Schlagwort: Rauchverbot in der Gastronomie

  • Briten gegen Rauchverbot

    LONDON // Das britische Rauchverbot in der Gastronomie hat seit seiner Einführung 2007 viel Kritik einstecken müssen. In einer aktuellen Umfrage spricht sich die Mehrheit der Befragten jetzt für eine Abschaffung der strikten Verordnung aus.

    Über die Hälfte der 4.135 vom Institute of Economic Affairs befragten Briten fordern die Einrichtung von separaten Raucherbereichen. Ein großer Teil der Umfrage-Teilnehmer sehen in der strikten Regelung auch eine Ursache für das sogenannte Pub-Sterben in Großbritannien.
    red

    (DTZ 10/15)

  • Geht die Gleichung von schönem Wetter und steigendem Konsum nicht mehr auf?

    MAINZ (DTZ/da). Was ist bei Zigarren und Zigarillos los? Geht die Gleichung von schönem Wetter und steigendem Konsum nicht mehr auf? Diese Fragen stellt man sich angesichts sinkender Absätze in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres.

    Ungemütliches Wetter bis weit in den Mai hinein – so zeigte sich der Frühling im zurückliegenden Jahr. Prompt ging der Zigarren- und Zigarillo-Absatz in den Keller. Denn in der jüngeren Vergangenheit konnten Hersteller und Händler beobachten: Schlechtes Wetter bedeutete sinkende Nachfrage. Schuld daran sind vor allem die Rauchverbote in der Gastronomie und die Tatsache, dass das Rauchen vielerorts eingeschränkt wird, etwa am Arbeitsplatz.

    Im laufenden Jahr war der Frühling alles in allem schön und lud oft zum Outdoor-Rauchgenuss ein. Also beste Voraussetzungen für einen steigenden Konsum – eigentlich. Doch was passierte? Wider Erwarten ging nach Angaben des Bundesverbandes der Zigarreninditrie (BdZ), der über 85 Prozent des Marktes an klassischen Zigarren und Zigarillos auf sich vereinigt, trotz des früh im Jahr einsetzenden milden, trockenen Wetters der Absatz an klassischen Zigarren und Zigarillos in den ersten fünf Monaten gegenüber dem ohnehin schon schwachen Vorjahreszeitraum um 2,8 Prozent auf 320 Millionen Stück zurück. Was war da los, fragt sich der Laie, und der Fachmann wundert sich.
    Vielleicht lag es an dem seit 1. Mai letzten Jahres geltenden totalen Rauchverbot in der Gastronomie Nordrhein-Westfalens oder auch daran, dass der diesjährige Mai gar kein Wonnemonat war, sondern ziemlich kühl und nass. Tatsächlich sanken im Mai die Absätze der Mitglieder des BdZ um fast 16 Prozent im Vergleich zum Mai 2013. Dagegen verzeichnete der diesjährige Schönwetter-Monat April ein Wachstum von nahezu zehn Prozent, und auch der milde März wies noch ein leichtes Plus auf. Demnach träfe die Feststellung, dass schönes Wetter steigende Absätze nach sich zieht, also doch zu. In der Zigarrenbranche hofft man nun auf gutes Wetter bis weit in den Herbst hinein, um den bis Ende Mai aufgelaufenen Absatzschwund noch auszugleichen und bis zum Jahresende das Volumen des Vorjahres zu erreichen.

    Im vergangenen Jahr belief sich der Absatz an klassischen Zigarren und Zigarillos auf etwa 1,060 Milliarden Stück. Das waren 4,3 Prozent weniger als 2012. Der Umsatz war nahezu stabil beziehungsweise nur leicht rückläufig.
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    Am stärksten nachgefragt wurden helle Erzeugnisse. Demgegenüber kamen laut BdZ-Statistik dunkle Produkte nur noch auf einen Marktanteil von weniger als zwölf Prozent.

    Ähnlich sah das Verhältnis zwischen Zigarren und Zigarillos aus, wo die Kleinen mit einer Absatzbedeutung von gut 90 Prozent ganz klar die Nase vorn hatten. Am beliebtesten waren hier wiederum aromatisierte Produkte, auf die weit mehr als die Hälfte aller verkauften Zigarillos entfiel. Weitere absatzstarke Gattungen sind 100-Prozent-Tabak-Zigarillos und die Produkte der Konsumpreislage. Mit Blick auf die Umsätze spielen darüber hinaus Premiumzigarillos (Mini Cubanos und andere Erzeugnisse aus der Karibik) eine beachtenswerte Rolle.

    Ecozigarillos verändern das Bild
    Bezieht man in die Betrachtung des Zigarren- und Zigarillo-Marktes die Ecozigarillos mit ein, verändert sich das Bild, denn dieser Produktbereich sorgt für eine völlig andere Absatzsituation.

    So meldete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden inklusive Ecozigarillos für das Jahr 2013 einen Nettobezug an Zigarren-und Zigarillo-Steuerzeichen in Höhe von 3,56 Milliarden Stück, was einem Minus von 6,2 Prozent entsprach. Die Berücksichtigung der Ecozigarillos erklärt auch, weshalb der Zigarren- und Zigarillo-Absatz laut Statistischem Bundesamt noch stärker absackte als der um 4,3 Prozent rückläufige Markt der traditionellen Zigarren und Zigarillos. Die insbesondere von Zigarettenrauchern als preisgünstige Alternative geschätzten Ecozigarillos büßten in der Menge 6,5 Prozent ein. Bei dieser Produktspezies zeigte die 2011 eingeführte Mindeststeuer auf Zigarillos und ihre Erhöhung 2012 nachhaltig Wirkung.

    Erstaunlicherweise stiegen die Netto-Versteuerungszahlen des Statistischen Bundesamtes in den ersten drei Monate des laufenden Jahres trotz Rückläufigkeit des konventionellen Zigarren- und Zigarillo-Marktes sowie sinkender Industrie-Auslieferungen von Ecozigarillos an den Handel mengenmäßig im Vergleich zum ersten Quartal 2013 um 8,3 Prozent auf 973,4 Millionen Stück. Auch für April und Mai berichtet die Wiesbadener Behörde über weiter steigende Nettosteuerzeichenbezüge für Zigarren und Zigarillos.

    Der Grund für dieses auf den ersten Blick überraschende Phänomen dürfte darin bestehen, dass im Bereich der Ecozigarillos auf Halde produziert wird, da ab dem nächsten Jahr der steuerliche Vorteil gegenüber der Zigarette wegfällt. Dann wird die Herstellung der Ecozigarillos in der heute noch überwiegenden Form mit Foliendeckblatt unter tabak-steuerlichen Gesichtspunkten uninteressant. Möglicherweise steigen dann die Marktchancen für sehr preisgünstige Zigarillos mit Naturdeckblatt. Auch die Anbieter klassischer Zigarillos machen sich Hoffnungen, dass sie nach dem Abverkauf der Ecozigarillos im Handel einen Teil der Raucher dieser Produkte für ihre Erzeugnisse begeistern können. Ob und wenn ja, in welchem Ausmaß und ab welchem Zeitpunkt dies geschehen wird, darüber darf derzeit noch kräftig spekuliert werden.

    (DTZ 27/14)