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  • Immer mehr Jobs

    NÜRNBERG // Für 2022 erwartet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) eine weitere Erholung am Arbeitsmarkt – falls der Ukraine-Krieg nicht mit weiteren Eskalationen einhergeht.

    Die Forscher rechnen mit einer leichten Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in allen Bundesländern und einem Abbau der Arbeitslosigkeit. Die jetzt veröffentlichte regionale Arbeitsmarktprognose des IAB ist jedoch mit besonders großer Unsicherheit behaftet.

    „Der Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen Monaten recht robust entwickelt, was tendenziell auch für das laufende Jahr erwartet wird. Dennoch wird die noch im Herbst erwartete wirtschaftliche Erholung durch den Krieg in der Ukraine deutlich ausgebremst“, berichtet IAB-Forscherin Anja Rossen. Für Ost- und Westdeutschland dürfte sich die Arbeitslosigkeit leicht unterschiedlich entwickeln. Für Westdeutschland prognostiziert die Studie im Jahresdurchschnitt 2022 einen etwas stärkeren Rückgang von 14,0 Prozent gegenüber 11,5 Prozent für Ostdeutschland.

    Aber, so das IAB: „Unter anderem aufgrund des Krieges in der Ukraine und der damit verbundenen Unsicherheit bei der Rohstoff- und Energieversorgung sowie wegen des ungewissen Fortgangs der Covid-19-Pandemie sind die Prognosen für dieses Jahr mit besonders großer Unsicherheit behaftet.“

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  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    Vor einigen hundert Jahren war die herrschende Mehrheitsmeinung, die Erde sei eine Scheibe. Nun: Dank einiger heller Köpfe wissen wir längst, dass wir auf einer Kugel leben. Es ließen sich zahlreiche Beispiele dafür aufführen, dass es manchmal durchaus radikalen Denkens bedarf, um Wissen zu erweitern, Fortschritt zu kreieren. Umso erstaunlicher ist es, dass jede Minderheitenmeinung in Sachen Corona heute mit Verweis auf die Mehrheit der Wissenschaftler, die das anders sieht, abgebügelt wird. Fast könnte man den Eindruck bekommen, es gehe gar nicht darum, mehr über das Virus zu erfahren. Aber was derzeit in Berlin vor sich geht, können wir schlichteren Gemüter in der Diaspora ohnehin nicht nachvollziehen.

    Vom Virus profitieren
    Spannend finde ich, dass immer häufiger Fälle ans Licht kommen, in denen Marktteilnehmer (im weitesten Sinne) vom Virus profitieren wollen. So soll der Bundespolitiker Georg Nüßlein (CSU) sich eine sechsstellige Provision im Zusammenhang mit dem Beschaffen von FFP2-Masken gesichert haben. Und dass Pfizer beinhart verhandelt, wenn es um den heilsbringenden Impfstoff geht, war zu erwarten. Dass der Konzern so harte Bandagen anlegt, dass zwei lateinamerikanische Staaten die Verhandlungen abgebrochen haben, weil sie sich erpresst fühlten, ist vielleicht nicht ganz so einsehbar. Die Argumentation: Wenn ihr den Impfstoff nicht kauft, lasst ihr viele Menschen in eurem Land sterben. Dass Pfizer mittelbar das Gleiche tut, geht dabei unter. In Europa jedenfalls steht der US-Pharmariese nicht vor solchen Problemen. Hier ist er mit stolzen 54,08 Euro pro Dosis in die Verhandlungen eingetreten und hat sich letztlich mit gut 15 Euro zufrieden gegeben – immer noch mit sattem Gewinn. Außerdem hat Pfizer Fürsprecher wie den SPD-Politiker Karl Lauterbach (der ja schon mal die großflächige Schließung von Krankenhäusern fordert, sollten sie nicht wirtschaftlich arbeiten): „Der BionTech-Impfstoff rettet so viele Menschenleben. Die Kritik an angeblich zu hohen Preisen ist beschämend.“ Alles klar!

    Geringe Motivation
    Ach ja, ein spannendes Zitat habe ich noch gefunden. Es geht um den immer wiederkehrenden Aufruf zur Schutzimpfung, insbesondere bei den über 60-Jährigen, bei Bewohnern von Alters- oder Pflegeheimen und Menschen mit chronischen Krankheiten. Der Beitrag, erschienen in „Der Tagesspiegel“, endet: „Die saisonale Grippeimpfung, die jedes Jahr wiederholt werden muss, ist ein Milliardengeschäft. Dass die Pharmaindustrie eine geringe Motivation hat, bessere Impfstoffe zu entwickeln (die womöglich ein Leben lang halten), liegt auf der Hand.“ Ich erspare Ihnen an dieser Stelle jeden Hinweis auf die Verlaufskurven, auf Variation des Virus, auf das erstaunliche Verschwinden der Influenza… Ach ja, das Zitat – es stammt aus dem Jahr 2012 und ist vom Hallenser Virologen Alexander Kekulé, der damals einen unverstellten Blick auf ökonomische Zusammenhänge bewies.

