Schlagwort: Nicaragua

  • Auf der Suche nach den Besten

    MAINZ // Drei Länder, drei Gesprächspartner, ein Thema: Premiumzigarren.

    Der Zigarrenanbieter Villiger pflegt engen Kontakt zu seinen Partnern in Nicaragua, in den USA und der Dominikanischen Republik. Wie unterscheiden sich die Märkte, welche Formate sind besonders beliebt und wie wichtig sind Fachkräfte?

    DTZ hat dazu mit Juan I. Martinez, Leiter von Villiger de Nicaragua, und José Matias Maragoto, Inhaber von ABAM Cigars in der Dominikanischen Republik gesprochen. Wie es im größten Zigarrenmarkt der Welt, in den USA, aussieht, berichtet Rene Castaneda, President Villiger Cigars North America.

    Das ausführliche Gespräch lesen Sie in der aktuellen DTZ-Ausgabe 23. kes

  • „Ich befürchte keinen Engpass durch Unruhen in Nicaragua“

    BASEL // Am Zigarrenhimmel gibt es derzeit ein paar dunkle Wolken. Zwei davon kommen aus Westen. Gemeint sind die Unruhen in Nicaragua sowie die von der EU in Brüssel gemachten Vorgaben in Sachen Rückverfolgbarkeit von Tabakerzeugnissen (Track & Trace). Über beide Themen und über Next Generation Products sprach DTZ mit Beat Hauenstein, dem CEO der Oettinger Davidoff AG, Basel.

    Welche Bedeutung hat Nicaragua für den Nachschub an Tabak und Zigarren für die Oettinger Davidoff AG?
    Beat Hauenstein: Wir haben verschiedene Produktionsstätten und Tabakanbaugebiete in der Dominikanischen Republik und in Honduras. In Nicaragua besitzen wir Tabakfelder. Sowohl bei der Versorgung mit Tabak als auch mit Zigarren und Zigarillos befürchte ich keinen Engpass für die Oettinger Davidoff AG. Der kontinuierliche Nachschub ist gewährleistet. Gerollt werden die meisten unserer Marken ohnehin in der Dominikanischen Republik. Die Marken Camacho, Baccarat, La Fontana, Legendario sowie gewisse Linien der Cusano Zigarren und Private Labels werden in Honduras, dem Nachbarland von Nicaragua, gefertigt.

    Die Marke Zino wird ja mittlerweile ebenfalls in der Dominikanischen Republik hergestellt.
    Hauenstein: Richtig. Früher wurde diese Marke in Honduras gerollt. Vor ein paar Jahren haben wir die Produktion zu Tabadom in den Norden der Dominikanischen Republik verlagert.

    Spätestens seit dem Jahr 2013, als die Davidoff Nicaragua auf den Markt gekommen ist, liegt Nicaragua als Zigarrenland im Trend. Steht zu befürchten, dass die seit April anhaltenden massiven Proteste gegen Präsident Daniel Ortega die Aufwärtsentwicklung bei Zigarren bremsen werden?
    Hauenstein: Als Lieferant von Premiumzigarren hat Nicaragua inzwischen sogar die Dominikanische Republik überholt, die zuvor viele Jahre lang an der Spitze stand. Das zeigt, welche enorme Aufwärtsentwicklung Nicaragua als Zigarren-Herkunftsland in der jüngeren Vergangenheit erlebt hat. Ich bin kein Politexperte und wage deshalb keine Prognose, ob, und gegebenenfalls wie, sich die Unruhen auf das Zigarrengeschäft auswirken. Wir hoffen nicht, dass dies der Fall sein wird, haben aber vorgesorgt und ausreichend Tabak auf Lager.

    Mit Track & Trace, also der Rückverfolgung der Produkte vom Hersteller bis zum Einzelhändler, kommt im Rahmen der EU-Tabakproduktrichtlinie (TPD 2) die nächste große Herausforderung auf die Zigarrenbranche zu. Die Zigarrenhersteller und -Importeure müssen Track & Trace bis Mai 2024 umsetzen. Trifft die Oettinger Davidoff AG bereits Vorbereitungen dafür?

    Hauenstein: Wir sind Innovations-Leader. Deshalb wollen und müssen wir bei Geschäftsprozessen ebenfalls Vorreiter sein. Compliance, sprich: die Einhaltung von Regeln, nimmt im Zigarrengeschäft einen immer breiteren Raum ein. Darauf müssen wir uns einstellen. Für Track & Trace haben wir eine Projektgruppe mit Marktkennern, Logistikern und Juristen gebildet. Dieser Arbeitskreis setzt sich bereits seit knapp drei Jahren mit dem Thema auseinander.

    Wird die Oettinger Davidoff AG bei Track & Trace eigene Wege gehen?
    Hauenstein: Wohl kaum. Ich denke, es macht Sinn, ein Branchensystem zu entwickeln. Wir sind gespannt, was die Zigarettenindustrie macht, denn bei Zigaretten und Feinschnitt gilt Track & Trace ja bereits ab Mai nächsten Jahres.

