Schlagwort: Schadensminimierung

  • Globale Allianz pro Dampfen

    DORTMUND // Paukenschlag am Vorabend der InterTabac: Eine internationale Allianz aus wichtigen Verbänden der E-Zigarettenindustrie ist mit einer wegweisenden Erklärung an die Öffentlichkeit getreten. Zu den teilnehmenden Organisationen zählen das Electronic Cigarette Industry Committee der China Electronics Chamber of Commerce (ECCC), die US Vapor Technology Association (VTA), die UK Vaping Industry Association (UKVIA) und die Independent European Vape Alliance (IEVA).

    Ära für die öffentliche Gesundheit
    Mit ihrer Erklärung zielt die Allianz darauf ab, die Vaping-Industrie weltweit zu stärken. Dabei soll nicht weniger als eine neue Ära für die öffentliche Gesundheit, die ökologische Nachhaltigkeit und das Wohlbefinden von Rauchern, die nach Alternativen zu konventionellen Tabakprodukten suchen, eingeläutet werden.

    Erklärung der Allianz
    Zu den wichtigsten Punkten der Erklärung der Global Vape Alliance gehören:
    [bul]Einhaltung gesetzlicher Vorschriften: Die Allianz will sicherstellen, dass die Mitgliedsunternehmen die bestehenden Gesetze, Vorschriften und Industriestandards einhalten, wobei der Schwerpunkt auf verantwortungsvollem Marketing und Jugendschutz liegt.
    [bul]Förderung der Branche: Die Allianz will Professionalität, Bedeutung und Nachhaltigkeit in der Vaping-Branche fördern, indem sie die Kommunikation zwischen den Akteuren der Branche unterstützt und technologische Innovationen anregt.
    [bul]Öffentliche Gesundheit: Mit dem Fokus auf Schadensminimierung wird die Allianz aktiv die Einführung von Dampf-Produkten fördern, mit denen Tabakkonsumenten geholfen werden soll, mit dem Rauchen aufzuhören, Schäden zu reduzieren und über die Auswirkungen des Rauchens auf die körperliche Gesundheit zu informieren.
    [bul]Schutz der Umwelt: Im Streben nach einer grüneren Zukunft wird die Allianz für umweltfreundliche Strategien eintreten, Recycling und CO2-armes Design fördern und auf die Einhaltung von Umweltgesetzen drängen.
    [bul]Ziel der Global Vape Alliance ist eine Welt ohne Rauchen. „Unser Ziel ist klar: Wir wollen einen bedeutenden Einfluss auf die öffentliche Gesundheit ausüben. Mit unserer Erklärung bündeln wir die internationalen Kräfte der Branche, um wichtige Ziele zum Nutzen der Verbraucher zu erreichen“, sagte Dustin Dahlmann, Präsident der Independent European Vape Alliance (IEVA).

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  • Tabakalternativen müssen attraktiv bleiben

    BERLIN // Das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) greift den Weltnichtrauchertag Ende Mai auf, und benennt die – faktenbasierten – Vorzüge, die ein Umstieg von der Zigarette zum Dampfen mit sich bringt.

    Rund 32 Prozent der deutschen Bevölkerung rauchen. Im europäischen Vergleich belegt Deutschland damit einen der letzten Plätze in der Tabakkontrolle. Und nur sechs Prozent der Raucher haben in den vergangenen zwölf Monaten einen Rauchstoppversuch unternommen. Schadensminimierende Rauchalternativen wie die E-Zigarette können diese Quoten deutlich verbessern. Um Raucher zum Umstieg zu bewegen, muss Dampfen jedoch attraktiv bleiben.

    Die britische Regierungsorganisation Public Health England hat das Schadenspotenzial von E-Zigaretten auf 95 Prozent geringer im Vergleich zur Tabakzigarette beziffert. Das Risiko, an Krebs zu erkranken, sei bei E-Zigarettennutzern sogar um 99,5 Prozent geringer als bei Tabakrauchern. Diese Daten wurden in weiteren Veröffentlichungen der letzten Jahre bestätigt.

    Aromen motivieren zum Rauchausstieg
    Eines der wichtigsten Argumente für den Umstieg von der Tabakzigarette auf die E-Zigarette ist der bessere Geschmack des Dampfens im Vergleich zum Rauchen. Fruchtaromen sind mit großem Abstand die meistverkauften Geschmacksrichtungen im E-Zigarettenhandel. Rund 87 Prozent der Händler verkaufen überwiegend Fruchtliquids wie Erdbeer, Apfel und Mango. Das ist eines der Ergebnisse einer Umfrage des Branchenverbands Bündnis für Tabakfreien Genuss, an der 832 deutsche Händler und Hersteller von E-Zigaretten teilgenommen haben.

    „Dampfer, die Tabakaromen verwenden, greifen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit wieder zu Tabakprodukten als E-Zigarettennutzer, die süße oder fruchtige Aromen nutzen. Studien bestätigen, dass Nutzer von Fruchtaromen mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit rückfällig werden“, sagt Dustin Dahlmann, Vorsitzender des BfTG.

