Schlagwort: Maßnahmen der Schadensminderung

  • Mehrheit will rauchen

    GRÄFELFING // Rund ein Drittel der deutschen Bevölkerung raucht. Um der Raucherquote entgegenzuwirken, wird fortlaufend über die Kostenerstattung von Nikotinersatztherapien im Rahmen von evidenzbasierten Programmen diskutiert.

    Vielversprechendere Maßnahmen bleiben allerdings ungenutzt, wie Ergebnisse der von Philip Morris beauftragten Studie „Barrieren des Rauchstopps“ zeigen. Nur ein Bruchteil der Raucher sehe die Kosten von unterstützenden Angeboten und Produkten als Hindernis für einen Rauchstopp. Stattdessen hindern Rauchgenuss, Gewohnheiten und eine mangelnde Disziplin viele Raucher an einem Rauchstopp. Daher bedarf es zusätzlicher Instrumente, darunter auch ein größerer Fokus auf Maßnahmen der Schadensminderung und der Bereitstellung von Informationen.

    Hohe Raucherprävalenz in Deutschland erfordert Handeln
    Die Raucherprävalenz bei über 14-Jährigen in Deutschland liegt bei 32,4 Prozent (Stand 03/2023) und befindet sich damit weiterhin auf hohem Niveau. Um dem entgegenzuwirken, gibt es im Rahmen des Gesetzes zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung seit Juli 2021 eine Ausnahmeregelung. Personen mit einer schweren Tabakabhängigkeit sollen maximal alle drei Jahre im Rahmen von evidenzbasierten Programmen Arzneimittel zur Tabakentwöhnung auf Kosten der Krankenkassen erhalten. Untersuchungen zeigen, dass die Kostenerstattung von Rauchstoppmaßnahmen die Häufigkeit und Erfolgsquote von Rauchstoppversuchen steigern kann, wenn auch auf niedrigem Niveau.

    Kosten von Rauchstopptherapien
    Die Kosten von unterstützenden Angeboten und Produkten sind allerdings nur für zwölf Prozent der 1000 befragten erwachsenen Raucher in Deutschland ein Hindernis, das sie davon abhält, mit dem Rauchen der Zigarette aufzuhören, wie die von Philip Morris beauftragte Studie „Barrieren des Rauchstopps 2022“ ergab. Für die große Mehrheit (88 Prozent) sind die Kosten demnach kein Hindernis für einen Rauchstopp. Am häufigsten genannt wurden dagegen die Barrieren „Ich rauche gerne“ (50 Prozent), Gewohnheiten und Rituale (41 Prozent) und fehlende Disziplin (31 Prozent).

    Diese Werte haben sich seit der Erstbefragung im Jahr 2021 nicht verändert. Auch in der Studie von 2021 nannten lediglich 12 Prozent der 1000 befragten erwachsenen Raucher in Deutschland die Kosten von unterstützenden Angeboten und Produkten als eine Barriere für den Rauchstopp. Dennoch: Für Konsumenten, die die Kosten als eine ihrer größten Barrieren nennen, könnte eine Kostenerstattung einen Anreiz setzen, den Rauchstopp (erneut) zu versuchen.

    Motivation für Rauchstopp
    Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse der Studie, dass die Mehrheit der Raucher (52 Prozent) nicht für einen Rauchstopp motiviert ist. Besonders für diese Gruppe sind die Kosten von unterstützenden Angeboten und Produkten selten eine Barriere.

    Auch die Daten der fortlaufenden Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA) zeigen: 94 Prozent aller (Ex-)Raucher haben im letzten Jahr keinen ernsthaften Rauchstoppversuch unternommen.

    Demnach würde eine Kostenerstattung womöglich nur einen kleinen Teil der Raucher erreichen. Für die große Mehrheit benötigt es zusätzliche, zielgerichtete Instrumente, darunter auch Maßnahmen der Schadensminderung, die die Lebenswirklichkeit von Rauchern adressieren.

    Der vollständige Verzicht auf Tabak und Nikotin ist dabei immer die beste Option, jedoch braucht es wirkungsvolle Konzepte, die bisherige Regulierungsstrategien ergänzen und jene erwachsenen Raucher ansprechen, die sonst weiterrauchen würden. Sie müssen eine informierte Entscheidung treffen können. Gleichzeitig müssen für diese Gruppe Anreize geschaffen werden, ihr Konsumverhalten im Sinne der Schadensminderung effektiv zu verändern und einen Wechsel zu schadstoffreduzierten Alternativen anzustreben. Vielen Rauchern fehlen hierfür jedoch die Informationen.

    Die Ergebnisse der Studie „Barrieren des Rauchstopps 2022“ finden Sie [link| https://t1p.de/jdn5b]hier[/link].

    pi