Schlagwort: Nachhaltigkeit in der Tabakindustrie

  • Köstlich und heiß begehrt

    DORTMUND // In den Dortmunder Westfalenhallen sorgte die InterTabac für volle Gänge, gut besuchte Ausstellerstände, intensive Gespräche und eine hervorragende Stimmung insgesamt. Vor allem in den Hallen 4 und 7, wo sich gefühlt das komplette Zigarren-Know-how versammelt hatte. Nicht nur für dieses klassische Segment erwies sich die Fachmesse erneut als ideale Plattform, was Fachhandel und Aussteller betraf. Wer nicht vor Ort war, hat einen großartigen Event verpasst.

    Fachgespräche und neue Kontakte
    Englisch, Spanisch, Französisch oder Deutsch? Egal, in welcher Sprache die Besucher der weltgrößten Tabakmesse unterwegs waren, auf den Ständen war man gut vorbereitet. Die Zigarrenwelt war zu Gast in Dortmund, und ihre Protagonisten nutzten die Gunst der Stunde neben Fachgesprächen zu netzwerken und neue Kontakte zu knüpfen.

    Im Gespräch mit Ausstellern fiel immer wieder die allgemein große Nachfrage an Longfillern auf. Sind Zigarren ein knappes Gut? Für Käufer kubanischer Provenienzen durchaus ein Thema. Rohstoff-Knappheit durch Unwetter und Klimaveränderungen oder Fachkräftemangel als Spätfolge der Corona-Pandemie sind allerdings Themen in vielen Zigarrenproduzierenden Ländern. Hinzukommt, dass neben dem europäischen und US-Markt, sich die asiatischen Märkte wie China zu Wort melden, wenn es um Zigarren geht.

    Begeisterung an allen drei Messetagen
    „Deutsche Zigarrenraucher sind experimentierfreudig“, erfuhr DTZ auf Nachfrage. Entsprechend breit ist das Interesse der Fachbesucher. Anbieter aus Ländern wie Nicaragua, Honduras oder der Dominikanischen Republik sind für viele alte Bekannte oder wurden neu entdeckt. Vor allem die Dominikanische Republik trumpft als Messe-Partner in Präsenz auf. Procigar-Präsident Hendrik Kelner persönlich war mit einer Delegation zur InterTabac gereist.

    Dieses Statement, ob als Verband oder Aussteller, wurde honoriert. „Ihr seid hier, also lassen wir auch das Geld hier“, zitiert ein Aussteller seine Kunden gegenüber dieser Zeitschrift. Die Begeisterung für den Besuch vor Ort war an allen drei Messetagen spürbar. „Das ist ein riesen Unterschied im Vergleich zu den vergangenen Jahren“, heißt es. Die Standbesucher waren sehr interessiert, neugierig und „orderbereit“, betont man im DTZ-Gespräch. Erneut scheint der Messe das Kunststück gelungen zu sein, zu begeistern und gerade im klassischen Zigarren-Segment die Aussteller auch mitzunehmen. Das spiegelt sich nicht nur in der Optik und der Größe des Angebots wider, sondern auch im Bekenntnis der Anbieter wie VCF (Vandermarliere Cigar Family), Villiger Söhne, 5th Avenue oder Kopp Tobaccos. Vor allem letztgenannter legte dieses Jahr die Messlatte besonders hoch. Nach der Trennung von den Kohlhase-Brüdern firmieren Oliver und Thilo Kopp seit Anfang September nicht nur unter dem eigenen Namen, sie kompensieren den Wegfall von Marken wie Flor de Copan mit neuen spannenden Protagonisten wie Eladio Díaz. Der ehemalige Davidoff-Masterblender konnte zwar krankheitsbedingt nicht nach Dortmund reisen, er wurde aber hervorragenden durch seinen Sohn Emmanuel Díaz vertreten. An allen Messetagen war Díaz für Fach- und Hintergrundgespräche auf dem „Marktplatz“ von Kopp Tobaccos zu erreichen.

    Messe als Plattform für Neuheiten
    Oliver Kopp hatte es bereits im Vorfeld angekündigt, dass man die InterTabac als Plattform für die Präsentation neuer Marken und einer neuen Zigarre nutzen werde. Zum After-Show-Smoke am Freitagabend strömten die Besucher auf den Kopp-Stand und verkosteten die Eladio Diaz 70th Anniversario.