    Weitere Daten zur Bedeutung von Aromen
    Die Zahlen der BfTG-Umfrage bestätigen eine 2016 im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums durchgeführte Studie. Rund 80 Prozent der über 3000 erwachsenen Teilnehmer gaben an, überwiegend Liquids mit Fruchtaroma zu verwenden. Als Motiv für die Verwendung von E-Zigaretten nannten 57 Prozent, dass „Dampfen gut riecht und schmeckt“. Zur Bedeutung der E-Zigarettenaromen hat das BfTG zwei detaillierte Faktenpapiere produziert.

    Erfolgreiches Mittel zum Tabakstopp
    Die E-Zigarette wurde für den Tabak-Stopp entwickelt. Laut einer DEBRA-Veröffentlichung sind 99,7 Prozent der E-Zigarettennutzer ehemalige oder aktuelle Raucher. Es ist wissenschaftlich bestätigt, dass E-Zigaretten eine sehr gute Möglichkeit sind, mit dem Rauchen aufzuhören. Das renommierte Wissenschafts-Netzwerk Cochrane hat E-Zigaretten attestiert, mit höchster Sicherheit wirksam bei der Raucherentwöhnung zu sein.

    „Die wissenschaftlichen Fakten sprechen eine eindeutige Sprache. E-Zigaretten sind wirksam beim Tabakstopp, wesentlich weniger schädlich als Tabakzigaretten und dank der Aromenvielfalt für viele Raucherinnen und Raucher attraktiv. Die Gesundheitspolitik in Deutschland sollte diese Fakten anerkennen und die E-Zigarette als wichtigen Baustein in der Strategie zur Reduktion der Raucherquote verwenden“, sagt Dustin Dahlmann. vi

  • Verband wirbt für mehr Infos

    BERLIN // Jährlich sterben etwa 700 000 Menschen in der EU an den Folgen des Rauchens. Das teilt die [link|https://www.eurovape.eu/]Independent European Vape Alliance (IEVA)[/link] in einer aktuellen Mitteilung mit. Der Umstieg auf die weniger schädliche E-Zigarette habe einer Vielzahl von Rauchern weltweit geholfen, ihre gesundheitlichen Belastungen deutlich zu reduzieren. Das Prinzip der Schadensminimierung funktioniere und Millionen weiterer Raucher könnten davon profitieren. Beschäftigte im Gesundheitswesen sollten die Fakten über das Dampfen kennen und die Rauchenden darüber aufklären.

    In einem Fachartikel hätten drei renommierte britische Experten des King‘s College London und der gemeinnützigen Gesundheitsorganisation Action on Smoking and Health (ASH) die Mythen und Fakten zur E-Zigarette in den Fokus genommen. Der Artikel wende sich an Mitarbeiter in Krankenhäusern.


    Alternative E-Zigaretten

    In dem Beitrag heiße es: „E-Zigaretten sind derzeit das beliebteste Hilfsmittel zur Raucherentwöhnung in Großbritannien und werden von rund 4,3 Millionen Erwachsenen genutzt, von denen die meisten ehemalige Raucher sind.“ Die Autoren betonten, dass „… das Dampfen nur einen kleinen Bruchteil der Gesundheitsrisiken des Rauchens darstellt und dass Raucher ermutigt werden sollten, E-Zigaretten zu verwenden, um einen Rauchstopp zu erzielen“. Die Experten befürchten demnach, dass Fehlwahrnehmungen zur E-Zigarette die Verwendung dieser Produkte als Mittel zum Tabakstopp verhindern könnten.

    IEVA-Präsident Dustin Dahlmann: „Die Fakten zur Schadensminderung liegen auf dem Tisch. Wenn viel mehr Raucher, die auf andere Weise nicht aufhören können, auf E-Zigaretten umsteigen würden, könnten Millionen von Menschen weltweit davon profitieren. Die Gesundheitspolitik in Großbritannien sollte allen politischen Entscheidungsträgern ein leuchtendes Beispiel sein.“

    Public Health England für E-Zigarette
    Public Health England habe das Schadenspotenzial des Dampfens um mindestens 95 Prozent geringer als das des Rauchens eingeschätzt. Doch viele Raucher wüssten zu wenig über das geringere Schadenspotenzial von E-Zigaretten. Nur 28 Prozent der Raucher in Europa seien sich bewusst, dass Dampfen weniger schädlich ist als Rauchen.

    Dahlmann: „Es ist sehr wichtig, dass Raucher die Fakten zur Schadensminderung kennen. Beschäftigte in Gesundheitsberufen haben hier eine besondere Verantwortung, da sie in direktem Kontakt mit Menschen stehen, die mit dem Rauchen aufhören wollen.”

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  • „Kein Aromenverbot“

    MAINZ // Auch zu diesem Jahreswechsel hat DTZ wichtige Verbände der Tabakwirtschaft dazu befragt, wie sie das neue Jahr einschätzen. Diese Gastbeiträge druckt die Redaktion in diesen Wochen. Im siebten und letzten Teil der Reihe äußert sich Dustin Dahlmann, Vorsitzender des Bündnisses für Tabakfreien Genuss (BfTG).

