Höhere Anteile am geschrumpften Zigaretten- und Feinschnittmarkt
[pic|94|l|||Gareth Davis und Titus Wouda Kuipers wollen Imperial Tobacco und die deutsche Tochter Reemtsma weiter in der Erfolgsspur halten.|||]
HAMBURG (DTZ/fok). Vor allem aufgrund der starken Verkaufszahlen ihrer Zigarettenmarke John Player Special konnte Reemtsma die Position im rückläufigen deutschen Zigarettenmarkt gut behaupten und den Marktanteil in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2007/08 (bis Ende Juni) von 21,3 auf 21,7 Prozent steigern. Rechnet man die Altadis-Marken Gauloises und Gitanes hinzu, für die die BAT nach wie vor die Lizenzrechte in Deutschland besitzt, sind es sogar 27,4 Prozent Marktanteil. JPS steigerte im genannten Zeitraum ihren Marktanteil von 6,1 auf 7,7 Prozent und schob sich auf Platz 2 der meistverkauften Markenfamilien.
Gareth Davis, CEO der Reemtsma-Mutter Imperial Tobacco, beziffert den Marktrückgang in Deutschland im laufenden Geschäftsjahr auf rund 5 Prozent bei einem Gesamtmarktvolumen von prognostizierten 86,6 Mrd. Zigaretten im Gesamtgeschäftsjahr. Gut die Hälfte dieses Rückgangs resultiert nach seiner Einschätzung aus den Folgen der Gastronomierauchverbote. Er geht jedoch aufgrund von Erfahrungen in anderen Ländern mit entsprechenden Reglementierungen davon aus, dass sich die Auswirkungen längerfristig durch das Anpassungsverhalten von Konsumenten und Gastronomen deutlich reduzieren.
Zum Rückgang trage auch der unverändert starke Konsum von nicht in Deutschland versteuerten Zigaretten und die sich verändernde Altersstruktur der Bevölkerung bei. Marktanteile hinzu gewinnen konnte Reemtsma nach eigenen Angaben auch im Markt der Tabakspezialitäten Stopf- und Drehtabake sowie Eco-Cigarillos. Dieser schrumpfte ebenfalls um 5 Prozent auf 34,5 Mrd. Zigarettenäquivalente. Reemtsma gelang es durch sein breites Preis- und Produktportfolio, in diesem Bereich den Marktanteil von 19,5 auf 20,3 Prozent zu steigern.
Deutlich stärker als die Hersteller hat nach Feststellung von Reemtsma der Handel und die Gastronomie an den derzeitigen Auswirkungen der Gastrorauchverbote zu leiden. Reemtsma-Deutschlandchef Titus Wouda Kuipers unterstrich, dass eine Ausdünnung der Handelslandschaft nicht im Interesse von Reemtsma ist. Das Unternehmen verfolge daher auch künftig geeignete Konzepte der Zusammenarbeit mit beidseitigen Nutzeneffekten. In der Diskussion um margenverbessernde Maßnahmen sieht Reemtsma aber noch keine aktuellen Zeichen für einen Durchbruch.
Nach dem enormen Wachstumssprung von Imperial Tobacco durch die Altadis-Übernahme in 2007 will sich das Unternehmen derzeit vor allem auf den Ausbau der erworbenen Position konzentrieren und dabei nicht nur in den Schwellenländern, sondern auch in den stark regulierten westeuropäischen Ländern seine Chancen nutzen. Gleichzeitig plant der branchenweit als Kostenführer eingestufte Konzern die Konzentration von Produktionsstätten, die einen geplanten Personalabbau von rund 2400 Arbeitsplätzen zur Folge haben wird. Dies trifft u.a. das Reemtsma-Werk in Berlin, dessen Produktion nach Langenhagen verlagert wird.
Auch die Zigarrensparte, in der Imperial Tobacco durch die Altadis-Übernahme Weltmarktführer wurde, ist in diesen Prozess eingebunden. Die Frage, ob die Zigarrensparte gegebenenfalls verkauft werde, wurde von Davis verneint. Dieses Geschäft sei noch ausbaufähig. Aushängeschild bleibt dabei die Beteiligung an der kubanischen Habanos. In Europa plant Imperial Tobacco eine Konzentration der Zigarrenproduktion auf einen Standort. Weltweit konnte Imperial Tobacco den Absatz in den ersten drei Quartalen seines Geschäftsjahres bis Ende Juni 2008 um 45 Prozent auf 207 Mrd. Stück Zigaretten steigern.
(DTZ 36/08)