    Geburtstage und Jubiläen sind immer ein guter Grund zum Feiern. Das nutzten auch andere Anbieter auf dem Branchen-Event und sorgten für besondere Genuss-Momente mit ihren Marken. Etwa bei Don Stefano. Dort feierte Matthias Rinn 30 Jahre Perdomo. Aus dem Anlass war er mit der Jubiläumszigarre Perdomo 30th Anniversary nach Dortmund gekommen. Dort holte der Longfiller bei der Cigar-Trophy-Verleihung den Preis als „Best Brand 2023“. Über Awards durch das „Cigar Journal“ konnten sich auch Aussteller wie VCF-Chef Fred Vandermarliere freuen.

    In Abwesenheit von Firmenchef Nick Perdomo war Vice President Arthur Kemper nach Deutschland zur InterTabac und zu Don Stefano gereist. Am Stand der hessischen Zigarren-Schmiede galt wie überall in den Zigarrenhallen das Interesse den Longfillern. Auf die Frage nach neuen Trends reagierte man in der Branche zurückhaltend. Das Interesse an Longfillern sei zwar ungebrochen, aber die Masse der Konsumenten sei nicht bereit jeden Preis zu zahlen. Zwischen zehn und 20 Euro sei für die meisten das Ende der Fahnenstange erreicht, betonen viele DTZ-Gesprächspartner. Parallel verhalte sich das Premium-Segment stabil mit Tendenz nach oben.

    Hinzu komme, dass die starke Nachfrage nach Rohtabak, vor allem aus China, den Druck noch erhöhe. Nicht nur für Kuba sei das ein Thema, heißt es. So registriere man ebenso eine Verknappung des Sumatra-Sandblatts, das „sehr rar“ sei. Hersteller wie DeOlifant haben eigenen Angaben zufolge vorgesorgt und ihre Bestände für die nächsten vier bis fünf Jahre gesichert.

    Die Verfügbarkeit sorge für ein Umdenken. Entsprechend nachhaltig werde beim Anbau, in der Produktion und im Vertrieb gearbeitet, hat DTZ in Dortmund erfahren. Dort erhielten die Aussteller auch für dieses Engagement eine positive Resonanz seitens der Besucher.

    kes

  • Immer offen für den Dialog

    MAINZ / KÖLN // Mit DTZ hat JTI-Managerin Heike Maria Lau über Regulierungen, die Rolle der Politik und die Folgen für Verbraucher gesprochen. Lau ist seit 2008 bei [link|https://www.jti.com/de/europe/germany]Japan Tobacco International[/link] als Corporate Affairs & Communications Director tätig.

    Frau Lau, wenn es zum Thema Regulierung kommt, sprechen Sie gern von „mündigen Bürgern und Bürgerinnen“. Wie definieren Sie diese und warum sind sie so wichtig?
    Heike Maria Lau: Regulierung gehört zu den Kernaufgaben des Staats. Das gilt auch für Tabakprodukte. Es gibt Regulierungen für Packungsgrößen, Mindestpreise von Zigaretten, das Mindestalter für Konsumenten, Tabakwerbung und viele andere mehr. Die Regulierungen müssen aber dort ihre Grenze finden, wo sie eine Bevormundung des erwachsenen Verbrauchers zum Ziel haben. Solche Verbote beruhen auf einem grundsätzlich anderen Menschenbild. Unsere Meinung bei JTI ist, dass wir uns mit unseren Produkten an den volljährigen, also mündigen Bürger wenden. Diesem muss von staatlicher Seite aus zugetraut werden, dass er in der Lage ist, eine selbstbestimmte Entscheidung in persönlichen Dingen zu treffen. Will ich ein Bier trinken, will ich heiraten, esse ich ein Stück Torte oder rauche ich eine Zigarette. Immerhin beruht unsere Demokratie auf eben dieser Entscheidungsmöglichkeit bei der Stimmabgabe. Sich einerseits auf den Volkswillen zu berufen, auf der anderen Seite aber den Bürger bei den persönlichsten Entscheidungen bevormunden zu wollen, entspricht nicht dem Menschenbild des Grundgesetzes.