    Welche Auswirkungen hat Track & Trace auf den Zigarren- und Zigarillomarkt?
    Hauenstein: Vor allem kleinere Unternehmen werden kaum in der Lage sein, alle TPD 2-Vorschriften inklusive Track & Trace langfristig und effizient umzusetzen. Deshalb wird sich der Markt bereinigen, was auch das erklärte Ziel der WHO Framework Convention on Tobacco Control ist.

    Auf der einen Seite schlägt sich die Branche mit der TPD 2 herum, auf der anderen Seite gibt es bei den Next Generation Products Positives zu berichten. Alternative Erzeugnisse wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer sind auf dem Vormarsch. Werden Sie E-Produkte oder Heat-not-burn-Zigarren auf den Markt bringen?
    Hauenstein: Wir beobachten diesen boomenden Markt genau, haben bisher jedoch kein Projektteam gebildet, das sich damit beschäftigt. Eine elektronische Zigarre passt nicht in unser Marken- und Strategiebild. Offen gestanden kann ich mir ebenfalls nicht vorstellen, dass eine E-Zigarre für einen Zigarrenliebhaber wirklich ein Genusserlebnis ist.

    Herr Hauenstein, wir bedanken uns für das Gespräch.

    da

    (DTZ 41/18)

  • Gilberto Oliva gestorben

    MIAMI // Der international bekannte Zigarrenhersteller Gilberto Oliva Sen. ist am 16. Dezember in Miami verstorben. Er wurde 86 Jahre alt. Der Exil-Kubaner zählt zu den großen Persönlichkeiten der Zigarrenbranche.

    Die Familie Oliva blickt auf eine lange Tradition im Zigarrengeschäft zurück. Begonnen hat alles im Jahr 1886 in der kubanischen Provinz Pinar del Rio. Dort widmete sich Melanio Oliva dem Tabakanbau.

    Sein Enkelsohn Gilberto Oliva verließ 1966 Kuba, ging zunächst nach Spanien und ließ sich dann in Nicaragua nieder. Nachdem es in dem mittelamerikanischen Land zum Bürgerkrieg kam, musste der Verstorbene erneut auswandern. Nun begann eine regelrechte Odyssee auf der Suche nach den geeigneten Plantagen.

    Am Ende landete Oliva wieder in Nicaragua, nachdem sich die Lage dort beruhigt hatte. 1995 legte er den Grundstein für die Oliva Cigar Co., die unter anderem für Marken wie „Oliva“ und „Nub“ steht, und im Sommer 2016 von dem belgischen Hersteller J. Cortès übernommen wurde. red

    (DTZ 51/17)

  • Ein Hoch auf die Zigarre

    DORTMUND // „Bei uns gingen einige Offerten buchstäblich weg wie die warmen Semmeln“, stellte ein namhafter Zigarren-Importeur fest. Und ein bedeutender Hersteller meinte zum Orderverhalten der Messebesucher auf der diesjährigen Inter-tabac: „Das war fast schon weltmeisterlich.“ Diese beiden Aussagen stehen zwar nicht symptomatisch für alle, jedoch für die meisten Zigarrenanbieter.

    Insbesondere Premiumzigarren waren einmal mehr der Publikumsliebling auf der Dortmunder Messe, die vom 19 bis zum 21. September stattfand. Hier gab es im Prinzip für alle Preisklassen entsprechende Abnehmer. Besonders gefragt waren die Preislagen bis zu fünf Euro pro Stück und an zweiter Stelle Produkte bis zu zehn Euro.

    Bei den Formaten bestätigte Dortmund die starke Position der Klassiker, zum Beispiel Robusto und Corona. Im Hinblick auf die Geschmacksrichtungen geht die Reise in Richtung kräftiger und aromareicherer Zigarren, obgleich milde Erzeugnisse beim Absatz immer noch die Nase vorne haben.

    Die Dominikanische Republik, Kuba, Nicaragua und Honduras bestätigten in Dortmund ihre führenden Positionen als Herkunftsländer für Premiumzigarren. „Nicaragua ist weiter im Aufwind, auch in Deutschland“, hieß es immer wieder auf der Inter-tabac. „Sie sind bei den Zigarrenliebhabern in aller Munde“, konstatierte der Geschäftsführer eines namhaften Anbieters.

    Neben den vier führenden Ländern für Premiumzigarren gab es in Dortmund die eine oder andere interessante Offerte anderer Herkunftsländer. Alles in allem jedoch gelten Zigarren aus Brasilien, von den Kanarischen Inseln, aus Mexiko oder aus anderen Regionen nach wie vor als Nischenprodukte im Premiumbereich.

    Obwohl der Löwenanteil des Absatzes auf maschinengefertigte Ware entfällt, stehen diese auf der Inter-tabac nicht so stark im Mittelpunkt wie die Premiumzigarre. Bei Shortfiller-Zigarren hält der Trend zu kleineren Formaten an. Unter den Zigarillos erfreuten sich aromatisierte Produkte und milde Erzeugnisse einer großen Nachfrage. Neuheiten bei Shortfiller-Zigarren und Zigarillos gab es deutlich weniger als im Segment der Premiumzigarren, aber auch hier wurden auf der Inter-tabac ein paar attraktive Produkte gezeigt. (da)

    (DTZ 39/14)