    Kein Mangel
    Pfizer geht es also nicht schlecht, Deutschland schon. Wir hätten gut gewirtschaftet, betont der Vizekanzler unermüdlich, und könnten einen Lockdown lange durchhalten. Was er auch sagt: Deutschland wird mittelfristig aus der durch Corona starkgestiegenen Verschuldung herauswachsen. „Vielleicht schon Ende der 20er-Jahre werden wir wieder alle Kriterien des Maastricht-Vertrags erfüllen“, so der SPD-Politiker. Bisher beliefen sich die Unterstützungsleistungen auf insgesamt fast 190 Milliarden Euro. An Geld herrscht also kein Mangel. Kein Wunder, dass die Begehrlichkeiten der Industrie mit Blick auf ein zweites Konjunkturprogramm wachsen. Während Beamte im Bundeswirtschaftsministerium staunen, was die Großen der Branchen angeblich nicht mehr selbst leisten können, bangen Einzelhändler und Dienstleister um die ersehnten März-Öffnungen. Selten, dass ein namhafter Politiker die Probleme so auf den Punkt bringt, wie zuletzt Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, der wetterte: „Wir vernichten zurzeit Existenzen. Und ganz nebenbei auch die Staatsfinanzen.“ Übrigens: Am 14. März finden in Hessen Kommunalwahlen statt. Da wird es Zeit, sich zu positionieren.

    Shoppen nach Anmeldung
    Gewählt wird am 14. März auch in Rheinland-Pfalz, dort der Landtag. Und weil Regierungschefin Malu Dreyer nicht ganz so draufgängerisch ist, aber trotzdem Stimmen braucht, haut sie ganz sacht auf den Tisch. Die Folge: „Termin-Shopping“ ab 1. März. Das betrifft erst einmal nur Bekleidungsgeschäfte, soll aber für die strapazierte Bevölkerung wie eine neue Öffnungswelle wirken. Nach Anmeldung dürfen die Mitglieder eines Hausstandes mit Masken und nach Erfassung der Daten einen Laden betreten und nach Herzenslust stöbern. Anschließend müssen die Mitarbeiter des Geschäftes (vermutlich wird es nur einer sein, denn es lohnt sich ja sonst erst recht nicht) „Hygienemaßnahmen durchführen und lüften“. Warum das Konzept in anderen Branchen, zum Beispiel im Möbelhandel, nicht greifen soll, erschließt sich dabei nicht.

    Großflächige Schulöffnungen
    Begründet wird alle Vorsicht mit Mutanten und steigenden Inzidenzen. Dass die Zahl der „Genesenden“, also insbesondere all jener, deren positiver PCR-Test nach einer Quarantäne-Frist vermutlich wieder negativ ausfällt, unaufhörlich steigt, wird dabei ebenso wenig berichtet, wie die Tatsache, dass mit den großflächigen Schulöffnungen wieder deutlich mehr getestet wird – was unweigerlich steigende Positiv-Zahlen zur Folge hat. An der Positiven-Quote übrigens, also dem Verhältnis von positiven Testergebnissen zur Zahl der Tests insgesamt, lässt sich das erkennen.

    Die üblichen Muster
    Abschließend möchte ich Ihnen noch eine Erkenntnis der Weltgesundheitsorganisation weiterreichen, wobei ich darauf hinweisen möchte, dass die WHO zumindest für die deutsche Politik keine Rolle mehr zu spielen scheint. Was aus New York kommuniziert wird, kommt in Berlin nicht an. Jedenfalls hat der Belgier Hans Henri Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, verkündet, er sehe das nahe Ende der Pandemie. Auch Corona folge den üblichen Mustern, eine dritte Welle falle schwach aus und breche dann ziemlich rasant in sich zusammen. Mutanten seien üblicherweise für ein Virus der Anfang vom Ende. Andere Experten wie der Epidemiologe Klaus Stöhr, der unter anderem das Influenza-Programm der WHO geleitet hat, weisen bereits seit Wochen auf diese Verlaufsmuster hin.

    Und mit diesen tröstlichen Gedanken wünsche ich Ihnen ein wunderbares und hoffentlich sonniges Wochenende. Gehen Sie an die Luft – ohne Maske! Und atmen Sie durch!

    Herzlich,
    Marc Reisner,
    Chefredakteur

  • Verbraucherstimmung hellt sich allmählich auf

    BERLIN // Das HDE-Konsumbarometer für Juli macht deutlich, dass die Verbraucherstimmung wie schon in den vergangenen beiden Monaten weiter ansteigt. Allerdings ist die Kaufneigung nach wie vor niedrig und noch weit vom Vor-Corona-Niveau entfernt. Im Zuge sich aufhellender Konjunkturerwartungen seitens der Verbraucher sind auch deren Einkommenserwartungen weiter angestiegen. Das ist jedoch noch kein Zeichen für eine Entwarnung, heißt es beim Handelsverband Deutschland (HDE) in Berlin. Ob die Verbraucherstimmung sich wieder nachhaltig aufhellen kann, hängt in den kommenden Monaten vor allem vom weiteren Verlauf der Corona-Pandemie ab.

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