    Der Umsatz im deutschen E-Zigarettenmarkt ist im Jahr 2022 wesentlich stärker ausgefallen als im Vorjahr. Basierend auf Mitgliederumfragen wurde 2022 ein Gesamtumsatz von rund 575 Millionen Euro erzielt, 40 Prozent mehr als 2021. Im Jahr 2023 wäre bei guten Voraussetzungen ein weiteres Wachstum des Marktes um rund 20 Prozent möglich.

    Erfolg der Einweg-E-Zigaretten
    Ein Grund für das Umsatzwachstum ist der Erfolg der neuen Produktkategorie der Einweg-E-Zigaretten (Disposables). Der Umsatz dieser Produkte am Gesamtmarkt beträgt rund 40 Prozent. Mit der Verbreitung der Disposables seit Frühjahr 2022 hat sich die Zahl der E-Zigaretten-Verkaufsstellen vervielfacht. Dies kommt auch dem traditionellen Fachhandel zugute, denn Konsumenten wechseln häufig nach einiger Zeit auf wiederbefüllbare Systeme.

    Mit Inkrafttreten des neuen Tabaksteuermodernisierungsgesetzes werden erstmals seit 1. Juli 2022 E-Zigaretten-Liquids besteuert. Die Abverkaufsfrist von Liquids, die vor diesem Datum produziert worden sind, endete am 13. Februar 2023. Die Steuer soll sich laut Gesetz bis 2026 gegenüber dem aktuellen Niveau von 0,16 Euro je Milliliter auf 0,32 Euro je Milliliter verdoppeln.

    Geringeren Schädlichkeit der E-Zigarette
    Eine Lenkungswirkung der Steuer wurde aus unserer Sicht verfehlt. Diese hätte sich an der wissenschaftlich bestätigten, erheblich geringeren Schädlichkeit der E-Zigarette im Vergleich zur Tabakzigarette orientieren müssen. Jedoch wurden im Bereich der Tabaksteuer nur moderate Anpassungen vorgenommen.

    Deshalb erwartet das BfTG von der Bundesregierung eine Nachbesserung des Steuergesetzes und eine klare Orientierung an der wissenschaftlichen Evidenz der Schadensminimierung. Diese Thematik wird 2023 eine zentrale Rolle in der Kommunikation des BfTG einnehmen.

    Aromen haben für Umsteiger von Tabakprodukten auf E-Zigaretten eine klar belegte Bedeutung. Einer Vielzahl der erwachsenen Ex-Raucher, die neben Tabakaromen auch Frucht- oder Süßliquids konsumieren, ist der komplette Tabakstopp gerade durch den besseren Geschmack der E-Zigarette gelungen. Diese Vielfalt muss beibehalten werden, damit auch in Zukunft noch viel mehr Raucher zum Umstieg auf die E-Zigarette motiviert werden können.

    Mit Sorge sehen wir die angekündigten oder bereits vollzogenen Aromenverbote in den Niederlanden, Dänemark und Litauen. Wir werden uns 2023 sowohl in Brüssel als auch in Berlin vehement für den Erhalt der Aromenvielfalt einsetzen.

    Neue Konsumentengruppen
    Der Trend der Einweg-E-Zigaretten ist hinsichtlich der Erreichung neuer Konsumentengruppen positiv zu bewerten. Gleichzeitig ist sich die Branche bewusst, dass sie in Sachen Umwelt- und Jugendschutz in der Verantwortung steht.

    Anfang September 2022 hat das BfTG gemeinsam mit dem Dienstleister Weee-Return ein Pilotprojekt für eine gezielte Rücknahme von Einweg-E-Zigaretten gestartet. Ziel für 2023 ist es, allen Händlern ein pragmatisches Rücknahmesystem anzubieten, bei dem die Zuführung zum Recycling-Kreislauf gewährleistet ist.

    Für die E-Zigarettenbranche ist die InterTabac nach wie vor die ideale Plattform, um Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Deshalb freuen wir uns sehr auf die am 14. September startende InterTabac 2023 und wünschen der Messe Dortmund viel Erfolg bei Planung und Durchführung der Branchenmesse.

  • Neue Wege beim Cannabis-Konsum

    FRANKFURT // Nachdem sich die Ampelparteien in ihrem Koalitionsvertrag auf die Legalisierung von Cannabis mit dem Wirkstoff THC verständigt haben, könnten schon im kommenden Jahr Beschaffung und Konsum legal möglich werden. Dabei stellt sich die Frage nach der Konsumform. Laut dem Suchtforscher Heino Stöver ist die verbreitetste das Rauchen von „Tabak-Joints“.

