Schlagwort: Ostdeutschland

  • Blühende Landschaften für Schmuggel & Co.

    Weiterer Anstieg im 2. Quartal 2010

    BERLIN (DTZ/vi/fok). Ob Ex-Kanzler Helmut Kohls Vision von den blühenden Landschaften in den neuen Bundesländern jemals Realität werden, ist fraglich. Tatsache ist jedoch, dass in den ostdeutschen Bundesländern der Zigarettenschmuggel blüht und auch die Gelegenheit des Einkaufs von Zigaretten jenseits der Grenzen intensiv genutzt wird.

    Die seit 2005 im Auftrag der deutschen Zigarettenindustrie durchgeführte und vom TÜV kontrollierte Entsorgungsstudie, die vom Dualen System Deutschland gesammelt Zigarettenpackungen analysiert, stellt für das zweite Quartal 2010 erneut einen Anstieg der nicht in Deutschland versteuerten, aber hierzulande konsumierten Zigaretten fest. Und gerade im Osten Deutschlands stieg der ohnehin schon extrem hohe Anteil weiter. Die Kombination aus niedrigeren Durchschnittseinkommen, hoher Arbeitslosigkeit und der Grenznähe zu Nachbarländern mit deutlich niedrigerem Zigarettenpreisniveau ist offensichtlich ein guter Nährboden für den Kauf nicht in Deutschland versteuerter und damit deutlich billigerer Zigaretten.

    Ostdeutschen wohl nur mit geringerem Markenbewusstsein
    Hinzu kommt das nach der Wende entstandene Vertriebsnetz über die organisierte Kriminalität, das den Verkauf von legal erworbenen Zigaretten immer mehr ins Hintertreffen kommen lässt. Möglicherweise spielt auch eine Rolle, dass die Bürger der neuen Bundesländer ein geringeres Markenbewusstsein entwickeln.

    Bundesweit bezifferte sich der Anteil nicht in Deutschland versteuerter Zigaretten am Konsum im 2. Quartal 2010 auf 21,5 Prozent und damit einen Prozentpunkt höher als im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres. Das war der höchste Anteil seit Beginn der Studie im Jahre 2005.

    Der jüngste Anstieg ist besonders in den neuen Bundesländern recht drastisch ausgefallen. Dort kletterte der Anteil der „Nichtversteuerten“ von 40,8 auf 44,7 Prozent. Auffällig ist, dass die Spitzenwerte aus dem 1. Quartal 2010 in den besonders betroffenen Regionen Oder-Spree, Dresden, Hof und Berlin nicht mehr erreicht wurden, während offensichtlich andere Regionen Ostdeutschlands einen starken Anstieg von „Schmuggel & Co.“ zu verzeichnen hatten.

    Ruhrgebietler rauchen am Häufigsten Schwarzware
    In den alten Bundesländern ist ebenfalls eine Steigerung des Anteils nicht in Deutschland versteuerter Zigaretten am Konsum zu registrieren; er erhöhte sich von 13,0 auf aktuell 14,5 Prozent. Eines der Schwerpunktgebiete bleibt das Ruhrgebiet, für das die Studie einen Anteil von 15,1 Prozent ermittelt. Für München nennt die Studie keinen aktuellen Wert, weil sich die zuständige Entsorgungsstation geändert hatte.

    Insgesamt gibt die Entwicklung Anlass zur Sorge, weil der Markt langsam, aber stetig dem Zugriff des deutschen Fiskus wie auch der Beteiligung des legalen Handels und der Hersteller entgleitet.

    Die Absicht der Bundesregierung, gegenüber etlichen osteuropäischen Niedrigpreisländen eine Mengenbegrenzung von 300 Stück für die Privateinfuhr einzuführen, macht Sinn. Dass dies auf Grund der EU-Abmachungen erst ab 2014 der Fall sein kann, ist allerdings mit Blick auf die aktuelle Entwicklung zu bedauern.

    (DTZ 32/10)

  • Zigarettenschmuggel steigt wieder an

    Zunahme vor allem im Osten und im Ruhrgebiet

    BERLIN (DTZ/vi/fok). Der Konsum nicht in Deutschland versteuerter Zigaretten hat im 2. Quartal 2008 wieder zugenommen. Der Anteil der nichtversteuerten Zigaretten, die hierzulande konsumiert werden, stieg im Bundesdurchschnitt auf 20,4 Prozent, ermittelte die vom DZV initiierte und vom TÜV überwachte Entsorgungsstudie. Im Gesamtjahr 2007 hatte der Anteil im Bundesdurchschnitt bei 20,3 gelegen, im 1. Quartal 2008 war er noch auf 19,7 Prozent rückläufig.

    Auffällig ist, dass der Anstieg bestimmte Regionen besonders hart trifft. So lag er im 2. Quartal 2008 im Ruhrgebiet bei 37,3 Prozent und damit um 4,4 Prozentpunkte höher als im Jahr 2007. Auch Berlin erreichte mit einem Anteil von 52,3 Prozent einen neuen Spitzenwert (Vorjahr 44,1 Prozent). In den „Hochburgen“ Oder-Spree (54,3 gegenüber 64,5 Prozent), Dresden (49,0 gegenüber 52,1 Prozent) und Hof (41,3 gegenüber 45,4 Prozent) war der Anteil der nichtversteuerten Zigaretten hingegen zurückgegangen.

    Unterm Strich stieg der Anteil in Ostdeutschland allerdings weiter von 36,1 auf 39,0 Prozent an, in den alten Bundesländern schrumpfte der Anteil von 15,5 Prozent in 2007 auf 14,4 Prozent im 2. Quartal 2008. Dabei zeigten sich jedoch auch gegenläufige Entwicklungen: Während in Hamburg der Anteil der geschmuggelten und im Rahmen des privaten Grenzverkehrs erworbenen Zigaretten deutlich zurückging, stieg er in München von 11,8 auf 15,3 Prozent an. Hier dürfte die Nähe der tschechischen Grenze vor dem Hintergrund der erhöhten Freimengen eine Rolle spielen. Das Beispiel Ruhrgebiet zeigt, dass auch fern der Billigländer an der Ostgrenze der Schmuggel blüht.

    (DTZ 31/08)