Schlagwort: Wachstumsmarkt

  • „Dynamik beschleunigt sich“

    BERLIN // Welche Erwartungen hat die Branche? Und was kommt auf den Handel in diesem Jahr zu? Mit diesen Fragen setzen sich Branchenexperten auseinander und wagen den berühmten Blick in die Glaskugel. Im fünften Teil der DTZ-Serie kommt Dustin Dahlmann, Vorsitzender des Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG), zu Wort.

    Der E-Zigarettenmarkt hat sich insgesamt entwickelt, liegt aber durch die negative Berichterstattung seit August weit hinter den Möglichkeiten. Wir rechnen damit, dass sich dieser negative Einfluss 2020 wieder legt und die Wachstumskurve für die Branche erneut deutlich ansteigt.

    Fachhandel
    Der Fachhandel hat in den vergangenen Jahren stark zugelegt. Die stabil wachsende Kundengruppe der erfahrenen Käufer (langjährige Dampfer) legt bei E-Zigaretten Wert auf innovative Technik und smarte Funktionen, die die gesamte Vielfalt des Dampfens abbilden können. Diese Technologie, bei der nicht der Preis ausschlaggebend ist, bietet in erster Linie der Fachhandel.

    Convenience-Bereich
    Auch der Convenience-Bereich entwickelt sich gut: Immer mehr Raucher werden am Kiosk, in der Tankstelle oder Supermarkt auf die E-Zigarette aufmerksam. Damit es dann zur Kaufentscheidung kommt, geht es für viele Händler darum, ein günstiges Angebot für ein einfach handhabbares Gerät ohne großen Beratungsaufwand im unteren bis mittleren Preissegment zu bieten.

    Wachstumsmarkt
    Die Raucherzahlen gehen immer weiter zurück. Wir hoffen, dass sich dieser Prozess 2020 weiter beschleunigt. Die E-Zigarette ist nach wie vor der wichtigste Wachstumsmarkt für Nikotinkonsumenten. Nach neuesten Studien ist die elektrische Zigarette beinahe doppelt so erfolgreich bei der Rauchentwöhnung wie Nikotinpflaster und -sprays. Entsprechend werden die Zahl der Dampfer und damit der Marktanteil weiter stark wachsen. Laut BfTG-Prognose für 2020 ist mit einem Wachstum von 20 bis 25 Prozent für die Branche zu rechnen. Wir sind optimistisch, weil wir zuletzt positive Signale in der Berichterstattung sahen, die mit Falschmeldungen zu E-Joints aufräumen – nicht zuletzt dank unserer bundesweiten Aufklärungs-Kampagne.

    Entscheidend ist, dass der Gesetzgeber versteht, dass die E-Zigarette nichts mit Tabak zu tun hat und eigene Regulierungen braucht. Dringendstes Thema ist hier das Tabak-Werbeverbot, das nun auch E-Zigaretten einschließen soll. Für ein tabakfreies Produkt, das Raucher zu Nichtrauchern macht, muss die Möglichkeit erhalten bleiben, den erwachsenen Verbraucher zu informieren. Niemand möchte Nichtraucher oder gar Kinder ansprechen. Auch deshalb hat das BfTG den Werbekodex der beiden E-Zigarettenverbände initiiert. Unsere Mitglieder tragen diesen bei allen Marketingentscheidungen sehr bewusst mit.

    Dampfer und Nicht-Dampfer
    Dampfen ist mittlerweile ein Bestandteil des öffentlichen Lebens. Das heißt natürlich nicht, dass Dampfer keine Rücksicht auf Nicht-Dampfer nehmen müssten. Wo Dampfen nicht gestattet ist, muss dies akzeptiert werden. Aber natürlich stört man sich weit weniger am Dampf einer E-Zigarette als an Tabakrauch. Weil bei der E-Zigarette – anders als beim Rauchen – kein sogenannter Nebenstromrauch entsteht, also nichts dampft, wenn nicht am Gerät gezogen wird, ist die Umwelt weit weniger belastet und das Dampfen wird insgesamt akzeptiert.