    Wirksame Alternativen
    „Damit sind auch alle Risiken verbunden, die das Rauchen von purem Tabak – als Zigarette – hat. Es ist allgemein bekannt, dass die Mehrheit der Gesundheitsrisiken beim Rauchen mit dem Verbrennungsprozess zusammenhängt. Hier gibt es bereits wirksame Alternativen: Die bekanntesten sind das Verdampfen von Nikotin durch E-Zigaretten und das Erhitzen von Tabak in Tabakerhitzern. Um möglichst wenig Schadstoffen ausgesetzt zu sein, sollte daher auch beim Konsum von Cannabis eine Konsumform gewählt werden, die ohne die Verbrennung von Tabak auskommt“, erklärt Stöver, der anfügt: „Dass der Weg für eine Legalisierung von Cannabis freigemacht wurde, befürworte ich ausdrücklich.“ In Ländern, in denen THC bereits legal ist, sei es akzeptiert, THC per E-Zigarette oder Erhitzer – sogenannte „Vaporizer“ – zu konsumieren. Diese Varianten sollten auch von den Konsumenten in Deutschland verwendet werden, damit so wenig Schadstoffe wie möglich aufgenommen werden, so Stöver weiter.

    Appell an die Bundesregierung
    Der Suchtforscher appelliert an die Bundesregierung, die im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Maßnahmen zur Schadensminderung bei der Umsetzung der Cannabis-Legalisierung konsequent zu berücksichtigen. Dazu müsse es erlaubt sein, THC per E-Zigarette oder Vaporizer zu konsumieren, es müssten Regelungen für den sicheren Gebrauch umgesetzt werden und es müsse seitens offizieller Stellen und der Anbieter möglich sein, über diese Aspekte umfassend zu informieren.

    Cannabisfreigabe
    Mit der Cannabisfreigabe sei es deshalb wichtig, die Verbraucher darüber aufzuklären, dass die am wenigsten schädlichen Konsumformen jene seien, die ohne das Verbrennen von Tabak auskämen.

    „Das Prinzip der Schadensminimierung folgt der Maxime, dass Menschen beim Konsum psychoaktiver Substanzen die am wenigsten schädliche Form wählen sollten, um die gesundheitlichen Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten. Dieses Prinzip wird beim Tabak in Form von E-Zigaretten, Nikotinbeutelchen oder Tabakerhitzern bereits teilweise umgesetzt. Jetzt müssen wir es beim Cannabiskonsum in Deutschland ebenfalls etablieren”, betont Stöver, „wer volljährig ist und eine bewusste Konsumentscheidung trifft, sollte wissen, dass der Tabak-Joint die schlechteste Konsummöglichkeit darstellt. Die klare Botschaft lautet: Wer Cannabis konsumieren möchte, muss keinen Tabak rauchen.”

    red

  • Neuer Drogenbericht liegt vor

    BERLIN // Es ist der zweite, aber wohl auch schon wieder letzte Jahresbericht, den die Drogenbeauftragte Daniela Ludwig jüngst vorgelegt hat. Denn sie dürfte ihr Amt bald an einen Abgeordneten aus dem Ampel-Lager abgeben müssen. Viel Neues birgt das 80-Seiten-Papier ohnehin nicht.

    Zum Thema Rauchen hält Ludwig bereits im Vorwort fest: „Nach den Verschärfungen bei der Tabakwerbung und den klaren Regeln zum Gesundheitsschutz bei E-Zigaretten können in Zukunft auch die Kosten für Arzneimittel zur Tabakentwöhnung durch die Gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.“

    Historischer Tiefstand
    Besonders positiv äußert sich die Politikerin zur höheren Besteuerung von Wasserpfeifentabak. Außerdem hält sie fest: „Dass im gesetzlichen Tabakaußenwerbeverbot auch die E-Zigaretten enthalten sind, ist ein wichtiger Erfolg! Dafür habe ich mich von Anfang an stark gemacht. Schließlich dienen diese Produkte gerade Jugendlichen immer wieder als Einstieg ins Rauchen. Das wollen und müssen wir auch weiter durch engagierte Prävention verhindern. Insgesamt ist Deutschland nämlich auf einem guten Weg. Der Anteil der Zwölf– bis 17-Jährigen ist mit aktuell 5,6 Prozent auf einem historischen Tiefstand.“

    Tabakkontrollpolitik modernisieren
    Aus Sicht des Verbands des E-Zigarettenhandels (VdeH) ist der Jahresbericht beim Thema Tabakkontrollpolitik zu unambitioniert. VdeH-Geschäftsführer Oliver Pohland: „Zurecht verweist der Drogenbericht zwar auf die gesunkene Zahl der Tabakkonsumenten und die gestarteten Initiativen, um noch mehr Raucher zur Tabakabstinenz zu bewegen. Gleichzeitig aber nicht auf den Harm-Reduction-Ansatz zu setzen und risikoreduzierte Alternativen wie die E-Zigarette stärker einzubeziehen, ist suchtpolitisch gesehen eine verpasste Chance.“ Weiter erklärte Pohland: „Statt nur auf schöne Plakate und eine medikamentöse Behandlung zu setzen, muss endlich auch die E-Zigarette als Baustein in die Tabakkontrollstrategie aufgenommen werden. Die wissenschaftliche Evidenz deutet klar darauf hin, dass die Produkte deutlich weniger schädlich sind als Tabakzigaretten und beim Rauchausstieg helfen.“ Anders als im Drogenbericht ausgewiesen sei die E-Zigarette zudem kein Einstieg in das Rauchen.

