zu. Sind die Geräte eine glaubwürdige Alternative für Raucher? Auf jeden Fall. Aber die Entwicklung in Deutschland dauert länger als in anderen europäischen Ländern. Deshalb stehen Tabakerhitzer auf unserer Prioritätenliste derzeit nicht ganz oben.

    Wobei Sie ja in anderen Ländern bereits aktiv sind …
    Decupper: Wir haben eigene Artikel, also Geräte und Tabak-Sticks, die wir in anderen europäischen Ländern vertreiben. Aber noch einmal: Der deutsche Markt ist noch nicht reif genug, um diese Produkte hier einzuführen. Aber der Tag wird kommen.

    Welche Rolle spielt eigentlich der deutsche Fachhandel für Ihr Unternehmen?
    Decupper: Ich sage immer, dass die Tabakindustrie für mich ein B 2 B 2 C-Geschäft ist. Das bedeutet, dass wir den Fachhandel brauchen. Und wir haben starke Partnerschaften. Das ist für mich eine Stärke von Reemtsma. Zugleich sind wir eine über 100 Jahre alte Firma in Deutschland, der Handel kennt uns und wir haben die langjährige Erfahrung und Beziehungen zum Fachhandel.

    Und perspektivisch?
    Decupper: … werden wir den Fachhandel mehr und mehr brauchen. Das liegt am Wandel in unserer Branche und an der Notwendigkeit, den Konsumenten unsere neuen Produkte zu erklären. Von daher wird sich diese Partnerschaft, meiner Meinung nach, weiter verstärken.

    Ich merke, dass Sie Innovationen und die Zukunft der Märkte stark beschäftigen. Können Sie etwas dazu sagen, wie es mit Produktentwicklungen weitergeht?

    Decupper: Einer unserer Werte als Unternehmen ist: „Start with the consumer“, mit dem Konsumenten anfangen. Das bedeutet, dass wir versuchen, so nah wie möglich an den Ansprüchen und Wünschen unserer erwachsenen Verbraucher zu sein. Die ändern sich natürlich mit der Zeit, aber wir versuchen, hier immer eng am Ball zu bleiben.

    Dafür haben Sie ja Forschungs- und Entwicklungs-Einrichtungen.
    Decupper: Wir haben zwei Einrichtungen in Hamburg. Da ist einerseits das Sense Hub, das wir im November 2023 eröffnet haben. Dort haben wir neue Möglichkeiten, um Produkte mit und für Konsumenten zu kreieren. Das ist wirklich eine Co-Kreation. Aber dort arbeiten wir nicht nur an neuen Erzeugnissen, sondern beschäftigen uns auch mit den Combustibles, also unseren Hauptprodukten. Und dann haben wir bereits seit Langem unser Labor, das uns dabei hilft, die Auswirkungen unserer Artikel besser zu verstehen. Es stimmt also: Innovation ist für uns sehr wichtig.

    Wettbewerber schwärmen längst von der rauchfreien Zukunft. Wie gehen Sie mit der notwendigen, wenn auch disruptiven Transformation um?
    Decupper: Der Wandel hat ja längst begonnen. Wir sind von einer hochstabilen Industrie zu einer sehr von Disruption betroffenen Branche geworden. Und peu a peu werden wir immer vertrauter mit den Rauch‧alternativen. Wir sind konstant auf der Suche und schauen von unserem NGP-Hauptquartier …

    … also der Zentrale der „Next Generation Products“ …
    Decupper: … in Amsterdam auf alle Kategorien. Und so entstehen Innovationen, etwa Sticks für Tabakerhitzer, die mit Tee gefüllt sind. Tabak bleibt allerdings absolut wichtig. Ich denke, man muss unterscheiden zwischen einer Kommunikationsstrategie „Rauchfrei“ und der Realität. Und die Realität ist, dass wir in Innovationen nur dank unserer Tabakwaren investieren können. Ich gehe fest davon aus, dass der Tabak in Deutschland zumindest während der kommenden fünf bis zehn Jahre ein wichtiges Thema bleiben wird.

