Schlagwort: Nikotinersatztherapie

  • Wenig Wissen über Nikotin

    NEW YORK // Eine Umfrage unter mehr als 15 000 Ärzten in elf Ländern zeigt den Bedarf an Weiterbildungsmaßnahmen auf dem Gebiet der Rauchentwöhnung. Darauf weist die weitgehend von Philip Morris finanzierte [link|https://www.smokefreeworld.org]„Foundation for a Smoke-Free World“[/link] hin.

    Laut der Befragung glauben fast 77 Prozent der teilnehmenden Ärzte, dass Nikotin Lungenkrebs verursache, und 78 Prozent gehen davon aus, dass es Arteriosklerose hervorrufe. Während dabei 87 Prozent der Befragten grundsätzlich der Aussage zustimmten, dass die Unterstützung von Patienten, die das Rauchen aufgeben wollen, Priorität habe, wirke sich der Mangel an Wissen über Nikotin negativ auf die Beratung zur Raucherentwöhnung aus, teilte die Stiftung mit. Immerhin: Erfreulicherweise seien mehr als vier Fünftel der befragten Ärzte zumindest mäßig an Schulungen zu Tabakentwöhnung und Schadensbegrenzung interessiert.

    Mehrheit von Medizinern weltweit
    Weiter hieß es in der Studie, eine signifikante Mehrheit von Medizinern weltweit führe die negativen gesundheitlichen Folgen des Rauchens fälschlicherweise auf Nikotin zurück, was Fortschritte bei der Raucherentwöhnung direkt gefährde. Die Untersuchung dazu wurde von der Foundation for a Smoke-Free World finanziert, durchgeführt hat die Erhebung Sermo, eine unabhängige Plattform, die nach eigenen Angaben führend bei Analysen betreffend das Gesundheitswesen ist.

    Die Befragung wurde online in China, Deutschland, Griechenland, Indien, Indonesien, Israel, Italien, Japan, Südafrika, Großbritannien und in den USA durchgeführt.

    Anlass zu ernsten Bedenken
    Laut der Studie ist es beunruhigend, dass durchschnittlich 74 Prozent der befragten Teilnehmer glauben, dass Nikotin eine Reihe von Krankheiten von Lungenkrebs bis COPD verursache. Die Ergebnisse gäben Anlass zu ernsten Bedenken, ob Ärzte in der Lage seien, rauchende Patienten mit den wirksamen Ratschlägen zum Aufhören zu versorgen. Die Fehleinschätzung könnte der Grund dafür sein, dass nur etwa die Hälfte der Ärzte (55 Prozent) eine rezeptfreie Nikotinersatztherapie zur Unterstützung der Patienten beim Reduzieren oder Aufgeben des Rauchens empfehlen.

    Fakten über Nikotin
    „Es ist unerlässlich, dass Mediziner eine angemessene Schulung erhalten, um Fakten über Nikotin und die Möglichkeiten zum Reduzieren des Tabakkonsums zu erfahren, die ihren rauchenden Patienten helfen können, mit dem Rauchen aufzuhören“, sagt Muhammad Ahmed, Director of Health and Science Research bei der Foundation for a Smoke-Free World, „es können viele Leben gerettet werden, wenn die Ärzte mehr über die verfügbaren Entwöhnungsmethoden wissen.“

    Jed Rose, President und CEO des Rose Research Center (RRC) und Miterfinder des Nikotinpflasters: „Patienten suchen bei Ärzten vertrauensvolle Gesundheitsberatung. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Mediziner Raucher genau und aktuell über die Gesundheitsrisiken des Zigarettenrauchens im Vergleich zur Verwendung von Produkten, die Nikotin ohne Verbrennung abgeben, beraten.“

    Obwohl in der medizinischen Fachwelt weitgehend Einigkeit darüber herrscht, dass die Verbrennungsprozesse und nicht das Nikotin für die negativen gesundheitlichen Folgen des Rauchens verantwortlich ist, wurde das in der Umfrage nicht festgestellt. 74 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass Nikotin Lungen-, Blasen- und andere Krebsarten verursache, vor allem in China (86 Prozent) und Japan (85 Prozent).

    Die Foundation: „Die Fehleinschätzungen sind alarmierend!“

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  • Mehrheit will rauchen

    GRÄFELFING // Rund ein Drittel der deutschen Bevölkerung raucht noch immer. Um der konstant hohen Raucherquote entgegenzuwirken, wird über die Kostenerstattung von Nikotinersatztherapien im Rahmen von evidenzbasierten Programmen diskutiert.

    Vielversprechendere Maßnahmen bleiben allerdings ungenutzt, wie die Ergebnisse der von Philip Morris beauftragten Studie „Barrieren des Rauchstopps“ nahelegen. Nur ein Bruchteil der Raucher sieht die Kosten von unterstützenden Angeboten und Produkten als Hindernis für einen Rauchstopp. Stattdessen hindern Zigarettengenuss, Gewohnheiten und eine mangelnde Disziplin viele Raucher daran. „Daher bedarf es zusätzlicher Instrumente, darunter auch ein größerer Fokus auf Maßnahmen der Schadensminderung und der Bereitstellung von Informationen“, teilt man bei Philip Morris Deutschland mit.