    Pohland machte abschließend deutlich: „Die neue Bundesregierung wird viele Vorhaben zeitnah angehen müssen. Ein zentrales Anliegen muss sein, die Tabakkontrollpolitik zu modernisieren und das Prinzip der Schadensminimierung als Grundprinzip der Drogen- und Suchtpolitik zu verankern.“

    red

  • „WHO muss umdenken“

    BERLIN // Weltweit sind es jedes Jahr acht Millionen Raucher, deren Leben durch die massive Schädigung infolge des Tabakkonsums vorzeitig endet. Darauf hat jetzt das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) hingewiesen: Das Krebsrisiko von E-Zigaretten im Vergleich zu Tabakzigaretten sei erwiesenermaßen erheblich geringer. Das schadensminimierende Potenzial der E-Zigarette sei wissenschaftlicher Konsens, werde allerdings von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einem neuen Report ausgeblendet.

    Das BfTG teilt mit, nach Einschätzung der Deutschen Krebsgesellschaft werde rund ein Drittel aller Krebserkrankungen durch Tabakrauch verursacht. Bei Organen, „die mit dem Rauch direkt in Verbindung kommen, wie Mundhöhle, Kehlkopf und Lunge, sind es bis zu 90 Prozent“.

    Konsum von E-Zigaretten ist laut Wissenschaftler weniger schädlich
    Für E-Zigarettennutzer ist laut BfTG das Risiko, an Krebs zu erkranken, im Vergleich zum Rauchen von Tabakzigaretten um 99,6 Prozent reduziert. Dieses Ergebnis habe auch die britische Regierungsbehörde Public Health England (PHE) veröffentlicht. Insgesamt gehe PHE davon aus, dass die Nutzung von E-Zigaretten um mindestens 95 Prozent weniger schädlich sei als Rauchen.

    In einem kürzlich veröffentlichten Report der Weltgesundheitsorganisation werde das große Potenzial der elektrischen Zigarette zur Schadensminimierung ausgeblendet. Renommierte Wissenschaftler kritisierten die WHO dafür. Jamie Hartmann-Boyce, University of Oxford und leitende Autorin der Cochrane Reviews, sagt: „Die Nachricht, dass die WHO elektronische Zigaretten als ‚schädlich‘ eingestuft hat, wird viele Menschen beunruhigen, die vom Rauchen auf E-Zigaretten umgestiegen sind oder dies in Erwägung ziehen … Es gibt Hinweise darauf, dass E-Zigaretten mit Nikotin Menschen dabei helfen können, mit dem Rauchen aufzuhören, und dass sie deutlich weniger schädlich sind als Rauchen.“

    Und weiter: „Der neueste Bericht der WHO sollte Raucher nicht davon abhalten, auf ein alternatives Produkt umzusteigen – eines, das nachweislich weniger schädlich für sie und ihre Umgebung ist.“

    Gesundheitsorganisation erkennt Alternativen nicht an
    Weitere britische Experten haben der WHO vorgeworfen, mit ihrer Anti-E-Zigaretten-Politik das Leben von Millionen Menschen zu riskieren. Dazu erklärt Dustin Dahlmann, Vorsitzender des BfTG: „Jedes Jahr sterben acht Millionen Menschen weltweit an den Folgen des Tabakkonsums. Das sind acht Millionen Menschen zu viel. Die großen Anstrengungen der WHO haben daran seit Jahrzehnten nichts ändern können. Eine Vielzahl von Experten sieht in der E- Zigarette eine große Chance, endlich deutlich mehr Menschen vom Rauchen wegzubringen als bisher.“

    Zum neuen Report sagt Dahlmann: „Dass die WHO nun gerade diese vielversprechende Alternative attackiert, macht keinen Sinn. Wenn es der WHO tatsächlich um die Gesundheit der Menschen geht, sollte sie die wissenschaftliche Evidenz der Schadensminimierung anerkennen und ihre Strategie neu ausrichten.“

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  • „Überraschend hohe Besteuerung“

    MAINZ // Muss die Tabaksteuer auf E-Zigaretten wirklich in der vorgesehenen Höhe sein? Das fragen sich zahlreiche Experten. Kürzlich fand dazu eine Online-Konferenz der „Zeitschrift für das gesamte Lebensmittelrecht“ statt.

    Rauchausstieg
    Zum Auftakt referierte Heino Stöver, Suchtforscher an der Frankfurt University of Applied Sciences, zum Aspekt „Schadensminimierung“. Der bekannte Befürworter der E-Zigarette als Rauchausstieg zeigte Möglichkeiten und Grenzen im Tabaksegment auf. Fest stehe, so Stöver, dass die Dampfgeräte deutlich weniger gesundheitsschädlich seien als die klassischen Tabakzigaretten, da mit den neuen Produkten die problematischen Stoffe, die beim Verbrennungsvorgang entstehen, vermieden werden.