    In anderen Ländern geht die Entwicklung rascher voran.
    Decupper: Ja, wir haben auf jeden Fall überall einen Fuß in der Tür zur Zukunft. In Italien etwa kommt der größte Teil unserer Umsätze von neuartigen Erzeugnissen, nicht von Zigaretten und Tabak. Dort ist die Bereitschaft der Konsumenten, Veränderungen vorzunehmen, größer.

    Für ein Traditionsunternehmen wie Reemtsma Cigarettenfabriken sicher nicht ganz einfach?
    Decupper: Wir nennen das „Zukunft mit Herkunft“. Denn wir wollen unsere Vergangenheit nicht vergessen, blicken aber auch auf die Zukunft.

    Eine angesichts der Entwicklungen herausfordernde Frage zum Abschluss: Wo steht Reemtsma in fünf Jahren?

    Decupper: Meine Vision ist, dass wir in allen vier Kategorien aktiv sein werden – also Tabak mit Volumentabak und Zigaretten, Tabakerhitzer, E-Zigaretten und Pouches. Dabei werden sich unsere Umsatzanteile verschieben, mehr in Richtung der neuartigen Kategorien. Die Zukunft ist auf jeden Fall vielfältig für Reemtsma und unsere Marken.

    Frau Decupper, ich danke Ihnen für das Gespräch.

    max

  • „Jetzt die Zukunft vorbereiten“

    HAMBURG // Das hanseatische Traditionsunternehmen [link|https://www.reemtsma.com/]Reemtsma [/link]gehört längst dem britischen Konzern Imperial Brands, ist aber unverändert einer der vier großen klassischen Player am deutschen Tabakmarkt. DTZ sprach mit Dior Decupper, seit knapp über einem Jahr Geschäftsführerin der Hamburger Firma mit dem bekannten Namen.

    Frau Decupper, welche aktuellen Trends und Entwicklungen sehen Sie auf dem deutschen Tabakmarkt?

    Dior Decupper: Die Lage im deutschen Markt bleibt für alle Kategorien herausfordernd. Dabei schrumpft der klassische Tabakmarkt, also der Markt, den wir Combustible nennen, das sind Volumentabak und Zigaretten. Wachstum sehen wir bei den neuartigen Produkten, also Tabakerhitzer und E-Zigaretten.

    Können Sie das noch ein wenig aufdröseln?
    Decupper: Sicher. Innerhalb von Combustible sehen wir ein Down-Trading. Das bedeutet, dass aufgrund der Inflation und anderer Faktoren viele Konsumenten versuchen, ihre Zigaretten billiger zu erwerben. Diese Raucher wechseln etwa in die Kategorie Volumentabak, was viel preiswerter ist. Oder sie gehen in Richtung Private Label – ein Segment, das seit langem zugelegt hat, aber dieses Wachstum hat sich seit ungefähr einem Jahr signifikant beschleunigt.

    Sie sind in dem Segment auch aktiv …
    Decupper: Ja, wir haben vor rund einem Jahr Paramount gelauncht, eine Zigaretten- und Feinschnittmarke, die die besonders preisbewussten Raucher anspricht – mit riesigem Erfolg übrigens. Auch Volumentabake unterstreichen den Trend hin zu günstigen Erzeugnissen.

    Wie sieht es bei Produkten für Dampfer aus?
    Decupper: Einweg-E-Zigaretten verkaufen sich nach wie vor sehr gut. Allerdings gibt es auf dem Gebiet zahlreiche Anbieter. Dabei fällt auf, dass der Markt sich in Richtung Kapselsysteme bewegt. Da entsteht gerade ein Split zwischen Einweg-Geräten und aufladbaren E-Zigaretten.

    Bleiben die Tabakerhitzer …
    Decupper: Dort sehen wir Wachstum, das peu à peu nach oben geht – bisher aber ohne große Dynamik.

    Da stellt sich mir die Frage: Wie groß ist die Nachfrage, die durch den Konsumenten entsteht, und wie groß ist der Teil, den Sie beeinflussen können?
    Decupper: Sehen Sie: Bei den neuartigen Produkten, also Tabakerhitzern, E-Zigaretten und Nikotin-Pouches, handelt es sich ja um ein wirklich neues Segment. Ich vergleiche die Situation gern mit dem Launch des ersten iPhones. Da hat Steve Jobs …

    … der damalige Apple-Chef …
    Decupper: … gesagt, er brauche überhaupt keine Werbung zu machen, denn die Menschen könnten sich überhaupt nicht vorstellen, dass sie so ein Gerät brauchen könnten. So innovativ war das damals. Und mit den neuartigen Erzeugnissen sind wir in einer ähnlichen Lage: Viele Menschen wollen aufhören zu rauchen. Für sie gibt es eine ganze Reihe von Alternativen – und ich bin sicher, dass in naher Zukunft weitere neue Artikel auf den Markt kommen werden.