    Die Politik greift stark in den persönlichen Konsum der Menschen ein. Was bedeutet das für Sie in Ihrer Funktion bei JTI und wie begegnen Sie Ihren Gesprächspartnern aus der Politik?
    Lau: JTI ist stets an guter Regulierung interessiert. Eine solche setzt einen Dialog zwischen der Politik und den Experten in den verschiedenen Sektoren voraus. Wenn es um die Auswirkungen von Steuergesetzgebung auf den illegalen Handel geht, die Auswirkungen von Regulierungen auf die Arbeitsplätze in der Tabakwirtschaft oder die von Einschränkungen, die die Attraktivität der Wirtschaftsnation Deutschland hinsichtlich der Rechtssicherheit betreffen – so ist das die Wirtschaft.

    Verstehe. Das heißt …
    Lau: JTI nimmt gerne zu den Fragen Stellung und sieht sich auch in der Pflicht, Wissen und Einsichten aus den eigenen Abteilungen weiterzugeben. Und wir sind dankbar für die Gelegenheiten, bei denen der Gesetzgeber uns als soliden Gesprächspartner zu schätzen weiß. Ein offener Dialog ist hierbei ganz wichtig. Getragen von der Demut, dass wir unsere Argumente einbringen, die Entscheidung aber auf der Seite des Gesetzgebers liegt. Der muss sich hierfür dann vor den Wählern verantworten. Abermals gelebte Demokratie.

    Der Markt ist in Bewegung. Die nächste Änderung des Tabakerzeugnisgesetzes steht bevor. Wie gut ist JTI vorbereitet?
    Lau: Für JTI liegt die Herausforderung im täglichen Geschäft. Abgesehen davon, dass das Ende der Fahnenstange erreicht zu sein scheint, innerhalb dessen eine weitere Einschränkung noch freiheitlichen und rechtsstaatlichen, weil den freien Handel ermöglichenden Regeln entsprechen kann. Aber das bei Seite, sind wir bei JTI, – und darauf bin ich stolz – für Wandel gerüstet.

    Können Sie uns Details nennen?
    Lau: Unser Management, aber auch viele unserer anderen Teams sind durch eine Mischung von nationalen und internationalen Mitgliedern geprägt. Das garantiert einen hohen Grad von nationaler Kontinuität bei optimaler Flexibilität. Besonders bei der Anpassung an neue Situationen sind Erfahrungen unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die sie auf der ganzen Welt machen konnten, unschätzbar wertvoll. Lokale und internationale Denkansätze mit ihren unterschiedlichen Perspektiven bilden so eine gemeinsame Grundlage für optimale Lösungswege. Das ist für mich eine der Besonderheiten von JTI, die die Firma so gut und für die Arbeitnehmer so attraktiv macht.

    Wie sieht JTI seine Rolle als Partner des Handels? Und wie ausbaufähig ist die Beziehung?
    Lau: JTI hat von Anfang an aktiv an einer starken Partnerschaft mit dem Handel gearbeitet. Und wir sind sehr stolz darauf, dass das auch von unseren Handelspartnern und Handelspartnerinnen geschätzt wird. So hat JTI zum wiederholten Male die begehrte „tip-Auszeichnung“ verliehen bekommen für die beste Unterstützung und Beratung des Tabakwaren-Einzelhandels. Gleichzeitig ruhen wir uns nicht darauf aus, sondern halten die Beziehung so flexibel und ausbaufähig, wie es die Wandlungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erfordern.

    Können Sie das konkretisieren?
    Lau: Bedingt durch die neuen Verbote in unserem Nachbarland, den Niederlanden, unterstützen wir beispielsweise verstärkt beim Category Management und der Planogrammierung (visuelle Artikel-Darstellung in Regalen oder ähnlichen Verkaufsflächen, Anmerk. d. Red.) sowie bei Werbeaktionen für relevante Produkte. Wie so oft ist auch hier ein gutes Team entscheidend. Unser Außendienst ist dabei der Schlüssel zum Erfolg.

