Schlagwort: Littering

  • Am Strand und im Fußballverein

    BERLIN // Im Juli konnten bundesweit erneut Sammelbehälter für das Entsorgen von Zigarettenabfällen sowie Taschenaschenbecher im Rahmen der [link|https://t1p.de/4p5j3 ]BVTE-Umweltkampagne „Achte auf die Umwelt“ [/link]persönlich übergeben werden. Zahlreiche Vereine, Initiativen, Verbände und auch Kommunen hatten großes Interesse signalisiert und dem Verband die Plätze mit einem besonders hohen Aufkommen an Zigarettenabfällen gemeldet.

    BVTE-Hauptgeschäftsführer Jan Mücke traf sich zur Übergabe und zum Austausch mit zahlreichen engagierten Umweltschützern und Initiativen, denen eine saubere Umwelt sehr am Herzen liegt.

    Sammelbehälter in Vereinen, Kommunen und am Strand
    Der Bürgermeister der Stadt Glinde, Rainhard Zug, wird einen Sammelbehälter künftig unmittelbar vor der Stadtbücherei platzieren. Weitere Behälter hat beispielsweise die Freiwillige Gemeindefeuerwehr in Saal erhalten, der Segelverein in Rotenburg (Wümme), und auch im Rostocker Stadthafen werden sie künftig zu finden sein, ebenso wie beim Alpenverein (DAV) in Zorneding an der Berghütte. Und auch bei den Naturfreunden am Boßlerhaus auf 777 Meter Höhe nahe Göppingen hängt ein neuer Sammelbehälter sowie bei einem Fußballverein in Rheinland-Pfalz.

    Taschenaschenbecher für saubere Entsorgung
    Seit dem Kampagnenstart 2020 wurden bisher knapp eine halbe Million Taschenascher, Plakatmotive und Broschüren zur Prävention verteilt, unter anderem über die Strandkorbvermieter an der Ostsee. Das Ärgernis mit Zigarettenabfällen ist überall gleich: Die gedankenlose Macht der Gewohnheit vieler rauchenden Konsumenten ist groß und das Bewusstsein über die Umweltverschmutzung gering. Vielen ist gar nicht bewusst, dass sie durch das achtlose Wegwerfen von Kippen die Umwelt verschmutzen und auch eine Ordnungswidrigkeit begehen. Es liegt zu viel auf dem Boden und in der Umwelt, Bußgelder zur Abschreckung werden nicht erhoben und oft fehlt es schlicht an Entsorgungsmöglichkeiten.

    Der BVTE macht sich für eine höhere Verbrauchersensibilisierung stark, um zu einer nachhaltigen Verbesserung des Müllproblems beizutragen. Aus Sicht des Verbands wird die umgesetzte EU-Richtlinie zur verpflichtenden Übernahme der Kosten für Säuberungs- und Entsorgungsmaßnahmen durch die Hersteller von Filterzigaretten allein jedoch nicht dazu führen, dass weniger Zigarettenabfälle achtlos weggeworfen werden. Ein bloßes Weiterreichen der Rechnung leistet keinen Beitrag zum nachhaltigen Verringern der Umweltverschmutzung. Das Bekämpfen des sogenannten „Litterings“ wird nur erfolgreich sein, wenn durch Sensibilisierungsmaßnahmen auf das Verhalten uninformierter oder uneinsichtiger Konsumenten eingewirkt wird – mit vielfältigen Maßnahmen.

    „Wir weisen immer wieder darauf hin, dass die Lösungsansätze für die Verringerung des Littering-Problems nur gemeinsam und durch verschiedenste Maßnahmen an vielen einzelnen Stellschrauben zu finden sind“, sagt BVTE-Hauptgeschäftsführer Jan Mücke.

    red

  • Wer muss für die Kippen zahlen?

    BERLIN // Der Deutsche Zigarettenverband (DZV) hat die durch Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) und den VKU-Präsidenten und Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) vorgestellte Littering-Studie zu den Kosten für Sammlung und Entsorgung von Einwegkunststoffartikeln im öffentlichen Raum als nicht nachvollziehbar kritisiert. Die Studie ist laut DZV ungeeignet, um auf sie politisch weitreichende Entscheidungen zu gründen.

    Untergeordnete Rolle
    Zigarettenkippen spielen mengenmäßig, sowohl im Volumen als auch beim Gewicht, im Aufkommen des öffentlichen Abfalls eine eher untergeordnete Rolle mit nur einem bis 1,5 Prozent (Gewicht) und 0,9 bis 1,2 Prozent (Volumen) am Einwegplastik-Abfall. Dennoch sollen die Hersteller von Tabakproduktfiltern fast doppelt so viel zahlen wie die Getränkebecherhersteller (225 Millionen Euro versus 120 Millionen Euro; Becher: mehr als vier Prozent Gewicht / fast 20 Prozent Volumen).

    In der Studie werden laut DZV keine einzelnen Kostenberechnungsfaktoren erläutert. Zwar wird deutlich gemacht, dass die Kostenaufwände für Tabakproduktfilter zum Teil per Stück (Streumüll) veranschlagt werden und die Kosten für die Infrastruktur bei den Papierkörben mitbedacht wurden. Die dieser Annahme zugrunde liegenden Rohdaten werden jedoch nicht genannt.