    Hat Imperial einen Einfluss auf Ihr unternehmerisches Handeln?
    Decupper: Natürlich, ja. Die gesamte Industrie ist sehr konsolidiert. Da hilft es sehr, eine solche Gruppe und eine solche Stärke hinter sich zu haben. Besonders angesichts der neuartigen Produkte, in die man zunächst einmal große Summen investieren muss, um den Konsumenten letztlich den richtigen Artikel anbieten zu können.

    Zugleich müssen Sie mit der Dynamik der Märkte Schritt halten.
    Decupper: Bis vor wenigen Jahren gab es für uns nur Tabak. Ab 2017, 2018 etwa kamen E-Zigaretten hinzu, dann Tabakerhitzer und schließlich Nikotin-Pouches. Das ist eine Menge Disruption für einen sehr stabilen, konservativen Markt in einer sehr stabilen Industrie. Und davor hat sich über mehr als 100 Jahre kaum etwas bewegt. Also: Es ist extrem wichtig, Imperial Brands im Rücken zu haben.

    Ich denke, das gilt auch mit Blick auf die – europäischen – Regulierungen. Was meinen Sie: Wird es in Deutschland wieder Nikotin-Pouches geben?
    Decupper: Ich hoffe es. Denn wir müssen jetzt die Zukunft vorbereiten. Und Alternativen wie die Pouches sind wichtig für die Zukunft erwachsener Raucher. Der Vorteil der Pouches liegt daran, dass es weder Rauch noch Dampf gibt. In Österreich zum Beispiel sind Pouches sehr stark. Die Kategorie ist dort äußerst wichtig für uns, und wir machen natürlich wichtige Erfahrungen.

    Dennoch mauert die deutsche Regierung …
    Decupper: Im Vergleich zu anderen Ländern in Europa scheinen neuartige Rauchalternativen auf der Prioritätenliste in Berlin nicht sehr weit oben zu stehen – das stimmt.

    Dennoch müssen Sie doch eigentlich mit der Situation in Deutschland ganz zufrieden sein?
    Decupper:Ja, die Lage, was Tabakwaren angeht, ist im Moment relativ ruhig, aber das kann sich natürlich jederzeit ändern. Die langfristigen Steuerregeln helfen der Branche insgesamt. Was E-Zigaretten angeht, gibt es eine anhaltende Debatte, besonders wenn es um Jugendschutz geht.

    Wie sieht es überhaupt mit den EU-Vorschriften aus?
    Decupper: Es gibt viele Anbieter, die im Kern den gleichen Verhaltenskodex wie wir Tabakhersteller haben. Aber viele davon halten ihn nicht ein.

    Können Sie das erklären?
    Decupper: Wir wissen, dass unser Produkt neu und anders ist. Deshalb sind wir sehr vorsichtig mit der Vermarktung und befolgen die Vorgaben sehr genau. Aber wir sehen viele E-Zigaretten-Anbieter, die mit der Tabakwelt nicht vertraut sind und die Regeln bei der Vermarktung ihrer Artikel sehr großzügig auslegen. Das stört uns natürlich, und wir unternehmen einiges, um die Kategorie insgesamt nicht zu beschädigen. Dabei versuchen wir, Vorreiter zu sein, um zu verhindern, dass die Behörden die Kategorie zum Beispiel komplett aus dem Markt nehmen – ähnlich dem, was mit Nikotin-Pouches passiert ist.

    Sie arbeiten eng mit dem Verband des E-Zigarettenhandels, dem VdeH, zusammen – glaube ich?
    Decupper: Ja, gemeinsam mit anderen E-Zigaretten-Unternehmen. Da helfen wir uns gegenseitig – die profitieren von unserer Erfahrung mit der gesamten Kategorie und unserer Kenntnis der Raucher, also den Hauptkonsumenten. Und wir erfahren mehr über die Industrie und wie die neuen Anbieter unsere Industrie überhaupt sehen.