    Dass Unternehmen ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wahrnehmen, ist in der Tabakbranche keine Seltenheit. Auch JTI engagiert sich an den jeweiligen Standorten. Welche Projekte sind Ihnen eine Herzensangelegenheit?
    Lau: Da haben Sie mich erwischt. Natürlich stehen wir hinter allen Projekten, immerhin haben wir uns ja dafür entschieden. Meine persönlichen Vorlieben liegen bei Projekten, die Menschen zusammenführen. Und das bitte ich jetzt weitgefasst zu verstehen. Das Zusammenführen kann durch unsere Unterstützung eines Streaming-Projekts der Philharmonie Köln entstehen – Musik ist eine der größten zusammenführenden Kräfte. Es kann aber auch durch eines unserer zahlreichen Nachbarschaftsprojekte entstehen – hier unterstützen wir alleinerziehende Eltern, Menschen, die in angespannter sozialer Situation oder gar obdachlos sind – und wir zeichnen andere Menschen aus, deren Hilfsbereitschaft vorbildlich ist.

    Was ist Ihnen dabei wichtig?
    Lau: Mir ist wichtig, dass unser Engagement davongetragen ist, dass jeder von uns einmal in eine Situa‧tion geraten kann, die eine Distanz zu unseren Mitmenschen schaffen kann und dass es darum geht, die Distanz zu überwinden. Das gilt auch für das von unseren Mitarbeitern heiß geliebte Projekt, bei dem sie für Senioren, denen es nicht so gut geht, Wichtelgeschenke machenkönnen. Zusammengeführt werden Menschen aber natürlich auch bei unseren Clean-Up-Aktionen an Mosel und Rhein. Hier engagieren sich unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit einem gemeinsamen Ziel und oft auch ihren Familien. Ich bin stolz darauf, dass auch mein Sohn letztes Mal mit dabei war.

    Was können wir in naher Zukunft von JTI erwarten?
    Lau: JTI wird weiter in moderne Technologien und neue Produktkategorien investieren, ebenso in eine noch stärkere Nachhaltigkeit bei Materialien, Lieferketten und an allen Standorten. Für das Jahr 2024 freuen wir uns nun zunächst besonders auf den Marktstart von Ploom. Ploom X ist das neueste Angebot der JT Gruppe im Segment der beheizten Tabakststicks, kurz HTS, und unsere bisher aufregendste und ehrgeizigste Einführung. Ploom X wurde erstmals 2021 in Japan, dem größten HTS-Markt der Welt, eingeführt und wird nun in den nächsten Jahren beschleunigt in die wichtigsten Märkte eingeführt. Aber das ist alles nur möglich mit einem starken Team an der Seite. JTI in Deutschland ist glücklich, neben der Marktgesellschaft in Köln mit dem Werk in Trier eine der modernsten Fertigungsanlagen der Welt zu beheimaten, ebenso wie das benachbarte Forschungs- und Entwicklungszentrum mit globalen Funktionen. Wir sind damit der größte Arbeitgeber der Tabakbranche in Deutschland. Gleichzeitig sind wir in diesem Jahr zum zehnten Mal in Folge als „Top Employer Germany“ zertifiziert worden. So dürfen alle JTI-Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bis zu 20 Wochen bezahlte Familienzeit in Anspruch nehmen. Aber auch sonst ist uns die Balance zwischen Arbeit und Privatleben wichtig. Beispiel neue Arbeitskultur.

    Erklären Sie uns das.
    Lau: JTI hat die traditionelle Bürokultur hinter sich gelassen, um seinem Personal mehr Flexibilität zu ermöglichen. Unsere Angestellten können bis zu 50 Prozent der monatlichen Arbeitszeit außerhalb des Büros zu arbeiten, von flexiblen Kernzeiten profitieren und bis zu zehn Tage jährlich im Ausland arbeiten. Das alles bei größerer Flexibi‧lität in der Arbeitsweise, einem Führungsstil mit mehr Autonomie bei einer ausgewogeneren Work-Life-Balance. JTI Deutschland geht hierbei in Köln den ganzen Schritt und bezieht im kommenden Jahr eine neue Zentrale, die für den neuen Ansatz von JTI maßgeschneidert wird. Für ein weltoffenes, kreatives, diverses Team, das in seiner Gesamtheit die neue JTI verkörpert. Unsere Zukunft ist spannend, im besten Sinne des Wortes. Ich freue mich sehr darauf.

    Frau Lau, herzlichen Dank für das Gespräch!

    kes