    E-Joint-Krise in den USA
    Leider wird medial immer noch zu wenig zwischen Tabak und E-Zigaretten einerseits und der regulierten europäischen E-Zigarette im Gegensatz zu illegalen Schwarzmarktprodukten andererseits unterschieden. Während der Forschungsstand einheitlich die geringeren Gesundheitsrisiken für Dampfer belegt, hat sich das Image der E-Zigarette 2019 mit der undifferenzierten, teils verantwortungslos irreführenden Berichterstattung zur E-Joint-Krise in den USA verschlechtert. Die BfTG-Informationskampagne dampfen-statt-rauchen.de kämpft mit breiter Unterstützung der Branche für eine Akzeptanz der E-Zigarette als im Vergleich zur Tabakzigarette deutlich weniger schädlichen Möglichkeit für den Tabakstopp. Wir setzen deutschlandweit Plakate und Poster für die Shops sowie Kundenflyer ein und planen eine Fortsetzung der Kampagne im TV.

    Gerade die E-Joint-Krise und die fatale Berichterstattung vieler Medien haben die Branche näher zusammenrücken lassen. Die Zahl der BfTG-Mitgliedsunternehmen ist zuletzt stark gestiegen: Mittlerweile haben wir über 100 Mitglieder. Das ist ein toller Erfolg und bestätigt unsere Arbeit als tabakfreier Verband für die E-Zigarettenbranche.

    Souveränität der E-Zigaretten-Händler
    Sommer und Herbst 2019 waren hart für die Branche. Gezeigt haben sich dabei jedoch die Souveränität und die Stärke der E-Zigaretten-Händler: Trotz der herausfordernden Situation haben sich die meisten Unternehmen am Markt behaupten können, wir konnten keine stärkeren Konzentrationsprozesse beobachten. Natürlich bietet die E-Zigarette viel Potenzial für einen starken Zukunftsmarkt, so dass wir auch für 2020 mit Dynamik rechnen.

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    (DTZ 06/20)

  • Markt für E-Zigaretten wächst

    BERLIN // Welche Erwartungen hat die Branche? Und was kommt auf den Handel im neuen Jahr zu? Mit diesen Fragen setzen sich Branchenexperten auseinander und wagen den berühmten Blick in die Glaskugel. Im sechsten Teil der DTZ-Serie kommt Michal Dobrajc, Vorsitzender beim Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH), zu Wort.

    Als ältester und mitgliederstärkster Branchenverband Deutschlands rechnen wir weiterhin mit stark steigenden Marktanteilen der E-Zigarette. Und zwar weil es nicht nur die wesentlich weniger schädliche, sondern auch geschmacklich vielfältigere und für Mitmenschen angenehmere Alternative zum Rauchen ist. Die Wachstumsraten der vergangenen Jahre waren bereits überdurchschnittlich hoch, ein Einbruch ist nicht erkennbar. Dies liegt vor allem an der steigenden Akzeptanz des Produktes, wie auch am Markteintritt finanzstarker Anbieter. Das Produkt „E-Zigarette“ ist allgegenwärtig, steht im Einzelhandel gleichberechtigt neben Zigarettenschachteln und nimmt dort aufgrund der wachsenden Nachfrage immer mehr Platz ein. Auch die Bekanntheit bei den Verbrauchern hat zugenommen.

    Verdrängungsmarkt

    Noch befinden wir uns in einem ausgesprochenen Wachstumsmarkt, es sind aber erste Anzeichen hin zu einem Verdrängungsmarkt erkennbar. Die Dichte von Vape-Shops hat im vergangenen Jahr enorm zugenommen, und auch die Zahl der Web-Shops wächst weiter. Dabei geht einzelnen, weniger professionell aufgestellten Händlern in unserer Branche die Luft aus. Es wird verstärkt zu Konsolidierungen und Übernahmen kommen, ein weiterer Baustein und Folge der voranschreitenden Professionalisierung unserer Branche.