    Wo sehen Sie da Probleme?
    Decupper: Uns ist es sehr wichtig, dass die Regierung keinen Verkaufsstopp für bestimmte Erzeugnisse verhängt, ganz übel wäre ein pauschales Aromenverbot. Denn wir wissen: Raucher wünschen sich die unterschiedlichsten Geschmäcker, um von der Zigarette wegzukommen. Sie brauchen den Break weg vom Tabakgeschmack.

    Dennoch wird ein Aromenverbot zurzeit offenbar diskutiert. Da sprechen wir über die anstehende TPD 3. Wenn Sie Wünsche an den Regulierer äußern könnten, welche wären das?
    Decupper: Wir wünschen uns die Möglichkeit, mit unseren Konsumenten im Gespräch bleiben zu können, die Möglichkeit, die Verbraucher aufzuklären über Rauchalternativen, die es gibt. Wir wünschen uns auch die Möglichkeit, weitere Informationen über unsere Hauptprodukte geben zu können. Wir wünschen uns, dass die Aromenvielfalt erhalten bleibt. Wir wünschen uns, dass kein Plain Packaging – keine Einheitsverpackungen – umgesetzt wird, zumal wir in anderen Ländern sehen, dass die Maßnahme praktisch nichts bringt. Und wir wünschen uns, dass es eine klare Regelung für die zunehmend wichtige Kategorie der Nikotin-Pouches geben wird.

    Wir haben schon über E-Zigaretten und Tabakerhitzer gesprochen. Welche Rolle spielen die Produkte in Ihrem Sortiment für den Markt in Deutschland?
    Decupper: Da sollte ich vielleicht ein wenig ausholen: Ich habe ja bereits von Innovationen bei neuartigen Erzeugnissen gesprochen. Und wer ja zu Innovationen sagt, sagt auch ja zu Investitionen. Und die Investitionen stammen vor allem aus unserer Kategorie Tabakwaren. Tabak bleibt für uns als Reemtsma und als Imperial die wichtigste Kategorie. Allerdings haben wir begonnen, uns auf die Zukunft vorzubereiten.

    Wobei die E-Zigarette hierzulande eine gewichtige Rolle spielt?
    Decupper: Ja, Deutschland ist der zweitgrößte Markt in Europa, wenn es um E-Zigaretten geht. Das ist ein Riesenpotenzial. Daher haben wir für die Kategorie eine klare Innovations-Pipeline aufgesetzt. Blu funktioniert extrem gut im Moment und wir wollen das Angebot weiter verbessern. Und wir wollen definitiv einen Platz unter den Top-2-Marken bei E-Zigaretten, das ist unsere Ambition.

    Wie sieht es bei den Tabakerhitzern aus?
    Decupper: Nun, die Marktdurchdringung von Tabakerhitzern nimmt trotz der Anstrengungen anderer Wettbewerber nur langsam zu. Sind die Geräte eine glaubwürdige Alternative für Raucher? Auf jeden Fall. Aber die Entwicklung in Deutschland dauert länger als in anderen europäischen Ländern. Deshalb stehen Tabakerhitzer auf unserer Prioritätenliste derzeit nicht ganz oben.

    Wobei Sie ja in anderen Ländern bereits aktiv sind …
    Decupper: Wir haben eigene Artikel, also Geräte und Tabak-Sticks, die wir in anderen europäischen Ländern vertreiben. Aber noch einmal: Der deutsche Markt ist noch nicht reif genug, um diese Produkte hier einzuführen. Aber der Tag wird kommen.

    Welche Rolle spielt eigentlich der deutsche Fachhandel für Ihr Unternehmen?
    Decupper: Ich sage immer, dass die Tabakindustrie für mich ein B 2 B 2 C-Geschäft ist. Das bedeutet, dass wir den Fachhandel brauchen. Und wir haben starke Partnerschaften. Das ist für mich eine Stärke von Reemtsma. Zugleich sind wir eine über 100 Jahre alte Firma in Deutschland, der Handel kennt uns und wir haben die langjährige Erfahrung und Beziehungen zum Fachhandel.