    Hohe Besteuerung
    Stöver führte weiter aus, eine hohe Besteuerung könne einen vielversprechenden Zukunftsmarkt mit Tabakerhitzern, E-Zigaretten, tabakfreien Nikotinbeuteln und noch zu erwartenden Innovationen schon in seiner Entstehungsphase ersticken. „Wir brauchen eine Diversifikation der Raucherentwöhnungs-Strategien“, forderte der Wissenschaftler. Im Gegensatz zu anderen Ländern sei das Konzept der Harm Reduction, also der Schadensminimierung durch weniger schädliche Alternativen, in Deutschland nicht weit verbreitet. Stöver machte zudem deutlich, dass eine rein durch Appelle an das Gesundheitsbewusstsein der Tabakkonsumenten getriebene Verzichtspolitik nicht zum Ziel führe.

    Kritik an Steuerplänen
    Von politischer Seite wurden die Steuerpläne, die bereits vom Kabinett abgesegnet wurden, ebenfalls kritisiert. So führte Stefan Schmidt, Bundestagsmitglied für Bündnis 90 / Die Grünen und Mitglied in deren Finanzausschuss, aus, er sei „überrascht von der Deutlichkeit, mit der die alternativen Produkte besteuert werden sollen.“ Schmidt würde die Produkte lieber nach ihrer Schädlichkeit besteuern.

    Auch Gero Hocker, Sprecher für Ernährung und Landwirtschaft der FDP-Bundestagsfraktion, sieht die Pläne der Bundesregierung skeptisch. Der Gesetzgeber mache es sich zu einfach, steuerlich „alles über einen Kamm zu scheren“, so der Liberale.

    Mehr Informationen
    Zurückhaltender zeigte sich Rainer Spiering: Der agrarpolitische Sprecher der SPD will den wissenschaftlichen Dienst des Bundestages einschalten, um mehr Informationen zum Schadenspotenzial der neuen Produkte zu gewinnen. Da das Gesetz offenbar noch in der laufenden Legislaturperiode umgesetzt werden soll, ist da Eile geboten.

    Auf einen weiteren Punkt wies Jan Mücke hin. Der Hauptgeschäftsführer im Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) befürchtet, die Regierung sei auf dem Weg, einen neuen Schwarzmarkt zu schaffen. Die Preisunterschiede zum Ausland würden einen illegalen Handel als lohnend erscheinen lassen.

    red

  • „Historische Chance vertan“

    BERLIN / BRÜSSEL // Die Kommission der Europäischen Union hat kürzlich einen Plan zur Krebsbekämpfung in Europa vorgelegt (DTZ berichtete). Er umfasst in 42 Punkten den gesamten Krankheitspfad von der Vorsorge über die Diagnostik und Behandlung bis hin zur Förderung der Lebensqualität von Krebskranken und -genesenen.


    Vier Hauptaktionen

    Der Plan gliedert sich in vier Hauptaktionen mit zehn Leitinitiativen und zahlreichen Fördermaßnahmen.
    Die offenbar wichtigste und erste Hauptaktion ist die Prävention. So soll bis zum Jahr 2040 erreicht werden, dass weniger als fünf Prozent der Bevölkerung Tabak konsumieren. Tabak ist nach Angaben der EU-Kommission für 15 bis 20 Prozent aller Krebserkrankungen in der EU verantwortlich. Ziel des neuen Maßnahmenbündels sei eine „tabakfreie Generation“. Konkret will die Kommission im Kampf gegen das Rauchen bei Tabak Produktstandards verschärfen, die Mindestbesteuerung anpassen und gegen Tabakwerbung in sozialen Medien und beim Sponsoring vorgehen.

    Raucherprävalenz
    Dazu teilt der Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) mit, der „Plan zur Bekämpfung von Krebs“ der EU-Kommission sei nicht dazu geeignet, die Raucherprävalenz nachhaltig zu senken. Die Gleichstellung der E-Zigarette mit der Tabakzigarette sowie überzogene Forderungen gäben hingegen großen Anlass zur Sorge und könnten sogar einen kontraproduktiven Effekt haben.


    Tabakkonsum

    Ziel des „Europe’s Beating Cancer Plan“ ist es demnach, durch eine Eliminierung des Tabakkonsums bis zu 90 Prozent der Lungenkrebserkrankungen zu vermeiden. Dazu soll zunächst der Tabakkonsum bis 2025 um 30 Prozent im Vergleich zu 2010 reduziert und bis 2040 die bereits erwähnte „tabakfreie Generation“ geschaffen werden.

    E-Zigaretten
    Michal Dobrajc, Vorsitzender VdeH kritisiert: „E-Zigaretten sind wesentlich weniger schädlich als herkömmliche Tabakzigaretten, das ist inzwischen wissenschaftlicher Konsens. Sie sind außerdem hervorragend dazu geeignet, um erfolgreich mit dem Rauchen aufzuhören. E-Zigaretten könnten daher bei der Reduzierung der Raucherzahlen einen sinnvollen Beitrag leisten. Stattdessen aber werden diese wissenschaftlichen Erkenntnisse vollständig von der EU-Kommission ignoriert.“

    Plan der EU-Kommission
    Der Plan der EU-Kommission sieht eine nahezu vollständige Gleichstellung der E-Zigarette mit der Tabak-Zigarette vor. Dazu zählen unter anderem Verbote von Aromen sowie eine zusätzliche Besteuerung. Somit wird nicht nur eine historische Chance vertan, der Plan ist hinsichtlich der Schadensminimierung durch E-Zigaretten sogar kontraproduktiv.
    Der VdeH kritisiert, dass das Potenzial der E-Zigarette als Mittel zur Schadensminimierung (Harm Reduction) beim Europe’s Beating Cancer Plan nicht berücksichtigt und somit ein falsches Signal an die Konsumenten gesendet wird.