    Belastbares Zahlenmaterial liegt nicht vor, daher basieren unsere Erwartungen eines Jahresumsatzes mit E-Zigaretten und Zubehör im Jahr 2019 im Bereich von 750 bis 900 Millionen Euro auf Schätzungen und Hochrechnungen.

    Der Anteil von E-Zigaretten und Verbrauchsprodukten am Tabakwarenmarkt wird analog zu den steigenden Umsatzzahlen stetig größer. Dies liegt insbesondere daran, dass neue Kundschaft aus der Zielgruppe der Raucher rekrutiert und nachweislich nicht bei Nichtrauchern generiert wird.

    Wir erhoffen uns gesetzliche Regulierungen mit Augenmaß, dafür ist die Aufklärung der Entscheider in der Politik essenziell. Den verantwortlichen Entscheidungsträgern muss bewusst werden, dass E-Zigaretten ein deutlich geringeres Risikopotenzial als herkömmliche Tabakwaren haben und sich dies unbedingt in der Regulierung widerspiegeln muss. Es gilt, die mittlerweile auch von früheren Kritikern wie dem DKFZ nicht mehr bestrittene Harm-Reduction-Argumentation bei allen künftigen Entscheidungen zu berücksichtigen.

    Lockerung der Regulierung

    In einigen Bereichen ist sogar eine Lockerung der Regulierung geboten, insbesondere die sechsmonatige Stillhaltefrist gehört dringend auf den Prüfstand. Sie hat mitnichten für höhere Produktsicherheit und verbesserten Verbraucherschutz gesorgt, sondern bewirkt vielmehr das Gegenteil. Der Markt wird, sechs Monate bevor die deutschen Händler ihre ordnungsgemäß angemeldete und versteuerte Ware verkaufen dürfen, von ausländischen Anbietern illegal geflutet. Der VdeH ist diesbezüglich inzwischen auch juristisch aktiv geworden, um für die Einhaltung geltenden Rechts zu sorgen und so die inländischen Händler zu schützen.

    Bei der Besteuerung begrüßen wir, dass die Bundesregierung keinen Alleingang plant und auf eine europäische Lösung setzt. Angesichts des deutlich geringeren Risikopotenzials sehen wir als Verband keine Notwendigkeit für eine E-Zigaretten-Steuer. Gerade deshalb sollte die junge Branche nicht durch eine steuerliche Bürde in ihrer Innovationskraft gebremst, sondern vielmehr darin unterstützt werden, Raucher auf die mit deutlich weniger Risiken behafteten Produkte aufmerksam zu machen und einen Wechsel attraktiv zu gestalten und zu erleichtern. Eine potenzielle, unverhältnismäßige Steuerlast kann auch den legalen Markt gefährden und die Gefahr eines weiter ausufernden Schwarzmarktes erhöhen. Hierdurch würde der Verbraucherschutz erneut konterkariert werden – wie es beispielsweise in Italien der Fall ist und weshalb man dort erst kürzlich die Steuerlast wieder auf ein Zehntel des bisher Gültigen reduziert hat.

    Größere, leistungsstärkere Geräte
    Lange Zeit gab es einen Trend zu immer größeren, leistungsstärkeren Geräten, die immer größere Dampfwolken produzierten, um noch intensiveren Geschmack zu transportieren. Viele Händler haben sich auf diese Nische fokussiert und dabei die eigentliche Zielgruppe aus den Augen verloren: den umsteigewilligen Raucher, der einfach nur einen belastungsärmeren und komfortablen Ersatz zur Tabakzigarette sucht. Der Trend kehrt sich nunmehr um – es kommen immer mehr kompakte Geräte, sogenannte Pod-Systeme, auf den Markt, die bei moderater Dampfentwicklung den Nikotinbedarf des Rauchers decken und trotzdem ausgezeichnet schmecken. Besonders einfach in der Handhabung sind dabei vorbefüllte Systeme, deren Benutzung nicht komplizierter ist, als eine neue Schachtel Zigaretten zu öffnen.

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    Lesen Sie den vollständigen Artikel in unserer Printausgabe DTZ 07/19 auf den Seiten 1 und 4.