    Und perspektivisch?
    Decupper: … werden wir den Fachhandel mehr und mehr brauchen. Das liegt am Wandel in unserer Branche und an der Notwendigkeit, den Konsumenten unsere neuen Produkte zu erklären. Von daher wird sich diese Partnerschaft, meiner Meinung nach, weiter verstärken.

    Ich merke, dass Sie Innovationen und die Zukunft der Märkte stark beschäftigen. Können Sie etwas dazu sagen, wie es mit Produktentwicklungen weitergeht?

    Decupper: Einer unserer Werte als Unternehmen ist: „Start with the consumer“, mit dem Konsumenten anfangen. Das bedeutet, dass wir versuchen, so nah wie möglich an den Ansprüchen und Wünschen unserer erwachsenen Verbraucher zu sein. Die ändern sich natürlich mit der Zeit, aber wir versuchen, hier immer eng am Ball zu bleiben.

    Dafür haben Sie ja Forschungs- und Entwicklungs-Einrichtungen.
    Decupper: Wir haben zwei Einrichtungen in Hamburg. Da ist einerseits das Sense Hub, das wir im November 2023 eröffnet haben. Dort haben wir neue Möglichkeiten, um Produkte mit und für Konsumenten zu kreieren. Das ist wirklich eine Co-Kreation. Aber dort arbeiten wir nicht nur an neuen Erzeugnissen, sondern beschäftigen uns auch mit den Combustibles, also unseren Hauptprodukten. Und dann haben wir bereits seit Langem unser Labor, das uns dabei hilft, die Auswirkungen unserer Artikel besser zu verstehen. Es stimmt also: Innovation ist für uns sehr wichtig.

    Wettbewerber schwärmen längst von der rauchfreien Zukunft. Wie gehen Sie mit der notwendigen, wenn auch disruptiven Transformation um?
    Decupper: Der Wandel hat ja längst begonnen. Wir sind von einer hochstabilen Industrie zu einer sehr von Disruption betroffenen Branche geworden. Und peu a peu werden wir immer vertrauter mit den Rauch‧alternativen. Wir sind konstant auf der Suche und schauen von unserem NGP-Hauptquartier …

    … also der Zentrale der „Next Generation Products“ …
    Decupper: … in Amsterdam auf alle Kategorien. Und so entstehen Innovationen, etwa Sticks für Tabakerhitzer, die mit Tee gefüllt sind. Tabak bleibt allerdings absolut wichtig. Ich denke, man muss unterscheiden zwischen einer Kommunikationsstrategie „Rauchfrei“ und der Realität. Und die Realität ist, dass wir in Innovationen nur dank unserer Tabakwaren investieren können. Ich gehe fest davon aus, dass der Tabak in Deutschland zumindest während der kommenden fünf bis zehn Jahre ein wichtiges Thema bleiben wird.

    In anderen Ländern geht die Entwicklung rascher voran.
    Decupper: Ja, wir haben auf jeden Fall überall einen Fuß in der Tür zur Zukunft. In Italien etwa kommt der größte Teil unserer Umsätze von neuartigen Erzeugnissen, nicht von Zigaretten und Tabak. Dort ist die Bereitschaft der Konsumenten, Veränderungen vorzunehmen, größer.

    Für ein Traditionsunternehmen wie Reemtsma Cigarettenfabriken sicher nicht ganz einfach?
    Decupper: Wir nennen das „Zukunft mit Herkunft“. Denn wir wollen unsere Vergangenheit nicht vergessen, blicken aber auch auf die Zukunft.

    Eine angesichts der Entwicklungen herausfordernde Frage zum Abschluss: Wo steht Reemtsma in fünf Jahren?

    Decupper: Meine Vision ist, dass wir in allen vier Kategorien aktiv sein werden – also Tabak mit Volumentabak und Zigaretten, Tabakerhitzer, E-Zigaretten und Pouches. Dabei werden sich unsere Umsatzanteile verschieben, mehr in Richtung der neuartigen Kategorien. Die Zukunft ist auf jeden Fall vielfältig für Reemtsma und unsere Marken.

    Frau Decupper, ich danke Ihnen für das Gespräch.

    max