Schlagwort: Verbraucherpreise

  • Tabakwaren teurer

    WIESBADEN // Die Inflationsrate in Deutschland − gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat – lag im August bei +6,1 Prozent. Im Juli hatte sie bei +6,2 Prozent gelegen. Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes: „Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln und Energie liegen oberhalb der Gesamtteuerung und halten die Inflationsrate hoch.

    Einfluss Neun-Euro-Ticket
    Im August machte sich noch einmal der Basiseffekt vom Neun-Euro-Ticket aus dem Vorjahr bemerkbar, der sich erhöhend auf die Inflationsrate auswirkte und den preisdämpfenden Effekt des Deutschlandtickets überlagerte.“ Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise im August gegenüber dem Vormonat Juli um 0,3 Prozent.

    Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich im August gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,1 Prozent. Verbrauchsgüter verteuerten sich mit +8,5 Prozent besonders stark, vor allem aufgrund des Preisanstiegs bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken sowie bei alkoholischen Getränken und Tabakwaren (jeweils: +9,1 Prozent). Die Preise von Gebrauchsgütern lagen gegenüber August 2022 um 4,7 Prozent höher.

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  • Experten: Vorsicht, illegal

    BERLIN // Drohende Rezession und steigende Lebenshaltungskosten schaffen Brutstätten für illegale Aktivitäten. Kriminelle nutzen die Krise, um Gewinne abzuschöpfen. Die Konferenz „Illegaler Handel in wirtschaftlichen Krisenzeiten“, veranstaltet von Economist Impact und unterstützt von Philip Morris, zeigte die Gefahren des Trends auf.

    Gefahr für die öffentliche Gesundheit
    Der illegale Handel stelle eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit und den staatlichen Haushalt dar, hieß es. Die Entwicklung und das Umsetzen neuer regulatorischer Konzepte sowie die sektorübergreifende Kooperation gestalteten sich angesichts unterschiedlicher Prioritäten der involvierten Akteure schwierig. Eine koordinierte Abstimmung sei dringend notwendig, um gemeinsam Lösungen für diese Probleme zu finden. John Ferguson, Economist Impact: „Wir wissen, dass der illegale Handel tendenziell zunimmt, wenn die Regierungen abgelenkt und die Lieferketten gestört sind sowie die Verbraucher empfindlicher auf die Preise reagieren. Diese und andere Faktoren führten während der Pandemie zu einer Hochkonjunktur für illegale Händler. Da Europa im Jahr 2023 möglicherweise mit einer anhaltenden wirtschaftlichen Rezession konfrontiert sein wird, besteht die große Gefahr, dass der illegale Handel erneut davon profitieren könnte.“

    Dazu erklärte Bundestagsmitglied Till Mansmann (FDP): „Der illegale Handel ist eine ernsthafte Bedrohung für die Gesellschaft, da er die Verbraucher mit unregulierten Produkten konfrontiert und die Tätigkeit legaler Unternehmen untergräbt. Als wichtige Einnahmequelle für kriminelle Organisationen stellt er zudem eine Herausforderung für die Rechtsstaatlichkeit dar. Unser Ziel ist es, den illegalen Handel wirksam zu bekämpfen.“

    Inflation auf die Weltwirtschaft
    Stefano Betti von der Transnational Alliance to Combat Illicit Trade, ergänzte: „Zu den Auswirkungen der Inflation auf die Weltwirtschaft gehören auch die negativen Auswirkungen auf die Marktdynamik, die den illegalen Handel vorantreibt, wenn die sinkende Kaufkraft der Verbraucher billigere illegale und Schwarzmarktprodukte verlockender macht.“

    „Es ist offensichtlich, dass der illegale Handel die Steuereinnahmen eines Staates beeinträchtigt. Der negative Wohlfahrtseffekt für Gesellschaft und Wirtschaft geht weit darüber hinaus. Investitionen in Humankapital, Forschung und Entwicklung und damit langfristiges Wachstum werden durch die Schattenwirtschaft beeinträchtigt“, führte Tim Stuchtey vom Brandenburgische Institut für Gesellschaft und Sicherheit aus.

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  • Tabakwaren deutlich teurer

    WIESBADEN // Im August lag die Inflationsrate laut Statistischem Bundesamt (Destatis) bei 0,0 Prozent. Deutlich billiger wurden vor allem Haushaltsenergie und Kraftstoffe. Mehr Geld hingegen mussten die Verbraucher für Tabakwaren ausgeben.

    Verbraucherpreise
    Ein Grund für die niedrige Inflationsrate ist die temporäre Senkung der Mehrwertsteuer, die als eine Maßnahme des Konjunkturpakets der Bundesregierung zum 1. Juli umgesetzt wurde. Gegenüber dem Vormonat Juli sanken die Verbraucherpreise im August um 0,1 Prozent.

