BONN // „Auflagen können einheimischen Herstellern durchaus nutzen“, meint Olaf Ruf, Geschäftsführer des E-Zigarettenherstellers Snoke. Bei einer Regulierung hätten es billigere und schlechtere Wettbewerber deutlich schwerer, sich zu behaupten, erläutert er im DTZ-Interview.
Herr Ruf, in Großbritannien, Frankreich, den USA – überall wird gedampft. In Deutschland scheint der Trend sich dagegen noch nicht durchgesetzt zu haben …
Olaf Ruf: Hierfür sehe ich verschiedene Gründe. Besonders wichtig ist der Preis. In Großbritannien kosten 20 Tabakzigaretten fast zehn Euro, in Frankreich sind es beinahe sieben Euro. Demgegenüber kosten etwa in Frankreich zehn Milliliter E-Liquid zwischen fünf und sechs Euro. Weil dieses Liquid aber für rund eine Woche Dampfen reicht, spart der Konsument gegenüber der Tabakzigarette ganz erhebliche Beträge.
Für Europa leuchtet das ein. Wie sieht es mit den USA aus?
Ruf: Dort ist das Nichtraucher-Schutzgesetz sehr streng. In den USA ist das Rauchen auf öffentlichen Plätzen, in Restaurants und Bars verboten. Auch in und vor öffentlichen Gebäuden – außer in Gefängnissen – ist das Rauchen nicht erlaubt. Sogar an Stränden und Parks und besonders in der Nähe von Kinderspielplätzen oder Schulen ist Rauchen verboten. Und das bringt die Raucher-Gemeinde dazu, sich Alternativen zu suchen, zum Beispiel die E-Zigarette.
Sie fordern jetzt aber keine strengeren Rauchverbote, um der E-Zigarette in Deutschland zum Durchbruch zu verhelfen?
Ruf: (lacht) Sicher nicht. Vielmehr ist es sehr wichtig, die Konsumenten und Interessenten aufzuklären und die Vorteile der E-Zigarette aufzuzeigen. Eine weitere Voraussetzung für den Durchbruch der E-Zigarette ist, das Produkt – wie die Tabakzigarette – möglichst flächendeckend verfügbar zu machen, mit Konzepten für eine nachhaltige Distribution.
Verfügbarkeit ist eine Bedingung, Präsenz eine andere…
Ruf: Richtig, ein starker und nachhaltiger Werbeauftritt darf nicht fehlen. Dazu gehören Werbung am POS, Plakatwerbung, Anzeigen in Fachzeitschriften und deutschlandweite Promotion-Aktivitäten.
Damit rückt die E-Zigarette in den Fokus der Konsumenten, womöglich aber auch der Regulierer. Was erwarten Sie von der TPD2?
Ruf: Fest steht: Die Europäische Tabakproduktrichtlinie wird ab Mai 2016 auch auf die E-Zigarette angewendet. Das ist aus meiner Sicht gut, weil dann Klarheit geschaffen wird. Snoke hat gute, wettbewerbsfähige und sichere Produkte. Die dürfen nicht länger bei der Regulierung außen vor und damit der negativen Spekulation überlassen bleiben.
Sie erwarten positive Auswirkungen?
Ruf: Ja, die Auflagen können einheimischen Herstellern durchaus nutzen, weil billigere und schlechtere Wettbewerber es deutlich schwerer haben werden, sich zu behaupten. Zudem hoffe ich, dass eine EU-weite Einigkeit bezüglich des Produktstatus von E-Zigaretten erzielt wird.
Sie haben die Konkurrenz angesprochen: Der deutsche Markt ist fragmentiert. Steht eine Bereinigung an?
Ruf: Natürlich ist nichts so stetig wie der Wandel. Es wird immer Veränderungen im Markt geben. Wir werden uns entsprechend aufstellen.
max
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(DTZ 16/15)