    Kostenerstattung hilfreich
    Die Raucherprävalenz, also die Rauchquote bei über 14-Jährigen in Deutschland liegt bei 32,4 Prozent (Stand März 2023) und befindet sich damit weiter auf hohem Niveau. Um dem entgegenzuwirken, gibt es im Rahmen des Gesetzes zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung seit Juli 2021 eine Ausnahmeregelung: Personen mit einer schweren Tabakabhängigkeit sollen maximal alle drei Jahre im Rahmen von evidenzbasierten Programmen Arzneimittel zur Tabakentwöhnung auf Kosten der Krankenkassen erhalten. Untersuchungen zeigen, dass die Kostenerstattung von entsprechenden Maßnahmen die Häufigkeit und Erfolgsquote von Rauchstoppversuchen steigern kann, wenn auch auf niedrigem Niveau.

    Die Kosten von unterstützenden Angeboten und Produkten sind allerdings nur für zwölf Prozent der 1000 befragten Raucher in Deutschland ein Hindernis, das sie davon abhält, mit dem Zigarettenrauchen aufzuhören, wie aus der von Philip Morris beauftragten Studie „Barrieren des Rauchstopps 2022“ hervorgeht. Für die große Mehrheit (88 Prozent) sind die Kosten demnach kein Hindernis. Am häufigsten genannt wurden dagegen die Barrieren „Ich rauche gerne“ (50 Prozent), Gewohnheiten und Rituale (41 Prozent) und fehlende Disziplin (31 Prozent).

    Ergebnisse von 2021 ähnlich
    Die Werte haben sich seit der Erstbefragung im Jahr 2021 nicht verändert. Auch in dieser Studie nannten lediglich zwölf Prozent der 1000 befragten Raucher in Deutschland die Kosten von unterstützenden Angeboten und Produkten als eine Barriere für den Rauchstopp. Dennoch: Für Konsumenten, die die Kosten als eine ihrer größten Barrieren nennen, könnte eine Kostenerstattung einen Anreiz setzen, es zu versuchen.

    Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse der Studie, dass die Mehrheit der Raucher (52 Prozent) nicht für einen Stopp motiviert ist. Besonders für die Gruppe sind die Kosten von unterstützenden Angeboten und Produkten selten eine Barriere.

    Auch die Daten der fortlaufenden „Deutschen Befragung zum Rauchverhalten“ (Debra) zeigen: 94 Prozent aller (Ex-)Raucher haben im vergangenen Jahr keinen ernsthaften Rauchstoppversuch unternommen.

    Raucher zu fundierten Entscheidungen führen
    Demnach würde eine Kostenerstattung womöglich nur einen kleinen Teil der Raucher erreichen. Für die große Mehrheit benötigt es zusätzliche, zielgerichtete Instrumente, darunter auch Maßnahmen der Schadensminderung, die die Lebenswirklichkeit von Rauchern adressieren.

    Der vollständige Verzicht auf Tabak und Nikotin sei dabei immer die beste Option, jedoch brauche es wirkungsvolle Konzepte, die bisherige Regulierungsstrategien ergänzten und jene Raucher ansprächen, die sonst weiterrauchen würden. Sie müssten eine informierte Entscheidung treffen können. Gleichzeitig müssten für die Gruppe Anreize geschaffen werden, ihr Konsumverhalten im Sinne der Schadensminderung effektiv zu verändern und einen Wechsel zu schadstoffreduzierten Alternativen anzustreben. Vielen Rauchern fehlten hierfür jedoch die Informationen, hieß es. fnf

  • Report: „Hilfe beim Ausstieg!“

    NEW YORK // „Chances of quitting tobacco can more than double with the right support. – Die Chancen, mit dem Rauchen aufzuhören, sind mit der richtigen Unterstützung mehr als doppelt so hoch.“ Das ist der Leitsatz des aktuellen WHO-Reports zum Thema „Tabak“.

    Rauch-Gegner wird das freuen, die E-Zigarettenbranche weniger, die Tabakunternehmen gar nicht. Denn während Hersteller und Händler von Liquids und Hardware unermüdlich deutlich machen, dass Dampfen im Vergleich zum Rauchen die deutlich weniger gesundheitsbedenkliche Variante sei, Nikotin zu konsumieren, stellt die WHO auch E-Zigaretten und Tabakerhitzer an den Pranger.

    Behauptung ohne Belege
    So heißt es, Electronic Nicotine Delivery Systems (ENDS) könnten gerade junge Menschen dazu verleiten, zu schädlicheren Arten des Tabakkonsums zu wechseln. Ein Beleg für diese These findet sich allerdings nicht.

    Die von der Organisation vorgeschlagenen Maßnahmen beinhalten unter anderem Werbeverbote, Steuererhöhungen, finanzielle Zuschüsse für Nikotinersatztherapien, zusätzliche hausärztliche Beratung für Raucher oder eine kostenlose Telefonberatung.

    Verweis auf Statistiken
    Die WHO sieht dabei den Anteil der Raucher an der Weltbevölkerung bei 19,2 Prozent und damit bei rund 1,1 Milliarden Menschen. Das sei innerhalb von zehn Jahren ein Rückgang um 15 Prozent; durch das gleichzeitige Bevölkerungswachstum sei die Zahl der Raucher insgesamt jedoch konstant. 80 Prozent der Raucher lebten in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen. Zugleich würden acht Millionen Menschen jährlich an den Folgen des Tabakkonsums sterben. Der Weltwirtschaft gingen dadurch 1,4 Billionen US-Dollar (rund 1,3 Billionen Euro) pro Jahr durch Gesundheitskosten und Arbeitsausfälle verloren.

    Europas Spitzenreiter in Sachen Rauchen ist laut dem Report Serbien mit 33 Prozent der Erwachsenen, in Deutschland liegt die Quote bei 22 Prozent. Unter zehn Prozent liegt der Anteil in Usbekistan und – dank Snus – in Schweden. max

    (DTZ 33/19)