    Wissenschaftliche Fakten
    Der Plan versäume es, E-Zigaretten in ihrer Attraktivität gegenüber den Tabakzigaretten deutlich aufzuwerten und Raucher zu einem Umstieg zu motivieren. Eine öffentliche Informationspolitik, die auf wissenschaftlichen Fakten statt auf Ideologien basiere, der Verzicht auf eine zusätzliche Besteuerung sowie die Möglichkeit weiter für ein legales und wesentlich weniger schädliches Produkt werben zu können, wären laut VdeH der richtige Ansatz gewesen.

    IEVA begrüßt EU-PLan
    Das sieht die Independent European Vape Alliance (IEVA) ähnlich. Sie begrüßt den von der Europäischen Kommission vorgelegten Plan, der von großer Bedeutung sei, um die Zahl krebsbedingter Todesfälle erheblich zu verringern. Auch die IEVA verweist allerdings darauf, dass die neue EU-Strategie ein wichtiges Instrument für die öffentliche Gesundheit vernachlässige: die auch vom VdeH angesprochene Schadensminderung.

    Harm Reduction
    Fast ein Drittel der Krebsfälle in Europa wird laut offiziellen Angaben durch Rauchen verursacht: „Der Tabakkonsum ist nach wie vor die häufigste vermeidbare Krebsursache. Etwa 27 Prozent aller Erkrankungen sind auf den Tabakkonsum zurückzuführen.“ Es sei daher notwendig, alle verfügbaren Mittel einzusetzen, um die Raucherquote zu minimieren. Harm Reduction wird wissenschaftlich als ein sehr wichtiges Instrument angesehen, um die Anzahl der Raucher signifikant zu reduzieren.


    Suchtpolitik

    Aus diesem Grund müsse das Konzept als Teil eines wirksamen EU-Plans zur Bekämpfung von Krebs aufgenommen werden: „Erneut konzentriert sich die EU-Kommission beim Thema Tabakentwöhnung auf den ‚Quit or die‘-Ansatz, statt eine realitätsnahe Suchtpolitik zu gestalten“, sagt etwa Heino Stöver vom Frankfurter Institut für Suchtforschung. Und weiter: „Großbritannien, Neuseeland und Kanada setzen die E-Zigarette als ein Hauptinstrument im Kampf gegen den Tabakkonsum ein und sind damit nachweislich sehr erfolgreich.“

    Großbritannien
    In Bezug auf die Schadensminderung zeigt Großbritannien laut IEVA eine bessere und effektivere Strategie zur Verringerung der Raucherquote. Mit einer umfassenden Aufklärung über schadensminimierende Alternativen habe die britische Gesundheitspolitik die Raucherquote innerhalb weniger Jahre deutlich gesenkt. Im Jahr 2011 rauchten noch 20 Prozent der Briten, 2019 waren es rund 14 Prozent.

    Im Jahr 2018 veröffentlichte die Regierungsbehörde Public Health England (PHE) einen Bericht mit Daten zur E-Zigarette. Laut PHE haben E-Zigarettennutzer ein um 99,5 Prozent geringeres Krebsrisiko als Raucher. Insgesamt schätzt PHE, dass Dampfen mindestens 95 Prozent weniger schädlich sei als Rauchen.

    Präventive Maßnahmen
    Dustin Dahlmann, Vorsitzender der IEVA: „Eine Strategie zur Krebsbekämpfung muss alle verfügbaren Mittel berücksichtigen, um die Belastung durch krebsbedingte Risiken zu verringern: Die E-Zigarette als schadensminimierendes Produkt könnte Millionen von Rauchern beim Ausstieg helfen. Der EU-Plan sollte dies dringend anerkennen. Es ist von größter Bedeutung, dass präventive Maßnahmen das Harm-Reduction-Konzept berücksichtigen. Der Entwurf der EU setzt allerdings E-Zigaretten und Tabakprodukte gleich und stellt zum Beispiel die wichtige Bedeutung der Aromen für erwachsene Raucher und Dampfer in Frage. Dies ist ein folgenschwerer Fehler.“

    Wirksames Instrument
    Der EU-Plan, der DTZ vorliegt, sieht unter anderem vor, Regulierungsinstrumente auf EU-Ebene nachzuschärfen. Eines der wirksamsten Instrumente zur Bekämpfung des Tabakkonsums sei die Tabaksteuer, weil sie vor allem junge Menschen davon abhalte, mit dem Rauchen zu beginnen. Neben höheren Steuern stehen konkret eine neutrale Einheitsverpackung und ein Komplettverbot von Aromen auf der Agenda. Die bestehenden EU-Agenturen sollen für eine bessere Bewertung von Inhaltsstoffen eingesetzt werden, die Besteuerung soll künftig zudem auch neuartige Tabakerzeugnisse erfassen. Schließlich soll verstärkt gegen Werbung, Verkaufsförderung und Sponsoring für Tabak im Internet und in den sozialen Medien vorgegangen werden.

    max

  • „Eine vertane Chance“

    BERLIN // Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) gibt regelmäßig Leitlinien zum Umgang mit den unterschiedlichsten medizinischen Fragestellungen heraus. Jetzt stand das Thema Rauchen wieder einmal auf der Agenda.

