DORTMUND // Wenn man nicht loslegen kann, wie man möchte, und erst die Lizenz abwarten muss, die man braucht, um seine Produkte umrüsten zu können, damit man sie seinen Kunden pünktlich zur Verfügung stellen kann – dann fühlt man sich momentan wie die Anbieter von Kassen- und Warenwirtschaftssystemen in Deutschland. Der Grund dafür ist die veränderte Anforderung an Registrierkassen, die ab 2020 gelten soll. Das spiegelte sich auch auf der InterTabac wider.
Verschärfte Auflagen für Kassensysteme
Das Gesetz zum Schutz vor Manipulation an digitalen Grundaufzeichnungen ist zwar bereits Ende Dezember 2016 in Kraft, aber nun folgen weitere verschärfte Auflagen für die Kassensysteme. Die elektronischen Aufzeichnungssysteme und die digitalen Aufzeichnungen müssen ab Januar 2020 mit einer zertifizierten technischen Sicherheitseinrichtung (kurz: TSE) ausgestattet sein. Die neue gesetzliche Vorgabe, auch wenn es nicht die erste ist, war an den Messeständen der Anbieter von Kassensystemen häufig das Gesprächsthema. Allerdings stellten die Unternehmer, die in Dortmund Neukunden gewinnen und ihre Bestandskunden beraten wollten, fest, dass in den Gängen der Halle 6 weniger los war, als im vergangenen Jahr.
Auch bei der Straubinger Firma Schapfl. Mit neuem Logo im Gepäck beantworteten die Mitarbeiter des Kassenanbieters sämtliche Fragen zum Thema TSE. „Der Trend ist durchaus positiv. Da der Staat die Fachhändler ärgert, haben wir jede Menge zu tun“, sagten Peter und Marco Schapfl. „Die Frage ist, ob die Fachhändler sich halten können.“
Hohe Besucherfrequenz
Überrascht über die hohe Besucherfrequenz am Freitag sowie die geringeren Kundenströme am Messe-Samstag und -Sonntag zeigte sich auch Nadja Hoffmann vom Ingenieurbüro Hoffmann. Das Unternehmen aus Landsberg hatte zwei Innovationen mit nach Dortmund gebracht – eine Gutscheinverwaltung und einen dynamischen Bestellvorschlag. „Gutscheine erzeugen sowie ausdrucken, und sie auch in anderen Filialen einlösen – das ist jetzt wichtig, besonders im Weihnachtsgeschäft“, erklärte Geschäftsführer Rüdiger Hoffmann.
Auch bei der Firma Relotec aus Panketal erkundigten sich die Standbesucher nach der neuen Verordnung und ihren Folgen für den Fachhandel. „Natürlich ist Relotec Software-seitig darauf vorbereitet“, sagte Geschäftsführer Jörg Reitmayer. „Aber da alle Kassenanbieter noch auf die finale Zertifizierung der TSE warten, ist es nicht ratsam, unsere Kunden in Panik zu versetzen.“
Der alljährliche Messetermin ist wichtig für Reitmayer und sein Team. „Wir nutzen die Gelegenheit, um mit unseren Bestandskunden persönlich in Kontakt zu treten und Erfahrungen auszutauschen. Dabei bleibt natürlich auch die Neukundengewinnung ein wichtiger Bestandteil unseres Messeauftritts“, verriet André Löchert, Mitgeschäftsführer von Relotec.
kh
(DTZ 40/19)