    Unklare Zuordnung
    Es werde zudem nicht klar, wie das von VKU (Verband Kommunaler Unternehmen) beauftragte Institut INFA von Stichproben-Daten auf Stückzahlen gekommen ist. Unklar sei, ob gezählt, gerechnet und/oder gewogen wurde. „Selbst wenn die Ergebnisse der Studie über den mengenmäßigen Anteil stimmen würden, sind dennoch die Kostenberechnungen nicht transparent und nicht nachvollziehbar für Tabakproduktfilter“, sagte dazu DZV-Geschäftsführer Jan Mücke.

    Hersteller halten sich an gesetzliche Vorgaben
    Zigarettenhersteller setzen bei fast allen Zigaretten Filter ein, um die gesetzlich zulässigen Höchstwerte an Nikotin, Kohlenmonoxid und Teer nicht zu überschreiten. Über die Hälfte der Zigarettenabfälle würden über den Hausmüll entsorgt, für den die Verbraucher bereits hohe Entsorgungsgebühren an die kommunalen Entsorger zahlen müssten, so der DZV weiter. Auch im Umfeld von Beherbergungsbetrieben und Gaststätten würden Zigarettenabfälle ordnungsgemäß gegen Gebühr entsorgt. Im Rahmen einer Mischkalkulation und über Straßenreinigungsgebühren zahlten die Verbraucher schon heute für die ordnungsgemäße Entsorgung von Abfällen, die im öffentlichen Raum entstehen, darunter auch Zigarettenabfälle.

    Verbraucher in der Pflicht
    Der DZV wies darauf hin, dass nur ein kleiner Teil der Verbraucher Zigarettenabfälle illegal in die Umwelt oder im öffentlichen Straßenraum durch achtloses Wegwerfen entsorge. Nicht die Hersteller seien dafür verantwortlich, sondern einzelne Verbraucher. Es gebe es Vollzugsdefizit bei der Verfolgung dieser schon heute mit empfindlichen Bußgeldern zu ahndenden Ordnungswidrigkeiten. Neben dem Ordnungsrecht müsse hier mit Sensibilisierungsmaßnahmen reagiert werden.

    Hersteller bekennen sich zur Produktverantwortung
    Der DZV führte außerdem aus, dass seine Mitgliedsunternehmen sich zu ihrer Produktverantwortung bekennen und sich bereits in erheblichem Maße mit Anti-Littering-Kampagnen sowie mit einem hohen finanziellen Aufwand für Maßnahmen der Abfallvermeidung, beispielsweise mit Taschenaschenbecheraktionen an Nord- und Ostsee, engagieren würden. Der DZV und seine Industriepartner hätten bereits zu Beginn des Jahres eine Studie zu Zigarettenabfällen in Auftrag gegeben; mit Ergebnissen sei im Herbst zu rechnen.

    Um die notwendige Kostentransparenz und -effizienz herzustellen, forderte der DZV, die vorgesehene Kostenanlastung der Hersteller auf unabhängige Daten zu stützen. Der VKU sei in diesem Verfahren kein unabhängiger Akteur, seine Mitglieder verfolgten eigene wirtschaftliche Interessen. Deshalb könnten auch keine Kostenentscheidungen auf Daten des VKU und seiner Beauftragten gestützt werden.

    Privatwirtschaftliche Organisationsform
    Der effektivste und effizienteste Weg hierzu scheint dem DZV vorrangig eine gemeinsame privatwirtschaftliche Organisationsform der Finanzierung durch alle betroffenen Branchen zu sein, die auf gesetzlicher Grundlage beruhe und zugleich durch eine zentrale Stelle als beliehene Behörde hoheitliche Aufgaben wie Kostenfestsetzung und -verteilung wahrnehme. Hierfür sei es zweckmäßig, an bereits bestehende Strukturen im Verpackungsgesetz anzuknüpfen und das Verpackungsgesetz zur Umsetzung der Einwegkunststoffrichtlinie in seinem Anwendungsbereich zu erweitern.

    Littering – ein gesamtgesellschaftliches Problem
    Littering sei, so der DZV, ein gesamtgesellschaftliches Problem, der Konsument sollte im Zentrum der Verantwortung stehen. Eine pauschale und einseitige Kostenübernahme der Entsorgungskosten durch die Hersteller sei nicht zielführend gegen Littering (englisch für Vermüllung). Diese Verschiebung der Verantwortung ändere nicht das Fehlverhalten von Konsumenten, habe keine Lenkungswirkung und führe nicht zu weniger Abfall. Aus Sicht des DZV gibt es für diese Problematik keine schnelle Lösung durch eine einzelne Maßnahme. Neben einer stärkeren Sanktionierung und Umwelterziehung müssten auch geeignete Entsorgungsmöglichkeiten geschaffen werden.

    Auch die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) kritisierte die VKU-Studie. Sie berücksichtige nicht, dass der Verpackungsmarkt gegenwärtig einem starken Wandel unterworfen sei, der durch den Rückgang von Kunststoffverpackungen gekennzeichnet sei. Dies müsse bei der Berechnung der Kostenbeteiligung berücksichtigt werden. Der BVE warnte in diesem Zusammenhang vor einer weiteren übermäßigen Kostenbelastung der Ernährungswirtschaft.

    red