Schlagwort: Öffentliche Diskussion

  • Wenig Wissen um E-Zigarette

    STELLE // In einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag des Verbands des E-Zigarettenhandels (VdeH) geben 54 Prozent der Befragten an, dass sie E-Zigaretten für mindestens genauso schädlich halten wie Tabakzigaretten.

    Die Erkenntnisse der Wissenschaft sind in Deutschland allerdings bislang nicht zu den Menschen durchgedrungen, zugleich wünscht sich die Mehrheit der Befragten mehr Informationen zur E-Zigarette.

    Rund 1,5 Millionen erwachsene Raucher sind in Deutschland von der Tabakzigarette auf die E-Zigarette umgestiegen. Die E-Zigarette hat laut wissenschaftlichen Studien das Potenzial, die gesundheitlichen Risiken des Rauchens zu reduzieren: 95 Prozent weniger schädlich gegenüber herkömmlichen Zigaretten sind sie laut Experten von Public Health England. Der Großteil der Erwachsenen in Deutschland weiß das jedoch nicht: 54 Prozent der in einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des VdeH Befragten geben an, dass sie E-Zigaretten für genauso schädlich oder sogar für schädlicher halten als herkömmliche Tabakzigaretten.

    Einseitige Berichte

    Ein Grund für das bestehende Meinungsbild sind offenbar fehlende Informationen: Mit 80 Prozent gibt die überwiegende Mehrheit der 1014 Befragten an, dass sie die E-Zigarette aus Medienberichten kennen. Zufrieden sind sie mit der Berichterstattung jedoch nur zum Teil: 58 Prozent aller Befragten hätten gerne mehr Informationen über die Auswirkungen auf die Gesundheit durch den Konsum von E-Zigaretten im Vergleich zu Tabakzigaretten und die damit verbundenen Chancen.

    „In der Vergangenheit wurde in Deutschland sehr einseitig über die E-Zigarette berichtet. Es war viel von giftigen Substanzen und spekulativen Langzeitfolgen die Rede – aber dem deutlich geringeren Gesundheitsrisiko wurde bislang kaum Beachtung geschenkt. Dabei schneidet die E-Zigarette im Vergleich mit Tabakprodukten in Sachen Schadstoffe um Längen besser ab“, so Dac Sprengel, Vorsitzender des VdeH.

    Die Zahl der Studien, die E-Zigaretten als bessere Alternative zu Tabakzigaretten bewerten, ist umfangreich, doch in Deutschland noch nicht zu den Verbrauchern durchgedrungen: Die wissenschaftliche Erkenntnis, dass E-Zigaretten 95 Prozent weniger schädlich sind als Tabakzigaretten, halten 84 Prozent der Befragten für weniger oder überhaupt nicht glaubwürdig. „Großbritannien nimmt hier eine absolute Vorreiterrolle ein. In der britischen Wissenschaft herrscht über die E-Zigarette als Chance längst Konsens – Deutschland hingegen hinkt hinterher. Wenn Ärzte, Wissenschaftler und Politiker den vorhandenen Studien misstrauen, dann ist es höchste Zeit, eigene Studien durchzuführen“, sagt Sprengel.

    Die Mehrheit der Deutschen wünscht sich laut der Umfrage in Sachen E-Zigaretten fachlich und wissenschaftlich fundierte Aufklärung. Sie vertrauen vor allem Medizinern und Forschern: Mit 81 Prozent hält die überwiegende Mehrheit der Befragten Lungenfachärzte für glaubwürdig, wenn es um die Bewertung der Chancen und Risiken von E-Zigaretten geht. Wissenschaftler an Universitäten und Forschungseinrichtungen belegen mit 69 Prozent Platz 2, gefolgt von Verbraucherverbänden mit 60 und Allgemeinmedizinern mit 51 Prozent.

    Einer der ersten Mediziner aus dem deutschsprachigen Raum, die die Chancen der E-Zigaretten erkannt haben und öffentlich dazu stehen, ist Bernd Mayer, Pharmakologe an der Universität Graz: „Untersuchungen zeigen, dass der Anteil toxischer Substanzen im Blut von E-Zigaretten-Dampfern bereits zwei Wochen nach dem Umstieg so niedrig ist wie der von Nichtrauchern. Wer auf Nikotinkonsum nicht verzichten will, hat mit der E-Zigarette eine wesentlich unbedenklichere Alternative.“

    Öffentliche Diskussion

    Der VdeH will mit der Umfrage einen weiteren Beitrag dazu leisten, die öffentliche Diskussion in Gang zu bringen: „Der Umstieg auf die E-Zigarette kann dazu beitragen, die Gesundheitsrisiken von Rauchern drastisch zu verringern und die Lebensqualität eines Fünftels der Bevölkerung zu verbessern. Diese Chance darf nicht vertan werden. Die Politik ist dabei ein unverzichtbarer Akteur. Erst wenn die Debatte offen und öffentlich geführt wird, kann die Bevölkerung aufgeklärt werden und an die Stelle der Fehlinformationen können die bereits vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse treten“, so Sprengel.

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    (DTZ 06/18)