    Günstiger
    Günstiger als im August 2019 waren Haushaltsenergie und Kraftstoffe (minus 6,3 Prozent). Vor allem Heizöl wurde deutlich billiger (minus 32,7 Prozent). Für Kraftstoffe musste 11,3 Prozent weniger bezahlt werden als ein Jahr zuvor. Gegenüber dem Vorjahresmonat, hingegen verteuerte sich Strom um 2,1 Prozent.

    Nahrungsmittel verteuerten sich um 0,7 Prozent. Im Juli 2020 hatte die Teuerung für Nahrungsmittel noch bei 1,2 Prozent gelegen.

    Billiger wurden insbesondere Gemüse (minus 6,8 Prozent), teurer hingegen vor allem Obst (plus 5,8 Prozent) sowie Fleisch und Fleischwaren (plus 4,8 Prozent).

    Tabakwaren
    Merklich teurer wurden auch Tabakwaren. Im August mussten die Konsumenten 6,5 Prozent mehr zahlen als im Jahr davor. Günstiger hingegen war zum Beispiel die Anschaffung von Unterhaltungselektronik (minus 4,3 Prozent).

    Dienstleistungen
    Für bestimmte Dienstleistungen mussten Verbraucherinnen und Verbraucher mehr bezahlen, zum Beispiel für den Friseur und für Körperpflege (plus 4,8 Prozent). Der Besuch in Restaurants, Cafés und im Straßenverkauf verteuerte sich – trotz Mehrwertsteuersenkung – um 1,9 Prozent. Als Grund vermutet Destatis unter anderem die Hygieneauflagen in Zeiten der Corona-Pandemie. Kaltmieten, die nicht von den niedrigeren Steuersätzen betroffen waren, stiegen um 1,4 Prozent.

    Hintergrund
    Die Bundesregierung hatte die Mehrwertsteuer vom 1. Juli an für ein halbes Jahr gesenkt, um in der Corona-Krise den Konsum anzukurbeln. Händlern und Dienstleistern steht es frei, ob und wie sie die niedrigeren Steuersätze an die Verbraucher weitergeben. Der genaue Umfang ist nach Angaben des Bundesamtes schwer messbar. Viele andere Faktoren beeinflussten die Preisentwicklung ebenfalls.

    Inflationsrate
    Die Inflationsrate war in Deutschland in den vergangenen Jahren auf einem geringen Niveau. 2017 lag sie bei 1,5 Prozent, 2018 bei 1,8 und 2019 bei 1,4 Prozent. In den Jahren zuvor stiegen Preise sogar noch langsamer, bei Raten zwischen einem halben und einem Prozent. Für 2021 wird aktuell eine Preissteigerung von 0,6 Prozent vorhergesagt. Die Europäische Zentralbank strebt für den gesamten Euroraum mittelfristig eine Jahresteuerungsrate von knapp unter zwei Prozent an.

    red

  • Schwacher Steuereffekt

    MAINZ // Verbraucher profitieren kaum von der niedrigeren Mehrwertsteuer: Im Vergleich zum Juni sanken die Preise für die Mehrheit der Produkte zwar – im Schnitt aber nur um 1,13 Prozent. Das zeigt eine Studie des Verbraucherforums Mydealz.de:

    Vorfeld
    Die Senkung der Mehrwertsteuer hatte bereits im Vorfeld nur bei wenigen Verbrauchern Vorfreude ausgelöst. Die Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) erwartete allenfalls eine „Teil-Entlastung auf der Nachfrageseite“. 64 Prozent einer repräsentativen Gruppe befragter Verbraucher waren sich sicher, nicht von der Mehrwertsteuerreform zu profitieren.

    Marktpreise
    Zu recht, wie eine Studie des Verbraucherforums Mydealz zeigt. Mydealz hatte Mitte Juni und Anfang Juli händlerübergreifend die durchschnittlichen Marktpreise von insgesamt 1000 Produkten aus zehn verschiedenen Warengruppen ermittelt. Verbraucher profitierten demnach kaum von der niedrigeren Mehrwertsteuer. Zwar waren 56 Prozent der Produkte günstiger als Mitte Juni. Nur bei 29,8 Prozent der analysierten Produkte war der Preis jedoch um mehr als 2,5 Prozent gesunken. Jedes vierte Produkt (25,45 Prozent) war sogar teurer als im Juni.


    Preisvorteil

    Eine um drei Prozent niedrigere Mehrwertsteuer bringt für Verbraucher rein rechnerisch einen Preisvorteil von 2,5 Prozent – wenn Händler den Steuervorteil an ihre Kunden weiterreichen. Tatsächlich kosteten die 1000 von Mydealz für die Stichprobe zufällig ausgewählten Produkte Mitte Juni durchschnittlich 144,77 Euro. Anfang Juli betrug ihr Preis 143,13 Euro, also 1,13 Prozent (1,63 Euro) weniger.

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