Schlagwort: Provisionserhöhung

  • „Immer mehr Aufgaben für die Annahmestellen zum Nulltarif“

    MÜNSTER // Während die Aufgaben für die über 3600 nordrhein-westfälischen Lottoverkaufsstellen in den zurückliegenden Jahren deutlich gewachsen sind, lässt deren adäquate Honorierung aus Sicht von Tobias Buller seit langem auf sich warten.

    Im DTZ-Interview macht der Geschäftsführer des Lotto- und Toto-Verbands der Annahmestelleninhaber in Nordrhein-Westfalen (LTV) deutlich, warum eine Provisionserhöhung nicht nur dringend erforderlich, sondern auch absolut berechtigt wäre.

    Die Provisionen der rund 3600 nordrhein-westfälischen Lottoverkaufsstellen wurde seit Jahren nicht mehr angehoben. Das muss Ihnen doch ein Dorn im Auge sein.

    Tobias Buller: Das ist es auch. Die Vergütung wurde 1997 von sieben auf 6,55 Prozent abgesenkt. Dieses Niveau besteht immer noch, während für die Verkaufsstellen nicht nur die Kosten gestiegen, sondern auch die Aufgaben mehr geworden sind. Die Annahmestelleninhaber verlangen schließlich nicht ohne Grund eine Erhöhung ihrer Provisionen, sie tun auch etwas für das Land Nordrhein-Westfalen – seit einigen Jahren sogar mehr als früher. Und das bei gleichbleibender Honorierung.

    Welche Aufgaben sind dazu gekommen?
    Buller: Seit dem 1. Januar 2008 sind die Annahmestellen am Point of Sale mit zum Teil hoheitlichen Aufgaben „betraut“ worden, welche einzig und allein der Erfüllung der Ziele des Glücksspielstaatsvertrages dienen. Bei einigen Lotteriearten sind die Verkaufsstellenleiter verpflichtet, den Tipper bei jedem Spielvorgang vollumfänglich zu identifizieren, selbst bei Spieleinsätzen von nur 1,50 Euro. Dazu zählen die Erfassung der Personalien und die Kontrolle der hinterlegten Daten inklusive Lichtbild. Das sind Tätigkeiten, die sonst nur von der Polizei beziehungsweise von den Ordnungsämtern durchgeführt werden. Hier werden die Annahmestellen zu Erfüllungsgehilfen des Landes Nordrhein-Westfalen gemacht.

    Und diese Aufgaben werden in keinster Weise vergütet?
    Buller: Bis zum heutigen Tage werden sie von den Lottoverkaufsstellen vollkommen gratis erbracht. Mit anderen Worten: Diese übernehmen immer mehr Aufgaben zum Nulltarif. Auf der anderen Seite ist für die Fachhändler die Erfüllung der Auflagen des Glücksspielstaatsvertrags, um etwa den Jugend- und Spielerschutz zu gewährleisten, mit erheblichen Kosten verbunden ist. Deshalb erwarten sie zu Recht einen finanziellen Ausgleich und vertrauen darauf, dass der Haushalts- und Finanzausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags das genauso sieht.

    Der Haushaltsausschuss tagt am 5. März. Steht dann das Thema „Grundvergütung der Lottoverkaufsstellen“ auf der Agenda?
    Buller: Am 22. Januar hatte sich der Haushaltsausschuss bereits mit der Problematik beschäftigt, die Sache jedoch vertagt. Möglicherweise werden sich die Ausschuss-Mitglieder am 5. März näher mit der Thematik auseinandersetzen. Wir sind einigermaßen zuversichtlich, dass die Landtagsabgeordneten die Sorgen und Nöten der Annahmestellenleiter ernst nehmen und ihre berechtigten Forderungen nach einer Verbesserung der Vergütung befürworten.
    da

    (DTZ 08/15)

  • „Eine Provisionsanpassung nach oben ist längst überfällig“

    MÜNSTER (DTZ/da). „Das wirtschaftliche Überleben wird den Lottoverkaufsstellenleitern zunehmend schwerer gemacht“, sagt Tobias Buller. Der Geschäftsführer des Lotto- und Toto-Verbands der Annahmestelleninhaber in Nordrhein-Westfalen (LTV NRW) hält eine Provisionserhöhung für die 3 600 Lottoverkaufsstellen im Land für überfällig.

    DTZ: Wie ist derzeit die Stimmung bei den Lottoverkaufsstellenleitern?
    Tobias Buller: Im Augenblick ist der Unmut bei den Annahmenstellenleitern ziemlich groß. Das wirtschaftliche Überleben wird ihnen zunehmend schwerer gemacht. Das fängt bei den Jugendschutz-Auflagen an, geht über die einschränkenden Maßnahmen bei der Werbung weiter und hört beim Dilemma mit Oddset längst noch nicht auf. Die Verkaufsstellen warten seit fast zwei Jahren darauf, dass die staatliche Oddset Deutschland Sportwetten GmbH (ODS) endlich an den Start gehen darf, damit den privaten Wettbewerbern auf Augenhöhe Paroli geboten werden kann. Viele Händler fühlen sich mit ihren Nöten und Problemen von der Politik im Stich gelassen. Sie stehen oft zehn, zwölf oder noch mehr Stunden im Laden und das zum Teil für ein vergleichsweise niedriges Einkommen.


