Schlagwort: Qualifikationsniveau

  • Corona trifft Arbeitsmarkt unterschiedlich

    NÜRNBERG // Der Corona-bedingte Anstieg der Arbeitslosigkeit hat Wirtschaftszweige sowie Regionen unterschiedlich stark betroffen. Dies ist unter anderem auf das Qualifikationsniveau der Beschäftigten und die Betriebsgrößenstruktur zurückzuführen. Das zeigt eine neue Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

    Der Corona-Effekt auf die Arbeitslosigkeit im Zeitraum zwischen April und August 2020 betrug bundesweit 8,2. Das bedeutet, dass es rund acht Netto-Zugänge in Arbeitslosigkeit pro 1000 Beschäftigte mehr gab als im Jahr davor. Diese Zahl errechnet sich aus der Differenz von Übergängen aus Beschäftigung in Arbeitslosigkeit und Beschäftigungsaufnahmen aus der Arbeitslosigkeit heraus.

    Verschiedene Gründe für Unterschiede beim Corona-Effekt

    Ausgeprägte Unterschiede im Corona-bedingten Anstieg der Arbeitslosigkeit ergeben sich zwischen Wirtschaftszweigen. Besonders stark war der Corona-Effekt in der Zeitarbeit mit 46,0, in der Beherbergung mit 32,0, in der Reisebranche mit 29,3 und in der Gastronomie mit 27,3.

    Auch die Qualifikation der Beschäftigten spielt eine Rolle für die Höhe des Corona-Effekts: Ein hoher Anteil hochqualifizierter Arbeitskräfte in einem Wirtschaftszweig einer Region geht mit einem niedrigeren Corona-Effekt einher. „Dieses Ergebnis ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass Betriebe auch in der Krise versuchen, Spezialisten und Experten zu halten, sodass Regionen mit einem überdurchschnittlichen Anteil solcher Beschäftigter entsprechend weniger Entlassungen erleben“, erklärt IAB-Forscherin Annekatrin Niebuhr.

    Probleme in manchen Regionen
    Die Unterschiede in der Höhe des Corona-Effekts sind darüber hinaus auch auf die Betriebsgrößen zurückzuführen. Demnach zeigt sich bei einem hohen Beschäftigungsanteil in Kleinstbetrieben eine ungünstigere Entwicklung der Arbeitslosigkeit.

    „Auch unter Berücksichtigung der regionalen Wirtschaftszweig-, Qualifikations- und Betriebsgrößenstruktur ist der Corona-Effekt in den meisten ostdeutschen Arbeitsmarktregionen überdurchschnittlich hoch. Ungünstige Regionseffekte weisen aber auch einzelne Regionen in der Mitte oder im Westen Deutschlands auf“, heißt es in der Studie. Dabei handele es sich vor allem um Regionen, die schon zuvor ein relativ hohes Niveau der Arbeitslosigkeit aufwiesen.

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  • Wege aus dem Arbeitslosengeld

    NÜRNBERG // Erwerbslose Arbeitslosengeld-II-Empfänger nehmen pro Jahr etwa eine Million sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse auf. Dabei handelt es sich häufig um Helfertätigkeiten im Niedriglohnbereich.

    Fast die Hälfte der Beschäftigungen dauert weniger als sechs Monate, zwei Fünftel mindestens zwölf Monate. Das geht aus einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

    In gut der Hälfte der Fälle endet der Arbeitslosengeld-II-Bezug mit der Beschäftigungsaufnahme zumindest vorübergehend. In den anderen Fällen reichte das erzielte Einkommen nicht aus, um den Leistungsbezug zu verlassen. Dabei spielen nicht nur die Entlohnung und der Stundenumfang der begonnenen Tätigkeit eine Rolle, sondern auch die Größe und die Einkommenssituation des gesamten Haushalts: „Bei großen Haushalten ohne andere Einkommensquellen führt auch eine Vollzeitbeschäftigung nicht unbedingt zum Ende des Leistungsbezugs“, erklären die Arbeitsmarktforscherinnen Kerstin Bruckmeier und Katrin Hohmeyer.

    Für fast die Hälfte der Arbeitslosengeld-II-Empfänger, die aus der Erwerbslosigkeit heraus eine Beschäftigung aufgenommen haben, war dies bereits mindestens die fünfte Beschäftigungsaufnahme in den letzten fünf Jahren. Dabei zeigt sich ein Zusammenhang zwischen kurzen Beschäftigungsdauern und Qualifikationsniveau. „Besonders schwer haben es Leistungsbezieher ohne abgeschlossene Berufsausbildung, dauerhaft in einer Beschäftigung zu verbleiben“, heißt es in der Studie.

    fnf

    (DTZ 04/18)