    Alternativen
    Dazu stellt Alexander Nussbaum, Head of Scientific & Medical Affairs der Philip Morris GmbH, fest, die neue Leitlinie „Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung“ sehe zwar in der vollständigen Substitution des Zigarettenkonsums durch verbrennungsfreie Nikotinprodukte wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer „eine weniger gesundheitsgefährdende Alternative“ zum Weiterrauchen. Trotzdem empfehle sie weder E-Zigaretten noch Tabakerhitzer formal als Strategie für den Rauchstopp. Da die Leitlinie für diese widersprüchliche Bewertung bedeutende unabhängige Studien aus dem vergangenen Jahr nicht berücksichtigt habe, sei sie schon mit dem Erscheinen veraltet.

    Erfolgsquote
    Dabei versuchten mittlerweile weniger als 20 Prozent der rund 17 Millionen Raucher in Deutschland ernsthaft, mit dem Rauchen aufzuhören – und die Erfolgsquote bewege sich je nach Methode bei lediglich fünf bis 30 Prozent. E-Zigaretten seien dabei das häufigste Hilfsmittel, um den Konsum von Verbrennungszigaretten hinter sich zu lassen.


    Tabakerhitzer

    Allerdings, so beanstandet Nussbaum, würden mittlerweile zwar auch Tabakerhitzer von unabhängigen Behörden als signifikant schadstoffreduzierte Alternative zu Verbrennungszigaretten bewertet. Auch in der neuen Leitlinie finden diese Produkte erstmalig Erwähnung. Aber: Daraus wird keine Empfehlung zum Einsatz von Tabak-erhitzern zur Schadensminderung abgeleitet. Begründet wird dies mit dem Fehlen geeigneter Modelle für die Risikobewertung. Die Bewertung eines Tabakerhitzers durch die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) bleibt in der Leitlinie ebenso unerwähnt wie ein von einer niederländischen Behörde entwickeltes Modell zur Schätzung des Krebsrisikos durch Nikotinprodukte. Letzteres berechnete ein im Vergleich zu Verbrennungszigaretten zehn– bis 25-fach niedrigeres Krebspotenzial von Tabakerhitzern. „Damit“, so Nussbaum, „ist die neue Rauchstopp-Leitlinie auch hinsichtlich der Fachliteratur zu Tabakerhitzern nicht auf dem neuesten Stand und lückenhaft.“

    Zentrales Gesundheitsthema
    Auch Suchtexperte Heino Stöver von der Frankfurt University of Applied Sciences kritisiert die neue Leitlinie: „Es ist mir vollkommen schleierhaft, wie es passieren konnte, dass ausgerechnet bei einem der zentralen Gesundheitsthemen der Republik, der Rauchentwöhnung, die jüngsten Erkenntnisse zur Schadensminimierung ignoriert wurden.“

    Appell
    Stöver bedauert, dass sich die Arbeitsgemeinschaft nicht dem Appell der mitherausgebenden „Deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin“ (DGS) angeschlossen hat, die gefordert hatte, die E-Zigarette zur Unterstützung der Tabakabstinenz zu berücksichtigen. „Diese Empfehlung der DGS zu ignorieren, ist für mich einer der zentralen Schwachpunkte in der Leitlinie“, so Stöver.

    Fazit
    Sein Fazit: „Den Schaden haben die Raucher, die von der Zigarette loskommen wollen. Die Leitlinie fährt weiter den Kurs einer rückwärtsgewandten Antiraucherpolitik. Raucher scheitern regelmäßig daran, von jetzt auf gleich aufzuhören. Die Abhängigkeit ist zu stark. Ihnen wäre aber sehr geholfen, wenn Ärzte ihnen zum Umstieg auf weniger schädliche Produkte wie E-Zigaretten, Tabakerhitzer oder tabakfreie Nikotinprodukte raten würden. Aber alles, was Ärzte in der Leitlinie finden, sind gutgemeinte, aber in der Praxis unwirksame, im Lebensalltag der Raucher oft ungenutzte Hilfestellungen zur Rauchentwöhnung. Da die Leitlinien eine Gültigkeit für die nächsten fünf Jahre besitzen, wird deutlich, welche Chance vertan wurde.“

    Es sei wahrscheinlicher, dass Menschen viele kleine Schritte unternähmen, als ein oder zwei große, besonders wenn es um süchtig machende Substanzen gehe.

    red