    DTZ:
    Apropos Einkommen: Was ist aus Ihrer Forderung nach einer Provisionserhöhung für die 3 600 nordrhein-westfälischen Lottoverkaufsstellen geworden?
    Buller: Dieses Thema werden wir weiter verfolgen müssen. 1997 wurden neue Terminals eingeführt und im Zuge dessen die Provision von 7,0 auf 6,55 Prozent gesenkt. Einen kleinen Ausgleich gab es dadurch, dass WestLotto über die Befristung hinaus – bis heute – auf eine Kostenbeteiligung für zum Beispiel das Kundenmagazin „Glück“ verzichtet. Immerhin ein Volumen von fünf Millionen Euro pro Jahr. Im Prinzip sind die Provisionen seit 17 Jahren nicht mehr im Hinblick auf die steigenden Lebenshaltungskosten angehoben worden. Das ist eine sehr lange Zeit. Alles wird teuer: Wenn wir allein die steigenden Energiepreise sehen, dann kommt man gar nicht mehr an einer Einkommensverbesserung für die Annahmestellenleiter vorbei. Eine Provisionsanpassung nach oben ist längst überfällig. In dieser Sache werden wir erneut aktiv und auch wieder bei den Fraktionen des Landtags vorstellig. Ziel muss sein, die Konzessionsabgabe zu senken, um das Überleben der Annahmestellen in NRW zu sichern. Bei großen Unternehmen, wo von jetzt auf gleich 10000 Arbeitsplätze entfallen, ist die Politik in erster Reihe vor Ort und medienwirksam aktiv. Für über 3600 kleine Unternehmen allerdings, die ebenfalls über 10000 Arbeitsplätze stellen, interessiert sich offenbar kein Politiker. Da kann man sich als kleiner, rechtschaffender Unternehmer schon wenig wertgeschätzt fühlen.


    DTZ:
    Seit Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrags am 1. Juli 2012 können die staatlichen Lotteriegesellschaften ihre Spielangebote auch wieder im Internet anbieten. Wie stark ist die Internet-Konkurrenz?
    Buller: Das Internetspiel wird den Verkaufsstellen nicht von heute auf morgen den Umsatz wegnehmen, aber es wird an Bedeutung gewinnen. Das Online-Spiel wird sicherlich nicht in den nächsten zwei bis drei Jahren dramatisch wachsen, doch längerfristig wird es den Annahmestellen kräftig Umsatz kosten. Das kann man nicht wegdiskutieren. Die ältere Kundschaft wird eher nicht im Internet spielen, doch wer heute eingeschult wird, der wird später als Erwachsener kaum in eine Lottoverkaufsstellen gehen. Darauf muss man sich einstellen. Wer sich nicht frühzeitig mit seinem Unternehmen darauf vorbereitet, wird möglicherweise ein Problem bekommen. Unternehmer sein heißt auch, etwas „zu unternehmen“.

    (DTZ 19/14)

  • Land Bremen erhöht die Lotto-Provision

    BREMEN (DTZ/vi/da). Ab April 2011 erhöhen sich für die Lotto-Annahmestellen im Land Bremen die Grundprovisionen auf den Umsatz von 4,5 auf 4,8 Prozent. Alle anderen Parameter bleiben bestehen, mit Ausnahme der Bonuszahlungen, die auf Anordnung der Innenbehörden gestrichen wurden.

    Die Gesamtprovision liegt in Bremen bei etwas über sechs Prozent. Fast ein Jahr lang hatte der Fachverband Tabakwaren, Presse und Toto-Lotto mit der Bremer Toto und Lotto GmbH verhandelt. Gefordert hatte der Verband für 2011 eine Erhöhung von 4,5 auf 4,9 Prozent und für 2012 eine weitere Anhebung der Grundprovision auf 5,2 Prozent.

    „Für die Annahmestellen wäre eine stärkere Provisionserhöhung dringend notwendig gewesen zur Verbesserung ihrer Lage. Aber auch für das Land Bremen und die Bremer Lottogesellschaft hatten wir mit unserer Forderung eine wirtschaftlich vertretbare Regelung aufgezeigt“, erklärt Verbandsvorsitzender Harry Bollmann. „Es war aus unserer Sicht ein vernünftiger, tragbarer Vorschlag für alle Beteiligten, der aber nach Ansicht der Lotto-Geschäftsführung nicht in die Landschaft passte.“ Mit dem Verhandlungsergebnis ist die Verbandsspitze deshalb nicht ganz zufrieden, unterm Strich sei aber letzten Endes ein „Mehr für die Zukunft“ der zurzeit 147 Mitglieder herausgekommen.

    (DTZ 12/11)