MAINZ // Als der Supertanker „Ever Given“ tagelang den Suez-Kanal blockierte, machte sich das hierzulande anhand von Lieferengpässen bestimmter Waren und Rohstoffe bemerkbar.
Folgenschwere Panne
Doch nicht nur diese folgenschwere Panne bereitete den Importeuren in Europa Kopfzerbrechen: Seit längerem ist eine Kostenexplosion im Transportwesen aus Fernost zu beobachten. Der Grund: Neben der Verteuerung der Erzeugnisse im chinesischen Herstellungsland selbst sind auch weltweit zu wenig Container im Einsatz, um die Waren von Fernost nach West zu schiffen. Auf der anderen Seite wird vergleichsweise wenig von Europa nach Fernost exportiert, so dass hier kein ausreichender Container-Transfer stattfindet. Zusätzlich sorgt die Corona-Pandemie dafür, dass in den Frachthäfen zu wenig Personal arbeitet, um den bestehenden Güterverkehr zu meistern.
Frachtkosten explodieren
Kostet in der Regel die Fracht eines Containers von China nach Deutschland etwa 2000 Euro, sind es jetzt 10 000 Euro. Die Folge: Durch die Erhöhung der Transportkosten von aktuell rund 500 Prozent werden sich auch die Produkte aus Fernost verteuern, wobei sich die Importeure gezwungen sehen, den Preisanstieg an den Handel weiterzugeben, dessen Kunde sich wiederum mit einer für ihn erst mal unerklärlichen Kostensteigerung konfrontiert sieht. Mag die Teuerung bei kleinen Artikeln wie einem Einwegfeuerzeug noch zu verschmerzen sein, da hier große Massen bewegt werden, können es bei einem Humidor schon 30 Prozent Aufschlag sein: Kostete beispielsweise ein Klimaschrank bislang 300 Euro im Laden, werden Konsumenten demnächst fast 400 Euro dafür berappen müssen.
Fachleute im Speditionsgeschäft prognostizieren, dass der Höhepunkt der Entwicklung noch nicht erreicht sei und diese bis mindestens Ende des Jahres anhalte und sich wahrscheinlich noch bis ins nächste hinziehen könnte.
jgw